Ich bitte nicht um Verzeihung - Barbara Neuhaus - E-Book

Ich bitte nicht um Verzeihung E-Book

Barbara Neuhaus

4,6

Beschreibung

Eva Bertram, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, ist auf die schiefe Bahn geraten. Weder die Ihren noch Außenstehende können das Unmögliche begreifen. Sie, deren Leben sich zwischen Kindern und Küche unauffällig abspielte, sitzt wegen verbrecherischen Diebstahls auf der Anklagebank. - Kleptomanie, das ist der Strohhalm, an den sich ihr Mann klammert, damit wäre alles zu erklären … Doch das ärztliche Gutachten läßt keinen Zweifel aufkommen. Die Angeklagte ist gesund und für ihre Verfehlungen verantwortlich. Hier beginnt die eigentliche Geschichte. Die Geschichte einer Frau, die in der Strafanstalt anfängt, über sich und ihre Familie nachzudenken, und die nur allmählich begreift, daß es für ihr Versagen noch andere Ursachen als die eigene Unzulänglichkeit gibt.

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Impressum

eISBN 978-3-360-50116-5

© 2015 (1984) Das Neue Berlin, Berlin

Cover: Verlag

Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

Barbara Neuhaus

Ich bitte nicht um Verzeihung

Das Neue Berlin

Da dies ein Roman ist, sind sämtliche Figuren und Begebenheiten frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Vorkommnissen könnte nur auf einem Zufall beruhen.

Es geschah sehr schnell. Der Verkehr stockte, Passanten liefen zusammen. Doch keiner der zufälligen Zeugen, die es allesamt eilig hatten, denn es war die Zeit der Weihnachtseinkäufe, vermochte später zu erklären, wie es passieren konnte. Vom grellen Kreischen der Bremsen aufgeschreckt, hatten die Leute nur gesehen, daß ein Mensch durch die Luft flog und gegen die Bordsteinkante geschleudert wurde.

Dort blieb er liegen, bewegungslos. Es war eine Frau. Ihr Gesicht schien in einer Maske des Entsetzens erstarrt. Der Mantel, ein solider Mantel aus dunkelrotem Wollstoff, hatte sich bis über die Schenkel hochgeschoben. Sie hatte hübsche Beine. Das rechte Knie war aufgeschlagen und begann zu bluten.

Der Lastkraftwagen, gewaltsam gestoppt; zitterte noch. Unendlich langsam kletterte sein Fahrer aus der Kabine und hielt sich am Türrahmen fest. Er sah grau aus wie der matschige Schnee auf der Straße. Und er sagte einen einzigen Satz, den aber immer wieder: »Sie ist mir in den LKW gelaufen, direkt reingerannt ist sie mir.«

Die Erstarrung der Menge löste sich. Jemand eilte in die Konditorei, um zu telefonieten. Aus dem Trikotageladen kamen Verkäuferinnen mit einer Decke. Ein stämmiger Bursche wollte ihnen helfen, die Verunglückte darauf zu betten. Andere Zuschauer hinderten ihn daran: »Nicht anfassen, nicht anfassen …« Urplötzlich waren zwei Volkspolizisten da. Mit ihnen drängte sich ein junges Mädchen in den Kreis. Die Leute mußten es für eine Verwandte, vielleicht für die Tochter der Verunglückten halten, denn sie wichen zurück. Doch das Mädchen zeigte weder Aufregung noch Mitgefühl. Kühl, mit forschenden Augen musterte es die Verletzte. Deren Gesicht trug noch immer die Schreckensmaske. Aus dem Haar, das jetzt fest am Kopf klebte, rann eine rote Spur über Wange und Hals und färbte den weißen Fellkragen des Mantels. Der linke Arm war ausgestreckt. Ein Stück davon entfernt lag eine Handtasche.

Während einer der Polizisten mit dem LKW-Fahrer sprach, hob der andere die Tasche auf. Er öffnete das Schnappschloß, nahm einen Ausweis heraus und blätterte darin. Dann trat er zu dem Mädchen. »Sind Sie immer noch sicher?«

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