Hochsensibilität - Benjamin Kramer - E-Book

Hochsensibilität E-Book

Benjamin Krämer

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Beschreibung

In einer Welt, die oft laut und überwältigend erscheint, fühlen sich hochsensible Menschen häufig missverstanden und isoliert. Dieses Buch bietet nicht nur einen fundierten wissenschaftlichen Hintergrund zur Hochsensibilität, sondern liefert auch praxisnahe Tipps und inspirierende Beispiele, um den Alltag als hochsensibler Mensch zu meistern. Erfahren Sie mehr über die neuronalen Grundlagen dieser besonderen Wahrnehmung und entdecken Sie Strategien, die helfen, Reizüberflutung zu vermeiden, emotionale Belastungen zu bewältigen und das eigene Potenzial zu entfalten. Ob Sie selbst hochsensibel sind oder mehr über dieses angeborene Persönlichkeitsmerkmal erfahren möchten – dieses Buch öffnet Türen zu einem besseren Verständnis und einer harmonischen Gestaltung des Lebens für Hochsensible und ihre Mitmenschen. Kommen Sie mit auf eine Reise zu mehr Empathie, Selbstvertrauen und Lebensfreude!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 151

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Hochsensibilität

Hintergründe – Herausforderungen – Strategien

von

Benjamin Kramer

2024, 1. AuflageAlle Rechte vorbehalten

© 2024 Benjamin Kramer

Covergrafik: tredition GmbHsonstige Grafiken und Bilder von Freepik und Pixabay

ISBN:

Paperback978-3-384-40046-8

e-Book978-3-384-40047-5

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Punktuell wurden Texte mit Unterstützung von KI erstellt. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Benjamin Kramer, Lehmkuhlstr. 21, 32108 Bad Salzuflen, Germany; www.pg-bs.eu

Über den Autor

Vorwort

Einleitung

Was bedeutet Hochsensibilität? – ein Überblick

Definition nach Elaine Aron: Das DOES-Modell

Neurologische Grundlagen

Reizüberflutung

Statistiken und Häufigkeit

Mythen und Missverständnisse

Zusammenfassung

Wissenschaftlicher Hintergrund

Forschungsgeschichte und Definition

Biologische Grundlagen

Evolutionärer Nutzen

Hochsensibilität im Tierreich

Vergleich aus der Pflanzenwelt

Neueste Forschungsergebnisse

Hochsensibilität in der Psychologie

Fazit: Die wissenschaftliche Grundlage der Hochsensibilität

Die Begrifflichkeiten der Hochsensibilität

Hochsensibilität (High Sensitivity)

„Normal-Sensibel“

Sensorische Verarbeitungs-Sensitivität

Sensorische Verarbeitungsstörung

Offenheit für Reize und Reizempfindlichkeit

Hochsensitive Personen

Empathie und Empathen

Introversion, Extroversion und Hochsensibilität

Empfindsamkeit

Fazit: Die Vielschichtigkeit der Begriffe verstehen

Die Problematik des Begriffs „Hochsensibilität“

Missverständliche Sichtweisen

Unterschiede zwischen dem englischen Begriff und dem deutschen Verständnis

Positive Veränderungen

Zusammenfassung

Körperliche Empfindungen bei Hochsensibilität

Wie äußert sich Hochsensibilität körperlich?

Positive körperliche Empfindungen

Umgang mit der körperlichen Überempfindlichkeit

Hochsensibilität und Körperwahrnehmung

Fazit: Körperliche Reize verstehen

Emotionalität und Perspektivübernahme von HSPs

Die Intensität und Tiefe der eigenen Empfindungen

Die Gabe zur Perspektivübernahme und tiefen Empathie

Die Herausforderung der emotionalen Abgrenzung

Strategien zur emotionalen Abgrenzung

Beispiele für Emotionalität und Perspektivübernahme

Fazit: Emotionen und Perspektivübernahme als Stärke sehen

Hochsensibilität im Alltag – ein Überblick

Reizüberflutung

Emotionale Reaktionen

Zwischenmenschliche Beziehungen

Arbeitswelt und Hochsensibilität

Freizeit und Erholung

Zusammenfassung

Beziehungen und Hochsensibilität

Empfindsame Wahrnehmung in liebevollen Verbindungen

Freundschaften und soziale Bande

Familie und Empfindsamkeit

Hochsensibilität und soziale Reibereien

Hochsensibilität und der Umgang mit toxischen Beziehungen

Tiefgründige Verbindungen aufbauen

Fazit: Beziehungen als Quelle der Kraft

Hochsensible Kinder

Merkmale hochsensibler Kinder

Herausforderungen für hochsensible Kinder

Tipps für den Umgang mit hochsensiblen Kindern

Fazit: Hochsensibilität bei Kindern als Stärke

Herausforderungen für hochsensible Männer

Gesellschaftlichen Erwartungen

Berufliche Herausforderungen und Chancen

Soziale und emotionale Ausdrucksweise

Wege zur Selbstakzeptanz

Fazit: Hochsensibilität als kraftvolle Ressource

Hochsensibilität und Gesundheit

Auswirkungen auf die seelische Gesundheit

Körperliche Auswirkungen von Hochsensibilität

Strategien zur Förderung der Gesundheit

Fazit: Hochsensibilität als Teil der Gesundheit

Hochsensibilität und Beruf

Herausforderungen für HSPs im Beruf

Stärken Hochsensibler im Beruf

Tipps für den beruflichen Alltag

Passenden Beruf finden

Umgang mit Stress und Überforderung im Beruf

Fazit: Berufliche Erfüllung finden

Hochsensibilität und Hobbys

Vorteile von Hobbys für Hochsensible

Die Besonderheit von kreativen Hobbys

Achtsame und meditative Hobbys

Hobbys, die den Körper in Bewegung bringen

Gemeinschaftliche Hobbys

Fazit: Die Balance abwägen

Hochsensibilität und Urlaub

Vorbereitung und Planung

Umgang mit Reizüberflutung während der Reise

Reisen in Gesellschaft

Achtsame Rückkehr in den Alltag

Fazit: Urlaub als Gewinn für Körper und Seele

Hochsensibilität und Schlaf

Wie Hochsensibilität den Schlaf beeinflusst

Ein besserer Schlaf steigert Lebensqualität

Fazit: Schlaf als wichtige Ressource

Selbstfürsorge und Achtsamkeit

Selbstfürsorge als Schlüssel

Achtsamkeit als Schlüssel zur inneren Balance

Körperliche Selbstfürsorge

Emotionale Selbstfürsorge

Soziale Selbstfürsorge

Zusammenfassung

Persönliches Wachstum und Selbstverwirklichung

Die verborgenen Stärken der Hochsensibilität

Persönliches Wachstum durch Selbstakzeptanz

Hochsensibilität und berufliche Erfüllung

Kreativität und Selbstausdruck

Selbstverwirklichung und Lebenssinn

Fazit: Die Kraft der Hochsensibilität verstehen

Umgang mit diversen Alltagssituationen

Umgang mit Menschenmengen

Beruflicher Stress

Familienaktivitäten

Umgang mit Kritik

Einkäufe und Erledigungen

Beziehungen und Kommunikation

Entspannungstechniken im Alltag

Umgang mit akuter Reizüberflutung

Zusammenfassung

Praktische Tools und Tipps für Hochsensible

Selbstbeobachtung und Bewusstheit

Stressbewältigung und Entspannung

Soziale Interaktionen und Beziehungen

Lebensstil und Selbstversorgung

Kreativität

Fazit: Praktische Leitlinien als Wegweiser

Zusammenfassung wesentlicher Eigenschaften

Positive Eigenschaften hochsensibler Menschen

Herausforderungen für HSPs

Chancen und Risiken von Hochsensibilität

Fazit: HSPs sind eine Bereicherung für ihr Umfeld

Schlusswort

Anhang: Ressourcen und weitere Informationen

Ergänzende Literatur über Hochsensibilität

Webseiten und Online-Ressourcen

Organisationen und Beratungsstellen

Selbsthilfe- und Entspannungstechniken

Workshops und Seminare

Quellenverzeichnis

Über den Autor

Benjamin Kramer ist Jahrgang 1982 und lebt in Bad Salzuflen. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Betriebswirt in unterschiedlichen Führungspositionen widmet er sich nun seit einiger Zeit auch beruflich diversen Gesundheitsthemen.

Er selbst fühlte sich schon immer irgendwie anders, nahm alles um sich herum intensiver wahr und brauchte viele Ruhephasen und Auszeiten. Vor ca. 8 Jahren fand er für sich heraus, dass er hochsensibel ist und befasst sich seitdem intensiv mit dem Thema.

In seiner jetzigen Tätigkeit als Fachberater für Hochsensibilität, psychologischer Berater, Präventions- und Life-Coach, sowie Paar- und Sexualberater mit eigener Praxis in Bad Salzuflen berät er Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen, darunter auch viele Kinder und Erwachsene mit Hochsensibilität.

Vorwort

Hochsensibilität ist ein faszinierendes, aber oft missverstandenes Thema. Für viele Menschen, die sich als überempfindlich betrachten, ist das Leben ein ständiges Wechselbad von intensiven Gefühlen, einem ausgeprägten Empfinden für die Bedürfnisse anderer und einer emotionalen Verbundenheit mit der Umwelt.

Das Leben kann geprägt sein, sowohl von Stärke als auch der Überwältigung durch Sensibilität. In einer Welt voller Eile, Lärm und Reizüberflutung kann es für hochsensible Menschen schwierig sein, sich zu etablieren. Sie sind es, die Dinge entdecken, die für alle anderen unsichtbar sind, und diese mit einer Heftigkeit fühlen, die für sie zu groß sein kann.

Die Kunst, mit diesem Persönlichkeitsmerkmal zu leben, besteht darin, die Sensibilität als ein Schatz zu betrachten, zu verstehen und herauszufinden, wie man die eigenen Empfindungen im täglichen Leben schätzen und nutzen kann.

Auch mich hat die Hochsensibilität vor viele Herausforderungen gestellt. Es hat lange gedauert bis ich meine Eigenschaft als Stärke ansehen konnte.

Der Umgang mit dieser besonderen Gabe stellt mich aber trotzdem immer wieder vor besondere Aufgaben, auch wenn ich bereits diverse Tipps und Strategien umsetze.

Viele meiner eigenen persönlichen Erfahrungen sind in dieses Buch eingeflossen. Zusammen mit der Lektüre zahlreicher Expertisen auf diesem Gebiet und etlichen Gesprächen mit hochsensiblen Menschen stellt dieses Buch daher eine sehr umfassende Informationsquelle für hochsensible Menschen und deren Umfeld dar.

Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen, um sich und die Menschen mit empfindsamem Leben in einem alltäglichen Umfeld besser zu verstehen.

Die Kapitel und Abschnitte sind klar und verständlich geschrieben, sodass sie sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Leser zugänglich sind.

Darüber hinaus liegt mir besonders am Herzen, dass dieses Buch die Leser dazu ermutigt, anzuerkennen, wie wichtig eine mitfühlendere und unterstützendere Gesellschaft in der heutigen Zeit ist.

Nun noch ein kurzer Hinweis zu meinen Gedanken zur Gestaltung des Buches: Sie finden verteilt immer wieder die Pusteblume in diesem Buch. Warum?

Aus meiner Sicht kann man sich Hochsensibilität wie eine Pusteblume vorstellen. Sobald man pustet, fliegen die feinen Samen sanft in die Luft. Diese Samen sind empfindlich und reagieren sofort auf den kleinsten Windstoß. So ähnlich ist es bei hochsensiblen Menschen. Sie nehmen zahlreiche Eindrücke aus ihrer Umgebung wahr – sei es durch Geräusche, Gerüche, visuelle Reize oder emotionalen Stress.

Oft sind diese Eindrücke für andere Menschen nicht so stark spürbar, aber für hochsensible Personen können sie überwältigend sein. Wie die kleinen Samen der Pusteblume, die durch die Luft getragen werden, können hochsensible Menschen die Emotionen, Stimmungen und Energien ihrer Umgebung intensiv aufnehmen. Manchmal fühlt es sich an, als ob sie wie die Pusteblume im Wind tanzen – mal sanft, mal stürmisch – und es braucht daher immer wieder Momente, in denen sie sich zurückziehen, um ihre „Samen“ (also ihre Emotionen und Eindrücke) wieder zu sammeln und zu regenerieren.

So wie die Pusteblume windempfindlich ist, sind auch hochsensible Menschen empfindlicher gegenüber Stress und Belastungen. Sie benötigen besondere Rückzugsorte und Zeiten, um ihre innere Balance zu finden und sich von der Vielzahl der Eindrücke zu erholen.

Ich lade Sie nun herzlich ein, in die Seiten dieses Buches einzutauchen, Ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren und neue Wege zu finden, um Ihre Hochsensibilität zu leben und zu schätzen, oder die hochsensiblen Menschen in Ihrem Umfeld besser zu verstehen.

Hochsensibilität ist etwas, das viel mehr ist als nur eine kleine Fähigkeit – sie ist identitätsbestimmend und kann Ihnen helfen, die Welt tief und sinnlich zu erfahren.

Herzlichst,

Ihr

Benjamin Kramer

Einleitung

Hochsensibilität – eine Eigenschaft, die in unserer hektischen, schnelllebigen Welt viele Menschen betrifft, aber auch immer noch selten verstanden wird. In einer Welt, die sich um Schnelligkeit und Effizienz dreht, ist es ziemlich schwer, immer im Einklang mit sich selbst zu bleiben und sein Leben zu leben.

Vielleicht haben Sie selbst bereits festgestellt, dass Sie empfindlicher auf Geräusche, auf Licht oder auf emotionale Situationen reagieren, als das bei anderen der Fall ist? Oder Sie nehmen die Stimmungen und Gefühle Ihrer Mitmenschen besonders stark wahr oder fühlen sich nach einem langen Arbeitstag total erschöpft und überfordert.

Wenn Sie sich dann fragen „Warum bin ich bloß immer so „empfindlich“?“, dann könnte dieses Buch Ihnen vielleicht dabei helfen, das zu beantworten.

Hochsensibilität ist keine Schwäche, kein Defizit – im Gegenteil: Sie ist eine Besonderheit, die direkt mit besonders tiefgehender Wahrnehmung, Empathie und Reflexionssinn zusammenhängt.

Doch dieser gute Kern kann im alltäglichen Leben auch zu Herausforderungen führen. Denn der Lärm der Stadt, die Schnelllebigkeit, ein stressiger Beruf, die Überflutung mit sozialen Verpflichtungen – all das kann zu viel für eine hochsensible Person sein.

Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, ihre Hochsensibilität besser zu verstehen, alltägliche Schwierigkeiten zu meistern und Ihre Stärken gezielt einsetzen zu können. Es richtet sich an Hochsensible, die mehr Balance und mehr Leichtigkeit in ihrem Leben suchen, genauso wie an ihre Eltern, Freunde, Partner, Kollegen und alle sonstigen Interessierten, die das „Phänomen“ der Hochsensibilität besser verstehen möchten.

Im Laufe des Buches werden wir ausführlich über einige der interessantesten Eigenschaften hochsensibler Menschen sprechen: vor welchen Herausforderungen sie stehen, was sie denken und fühlen, wie sie wahrnehmen und was sie brauchen.

Mit Beispielen und Ratschlägen für alle Lebensbereiche hoffe ich, dass Sie Ihre Sensibilität nicht nur schätzen lernen, sondern auch als Stärke und angenehme Eigenschaft sehen.

Wichtig zu beachten ist allerdings, dass nicht jeder Fakt, jede Reizüberflutung und jeder Ratschlag auf jede hochsensible Person gleich wirkt. Nicht alle im Buch genannten Punkte treffen daher auf jede Person zu.

Hochsensible Menschen nehmen Reize zwar intensiver wahr, doch ihre Empfindlichkeiten und Auslöser sind individuell verschieden. Manche reagieren stärker auf Geräusche, andere auf visuelle Eindrücke, Gerüche oder zwischenmenschliche Spannungen. Eine volle Party kann für die eine Person überwältigend sein, während eine andere sich dort wohlfühlt, aber in einer grell beleuchteten Shoppingmall schnell überfordert ist.

Die beschriebenen Beispiele im Buch sind daher als Orientierung gedacht, nicht als universelle Regel. Hochsensibilität zeigt sich bei jedem Menschen unterschiedlich.

Dieses Buch wird Sie dazu anregen, Ihre Hochsensibilität als Geschenk zu betrachten, als Baustein zu Ihrer eigenen Persönlichkeit.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, dass Buch in Gänze zu lesen. Aufgrund von Benennungen der wesentlichen Eigenschaften der Hochsensibilität in fast jedem Kapitel ist aber auch ein Quereinstieg oder selektiertes Lesen möglich.

Ergänzend noch der Hinweis, dass aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet wird. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Außerdem werden die Begrifflichkeiten Hochsensibilität, Hochsensitivität und HSP in diesem Buch zum Zwecke der Abwechslung synonym verwendet. Eine detaillierte Erläuterung der Begriffe ist im Kapitel „Die unterschiedlichen Begrifflichkeiten der Hochsensibilität – Ein Überblick“ dargestellt.

Was bedeutet Hochsensibilität? – ein Überblick

Hochsensibilität ist ein faszinierendes und zugleich vielschichtiges Phänomen, da es unterschiedliche Auffassungen darüber berührt, wie Menschen Reize und Informationen aus ihrer Umgebung wahrnehmen und verarbeiten. Der Begriff Hochsensibilität wurde von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron in den 1990er Jahren entwickelt – sie bezeichnete so Menschen, deren Nervensystem ständige äußere und innere Einwirkungen deutlicher und stärker wahrnimmt. Was kann dabei mit Hochsensibilität gemeint sein und welche Erklärungen kann man dafür finden?

In diesem Kapitel werden die Merkmale sowie Ursachen und neurologische Hintergründe für die Entstehung von Hochsensibilität genauer betrachtet, um bessere Einblicke in die Eigenheiten dieser Art der Wahrnehmung zu bekommen.

Definition nach Elaine Aron: Das DOES-Modell

Elaine Aron stellte in ihren Forschungen fest, dass etwa 15 - 20 % der Menschen hochsensibel sind.

Die Definition von Hochsensibilität bezieht sich auf das sogenannte DOES-Modell, das vier wichtige Merkmale hochsensibler Menschen beschreibt: 

D – Depth of Processing (Tiefe der Verarbeitung)

Hochsensible Menschen verarbeiten Informationen und Eindrücke meist tief und intensiv. Das bedeutet, dass sie vieles reflektieren und sich mit Situationen, Gesprächen oder Erlebnissen ausführlich beschäftigen. Während andere Personen beispielsweise schnell eine Entscheidung treffen oder Erlebtes abschütteln, beschäftigen sich hochsensible Menschen oft noch lange mit denselben Strukturen und Eindrücken. Sie berücksichtigen Details und unterschiedliche Seiten der Dinge, wodurch sie zu tiefgründigen Denkern werden. Das kann aber auch überfordernd sein, wenn zu viele Informationen auf einmal verarbeitet werden müssen.

O – Overstimulation (Überstimulation)

Hochsensible Menschen empfinden oft ein Gefühl der Überstimulation. Reize, sei es Lärm, Licht, die Anwesenheit vieler Menschen oder eine hektische Situation, werden intensiver wahrgenommen. Folglich erreicht man eher seine persönliche Reizschwelle und man ist wesentlich schneller gestresst. Die Reizüberflutung mündet in den meisten Fällen in Angst, Anspannung oder dem Wunsch, sich zurückzuziehen zu wollen, um sich zu beruhigen.

E – Emotional Reactivity and Empathy

(Emotionale Reaktivität und Empathie)

Ein weiteres Leitmuster ist die Intensität der emotionalen Reaktion auf eigene und fremde Gefühle. Hochsensitive Menschen sind nicht nur sehr expressiv, was ihre eigenen Gemütsbewegungen betrifft, sie nehmen auch die Emotionen der Anderen verstärkt wahr. Man könnte es auch so formulieren: viele hochsensible Menschen können buchstäblich fühlen, was andere um sie herum fühlen. Das hat sie zu großartigen Zuhörern gemacht, kann aber auch als Überlastung wahrgenommen werden, wenn sie von den negativen Emotionen anderer beeinflusst werden.

S – Sensory Sensitivity (Sinnesempfindlichkeit)

Hochsensible Menschen sind in der Regel besonders sensibel gegenüber Sinnesreizen. Geräusche, Gerüche, Texturen oder optische Reize können von ihnen intensiver wahrgenommen werden. Während andere Menschen Lärm oder helles Licht problemlos ausblenden können, empfinden Hochsensible diese Reize oft als unangenehm oder störend.

Neurologische Grundlagen

Bezogen auf die Reizüberempfindlichkeit gibt es auch eine neurologische Erklärung. Das Gehirn von Hochsensiblen weist eine höhere neuronale Aktivität in den Bereichen auf, die für Empathie, Emotions- und Reizverarbeitung verantwortlich sind, im sogenannten Spiegelneuronensystem. Es hilft dabei, die Emotionen und Absichten anderer Menschen zu verstehen, indem es die eigenen Reaktionen auf Augenkontakt, Körpersprache und Gesichtsausdrücke der anderen Person moduliert.

Bei hochsensiblen Menschen ist dieses System aktiver und bewirkt eine tiefere Wahrnehmung der Umwelt und ihrer Stimmungen. Das geht jedoch auch mit einer erhöhten Sensibilität für Lärm, Helligkeit und den eigenen Emotionen einher, was zu einer schnelleren Überlastung des Hirns führen kann.

Zusätzlich arbeiten die Filtermechanismen, die unwichtige Reize ausblenden, bei hochsensiblen Personen weniger gut und sorgen so dafür, dass mehr Informationen verarbeitet werden müssen.

Reizüberflutung

Reizüberflutung bei hochsensiblen Menschen kann man so erklären, indem man sich das Gehirn wie einen Filter vorstellt, der versucht, alle Informationen aus der Umwelt zu sortieren.

Geräusche, Gerüche, Licht, die Stimmungen der anderen Menschen – all das strömt auf uns ein. Bei den meisten Menschen ist dieser Filter ziemlich engmaschig – er lässt nur die wichtigsten Informationen durch und macht viele kleine Details unsichtbar.

Bei hochsensiblen Menschen ist dieser Filter jedoch deutlich offenporiger, so nehmen sie Details, wie das leise Summen eines Computers, das Zwitschern von Vögeln, das Flimmern einer Leuchtstofflampe, der schwache süße Geruch von Blumen oder die Anspannung in der Stimme der Kollegin, deutlich mehr wahr.

Aus diesem Grund kommen viel mehr Informationen ins Gehirn, als es verarbeiten kann, wodurch es schnell überfordert ist. Trotzdem möchte das Gehirn all diese Informationen gleichzeitig verarbeiten.

Ein Beispiel könnte ein belebter Markt sein:

Stellen wir uns vor, normal-sensible Menschen schlendern entspannt über diesen Markt, nehmen die verschiedenen Stände wahr und können die Geräusche der Verkäufer und das Gewusel um sie herum angenehm genießen. Bei hochsensiblen Menschen hingegen kann die Vielzahl an Reizen – die lauten Stimmen, die bunten Farben, die verschiedenen Gerüche und das Gedränge – überwältigend wirken.

Es ist, als ob all diese Eindrücke gleichzeitig intensiver wahrgenommen werden und das Gefühl entsteht, dass die Eindrücke wie ein kreischendes Marktschreier-Konzert durch den Kopf rasen. Bald fühlen sie sich von den Reizen überflutet und suchen einen ruhigen Ort, um den Lärm und die Hektik hinter sich zu lassen, damit sie wieder zu innerer Klarheit und Ruhe finden können – einen Rückzug, um den Markt ihrer Gedanken zu ordnen und zu klarifizieren.

Statistiken und Häufigkeit

Es wurde bereits erläutert, dass 15-20 % der Menschen hochsensible Personen sind. Daher ist die Hochsensibilität nicht selten, sondern ein weitverbreitetes Merkmal in der menschlichen Psychologie.

Es ist auch zu beachten, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt, da sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen dieses Merkmal besitzen.

Dennoch ist es wichtig anzuerkennen, dass es für hochsensible Männer schwieriger ist, ihre Empfindsamkeit in der Gesellschaft auszudrücken, da soziale Erwartungshaltungen sie oftmals dazu erziehen, ihre Gefühle weniger offen zu zeigen als das bei Frauen der Fall ist. Immer mehr Männer stehen aber zu ihrer Hochsensibilität und haben den Mut, diese offen zu zeigen. Sie brechen damit bewusst mit dem traditionellen Rollenbild und setzen ein starkes Zeichen für Veränderung und Authentizität.

Es ist zudem festzuhalten, dass Hochsensibilität nicht ausschließlich dem Menschen vorbehalten ist. Auch bei Tieren lassen sich empfindsame Reaktionen beobachten, die auf die intensive Wahrnehmung äußere Reize hindeuten. Daher stellt Hochsensibilität eine natürliche und evolutionär sinnvolle Funktion dar - in den meisten Fällen ist es vorteilhaft, empfindsam auf die Umwelt reagieren zu können.

Mythen und Missverständnisse

Trotz wissenschaftlicher Forschung und einer wachsenden Aufmerksamkeit für Hochsensibilität existieren auch heute noch zahlreiche Irrtümer und Missverständnisse über dieses Phänomen. Im Folgenden soll mit einigen der bekanntesten Mythen aufgeräumt werden. Es handelt sich dabei um Aussagen wie…

Hochsensible Menschen sind einfach nur schüchtern und introvertiert

Die Behauptung, dass hochsensible Menschen einfach nur schüchtern und introvertiert sind, greift zu kurz und vermischt unterschiedliche Konzepte. Zwar sind viele Hochsensible introvertiert, doch es gibt auch extrovertierte hochsensible Menschen, die sozial aktiv sind und dennoch eine empfindliche Reizverarbeitung zeigen. Im Gegensatz dazu ist Schüchternheit eine soziale Angst, die auf Unsicherheit basiert und unabhängig von der Reizverarbeitung ist. Zudem können hochsensible Menschen oft eine ausgeprägte Empathie entwickeln, da sie nicht nur eigene, sondern auch fremde Emotionen intensiv wahrnehmen – ein Aspekt, der weder mit Schüchternheit noch mit Introversion gleichzusetzen ist.

Hochsensible reagieren überemotional und sind schwach

Hochsensible Menschen empfinden ihre Emotionen sicherlich intensiver und können diese aufgrund ihrer Empathie auch besser auf andere übertragen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht in der Lage sind diese zu kontrollieren und daher schwach oder gar instabil wirken. Im Gegenteil: Da Hochsensible ihre eigenen Gefühle stärker analysieren, verfügen sie oft über eine größere emotionale Stärke.

Hochsensibilität ist eine psychische Störung