Honey - Maike Halama - E-Book

Honey E-Book

Maike Halama

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Beschreibung

Als Emily ihre Heimatstadt verließ, um ein neues Leben zu beginnen, ahnte sie nicht, dass es sie Jahre später wieder in ihre alte Heimat zurückziehen würde. Auf einmal stand sie wieder vor dem Mann, mit dem sie ihre gesamte Kindheit verbrachte – und fühlte sich auf diese besondere Weise zu ihm hingezogen. Auch Matthias alte Gefühle für Emily flammen wieder auf, doch da beide in Beziehungen leben, bleibt es zunächst bei einer Freundschaft zwischen den beiden. Dennoch kann Matthias seine Liebe nicht lange verbergen und stürzt Emily damit in ein einziges Gefühlschaos – zu stark sind die Bande aus der Vergangenheit. Als die Liebenden endlich zueinander finden, schlägt plötzlich das Schicksal mit aller Härte zu. Eine Achterbahn der Gefühle für alle Beteiligten beginnt. Ein Roman um Liebe, Lügen, Schmerz und Leidenschaft der jeden Leser in seinen Bann ziehen wird.

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Seitenzahl: 827

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Maike Halama

Band1

NEPA Verlag

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Honey - Altes Fieber - Band1

Personen und Handlung dieses Romans sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Originalausgabe 2015

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

© 2015 NEPA Verlag, Frauensee

Umschlagbild: Fotolia©Subbotina Anna

Umschlaggestaltung: Nepa Verlag

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

ISBN: 978-3-944176-73-4

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Honey

1

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Honey

Kiss me hard before you go … Summertime Sadness … I just want you to know, that Baby you’re the best …

Matthias stand am Ufer des Stausees und atmete tief die frische Luft ein, sein Shirt wehte leicht im Wind.

Die Große Dhünntalsperre, das zweitgrößte Trinkwasserreservoir Deutschlands in einem Naturschutzgebiet der Mittelgebirgsregion Bergisches Land gelegen, war schon seit Jahren eines seiner beliebtesten Ausflugsziele. Oft war er mit ihr dort hingefahren, um die wunderschönen Wanderwege zu erkunden und die unberührte Natur zu genießen.

Es war einer dieser schönen Abende. Er holte sie ab und lud ein paar Freunde ein, sie saßen auf Decken, grillten, hörten Musik und lachten viel. Doch diesmal sollte es der letzte sein.

Hinter ihm knisterte das Lagerfeuer. Er war leicht angetrunken und strich sich durch sein mittelblondes Haar, drehte sich um und sah zu Emily. Sie packte gerade die Grillsachen in eine Tasche und sammelte den Abfall ein. Es war schon spät, ihre Freunde waren schon gefahren, die Sonne war bereits untergegangen und das letzte Licht verschwand langsam am Horizont. Seufzend zog er seine gesamte Kleidung aus, ging in das kühle Wasser und schwamm ein Stück heraus um sich abzukühlen. Sie sah ihm nach. Eigentlich keine schlechte Idee! Auch sie zog ihre Kleidung aus und folgte ihm.

Sie schwammen oft in dem Stausee. Diese Weitläufigkeit, die Natur und die Unbeschwertheit würde sie vermissen.

Sie hatte ihn schnell an einer Stelle eingeholt wo sie noch stehen konnten, nur ihre Oberkörper ragten noch aus dem Wasser.

»Es war ein schöner Abend«, flüsterte sie ihm zu. »Danke.«

»Gerne«, antwortete er ebenfalls flüsternd.

Das letzte Sonnenlicht erlosch am Horizont. Er zog sie an sich und hielt sie im Arm, sie spürte seinen Körper an ihrem und schloss die Augen. Er küsste sie. Das Gefühl war so durchdringend, wie lange hatte sie sich diesen Moment gewünscht. Er hob sie hoch, legte ihre Beine um seine Hüfte und küsste sie fortlaufend, stieg langsam mit ihr aus dem Wasser und legte sie vorsichtig auf eine Decke. Seine Hände strichen erkundend über ihren nassen Körper, sie hielt ihn fest im Arm und strich ihm durch die Haare, sie küssten sich. Matthias hob sie sanft an und ging langsam in sie, Emily stöhnte leise, sie hatte zuvor noch mit keinem Jungen geschlafen. Das Gefühl war überwältigend. Er bewegte sich langsam und vorsichtig, auch er wusste es. Er hatte schon mit anderen Mädchen geschlafen, doch mit Emily war das etwas ganz anderes. Sie drückte sein Becken an ihres, sie wollte dieses Gefühl nie wieder verlieren, er küsste sie ununterbrochen. Es war so richtig. Seine Hände wanderten wieder an ihrem Körper entlang, das Wasser war bereits durch die Hitze verdunstet. Er erhöhte seine Bewegungsgeschwindigkeit, wieder stöhnte sie leise, er atmete schwer. Sie sprachen kein Wort. Sie liebten sich lange, bis sie erlöst wurden.

Matthias hielt Emily im Arm. Sie war eingeschlafen. Eine Träne rollte ihm über die Wange. Er liebte sie, doch er würde es ihr nicht sagen. Am nächsten Tag würde sie in eine andere Stadt ziehen.

Ich stell mir vor, dass du zu mir stehst, und jeden meiner Wege an meiner Seite gehst, ich denke an so vieles

seitdem du nicht mehr bist, denn du hast mit gezeigt, wie wertvoll mein Leben ist!

1

Emily Harmon stand auf ihrer Dachterrasse ihrer Penthousewohnung und ließ ihren Blick über die Stadt wandern. Der Messeturm, die Commerzbank, die Hotels, ein letztes Mal genoss sie den Anblick der Frankfurter Skyline.

Sie war vor einigen Jahren in die Mainmetropole gezogen, um nach ihrem Abitur Medienwissenschaft und Automobiltechnik zu studieren. Die Studienzeit war hart, ihre Eltern unterstützten sie finanziell bis sie sich trennten. Ihr Vater Ryan war Amerikaner, ihre Mutter Bella lernte ihn in einem Urlaub in Las Vegas kennen und lieben, sie heirateten und zogen nach Deutschland, als Emily zwei Jahre alt war. Sie wuchs behütet auf, es fehlte ihr an nichts, Geld spielte nie eine Rolle. Ryan war Leiter des BMW-Konzerns in der Rheinmetropole Köln, welche mit mehr als einer Million Einwohnern die viertgrößte Stadt Deutschlands war. Er verdiente gut, Bella war Hausfrau und Mutter. Als ihre Tochter aus dem gröbsten Alter heraus war, wurde sie Marketingleiterin bei Audi. Damals wohnte Emily mit ihren Eltern in einem schönen großen Haus in einem ruhigen Viertel von Bergisch Gladbach, einer großen kreisangehörigen Stadt im Bergischen Land mit knapp über 100.000 Einwohnern, dessen Stadtteile östlich an Köln grenzten. Mit ihrem besten Freund und Nachbar Matthias spielte sie früher oft im Garten und verbrachte hauptsächlich ihre Freizeit mit ihm. Er war ein Jahr älter als sie, sie gingen zusammen in den Kindergarten und in die Schule, verstanden sich blendend, stritten fast nie und waren unzertrennlich. Matthias’ Vater Manfred war Rennfahrer, er fuhr unter anderem auf dem Nürburgring in der Eifel, später etliche Rennen in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft und einige Vierundzwanzig-Stunden-Rennen. Seine Mutter Sandra brauchte nicht zu arbeiten, ihr Mann verdiente genug, sie kümmerte sich ausschließlich um Matthias und das Haus. Matthias interessierte sich schon früh für Autos, sein Vater lebte ihm die Leidenschaft vor, mit fünfzehn Jahren bekam er eine Vespa geschenkt und machte mit achtzehn seinen Führerschein sowie Motorradführerschein. Emily teilte diese Leidenschaft mit ihm. Zusammen gingen sie auf diverse Events und Messen, so lernte sie später auch René auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt kennen. René Schwarz hatte ebenfalls studiert und arbeitete sich an der Frankfurter Messe zum Messeleiter hoch. Nachdem sie nach Frankfurt am Main gezogen war, brach der Kontakt zu Matthias ab. Sie litt unter der Trennung, doch sie kämpfte um ihren Traum und schloss beide Studienrichtungen mit Bestnoten ab.

Emily strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und schloss die Augen, die Morgensonne erwärmte sie leicht.

Sie war inzwischen schon fünf Jahre mit René zusammen. Sie liebten sich sehr, er stand immer an ihrer Seite, zwei Jahre wohnten sie nun schon zusammen in der großen Penthousewohnung über den Dächern von Frankfurt am Main.

Während der Anfangszeit ihres Studiums ging sie noch in einem der bekanntesten Clubs in Frankfurt kellnern, um sich ein wenig Geld dazu zu verdienen. Dort hatte sie durch Zufall Stefan wieder getroffen. Er war früher mit Matthias und ihr befreundet und arbeitete inzwischen bei Lamborghini.

»Emily, Mensch! Was ein Zufall!«, hatte er sie plötzlich eines Abends an der Theke angesprochen.

»Stefan! Schön dich wiederzusehen! Was machst du denn hier?«, hatte sie ebenfalls überrascht geantwortet.

»Ich gehe hier öfters feiern. Tolle Gegend! Clubs, Autos, Weiber, du weißt ja.«

Sie hatte gelacht, er war schon immer jedem Rockzipfel hinterher gewesen, ganz im Gegensatz zu Matthias.

»Was machst du so?«, hatte er sie gefragt.

»Ich studiere. Automobiltechnik und Medienwissenschaft.«

»Cool! Du hast uns aber schon im Stich gelassen. Matthias ging es nicht wirklich gut.«

Sie hatte sich erinnert, dass Matthias nicht zu ihrem Abschied gekommen war. Sie wusste, dass er verletzt gewesen war, doch sie hatte ihren Weg gehen müssen.

»Wie geht es ihm jetzt?«, hatte sie gefragt.

»Super! Der Kerl hat sich einen 5er BMW gekauft und glatt seinen ersten Drift hingelegt. Der Typ hat Benzin im Blut!«

»Ganz der Vater«, hatte sie entgegnet.

Sie hatten noch länger geredet und Stefan war dann irgendwann gegangen, Emily hatte noch länger über das Gespräch nachgedacht, doch als sie wieder bei René war, hatte sie den Gedanken verworfen.

Vor ein paar Wochen hatte ihre Mutter sie angerufen und ihr unter Tränen mitgeteilt, dass ihr Vater und sie sich getrennt hatten. Für Emily war eine Welt zusammen gebrochen, René hatte große Mühe gehabt seine Freundin zu trösten. Das war wohl auch einer der Gründe, warum sie sich entschloss, nach Bergisch Gladbach zurück zu kehren. Ihr Vater war zurück nach Amerika gegangen und ihre Mutter ging in ihrer Trauer unter, auch verkaufte sie ihr geliebtes Haus, um den schmerzenden Erinnerungen zu entkommen. René ließ sich an die Kölner Messe versetzen, fuhr mit ihr nach Bergisch Gladbach und kaufte ein kleines Haus in der Nähe ihrer Mutter. Emily war ihm unendlich dankbar. Sie liebte ihn so sehr.

Emily trank einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Die Umzugskartons waren gepackt, der LKW der Umzugsfirma beladen. René trat zu ihr auf die Terrasse und nahm sie in den Arm.

»Es wird mir fehlen«, flüsterte sie.

Die Sonne ging hinter dem Messeturm auf. Ihr langes, dunkelbraunes Haar wehte leicht in dem aufkommenden Wind.

»Du wirst diesen Schritt nicht bereuen«, flüsterte er.

»Ich weiß«, flüsterte sie und küsste ihren Freund.

Eine Träne lief ihr über die Wange, er küsste sie ihr weg.

»Wir können dann fahren.«

Sie folgte ihm in die leere Penthousewohnung und schloss die Terrassentür. Der Abschied schmerzte, sie sah sich noch einmal um, dann nahm sie ihre Handtasche und ging zu dem kleinen Aufzug, René schloss die Wohnungstür ab.

Sie vergoss viele Tränen, als die Skyline hinter ihr immer kleiner wurde. René lenkte seinen weinroten Mercedes SLS AMG auf die Autobahn 3, der Umzugswagen folgte ihm. Er sah seine Freundin an, sie sah aus dem Fenster und sprach kein Wort. Sie wird darüber hinweg kommen. An der Raststätte Montabaur machten sie eine Pause, tranken Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Emily sah auf die Uhr, sie waren eine Stunde gefahren und hatten noch eine weitere vor sich. Bald sah sie den Kölner Dom in der Ferne und versuchte Frankfurt loszulassen. Nach etwas über zwei Stunden Fahrt parkte er den Mercedes auf ihrer neuen Auffahrt, ihren BMW hatte er bereits bringen lassen. Sie stieg aus und atmete tief ein. Ich bin wieder zu Hause … Das Haus stand in einer verkehrsberuhigten Straße im Stadtteil Frankenforst, hatte einen Balkon, einen großen Garten und freie Aussicht auf den Kölner Dom. Anfangs würde dieser sie an Frankfurt erinnern, doch sie würde sich umgewöhnen. Als sie es betraten, fühlte auch sie sich leer. Als sie damals ihr Elternhaus verließ, hatte sie dasselbe verspürt. Sie ging in einen Raum, in dem sich eine große, weiße Einbauküche befand die alles an Geräten bot, was man sich vorstellen konnte, vom Einbauherd mit Ceranfeld, über eine integrierte Spülmaschine zu einem Lavagrill, sowie einer Arbeitsplatte in schwarzem Klavierlack. Sie lächelte schwach, René trat zu ihr.

»Sie ist schön«, flüsterte sie.

»Jetzt kannst du deine Liebe zum Kochen richtig ausleben«, antwortete er leise. Sie wird sich schnell einleben.

Sie lachten, er nahm sie in den Arm und küsste sie. In diesem Moment betrat ihre Mutter die Küche, die Haustür stand für die Umzugsfirma offen, die bereits fleißig den LKW entlud.

»Hey, ihr seid ja schon da!«, rief sie erfreut.

»Mama!!«

Emily fiel ihrer Mutter um den Hals und sah sie an, Bella hatte wieder geweint, sie strich ihrer Tochter über die Wange.

»Ich habe dich wieder«, flüsterte sie, lächelte und gab René die Hand.

»Hallo Bella«, antwortete er und reichte ihr seine. »Ich gehe mal schauen, dass die das richtig machen!«

Er küsste seine Freundin und ließ die beiden alleine.

»Wie war die Fahrt, Schatz?«, fragte sie und sah, dass auch ihre Tochter verweinte Augen hatte.

»Wir sind gut durch gekommen, kein Stau«, entgegnete sie trocken.

»Frankfurt ist ja nicht aus der Welt, Maus. Ich bin froh, dass du wieder hier bist.«

Sie gingen in den Garten, Emily sog die frische Luft ein.

»Was ist mit Papa?«, fragte sie ihre Mutter.

»Ich habe die Scheidung eingereicht.«

»Besser so«, bestätigte sie und schnaubte.

Ihr tat es weh, dass ihre Eltern sich getrennt hatten. Sie liebte ihren Vater und hatte Angst, ihn nicht wieder zu sehen, er hatte sich seit der Trennung von ihrer Mutter nicht mehr bei ihr gemeldet. René trat zu den beiden Frauen und hielt eine Sektflasche und drei Gläser in den Händen.

»Kommt Mädels, wir stoßen an!«, rief er und ließ den Korken knallen, goss ein und sie stießen an. »Auf das Haus! Und einen Neuanfang!«

Abends gingen sie in ein schönes Restaurant, »Miguel’s«, ein paar Straßen weiter, welches Emily noch von früher kannte.

2

Matthias Sturm ging von einem Zimmer ins andere. Er konnte seinen Autoschlüssel nicht finden, er meinte, er hätte ihn in die Küche gelegt, doch da war er nicht mehr.

»Lini?? Hast du meine Schlüssel gesehen??«

Lini Bergmann war seit einem halben Jahr die Verlobte von Matthias und arbeitete in einer leitenden Position bei BMW in Köln. Vor kurzem kaufte er ein Haus in Bergisch Gladbach, zog mit ihr zusammen und plante, sie bald zu heiraten.

Matthias hatte Journalismus studiert, bekam daraufhin eine Chance als Redakteur bei einem TV-Verlag in der Automobilbranche und arbeitete sich zum CvD hoch. Als »Chef vom Dienst« war er die Schnittstelle zwischen der Redaktion, der Herstellung, dem Vertrieb und der Anzeigenabteilung, war für die Abstimmung und Koordination dieser Abteilungen und vor allem für die organisatorischen Aufgaben während der Erstellung zuständig, sowie die technisch und terminlich korrekte Anlieferung. Seit kurzem arbeitete er nun bei einem anderen TV-Verlag und entwickelte und leitete zwei Automagazine. Die Leidenschaft für die Automobilbranche bekam er schon in die Wiege gelegt, auf Wunsch seines Vaters machte er vor kurzem seine erste Rennlizenz, worauf er sehr stolz war.

»Die müssen doch irgendwo sein?!«, fluchte er und zweifelte an sich selbst. Du hast doch noch gar nichts getrunken!!

»Hast du im Wohnzimmer geschaut?«, rief sie aus dem Badezimmer.

»Ja! Da sind sie nicht!«

»Schlafzimmer??«

Da hatte er noch nicht geschaut. Er ging ins Schlafzimmer und sie folgte ihm unmerklich, nur mit einem Handtuch bekleidet stand sie im Türrahmen, beobachtete ihn, wie er alles durchwühlte, und lachte.

»Warum lachst du?«, fragte er und drehte sich um.

Er mochte es gar nicht, wenn sie so da stand, meistens gingen dann seine Gefühle mit ihm durch, doch sie wedelte stolz mit seinem Schlüsselbund.

»Da ist er ja!! Wo war er??«

»Im Arbeitszimmer«, antwortete sie und lächelte. »Da, wo du auch immer bist.«

»Ich habe halt viel zu tun!«, entgegnete er beleidigt.

»Jaja, der Herr Sturm, lebt nur für seine Arbeit!«, schimpfte sie ironisch.

»Das stimmt nicht. Ich arbeite gerne, aber ich lebe für dich!«

Er ging auf sie zu, entnahm ihr die Schlüssel und küsste sie, dann versuchte er ihr das Handtuch zu entziehen.

»Wag dich, Freund!«, schimpfte sie und gab ihm einen beherzten Klaps auf den Hintern. »Sieh zu, dass du fort kommst!«

»Weiber!«, schimpfte er ironisch, lachte und nahm seine Jacke.

»Wann kommst du wieder?«, fragte sie.

»Keine Ahnung«, antwortete er beleidigt und grinste dann. »Wirf das Handtuch in die Ecke und ich bleibe hier!«

»Hau ab jetzt!!«

Er küsste seine Verlobte und verließ lachend das Haus, das Taxi wartete bereits.

Matthias war mit Stefan in ihrer Stammbar, der »Kunstbar« verabredet, welche sich am Chargesheimer Platz in Köln direkt zwischen dem berühmten Dom und dem Hauptbahnhof befand. Seit Jahren pflegten sie eine enge Freundschaft und unternahmen viel zusammen. Er fuhr extra mit dem Taxi, da die Abende mit ihm meistens nicht ohne Alkohol endeten. Stefan wartete bereits vor der Bar und sie betraten den gut gefüllten Raum, setzten sich auf Hocker an der Theke und bestellten sich jeweils ein Kölsch, eine Bierspezialität des Landes.

»Hast du jetzt etwas Neues in Aussicht?«, fragte Matthias seinen Freund.

»Im Ernst, ich will so eine Karre wie du hast!«

Matthias fuhr seit kurzem einen schwarzen Lamborghini Gallardo Superleggera und hatte sich damit einen langersehnten Traum erfüllt.

»Kannst du dir den leisten?«, entgegnete er skeptisch.

»Na klar! Portokasse!!«

Die beiden Freunde lachten und Matthias schüttelte den Kopf.

»Ich war auch mal wieder in Frankfurt!«, sagte Stefan stolz und zeigte ihm ein Foto von seinem BMW am Mainufer auf seinem Handy.

»Du hast echt nichts zu tun!«, entgegnete Matthias und schüttelte den Kopf.

»Ich sag dir, da geht’s ab!! Ein Club nach dem anderen, heiße Weiber!«

»Warst du auch auf der Kaiserstraße?«, grinste Matthias.

»Quatsch nein! Aber die heißt jetzt Taunusstraße.«

»Also doch!«, lachte er.

»Ich treffe Frauen lieber im Club als in Bordellen«, verteidigte Stefan sich.

»Hast du dort schon viele kennen gelernt?«, fragte Matthias neugierig.

»Natürlich! Habe ich dir das nicht erzählt, wen ich getroffen habe?«

»Nicht dass ich wüsste. Wen denn?«

»Ich war wieder im Velvet! Und da habe ich sie gesehen!!«

»Ja wen denn??«, fragte Matthias wieder und trank einen Schluck.

»Da kommst du nie drauf!!«

»Jetzt sag schon!!«

»Emily!!«

Matthias sah auf. Er erinnerte sich, dass seine beste Freundin vor fünf Jahren nach Frankfurt gezogen war. Die Erinnerungen schmerzten, er hatte lange darunter gelitten. Als er Lini kennenlernte, hatte er es verdrängt, war aber nie wirklich darüber hinweg gekommen.

»Nicht dein Ernst!«, sagte er erstaunt.

»Doch!! Habe ich dir das echt nicht erzählt?? Sie hat da neben ihrem Studium gekellnert! Ich weiß nicht, ob sie inzwischen fertig ist und da noch arbeitet. Aber gut sah sie aus!«

Matthias rief ein Bild von Emily in sein Gedächtnis. Zweifellos war sie schön. Schlank, lange dunkelbraune Haare, dunkelbraune Augen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass Lini ihr ähnlich sah.

»Wie ging es ihr?«, fragte er ehrlich interessiert.

»Gut! Ihr Studium lief super! Wie gesagt, ich weiß nicht was jetzt ist. Sie hatte aber nach dir gefragt.«

»Okay …«

»Ich hatte ihr gesagt, was du so machst.«

»Ich hole uns noch zwei«, unterbrach Matthias das Gespräch, griff nach den zwei Bierflaschen, die sie gerade geleert hatten und stand auf. Er wollte in diesem Moment nicht über die Vergangenheit nachdenken.

Einige Stunden später kam Matthias müde nach Hause. Lini war vor dem Fernseher eingeschlafen, er schaltete das Gerät aus, hob seine Verlobte vorsichtig hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Als er sie auf das Bett legte und zudeckte, wachte sie auf.

»Hey Liebling. Schön, dass du da bist. Wie war’s?«, fragte sie leise.

»Hey Schatz. Lustig. Wir haben viel geredet. Dem Typ ist echt nicht zu helfen.«

Er küsste sie, zog seine Kleidung aus und legte sich neben sie.

»Warum?«, fragte sie gähnend.

»Ach, der war schon wieder in Frankfurt. Weiber aufreißen.«

»Ja, so ist er halt. Solange du das nicht machst …«, lachte sie.

»Natürlich nicht, Schatz. Ich liebe dich.«

Er hätte jetzt gerne mit seiner Verlobten geschlafen, strich ihr sanft über den Bauch und küsste sie, doch sie wies ihn zurück.

»Nicht jetzt, Liebling. Ich bin müde. Und du betrunken.«

Matthias stöhnte, ließ sich in sein Kissen fallen und versuchte seine Erregung wieder herunter zu fahren.

»Weiber!«

3

Emily brauchte eine gute Woche, um sich an ihre neue Situation zu gewöhnen. Sie hatte zwar nie den Gedanken verworfen, irgendwann nach Bergisch Gladbach zurück zu ziehen, doch ihre Liebe zu René hatte sie immer davon abgehalten. Irgendwie war sie aber froh, wieder dort zu sein, denn sie hatte ihre Eltern sehr vermisst und sie in den letzten Jahren nicht viel gesehen. Langsam hatte sie sich auch in dem kleinen Haus eingewöhnt.

Eines Morgens kam sie mit einem Stapel Post im Arm wieder ins Haus. René hatte ein liebevolles Frühstück gezaubert, er saß am Tisch und sie legte ihm den Stapel neben seine Kaffeetasse.

»Ist etwas Besonderes dabei?«, fragte er.

»Ich denke nicht«, antwortete sie, doch ein Brief war ihr sofort ins Auge gefallen.

Er war an sie adressiert, der Absender war ein Fernsehsender in Köln, was sie stutzig machte. Was wollen die von dir? Sie öffnete den Umschlag und las die Zeilen, dann sah sie René fragend an, dieser lächelte nur.

»Hiobsbotschaft?«, fragte er grinsend.

»Schatz, das ist eine Zusage. Ich soll morgen vorbei kommen«, bemerkte sie und sah ihn weiter fragend an.

»Super!«, entgegnete er erfreut.

»Ich habe da nichts hingeschickt«, sagte sie stutzend.

»Ich habe eine Bewerbung für dich abgeschickt«, gestand er und sah über den Rand seiner Kaffeetasse.

»Ich wollte mich doch erst einmal orientieren!«, antwortete sie empört.

»Hör es dir doch erstmal an. Vielleicht gefällt es dir ja.«

»Danke Schatz«, seufzte sie und küsste ihn.

Es war schon immer ihr Traum gewesen, einmal beim Fernsehen zu arbeiten, doch sie wollte sich mit ihrer Jobsuche noch etwas Zeit nehmen und sich in Ruhe umschauen. Dies schien jetzt erledigt zu sein.

Am nächsten Tag war Emily sichtlich nervös, als sie pünktlich das Gebäude des Fernsehsenders in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs betrat. Sie hatte sich etwas Nettes angezogen, hielt ihre Unterlagen im Arm, meldete sich am Empfang an und wurde gebeten, noch einen Moment zu warten. Sie sah aus dem Fenster. Der Kölner Dom war genau in ihrem Blickfeld, sie hatte diesen Anblick vermisst, doch langsam kamen ihre alten Gefühle wieder hoch. Sie dachte an Frankfurt und ihre erste Zeit dort, die ersten Monate hätte sie am liebsten ihr Studium wieder geschmissen und wäre zurückgekehrt, zu groß war der Schmerz. Unweigerlich kam Matthias in ihr Gedächtnis. Der letzte Abend vor ihrem Umzug war wunderschön gewesen. Er hatte eine Abschiedsfeier organisiert, doch danach sah sie ihn nicht wieder. Die Erinnerungen schmerzten, bis sie René kennen lernte, er nahm ihr mit seiner intensiven Liebe den Schmerz.

Ein junger, gutaussehender Mann kam auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen.

»Guten Morgen, Frau Harmon! Schön, dass Sie zu uns gefunden haben!«

»Guten Morgen!«, antwortete sie und gab ihm ebenfalls die Hand.

»Folgen Sie mir bitte.«

Sie gingen diverse Treppen hinauf und durch mehrere Flure, Emily staunte und sah sich um. Überall hingen Fotos von Sendungen, Mitarbeitern, Urkunden, Auszeichnungen und Berichte. Das ist die Welt, in die du wolltest! Sie betraten ein Büro, sie setzte sich auf einen der Stühle und nahm dankend einen Kaffee an, den er ihr anbot.

»Ja, Frau Harmon …«, begann er und blätterte durch ihre Unterlagen. »Wir haben ihre Bewerbung erhalten und würden Ihnen gerne einen Job bei uns anbieten.«

Ihr Herz schlug wie verrückt. Diese Chance bekommt nicht jeder!

»Wir brauchen unbedingt Unterstützung in unserem Kamerateam für Außenreportagen. Der Schwerpunkt liegt darin, Berichte über Sendungen zu produzieren. Zum Beispiel eine Reportage einer Realityshow für ein Magazin, so in der Art. Wenn Sie sich dies vorstellen könnten, würden wir Sie gerne an Bord begrüßen.«

»Natürlich kann ich mir das vorstellen!«, antwortete sie und wäre vor Freude fast in die Luft gesprungen.

Der junge Mann lachte und legte ihr einen Vertrag vor.

»Dann unterschreiben Sie bitte hier unten! Sie können morgen anfangen.«

Ihre Hände zitterten, als sie den Stift nahm und ihre Unterschrift auf das Papier setzte. Geschafft! Du hast einen Job! Danke Schatz!! Sie regelten noch einige Formalitäten, dann verabschiedete sie sich dankend und verließ fröhlich das Gebäude.

»Und Schatz?«

»Genial! Das hätte ich mir nie so vorgestellt!«, rief sie sofort begeistert, als ihr Freund ihren Anruf entgegen nahm.

»Und hast du den Job? … Emily??«

»Natürlich habe ich ihn!!«, platzte es vor Freude aus ihr heraus.

»Klasse!! Ich gratuliere!!«

»Ich komme jetzt nach Hause.«

»Ich freue mich! Bis gleich Schatz!«

Dort angekommen erwartete René sie mit einem Strauss roter Rosen und einer Flasche Sekt.

Sie liebte ihn für seine Spontanität, zusammen ließen sie den Korken im Garten knallen. Kurz danach entschloss sie sich, den Tag mit einer Runde Joggen ausklingen zu lassen. Sie nahm eine Wasserflasche und ihren MP3-Player, startete die Musik und ging los. Sie joggte einige Zeit am Feld entlang und bog in einen Waldweg ab, im Wald waren die Temperaturen erträglicher. Sie achtete nicht mehr auf ihr Umfeld und genoss das Gefühl der Freiheit, welches diese Sportart ihr bot.

Matthias stieg am selben Nachmittag in seinen Lamborghini um seine Eltern zu besuchen. Er hatte eine sehr enge Bindung zu ihnen, sie sahen sich oft und Sandra war froh, dass ihr Sohn Lini kennengelernt hatte. Die Trauer um Emily hätte ihn fast zerstört, doch sie hatte auch Emilys Entscheidung akzeptiert und ihrem Sohn geholfen, über die Trennung hinweg zu kommen. Sie riet ihm immer wieder sich bei ihr zu melden, doch er konnte es nicht. Jetzt wusste sie, dass ihr Sohn glücklich war.

Sandra hatte Matthias zum Kaffee eingeladen, Lini musste arbeiten. Er lenkte den Wagen in einen kleinen Waldweg, eine Abkürzung, um den Verkehr in der Stadt zu umgehen. Er fuhr nicht schnell, er hatte schon einmal eine Begegnung mit einem Reh in diesem Waldstück gehabt, welche ihn seinen BMW gekostet hatte, seitdem fuhr er diese Strecke vorsichtiger. Er lenkte den Lamborghini um eine nicht einsehbare Kurve und trat plötzlich heftig auf die Bremse.

Emily erschrak, spürte einen schmerzenden Schlag gegen ihren Unterschenkel, stolperte und fiel. Fluchend zog sie die Ohrstöpsel ihres MP3-Players heraus, stöhnte und fühlte mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Matthias stieg aus dem Wagen aus und rannte zu ihr. Shit!!

»Können Sie nicht aufpassen!! Sie Vollidiot!!«, schimpfte sie aufgrund der Schmerzen ohne aufzusehen.

»Es tut mir leid! Ich habe Sie nicht gesehen! Haben Sie Schmerzen?? Ich helfe Ihnen auf!!«, fragte er erschrocken und griff ihr unter die Arme. Die Stimme kennst du!

»Geht schon«, seufzte sie. Die Stimme kennst du!!

Sie ließ sich aufhelfen und sah ihn an. Matthias glaubte zu träumen, auch Emily erkannte, wer da vor ihr stand. Für einen Moment sahen sie sich nur an, dann fielen sie sich um den Hals.

»Schatz!! Oh mein Gott, was machst du denn hier??«, fragte er überwältigt vor Freude. »Ich dachte du bist in Frankfurt??«

»Honey!!«, rief sie und zog scharf die Luft ein.

Sie roch sein Parfüm, es war dasselbe wie früher, JoopHomme. Die Erinnerungen schossen ihr wie ein Blitz in den Kopf, sie roch das Lagerfeuer und spürte die Decke unter sich.

»Seit wann bist du wieder hier?? Und warum??«, fragte er aufgeregt und ließ sie los.

»Seit einer Woche. Meine Eltern haben sich getrennt«, antwortete sie gedämpft.

»Ryan und Bella?? Das tut mir leid«, sagte er mitleidig, sie lächelte schwach. »Wo wohnst du?«

»In der Parkstraße.«

»In meiner Nähe, schön! Ich freue mich so, dich zu sehen!«, sagte er glücklich.

»Ich mich auch!«, antwortete sie in demselben Tonfall.

Sie nahmen sich wieder in den Arm, dann sah sie auf ihr Bein.

»Soll ich dich zu einem Arzt fahren?«, fragte er besorgt.

»Nein. Das wird wohl nur ein blauer Fleck.«

»Bist du dir sicher?«

»Ja. Es tut kaum noch weh.«

»Dann lass mich dich wenigstens nach Hause fahren.«

»Das musst du nicht.«

»Bitte. Das bin ich dir schuldig.«

Sie seufzte und nickte, er lächelte und half ihr in seinen Wagen. Viel sprachen sie nicht, sie sahen sich nur öfters lächelnd an. Da bist du wieder … Sie nannte ihm ihre Adresse, wenig später parkte er vor ihrer Auffahrt.

»Bist du wirklich okay?«, fragte er noch einmal besorgt.

»Ja Honey. Danke.«

»Ich freue mich, dass du wieder da bist.«

»Ich mich auch.«

»Melde dich doch mal bei mir.«

»Mache ich.«

»Bis dann, Schatz.«

»Bis dann, Honey.«

Sie umarmten sich noch einmal zum Abschied, dann stieg sie aus und er fuhr weiter. Sie sah ihm nach und fragte sich für einen Moment ob sie geträumt hatte, doch ihr Unterschenkel bewies ihr das Gegenteil. Leicht humpelnd betrat sie ihr Haus, René kam ihr aus der Küche entgegen und sah sie erschrocken an.

»Schatz, was ist passiert??«, rief er aufgeregt und umarmte sie.

»Eine kleine Begegnung mit einem Auto. Nicht schlimm.«

»Mit einem Auto??«, wiederholte er entsetzt.

»Ich habe Musik gehört und nicht aufgepasst. Ich habe mich an der Kreuzung nicht umgesehen und wurde leicht angefahren.«

»Und der Fahrer??«

»Er hat sich entschuldigt und mich nach Hause gefahren. Es ist ja nichts weiter passiert«, sagte sie beruhigend.

»Er hat dich …«

»Ich kannte ihn«, unterbrach sie seufzend. »Es war Matthias.«

»Welcher Matthias?«, fragte er und überlegte. »Der Matthias??«

»Ja. Es war aber nicht seine Schuld. Ich habe ihn nicht gesehen. Es riecht gut!«, sagte sie und ging langsam humpelnd in die Küche.

»Pizza, Schatz! Selbstgemacht!«, rief er und stützte sie, er verstand, dass sie wieder einmal nicht weiter über ihren ehemals besten Freund reden wollte, sie mied das Thema aus unerklärlichem Grund.

Matthias parkte kurze Zeit später auf der Auffahrt seines Elternhauses und ging auf die Haustür zu, die seine Mutter ihm schon geöffnet hatte. Sie umarmten sich herzlich und gingen ins Wohnzimmer, Sandra hatte schon Kaffee gekocht, er strich sich durch die Haare und lächelte glücklich.

»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie neugierig.

»Ja natürlich! Ich hatte nur eben eine Begegnung im Wald.«

»Gott, hast du schon wieder ein Reh umgenietet??«

»Nein!! Aber eine Joggerin!«, lachte er, sie sah ihn erschrocken an, in diesem Moment kam sein Vater hinzu.

»Na Sohn, wie läuft’s bei dir?«, fragte Manfred.

»Gut, Pa! Alles bestens!«, antwortete Matthias freudig.

»Dein Sohn hat eine Joggerin überfahren!!«, rief Sandra dazwischen.

»Ma, ich habe sie nur angefahren!!«, entgegnete Matthias sich verteidigend.

»Ist ihr was passiert?«, hakte Manfred nach.

»Nein. Ich habe sie nur leicht am Unterschenkel erwischt. Nichts Ernstes.«

»Wie ist das passiert??«

»Ich habe nicht aufgepasst …«, seufzte er schuldbewusst.

»An was hast du denn wieder gedacht??«, fragte sie ironisch.

»Ma!!«

»Sag mal Junge …«, unterbrach Manfred die beiden. »Hast du morgen etwas vor?«

»Ja, warum?«

»Vielleicht hättest du Lust gehabt, mit nach Zandvoort zu fahren.«

»Sorry Pa, aber ich habe morgen ein wichtiges Interview. Sonst gerne.«

»Schade. Ich fahre aber auch bald wieder an den Nürburgring. Ich nehme am ADAC-Masters teil und treffe ein paar wichtige Leute.«

»Da können wir ja noch einmal drüber reden. Wenn wir da nichts vorhaben, komme ich mit.«

»Das würde mich freuen. So, ich mach dann mal weiter. Schön dich mal wieder gesehen zu haben!«, sagte Manfred und ging wieder in sein Arbeitszimmer zurück.

»Gleichfalls, Pa!«, rief Matthias ihm hinterher. »Was denn?«

»Du solltest echt mal mehr mit deinem Vater mitfahren«, seufzte Sandra und schüttelte den Kopf. »Er kennt so viele Leute, vielleicht kannst du da Kontakte knüpfen und deine berufliche Zukunft ausweiten.«

»Ich bin glücklich mit dem was ich tue, Ma. Aber ich fahre mal mit ihm mit.«

»Mach das, Matthias. Ja, aber jetzt nochmal zu der Joggerin, war sie dir böse?«

»Nein, Ma.«

»Will sie dich anzeigen??«

»Nein, Ma!!!«

»Dann hast du ja Glück gehabt. Ich sage dir so oft, du sollst da nicht durchfahren …«

»Ma, sie ist wieder da!!«, rief er plötzlich und fiel seiner Mutter um den Hals.

»Wer ist wieder da, Matthias?«, fragte sie, nachdem er seine Umarmung löste.

»Emily!!«

»Emily??«, rief sie erstaunt.

»Ja!!!«, rief er glücklich.

»Wo hast du sie gesehen??«

»Na, im Wald!!!«

»Du hast Emily angefahren???«, rief Sandra entsetzt und gleichzeitig erstaunt.

»Ja, leider«, seufzte er und fiel ihr wieder um den Hals. »Ma, sie ist wieder da!!«

4

Matthias hatte beim Kaffee seiner Mutter von der Begegnung mit Emily erzählt und sie hatte ihm erstaunt zugehört.

»Das ist schön. Bis auf die Umstände«, lächelte sie. »Was willst du jetzt tun? Habt ihr eure Nummern ausgetauscht?«

»Mist, nein!!«, antwortete er und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, denn genau das hatten sie in der Aufregung vergessen. Shit!!

»Vielleicht hat sie ja ihre alte noch.«

»Nach so langer Zeit?«, seufzte er ungläubig.

»Vielleicht. Ruf sie doch mal an und frage, ob es ihr gut geht.«

»Jetzt?«

»Natürlich!«

Er sah sie skeptisch an, griff dann aber nach seinem Handy und wählte Emilys alte Nummer. Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben. Er seufzte enttäuscht und schüttelte den Kopf.

»Du siehst sie bestimmt wieder«, sagte Sandra beruhigend. »Weißt du wo sie wohnt?«

»In der Parkstraße. Ich habe sie nach Hause gefahren.«

»Na, dann seht ihr euch doch bestimmt wieder! Das ist doch bei dir in der Nähe!«

Matthias nickte und trank seinen Kaffee aus.

»Ma, ich muss wieder los. Ich habe die Woche viele Termine.«

»Kein Thema, Junge. Schön, dass du da warst.«

Er gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und fuhr zurück. Während er wieder durch das Waldstück fuhr, dachte er über die Begegnung mit Emily nach. Es kann auch etwas Gutes haben, hier entlang zu fahren! Er entschloss sich, Lini erst einmal nichts davon zu erzählen und genoss den Rest des Tages mit ihr.

Emilys Unterschenkel hatte sich schnell wieder erholt. Noch ein schmerzliches Andenken an ihn! Sie lachte leise bei dem Gedanken. Am nächsten Tag ging sie zusammen mit ihrer neuen Kollegin Sadie einen Flur in der Redaktion entlang.

»Ach Gott, dieser Typ da vom Morgenmagazin!«, scherzte Sadie.

»Hör mir auf! Der ist ja mal ätzend!«, lachte Emily ebenfalls.

»Der Blick, den der drauf hat, geht gar nicht!«, schimpfte Sadie und verdrehte die Augen.

»Nächstes Mal platzt mir wahrscheinlich die Linse!!«

Sie gingen um die Ecke, am anderen Ende des Flurs sahen sie, wie ihr Chefredakteur mit einem anderen Mann stand und aufgeregt telefonierte.

»Nicht zu fassen!«, schimpfte er und legte auf. »Tut mir leid, aber …«

Er entdeckte Emily und Sadie und winkte sie zu sich heran.

»Ah Gott, meine Rettung!«, rief er, die beiden Frauen sahen sich fragend an. »Emily!! Ich brauche dich!!«

In diesem Moment drehte sich der andere Mann um, Emily blieb abrupt stehen. Das ist jetzt nicht wahr, oder?? Sadie stand vor ihr und sah sie fragend an, Emily war kurzzeitig nicht in der Lage sich zu rühren.

»Emily!«, sagte Matthias und lächelte sie an.

»Matthias«, antwortete sie, ging auf ihn zu und sie umarmten sich vor ihren überraschten Kollegen.

»Ihr kennt euch? Ja umso besser!«, sagte ihr Chefredakteur. »Sascha ist abgesprungen!! Ich muss ein Interview machen und habe keinen Kameramann!! Komm mit, Emily!!«

Emily stand mit offenem Mund da und Matthias musste lachen.

»Ich habe aber gar keine Zeit!! Ich muss noch …«

»Komm mit!!«, rief ihr Chefredakteur und wies Matthias an, ihm zu folgen.

»Ich weiß doch gar nicht …«

»Komm!!!«

Sie sah sich hilfesuchend zu Sadie um und folgte geknickt den beiden Männern.

»Viel Spaß!«, rief Sadie ihr ironisch hinterher und wurde mit einem giftigen Blick bestraft.

Das Interview verlief ruhig, Matthias beantwortete geduldig alle Fragen, die die Redaktion an ihn hatte. Ihr Chefredakteur führte das Interview und Emily kontrollierte die Kameras, sie beobachtete Matthias durch das Objektiv, er sah sie öfters an. Ausgerechnet hier treffen wir uns wieder! Er lächelte innerlich. Du siehst sie bestimmt wieder! Nachdem alles besprochen wurde, schaltete sie ihre Kamera ab, stellte sie in die Ecke, entnahm die Kassette und gemeinsam verließen sie den Raum.

»Danke Emily, du hast mich echt gerettet. Legst du mir die Szenen ins Fach?«, seufzte ihr Chefredakteur.

»Ja, mache ich«, antwortete sie und nickte zustimmend.

»Danke auch Ihnen, Herr Sturm, dass Sie zu uns gekommen sind. Nächste Woche wird der Beitrag ausgestrahlt.«

»Ich danke Ihnen!«, antwortete Matthias, sie gaben sich die Hand und der Chefredakteur ließ sie alleine.

»Das hast du gut gemacht«, sagte sie zu ihm und lächelte.

»Du aber auch!«, entgegnete er und lächelte ebenfalls.

Sie sahen sich an und sie bekam das Gefühl, dass er sie etwas fragen wollte.

»Gehen wir einen Kaffee trinken??«, platzte es schließlich aus ihm heraus.

»Gerne. Ich habe eh noch keine Pause gemacht. Lass uns rüber zum Dom gehen«, antwortete sie lächelnd.

Es war kühler geworden und hatte angefangen zu regnen. Sie saßen unter dem Vordach des kleinen Cafés Reichard genau gegenüber vom Domeingang und tranken jeweils einen Cappuccino. Wie in alten Zeiten.

»Wie geht es dir?«, begann Matthias die Unterhaltung.

»Gut! Und dir?«

»Auch, danke. Wie bist du zu dem Fernsehsender gekommen?«

»Das war Zufall«, antwortete Emily und trank einen Schluck. »Mein Freund hat einfach eine Bewerbung für mich abgeschickt und sie haben mich genommen.«

Er schluckte. Sie hat einen Freund. Was erwartest du nach fünf Jahren??

»Was machst du jetzt?«, fragte sie neugierig und erinnerte sich an sein Studium.

»Ich leite zwei Automagazine als CvD. Ziemlich anspruchsvoll und manchmal auch echt anstrengend«, lachte er. »Wohnt ihr zusammen?«

»Ja. Schon seit meiner Zeit in Frankfurt«, antwortete sie und trank wieder einen Schluck.

»Okay.«

»Und du? Bist du in einer Beziehung?«, fragte sie und sah auf seinen silbernen Ring an seinem Finger.

»Ich bin verlobt.«

Jetzt schluckte sie. Das ging schnell.

»Wie war es in Frankfurt?«, fragte er nach einer kurzen Pause.

»Schön«, antwortete sie knapp.

Darüber wollte sie zu diesem Zeitpunkt nicht reden. Matthias wandte seinen Blick nicht von ihr ab.

»Wolltest du das Interview nicht mit mir machen?«

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte sie erstaunt.

»Du warst nicht begeistert.«

»Aber doch nicht wegen dir. Es ist mein erster Tag. Ich bin etwas nervös und habe gleich viele Aufgaben bekommen.«

»Und wie gefällt es dir? Das war immer das, was du wolltest«, fragte er weiter und trank ebenfalls einen Schluck.

»Sehr gut! Die Arbeit macht Spaß!«

»Das freut mich. Warum haben deine Eltern sich getrennt? Sie waren doch glücklich?«

»Mein Vater ist zurück nach Amerika gegangen. Er hat bestimmt eine Andere!«, schnaubte sie wütend.

»Das tut mir ehrlich leid.«

»Kein Problem. Ich habe mich damit abgefunden.«

Ihr Vater hatte sie vor einigen Tagen angerufen und um Verzeihung gebeten, sie hatte ihn nur angeschrien und aufgelegt.

»Und deswegen bist du wieder hier?«, fragte Matthias neugierig.

»Ja, meine Mutter brauchte mich. Wie geht’s deinen Eltern?«

»Gut! Pa ist heute mal wieder nach Zandvoort gefahren.«

»Das freut mich.«

Sie erinnerte sich an Manfred und Sandra. Manfred war oft auf irgendwelchen Rennveranstaltungen, durch ihn kam Matthias überhaupt in die Automobilbranche.

»Er wollte eigentlich, dass ich mitkomme, aber ich habe zu viele Termine. Vielleicht fahre ich demnächst mal mit zum Nürburgring, wenn die ADAC-Masters sind.«

»Schön!«, antwortete sie ehrlich erfreut.

»Ma ist der Meinung, dass ich mal mehr mit ihm unternehmen sollte«, setzte er fort.

»Warum tust du es nicht? Ihr habt doch früher auch so viel zusammen gemacht«, fragte sie erstaunt und erinnerte sich, wie oft er eine Verabredung mit ihr platzen ließ, weil er zusammen mit seinem Vater diverse Rennstrecken unsicher machte.

»Ich habe einfach zu wenig Zeit«, antwortete er. »Die beiden Magazine fordern mich sehr und meine Verlobte will ja auch etwas von mir haben.«

»Okay.«

»Wir können ja mal etwas zusammen machen«, schlug er vor.

»Gerne, warum nicht.«

»Gibst du mir deine Handynummer?« Diesmal vergessen wir es nicht!!

»Ja, natürlich.«

Er reichte ihr sein Handy und sie tippte ihre Nummer ein, dann rief er sie an, damit sie auch seine hatte.

»Danke. Ich habe gestern versucht, dich auf deiner alten Nummer zu erreichen«, lächelte er.

»Die habe ich schon lange nicht mehr.«

»Ich wollte nur fragen, wie es deinem Bein geht.«

»Alles wieder in Ordnung!«, versicherte sie ihm lächelnd und packte ihre Handtasche zusammen. »Ich muss dann mal wieder los, meine Pause ist fertig.«

»Ja klar, kein Problem.«

Matthias sah ihr fest in die Augen und berührte sie an ihrer Hand.

»Du hast mir gefehlt, Schatz.«

Es traf sie, sie erschauderte leicht.

»Du mir auch, Honey.«

Sie standen auf, er gab ihr einen Kuss auf die Wange, verabschiedete sich und sie gingen getrennte Wege.

Als Matthias nach Hause kam, saß Lini im Wohnzimmer und blätterte in Katalogen.

»Hey Liebling!«, rief er freudig.

»Hey«, antwortete sie schroff.

»Was ist denn?«, fragte er und setzte sich zu ihr auf die Couch, sie schnaubte. »Lini?«

»Du hättest ja wenigstens mal Bescheid sagen können, dass du weg fährst!!«, rief sie empört.

Er lachte und erinnerte sich, dass er am Mittag nach dem Duschen gleich seine Sachen genommen und gefahren war, ohne sich von ihr zu verabschieden.

»Was gibt’s da zu lachen??«, fragte sie entsetzt.

»Och Schatz, deswegen bist du sauer?«

Sie schnaubte erneut, er lachte wieder, nahm seine Verlobte in den Arm und küsste sie.

»Tut mir leid«, flüsterte er und lächelte.

»Wo warst du?«, fragte sie ihn und lächelte dann ebenfalls.

»Ich hatte doch das Interview.«

»Stimmt. Das sagtest du.«

»Was ein Durcheinander in dem Laden! Da springt der Kameramann ab und bis wir da einen Ersatz hatten … Mann …«

Er hatte ihr bis zu diesem Zeitpunkt verschwiegen, dass er Emily im Wald getroffen hatte und entschied sich, ihr auch weiterhin nichts zu sagen. Lini war eine sehr eifersüchtige Person, wahrscheinlich würde sie es falsch auffassen, er entschloss sich, auf den richtigen Moment zu warten und sah auf die Kataloge vor ihm auf dem Tisch.

»Was schaust du da?«, fragte er stattdessen.

»Ich finde, wir sollten mal wieder in den Urlaub fahren«, antwortete sie und zeigte ihm die aufgeschlagene Seite.

Emily arbeitete noch drei Stunden an den Aufnahmen, sah sie sich interessiert an, versank in Gedanken und dachte an ihr Gespräch mit Matthias im Café zurück. Ich bin verlobt. Der Satz war ihr im Gedächtnis geblieben, unweigerlich dachte sie an ihren letzten Abend mit ihm am Stausee.

Als sie Stunden später nach einem erfolgreichen ersten Arbeitstag zu Hause ankam, wartete René im Wohnzimmer auf sie.

»Und wie war dein erster Arbeitstag?«, fragte er und brachte die Jacke in den Flur.

»Gut! Ich habe gleich einen Einblick in alles bekommen und hatte meinen ersten Einsatz. Und deiner?«

»Viel Arbeit. Manchmal frage ich mich echt, ob ich der Einzige da bin, der was arbeitet. Alles landet auf meinem Schreibtisch«, seufzte er.

Sie strich ihm über die Wange und küsste ihn darauf. Sie setzten sich auf die Couch und er öffnete die Rotweinflasche, die schon mit zwei Gläsern auf dem Tisch stand, goss ein und gab ihr eins.

»Du glaubst nicht, was heute passiert ist«, begann sie erneut das Thema auf ihre Arbeit zu lenken. »Sascha, unser Kameramann, ist abgesprungen. Ja und wer musste aushelfen?? Soviel zum Thema ob man der Einzige ist, der arbeitet!! Das war mein erster Einsatz!«, schimpfte sie lachend, auch er lachte.

»Das ist doch nicht schlimm. Ich finde es gut, dass sie dir sofort so viel Vertrauen schenken.«

»Das ist richtig. Sadie hat mich noch aufgezogen und ausgelacht! Ich habe noch versucht, mich rauszureden, weil ich Schiss hatte, aber keine Chance! Matthias hat auch gelacht!«

»Matthias?«, fragte er und sah sie über den Rand seines Weinglases an.

»Ja, er hatte ein Interview bei uns, was ich dann letztendlich drehen musste. Wir waren dann noch kurz am Dom einen Kaffee trinken und haben uns unterhalten.«

»Erzählst du mir worüber?«, fragte er neugierig.

»Über unsere Eltern, Berufe und so …«

»Bist du froh, dass du ihn wieder getroffen hast? Ich meine, ihr seid ja zusammen aufgewachsen«, fragte er und strich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.

»Ja, bin ich. Uns verbanden viele Jahre«, antwortete sie lächelnd.

Er lächelte ebenfalls und küsste sie auf die Wange. Er war nicht eifersüchtig, er sorgte sich nur um sie.

»Es freut mich, wenn du glücklich bist.«

»Matthias meinte, wir könnten mal etwas zusammen machen. Wir beide und er mit seiner Verlobten.«

»Er ist verlobt?« Emily nickte nur. »Warum nicht, gerne.«

René hatte nichts dagegen, den ehemals besten Freund seiner Freundin kennen zu lernen und vielleicht mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren.

Am nächsten Tag erzählte Emily auch ihrer Mutter von der Begegnung mit Matthias. Bella freute sich für sie und wünschte ihr, die Freundschaft wieder aufzubauen zu können.

5

Einige Abende später verließ Lini zusammen mit ihrer Freundin Sarah lachend den Irish Pub in der Engelbertstraße in Bensberg. Sie hatte ihre Freundin lange nicht gesehen und ihr bei einem Mädelsabend stolz von ihrer Verlobung mit Matthias erzählt. Sie hatten getrunken, viel gelacht und einfach einen schönen Abend gehabt.

»Und wann heiratet ihr?«, fragte Sarah ihre Freundin neugierig.

»Mal schauen, hoffentlich bald!«

»Und Nachwuchs? Wollt ihr Kinder?«

»Natürlich! Aber das hat noch Zeit. Ich will die Zweisamkeit mit ihm erstmal genießen.«

»Da hast du Recht.«

»Na gut, Schatzi, es war ein schöner Abend«, sagte Lini und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Soll ich dich noch begleiten?«, fragte Sarah.

»Nein, du musst doch in die andere Richtung. Es ist doch nicht weit. Und die frische Luft tut auch gut!«

»Okay Maus, komm gut nach Hause!«

»Du auch!«

Lini winkte ihr noch kurz zu und ging dann die beleuchtete Hauptstraße entlang. Natürlich hätte sie sich ein Taxi nehmen oder Matthias anrufen und ihn bitten können sie zu holen, doch sie genoss die frische Luft. Angst hatte sie keine, sie hatte immer ein Pfefferspray dabei. Sie sah auf ein Straßenschild, sie hatte noch zwei Straßen vor sich.

Emily stieg zur selben Zeit an der U-Bahn-Haltestelle am Industrieweg aus. René war mit ihrem BMW nach Hannover gefahren, weil sein Mercedes in der Werkstatt war. Sie war froh, noch einen Bahn erwischt zu haben, ihre Mutter und sie hatten viel geredet und dabei total die Zeit vergessen. Natürlich hätte sie sich ein Taxi nehmen können, doch die zwei Straßen konnte sie auch laufen, sie kannte sie auswendig. Sie seufzte, machte sich auf den Weg und schwang sich ihre Handtasche um die Schulter. Nach einigen Hundert Metern hörte sie ein Geräusch hinter sich und wandte sich um, konnte aber nichts sehen. Wahrscheinlich eine Katze… Sie ging an einer leer stehenden Lagerhalle vorbei. Hier sind viele Katzen…Sie hörte wieder ein Geräusch und sah sich erneut um, dann schüttelte sie den Kopf. Da ist nichts! Geh weiter!! Plötzlich packte sie jemand von hinten und zerrte sie in eine dunkle Ecke an der Lagerhalle, sie schrie, trat und schlug nach ihrem Angreifer, er warf sie an die Wand und schlug ihr ins Gesicht.

»Gib mir die Tasche!!!«, schrie er.

Emily wehrte sich und schrie um Hilfe, er schlug sie erneut und sie spürte, wie das Blut ihr über die Wange lief. Sie spürte harte Schläge, alles schmerzte, doch sie umklammerte weiter fest ihre Tasche. Der Angreifer schlug ihr in den Bauch, sie krümmte sich und schrie vor Schmerzen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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