Ich und meine Schwester Klara. Die schönsten Geschichten zum Vorlesen - Dimiter Inkiow - E-Book

Ich und meine Schwester Klara. Die schönsten Geschichten zum Vorlesen E-Book

Dimiter Inkiow

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Beschreibung

Das Beste von Klara und ihrem Bruder Klara und ihr kleiner Bruder haben die verrücktesten Einfälle: Sie dressieren Flöhe oder versuchen, in der Badewanne schwimmen zu lernen. Sie naschen so lange von der Torte, bis die Mama sie nicht mehr anbieten mag und die beiden den Kuchen ganz allein aufessen dürfen. Und als sie eines Tages etwas Gutes tun wollen, verschenken sie lauter schöne Sachen von ihren Eltern. Denn warum sollen arme Leute nur alte Kleidung tragen?

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Über dieses Buch

Ob sie Flöhe dressieren, Goldfische mit Würstchen füttern oder in der Badewanne schwimmen lernen:

Das lustige Geschwisterpaar mit seinen witzigen Einfällen hat sich die Herzen von Kindern und Erwachsenen längst erobert.

 

Jetzt gibt es die schönsten Geschichten von »Ich und meine Schwester Klara« – ein Vorlesespaß für Groß und Klein!

Die Torte

Du kennst mich sicher nicht. Weißt du, das bin ich:

Und das ist meine Schwester Klara:

Du sollst uns nicht verwechseln

und denken, dass das da ich bin

und das Klara.

 

 

Es ist umgekehrt.

Klara ist Klara und ich bin ich und Klara ist nicht ich. Man verwechselt uns manchmal, weil wir uns beide auch verwechseln, wenn Mama fragt: »Wer hat das Eis aus dem Kühlschrank aufgegessen?«

Dann antworte ich: »Klara.« Obwohl ich auch mitgegessen habe.

Und wenn Mama Klara fragt: »Wer hat das Eis aufgegessen?«, dann antwortet sie, dass ich es war, obwohl sie mitgegessen hat.

Jeder kann die zwei Löffel sehen:

Warum Klara das sagt, weiß ich nicht. Und was mich betrifft, ich sage das, weil Klara mehr isst als ich.

Sie hat nämlich so einen Mund:

Viel größer als meiner.

Ich esse aber schneller.

Das weiß nur keiner.

 

Eines Tages kam Klara zu mir und sagte:

»Weißt du, was es in der Küche gibt?«

Ich wollte es gar nicht wissen. Aber weil sie so fragte, fragte ich: »Was denn?«

»Eine Torte!«

»So eine?«, fragte ich, nahm ein Blatt Papier und malte mit Buntstiften eine Torte.

»Nein, viel größer«, sagte sie,

»und viel schöner!«

»So eine?«

Ich malte eine noch größere und schönere Torte.

»Noch größer«, sagte sie. »Oben mit Schokostreuseln und Sahne.«

»Das glaube ich nicht.«

»Möchtest du sie sehen?«

»Ja, gern.«

»Dann komm mit in die Küche. Du wirst dich wundern.

Sie ist im Kühlschrank.«

Wir gingen beide in die Küche. Klara öffnete unseren Kühlschrank. Es stimmte: Darin war eine wunderschöne, große Torte. Oben mit Sahne, Schokoladenstreuseln und Kirschen. Die ganze Torte war rundherum mit kandierten Kirschen verziert. Hmmmmm. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich sie sah.

Klara auch. Wir bestaunten die Torte gerade, da kam Mama.

»Ihr beiden – dass ihr mir die Torte nicht anrührt! Heute bekommen wir Besuch. Eure beiden Tanten kommen.

Tante Emma und Tante Greta. Die Torte ist für sie bestimmt. Ihr bekommt erst nachmittags etwas. Habt ihr das verstanden?«

»Ja, Mama. Wir kriegen heute Besuch. Tante Emma und Tante Greta kommen. Wir kriegen erst am Nachmittag etwas.«

»Sehr gut«, sagte Mama und machte den Kühlschrank zu. Dann schaute sie die Uhr an und sagte: »Oh Gott, ich habe fast meinen Arzttermin vergessen. Kinder, ich muss zum Arzt.«

Dann ging sie weg. Wir blieben allein zu Hause, ich und meine Schwester Klara.

Wir spielten im Kinderzimmer, bis Klara auf einmal sagte: »Komm mal mit in die Küche.«

»Warum?«

»Nur um nachzusehen, ob die Torte noch da ist. Vielleicht hat jemand sie geklaut.«

»Wer sollte sie klauen?«

»Wer wohl? Ein Dieb. So eine wunderschöne Torte wird jeder Dieb der Welt klauen. Und dann allein zu Hause aufessen. Hast du nicht gesehen – das Küchenfenster war offen!«

Wir gingen beide in die Küche. Es stimmte. Das Küchen-fenster war offen. Klara öffnete den Kühlschrank und wir atmeten auf. Die Torte lag noch da.

Ich sagte sofort, weil ich merkte, wie Klaras Augen leuchteten: »Klara, rühr diese Torte nicht an. Sie ist für die Gäste. Heute kriegen wir Besuch. Tante Emma und Tante Greta kommen. Die Torte ist für sie bestimmt. Wir kriegen erst nachmittags was.«

»Ich denke überhaupt nicht daran sie anzurühren«, sagte Klara. »Ich denke nur, sie ist vielleicht schlecht. Und dann werden sich unsere beiden Tanten daran vergiften und sterben.«

Ich bekam eine Gänsehaut. »Du redest Unsinn. Das stimmt gar nicht.«

»Doch. Von dieser Seite sieht die Torte sehr verdächtig aus.«

»Und du meinst, sie ist schlecht?«

»Jawohl. Die Tanten werden sich vergiften und sterben.«

»Und wo werden sie sterben?«

»Wo wohl? Bei uns im Wohnzimmer. Auf der neuen Couch. So nebeneinander werden sie sterben.«

Ich bekam noch einmal eine Gänsehaut. »Was, meinst du, Klara, sollten wir jetzt tun?«

»Ganz einfach. Wir werden uns opfern. Wir werden die Torte an dieser verdächtigen Seite probieren. Aber ganz vorsichtig.«

»Gut«, nickte ich, »opfern wir uns.«

Jetzt holten wir die Torte aus dem Kühlschrank heraus.

Wir probierten ausgiebig die Torte an der verdächtigen Seite. Wir stellten aber nichts Verdächtiges fest.

»Klara«, sagte ich, »sei unbesorgt. Die Torte ist gut. Sie schmeckt ausgezeichnet. Unsere Tanten werden sich überhaupt nicht vergiften. Die werden sich riesig freuen. Ich sage dir, Klara, sie werden sich riesig freuen. Die Torte ist gut.«

»Ja …«, nickte Klara, »von dieser Seite ist die Torte noch gut. Aber wie ist sie von allen anderen Seiten?«

»Na gut«, nickte ich, »dann probieren wir sie von allen Seiten.«

Jetzt probierten wir die Torte tüchtig von allen Seiten.

Und wir stellten wieder nichts Verdächtiges fest.

»Klara – die Torte ist von allen Seiten gut. Die Tanten werden sich riesig freuen. Sie werden sich nicht vergiften.«

»Ja«, nickte Klara, »an den Seiten ist die Torte noch gut.

Aber alle Welt weiß: Torten mit Schokoladenstreuseln und Sahne werden am schnellsten in der Mitte schlecht.«

»Dann«, rief ich, »dann probieren wir sie auch in der Mitte.« Jetzt probierten wir die Torte auch in der Mitte. Wir haben dort ein großes Loch geschaufelt, bis zum Tortenboden.

Dann kam aber Mama. Sie traute ihren Augen nicht.

Sie ging dreimal rund um die Torte herum und sagte:

»Das ist keine Torte mehr. Diesen Haufen kann ich keinem Menschen vorsetzen. Ihr beiden – ihr seid zwei immer hungrige Ferkel. Esst mal weiter, esst weiter, bis ihr platzt!«

Wenn Mama das sagte – was sollten wir tun? Wir haben weiter gegessen und die ganze Torte aufgegessen.

Danach hatten wir aber Magenschmerzen! Schreckliche Magenschmerzen.

Wir lagen beide nebeneinander im Bett, ich und meine Schwester Klara.

Klara seufzte und sagte: »Ich wusste es von Anfang an.

Die Torte war doch schlecht.«

Onkel Toni

Klara und ich haben einen Onkel.

Er heißt Toni. Er sieht so aus:

Ich und Klara haben Onkel Toni gern.

Klara sagt, dass sie Onkel Toni viel mehr liebt als ich. Und sie zeigt mit ihren Armen, wie gern sie ihn hat. »Sssssoooo sehr!«, sagt sie.

Ich zeige auch mit meinen Armen, wie lieb ich ihn habe. Aber ich bin kleiner und meine Arme sind kürzer. Das ärgert mich. Es sieht so aus, als ob Klara ihn mehr liebe. Nur weil sie längere Arme hat. Aber sie ist bloß hinter seinem Geld her. Wenn meine Arme erst so lang sind wie ihre, wird sie sich sehr ärgern.

Immer, wenn wir Onkel Toni treffen, gibt er jedem von uns einen Euro. Mir einen Euro und Klara einen Euro. Es ist schön, wenn wir beide auf einmal so viel Geld haben.

Dann kaufen wir uns Eis. Darum freuen wir uns, wenn Onkel Toni zu uns kommt. Jeden Tag fragen wir: »Mama, wann kommt endlich Onkel Toni?«

Leider kommt er nur einmal in der Woche.

Eines Tages, als wir wieder fragten, sagte Mama: »Ihr werdet euren Onkel Toni bald jeden Tag sehen. Er hat sich ein Zimmer im fünften Stock gemietet.«

Mensch, haben wir uns gefreut. Und beim Umzug und beim Schleppen seiner vielen Bücher haben wir ihm geholfen. Onkel Toni ist Student. Er lernt jeden Tag und wird eines Tages sehr klug werden.

Nach dem Umzug hat er uns beiden wieder einen Euro gegeben.

Vor Freude, dass Onkel Toni jetzt in unserem Haus wohnt, haben wir die ganze Nacht nicht geschlafen. Und am Morgen, nach dem Frühstück, liefen wir sofort zu ihm.

»Guten Morgen, Onkel Toni!« Er lachte und gab jedem einen Euro. Wir haben uns sofort Eis gekauft.

Am nächsten Morgen haben wir eine halbe Stunde an seiner Tür geklingelt. Er war nicht da. Tante Emma kam vom Einkaufen und sagte, er sei ganz früh zur Uni gegangen.

»Wir warten«, sagte Klara entschlossen. »Er muss zurück-kommen.«

 

Wir saßen vor seiner Tür und warteten und warteten. Er kam aber nicht. So ein Pech.

Am nächsten Morgen, sagten wir uns, werden wir ganz früh zu ihm gehen. Das taten wir auch. Er war noch da.

»Guten Morgen, Onkel Toni!« Er lachte wie immer und gab jedem einen Euro. Wir sagten danke und liefen uns Eis kaufen.

Am nächsten Morgen war Samstag. Wir gingen wieder zu ihm und sagten: »Guten Morgen, Onkel Toni!«

»Guten Morgen!«, sagte Onkel Toni. Er lachte aber nicht. »Wisst ihr, Kinder«, sagte er, »ich habe heute kein Geld. Es tut mir Leid.«

Klara und ich gingen mit hängendem Kopf die Treppen nach unten. Wir überlegten.

Und plötzlich sagte Klara: »Weißt du, ich werde mein Sparschwein schlachten.«

Ich sagte sofort: »Ich auch!«

Wir liefen schnell in unsere Wohnung und schlachteten die beiden Sparschweine. Klara ihres. Und ich meines. Mit dem Geld liefen wir wieder die Treppen nach oben. Zu unserem Onkel Toni. Wir klingelten.

»Was wollt ihr denn noch?«, fragte Onkel Toni, als er die Tür öffnete.

»Nichts«, sagten wir und steckten ihm einfach das Geld zu.

»Das ist für dich, Onkel Toni. Eine Menge Euros. Damit du dir heute etwas kaufen kannst.«

Und wir liefen schnell die Treppen nach unten.