Tatmotiv Angst - Barbara Neuhaus - E-Book

Tatmotiv Angst E-Book

Barbara Neuhaus

4,9

Beschreibung

Die Vermisstenanzeige, die ein junger Mann aufgeben will, erscheint Leutnant Grimmer nicht ausreichend begründet zu sein. Er kennt Doris Kubascha schon seit der Schulzeit, sie war immer sprunghaft und schwierig. Sie wird sich wieder einfinden. Selbst als Grimmer zufällig ein beklemmendes Indiz entdeckt, hofft er noch, dass sich der Fund als harmlos erweisen wird. Doch die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig: Doris ist ermordet worden. Sie muss von der Gefahr gewusst haben, sie muss den Täter gekannt haben. Und somit müsste auch er ihn kennen ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 315

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (18 Bewertungen)
16
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

eISBN 978-3-360-50098-4

© 2015 (1982) Verlag Das Neue Berlin, Berlin

Covergestaltung: Verlag

Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin erscheinen in der Eulenspiegel Verkagsgruppe

www.eulenspiegelverlagsgruppe.de

Barbara Neuhaus

Tatmotiv Angst

Das Neue Berlin

Das graue Gute und das schillernde Böse. – Wir aber wünschen das Gute in seiner kraftvollen, interessanten, lebendigen, vielartigen, leuchtenden Gestalt, dann wird das »Schillern des Bösen«, in dieser Konfrontation, seinen »faulen Zauber« einbüßen.

Johannes R. Becher

I. Kapitel

Schorsch Grimmer, der Abschnittsbevollmächtigte von Hainshof, saß rittlings auf dem First seines Hauses und flickte das Dach. Die Arbeit ödete ihn an. Es war kein richtiges, dauerhaftes Ausbessern, eher ein notdürftiges Abdecken der Löcher, die der Hagelschauer vor zehn Tagen in den Schieferbelag gerissen hatte. Sorgfalt lohnte nicht mehr. In ein paar Wochen würde das Haus geräumt werden, eine Weile leer stehen und danach der Spitzhacke und dem Bulldozer zum Opfer fallen. Der ABV, der zwar die Ordnung über alles, aber keine halben Arbeiten liebte, hatte die Schäden im Dach sich selbst überlassen wollen. Aber heute Mittag war im Radio Regen angekündigt worden. Grimmers Frau hatte gejammert, dass die Nässe in die Giebelstuben dringen und die Betten der Kinder verderben könnte. Natürlich auch die Möbel und die Gardinen. Es müsse etwas geschehen, und zwar fix.

So war er also hinaufgeklettert, beeilte sich und kam dennoch nicht vom Fleck. Erst lenkten ihn die Turmfalken ab. Sie nisteten überm Glockengestühl der Kirche, und ihre Sippe wurde von Jahr zu Jahr größer. Grimmer hatte sich schon immer für die geselligen graubraunen Vögel interessiert. Von hier oben konnte er sie gut beobachten. Gruppenweise kehrten sie von der Mäusejagd heim. Bevor sie in ihre Höhlen schlüpften, umkreisten sie lange den baufälligen Turm, als wollten sie sich überzeugen, dass der Behausung während ihrer Abwesenheit nichts passiert sei. Grimmer versuchte, die älteren von den im Frühjahr geschlüpften zu unterscheiden, aber das gelang ihm nicht. Kein Wunder, dachte er, die kleinen sind längst flügge, wir haben ja schon Ende August.

Auf der ungepflasterten Dorfstraße holperte ein Pferdewagen mit Klee vorbei. Der alte Heinemann, der sich mit Futterfahren noch nützlich machte, schwenkte grüßend die Peitsche und rief etwas herauf.

Grimmer verstand ihn nicht. Er beugte sich vor und schrie: »Was hast du gesagt?« Eine Schieferplatte rutschte ihm aus der Hand, fuhr über die Regenrinne hinunter und zerschellte auf dem Gartenweg.

Der ABV fluchte leise vor sich hin.

Vielleicht sollte er die kreuzblöde Dachflickerei aufgeben. Von ein oder zwei Güssen würde das Haus nicht gleich zerweichen. Möglicherweise regnete es überhaupt nicht, der Wetterbericht irrte ja oft. Die Sonne ging auch ganz normal unter. Grimmer rückte näher an den Giebel ’ran, setzte einen Reiter auf die Kante und wandte sich um.

Im Osten sah es allerdings verdächtig aus. Wie die Finger einer gewaltigen bleichen Hand hoben sich die fünf Schlote des Kraftwerkes vom dunklen Himmel ab. Ihr gelber Rauch und auch der aus der weiter entfernten Brikettfabrik wälzte sich, nach Norden abtreibend, bis an den Rand des Stöllpitzer Tagebaus.

Vorübergehend vergaß der ABV Wetter und Dach.

Der Anblick der mächtigen, aus einem großen Industriekomplex herausragenden Schornsteine fesselte ihn immer wieder. Was für ein Riese, dieses Kombinat.

Früher, in Grimmers Kindheit, war hier nichts als Gegend und Unigegend gewesen. Wiesen und Felder, endlos erscheinende Mischwälder, gleichförmige Ebene von wenigen flachen Hügeln durchzogen, nirgendwo ein Punkt, an dem das Auge sich festhalten konnte. Freilich, Brikettfabriken hatte es auch schon gegeben, manche arbeiteten jetzt noch. Es waren schäbige, verrußte Miniwerke, gemessen an dem neuen Giganten. Vor fünfzehn Jahren, zur gleichen Zeit als Schorsch Grimmer nach der Polizeischule und mehreren Jahren Dienst in der Kreisstadt nach Hainshof zurückgekommen war, um den Posten des Abschnittsbevollmächtigten zu übernehmen, war der Grundstein zum Energiekombinat gelegt worden. Er hatte es wachsen sehen und miterlebt, wie es die Menschen anzog, Einheimische und Fremde, die von weit her anreisten und den Landstrich bevölkerten, und wie die neue Arbeit die Gewohnheiten und Ansprüche wandelte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!