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Paris, die wilden Sechziger Jahre. Eine Weltstadt, eine phantastische, vitale Metropole, in der sich Menschen aus aller Welt begegnen. Und überall ist Aufbruch und Umbruch: in der Lite-ratur, der Musik, der Malerei, im Tanz, im Theater und in der Politik. Die sexuelle Revolution sprengt alle bürgerlichen Konventionen. Philosophen wie Sartre und Camus interpretieren die Welt neu. In studentischen Kreisen, in denen sich der junge Ralph Günther Mohnnau bewegt, herrscht Ausgelassenheit, Neugierde, Lust am Leben. Paris berauscht den jungen deutschen Dichter, und er verdankt der Stadt überwältigende, bizarr schöne Abenteuer. Und hält sie fest, dem Tempo des Erlebten entsprechend - im Haiku.
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Seitenzahl: 26
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Impressum
Ralph Günther MohnnauHôtel Je t‘aimePariser Haiku eines fahrenden GesellenAusgewählt und mit einem Nachwort von Rainer Weiss
© Weissbooks gmbh Frankfurt am Main 2015
Alle Rechte vorbehalten
Konzept DesignGottschalk+Ash Int’l
UmschlagJulia Borgwardt, borgwardt designunter Verwendung eines Motivs von
© fotolia, polinina
Foto Ralph Günther Mohnnau
© Michael Utz
SatzPublikations Atelier, Dreieich
ISBN 978-3-86337-093-0
Erste Auflage 2015
Dieses Buch ist auch als Printversion erhältlich
ISBN 978-3-940888-82-2
weissbooks.com
Ralph Günther MohnnauHôtel Je t’aimePariser Haikueines fahrenden Gesellen
Ausgewählt und mit einem Nachwortvon Rainer Weiss
Ein Deutscher in Paris
Ralph Günther Mohnnau, geboren 1937 in Bad Kreuznach, lebt heute in Frankfurt am Main. Frühe Beschäftigung mit Lyrik, Malerei und Ballett. Neben der Dichtung und dem Sprechtheater gilt Mohnnaus Interesse dem Musiktheater – für eine ganze Reihe von Opern schrieb er Textbücher. Seit 1969 gibt er im Alpha Literatur Verlags/Alpha Presse aufwendig gestaltete Künstler-und Malerbücher heraus. Ralph Günther Mohnnau hat bisher acht Gedichtbände und einen Roman, Der Tanz des Kondors, veröffentlicht. Seine besondere Leidenschaft gilt dem japanischen Kunstvers des haiku, mehr als siebentausend Verse sind bis heute entstanden.
Ralph Günther Mohnnau studierte 1961 bis 1964 mit Unterstützung eines Stipendiums der französischen Regierung französisches Recht an der Sorbonne und Rechtsvergleichung am Institut de Droit Comparé und war Assistent der Société de Législation Comparée.
Paris1961 – 1964
kennst dudie abkürzung von »paradies«?fragt siees ist »paris«
als er in paris eintrifft und in der ersten zeit nicht recht weiß, wo es lang geht und er auch wohl einen hilflosen eindruck macht –
du bist neu hier stimmt’s?und lachend nehmen die beidenihn in die mitte
als er, von der künstlerischen pariser atmosphäre angeregt, sich bemüßigt fühlt, zu malen, kauft er das hierzu notwendige zeug zusammen. er bestreicht eine leinwand mit kobaltblau, darüber fügt er eine art cadmium-rotes gitter, an einem flachsgelben faden baumelt eine wiederum cadmium-rote kugel. er muss über sich selbst lächeln, will das bild zerstören, nicht doch sagt sie, nenn es doch einfach –
der mond klettertüber den zaunum kirschen zu stehlen
als er in paris am quai de jemmapes nr. 94 seine erste bleibe in einer chambre de bonne bezieht, hübsch über den dächern von paris gelegen an der romantischen schleuse des canal saint-martin, schaut er verzückt aus dem fenster –
oben die sterneunten die liebedazwischen die nacht
als sie und ihre freundin ihn in ihre kemenate schleifen, weiß er nicht, wie er sich verhalten soll. er ist ja ziemlich unbedarft. sie füllen ihn ab mit algerischem rotwein zu einer amour croisé –
wie durch einenschleier sieht er sie werkelner lässt’s geschehen
als er vom quai de jemmapes nr. 94 in seine neue bleibe im maison de l’allemagne* in der cité universitaire zieht –
das betttuchnun ja ein wenig abgenutztdoch voller poesie
als sie nach der vorlesung im institut de droit comparé von einem unwetter überrascht werden –
starker regenmal hält er den schirm mal sieküsse hin und her
als er in der