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Die aus Istanbul stammende Deutsch-Türkin Suzan Emine Kaube hat als Lehrerin viele Kindern mit ausländischem Hintergrund zum Abschluß an einer deutschen Schule geführt. Daneben hat sie als Malerin zahlreiche eindrucksvolle Bilder geschaffen, aber auch als Schriftstellerin und Dichterin gewirkt. Ihr Roman "Auf türkisgrünen Flügeln" ist sowohl in deutscher wie auch in türkischer Sprache veröffentlicht. Als Gedichtbände sind auf deutsch "Tanz im Westwind" und "Heimlich und kühl" erschienen, auf türkisch "Uyuyan Göl". Nach längerer Pause legt sie jetzt mit "Hinaus ins Licht" einen weiteren Gedichtband vor. In ihren Gedichten schöpft die Autorin aus dem Erfahrungsschatz einer erfolgreichen Frau, die auf ein ereignisreiches Leben zurückblickt. Beobachtungen aus dem täglichen Leben, oftmals scheinbare Belanglosigkeiten, stehen tiefsinnigen Betrachtungen gegenüber. Die Freude an der sich immer erneuernden Natur ebenso wie der Schmerz über die Vergänglichkeit des Lebens. Die Ungerechtigkeit sozialer Strukturen wird aufgezeigt und menschliches Leid infolge von Armut, Krankheit, Krieg und Katastrophen werden beklagt. Aber auch die Freuden, die das Leben schenkt, kommen nicht zu kurz. Das gesamte Universum positiver und negativer Erlebnisse, von der frühesten Kindheit, dem täglichen Leben der Erwachsenen, bis hin zum Altern und zum Lebensende kommt zur Sprache, und wie im realen Leben sind gute und böse Aspekte dabei häufig ganz eng mit einander verflochten.
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Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2015
© 2015 Emine Kaube
Autor : Emine Kaube
Umschlaggestaltung: Klaus Kaube
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN:
978-3-7323-2055-4 (Paperback) 978-3-7323-2056-1 (Hardcover) 978-3-7323-2057-8 (e-Book)
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Suzan Emine Kaube
Hinaus ins Licht
Hinaus ins Licht
Gedichte
für meine Enkeltöchter
Warten und Hoffen
Warten und Hoffen,
auf irgendein Ziel.
Das gab sehr oft schon
meinem Dasein Sinn.
Die Hoffnungen erfüllten sich
manchmal ganz plötzlich über Nacht,
und manchmal niemals
mein ganzes Leben lang.
Es geht weiter
Es geht so weiter.
Man schweigt,
wo man nicht schweigen dürfte.
Vielleicht hat man die Hoffnung,
so ließe sich etwas erreichen.
Ein Hilfeschrei, an fremde Ohren
gerichtet, wie an die eigene Seele,
drängt mehr und mehr
aus meinem Leib hervor,
nicht aus dem Kopf.
Ich werde krank davon,
wenn ich die stummen Menschen sehe,
fühle mich hilflos,
als wäre ich einer von denen,
die es mit Nichtstun gut sein lassen.
Erde, Sonne und Regen
Ein kleines Pflänzchen in meiner Hand,
hofft groß zu werden:
Die Erde will sich Mühe geben,
ein Leben ihm zu schenken.
Leuchtend hell ist die Zukunft,
die es erwarten darf:
Erde, Sonne und Regen
werden ihm dazu Mut schenken.
Auch wir versprechen ihm von Herzen,
Gedeihen und ein schönes Leben.
Einsam
Allein mit mir selbst,
In leeren Wänden,
verstummen die Wörter,
die gesagt werden wollten.
Es wäre vielleicht besser,
wenn ich jetzt etwas täte.
Doch in diesem Zustand
habe ich zu nichts einen Willen.
Lebensfreude
Die Freude ist in mir noch stark,
wie diese neu erblühte Rose:
Voll Saft und Kraft,
voll Lust zum Leben
und gern bereit,
etwas zu geben.
Wer sagt, dass es zu spät ist,
um einen Neubeginn zu wagen,
wenn zufällig eine Gelegenheit dazu,
den Weg kreuzt, der noch vor dir liegt!
Die Nacht
Die Nacht geht zu Ende,
das erste Licht erhellt die Welt.
Bald wird die Dunkelheit verdrängt,
und alle Winkel werden leuchten.
Die Lebewesen werden wieder
ihre gewohnten Wege finden.
Das Warten auf das Licht
zu Ende sein.
Der Kranke
Der Kranke liegt
mit Fieber still in seinem Bett.
Aussichtslos scheint es zu sein,
dass er noch einmal auf die Beine
kommt.
Dass ein gesundes Leben
ihm noch einmal geschenkt wird.
Manchmal träumt er davon,
dass er herum springt auf den Feldern,
manchmal schwingt er sich in die Luft.
Auf Besserung zu warten, ist
im Augenblick sein einziger Trost,
da ihm sonst nichts geblieben ist.
Der tote Freund
Ein Mensch, der mir nahe stand,
schwebt in der Ferne im All.
Ich wende die Augen nach oben,
um ihn zu fassen.
Gibt es dort oben nicht einen Schimmer,
der sich mir nähert?
Ach, wo ist er nun?
Fliegt er schon wieder
an mir vorbei?..
Es hört nicht auf
Es hört nicht auf:
Wo fängt das Elend an,
wo hört es auf:
Wenn ich die Welt beschaue:
Eine Tragödie, die ohne Ende ist.
Sich abzuwenden, nichts sehen wollen,
kann nicht die Lösung sein
für die Probleme,
die ich so gern vergessen würde.
Lass‘ ich um mich herum
die Blicke schweifen,
packt mich die Angst,
dass ich erblinde.
Ein Seevogel
Ich möchte ein Seevogel werden,
den niemand frisst,
weil er niemandem schmeckt.
Ich hätte dann zum Fliegen
endlos viel Raum.
Und hätte von oben
den schönsten aller Blicke.
Für alle Zeiten ist den Vögeln das
vergönnt.
Ich wäre so gerne eines dieser Wesen.
Ob ich Gott bitten sollte,
dass er mir diese Gunst gewährt?
Wände
Was die Wände rings herum
über uns erzählen könnten!
Was alles uns auf Dauer fehlt:
Die Freude, Sehnsucht, Langeweile.
Daneben aber manches Mal
seltsamer Weise auch:
ein bisschen Ärger,
bisschen Krach.
Wie gut, dass sie nicht reden können!
Immer wieder Liebe
Liebe, Liebe,
immer wieder Liebe.
Groß ist der Hunger nach ihr.
Der Magen bekommt seine Nahrung,
aber das Herz hat nie genug davon.
Sehnsucht nach Liebe
ist quälender, als Hunger.
Und vollkommen gelingt es nie,
die Leere auszufüllen.