Ich glaub ich hasse mich - CHRISTL MTH. - E-Book

Ich glaub ich hasse mich E-Book

Christl Mth.

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Beschreibung

Wie konnte ich zu einem Menschen werden? Von Verletzungen und Narben, einem Paradox der Gefühle und dem Hinauswachsen über die Welt Da sind Farben, und sie heißen Grün, Blau, Violett. Buntheit, die kaschiert werden muss. Da ist das Shirt, das an ihrem Körper nicht gut aussieht. So wird es ihr gesagt, immer wieder. Da ist der Apfelsaft, naturtrüb, der Entwarnung gibt. Wenn der Apfelsaft auf dem Tisch steht, dann ist Ruhe … Christl Mth. geht der Frage auf den Grund, was geschieht, wenn wir uns zurückziehen müssen in einen Kokon aus Watte, der uns taub macht. Wie schaffen wir es, uns zurückzukämpfen, damit die Vergangenheit nicht mehr unser Jetzt beherrscht, unsere Zukunft vorgibt? Wer sind wir, wenn sie keinen Raum mehr einnimmt? Wenn der Raum gefüllt ist von Wut und Liebe, Zerbrechlichkeit und Stärke, Verzweiflung und Hoffnung auf bessere Zeiten? Die Autorin gestaltet ein Zimmer ganz für sich allein und doch für alle, die es brauchen Die lyrischen Texte prangern an, verzichten auf Beschönigung, sind dennoch empathisch, verletzlich. Auf eindringliche Weise erzählt die Autorin die Geschichte einer Kindheit, die einzigartig und gleichzeitig die von vielen ist; sie erzählt von einer stückchenweisen Zusammensetzung des Ichs, von einer feministischen Auferstehung, die individuell sein mag, aber niemals losgelöst werden kann von der Gesellschaft, von dem System, in dem wir leben. Selbst gefertigte Illustrationen und eigene Songtexte machen die Wandelbarkeit der Künstler:in und den Ausdruck ihrer Kreativität in verschiedenen Medien deutlich.

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Seitenzahl: 55

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Von Verletzungen und Narben, einem Paradox der Gefühle und dem Hinauswachsen über die Welt

Da sind Farben, und sie heißen Grün, Blau, Violett. Buntheit, die kaschiert werden muss. Da ist das Shirt, das an ihrem Körper nicht gut aussieht. So wird es ihr gesagt, immer wieder. Da ist der Apfelsaft, naturtrüb, der Entwarnung gibt. Wenn der Apfelsaft auf dem Tisch steht, dann ist Ruhe ...

CHRISTL MTH. geht der Frage auf den Grund, was geschieht, wenn wir uns zurückziehen müssen in einen Kokon aus Watte, der uns taub macht. Wie schaffen wir es, uns zurückzukämpfen, damit die Vergangenheit nicht mehr unser Jetzt beherrscht, unsere Zukunft vorgibt? Die lyrischen Texte prangern an, verzichten auf Beschönigung, sind dennoch sachte, verletzlich. Die Autor:in erzählt die Geschichte einer Kindheit, die einzigartig und gleichzeitig die von vielen ist; sie erzählt von einer stückchenweisen Zusammensetzung des Ichs, von einer feministischen Auferstehung, die individuell sein mag, aber niemals losgelöst werden kann von der Gesellschaft, von dem System, in dem wir leben.

 

 

 

Für alle, die ihre Worte erst noch finden müssen.

Für alle, die nicht wissen, dass es in Wörtern etwas zu suchen gibt.

Für alle, die in Wörtern alles gefunden haben.

Für Lil und Middle G.

Für Super Woidl.

INHALTSVERZEICHNIS

Augentropfen

Auch Sherlock Holmes scheitert mal

Das Spiel des Lebens ist scheiße

Leerstandnutzung

KAPITEL 1: WÖRTER FINDEN ÜBER SIE

Dritte Person Singular

Invertierter Gedächtnisschwund

Wenn das halbleere Glas dann doch über den Rand schwappt

Apfelsaft, naturtrüb

Gedankenstudien zu Brücken

Rote Rosen

Deine Farben für mich

Lange, zarte, dünne Finger

Ich rück weiter, weiter weg

Spieglein, Spieglein an der Wand

Fresken über endlosen Horror

True Crime

Massentourismus stärkt die Wirtschaft

Law & Order in meinem Kopf

Ich will eine Retrospektive von mir

I will survive

Malträtierte Gehirne

KAPITEL 2: WÖRTER FINDEN ÜBER MICH

Ich glaube mir nicht

Hallo Nikotin, wie geht es dir?

Forever alone

Die heizbeauftragte Melancholie

Antworten auf die Frage, die ich hasse

Dissoziative Symptomatik

Ich glaub ich hasse mich

Kommerzkackradio

Ich bin illegitim

Daneben

Tränentropfen

Mit Grillhähnchen-Gewürz meine Haut braten

Nasse Hunde

Laufen wie Usain Bolt

Schichtwechsel

Eure und meine Welt

KAPITEL 3: WÖRTER FINDEN ÜBER UNS

Paradoxon einer fragwürdigen Emotion

Verängstigtes Turteltäubchen

Einfach so

Frühstück den ganzen Tag

Ich würd gern in dich reinstolpern

Ich schmuse mit der Kunst

Piksige Wiesen

Matratze mittelfest

Das Klo auf der Raststätte, vor Italien

Tomaten Mozzarella

Wo warst du?

Glashaustomaten

Würstelprater Kreisverkehr

KAPITEL 4: WÖRTER FINDEN FÜR UNS, NICHT MEHR

Fruchtfliegen

Friedhof der lebenden Verlorenen

Du bist blöd, ich mag dich nicht

Colgate-Lächeln

KAPITEL 5: WÖRTER FINDEN ÜBER MICH, WIEDER, ANDERS

Die vermeintlich irrelevanten, lebenswichtigen, schönen Dinge

Hysterisch plärren

Ein Lobster liegt im Bett

Interpretationsspielraum für Angst

BlaBlaCar

Leseratte

Flatulenz mit kreativem Mehrwert

Schmutzige Shirts

Ich würge gerne

Ich liebe Kitsch

Weiße Seiten

Die Conclusio

Über die Autor:in

Impressum

 

 

 

Liebe lesende Person,

du hältst ein Buch in deinen Händen. Das finde ich sehr schön. Die schreibende Person dahinter, versteckt in den Fasern des Papiers, möchte Hallo sagen.

Hallo, ich bin CHRISTL MTH., die hier so wirr vor sich hin tippt und in deinem Kopf die Texte liest.

AUGENTROPFEN

Es gibt viele pathetische Buchbeschreibungen, einer Dramaturgie der lebensverändernden Kunst folgendem Narrativ, in welchem Autor*innen ihr Geschriebenes bezeichnen.

Gegen diese pathetische Buchbeschreibung wollte ich mich immer wehren, dieser pathetischen Buchbeschreibung muss ich wohl für die Einleitung dieses Buches folgen.

Dieses Buch sollte eigentlich mit allen Worten zermahlen, verflüssigt und zu Augentropfen formuliert werden. Diese Texte, die Sprache an sich, waren mein Fluid, das mir half, viele Dinge wieder zu sehen, anders, Dinge zu durchschauen, über sie hinweg.

Dieses Buch ist kein Buch, es sind die Augentropfen, von denen ich wusste, dass ich sie brauche, weil ich eigentlich nichts mehr sehen konnte. Meine Augen schwimmen jetzt wieder in einem Meer, bin so nah am Wasser gebaut, Gewässer beruhigen mich. Meine Augen kugeln, in Mulden herum, und sind froh, sich dem ungewiss anstrengenden, erschöpfenden Akt unterzogen zu haben, ein Buch zu schreiben.

Meine Augen, heute gut mit den Augentropfen befreundet, hatten Angst, haben sie noch immer, vor den Texten, die sie lesen werden, weil die stimmen, das ist eine Wahrheit von vielen, meine Wahrheit. Weil die sie daran erinnern, wem sie gehören, für wen sie da so schauen, im Leben herum. Dieses Buch ist kein Buch, keineswegs, diese Seiten sind meine Augentropfen, weil meine Augen chronisch trocken sind, wenn sie nicht gegossen werden.

Ich hab Angst vor einer erneuten Ebbe, aber ich weiß ja, Texte, die Sprache an sich, werden zur Stelle sein.

Wort für Wort,

geformt in

verkopft, kompliziert, einfachen,

Sätzen,

sind alles, was ich habe.

Seien wir doch nett.

Zu uns.

Zu ihnen.

AUCH SHERLOCK HOLMES SCHEITERT MAL

Manchmal, da frag ich mich, wie ich zu einem Mensch werden konnte. Zu dem manchmal dünnhäutigen, manchmal dickköpfigen Geschöpf, welches ich heute bin. Wie habe ich es überhaupt geschafft, so lange zu überleben, mich aus dem Überlebenswahn in einen Wahn des Lebens zu versetzen?

Die schlimmen Dinge, die ich erlebt habe, im Archiv meines Kopfes, positioniert in einer dunklen, staubigen Ecke. Ungelöste Fälle, mit offenen Fragen, machen mir zu schaffen.

Das Warum findet keine Antwort, zu weh würde es tun, eine, keine zu finden, die nichts rechtfertigt. Die Antwort, die der Hauptkommissarin Warum alles erklärend buchstabiert, Beweise liefert, ihr dann aber die Schulter tätschelt, Floskeln vor sich hin murmelt, weil man nicht weiß, was man sagen soll. Aber auch Sherlock Holmes scheitert mal.

Mein Warum sitzt im Ohrensessel vor mir, hört zu und notiert:

Ich frag mich, wie ich überlebt hab.

Ich frag mich, wie ich die Widrigkeiten meines Lebens nie als solche betrachten konnte.

Ich frag mich, warum ich denke, ich übertreibe in der Feststellung, dass alles daran schlimm war und ist.

Das Warum, weiß bald nicht mehr weiter.

Das Wie, ist mit anderen Fällen beschäftigt.

Ich frage mich, ob sie, Mitschuldige, Täterin in benanntem Fall, manchmal auch daran denkt, wie es mir jetzt damit geht.

Ich frage mich, ob sie, Mitschuldige, Täterin in benanntem Fall, sich jemals gefragt hat, wie ich mich gefühlt haben muss.

Ich frage mich.

Das Warum in mir glaubt nicht.

Das Wie schreit vom Schreibtisch rüber, das glaubt es auch nicht.

DAS SPIEL DES LEBENS IST SCHEISSE