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Beschreibung

Kinder, die an Autismus oder dem Asperger-Syndrom leiden, sind in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung gehemmt. Gewinnen Sie jetzt einen einmaligen Einblick in diese andere Erlebniswelt. James ist solch ein besonderes Kind. Erstmals beschreiben er und seine Mutter, wie anders autistische Kinder wahrnehmen und empfinden. Direkt aus dem Leben und mit großem Humor berichten Mutter und Sohn über die typischen Alltags-Hürden. Ein einzigartiger Erfahrungsschatz, der Familien vieles erklärt und erleichtert.

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Seitenzahl: 514

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Danksagung/Autor

Für Doug,

liebevoller, geduldiger Ehemann und Vater, der sich mit unseren zahllosen Projekten und Plänen arrangiert und die ständige Belagerung seines Büros geduldig ertragen hat, der uns mit den nötigen Computern, Papier und Software versorgte und uns mit seinem sachverständigen Rat zur Seite stand, den wir brauchten, um den kreativen Prozess lebendig zu halten!

Die Autoren:

Joan Matthews ist die Mutter von James und Autorin von fünf Romanen.

James ist heute 11 Jahre alt und Schüler der 5. Klasse. Er will Schriftsteller werden und anderen autistischen Menschen helfen. Er lebt zusammen mit seiner Mutter Joan in Northbrook, Illinois.

Joan Matthews/James Williams

Ich bin besonders!

Autismus und Asperger:

Das Selbsthilfebuch für Kinder und ihre Eltern

Aus dem Englischen übertragen von Irmela Köstlin

Inhalt

Vorwort

Vorwort zur revidierten Ausgabe

Dementi

Abkürzungen

1 Hallo sagen

2 Lärmempfindlichkeit

3 Blickkontakt

4 Gesichter erkennen

5 Empfindlichkeit gegenüber visuellen Eindrücken

6 Herstellung einer Blickrichtung

7 Berührungsempfindlichkeit

8 Händeschütteln und die Hand von jemandem halten

9 Veränderungen

10 Geruchsempfindlichkeit

11 Empfindlichkeit gegen bestimmte Speisen

12 Nahrungsmittelallergien

13 Kauen und Schlucken

14 »Ich hasse Wasser«

15 Sauberkeitserziehung

16 Auf die Toilette gehen

17 Atemprobleme

18 Zahnprobleme

19 Raumprobleme

20 Wissen, welchen Abstand zu den anderen man einhalten sollte

21 Der Gleichgewichtssinn

22 Probleme mit der Ausgeglichenheit der beiden Körperhälften

23 Verzögerte Verarbeitung von Höreindrücken

24 Der Drang zu zitieren

25 Die Musik in deinem Kopf

26 Besondere Gelegenheiten

27 Höflich sein, wenn jemand weint

28 Vom Alphabet besessen sein

29 Von der Zeit besessen sein

30 Von Musik besessen sein

31 Von Zahlen besessen sein

32 Perfektionszwang

33 Verarbeitung durch die linke bzw. die rechte Gehirnhälfte

34 Denkstile

35 Stress

36 Verhaltensprobleme

37 Disziplin

38 Wut

39 In die Schule gehen

40 Gehänselt werden

41 Verbale Verwirrung

42 Andere Menschen verstehen

43 Die Regeln der Sprache

44 Alles wörtlich nehmen

45 Lügen erzählen und Geheimnisse für sich behalten

46 Eine höfliche Lautstärke einhalten

47 Mundkontrolle

48 Abschalten und ausblenden

49 So tun, als ob man erstarrt wäre

50 Sich in einen Kokon einspinnen

51 Sport und Bewegung

52 Schmerzprobleme

53 Fußprobleme

54 Bauchweh

55 Kopfweh

56 Nackenprobleme

57 Rückenprobleme

58 Der Chiropraktiker

59 Probleme mit dem Zielen

60 Probleme mit dem Warten

61 Bindungen mit anderen Menschen eingehen

62 Das Gegenteil sagen

63 Was Mütter ihren BKK antun

64 Wenn NPP und BKK zusammen sind: Teil I

65 Andere Leute unterbrechen

66 Höflich sein

67 Anderen Menschen vertrauen

68 Nicht einer Meinung sein mit anderen Menschen

69 Unachtsamkeit

70 Einsam sein und Freunde finden

71 Andere Menschen lieben

72 Gefühle verstehen

73 Kooperation

74 Flexibel sein

75 Gute Entscheidungen treffen

76 Freiheit der Wahl

77 Aufräumen

78 Einschätzung der Zukunft

79 Andere Menschen brauchen

80 Mein und dein

81 Dinge tun, die andere Leute von einem verlangen

82 Wenn NPP und BPP zusammen sind: Teil II

83 Gegenseitigkeit

84 Auf Wiedersehen sagen

Schlussbetrachtung

Anhang I

Anhang II

Anhang III

Anhang IV

Anhang V

Sachverzeichnis

Vorwort

Der Bundesverband HAK begrüßt die Herausgabe dieses Buches, in dem der von Autismus betroffene James und seine Mutter Joan berichten, wie die Welt wahrgenommen wird und mit welchen Alltagsproblemen ein Mensch mit dieser Art Behinderung belastet ist.

Ziel ist, die Umgebung – besonders Angehörige und Fachleute – aufzuklären, wie einem Menschen mit Autismus so früh wie möglich geholfen werden kann, sein Innenleben zu ordnen, Gespräche zu erlernen und sozial eingegliedert zu werden.

Diese Geschichte beweist wieder einmal, wie durch mit Liebe und Geduld durchgeführte Arbeiten und Sozialtraining an und mit von Autismus Betroffenen enorme Ergebnisse erreicht werden können. Der Einsatz ist über viele Jahre für die gesamte Familie kräftezehrend, wird aber am Ende belohnt durch den Erfolg, dem Kind für die Zukunft die Chance als glückliches, zufriedenes und produktives Mitglied der Gesellschaft gegeben zu haben.

In Deutschland bieten die Autismus-Therapiezentren den Betroffenen Unterstützung und spezielle therapeutische Hilfestellung durch geschultes Fachpersonal.

Für den Bundesverband Hilfe für das autistische Kind Vereinigung zur Förderung autistischer Menschen e.V.

Maria Kaminski

(Vorsitzende)

Vorwort zur revidierten Ausgabe

Stellen Sie sich ein normales Klassenzimmer voller normaler achtjähriger Jungen und Mädchen vor, die sich normal beschäftigen. Plötzlich verkündet der Lehrer, dass es Zeit sei für das »Findespiel«. Alle Köpfe drehen sich nach hinten und starren auf einen seltsam aussehenden Jungen, der den Saum seines Hemdes aufrollt und vor sich hinsummt. Der Lehrer sagt zu diesem Jungen, er solle aufstehen und sich mit dem Gesicht zur Wand stellen. Sobald er dieser Aufforderung nachkommt, springen die anderen Kinder von ihren Schreibtischen auf und setzen sich dann, diesmal jedes auf einen anderen Platz, wieder hin. Sie kichern, weil sie gleich eine Menge Spaß haben werden.

Sobald die Kinder ihre neuen Plätze eingenommen haben, erhält der Junge, der an der hinteren Wand des Raumes steht, die Aufforderung, sich umzudrehen und sämtliche Schüler bei ihrem Vornamen zu nennen. Er dreht sich um, versucht mühsam, seine geschlossenen Augen wieder auf die Kinder zu richten, und starrt auf das Meer erregter Gesichter hinaus. Er spürt, wie die Panik in ihm aufsteigt, von den Zehenspitzen bis zu den Haarspitzen.

Für ihn sehen sie alle gleich aus. Er erkennt kaum den Unterschied zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Während er die Namen hervorstottert, wobei er krampfhaft daran zu denken versucht, dass Jungen kurze und Mädchen lange Haare haben, lachen und schreien die Kinder im Klassenzimmer vor Begeisterung. Offensichtlich sagt er ganz willkürlich irgendwelche Namen herunter. Seine Angst ist jetzt so intensiv, dass er anfängt, auf der Zunge herumzubeißen. Der Lehrer sagt, er solle aufhören. Dann packt er sein Hemd und beginnt, es vom Saum her aufzurollen. Die Kinder wippen kichernd auf und ab, als sie seinen weichen Bauch sehen, die Folge eines niedrigen Muskeltonus. Der Lehrer sagt noch einmal, er solle aufhören. Als Nächstes beginnt er, von einer Seite zur anderen zu kreisen, eine Art von Manöver, das die Klasse die »Waschmaschine« nennt. Wieder wird er aufgefordert, aufzuhören.

Als alles vorbei ist, hat der Junge nur fünf Gesichter korrekt identifiziert. Aber der Lehrer lobt ihn, denn am Tag zuvor waren es nur vier.

Wir machen jetzt einen Sprung und versetzen uns in eine Situation an einem anderen Tag, etwa drei Monate später. Der merkwürdige kleine Junge steht wieder einmal vor der Klasse. Jetzt kennt er die Namen eines jeden der Schüler im Klassenzimmer, aber er hat sich bisher hartnäckig geweigert, davon Gebrauch zu machen und auch nur mit einem von ihnen Kontakt aufzunehmen oder zusammenzuarbeiten. Um ihm zu helfen, mit den anderen Schülern Kontakt aufzunehmen, hat der Lehrer das »Fragespiel« ersonnen: Der Junge muss täglich einen Schüler aussuchen und ihm oder ihr vor der Klasse eine Frage stellen. Der Junge hat eine Klassenliste bekommen, und jeden Tag streicht er den Schüler, mit dem er Kontakt aufgenommen hat.

Wieder starrt er auf das Meer von Gesichtern hinaus, und obwohl sie immer noch alle gleich aussehen, verbindet er jetzt mit jedem Gesicht einen Namen. Er öffnet den Mund, um seine Frage zu stellen, aber sein Geist ist vollkommen leer. Er hat vergessen, wie man spricht. Sein Mund bleibt offen, und er fängt an, auf seiner Zunge herumzubeißen. Der Lehrer sagt ihm, er solle aufhören. Er greift auf all seine unangemessenen Verhaltensweisen zurück – was bedeutet, dass er sich kreisend zur Seite bewegt und schlimmstenfalls über einen der Schultische fällt. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, während er darum ringt, sich an seine Frage zu erinnern. Schließlich hört er sich die Person des Tages aufrufen und eine Frage stellen, aber es ist nicht die Frage, die er geübt hat. Er wiederholt sie ganz leise, um sicherzugehen, dass er sich selbst richtig gehört hat. Das Publikum krümmt sich vor Lachen.

Glücklicherweise ist die Person des Tages ein mitfühlender Junge, der eine kurze, aber ehrliche Antwort gibt. Der Fragesteller setzt sich wieder auf seinen Platz zurück. Er versucht jetzt, mit dem hämmernden Schmerz fertig zu werden, der plötzlich in seinem Kopf entstanden ist.

So barbarisch diese Szenen erscheinen mögen – sie gaben den Anstoß für das Buch, das Sie jetzt lesen. Der kleine Junge war, wie Sie wahrscheinlich erraten haben, James, der Koautor dieses Buches, und das ganz gewöhnliche Klassenzimmer war seine zweite Klasse. Ich war Zeuge von James' öffentlich sich vollziehendem Verfall während des »Fragespiels«. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war der Ausdruck eines Verurteilten angesichts des Exekutionskommandos. Innerhalb einer Woche nahm ich ihn gänzlich aus dem öffentlichen Schulsystem. Er war zu dieser Zeit, wie seine früheren Klassenkameraden, acht Jahre alt.

Zunächst einmal mussten wir über die Erfahrung, die er mit dem öffentlichen Schulsystem gemacht hatte, schlicht hinwegkommen, bevor wir den nächsten Schritt tun konnten. Wir machten gemeinsame Spaziergänge, und dabei sprachen wir die ganze Zeit über James und sein Leben. Wenn wir jemandem begegneten, den wir kannten, schaltete James für gewöhnlich ab und tat so, als ob er »erstarrt« wäre. Ich tippte ihn dann leicht am Rücken an und erinnerte ihn daran, dass er nun Hallo sagen musste. Bei irgendeiner Gelegenheit fragte ich ihn: »Warum muss ich dich immer daran erinnern, ›Hallo‹ zu sagen? Was ist so schwierig dabei, Hallo zu sagen? Warum sagst du es nicht einfach?«

Seine Antwort überraschte mich, und als wir über all die komplexen Zusammenhänge sprachen, die aus seiner Sicht dazugehörten, stellte ich fest, dass seine Gedanken zu diesem Thema wertvoll waren und vielleicht auch anderen Eltern und den Kindern selbst helfen könnten, zu verstehen, was das Problem war.

Wir gingen nach Hause und schrieben einen Aufsatz, dem wir die Überschrift gaben »Die Angst, ›Hallo‹ zu sagen«, und so entstand dieses Buch.

Unser erstes Thema führte ganz natürlich zu einem zweiten und einem dritten Thema, bis wir uns schließlich das Ziel setzten, zwei Wochen lang täglich zwei Kapitel zu schreiben. Diese Zahl erwies sich als jämmerlich inadäquat, und so schrieben wir weiter. In dieser ersten Phase übernahm ich das Schreiben, ich schrieb James' Gedanken und meine Interpretationen dieser Gedanken auf. Schließlich fühlte ich mich ganz ausgebrannt: Ich schrieb unser letztes Kapitel – » ›Auf Wiedersehen‹ sagen« – und stand von meinem Computer auf. Ich brauchte eine Pause von den Leiden und Heimsuchungen unserer missverstandenen BP, unserer besonderen Person. Aber James rutschte in meinen Stuhl und begann selbst am Computer schreiben. Jedes Mal, wenn ich ihn rief, saß er, so schien es mir, vor dem Computer und klickte vor sich hin. Seine Themen wurden zunehmend exotisch und »komisch«, aber als ich mich hinsetzte und einige davon las, war ich ganz geschockt und beeindruckt, wie scharfsichtig er mit Themen umging, von denen ich keine Ahnung hatte. Alles in allem schrieb er etwa 35 Kapitel, viele davon sind in diesem Buch enthalten. In der ersten Ausgabe war alles, was er geschrieben hatte, zusammenhängend abgedruckt; aber wir haben die Kapitel für diese revidierte Ausgabe umgestellt, und seine Arbeiten sind jetzt über das ganze Buch verstreut. Auch hat er in manche Kapitel neue Probleme eingeschmuggelt – viele von ihnen habe ich erst jetzt entdeckt –, und erst vor kurzem hat er dieser revidierten Ausgabe einige neue Kapitel hinzugefügt (siehe Kapitel 12 und 25).

Als die erste Ausgabe fertig gestellt war, schickten wir sie über das Internet an eine Bekannte, die einen E-Mail-Anschluss hatte. Sie rezensierte es auf den Internetseiten einiger Zeitschriften, und Eltern schrieben uns und baten um eine Kopie. Sobald das Buch bekannter wurde, begannen an verschiedenen Stellen Besprechungen zu erscheinen, und weitere Nachfragen gingen ein. Die Verbreitung war nicht schwierig: James schickte die Computerdatei ganz einfach als E-Mail-Anhang weg. Wir bekamen Anfragen aus der ganzen Welt und machten so Bekanntschaft mit der Furcht einflößenden Macht und den wunderbaren Möglichkeiten unseres globalen Kommunikationssystems.

James kehrte im Alter von zehn Jahren in die Schule zurück und geht zum jetzigen Zeitpunkt in die fünfte Klasse; er nimmt vollständig am allgemeinen Schulbetrieb teil, ohne spezielle Hilfen in Anspruch nehmen zu müssen. Er hat Freunde und ein reiches soziales Leben. Er hat das große Glück gehabt, dass er im Zeitalter des Computers und des E-Mails geboren ist, die es ihm ermöglichen, ohne die Schrecken des Blickkontakts, ohne laute Stimmen und die allzu große Nähe von Menschen, die eine Antwort fordern, zu kommunizieren. Er hat das große Glück, einen Vater zu haben, der jedes neue elektronische Instrument, das auf den Markt kommt, kauft, und wenn dieses früher gestörte, sprachbehinderte Kind heute so ganz anders ist, so verdankt es dies der Geduld und der Bereitschaft seines Vaters, der seinem Sohn beigebracht hat, auf dem Computer zu schreiben und mit Hilfe von Computeranweisungen E-Mails zu versenden und eine Website einzurichten. Ohne seinen Vater wäre dieses Buch sicherlich nie geschrieben worden.

J. M. 2000

Stellt Euch vor, dass der Junge noch ein bisschen größer geworden und jetzt drei Jahre älter ist. Er ist in der fünften Klasse, und er kommt in der Schule gut voran. Es gibt keine barbarischen Szenen mehr. Sein Lehrer sieht, wie gut er sich macht, und verhält sich fürsorglich und freundlich. In seiner Klasse sind keine böswilligen Kinder. Ja, es haben sich inzwischen viele angenehme Dinge in seinem Schulleben ereignet.

Zum Beispiel hat seine Klasse Schafsherzen seziert und Hühnerknöchelchen unter dem Mikroskop untersucht. Der kleine Junge hat beim Klassenspiel der fünften Klasse mitgespielt und dabei einen anderen Jungen über die Bühne gejagt, ihn aber nicht gefangen!

Jetzt macht er viele gute Erfahrungen in der Schule, und er fängt an, die Schule zu mögen. Dieser Junge bin natürlich ich, James, und alles, was ich gesagt habe, ist wahr.

J. W. 2000

Dementi

Als wir die ursprüngliche Version dieses Buches über das Internet verbreiteten, wurden wir wegen der Trostlosigkeit, in der das Leben unserer besonderen Person geschildert wurde, und weil die Mutter die Neigung hat, ihr Kind jedes Mal zu »schlagen«, wenn sie will, dass es etwas Bestimmtes tut, hart kritisiert. Auch schienen beide Eltern instabile »rage-aholics« zu sein, also Leute, die ohne ständige, heftige Wutausbrüche nicht leben können und die bei der geringsten Übertretung der Familienregeln toben und ihr »Kind mit besonderen Bedürfnissen« anschreien. Einige Leute baten uns, richtig zu stellen, dass die böse Mutter ein fiktionaler Charakter sei oder, noch besser, den gesamten Ton des Buches zu ändern.

Wir wollen mit unserem Buch nicht sagen, dass wir oder andere reale Eltern sich so verhalten, wir sagen nur, dass ein Kind mit besonderen Bedürfnissen die Erwachsenen um sich herum häufig so erlebt. Vergessen Sie nicht: Einem Kind mit besonderen Bedürfnissen bleibt in der Regel eine normale Kindheit versagt, stattdessen geht es von einem Therapeuten zum andern, wo es untersucht und ausgefragt und gepiekst wird und wo man es zwingt, Dinge zu tun, von denen normale Kinder noch nicht einmal eine Ahnung haben. Nach meiner Erfahrung mit Experten und Therapeuten und ganz gewiss mit unbeteiligten Erwachsenen nehmen nur wenige Erwachsene die Gefühle und den Kummer eines solchen Kindes ernst. Sie machen noch nicht einmal den Versuch, in die Welt des Kindes einzutreten oder zuzuhören, wenn es sagt, dass ihm etwas wehtut, was einem normalen Kind nicht wehtun würde.

Dieses Buch wurde geschrieben, um solchen Kindern eine Stimme zu geben, aber auch, um Ihnen zu helfen, in die Köpfe dieser Kinder hineinzuschauen, damit Sie die Chance bekommen, zu verstehen, dass ein leichtes Antippen am Rücken von einem übersensiblen Kind wie ein harter Schlag erlebt werden und eine leicht erhobene Stimme einem lärmempfindlichen Kind unerträglich laut erscheinen kann.

Wir haben das, was im wirklichen Leben passiert, deshalb bewusst übertrieben, um zu zeigen, worauf es ankommt; aber einige der Szenarien sind so absolut fremd und seltsam, dass wir hoffen, Sie werden sie komisch finden. James und ich hatten eine Menge Spaß dabei, die misslichen Situationen darzustellen, mit denen es unser armes BK zu tun hatte, und obgleich wir wollen, dass die Leser und Leserinnen daraus lernen, hoffen wir, dass sie diese Szenen mehr als Satire betrachten und nicht so sehr als tatsächliche Vorkommnisse. Ich lege tatsächlich manchmal meine Hand auf James Rücken, in einer Weise, die ihm zeigt, dass ich ihn beschütze und unterstütze, wenn ich weiß, dass er Angst hat. Diese beschützende Geste wurde in unseren Gesprächen zu einem »Schlag auf den Rücken« – auf diese Weise wollen wir deutlich machen, wie sehr James' Nervensystem durch seine große Angst überstimuliert wird, und zwar in einem solchen Maße, dass er keinerlei körperlichen Kontakt mehr ertragen kann, nicht einmal die sanfteste Berührung.

Ich räume ein, dass die unvollkommene, ungeduldige Mutter immer noch in mir ist, und es war zum Teil auch der Zweck unseres Buches, Mami nicht nur in glühenden, heroischen Farben darzustellen. Mami ist auch nur ein menschliches Wesen, und wir glauben, dass jene selbstlosen Mamis, die mit ihrem besonderen Kind sieben Tage die Woche zwölf Stunden lang täglich am Boden sitzen, genauso eine Fiktion sind wie die Mutter in unserer Geschichte, die ständig am Telefon hängt und sich über ihr Kind beklagt.

Die Realität liegt irgendwo dazwischen, und obwohl unser Buch nicht im buchstäblichen Sinn als Darstellung der Realität genommen werden will, hoffen wir, dass Sie nach der Lektüre des Buches die komplexe Welt Ihres Kindes und, vor allem, die Tiefe seiner Gefühle besser verstehen und würdigen können. In fast allen anderen Büchern sprechen Erwachsene für die Kinder. In unserem Buch spricht das Kind für sich selbst.

Er verdient es, dass seine Stimme gehört wird.

Es handelt sich hier um einen rein illustrativen Text, und wenn wir uns abfällig über bestimmte Individuen oder Berufsgruppen äußern, dann bezieht sich das lediglich auf unsere Wahrnehmung. Wir haben nicht die Absicht, irgend jemanden zu beleidigen. Wir beziehen uns auf die BPP, also die besonderen Personen im Text, durchgehend mit dem Personalpronomen »er«, da wir uns natürlich vor allem in erster Linie auf James beziehen. Wir wissen, dass viele der BPP, mit denen Sie es zu tun haben, das Personalpronomen »sie« erfordern. Bitte gestehen Sie uns dies zu.6

Vielen Dank

Joan

Abkürzungen

Meine Mami und ich sind manchmal ein bisschen faul, und wir wollten nicht immer wieder das Gleiche schreiben, deshalb haben wir einige Abkürzungen benützt. Das bedeuten sie:

1 Hallo sagen

Das Problem

Wenn eine normale Person eine andere normale Person trifft und »Hallo« sagt, dann erwartet die erste NP, dass die zweite NP Augenkontakt herstellt, lächelt, sich freut, dass jemand mit ihr spricht, und dann auch »Hallo« sagt.

Aber eine besondere Person kann das alles nicht. Wenn eine NP eine BP trifft und »Hallo« sagt, erstarrt die BP, blickt aus purem Entsetzen zu Boden, empfindet im ganzen Körper Angst und vergisst, wie man spricht. Die BP wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die NP weggeht.

Normalerweise wird die NP ihre Anrede wiederholen. »Hallo«, wird sie sagen, dieses Mal lauter. Aber die besondere Person hat vergessen, wie man spricht. Manchmal wird die Mutter des BK es auf den Rücken schlagen und ihm befehlen: »Sag Hallo («Say hello).« Das besondere Kind wird dieses »Hallo« vielleicht wie ein Echo rasch wiederholen, dann aber wieder erstarren. Häufig jedoch geraten die Buchstaben in der Botschaft der Mutter durcheinander, und das BK hört vielleicht: »Say yellow« oder »Sail low« oder irgendetwas anderes, das keinen Sinn ergibt.1

Eine sehr gedankenlose NP ruft vielleicht ein drittes Mal »HALLO!«, was den Ohren der besonderen Person wehtut (siehe Kapitel 2: »Lärmempfindlichkeit«). Es könnte sein, dass die BP jetzt »Hallo« zurückschreit, aus lauter Angst, dass die andere Person zum vierten Mal »Hallo« sagen wird, und das noch lauter. Ein anderes Mal steht die Person, die »Hallo« gesagt hat, auf und geht weg.

Lösung

Das besondere Kind muss das »Hallo«-Sagen mit einer Mami oder einer Schwester oder sonst irgendjemand aus der Familie immer wieder üben. Es sollte auf einem Video sehen können, wie es »Hallo« sagt, damit ihm die Situation vertraut wird und es sie meistern kann, ohne nachzudenken. Es könnte eine Hilfe sein, wenn Sie ihm Filmausschnitte zeigen, in denen Menschen einander in angemessener Weise begrüßen – obwohl Sie dabei Gefahr laufen, dass es sich auf eine bestimmte Szene fixiert und diese dann endlos wiederholt (siehe Kapitel 24: »Der Drang zu zitieren«). Vielleicht haben Sie Lust, einen kurzen Sketch zu schreiben, in dem die Menschen auf verschiedene Arten »Hallo« sagen, und lassen das BK dann jede einzelne Rolle ausprobieren. Nachdem es auf diese formelle Art geübt hat, »Hallo« zu sagen, könnten Sie damit beginnen, irgendwann einmal im Verlauf des Tages aufs Geratewohl »Hallo« zu sagen, damit es sich daran gewöhnen kann, spontan zu antworten. Ihre vertraute Stimme ist nicht das Gleiche wie die Stimme eines Fremden, die aus dem Nichts kommt, aber wenn Sie täglich ein Dutzend Mal »Hallo« rufen, lässt der Schrecken, der mit dem Grüßenmüssen verbunden ist, vielleicht allmählich nach.

Eines der wichtigsten Probleme im Zusammenhang mit der Beherrschung der Kunst, »Hallo« zu sagen, ist dies: Tief in seinem Innern versteht das BK nicht wirklich, warum es »Hallo« sagen muss. Was bedeutet dieses sonderbare und unheimliche Wort denn eigentlich? Es vermittelt keine andere Information als die, dass man zum Ausdruck bringt: »Ich bin hier« – im Denken des BK jedoch ist es ganz offenkundig, dass es da ist, denn Sie sehen es ja. Auch gebrauchen die meisten BKK ihre Augen, nicht ihre Ohren, um Informationen aus ihrer Umgebung aufzunehmen (siehe Kapitel 23: »Verzögerte Wahrnehmung beim Hören«); insofern erscheint ein Hörsignal, das darauf hinweist, dass jemand anwesend ist, unerheblich im Vergleich zu einem visuellen Signal. Und selbst dann, wenn das BK durch die Tatsache, dass es mit einer neuen Person in Beziehung treten und also mit einer Veränderung in seinem Leben fertig werden soll (siehe Kapitel 9: »Veränderungen«) nicht in Schrecken versetzt wird, möchte es sich ohne eine nutzlose Vorrede, mit der bloß Zeit vergeudet wird (siehe Kapitel 29: »Von der Zeit besessen sein«), geradezu auf das Thema stürzen, das es interessiert.

Kurz gesagt, es gibt für das BK keinen guten Grund, »Hallo« zu sagen, und das macht ihm Kummer. Vielleicht müssen Sie zugestehen, dass wir es hier wieder einmal mit einer jener dummen Forderungen zu tun haben, die NPP aufstellen und denen jede NP folgt und die keine NP in Frage stellt. Sie können die Hände in die Luft werfen, lachen und sagen: »Nun ja, du weißt, wie das ist mit den NPP. Man muss sie bei allem, was geschieht, mindestens zweimal darauf stoßen.« Greifen Sie nicht zu oft auf diese Art der Verteidigung – »die dumme NP« – zurück; aber für etwas so Irrationales wie Hallosagen haben Sie vielleicht wirklich keine bessere Erklärung.

2 Lärmempfindlichkeit

Das Problem

Wenn eine NP mit einer anderen NP spricht, fühlt sich niemand durch den Lärm belästigt. Die erste NP weiß instinktiv, wie laut sie sprechen muss, sie passt ihre Lautstärke automatisch den Bedingungen der Umgebung oder der Verfassung ihres Gegenübers an (wenn das Gegenüber zum Beispiel sehr alt ist, wird die NP lauter sprechen). NPP haben meist gut funktionierende Feedback-Systeme, und wenn sie nicht gerade Ohrenschützer tragen, können sie für gewöhnlich sagen, wie laut sie sprechen, indem sie auf ihre eigene Stimme hören.

Wenn eine NP mit einer BP spricht, spricht die NP genauso, wie sie mit einer anderen NP spricht – mit anderen Worten, sie spricht zu laut. Der Lärm erinnert oft an einen Bienenschwarm oder ein Bohrgerät, das im Ohr des BK surrt. Das BK blickt dann häufig nach unten oder wendet den Kopf ab von dem Lärm. Die NP, die merkt, dass das BK ihr nicht mehr zuhört, spricht dann oft lauter, in der Hoffnung, dass es sie hören wird. Die Mutter schlägt James dann vielleicht auf den Rücken und sagt: »Jemand spricht mit dir.« James weiß das, schützt sich aber vor dem Schmerz. Er stellt die NP entweder einfach ab, oder er tut so, als ob er erstarrt wäre (siehe Kapitel 49: »So tun, als ob man erstarrt wäre«), damit er alles um sich herum vergessen kann. Das macht die NP ärgerlich, und sie spricht dann vielleicht immer lauter. Oder sie gibt auf und geht weg mit dem Gefühl, dass James ein ziemlicher Idiot sei, und sie sagt sich: Es ist nicht der Mühe wert, sich mit ihm abzugeben.

Die Mutter des BK drängt das BK vielleicht dazu, eine Antwort zu geben, und das BK wird voller Angst antworten und dabei so laut sprechen, wie es nur kann, da es sich von dem Geräusch, das es selbst verursacht, nicht bedroht fühlt. Die Mutter wird dann sagen: »Schtt! du sprichst zu laut.« Aber das BP versteht das nicht, denn ALLE sprechen zu laut mit ihm, und niemand fordert die NPP auf, leise zu sprechen.

Dies ist für das BK sehr verwirrend.

Lösung

BKK tragen gegen die Lärmempfindlichkeit so oft wie möglich Ohrstöpsel. Trag sie immer, wenn du zu Hause bist und wenn du telefonierst. Wenn du viel Zeit in der Stille verbringst, wird deine Angst vor Geräuschen nachlassen. Wenn jemand sehr laut spricht, denk daran, dass nur du das so empfindest, die anderen NPP aber nicht. Du könntest versuchen, mit ganz leiser Stimme zu antworten, um die NP darauf aufmerksam zu machen, dass sie zu laut spricht.

Du könntest auch ein Auditory Integration Training (AIT) machen, ein Training zur Integration verschiedener Höreindrücke. Eine ausführliche Beschreibung des AIT findest du im Anhang I.

3 Blickkontakt

Problem

Wenn eine NP mit einer anderen NP spricht, schauen sie einander in die Augen. So machen sie das eben – das gegenseitige In-die-Augen-schauen hilft einer NP zu verstehen, was ein anderer sagt. Es vermittelt auch eine nonverbale Botschaft – die Botschaft, dass das Gegenüber zuhört. Abgesehen davon schauen NPP einander gerne in die Augen; es gibt ihnen das Gefühl, miteinander verbunden zu sein und voneinander bestätigt zu werden.

Wenn eine NP mit einer BP spricht, erwartet die NP, dass die BP sie anschaut. Die BP erlebt jedoch, wie bereits erwähnt, beim ersten Wort einen Schockzustand. Da die BP nichts sehnlicher wünscht, als dass die betreffende Person weggehen möge, hat sie natürlich Angst vor Blickkontakt, denn wenn die BP einen Blickkontakt herstellen würde, würde sie damit zugeben, dass sie weiß, dass die NP mit ihr spricht. Und jemandem in die Augen zu schauen, das macht den Schrecken seiner Anwesenheit nur noch schlimmer.

Das BK erlebt die Augen einer anderen Person so, als ob sie zwei strahlende Sonnen wären, die es blenden. Die Augen leuchten James grell an wie riesige Scheinwerfer. Sie gehen schneidend wie riesige Blitze durch ihn hindurch. Sie erinnern ihn an jene Scheinwerfer, mit denen die Bullen einem Schwerverbrecher in die Augen leuchten, wenn sie ihn verhören. Das BK hat furchtbare Angst, so grausame Angst, dass es das Gefühl hat, es schrumpfe unter der Hitze dieses Blickes förmlich zusammen. Die NP dagegen denkt, das BK sei einfach grob und ungezogen, wenn es wegschaut. Manchmal schlägt die Mutter das BK auf den Rücken und befiehlt »Schau die Leute an, wenn sie mit dir sprechen«. Das BK muss das jetzt tun, aus großer Angst sowohl vor seiner Mutter als auch vor der dummen NP. Also schaut das BK auf, gerät in einen Schockzustand, ist wie geblendet und möchte nach Hause gehen. Und an diesem Punkt wird es für das BK absolut unmöglich zu hören, geschweige denn zu verstehen, was die NP sagt.

Lösung

Bringen Sie das BK nicht dazu, gleichzeitig schauen und hören zu müssen. Wenn es den Kopf wegdreht, versucht es auf seine Art, Ihnen zuzuhören. Es kann Sie besser hören, wenn es

nicht von den Blitzen des puren Entsetzens getroffen wird;

nicht von dem heftigen Wunsch erfüllt ist, heimzugehen;

nicht von den visuellen Bildern überwältigt wird, die es im Gesicht eines anderen wahrnimmt.

Manchmal kann das Gehirn eines BK nur eine Art sensorischer Information auf einmal verarbeiten. Wenn es etwas anschaut, ist es unfähig, zuzuhören – und umgekehrt. Stellen Sie dem BK nicht viele Fragen auf einmal. Wenn Sie eine neue, ihm unbekannte Person sind, möchte es nicht mit Ihnen sprechen. Es hat genügend Probleme damit, Sie einfach anzusehen, ohne sich auch noch daran erinnern zu müssen, wie man spricht. Warum reden Sie also nicht mit der Mutter des BK, die es zweifellos kaum erwarten kann, mit jemandem zu sprechen, nachdem sie den ganzen Tag mit ihrem sonderbaren Kind verbracht hat, und wenn das BK bereit ist, mit Ihnen zu sprechen, dann wird es sprechen. Es ist nicht ungezogen und verhält sich auch nicht unangemessen; wenn Sie mit dem Ausmaß seines Schreckens fertig werden müssten, würden Sie es auch nicht besser machen.

Helfen Sie dem BK zu Hause, wo es keine Angst hat, Blickkontakt zu üben. BKK schauen zuerst auf die Nase eines anderen. Nasen sind nicht so furchterregend wie Augen, weil sich ihr Ausdruck nicht verändert bzw. weil sie die Gefühle des anderen nicht spiegeln. Nasen sind also nicht das sensorische Organ, das Verstehen und Identifikation bestätigt. Anders ausgedrückt, die Nase sagt nicht: »Aha! Ich sehe, dass du da bist!« Die andere Person merkt wahrscheinlich gar nicht, dass das BK auf seine Nase schaut, damit sie denken soll, es habe gute Manieren.

Wenn es dir jedoch absolut unmöglich ist, jemanden anzuschauen und gleichzeitig zu hören, was er sagt, dann wende den Kopf ab, sage aber immer wieder: »Ich höre zu.« Auf diese Weise kannst du dem Sprecher zu verstehen geben, dass du ihm auf deine Art Aufmerksamkeit schenkst. Mütter, ihr könnt euerem BK helfen – ganz einfach, indem ihr einer unbekannten Person erklärt, dass euer Kind sie besser verstehen kann, wenn es keinen Blickkontakt herstellt. Wenn die unbekannte Person das seltsam findet, dann wird sie euer Kind wahrscheinlich sowieso nicht akzeptieren, ganz egal, wie viel ihr auch erklärt.

4 Gesichter erkennen

Problem

Wenn ein NB geboren wird, ist es darauf programmiert, das Gesicht seiner Mutter mit besonderem Interesse zu beobachten. Während sie mit ihm singt und zärtlich mit ihm ist, forscht es in ihren Gesichtszügen und lernt so die körperlichen Merkmale des gütigen Riesen kennen, den es ganz offensichtlich um den kleinen Finger gewickelt hat. Wenn ein normales Baby heranwächst, geht es durch ein Stadium, das man die »Phase des Verliebtseins in die Welt« nennt. Es erkundet Gesichter, wann immer es möglich ist, und lächelt ihnen zu, und es genießt dabei den intensiven Ausdruck der Freude und der Zuneigung, den es dafür empfängt. Jedesmal, wenn sich das vollzieht, erfährt es ein bisschen mehr über das menschliche Gesicht, und ein bestimmter Teil seines Gehirns, der ausschließlich für das Erkennen von Gesichtern da ist, wird stimuliert. Während das kleine Kind heranwächst, entwickelt sich auch dieser Teil seines Gehirns, bis es schließlich viele verschiedene Menschen in seiner Umgebung leicht erkennen kann.

Wenn ein BK heranwächst, fürchtet es sich, wie Sie wissen, vor Blickkontakt, deshalb wendet es sich von Gesichtern ab. Deshalb wird der Teil seines Gehirns, der für das Erkennen von Gesichtern zuständig ist, nicht genügend stimuliert und entwickelt sich nicht richtig. Wenn es dann größer ist, sehen die Gesichter alle gleich aus, selbst dann, wenn es bereit ist, Blickkontakt herzustellen und mit anderen Leuten in Kontakt zu treten, denn sein Gehirn hat nicht gelernt, die subtilen Unterschiede zwischen den menschlichen Gesichtern zu erkennen. James zum Beispiel dachte, alle asiatischen Frauen seien seine Babysitterin Holly, und jedesmal, wenn eine asiatisch aussehende Frau, egal welchen Alters, vorüberging, rief er: »Da ist Holly!« Selbst dann noch, als er schließlich einen guten Freund hatte, fiel es ihm schwer, den Unterschied zwischen dem Freund und dem jüngeren Bruder des Freundes zu erkennen. Manchmal schaute er einen der Brüder an und sagte. »Welcher bist du?« Sein »guter« Freund war natürlich irritiert. Und oft gingen Leute vorbei und sagten: »Hi, James«, und dann sagte James: »Wer bist du?« Menschen, die einen Schlaganfall hatten und bei denen dieser Teil des Gehirns ausgefallen ist, berichten immer wieder, wie schrecklich es ist, nicht mehr in der Lage zu sein, irgendjemanden zu erkennen, und die Erfahrung zu machen, dass jemand, den sie für einen Fremden halten, sie wie einen alten Freund begrüßt. Sie sagen, sie hätten deshalb Angst vor jedem persönlichen Kontakt. Ist es dann verwunderlich, dass unsere Kinder sich vor anderen Menschen fürchten?

Lösung

Die beste Art, die Fähigkeit zum Erkennen von Gesichtern zu entwickeln, ist es, sie anzusehen und auf diese Weise den Teil des Gehirns, mit dessen Hilfe Gesichter erkannt werden, zu stimulieren. Wenn ein BK jedoch große Angst vor Blickkontakt hat, bedeutet es einfach zu viel Stress, reale Menschen anzusehen. Lassen Sie Ihr Kind deshalb viele, viele Fotografien von Gesichtern betrachten. Fotografien sind nicht Schrecken erregend, denn sie sagen nicht »Hallo« zu dir und sie erwarten nicht, dass du mit ihnen sprichst. James hat eine Computer-CD mit alten Filmen, auf denen viele Dutzende von Schauspielerfotos sind. Er fand einen Weg, wie er direkt auf die Fotoordner zugreifen konnte, so dass er sie unabhängig vom Begleittext ansehen konnte.

Die Gesichter von Schauspielern sind deshalb gut, weil sie gestellt sind und Gefühle in übertriebener Weise zur Schau stellen. Fotos kann man sich in der Intimität des eigenen Computerraums betrachten, und man kann sie immer wieder ansehen. Schon ziemlich bald wird Ihr BK die Freude erleben, die Vertrautheit und Wiedererkennen mit sich bringen; es wird immer wieder das gleiche Foto herbeiholen, und natürlich wird es dann fähig sein, die Gesichtszüge in aller Ruhe zu studieren, so dass es aus ihnen lernen kann. Wir betrachten auch Videos, und manchmal halten wir einen einzelnen Bildausschnitt fest und analysieren, was die abgebildete Person fühlt. Das Geheimnis des Verstehens: ist das langsame Tempo und die Möglichkeit der Wiederholung. Das wirkliche Leben saust viel zu schnell vorbei, in einem Tempo, das für das BK einfach viel zu rasch ist, und niemals kann es auf eine frühere Einstellung zurückgehen. Oft habe ich mir im wirklichen Leben eine unmittelbare Wiederholung gewünscht, damit James ein bisschen zusätzliche Zeit zum Verarbeiten gehabt hätte. Wenn immer möglich, lasse ich James eine Interaktion, die schlecht gelaufen ist, wiederholen, damit wir auf diese Weise die Wirklichkeit neu schreiben können.

Versucht man, einem BK etwas beizubringen, dann ist es ganz wichtig, die erforderliche Information seinem Gehirn auf jede nur denkbare Weise einzuprägen. Ein Gesicht auf einer Fotografie wird das Gehirn des BK auf dieselbe Weise stimulieren wie ein reales Gesicht, und oft viel besser – nämlich dann, wenn es reale Menschen gewohnheitsmäßig ausblendet. Wenn das BK lernt, Menschen zu identifizieren, wird es ein großes Stück weiter sein auf dem Weg, die anderen Schrecken, die mit sozialem Kontakt verbunden sind, zu überwinden.

5 Empfindlichkeit gegenüber visuellen Eindrücken

Problem 1

Wenn ein normales Kind in ein großes Kaufhaus geht oder ein Einkaufszentrum betritt, einen Park oder ein neues Haus, dann denkt es: »Wow, wie geil!« Dann geht es von einem zum anderen und entscheidet, was es genauer in Augenschein nehmen und was es beiseite lassen will. Das macht ihm großes Vergnügen, es ist visuell befriedigend und stimulierend. Normale Kinder (NKK) lieben es, alle möglichen neuen Dinge zu sehen, bestimmte Sachen herauszusuchen und in die Hand zu nehmen und auszuwählen, was sie sich nun genauer anschauen möchten.

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