Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten! Die unglaublichsten Mitfahrgeschichten - Nina Petersmann - E-Book

Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten! Die unglaublichsten Mitfahrgeschichten E-Book

Nina Petersmann

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Beschreibung

Wer sich mit Fremden ein Auto teilt muss sich auf einiges gefasst machen: Hunde, die sich auf der Rückbank breit machen; Fahrer*innen mit Insektenphobie und kuriose Verhaltensregeln. Selten werden wird man unmittelbar mit den Schrullen anderer Menschen konfrontiert, wie bei Mitfahrgelegenheiten. Petra Brumshagen und Nina Petersmann fahren häufig mit fremden Menschen durchs ganze Land und erleben dabei die unvorstellbarsten Dinge. Ihre besten Anekdoten haben sie im vorliegenden Buch gesammelt. -

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Petra BrumshagenNina Petersmann

»Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!«

Die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Saga

Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten! Die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literaturagentur Kai Gathemann GbR.

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 2012, 2022 Petra Brumshagen, Nina Petersmann und SAGA Egmont

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 9788728482575

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Bitte einsteigen

Mit Fremden fahren könnte man das nennen, was Tag für Tag Zigtausende Reiselustige praktizieren. Von München nach Hamburg, von Schwetzingen nach Salzgitter, von Leipzig nach Köln. Nahezu jede Stadt und jeder Ort Deutschlands lässt sich via Mitfahrzentralen, die im Internet inserieren, erreichen. Inzwischen werden zunehmend auch außerdeutsche Ziele angeboten.

Mitfahren boomt, gerade in Zeiten steigender Spritpreise. Fernbeziehung, Heimatbesuch oder ein Wochenende bei Freunden – das sind die wohl häufigsten Gründe für diese Art des Reisens. Wobei neben die Möglichkeit, weite Strecken für kleines Geld zurückzulegen, auch der Spaßfaktor tritt, denn Fahrgemeinschaften sind deutlich unterhaltsamer und spannender als einsame Stunden allein hinterm Steuer. Und deshalb für alle, die anderen Menschen offen und neugierig begegnen, eine tolle Alternative.

Seit vielen Jahren fahren wir auf diese Weise quer durch Deutschland. In beiden Varianten, mal als Fahrer, mal als Mitfahrer. Dabei haben wir nicht nur einen kleinen Beitrag für die Umwelt geleistet und eine Menge Geld gespart, sondern auch die unterschiedlichsten Menschen getroffen. Unsere Fahrten fanden zu einem großen Teil zwischen München, Stuttgart, Heidelberg und dem Ruhrgebiet statt, was mit unseren Wohnorten und denen unserer Familien zusammenhängt. Darüber hinaus haben wir Freunde und Bekannte besucht oder sind für Kurztrips zu Konzerten und anderen Events zu Fremden ins Auto gestiegen. So kommen viele Jahre Erfahrung zusammen und unzählige kleine und große Abenteuer und Geschichten unterschiedlichster Art.

Bereits im Winter 2010 haben wir uns, im Auto auf dem Weg von Stuttgart nach Heidelberg, entschlossen, unsere originellsten Erlebnisse aufzuschreiben. Nachdem wir die ersten Geschichten zu Papier gebracht hatten, erfasste uns eine regelrechte Gier nach immer Neuem, sodass wir fortan noch häufiger Mitfahrgelegenheiten nutzten. Die Ausbeute liegt hier vor. Von den nettesten und lustigsten Erlebnissen erzählen wir in diesem Buch ebenso wie von skurrilen, verrückten und abstrusen Begebenheiten. Denn wer regelmäßig in fremden Autos sitzt oder fremde Menschen an Bord hat, kann wirklich so einiges erzählen.

Wir freuen uns auf viele weitere Fahrten durch die Welt und hoffen, dass auch mal jemand einsteigt, der unser Buch gelesen hat.

Petra Brumshagen und Nina Petersmann

Einsteigen schwer gemacht

Nina und ich warten im Auto an einer Tankstelle in Heidelberg, wo wir zwei Mitfahrer aufsammeln sollen. Während Nina tankt, steigt der erste schon ein und nimmt hinter Ninas Fahrersitz Platz. Kurz darauf, Nina bezahlt gerade, trifft der andere ein und klopft von außen gegen meine Scheibe. Ich öffne zur Begrüßung die Beifahrertür, und er sagt fröhlich »Hallo!«. Dann macht er sich plötzlich an meinem Sitz zu schaffen und fummelt an dem Hebel zum Verstellen meiner Rückenlehne herum. »Äh, kann ich dir helfen?«, frage ich perplex.

»Nee, ich hab’s gleich«, erwidert er nur, doch meine Verwunderung steigt, als der Bursche auch noch anfängt, sein Bein hinter meinen Sitz zu quetschen. »Mist, wie funktioniert denn das bei dieser Karre?«, flucht er sichtlich irritiert.

Endlich geht mir ein Licht auf, was es auf sich hat mit seinen Verrenkungen. »Hey, versuch’s mal durch die hintere Tür. Die Karre ist nämlich ein Viertürer!«

Petra

Eine ganz eigene Philosophie

Ich habe für alles meine ganz eigene Philosophie«, erklärt die aufgedrehte Rothaarige, als wir zu dritt in einem Fiat 500 sitzen und auf den vierten Mann warten, damit wir losfahren können.

Stuttgart–München ist angesagt. Die Philosophin hat uns schon jetzt halb totgequatscht, vor allem auf den Typen auf dem Beifahrersitz scheint sie’s abgesehen zu haben. Er tut mir richtig leid, der arme Kerl, und ich frage mich, ob das wohl die ganze Fahrt über so weitergeht.

»Also, wenn mir einer querkommt, weiß ich genau, was ich sage. Ich wusste von Kindheit an auf alles eine Antwort und habe mir von jeher mögliche Reaktionen zurechtgelegt.«

»Aha«, macht der höfliche Beifahrer, während ich leise seufze, doch die Rote quasselt weiter wie ein Wasserfall. »Egal, was ein Mensch mir entgegnet, ich bin immer einen Schritt schneller als er!«

Ja, und eine ordentliche Portion lauter und nerviger, denke ich.

»Ich sage euch«, fährt sie fort und wendet sich nun wieder ans ganze Publikum, »jeder braucht eine eigene Lebensphilosophie. In jeder Situation. Einfach immer. Dann ist man für alles gewappnet! Findet ihr nicht auch?«

Langes Schweigen, bis sich schließlich der Fahrer zu ihr umdreht. »Ja, ich habe auch eine Philosophie. Besonders fürs Autofahren. Sie lautet: Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!«

Nina

Die Verzichtserklärung

Ach, bevor ich es vergesse: Würdet ihr mir bitte alle noch schnell diese Formulare unterschreiben? Im Fall eines Unfalls verzichtet ihr damit auf Schadensersatz«, erklärt die junge Autobesitzerin uns Mitfahrern auf einem Parkplatz im Münchner Norden und winkt mit den Formularen.

Als sie unsere erstaunten Gesichter sieht, beeilt sie sich hinzuzufügen, dass es sich lediglich um eine versicherungstechnische Formsache handle und vom ADAC empfohlen werde. So unterschreiben wir anstandslos.

Dem Start Richtung Heidelberg steht nichts mehr im Wege, und arglos setzen wir uns ins Auto, bis die junge Fahrerin uns nach wenigen Metern erklärt: »Ihr seid super – jetzt kann ich wirklich beruhigt losfahren. Nach meinen letzten zwei Unfällen will ich nämlich nicht schon wieder so einen Schlamassel erleben.«

Petra

Warten auf Valerie

Ein verregneter Freitagnachmittag. Ich hetze zu einem Treffpunkt im Münchner Norden, von wo es um 16 Uhr nach Heidelberg gehen soll. Ich treffe genau in dem Moment ein, als auch der schwarze Golf auf den Parkplatz fährt, und steige gleich ein, sichere mir meinen Lieblingsplatz hinter dem Fahrer, denn zum Reden habe ich heute keine Lust, möchte lieber ein Nickerchen machen. Kurz darauf trifft auch der zweite Mitfahrer, Klaus, ein und setzt sich neben Kevin auf den Beifahrerplatz. Wir quatschen ein bisschen über das miserable Wetter, während wir auf die Vierte im Bunde, auf Valerie, warten.

Nach zehn Minuten greift unser Fahrer schließlich zum Handy. »Hi, Kevin hier. Ich wollte mal fragen, wo du bleibst.« – »Was? 20 Minuten?« – »Das ist aber verdammt lang!« – »Warum hast du denn nicht Bescheid gegeben?«

Kevin schaut Klaus und mich kopfschüttelnd an. »Okay, ich frag die anderen, ob das klargeht.« Und fügt auf unser schicksalsergebenes Nicken hinzu: »Gut, wir warten.« Er legt seufzend auf.

Wir vertreiben uns die Wartezeit mit den beliebtesten und dreistesten Ausreden fürs Zuspätkommen. »Musste noch als Zeuge bei einem Unfall aussagen« gehört ebenso dazu wie »Habe einer alten Dame noch nach Hause geholfen«. Komisch, dass in solchen Fällen offenbar immer auch die Handynetze versagen.

20 Minuten vergehen.

»Mal gespannt, wo sie jetzt ist«, sagt Kevin und greift erneut zum Handy. »Was? Noch eine Viertelstunde? – Ja, aber beim letzten Mal war von 20 Minuten die Rede ... Du solltest also längst hier sein.« Kevins Stimme ist jetzt alles andere als freundlich. Noch fünf Minuten bis 17 Uhr und noch immer keine Valerie in Sicht. Inzwischen warten wir eine geschlagene Stunde.

Einige Minuten später flucht Kevin. »Wisst ihr was? Wir fahren jetzt!«

Er startet den Motor und macht die Scheinwerfer an, als im Lichtkegel vor uns plötzlich ein junges Mädchen mit Handy am Ohr gemächlich heranschlendert und die hintere rechte Tür öffnet, um einzusteigen. Ihr Gequatsche unterbricht sie nur kurz. »Kann losgehen«, verkündet sie, um sogleich unbeirrt weiterzutelefonieren. Kein Wort der Entschuldigung, keine Erklärung – ich kann es nicht fassen.

Kevin offenbar auch nicht. »Würdest du bitte noch mal kurz aussteigen«, sagt er betont freundlich.

»Hä?«, fragt die telefonierende Valerie irritiert.

»Bitte, steig einfach schnell aus, ja«, wiederholt er.

Gespannt beobachte ich das Geschehen, sehe, wie unsere säumige Mitfahrerin sich tatsächlich von ihrem Sitz schwingt und von draußen fragt: »Was nun?«

In diesem Moment ist es vorbei mit Kevins Höflichkeit. »Und jetzt machst du bitte die Tür zu«, schreit er sie an und gibt Gas, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen ist.

Petra

Mit zehn fährt sie dann selbst

An einem Freitagnachmittag warte ich in Heidelberg auf drei Mitfahrer nach München, und wie immer rechne ich mit Studenten oder anderen jungen Leuten. Ältere Semester sind selten und Kinder erst recht. Diesmal allerdings taucht eine Neunjährige auf.

»Hallo, ich bin die Lena«, sagt sie und will flugs hinten einsteigen.

»Stopp, warte mal. Was machst du hier ganz alleine?«

»Na, ich fahr mit euch nach München! Ich hab dir doch eine E-Mail geschickt.«

»Ja, schon«, sage ich, »aber da stand nicht drin, dass du noch ein Kind bist. Und was willst du überhaupt in München?«

»Den Timo besuchen, meinen Freund.«

Die beiden anderen Mitfahrer und ich müssen grinsen. »Wissen deine Eltern davon?«, frage ich weiter.

»Ja!« Die Kleine nickt. »Ich hab meiner Mama einen Zettel geschrieben.«

»Okay, weißt du was, dann rufen wir deine Mama jetzt mal an und fragen, ob sie den Zettel schon gesehen hat, ja?«

Zögerlich willigt Lena ein und nennt mir die Telefonnummer. Gleich nach dem ersten Klingeln wird abgenommen, und eine hektische Stimme meldet sich. »Ja, hallo?«

»Sind Sie die Mutter von Lena?«

»Ja, und wer sind Sie?«

Ich meine einen Anflug von Panik zu hören und beruhige sie gleich. »Lena geht es gut, sie steht vor mir und will mit uns nach München fahren.«

Mein Angebot, die Kleine nach Hause zu bringen, lehnt die erleichterte Mutter ab und trifft wenige Minuten später selbst bei uns ein.

»Kind, wie oft hab ich dir gesagt, dass man nie, nie, nie zu Fremden ins Auto steigen darf.«

»Nein, hast du nicht gesagt – nur was von Männern, nichts von Frauen. Ich hab deshalb im Internet extra eine Frau gesucht, die mich mitnimmt.«

Nina

Sie hat schließlich all-inclusive gebucht

Im Internet habe ich eine Mitfahrgelegenheit von Heidelberg nach München angeboten, und kaum eingestellt, sind schon zwei Plätze weg, denn die Strecke ist begehrt. Dann klingelt es wieder. Eine Dame ist dran, die sich nicht mehr ganz jugendlich anhört.

»Schönen guten Tag, ich würde Sie gerne für eine Fahrt nach München buchen.«

Ich grinse über die formelle Ausdrucksweise. »Ja, einen Platz hätte ich noch frei.«

»Das ist gut. Ich würde dann mitfahren.«

»Prima, damit wären wir auch komplett.«

»Kommen Sie dann bitte morgen um 13 Uhr in die Friedrichstraße«, verlangt die Anruferin.

»Hören Sie. Ich sammle alle Mitfahrer am Bahnhof ein, und zwar um 14 Uhr. So steht es auch in der Anzeige.«

»Ja, aber um diese Zeit bin ich noch in Wiesloch, und außerdem möchte ich vor der Haustür abgeholt werden.«

Ich kann es nicht fassen – so etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt. »Sorry, das geht nicht.«

»Und warum bitte nicht?«

»Weil ich vom Bahnhof in Heidelberg abfahre.«

Langsam werde ich ungeduldig.

»Na, Sie werden doch wohl die paar Kilometer zu mir kommen können. Schließlich bezahle ich Sie ja.« Ich höre Entrüstung und Unverständnis in ihrer Stimme.

»Sie scheinen sich mit den Gepflogenheiten nicht auszukennen. Grundsätzlich treffen sich alle Mitfahrer immer an einem festgelegten Ort.«

Die Anruferin gibt nicht auf. »Dann buche ich das Abholen eben dazu«, erklärt sie leicht überheblich.

Ich überschlage kurz den Weg und sage dann: »Okay, macht dann 20 Euro extra.«

Die Dame legt wortlos auf und meldet sich nie wieder.

Nina

Na dann: Gute Fahrt!

Der geräumige Mercedes ist voll besetzt, die Fahrt kann losgehen. Wenn nur der junge Fahrer nicht so zappelig wäre. Unentwegt fummelt er am Rückspiegel herum, zerrt an seinem Sicherheitsgurt und wirkt rundherum nervös.

Es sind fast 600 Kilometer von München nach Köln, doch just an der ersten roten Ampel würgt er den Motor ab.

»’tschuldigung«, sagt er knapp.

»Kann doch mal passieren«, lacht die Beifahrerin.

Auf dem Weg zur Autobahn würgt der Fahrer weitere zwei Male den Motor ab und flucht verzweifelt.

»Alles okay?«, fragt eine Mitfahrerin von hinten. »Stimmt was mit dem Auto nicht?«

»Warte, ich muss mich kurz konzentrieren«, antwortet der sichtlich überforderte Fahrer, während er die Auffahrt zur Autobahn entlangtuckert und sich mühsam und unter stetigen Selbstgesprächen einfädelt.

Als wir dann im gleichen Rhythmus mit dem übrigen Verkehr fahren, atmet er laut auf. »So, was meintest du eben?«

»Ob alles okay ist. Mit dem Auto«, wiederholt die Mitfahrerin ihre Frage.

»Jaja«, sagt er beschwichtigend und klammert sich mit beiden Händen ans Lenkrad. »Alles okay mit dem Wagen – mein Vater hat ihn mir geliehen. Ist nur so«, fährt er stolz fort, »dass ich erst seit gestern meinen Führerschein habe. Und das ist meine erste Autobahnfahrt.«

Petra

Die Antwort wirft Fragen auf

Oh, bringst du uns allen frische Brötchen mit?«, frage ich eine meiner drei Mitfahrerinnen, die sich beim Einsteigen im Münchner Westend eine übergroße, prall gefüllte Papiertüte vom Bäcker auf den Schoß legt.

»Nein«, sagt sie beinahe entrüstet. »Ich mache eine Kohlenhydratediät. Man darf nur Wasser trinken und muss pro Stunde zwei trockene Brötchen essen.«

Nina

Männer müssen draußen bleiben

»Hallo? Ich habe deine Anzeige gelesen und wollte fragen, ob für morgen noch ein Platz von Ludwigshafen nach Dortmund frei ist.«

»Ja, einer schon«, erwidere ich.

»Okay.« Der Anrufer zögert. »Schön, aber kann ich dir eine Frage stellen?«

»Ja, klar.«

»Fahren auch Männer mit?«

Ich lasse mir meine Verwunderung nicht anmerken. »Abgesehen von dir nicht. Bislang sind wir drei Frauen.«

»Okay, ich rufe nämlich für meine Freundin an. Ich will nicht, dass sie mit fremden Kerlen im Auto sitzt. Prima, dann nehme ich für sie den freien Platz.«

Nina

Voll die Poetik

Mit so was seid ihr bestimmt noch nie gefahren, was?«, fragt, frei von Zweifeln, der junge Mann und schaut uns Beifall heischend an, während wir am Oberhausener Bahnhof die Koffer und Taschen für die Fahrt nach Stuttgart verstauen. Sein tiefergelegter Ford Ka ist mit allerlei Farben besprüht, mit Autotattoos beklebt und mit zig Extras gepimpt.

»Nee, weiß Gott nicht«, frotzle ich, und die beiden anderen Mitfahrer lachen.

Cool schnippt der Fahrer seine Kippe weg und knallt die Kofferraumklappe zu. Dann sehen wir es und können einen Lachanfall nur mit Mühe unterdrücken.

»Geil, was«, brüstet sich der stolze Besitzer und klopft dreimal auf die Scheibe. »Hat mein Alter draufgesprüht.«

In geschwungenen Riesenlettern steht da: »Fort ist Nicht nuhr Mein Auto: Fort ist Mein Leben.«