Ich verliebe mich so leicht - Hervé Le Tellier - E-Book

Ich verliebe mich so leicht E-Book

Hervé le Tellier

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Beschreibung

Ein bis über beide Ohren verliebter Mann reist einer Frau nach, um sie zu überraschen. Schon im Flieger von Paris nach Schottland schwant ihm, dass dies nicht die beste seiner Ideen war. Aber was soll er tun. Sein Verstand setzt aus, er weiß es ja selbst. In einem kleinstädtischen Hotel und in einem sinistren Café wartet er vergeblich auf sie. Könnte es sein, dass sie ihn gar nicht sehen will? Schließlich kommt es zu einer schwer zu deutenden Begegnung in der Einsamkeit der Highlands. Was versteht er nicht? Was hat sie eigentlich vor? Er fühlt sich wie eins der vielen Schafe, die ihn anglotzen. Mit französischer Leichtigkeit schreibt Le Tellier über das ewige Abenteuer Liebe. Präzise, mit tiefgründigem Humor, lakonischer Weisheit und vor allem unwiderstehlichem Charme erzählt er eine Geschichte, in der Leserinnen wie Leser sich gleichermaßen wiederfinden.

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Seitenzahl: 68

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Hervé Le Tellier

Ich verliebe mich so leicht

Roman

 

 

Aus dem Französischen von Romy Ritte und Jürgen Ritte

 

Über dieses Buch

Ein so geistreicher wie feinfühliger Roman über die Liebe

 

Ein bis über beide Ohren verliebter Mann reist einer Frau nach, um sie zu überraschen. Schon im Flieger von Paris nach Schottland schwant ihm, dass dies nicht die beste seiner Ideen war. Aber was soll er tun. Sein Verstand setzt aus, er weiß es ja selbst. In einem kleinstädtischen Hotel und in einem sinistren Café wartet er vergeblich auf sie. Könnte es sein, dass sie ihn gar nicht sehen will? Schließlich kommt es zu einer schwer zu deutenden Begegnung in der Einsamkeit der Highlands. Was versteht er nicht? Was hat sie eigentlich vor? Er fühlt sich wie eins der vielen Schafe, die ihn anglotzen.

Mit französischer Leichtigkeit schreibt Le Tellier über das ewige Abenteuer Liebe. Präzise, mit tiefgründigem Humor, lakonischer Weisheit und vor allem unwiderstehlichem Charme erzählt er eine Geschichte, in der Leserinnen wie Leser sich gleichermaßen wiederfinden.

 

«Eine höchst unterhaltsame Abhandlung über den Zauber und die Melancholie, die aus der Unzulänglichkeit der Menschen entstehen.» Der Spiegel

 

«Ein literarisches Kleinod, très français, mit einem Schuss guten schottischen Whiskeys.» Die Presse

 

«Mit feinem Humor erzählt Hervé Le Tellier vom Liebeswahnsinn und was er in Gang setzt.» WDR

 

«Ein Autor, den man spätestens jetzt entdecken sollte.» Frankfurter Allgemeine Zeitung 

 

«Was für ein Hecht im Karpfenteich der westeuropäischen Gegenwartsliteratur!» Deutschlandfunk Kultur

Vita

Hervé Le Tellier, 1957 in Paris geboren, ist seit 1992 Mitglied der Autorengruppe OuLiPo (Ouvroir de Littérature Potentielle), der Autoren wie Georges Perec, Italo Calvino und Oskar Pastior angehörten. Er lebt in Paris. Für seinen Roman Die Anomalie erhielt er 2020 den Prix Goncourt. Er wurde mehr als eine Million Mal verkauft, in 34 Sprachen übersetzt und war auch international ein Bestseller.

 

Jürgen Ritte, geboren 1956 in Köln, Übersetzer, Literaturkritiker, Essayist und Professor für Literaturwissenschaft an der Université Sorbonne Nouvelle in Paris. Ausgezeichnet mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis. Er übersetzte u.a. Patrick Deville, Edmond Jabès, Paul Morand, Georges Perec, Olivier Rolin.

 

Romy Ritte, geboren 1957 in Hackenbroich, Übersetzerin und Leiterin der deutschen Abteilung des Lycée International Honoré de Balzac. Romy und Jürgen Ritte leben in Paris und übertragen gemeinsam das Werk von Hervé Le Tellier ins Deutsche.

Impressum

Die Originalausgabe erschien 2007 unter dem Titel «Je m’attache très facilement» bei Éditions Mille et une nuits, département de la Librairie Arthème Fayard, Paris.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Oktober 2022

Copyright © 2022 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg «Je m’attache très facilement» Copyright © 2007 by Éditions Mille et une nuits, département de la Librairie Arthème Fayard

Covergestaltung Anzinger und Rasp, München

Coverabbildung Fabio Consoli/kombinatrotweiss

ISBN 978-3-644-01410-7

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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www.rowohlt.de

«Alles, was erfunden ist, ist wahr.»

Gustave Flaubert

 

«Ich verliebe mich so leicht.»

Romain Gary

Zu lange Vorrede

Inverness stammt aus dem gälischen Ibhir Ness, für «Mund des Ness». Ein Monster spukt in seinem Loch, aber unser Held, der dort am nächsten Tag landen wird (Flug BA 823), begibt sich keineswegs auf die Jagd nach ihm. Er reist ins Herz der Highlands, um eine Frau wiederzufinden, eine, wie das zuweilen in Schottland vorkommt, sehr blonde Frau, zwanzig Jahre jünger als er, womit ihr Porträt nicht einmal ansatzweise umrissen wäre.

 

Er kommt, um sie wiederzusehen, derweil sie sich dort seit zwei Wochen bei ihrer Mutter aufhält und der Mann, mit dem sie ihre Nächte verbringt, also beinahe ein Ehemann, einige Tage später zu ihr stoßen wird. Es handelt sich also um das, was man gemeinhin eine Verrücktheit nennt. Davon hat er schon viele begangen, und er wird noch weitere begehen. Er ist, wissentlich Oscar Wilde zitierend, davon überzeugt, dass Verrücktheiten die einzigen Dinge sind, die man niemals bereut.

 

Es ist nur recht und billig, am Anfang dieser Erzählung ein wenig mehr über unseren Helden zu sagen. Er wird bald fünfzig Jahre alt. Es gibt keine fünfzig Arten, fünfzig zu werden. Es gibt nur zwei: Bei der ersten redet man sich ein, noch jung zu sein; bei der zweiten beklagt man sich darüber, schon alt zu sein. Unser Held müsste eigentlich beide verwerfen, die eine aus Respekt vor der Wirklichkeit, die andere aus einer unerhörten Willensanstrengung heraus, aber er belässt es störrisch bei einer Balance zwischen beiden, je nachdem, wie der Morgen oder der Abend aussieht. Er hat nicht ganz unrecht: Schließlich wird gewiss in zehn Jahren sein Testosteronspiegel langsam sinken, und ohne medikamentöse Hilfe dürfte diese Definitionsfrage definitiv geregelt sein. Es reicht zu sagen, wenn dies nicht seine ersten alten Tage sind, dann sind es zumindest seine letzten jungen Jahre.

 

Unser Held hat einige Anstrengungen unternommen. Er kommt gebräunt an (manche würde sagen gerötet, aber gewisse Cremes wirken Wunder), ein wenig muskulöser (das Ausgangsniveau war nicht sehr hoch), einigermaßen verschlankt (er ist nicht dick gewesen). Er hofft, dass diese winzigen Unterschiede der jungen Frau auffallen werden, und möchte sich dennoch nicht zu stark von dem Mann unterscheiden, dem es gelungen war, sie zu verführen. Er erinnert sich an die Geschichte jener Frau, die ihren in die Jahre kommenden Partner für einen noch älteren Mann verlässt, weil der Partner sich anstrengt, jung zu bleiben.

Denn unsere Heldin scheint Männer im reifen Alter zu mögen. Ihr regulärer Partner – gestatten wir uns diesen Ausdruck – hat, auf einen Monat genau, das Alter des irregulären. Besser zwei fünfzigjährige Liebhaber als nur einen hundertjährigen, werden die Spaßvögel sagen. Unserem Helden ist nicht bekannt, warum unsere Heldin reife Männer schätzt (wir ziehen diesen Terminus ganz entschieden dem Begriff «alte» vor). Er stellt sich vor, dass deren Weisheit, deren Erfahrung, vielleicht der soziale Status Gründe sind – lauter Dinge, die ihn nur wenig betreffen –, und nicht einen Augenblick zieht er in Erwägung, dass die Falten, die Pölsterchen und die zunehmend hohe Stirn den sex appeal ausmachen könnten. Er glaubt, dass da zwischen ihr und ihm ein Missverständnis vorliegt, sagt aber lieber nichts dazu. Unser Held vergisst, dass die Jugend, die absichtslos verführerisch ist, nicht immer aufs Verführen aus ist. Das reife Alter verschwendet von morgens bis abends all seine Kraft darauf. Zweifelsfrei kommt unsere Heldin bei dem ängstlichen Bestreben der beiden Herren, ihr zu gefallen, auf ihre Kosten.

An jenem Abend, als unser Held zum ersten Mal der Heldin begegnete, befand sie sich in Begleitung ihres offiziellen Freundes. Zu diesem Anderen (wählen wir diesen wunderbar unscharfen Ausdruck) fiel ihm nichts ein. Er fand ihn nicht charmant, aber das war nur eine flüchtige Einschätzung. Unser Held ist ihm seither nicht mehr begegnet, hat aber, neugierig, wie er ist, diskrete Nachforschungen angestellt und geschickt gemeinsame Bekannte befragt. Nichts, was ihn beunruhigen müsste, so lautet seine Schlussfolgerung. Sagen wir, dass sie – falls Gesellschaftliches für sie von Bedeutung ist – in der gleichen Liga spielen.

 

Gewiss, der Andere hat ihm etwas voraus. Drei Jahre seines Lebens, das ist enorm, scheint zumindest sie zu glauben, denn damit liegt sie ihm pausenlos in den Ohren. Der Andere ist ihre Familie geworden, er ist nur ein Fremder. Es stimmt, unser Held kennt sie