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Lilli di Gernand schreibt sich die Seele frei und trifft die Entscheidung sich einer Tiefenhirnstimulation zu unterziehen. Mit großer Willensstärke, mit Mut und Lebensfreude kehrt sie ins Leben zurück und reicht nunmehr kranken wie auch gesunden Menschen mit ihren Gedichten die Hand. Einfühlsam bringt sie ihre Gefühle auf den Punkt und berührt damit ihre Leser.
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Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2017
Texte & Gedichte
von
Lilli di Gernand
Impressum
© 2017 Lilli di Gernand Umschlaggestaltung,Illustration: Lilli di Gernand
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 42, 22359 Hamburg
978-3-7439-4472-5 (Paperback)978-3-7439-4473-2 (Hardcover)978-3-7439-4474-9 (e-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Voller Dankbarkeit widme ich mein Buch meinen Freunden, die auch in der schweren Zeit zu mir gehalten haben, vor allem meinem geliebten Mann, der mich immer unterstützt hat sowie meinen beiden Söhnen, auf die ich unendlich stolz bin.
Spezieller Dank gilt Herrn Prof. Dr. Timmermann und Frau Prof. Dr. Visser-Vandewalle, die mir mit großer Professionalität und Menschlichkeit begegnet sind.
Lilli di Gernand
Es ist der Tag vor meinem 62. Geburtstag. Demnächst -so hoffe ichwerde ich wiedergeboren. Keine Ahnung, ob ich noch ich sein werde. Kopf, bzw. das Gehirn und das Herz sind die Organe, die uns der liebe Gott geliehen hat, um sie zu nutzen, nicht um tatenlos deren Verfall zuzulassen.
Mein Herz kommuniziert mit mir, ja, es flattert, rast, setzt aus. Das ist seine Art mich zu warnen. Schon beinahe 12 Jahre Medikamente, Dank derer ich noch manchen Ausflug ins Leben unternommen habe. Der Kopf -rein äußerlich noch gut als solcher erkennbar- sitzt wie immer auf dem Hals, der kürzer wirkt als früher. Unter der Rigorregie nähern sich linksseitig Kopf und Hals an, sodass ich nachts, um diesen Prozess zu stoppen mein Kissen dazwischen klemme. Der Körper will sich in der Nacht nicht mehr umdrehen, er muss sozusagen gewendet werden. Eine Aufgabe, die ich meinem Partner nicht gerne zumute. Die Beine sind schwach und tragen mich bestenfalls noch bis zu der kleinen Wallfahrtskirche „Addolorata“ auf dem Hügel namens „Colla Bella“, auf dem wir seit fünf Jahren unser italienisches Zuhause haben. Die Kapelle hat dort auf mich gewartet, damit ich mein Abschiedsfest in ihr feiern konnte. Der Padre ist seither mein Freund. „Don Alessio“ wollte nicht wissen, wer wir sind, er hat uns - damals Fremden - seine Kirche anvertraut und mit uns gefeiert. Er grüßt uns immer voller Zuneigung, insbesondere mich, die immer noch Überlebende...
Mein Fest war wunderschön, ein buntes Abschiedsfest mit vielen Freunden. Freunden, die ich lange nicht gesehen hatte, die meisten von weit her. Eine Ehrerbietung, die ich genoss. Ich liebte den Gedanken, das letzte Fest vorgezogen zu haben... Das hatte etwas Trauriges und gleichzeitig Erfüllendes. Bratsche und Orgel unterbrachen frei vorgetragene Texte und deren Übersetzung ins Italienische. Ich hatte Lust auf diese dramatische Inszenierung meines Abschiedsfestes. Ich war in meinem Leben selbst bestimmt und wollte auch nicht dessen Moderation abgeben, wenn ich gehen musste.
einen kleinen Moment nur.
Das Gefühl, dass gar nichts aus denFugen gerät, wenn ich gehe, istunerträglich.
Wie kann die Erde sich einfach weiterdrehen?
Nehmt euch nur eine Minute für den Abschied von mir.