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Historisches Fechten – Entdecke die Kunst des europäischen Schwertkampfs neu! Tauche ein in die faszinierende Welt der Historical European Martial Arts (HEMA) und lerne die jahrhundertealten Techniken des Fechtens mit Schwert, Dolch, Rapier & Co. kennen – spannend, praxisnah und fundiert. Dieses Buch öffnet Dir die Tür zu einer traditionsreichen Kampfkunst, die heute lebendig und modern weiterlebt. Ob Du Anfänger bist oder schon erste Schritte gemacht hast: Du erhältst nicht nur einen Überblick über die wichtigsten Fechtschulen und Waffen, sondern auch wertvolle Grundlagen zu Haltung, Timing und Technik. Dazu gibt es spannende Einblicke in die historischen Quellen, praktische Trainingstipps und eine exklusive Übersicht der HEMA-Szene. Erwecke das mittelalterliche Schwert zum Leben, verstehe die Prinzipien großer Fechtmeister wie Liechtenauer und Fiore dei Liberi und werde Teil einer weltweit wachsenden Gemeinschaft von Kampfkunstbegeisterten. Bereit, Dein eigenes Abenteuer mit dem Schwert zu beginnen? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Dich!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Historisches Fechten
C. C. Brüchert
Impressum
Texte: © Copyright by C. C. BrüchertUmschlaggestaltung: © Copyright by Carola Käpernick
C. C. Brüchert/ c/o C. Käpernick
Spitalstr. 38
79359 Riegel am Kaiserstuhl
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Als ich zum ersten Mal ein historisches Fechtbuch in den Händen hielt, war ich fasziniert – nicht nur vom kunstvollen Aufbau der Techniken, sondern vor allem von dem reichen kulturellen Erbe, das in diesen alten Manuskripten bewahrt wird. Das Historische Fechten ist mehr als nur Kampfkunst; es ist ein Fenster in die Denkweise, Werte und Ästhetik vergangener Jahrhunderte. Es verbindet uns auf eindrucksvolle Weise mit Menschen, die vor Jahrhunderten lebten, lehrten und kämpften.
Dieses Buch ist aus dem Wunsch entstanden, die faszinierende Welt der historischen europäischen Kampfkünste (HEK oder international HEMA – Historical European Martial Arts) einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Während viele moderne Kampfsportarten im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, fristen die europäischen Wurzeln der Fechtkunst noch immer ein eher nischiges Dasein. Dabei bieten gerade sie eine beeindruckende Tiefe an Wissen, Technik und Philosophie – und verdienen es, wiederentdeckt zu werden.
Ich möchte mit diesem Werk eine Brücke schlagen: zwischen historischer Quelle und moderner Anwendung, zwischen Theorie und Praxis. Dabei richte ich mich sowohl an Einsteiger, die sich erstmals mit dem Thema beschäftigen, als auch an fortgeschrittene Fechter, die ihre Kenntnisse vertiefen oder systematisieren möchten. Ob du dich für mittelalterliche Waffen interessierst, historische Kampfmethoden rekonstruieren willst oder einfach eine neue, fordernde Disziplin suchst – dieses Buch bietet dir einen fundierten Einstieg und reichhaltige Impulse.
Das Historische Fechten ist kein verstaubtes Relikt der Vergangenheit, sondern eine lebendige, sich stetig weiterentwickelnde Praxis. Wer sich auf sie einlässt, wird feststellen: Es geht nicht nur darum, zu lernen, wie man ein Schwert führt – sondern auch darum, Geschichte mit den eigenen Bewegungen lebendig zu machen.
Ich lade dich ein, mit mir auf eine Reise durch Quellen, Schulen, Techniken und Prinzipien zu gehen. Möge dieses Buch dir Inspiration, Orientierung und Freude auf deinem Weg durch die Welt des Historischen Fechtens schenken.
C. C. BrüchertIm Sommer 2025
Stell dir vor, du hältst ein Schwert in der Hand. Nicht ein glänzendes Requisit aus einem Film, sondern ein echtes Werkzeug. Du spürst sein Gewicht, seine Balance, seine Geschichte. Es ist nicht bloß Metall – es ist verdichtete Kultur, Erfahrung, Handwerk und Wissen.Du hebst es nicht, um zu posieren. Du hebst es, um zu verstehen.
Willkommen in der Welt des Historischen Fechtens – einer Kunst, die lange Zeit verloren schien, aber in den letzten Jahrzehnten wiedererwacht ist. Eine Kunst, die uns nicht nur lehrt, wie man kämpft, sondern auch, wie Menschen einst dachten, fühlten, sich bewegten – und wie sie über Leben, Ehre und den eigenen Körper nachdachten.
„Historisches Fechten“ ist ein moderner Begriff. In früheren Jahrhunderten hätte man vielleicht von Kunst des Fechtens, Schwertlehre oder einfach Kriegskunst gesprochen. Heute verwenden wir den Ausdruck, um eine sehr spezielle Praxis zu beschreiben:Das systematische Studium und die praktische Rekonstruktion europäischer Kampfkünste, basierend auf historischen Quellen vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit.
Im Unterschied zum modernen Sportfechten, das sich stark formalisiert hat und auf olympische Disziplinen wie Degen, Säbel und Florett reduziert ist, richtet sich das Historische Fechten nach originalen Quellen – den sogenannten Fechtbüchern (mehr dazu in Kapitel 3).
Dabei geht es nicht um Punkte oder Medaillen, sondern um das Verständnis der ursprünglichen Technik, Taktik und Philosophie.
Eine häufige Frage lautet: Ist Historisches Fechten eine Kampfkunst – oder ein Sport?
Die Antwort ist: beides. Oder besser gesagt: je nachdem.
Viele Praktizierende sehen es primär als Kampfkunst – also als eine strukturierte Sammlung von Bewegungs- und Denkprinzipien, die auf effektive Selbstverteidigung, Körperschulung und strategisches Denken abzielen. Diese Sichtweise legt den Schwerpunkt auf Technik, Form, Verständnis und Tradition.
Andere wiederum betreiben Historisches Fechten als Kampfsport, mit klaren Regeln, Turnieren, Wertungen und Wettkampfcharakter. Diese Herangehensweise fördert Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und taktische Umsetzung unter Druck.
Zwischen diesen Polen gibt es fließende Übergänge. Manche trainieren rein technisch, andere fast nur für Turniere. Viele kombinieren beides. Das Entscheidende ist: Historisches Fechten ist modular – du kannst es auf verschiedene Arten betreiben, je nachdem, was dich motiviert.
Damit du besser verstehst, wie Historisches Fechten funktioniert, kannst du dir drei zentrale Säulen merken, die fast jeder ernsthafte Fechter berücksichtigt:
1. Quelle
Ohne Quelle keine historische Grundlage. Alle Techniken und Bewegungsprinzipien werden direkt aus Fechtbüchern gewonnen. Diese können mittelalterlich (z. B. Liechtenauer), frühneuzeitlich (z. B. Meyer) oder sogar barock sein (z. B. Fabris).Die Quelle liefert das Warum und Wie.
2. Interpretation
3. Anwendung
Am Ende steht immer die praktische Umsetzung. Ob in Form von Techniktraining, Partnerdrills, Freikampf oder Sparring – das Gelernte soll in den Körper übergehen. Nur so entsteht ein echter Zugriff auf das historische Wissen.
Vielleicht fragst du dich, mit welchen Waffen überhaupt gekämpft wurde. Das Historische Fechten umfasst eine große Bandbreite – weit mehr als nur das Schwert. Zu den wichtigsten Disziplinen zählen:
Langschwert
: Zwei Hände, lange Klinge, vielseitig – das Herzstück vieler Fechtsysteme.
Einhand-Schwert
(z. B.
„Messer“
oder
„Säbel“
): Schnell, leicht, oft mit
Schild
oder
Buckler
kombiniert.
Dolch
: Für den Nahkampf, besonders im
Harnischfechten
und zur Selbstverteidigung.
Ringen
: Unbewaffnete Techniken, oft kombiniert mit Waffenkampf.
Stock und Stange
: Waffen wie
Stangenhammer
,
Spieß
,
Hellebarde
– oft für Militär oder Wache.
Rapier
und
Degen
: Schlank und schnell – beliebt im zivilen Duell des 16.–17. Jahrhunderts.
Roßfechten
: Fechten zu Pferd – selten geübt, aber in vielen Quellen enthalten.
Viele Fechter spezialisieren sich auf eine oder zwei Disziplinen, manche entdecken im Laufe der Zeit mehrere.
Das Mittelalter ist vorbei, die Duellzeit ebenso – warum also heute noch historische Kampfkünste betreiben?
Hier einige der häufigsten Gründe:
Körperliche Herausforderung
: Historisches Fechten ist ein intensives, ganzkörperliches Training. Es schult
Koordination
,
Kraft
,
Schnelligkeit
und
Bewegungsgefühl
.
Geistige Tiefe
: Die Auseinandersetzung mit historischen Quellen schärft den Verstand, fördert Disziplin und eröffnet neue Perspektiven auf Kultur und Geschichte.
Lebendige Geschichte
: Du erlebst Geschichte am eigenen Leib – du trägst Kleidung, führst Waffen, bewegst dich wie jemand vor 500 Jahren. Das schafft eine besondere Verbindung.
Gemeinschaft
: Die Szene ist international, respektvoll und kooperativ. Es gibt Turniere, Workshops, Konferenzen – oder einfach gemeinsames Training im Verein.
Selbsterkenntnis
: Historisches Fechten fordert dich heraus. Es bringt dich an deine Grenzen, lehrt dich mit Scheitern umzugehen – und mit Erfolg. Du lernst nicht nur zu kämpfen, sondern dich selbst besser kennen.
Vielleicht möchtest du selbst anfangen – aber du fragst dich, wie.
Hier die wichtigsten Startpunkte:
Suche dir eine Gruppe
: Viele Städte haben HEMA-Vereine oder lose Trainingsgruppen. Dort lernst du unter Anleitung und mit Partnern.
Starte mit Technik, nicht mit Sparring
: Auch wenn der Freikampf reizvoll ist – die Grundlage ist immer Technikverständnis.
Investiere in Ausrüstung mit Verstand
: Du brauchst nicht sofort eine teure
Fechtjacke
,
Maske
oder ein
Fechtschwert
. Viele Gruppen haben Leihmaterial. Später lohnt sich Qualität – auch für deine Sicherheit.
Lies, was du trainierst
: Wenn du eine Quelle trainierst, versuche sie auch zu lesen – oder in moderner Übersetzung zu verstehen. Das vertieft dein Training enorm.
Historisches Fechten ist keine Spielerei. Es ist auch kein bloßes Hobby oder museales Reenactment. Es ist ein Zugang zu einem alten Wissen, das in unserer Zeit wieder relevant wird: Körperbewusstsein, Entscheidungsfähigkeit, Respekt im Kampf – all das sind Werte, die nie aus der Mode kommen.
Vielleicht wirst du nicht zum Ritter. Aber du wirst lernen, wie sie dachten. Wie sie sich bewegten. Und warum diese Kunst über Jahrhunderte überlebte – und nun durch Menschen wie dich weiterlebt.
Im nächsten Kapitel werfen wir gemeinsam einen Blick zurück: auf die Geschichte des Fechtens, auf seine Meister, auf seinen Weg durch die Jahrhunderte – und auf seine Wiederentdeckung in unserer Zeit.