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Beschreibung

»Hope dies - Action begins« - so lautet das Motto der neuen weltweiten Umweltbewegung »Extinction Rebellion« (XR). XR will uns alle dafür sensibilisieren, endlich radikale Maßnahmen gegen das gigantische Artensterben und die Klimakatastrophe zu ergreifen. In diesem Buch kommen XR-Aktivist*innen zu Wort, die XR-Forderungen, XR-Prinzipien & Werte und XR-Aktionen aus ihrer je eigenen Sichtweise erläutern. Dadurch sollen Leser*innen ermutigt werden, sich mit dieser Bewegung und ihren Zielen auseinanderzusetzen. XR bedeutet Rebellion für das Leben.

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Seitenzahl: 66

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Für Ingo, Kolja, Max und Till – ohne die es in Hannover nicht begonnen hätte!

Extinction Rebellion Hannover (kurz XR-Hannover) ist Teil der neuen weltweiten Umweltbewegung »Extinction Rebellion«, deren Ziel es ist, mit Mitteln des zivilen Ungehorsams den nötigen umfassenden und tief greifenden Wandel zu erreichen, um das Ausmaß der Auslöschung der Arten und des Kollapses unserer Ökosysteme zu begrenzen.

EXTINCTION REBELLION HANNOVER

»Hope dies – Action begins«: Stimmen einer neuen Bewegung

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial- NoDerivs 4.0 Lizenz (BY-NC-ND). Diese Lizenz erlaubt die private Nutzung, gestattet aber keine Bearbeitung und keine kommerzielle Nutzung. Weitere Informationen finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de

Um Genehmigungen für Adaptionen, Übersetzungen, Derivate oder Wiederverwendung zu kommerziellen Zwecken einzuholen, wenden Sie sich bitte an [email protected]

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© 2019 transcript Verlag, Bielefeld

Umschlaggestaltung: Kolja Schwab (XR Hannover) Umschlagabbildung: Kolja Schwab (XR Hannover) Das Foto auf der Rückseite zeigt eine XR-Aktion in Hannover und stammt von Raphael Knipping (XR Hannover). Satz: Michael Rauscher, Bielefeld Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-5070-9 PDF-ISBN 978-3-8394-5070-3 EPUB-ISBN 978-3-7328-5070-9https://doi.org/10.14361/9783839450703

Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unterwww.transcript-verlag.de/vorschau-download

Dieses Buch ist ein XR-Buch! – Dieses Buch ist kein XR-Buch!

In diesem Buch kommen vorwiegend XR-Aktivist*innen zu Wort, die XR-Forderungen, XR-Prinzipien & Werte und XR-Aktionen aus ihrer je eigenen Sichtweise deuten. Es ist also kein XR-Buch!

Ein solches gibt es bereits: »Wann wenn nicht wir*: Ein Extinction Rebellion Handbuch«.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um ein XR-Aktionsprojekt: in Kommentaren versuchen wir uns den XR-Forderungen und Perspektiven zu nähern, in Erfahrungssplittern möchten wir etwas von der XR-Vibration überspringen lassen. Es geht nicht um XR-Dogmatik – XR ist anti-dogmatisch. Es geht um eine Collage, die sich bewusst nicht zu einem Ganzen fügen lässt. Die XR-Bewegung ist keine Masse, sondern eine Menge, in der die Individuen nicht untergehen. Im Gegenteil! Von jeder einzelnen Person ausgehend, erhält diese Bewegung erst ihre Energie. Auf diese XR-Energie sind wir alle angewiesen, um den Mut zu finden, an das zu glauben, was wir wissen.

Das alle zwei Wochen stattfindende Onboarding für neue Mitglieder in Hannover wird von Charlotte, Max und Till immer mit folgender Aufforderung beendet, mit der wir auch unsere Leser*innen ermutigen möchten:

es beginnt bei dir

arbeite für die sache

bringe dich von selbst mit ein

lerne durch deine erfahrungen

finde deinen platz

du wirst gebraucht

jede hilfe ist wertvoll

scheue dich nicht zu fragen

Inhalt

I.Die Hoffnung stirbt …

II.… die Aktion beginnt!

1.Drei Forderungen

2.Kommentare

2.1Wir müssen die Katastrophe fühlen!

2.2Klimanotstand – jetzt!

2.3Das Unmögliche wollen!

2.4Wir brauchen mehr Beteiligungsrechte!

Störung: Gedanken zur Rebellion

3.Unsere 10 Prinzipien und Werte

Trauerrede: Die Erde stirbt

III.Widerstand durch Trauer

Nachwort

Literatur

Beiträger*innen

I.Die Hoffnung stirbt …

»ES IST ZU SPÄT.« Nur wenige haben den Mut gefunden, zu sagen, was ist. Zu ihnen gehört der Philosoph Gregory Fuller. Fuller leugnet keineswegs ökologische Verbesserungen, aber diese unterliegen nicht selten gewissen Einschränkungen:

»Die Kühlschränke werden nun mit einem anderen Stoff gekühlt, den FKW, die der Ozonschicht nicht schaden, aber als Treibhausgase zum Treibhauseffekt beitragen. Man stopfte das eine Loch mit dem anderen.« Kritisch blickt er auch auf die Klimakonferenz von Paris, die für ihn keineswegs ein Hoffnungszeichen war: »Nach Berechnungen einiger Experten führen die Beschlüsse von Paris zu einem Durchschnittstemperaturanstieg von 2,7°C. Doch schon bei einem Temperaturanstieg von 2°C werden die Korallenriffe nicht überleben, das sommerliche Meereis der Arktis wird komplett verschwinden. Die Ozeanversauerung wird durch das ansteigende CO₂ weiterhin zunehmen. Andere wissenschaftliche Schätzungen gehen von einem weltweiten Temperaturanstieg bis 2100 von 4°C aus oder mehr: eine Katastrophe.« Und er warnt: »Die Zerstörungen der letzten Jahrzehnte erreichen immer rasanter den Kipppunkt, den tipping point ganzer ökologischer Systeme.« Um diese Situation zu verhindern, bräuchte es einen Super-Paradigmenwechsel – und zwar jetzt sofort. »Ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist bereits zu spät.« Volkswirtschaftler*innen, Politiker*innen und Expert*innen wiesen, so Fuller, zu Recht darauf hin, dass ein solcher sofortiger Wandel nicht machbar sei. Angesichts dieser Situation plädiert er für eine »heitere Hoffnungslosigkeit«. Auch der Philosoph Slavoj Žižek fordert den »Mut zur Hoffnungslosigkeit«. Dieser bestehe darin, »einzugestehen, dass das Licht am Ende des Tunnels wahrscheinlich die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Zuges sind«.

Die Hoffnung stirbt… Warum geschieht nichts? Warum finden Klimaexpert*innen so wenig Gehör – bei Politiker*innen, aber auch bei uns Bürger*innen? Vielleicht warten Politiker*innen ja darauf, dass Bürger*innen ihnen ein Zeichen geben, endlich radikalere Maßnahmen durchzusetzen? Britische Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen setzten ein solches starkes Zeichen. 2018 gründeten sie eine neue weltweite Umweltbewegung: Extinction Rebellion (XR). Die Idee zu dieser Bewegung entstand nicht aus dem Nichts. Die Biophysikerin und Aktivistin Gail Bradbrook rief 2015 eine »compassionate revolution« aus. Diese Revolution startete zunächst als digitale Plattform, auf der Menschen geloben konnten, Aktionen der Kunst, des Herzens und des zivilen Ungehorsams gegen die Aushöhlung der Demokratie ins Leben zu rufen. Dabei wurde auf eine innere Veränderung gesetzt, durch die die äußere in Gang gebracht werden sollte. Kern der Revolution sollte Compassion sein, weil »eine Revolution ohne Compassion, ohne innere, persönliche Veränderung, wie die Geschichte gezeigt hat, zu einer Wiederholung der Herrschaft weniger über die vielen führt, die die Macht haben und über die Ressourcen verfügen«. Aus dieser Aktion entstand die Bewegung »Rising Up!« – ein Netzwerk verschiedenster Initiativen zur Rettung der Erde. Daraus wiederum ging schließlich »Extinction Rebellion« hervor. Diese Bewegung wurde im Mai 2018 gegründet. Sie startete im Oktober 2018, angestoßen durch »Rising Up!« und flankiert durch einen Aufruf von 94 Wissenschaftler*innen zu sofortigen Aktionen gegen das Massensterben im »Guardian«. Seit den aufsehenerregenden Aktionen im November 2018 und April 2019 in London und dem Beschluss der Stadt London und des Britischen Unterhauses, als Reaktion auf die Proteste den Klimanotstand auszurufen, haben sich weltweit Ableger dieser Bewegung gebildet. XR steht für eine »Rebellion für das Leben«, die sich in vielfältigen Protesten zivilen Ungehorsams ausdrückt. Das Motto dieser Rebellion lautet:

»Hope dies – Action begins«.

II.… die Aktion beginnt!

1.Drei Forderungen

Forderung 1: Tell the Truth – Sagt die Wahrheit!

Government must tell the Truth by declaring a climate and ecological emergency, working with other institutions to communicate the urgency for the change.

Die Regierung muss die Wahrheit sagen, indem sie den klimatischen und ökologischen Notstand ausruft, und dabei mit anderen gesellschaftlichen Institutionen zusammenarbeiten, um die Dringlichkeit der Veränderung zu verbreiten.

Forderung 2: Act Now – Handelt jetzt!

Government must act now to halt biodiversity loss and reduce greenhouse gas emissions to net zero by 2025.

Die Regierung muss jetzt handeln, um das Artensterben zu stoppen und die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2025 auf NettoNull zu senken.

Forderung 3: Beyond Politics – Politik neu leben!

Government must create and be led by the decisions of a Citizens’ Assembly on climate and ecological justice.

Die Regierung muss eine Bürger*innenversammlung für Klima- und ökologische Gerechtigkeit einberufen und sich von deren Beschlüssen leiten lassen.

2.Kommentare

2.1Wir müssen die Katastrophe fühlen!

Jürgen Manemann:

Die Wahrheit sagen – mit dieser Forderung zielt XR auf die Durchbrechung unserer Katastrophenblindheit. XR ist davon überzeugt, dass der erste Schritt hin zu einer radikalen Klimapolitik darin besteht, die Katastrophe als Katastrophe zu erkennen und als solche zu benennen. Sie nicht mehr mit Begriffen wie »Klimawandel«, »Klimakrise« oder »Risiko« zu verdecken. Das ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Wie gelingt es uns, angesichts der tödlichen Bedrohung ein Sensorium zu entwickeln, das uns befähigt, die Erderwärmung als eine wirkliche Katastrophe wahrzunehmen? Dazu reicht es nicht aus, über Informationen und Wissen zu verfügen. Der Schriftsteller Roger Willemsen bringt die Herausforderung in seinem letzten Essay vor seinem Tod auf den Punkt: »Ja, wir wussten viel und fühlten wenig. Wir durften es nicht fühlen und hörten doch T.S. Eliot fragen: ›