Hilma - Sofia Lundberg - E-Book
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Sofia Lundberg

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Beschreibung

»Hilma«: Bewegende Romanbiografie über die geniale schwedische Malerin Hilma af Klint Eine schwedische Malerin um 1900 und ein Kurator im heutigen New York: Ein mitreißender Roman über die unsterbliche Kraft großer Kunst. Sofia Lundberg, Alyson Richman und M. J. Rose ist mit »Hilma« ein atemberaubender Künstlerinnen-Roman gelungen, der die Leben und Schicksale von fünf mutigen Frauen in Stockholm um 1900 miteinander verbindet. Stockholm 1896: Die Malerin Hilma af Klint hat genug von künstlerischen und gesellschaftlichen Konventionen. Sie will anders leben, anders lieben und auch in der Kunst radikal neue Wege gehen. Jeden Freitagabend trifft Hilma ihre vier engsten Freundinnen, um gemeinsam die Grenzen der Kunst zu sprengen. In Séancen suchen die unkonventionellen Frauen den Austausch mit der Welt jenseits des Sichtbaren. Ihre Zeitgenossen halten sie für verrückt. Doch Hilma af Klint gelingt etwas Spektakuläres: Sie erfindet die abstrakte Kunst, und das lange vor Kandinsky oder Mondrian. Ein Jahrhundert später soll ein talentierter, aber einsamer Kurator eine Ausstellung mit Hilmas Werken im weltberühmten Guggenheim-Museum in New York organisieren. Während der Recherche trifft er seine vor langer Zeit verlorene große Liebe wieder, die ihm den Schlüssel zum Erfolg der Ausstellung liefert – und vielleicht auch zu seinem Glück. »Hilma« ist ein atemberaubender Roman über bahnbrechende Kunst und die vielschichtigen Beziehungen zwischen fünf faszinierenden Künstlerinnen. »In ihrem bedeutenden Roman ›Hilma‹ erzählen die Autorinnen Sofia Lundberg, Alyson Richman und M. J. Rose die fesselnde Geschichte der wegweisenden schwedischen Künstlerin Hilma af Klint, der wohl ersten abstrakten Künstlerin der Welt. Diese fesselnde Erkundung des Lebens und des Vermächtnisses einer lange vergessenen Frau und ihrer talentierten Freundinnen, die mit ihr zusammenarbeiteten, ist ein Muss.« MARIE BENEDICT »Hilma«: Die unglaubliche, aber wahre Geschichte einer Künstlerin und ihres exzentrischen Zirkels in Stockholm um 1900. »Was für eine faszinierende Idee: Drei großartige Autorinnen tun sich zusammen, um einen Roman über Hilma af Klint und ihre Künstler-Freundinnen zu schreiben:  Was bedeutet es, Kunst zu schaffen, eine Künstlerin zu sein, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn man ignoriert und abgelehnt wird? Im Kern ist ›Hilma‹ ein Roman über Liebe, Freundschaft und die geheimnisvolle Magie der Kreativität«. JAN-PHILLIPP SENDKER

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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((bei fremdsprachigem Autor))

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Karin Dufner

© Alyson Richman, Melisse Shapiro, Sofia Lundberg 2023

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»The Friday Night Club«, Berkley, an imprint of Penguin Random House, New York 2023

© Piper Verlag GmbH, München 2023

Published by agreement with Salomonsson Agency and Union Literary

Redaktion: Kerstin von Dobschütz

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München

Covermotiv: akg-images / sciencesource; akg-images / Hilma af Klint

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Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Zitat

Widmung

Prolog

Oktober 1933

Insel Munsö, Schweden

Kapitel Eins 

Eben

Gegenwart, New York City

Stockholm, 14. Oktober 1896

Kapitel Zwei 

Freitagabend, Nr. 1

16. Oktober 1896, Stockholm

Stockholm, 17. Oktober 1896

Kapitel Drei 

Freitagabend, Nr. 2

23. Oktober 1896, Stockholm

Kapitel Vier 

Eben

Gegenwart, New York City

Stockholm, 25. Oktober 1896

Kapitel Fünf 

Freitagabend, Nr. 3

30. Oktober 1896, Stockholm

Stockholm, 15. Januar 1901

Kapitel Sechs 

Freitagabend, Nr. 182

18. Januar 1901, Stockholm

Kapitel Sieben 

Eben

Gegenwart, New York City

Stockholm, 1. Dezember 1904

Kapitel Acht 

Freitagabend, Nr. 352

2. Dezember 1904, Stockholm

Stockholm, 3. Dezember 1904

Stockholm, 12. Januar 1905

Kapitel Neun 

Freitagabend, Nr. 356

13. Januar 1905, Stockholm

Kapitel Zehn

Eben

Gegenwart, New York City

2. September 1906

Kapitel Elf

Freitagabend, Nr. 428

5. Oktober 1906, Stockholm

Stockholm, 12. Oktober 1906

Kapitel Zwölf

Freitagabend, Nr. 429

12. Oktober 1906, Stockholm

Kapitel Dreizehn

Eben

Gegenwart, New York City

Stockholm, 12. April 1907

Kapitel Vierzehn

Freitagabend, Nr. 454

19. April 1907, Stockholm

Kapitel Fünfzehn

Freitagabend, Nr. 455

26. April 1907, Stockholm

Stockholm, 2. Mai 1907

Kapitel Sechzehn

Freitagabend, Nr. 456

3. Mai 1907, Stockholm

Kapitel Siebzehn

Eben

Gegenwart, New York City

Stockholm, 17. April 1908

Kapitel Achtzehn

17. bis 24. April 1908

Stockholm

Stockholm, 13. Juni 1917

Kapitel Neunzehn

20. September 1917

Insel Munsö

Kapitel Zwanzig

Eben

Gegenwart, New York City

Epilog

Oktober 1933

Insel Munsö

Anmerkung der Autorinnen

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Wenn ein Mensch nicht der Wahrheit dient, ist sein Leben eine Farce.

Hilma af Klint

Für alle Künstlerinnen und Künstler, die von gestern und die von heute, die nicht von ihrem Weg abgewichen sind

Prolog

Oktober 1933

Insel Munsö, Schweden

Anna hielt den letzten Brief an die Flamme und sah zu, wie das zarte Papier sich kräuselte und auflöste und die Worte zu Asche zerfielen. Die letzten Stunden hatte sie damit verbracht, einen Brief nach dem anderen zu lesen und jede Einzelheit, jeden darin festgehaltenen Moment, Revue passieren zu lassen. Als das Auf und Ab ihres Schriftwechsels sie in die Vergangenheit zurückversetzte, spürte sie, dass die Schwere ihres müden Körpers von ihr abfiel und die Plagen und Gebrechen des Alters nachließen. Ihr Herz war erfüllt von Erinnerungen an ihre Jugend mit Hilma.

Trotz des weißen Haars und der von Fältchen wie Federstrichen durchzogenen Haut hatten sie beide sich die Ausstrahlung ihrer früheren Jahre bewahrt. Doch während Hilma eine Lebenskraft verbreitete, die man mit Händen greifen konnte, wirkte Anna ätherischer, ähnlich einem Lufthauch oder fließendem Wasser. Man nahm sie wahr wie eine Farbe, die man nicht recht beschreiben konnte und dennoch rings um sich spürte. Ihre schon seit Jahren angeschlagene Gesundheit und ein hartnäckiges Asthmaleiden hatten sie an körperlicher Anstrengung, ganz gleich welcher Art, gehindert, was jedoch nicht hieß, dass sie ihrer Freundin Hilma nicht an geistiger und seelischer Kraft ebenbürtig gewesen wäre; sie lebten ihre Stärken einfach unterschiedlich aus.

Erst an diesem Nachmittag hatte Hilma Anna angewiesen, ihre alten Briefe zu verbrennen. Unterdessen fuhr sie selbst mit dem Verpacken ihrer Gemälde fort und verstaute all ihre Tagebücher und Aufzeichnungen aus den Versammlungen der Freitagsgruppe von vor so vielen Jahrzehnten in Holzkisten.

Das Haus auf Munsö war groß genug, sodass Hilma alles nach Belieben einlagern konnte. Anna hatte es in Erbpacht auf einem Grundstück gebaut, das einer Familie mit engen Verbindungen zu ihrer eigenen gehörte, da ihre Freundin die passenden räumlichen und materiellen Verhältnisse brauchte, um ungestört malen zu können. Zu diesem Zweck hatte Anna ein Atelier mit hoher Decke und bodentiefen Fenstern entwerfen lassen. Es war eine wahre Kathedrale der Kunst, geschmückt mit gewaltigen Leinwänden, die von farbenprächtigen Konstellationen aus Lichtringen und Sternen überquollen. Fast war es, als hätte Hilma eine Leiter bis in den Himmel erklommen und alle dort harrenden Geheimnisse heruntergeholt, um sie in einem Farbenrausch abzubilden, damit auch andere einen Blick ins Himmelreich aus der Schlüssellochperspektive erhaschen konnten.

Das Grundstück unweit des Mälarensees war für Hilma und Anna schon immer ein Zufluchtsort gewesen. Windumtost im Herbst, wenn die Blätter von den Birken und Eichen trudelten und die Luft nach Fichtennadeln und Wacholderbeeren duftete. Leuchtend im Sommer, wenn die von blühenden Mohnblumen, Glockenblumen und wilden Gänseblümchen strotzenden Wiesen die Welt erstrahlen ließen. Die zwei Frauen schöpften Kraft aus der Natur, dem Kommen und Gehen der Jahreszeiten und der wundersamen Fähigkeit der Landschaft, wie durch Zauberhand von üppig grün zu schneeweiß zu wechseln.

Im Monat zuvor hatte Anna sich geschworen, die Schönheit der freien Natur nach Kräften zu genießen, solange das noch möglich war. Das Alter ergriff zunehmend Besitz von ihrem Körper, und sie war nicht sicher, wie viele Fahrten zur Insel ihr noch vergönnt sein würden. In den Mittsommernächten gab es nur wenige dunkle Stunden, und Hilma arbeitete meist bis nach Mitternacht, wenn es endlich ein wenig dämmrig wurde, ohne auf die von der Standuhr angezeigte Zeit zu achten. Deshalb unternahm Anna jeden Tag einen Morgenspaziergang, während ihre Freundin noch ein paar Stunden schlief.

Die Insel erwachte aus ihrem kurzen nächtlichen Schlummer und hieß Anna willkommen. Bienen summten in den Kelchen der Prunkwinden, Schmetterlinge flatterten umher, Möwen schrien, und der Gesang der Amseln wehte durch die Luft. Am See zog Anna die Sandalen aus und ließ sie im Gras liegen. Dann raffte sie ihren langen Rock bis zu den Knien, watete langsam ins Wasser hinein und genoss die Kälte auf ihrer Haut. Dieses tägliche Ritual sorgte dafür, dass sie sich fast wieder wie ein junges Mädchen fühlte, obwohl sie in einem inzwischen fast vierundsiebzig Jahre alten Körper gefangen war.

Sie hatte das Wasser schon immer geliebt, denn sie empfand es als natürliche Verlängerung ihres Geistes. Vielleicht hatte ihre Freundschaft mit Hilma ja deshalb so lange gehalten. Wenn Anna wie das Wasser war, war ihre Freundin das Feuer. Allerdings hatte sie im Laufe der Zeit gelernt, Hilmas Temperament zu bändigen, auch wenn das oft auf Kosten ihrer eigenen Gefühle geschah, denn Anna kam es vor allem darauf an, dass ihre Freundin Kunstwerke schuf.

Die vergangenen Wochen mit Hilma waren besonders angespannt und herausfordernd gewesen. Da Hilma sich stets mit Leib und Seele in ein neues Vorhaben stürzte, fand sie weder Zeit für Mittagspausen noch für Spaziergänge, um Erdbeeren zu pflücken, sooft Anna sie auch dazu auffordern mochte.

Im letzten Jahr, kurz vor ihrem siebzigsten Geburtstag, hatte Hilma beschlossen, dass ihre zwölfhundert Bilder und hundertfünfundzwanzig Notizbücher für zukünftige Generationen verwahrt und erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. Die Seiten dieser Notizbücher enthielten so viel Leben, so viele Visionen. Sie waren nicht nur in Hilmas Handschrift, sondern auch in der der anderen Frauen in der spirituellen Gruppe verfasst, der sie und Anna vor fast vierzig Jahren beigetreten waren und der sie liebevoll den Namen »De Fem«, »Die Fünf«, gegeben hatten.

Nach ihrem Abschluss an der Königlichen Kunsthochschule in Stockholm hatten Hilma und Anna einige Jahre damit verbracht, ihre künstlerischen Grenzen zu erweitern, denn sie waren nicht bereit, sich mit gefälligen Landschaftsbildern und Porträts zu begnügen. Ihre Sehnsucht, mehr zu wagen als ihre Kommilitonen, war ihre Antriebsfeder. Schließlich gründete ihre Freundschaft auf der Verachtung für alles Konventionelle. Anna hatte das Glück, dass ihre verwitwete Mutter sie nie zu einer Ehe gedrängt, sondern sie und ihre Schwestern dazu ermutigt hatte, ihren eigenen Weg zu gehen. Und Hilma war ja so dickköpfig. Nicht einmal ihr Vater, ein hochrangiger Marineoffizier, konnte sie von ihrer wahren Berufung abbringen: der Kunst.

Und was für ein Glücksgriff war es gewesen, dass sie sich den anderen hatten anschließen können – Cornelia, Mathilda und Sigrid. Wie Hilma brannten diese drei Frauen vor Neugier und der Sehnsucht, über die Alltagsnormen ihres Daseins hinauszuwachsen.

Vierzig Jahre lang hatten die fünf ihre Freundschaft gepflegt, und Anna konnte noch immer kaum glauben, dass sie und Hilma die einzigen überlebenden Mitglieder dieses ganz besonderen Bundes waren. Mathilda, Cornelia und Sigrid waren inzwischen tot. Wenn Hilma und Anna die Fenster des Ateliers öffneten, schien es manchmal, als trüge die frische Brise vom See her die Seele einer der drei Verstorbenen heran. Dann raschelten die Seiten von Hilmas Notizbüchern, und hin und wieder fiel auch ein Bild um. Erst kürzlich hatte sich draußen eine weiße Taube niedergelassen, während Hilma sich mit dem Packen abmühte. Anna hatte sie aufmerksam beobachtet. »Ich glaube, heute kommt uns Cornelia besuchen«, verkündete sie, bevor sie einen Blick auf ihre Freundin warf, die langsam und bedächtig ihre Sachen verstaute. Allerdings verriet sie es Hilma nie, wenn sie Mathildas Gegenwart spürte. Dann zogen stets Wolken am Himmel auf, die Mäuse fingen an, unter den Dielenbrettern umherzuhuschen, und eine unbehagliche Stimmung störte Ruhe und Frieden.

An diesem Abend jedoch waren sie nur zu zweit im Atelier. Hilma und sie waren fast mit den Vorbereitungen fertig. Nachdem Hilma die vorletzte Kiste zugenagelt hatte, hob sie den Kopf und sah Anna an. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Plötzlich wurde ihr weißes Haar vor Annas Augen golden, und ein Feuer loderte in den eisblauen Augen. Wie die ausgefüllten schwarz-weißen Konturen in einem Malbuch nahm ihre Freundin von damals vor ihr Gestalt an und leuchtete in bunten Farben. Hilma strahlte förmlich vor Entschlossenheit.

»Gleich bin ich so weit, Anna. Geh und bring die Sache mit den Briefen zu Ende. Die Tagebücher auch.«

Anna zögerte. »Da steht unser ganzes Leben drin, Hilma. So einfach ist das nicht.« Sie betrachtete ihre Handflächen. Ein Teil der Asche klebte an ihren Fingern, und etwas in ihr sträubte sich dagegen, die dunklen Flecken jemals wegzuwischen.

»Ich will nur nach meinem Werk beurteilt werden, nach nichts anderem«, entgegnete Hilma mit Nachdruck.

Früher einmal wäre es Anna vielleicht gelungen, Hilmas Meinung zu ändern oder zumindest eine Debatte loszutreten und ein wenig Einfluss zu nehmen. Doch diese Zeit war längst vorbei. Inzwischen konnte man mit Hilma nicht mehr streiten. Das gehörte ins Reich der Vergangenheit, und Anna wurde klar, dass sie sich Hilmas Sichtweise zu eigen machen musste. Sie musste sich eine Zukunft vorstellen, in der die verpackten Bilder und Notizbücher eines Tages für sich selbst sprechen würden.

Also gehorchte Anna. Über die kleine, mit trockenen Zweigen aus dem Garten aufgeschichtete Feuerstelle gebeugt, nahm sie den letzten Brief und las ihn langsam. Und diesmal laut. Jedes Wort sprach sie aus wie einen Segen, den sie für immer in ihrem Herzen bewahren wollte.

Dann hielt sie einen Brief nach dem anderen in die Flamme und sah zu, wie er sich in ein Rauchfähnchen verwandelte.

Als sie eines von Hilmas in Leder gebundenen Tagebüchern aufschlug, rutschte ein einziges Foto heraus. Es zeigte nicht nur Anna und Hilma, sondern alle fünf Frauen zusammen. Anna hielt es über die Flamme. Die Gesichter ihrer Freundinnen begannen zu schimmern, als das Papier in der Hitze nachgab und sich krümmte. In diesem Moment wurde Anna klar, dass sie es trotz Hilmas Anweisung nicht über sich bringen würde, das Foto zu verbrennen. Stattdessen schob sie es in die Tasche ihrer Schürze und legte dann die übrigen Tagebücher auf das glimmende Holz.

Nachdem alles zu Asche verbrannt war, bückte sie sich, fegte etwas von dem dunklen Pulver in einen Umschlag und gab ihn Hilma, die zu ihr getreten war.

»Hier«, sagte sie leise. »Leg ihn irgendwo zwischen die anderen heiligen Dinge.«

Hilma nahm den Umschlag und steckte ihn in die letzte Kiste. Als der Hammer krachend den Nagel in den Deckel trieb, wandte Anna sich ab.

Zusammen verließen sie das Atelier. Hilma schloss die großen Türen, fädelte eine Kette durch die Klinken, hakte das Vorhängeschloss ein und hielt Anna dann die ausgestreckte Hand hin.

»Komm, alte Freundin«, lockte sie, und Anne spürte, wie ihre eigenen schlanken Finger zwischen die von Hilma gezogen wurden. Die Wärme von Hilmas Haut durchströmte ihren Körper wie eine dringend benötigte Medizin.

Wortlos gingen sie in Richtung Turm, zwei zierliche Gestalten, die gerade die Vergangenheit weggesperrt hatten. Anna legte die Hand auf die Schürzentasche, in der ihre drei Mitstreiterinnen verborgen waren, ihr rechtmäßiger Platz, wie sie fand.

Kapitel Eins 

Eben

Gegenwart, New York City

Ein Kurator gilt allgemein als der Brückenbauer zwischen Künstler oder Künstlerin und dem Publikum. Und als ein solcher Brückenbauer habe ich mich stets bemüht, nicht meine eigenen Beschränkungen zum Maßstab einer Ausstellung zu machen, sondern das Machtwort dem Werk zu überlassen. Falls jemand das als Zeichen meiner Fantasielosigkeit werten sollte, meinetwegen. Ich bin mir nämlich nur allzu bewusst, wie gefährlich es sein kann, Fantasie zu haben. Aber sie zieht mich immer wieder mit Macht in ihren Bann, weshalb ich mein Leben darauf ausgerichtet habe, sie zu studieren. Deshalb hätte es mich, rückblickend betrachtet, auch nicht wundern sollen, dass es der kreativen Kraft einer einzigen Künstlerin gelang, mein Leben auf den Kopf zu stellen und es in eine völlig neue Umlaufbahn zu katapultieren.

Es begann in Stockholm an einem verschneiten Freitag vor mehr als zwei Jahren. Ich hatte mich verirrt, war bis aufs Mark durchgefroren und hätte mich außerdem ohrfeigen können, weil ich das Hotel verlassen hatte, ohne auf den Wetterbericht zu achten oder einen Stadtplan mitzunehmen. Allerdings hatte es bei meinem Aufbruch noch nicht geschneit, und ich hatte eigentlich auch nur über die Straße gehen wollen.

Das Grand Hôtel, eine der großen alten Damen unter den  Nobelherbergen Europas, steht direkt am Wasser. Stockholm wird nicht umsonst als das Venedig des Nordens bezeichnet. Zunächst verharrte ich auf der Promenade und beobachtete die riesigen Eisbrocken, die wie unregelmäßig geschnittene Puzzleteilchen stromabwärts trieben. Doch plötzlich packte mich die Abenteuerlust, und ich wagte mich ein Stück weiter. Am Strömbronn überquerte ich die Dammstraße und fand mich nach einer Weile in Gamla Stan wieder, der Altstadt, deren Anfänge bis ins späte 12. Jahrhundert zurückreichen.

Ich fühlte mich wie aus der Zeit gefallen, als ich, begeistert von den pastellfarbenen Häusern und den engen kopfsteingepflasterten Gassen, weiterschlenderte. Bis es unvermittelt zu schneien begann und das Schneetreiben immer dichter wurde. Es wäre wohl das Beste gewesen, umzukehren – wenn ich nur gewusst hätte, in welche Richtung. Nachdem ich eine geraume Weile offenbar im Kreis herumgelaufen war, sah ich eine Frau auf mich zukommen.

Als sie den Lichtkegel einer Straßenlaterne durchschritt, fiel mir zuerst auf, dass ihr leuchtendes Haar die Farbe von Champagner hatte. Als Nächstes nahm ich ihr dreieckig geschnittenes Gesicht, die markante Nase und die großen mandelförmigen Augen wahr. Augen, die sich bei meinem Anblick zu einem fast menschenunmöglichen Umfang weiteten.

Blythe Larkin unternahm keine Anstalten, mich zu umarmen. Sie streckte mir auch nicht die Hand zum Schütteln hin. Als mir in diesem verwirrenden Moment klar wurde, dass sie nicht einmal lächelte, schlug eine Woge der Trauer über mir zusammen.

Obwohl alle beim Eröffnungsempfang des Kongresses darüber gesprochen hatten, dass es selbst für Stockholmer Verhältnisse ungewöhnlich kalt war, trug Blythe nur einen dünnen Mantel. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, meinen wärmeren Mantel auszuziehen und ihn ihr über die Schultern zu legen. Doch dann hielt ich mir vor Augen, dass sie nicht mehr zu den Menschen gehörte, für die ich sorgen musste. Und dass sie ohnehin nie jemanden gebraucht hatte, der für sie sorgte.

Ich hatte nicht damit gerechnet, ihr an jenem Abend zu begegnen, allerdings schon seit Jahren gewusst, dass ich ihr sicher wieder über den Weg laufen würde. Gewisse Dinge sind unvermeidlich. Und die Wahrscheinlichkeit, dass zwei in etwa gleich alte Menschen, die in derselben, auf einen überschaubaren Personenkreis begrenzten Branche tätig sind, irgendwann auch dieselbe Museumseröffnung, Vernissage, Biennale oder Tagung besuchen werden, steht in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen mystischen Sternenkonstellationen.

»Eben Elliot«, sagte Blythe. Sie sprach meinen Namen aus, als handle es sich dabei um einen vollständigen Gedanken.

»Frierst du denn nicht?«

»Ein bisschen.« Sie lachte auf. Offenbar fand sie meine zusammenhanglosen Bemerkungen noch immer komisch. Es war ein Geräusch, das mich in einen Strudel aus Erinnerungen zu stürzen drohte. »Ich wusste nicht, dass es gleich schneit.«

»Ich auch nicht«, erwiderte ich.

»Was machst du hier …«, begann ich, bevor mir klar wurde, dass ich die Antwort schon kannte. »Du bist bestimmt wegen der Tagung hier. Aber ich habe dich heute gar nicht bei der Eröffnungsveranstaltung gesehen.«

»Die habe ich verpasst. Zu Hause ist etwas dazwischengekommen.«

Zu Hause? Ich wusste nicht einmal, ob damit noch London gemeint war, ein beunruhigender Gedanke.

»Aber jetzt bist du ja da.« Ich klang zwar wie ein Idiot, muss allerdings zu meiner Verteidigung vorbringen, dass ich sie seit acht Jahren nicht gesehen hatte und ziemlich perplex war.

»Stimmt.« Sie nickte. »Ich halte einen Vortrag über das Thema meines neuen Buches.«

Ich hatte den Veranstaltungsplan nicht gelesen. Eigentlich hätte ich diese Tagung gar nicht besuchen sollen. »Glückwunsch. Du hast schon zwei Bücher veröffentlicht, richtig?«

Warum tat ich, als wüsste ich das nicht? Ihre Bücher lagen beide im Andenkenladen des Museums, in dem ich arbeitete, wo sie mir jedes Mal wie blinkende Neonschilder entgegenleuchteten.

»Wo wolltest du gerade hin?« Sie wies die Straße entlang.

»Zurück in mein Hotel, aber ich bin …«

»Ohne Stadtplan losgegangen?«, unterbrach sie mich mit einem vielsagenden Blick.

Es ist gleichzeitig ärgerlich, niedlich und peinlich, von einer Verflossenen daran erinnert zu werden, wie wenig man sich verändert hat.

»Sieht wohl so aus.«

»Wohnst du im Tagungshotel?«

Ich nickte.

»Ich auch. Ich war auch auf dem Rückweg. Komm.« Sie zeigte in die entgegengesetzte Richtung von der, die ich ursprünglich eingeschlagen hatte.

Plötzlich sah ich vor meinem geistigen Auge die gewaltige Skulptur von Louise Bourgeois, die vor Kurzem bei Sotheby’s versteigert worden war. Eine Bronzespinne von der Größe eines geräumigen Wohnzimmers. Seltsam, dass Blythe mit ihren knapp eins sechzig mich an ein gut drei Meter hohes Spinnentier erinnerte. Es lag wohl daran, dass Blythe ebenfalls Netze knüpfte. Und zwar genauso klebrige und seidige wie die von echten Spinnen. Wie schafften es diese winzigen Geschöpfe nur, Fallen zu bauen, die so viel größer und stabiler waren als sie selbst?

Wir überquerten einen von mittelalterlichen Gebäuden gesäumten Platz, in dessen Mitte sich ein eisverkrusteter Brunnen erhob. Der Schneefall tauchte die ganze Szene in ein kobaltblaues Licht.

»Es sieht ein bisschen aus wie auf einem Bild von Eugène Fredrik Jansson.«

Als ich nichts entgegnete, fügte sie hinzu: »Das war ein schwedischer Landschaftsmaler aus dem späten 19. Jahrhundert. Wahrscheinlich hauptsächlich bekannt wegen seiner nächtlichen Landschaften und Stadtansichten, in denen Blautöne dominieren.«

»Ich bin, was schwedische Maler angeht, leider nicht so bewandert«, antwortete ich und nahm mir vor, während meines Aufenthalts hier etwas dagegen zu tun.

»Und was hast du heute Abend unternommen? Einfach nur einen Spaziergang?«, erkundigte sie sich.

Obwohl das eindeutig eine Frage war, klang es, als würde sie die Antwort bereits kennen, was wahrscheinlich auch so war – noch eine meiner Eigenheiten, an die sie sich erinnerte.

Wenn ich auf Reisen bin, verbringe ich den ersten Tag und den ersten Abend meist damit, dass ich ziellos herumlaufe. Zum Teil, um ein Gefühl für die Stadt zu entwickeln. Zum Teil, um die Zeitverschiebung in den Griff zu kriegen. Und außerdem, weil ich neugierig darauf bin, ob es irgendwo auf der Welt etwas gibt, das ich als Heimat empfinden könnte.

Mein kleiner Winkel von Manhattan, wo ich schon immer gewohnt habe und inzwischen auch arbeite, ist der einzige Ort, an dem ich mich je wirklich wohlgefühlt habe. Ich kann nicht genau sagen, warum. Bestimmt liegt es unter anderem daran, dass ich dort geboren und aufgewachsen bin. Das Blut aus meinen aufgeschürften Kinderknien ist in diese Gehwege eingesickert. Meinen ersten Kuss habe ich auf der Vortreppe unseres Backsteinhauses bekommen. Die Trauerfeier meiner Mutter fand in der nur wenige Straßen entfernten Synagoge statt.

Aber vielleicht bin ich ja auch nur zu fantasielos, um mir vorzustellen, dass ich auch anderswo glücklich werden könnte. Ich habe schon immer die Künstler und Schriftsteller beneidet, deren Verstand sich in luftige Höhen erhebt. Marc Chagall. René Magritte. Dalí. Gabriel García Márquez. Carlos Castaneda. Isabel Allende. Offen gestanden beneide ich jeden Menschen, der je ein gottverdammtes literarisches Werk verfasst hat. Und außerdem jede Malerin, jeden Bildhauer und jeden Kunsthandwerker, die einfach zum Werkzeug ihrer Wahl greifen, um ihr Abbild der Welt zu erschaffen. Ich kann so etwas nicht.

»Ich habe deinen Namen gar nicht auf der Teilnehmerliste gesehen«, sagte Blythe, als wir den Platz überquerten und die Köpmangatan hinunterschlenderten.

Hatte sie etwa das Anmeldeverzeichnis nach mir durchforstet?

»Eigentlich war es auch nicht eingeplant. Eine Kollegin im Guggenheim hatte einen familiären Notfall. Ich bin für sie eingesprungen.«

Das Thema der Tagung lautete Diversität, ein wichtiges Anliegen aller Sammler, Kunsthistorikerinnen, Museumsleiter und Kuratorinnen. Es stand außer Zweifel, dass die Kunstwelt weiße Männer jahrhundertelang bevorzugt hatte, weshalb man nun Anstrengungen unternahm, diese Praxis zu durchleuchten und zu korrigieren. Ich war froh, dass Dr. Perlstein, meine Vorgesetzte, mich ausgesucht hatte, um Audrey Titus zu vertreten. Ich hatte nämlich einen ganz persönlichen Bezug zu diesem Thema. Meine Mutter, die ich im Alter von zwei Jahren viel zu früh verloren hatte, war Bildhauerin. Ihren kraftvollen und kühnen Werken wären meiner Ansicht nach – und auch nach der einiger Fachleute, mit denen ich gesprochen hatte – mehr Erfolg vergönnt gewesen, hätten sie denn von einem Mann gestammt.

»Also ist es kein abstruser Zufall, dass wir einander jetzt über den Weg laufen. Wir hätten uns irgendwann so oder so getroffen«, meinte sie.

Ich drehte mich um und blickte sie an. Da sie geradeaus schaute, konnte ich ihre Augen nicht sehen. Doch ich vermutete, dass sich ein belustigtes Funkeln in ihren dunkelgrünen Tiefen spiegelte. Wir kannten einander gut. Vielleicht sogar zu gut.

Wenn sie früher behauptet hatte, das Universum zeige uns einen Weg oder das Schicksal habe bei einem Ereignis die Hand im Spiel gehabt, machte ich mich meistens darüber lustig. Die Abläufe in dieser Welt sind schon geheimnisvoll genug, weshalb es sich meiner Meinung nach erübrigt, noch weitere Mysterien zutage zu fördern. So war zumindest mein Gedankengang. Doch jetzt konnte ich nicht anders, als zuzulassen, dass sich Vergangenheit und Gegenwart noch weiter vermischten. »Nein, Hekate kann nichts dafür.«

Dieser Ausspruch stammte von Blythe, die der griechischen Göttin der Magie sämtliche Ereignisse zuschrieb, welche ich als Zufall bezeichnet hätte. Für sie jedoch waren sie das Ergebnis von Schicksal oder Kismet. Blythe gehörte weder einer Religionsgemeinschaft an, noch glaubte sie an Hexen und Zauberer, und dennoch war sie eine tief spirituelle Frau mit Kontakt zur Welt des Übersinnlichen. Wir hatten uns im ersten Semester unseres Graduiertenstudiums am Londoner Courtauld Institute of Art kennengelernt. Ich saß gerade an meiner Abschlussarbeit über die Funktion von Löchern in den Skulpturen von Constantin Brâncuşi und Henry Moore, sie schrieb über Künstlerinnen, deren Werk angeblich von Geistern beeinflusst worden war.

»Wo bleibt der ironische Unterton?«, stellte Blythe leicht erstaunt fest.

Ich nahm ihr die Verwunderung nicht übel, denn ich war damals ziemlich gehässig über ihre Weltsicht hergezogen. Mein Zynismus hatte gewiss einiges zu unserer Trennung beigetragen.

»Ich hatte viel Zeit zum Überlegen. Es ist lange her.«

Sie nickte. »Ganz richtig, Eben.«

Hörte sich das wehmütig an? Bockig? Einfach nur nachdenklich? Ich konnte nicht sagen, was in ihr vorging. Mist, ich wusste ja nicht einmal, was ich selbst empfand. Während der zwei Jahre am Courtauld waren wir unzertrennlich und bis über beide Ohren verliebt gewesen. Und dann, nur eine Woche vor dem Abschluss, hatte Blythe die Beziehung beendet. Ich war nach New York zurückgekehrt, Blythe in London geblieben. Seitdem hatten wir uns weder getroffen noch sonst irgendwie Kontakt gehabt.

»Du sagtest, du hättest meinen Namen nicht auf der Teilnehmerliste gesehen …«

»Ist das eine Frage? Das mit den unvollendeten Sätzen ist bei dir offenbar auch nicht besser geworden, Eben.«

Es war eine Unart von mir, anzunehmen, die Leute wüssten schon, worauf ich hinauswollte. Sicher lag das daran, dass ich die Fähigkeit besaß, vorauszusehen, was mein Gegenüber sagen wollte. Auch wenn mir das bei Blythe nie gelungen war. Sie schlug nie den erwarteten Weg ein und war nur schwer zu durchschauen. In Bildern erkannte sie Dinge, die ich nicht wahrnahm. Noch nie hatte mich ein Mensch so überrascht wie Blythe. Und diese Überraschung löste in mir Erschütterung und Verwirrung aus. Nach unserer Trennung hatte ich versucht, mich mit dem Gedanken zu trösten, dass mir wenigstens das von nun an erspart bleiben würde.

»Und warum hast du meinen Namen auf der Liste gesucht?«, erkundigte ich mich.

Sie holte Luft, als müsse sie sich ihre Antwort zurechtlegen. »Ich schaue immer nach.«

Falls sie nun von mir erwartete, dass ich sie nach dem Grund fragte, wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass einer von uns beiden den anderen enttäuschte.

Inzwischen hatten wir den Fahrdamm erreicht und überquerten ihn. Den restlichen Weg zum Grand Hôtel legten wir schweigend zurück. Als wir ankamen, standen draußen zwei Männer und rauchten. Ich kannte sie nicht, aber offenbar kannten sie Blythe, denn sie begrüßten sie überschwänglich. Sie stellte uns einander vor. Der eine war ein spanischer Historiker aus dem Prado, der andere ein französischer Journalist. Sie wollten gerade ein Glas an der Hotelbar trinken und forderten uns auf, sich ihnen anzuschließen.

Blythe nahm die Einladung an, ich jedoch lehnte ab. Ich hatte keine Lust, mit zwei Fremden und Blythe, mittlerweile auch fast eine Fremde, in einer Hotelbar herumzusitzen.

»Vielleicht möchten Sie ja morgen mitkommen«, schlug der Franzose vor. »Wir gehen zu einer Privatführung ins Moderna Museet. Das sollten Sie nicht verpassen. Bestimmt können wir Ihnen eine Einladung besorgen.«

Das Moderna war eines der führenden Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa. Ich hatte die Kuratorin vorhin auf der Tagung kennengelernt, und sie hatte mich gebeten, doch dabei zu sein.

»Ich habe bereits eine Einladung und werde ganz sicher kommen.« Hatte ich das nur gesagt, um Blythe zu vermitteln, dass ich genauso zum engeren Kreis gehörte wie sie und ihre Freunde? Sofort war es mir peinlich, und ich hoffte, dass sie meinen Lapsus nicht bemerkt hatte. Als ich ihr einen Seitenblick zuwarf, funkelten ihre Augen. Sie wusste Bescheid. Was sonst? Schließlich hatte sie mich oft genug mit meinem lächerlichen Standesdünkel aufgezogen.

»Ausgezeichnet«, erwiderte der Franzose. »Dann sehen wir uns morgen.«

Ich wünschte den beiden Männern eine gute Nacht und wandte mich an Blythe.

»Kommst du auch ins Moderna?«, fragte ich.

»Ja, das würde ich mir niemals entgehen lassen.« Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, ein Ausdruck, der mich schlagartig in die Vergangenheit versetzte. Wenn wir allein gewesen wären, hätte ich vielleicht noch etwas hinzugefügt. Doch der Jetlag, das seltsame Gefühl, das unser Wiedersehen in mir auslöste, und dieser verdammte Ausdruck in ihren Augen sorgten dafür, dass ich es mir verkniff.

»Tja, es war wirklich nett, dich zu treffen. Bis morgen also.«

»Gute Nacht, Eben.«

War ihre Stimme weicher geworden, als sie meinen Namen aussprach? Ich war nicht sicher. Deshalb schob ich den Gedanken an sie und diese Frage beiseite und ging nach oben auf mein Zimmer. Das Problem war nur, dass ich sie nicht mehr aus dem Kopf bekam. Ohne die Tablette, die ich mit einem großen Glas Wasser hinunterspülte, hätte ich wohl ziemlich schlecht geschlafen.

 

Am nächsten Morgen traf ich mich mit den anderen vor dem Hotel, wo schon ein Bus wartete, um unsere Gruppe zum Museum zu bringen. Nach dem Einsteigen hielt ich Ausschau nach Blythe und konnte meine Enttäuschung nicht verhehlen, als der Bus ohne sie abfuhr.

Schon wenige Minuten später waren wir in Skeppsholmen und hielten vor einem niedrigen Backsteingebäude, das früher eine Exerzierhalle der Marine beherbergt hatte. Drinnen bemerkte ich sofort, dass Blythe bereits da war und mit der Kuratorin des Moderna sprach. An ihren geröteten Wangen und dem vom Wind zerzausten Haar erkannte ich, dass sie zu Fuß gegangen sein musste.

Als alle beisammen waren, wurden wir von der Kuratorin begrüßt und erhielten eine Führung durch die Sammlung der Werke der angesehensten Künstlerinnen und Künstler dieser Region, zu denen Gösta Adrian-Nilsson, Ivan Aguéli, Vera Nilsson, Sven Erixson, Nils Dardel, Siri Derkert, Björn Lövin und Marie-Louise Ekman gehörten.

»Und nun kommen wir zu unserer jüngsten Neuerwerbung, einem Raum mit einigen Werken der großen Künstlerin Hilma af Klint. Wir sind sehr stolz, endlich eine Dauerausstellung einiger ihrer Gemälde zu besitzen«, verkündete die Kuratorin und führte uns in den nächsten Raum.

»Erinnerst du dich an sie?«

Blythe, die mir während der ganzen Führung nicht zu nahe gekommen war, stand plötzlich neben mir.

»Nein«, antwortete ich.

Sie schien enttäuscht.

Wir traten in einen großen Raum mit etwa sechs Metern Deckenhöhe. Gewaltige Bilder erfüllten ihn mit Farbe. Mein Blick wanderte von einer der kryptischen Darstellungen zur nächsten. Die Gemälde waren farbenfroh, frisch und spannend. Wundervolle Kompositionen in verschiedenen Schattierungen von Orange, Rosa, Rot, Gelb, Hellblau und Lavendel. Jedes war eine Welt für sich, und doch sprachen sie alle dieselbe Symbolsprache, die von Blumen, Samen, Uteri, Vaginen, Monden, Sonnen und Sternen erzählte.

Nun fiel mir wieder ein, wer Hilma af Klint war, nämlich eine der Künstlerinnen, die Blythe in ihrer Abschlussarbeit behandelte, weshalb die Frau auch durch die Gefilde meiner schlimmsten Erinnerungen geisterte. Meine ablehnende Haltung zu dem Hokuspokus, der Blythes Forschungsthema in meinen Augen darstellte, war zwischen uns zu einem ernsten Problem geworden und führte unter anderem letztlich zum Ende unserer Beziehung. Es war das Gebiet, über das wir am erbittertsten stritten. Sie glaubte an verschiedene esoterische Konzepte. Und ich? Nun, ich glaube nur daran, dass ich an gar nichts glaube.

Die Stimme der Kuratorin holte mich in die Gegenwart zurück.

»Die ersten Séancen der Freitagsgruppe fanden im Jahr 1896 statt. Im Winter 1906 nahm Hilma af Klint dann den Auftrag eines Geistes an und widmete sich in den nächsten neun Jahren dem von ihr so benannten Bilderzyklus Gemälde für den Tempel, aus dem Sie hier einige Werke sehen. Das Gesamtwerk umfasst einhundertdreiundneunzig Gemälde in unterschiedlichen Formaten. Hilmas Leitsatz lautete, dass alles eins ist. Sie wollte zeigen, was sich jenseits der sichtbaren dualistischen Welt verbirgt. Der Tempel, auf den der Titel ihres Zyklus anspielt, bezog sich zunächst nicht auf ein reales Gebäude. Mit der Zeit nahm dieses Gebäude jedoch Gestalt an, und ihre Skizzen zeigen einen spiralförmigen Bau, der die vielen Spiralen in ihren Bildern widerspiegelt. Ihr Versuch, diesen Tempelbau mit der Unterstützung von Rudolf Steiner zu verwirklichen, scheiterte. Heute sehe ich ihn hauptsächlich als Metapher für die spirituelle Entwicklung.«

Beim Zuhören betrachtete ich nacheinander die Gemälde, und plötzlich bemerkte ich die Dutzenden von Spiralen inmitten der abstrakten Darstellungen. Es war eine Form, die ich so gut kannte wie meinen eigenen Namen. Die Wendelung, die Hilma af Klint wieder und wieder gemalt hatte, sah genauso aus wie das Herz des Gebäudes, in dem ich nun schon seit sieben Jahren arbeitete: das Guggenheim Museum in New York.

»Verzeihung«, begann ich, als die Kuratorin eine Sprechpause machte.

»Ja, Mr. Elliot?«

»Sagten Sie gerade, sie habe den Bilderzyklus Gemälde für den Tempel genannt?« Ich legte die Betonung auf das letzte Wort.

»Ja, richtig.«

Ich stellte fest, dass Blythe, die mir gegenüberstand, fast unmerklich nickte. Sie hatte gewusst, dass ich genau darüber stolpern würde.

Als Hilla Rebay, die erste Direktorin des Guggenheim, 1943 an den Architekten Frank Lloyd Wright schrieb und ihn um einen Entwurf für das Museum bat, schilderte sie es ihm als einen Ort, der »ein Tempel für die Seele« sein sollte. Ihre exakten Worte.

Wie konnte es sein, dass eine nahezu unbekannte schwedische Künstlerin diesen spiralförmigen Tempel der Kunst schon dreißig Jahre zuvor gemalt hatte? Also noch ehe Frank Lloyd Wright endlich zum Bleistift griff, um einen spiralförmigen Tempel der Kunst zu entwerfen?

Nach einer Weile gesellte sich Blythe wieder an meine Seite. Diesmal stieg mir ein Hauch ihres Parfüms in die Nase, an das ich mich noch von damals erinnerte.

»Jetzt kann Hekate doch etwas dafür«, flüsterte sie.

 

An jenem Tag in Stockholm verbrachten Blythe und ich noch viele weitere Stunden damit, durch die Hilma-af-Klint-Ausstellung zu schlendern. Anschließend verließen wir gemeinsam das Moderna Museet und kehrten zu Fuß zurück zum Tagungshotel.

»Und was hältst du von der Sache? Von den Spiralen in Hilmas Arbeiten, ihrem Wunsch, einen ›Tempel für die Seele‹ zu bauen, um ihre Bilder darin aufzuhängen, und der Ähnlichkeit ihres Fantasietempels mit dem Guggenheim Museum?«, fragte sie.

»Es war faszinierend.«

»Und die Bilder?«

»Kunstvoll, wohl durchdacht und brillant. Besonders spannend fand ich die Ausführungen der Kuratorin, ihr Werk sei jahrzehntelang gewissermaßen in eine Zeitkapsel eingeschlossen gewesen.«

»Leider war ihr klar, dass ihre Zeitgenossen ihre Arbeiten nicht zu schätzen wissen würden. Eine der Tragödien ihres Lebens«, erklärte Blythe. »Was eigentlich auf das Leben so vieler Künstlerinnen zutrifft.«

»Am meisten verblüfft mich die zeitliche Abfolge. Sie hat schon 1896 angefangen, in diesem Stil zu zeichnen?«

Blythe nickte.

»Und 1906 hat sie mit den Tempelgemälden begonnen?«

»Ja.«

»Also ist sie Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian und František Kupka zuvorgekommen, ohne dass je ein Mensch davon Notiz genommen hätte?«

»Ja.« Blythe lächelte. »Das gehört auch zu den Dingen, über die ich heute Nachmittag sprechen werde. Inzwischen setzt sich nämlich die Auffassung durch, dass Kandinsky von ihr beeinflusst wurde. Wir wissen, dass er in den frühen 1900er-Jahren in Stockholm war. Damals bewegte Hilma sich im Zentrum der Kunstszene und hatte ihr Atelier in der Etage über einer der bedeutendsten Galerien. Sicher hat Kandinsky in jenen Jahren, bevor er seinen Stil änderte und den Durchbruch schaffte, ihre Bilder gesehen. Wenn man sein Werk mit diesem Gedanken im Hinterkopf betrachtet, sieht man, wie viele gemeinsame Elemente seine und Hilmas Gemälde aufweisen. Und dennoch war sie vor ihm auf die Idee gekommen. Sie steht stellvertretend für das Schicksal so vieler Frauen, Angehöriger anderer Kulturen und Menschen, die nicht ins gesellschaftliche Raster passen.«

Auf einer Brücke blieben wir stehen, um den Verkehr auf dem Wasser zu beobachten.

»Mir will noch immer nicht in den Kopf, warum sämtliche Bücher die Gründung der Bewegung Kandinsky zuschreiben und deren Beginn auf 1910 oder sogar später datieren, obwohl sie bereits 1906 diese anspruchsvollen Gemälde geschaffen hat. Wieso wird sie kaum irgendwo erwähnt?«, hakte ich nach.

»Erstens weil sie ihre Bilder schon in den frühen 1920ern nur noch im Kreis von De Fem gezeigt hat. Da niemand ihre Botschaft verstand, hat sie beschlossen, sie für sich zu behalten, bis die Welt sie eingeholt haben würde. Der Schutz ihres Werks war ihr sogar so wichtig, dass sie in ihrem Testament verfügt hat, das Archiv ihrer Bilder zu versiegeln. Es dürfe erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod geöffnet werden. Aus diesem Grund verschwand ihr Werk bis in die späten Sechziger in der Versenkung. Als ihr Neffe und Erbe ihr Vermächtnis dann dem Moderna anbot, hatte man kein Interesse, denn schließlich war sie unbekannt. Deshalb gründete Erik die Stiftelsen Hilma af Klints Verk und setzte sich engagiert dafür ein, das Werk seiner Tante in der Kunstszene bekannt zu machen. Allerdings geht es nur langsam voran. Sie hatte ein paar internationale Ausstellungen. In den Vereinigten Staaten wurde sie bis jetzt nur in eine Gruppenausstellung im Los Angeles County Museum aufgenommen, und zwar 1986. The Spiritual in Art war der Titel. Außerhalb von Schweden hat man sie nicht wirklich auf dem Schirm.«

»Mit Ausnahme von dir. Sie ist eine der Künstlerinnen, über die du deine Abschlussarbeit geschrieben hast.«

Blythe nickte.

Ich holte tief Luft.

Das Schiff, das wir angeschaut hatten, überquerte inzwischen den Fluss. Ich beobachtete, wie es die schwimmenden Eisschollen beiseiteschob. Als wir uns wieder in Bewegung setzten, erkannte ich ein Stück voraus unser Hotel.

»Nun, da wären wir. Wieder zurück am Anfang. Oder besser am Ende«, sagte Blythe mit einem traurigen Unterton in der Stimme.

Ich betrachtete ihre seitlich herabhängenden Hände. Ohne nachzudenken, griff ich nach ihrer rechten Hand und hielt sie fest. Sie blickte mich an. Einen Moment lang sprachen wir beide kein Wort. Zwischen uns klaffte ein Abgrund, so breit wie der Fluss, über den wir gerade gingen. Die vielen getrennt verbrachten Jahre. Die in dieser Zeit gelebten Leben, von denen der andere nichts wusste. Doch da war noch etwas. Diese Sache, an der sich nie etwas geändert hatte. Ich hatte es schon am Vorabend gespürt, und nun tat ich es wieder.

»Es war schön, dass wir uns getroffen haben«, sagte sie.

»Ja, das war es.«

»Und …« Sie zögerte. »Vielleicht können wir ja weiterreden. Später. Heute Abend?«

»Ja.«

»Ich …« Wieder ein Zögern.

»Was ist?«

»Ich hatte mich gefragt, wie es wohl sein würde, dich wiederzusehen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ist.«

»Was meinst du mit so, Blythe?«

Sie beugte sich vor, streckte sich und küsste mich.

Damit hatte ich nicht gerechnet. In meinen kühnsten Träumen nicht.

Anfangs waren ihre Lippen kalt, dann nicht mehr. Wie von selbst ertasteten meine Hände ihre Hüften und zogen sie an mich. Der Schneefall hatte wieder eingesetzt, und es war eiskalt. Trotzdem standen wir aneinandergepresst da und erkundeten aufs Neue eine früher so vertraute Landschaft.

Sanft machte sie sich los. Ihre Lippen waren ein wenig angeschwollen, ihr Blick war sanft.

»Tut mir leid, ich wollte nicht …«, stieß sie hervor.

»Nein, bitte nicht, du darfst dich nicht bei mir entschuldigen.«

»Ich kann es nicht fassen, dass ich so etwas gemacht habe. Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob wir reden können.«

»Können wir.«

Am Hotel angekommen, entzog Blythe mir ihre Hand. Ich wusste nicht, was in ihr vorging, als wir die letzten Meter zurücklegten. Ich hatte geglaubt, dass ich vergessen hatte, wie seidig sich ihre Haut anfühlte und wie oft wir uns in unseren gemeinsamen Jahren berührt hatten. Ich hatte nicht genug von ihr bekommen können, und sie schien genauso zu empfinden. Bis sie es eben nicht mehr tat.

Während wir auf den Hoteleingang zusteuerten, stiegen die Kollegen, die auch im Museum gewesen waren, gerade aus dem Bus. Einer rief Blythe zu, dass er sie etwas fragen wolle. Wir blieben stehen. Der Mann wollte mehr über Hilma af Klint und ihre Séancen wissen. Als Blythe antwortete, scharten sich andere Mitglieder der Gruppe lauschend um sie, bis sich eine kleine Menschenmenge auf dem Gehweg versammelt hatte.

Offenbar wussten alle außer mir, dass sie Fachfrau für das Thema Hilma af Klint war.

»Jetzt müssen Sie mich aber entschuldigen«, sagte sie schließlich zu ihrem Publikum. »Ich möchte noch einen Blick in meine Aufzeichnungen für meinen Vortrag heute werfen.«

Als sie sich verabschiedete und losging, folgte ich ihr. »Musst du wirklich deine Notizen durcharbeiten, oder hast du Zeit für einen Kaffee?«, erkundigte ich mich.

Ihre Augen, ihre wunderschönen Augen, musterten mich forschend, und im ersten Moment antwortete sie nicht. Ich war noch nie ein großer Romantiker, und ich lese auch nie Gedichte. Kitschige Filme und Popsongs mit ihrem Liebeskummergeschwätz empfinde ich als Folter. Ich mag weder Picknicks, noch begehe ich den Valentinstag. Blythe hingegen war eine unverbesserliche Romantikerin. In unseren beiden gemeinsamen Jahren schrieb sie oft kurze Gedichte auf und ließ die Zettel für mich liegen. Und ich muss zugeben, dass mich einige davon wirklich berührten. Als wir nun in dem von Menschen wimmelnden Hoteleingang standen, fiel mir eine Zeile aus einem Gedicht ein, das sie mir einmal vorgelesen hatte.

»Hätten wir Welt genug und Zeit, dann wäre die Sprödigkeit nicht sträflich …«

Als Blythe diese Worte hörte, lächelte sie. Trotz des Gedränges um uns herum und des lauten Stimmengewirrs in der Hotelhalle war es, als seien wir in die mühelose Vertrautheit zurückgeglitten, die wir einst miteinander geteilt hatten.

Und dann veränderte sich ihre Miene. Plötzlich wirkte sie beklommen.

»Hast du Lampenfieber wegen deines Vortrags?«

Sie lachte leise auf. »Nein. Ich halte Vorlesungen vor über zweihundert Studenten. Das heute ist Pillepalle.«

»Pillepalle.« Nun musste auch ich lachen. Diesen Ausdruck hatte ich schon seit Jahren von niemandem mehr gehört.

Im nächsten Moment wandte sich ein weiterer Tagungsteilnehmer an uns, der diesmal mit mir sprechen wollte. Blythe nutzte die Gelegenheit, um sich zu entschuldigen, sie müsse wirklich noch einmal ihre Notizen durchsehen.



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