Ich wär so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu - Christine Weiner - E-Book

Ich wär so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu E-Book

Christine Weiner

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Leben Sie das Leben, das Sie sich wünschen?

Andere sind schöner, klüger, erfolgreicher. Warum kann ich nicht so sein wie sie? Warum kann ich nicht zeigen, wie viel eigentlich in mir steckt? Insbesondere Frauen sehen sich oft sehr kritisch und wären gerne anders. Christine Weiner lädt ein, sich auf unangestrengte Weise mit den eigenen Sehnsüchten auseinanderzusetzen, und vermittelt viele überraschend einfach umzusetzende und originelle Ideen, das zu entfalten, was in uns steckt!

Lange fühlte Christine Weiner sich als schwarzes Schaf und immer hatte sie das Gefühl, sie müsste sich anpassen, um richtig zu sein – bis sie herausfand, wie leicht es sein kann, der Mensch zu sein, der man wirklich sein möchte! Denn Hand aufs Herz: Sehnen wir uns nicht alle danach, etwas an uns und unserem Leben zu ändern? Ob es der Wunsch ist nach mehr Anerkennung, der Wunsch, gelassener zu sein oder einfach besser organisiert, dünner, wilder, sportlicher oder durchsetzungsstärker … Wenn da nicht immer dieses ABER wäre! Christine Weiner zeigt in ihrem Buch verblüffend einfache Wege, dieses ABER aus dem Leben verschwinden zu lassen und sich endlich richtig wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Ein Buch, das Mut und Lust macht, sich mit den eigenen Träumen auseinanderzusetzen und Veränderungen anzustoßen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 258

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Christine Weiner

Ich wär sogern ganz

anders

aber ich komme

einfach nicht dazu

Dem Leben die eigene Farbe geben

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Copyright © 2012 Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Umschlaggestaltung: griesbeckdesign

Illustrationen im Innenteil: Christine Weiner

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

ISBN 978-3-641-07280-3V003

»Sie wären gerne anders? Wie denn?«

»Eben irgendwie anders.«

»Aha.«

»So, dass es keinen Ärger mehr gibt.«

»Mit wem?«

»Mit den anderen und mit mir.«

»Und worüber ärgern Sie sich?«

»Dass ich nicht anders bin.«

»Wie denn?«

»Na … irgendwie anders eben.«

»Wie anders?«

»So, dass es passt.«

Ein paar Worte vorab

Ich bin ein rosa Entchen. Und lange war ich ein rosa Entchen mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Es hat viel Zeit gebraucht, bis ich vergnügt zwinkern konnte, denn viele Jahre meines Lebens wünschte ich mir nichts anderes als »gelb«, und damit »wie die anderen« zu sein: unauffällig, fügsam und brav. Ich weiß, dass sich viele Menschen genau die andere Seite der Wirkung wünschen, sie möchten auffallen, um sich von anderen zu unterscheiden. Bei mir war das nicht so, denn ich war immer zu laut, zu kreativ, zu lustig und im positiven wie negativen Sinne zu vorlaut. Eben »zu, zu, zu«, die Krankheit, die alle Menschen haben, die sich gerne verändern möchten und es aus irgendeinem Grund nicht schaffen. Lassen Sie sich schon jetzt sagen: Es liegt ein Schatz in diesem Brunnen, der von einem angeblichen Schweinehund oder anderem Monster bewacht wird. The beauty and the beast – diese Romanze gilt auch für das Leben mit uns selbst.

Wenn man mit zu vielen »zus« unter einem Dach wohnt, liegt die Überlegung nahe, dass man nur bei sich selbst an irgendeiner Schraube drehen müsse und dann wäre endlich alles gut.

»Ich bin zu lahm. Wenn ich fixer wäre, dann würde ich …«

»Ich bin zu dick …«

»Ich bin zu dünn …«

»Ich bin zu blöd für diesen Job …«

Die »zus« und damit das Hineinsehnen in eine andere Existenz können ein guter oder ein quälender Moment im Leben sein. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, denn jeder Veränderungswunsch und jeder Veränderungsprozess ist verschieden. In meiner Arbeit als Coach komme ich mit den unterschiedlichsten Wünschen und Hintergründen in Berührung. Die meisten Menschen strengen sich an und wollen viel und die wenigsten liegen dauernd auf der Couch und stopfen sich mit Chips voll. Nein, Menschen haben viel Wollen, Willen und Energie. Deswegen verstehen meine Klienten oft auch nicht, »warum sie es nicht endlich machen, angehen, tun?« Aber glauben Sie mir: Es gibt immer einen Grund dafür, wenn Sie etwas nicht realisieren und ich lade Sie ein, in sehr kleinen Tauchschritten Ihrem Grund näher zu kommen. Sie sind nicht faul, sondern vermutlich eher schlau, dass Sie eine bestimmte Veränderung noch nicht, oder nicht in der Art, verwirklicht haben, wie Sie diese planten. Lassen Sie uns anschauen, was Sie prägt und abhält, damit Sie dann Ihren Wunsch realisieren können oder ihn auf den Mond jagen.

Natürlich verändert man sich nicht so einfach. Aber es kann einfach werden, wenn man in sich schaut und den eigenen Veränderungswunsch versteht. Nachdenken als Schlüssel zur möglichst einfachen Veränderung – so es überhaupt eine braucht. Denn nicht immer sind wir störend, auch wenn wir uns so fühlen. Es hat einen Wert, dass Menschen so sind, wie sie sind – und das gilt auch für Sie! Doch jeder Tag ist ein Tag der Konkurrenz. Immer wieder sehen und erleben wir, dass andere Menschen nicht nur anders sind als wir, sondern, wie wir finden, auch glücklicher oder erfolgreicher dank ihrer Art und ihres Wesens.

Die meisten Menschen, die zu mir in die Beratung kommen, haben ihren eigenen Wert aus dem Blick verloren und meinen, sie müssten einem externen Profil entsprechen, das zum Beispiel die Medien, die Gesellschaft, die Familie, Freunde, Liebhaber, Kolleginnen vorgeben oder das sie auf der internen Leinwand von sich entwerfen. Dabei handelt es sich um eine Art Prototyp vom eigenen Ich. Ein Alfa Romeo der eigenen Persönlichkeit, den man gerne anschaut, aber letztendlich doch nicht besitzen, sondern nur gelegentlich mal fahren will.

Mein Kinderwunsch, so brav, still und zurückhaltend wie meine Klassenkameradinnen zu sein, hat sich zu meinem Glück nicht erfüllt. Ich bin die geworden, die ich bin, weil ich etwas lauter war als die anderen; und nebenbei auch mutiger, denn in meinem lauten Wesen waren durchaus Beschützeranteile zu finden. Und es machte mir möglich, das zu proben, was ich heute immer wieder tue: Ich halte Vorträge und zeige mich damit. Wenn Sie so wollen, war die Schule meine Probebühne und es wäre zu schade für mich, hätte ich mir dieses Talent verkniffen, bloß um eine gelbe Ente zu sein. Damals wusste ich das alles natürlich noch nicht und weinte nachts verzweifelte Tränen in mein Kissen. Ich war zwar Klassensprecherin, aber was zählte das schon, angesichts dieser Anmut, die mir fehlte. Das Kuriose daran war, dass ich in der Tiefe meines Herzens nie so zart und brav wie diese Mädchen werden wollte. Dennoch wollte ich so sein, um endlich dazuzugehören. Ich wollte wie die anderen sein, um einer Gruppe zuzugehören.

Ich bin also damit vertraut, wenn es darum geht, sich vorzustellen, wie gut die Welt und das Leben wäre, wenn ich nur ein wenig »anders« wäre, beziehungsweise die guten Anlagen endlich zeigen würde. Mit festem Schritt nahm ich mir wiederholt vor: »Ab morgen bin ich verändert«, als könnte ich mein Wesen und meine Haut ablegen, würde ich mir nur ein kleines bisschen Mühe geben. Aber, wie Sie jetzt schon wissen, es gelang mir nicht. Bei anderen Vorhaben hingegen hielt ich durch, war zäh und bewegte mich durch Turbulenzen hindurch. Das war die Kraft, die in mir wirkte, als ich mich auf meinen Berufsweg machte, der von der Heimerzieherin zum BWL-Studium, in eine Heiratsvermittlung, zum Rundfunk, Fernsehen, zu einem weiteren Studium, vielen Büchern, verschiedenen Coaching-Ausbildungen und langsam, aber zielgerichtet, in die Gründung eines eigenen Unternehmens führte. Offenbar waren all diese Veränderungen sinnvoll, deswegen blieb ich dran und hielt durch. Die laute und starke Präsenzwirkung meines Wesens ist mir ein lästiger Vorteil geworden, denn, unter uns, ich kann diesen Teil von mir noch immer nicht richtig leiden. Mein Wesen und ich, wir haben uns in diesem Punkt arrangiert und ich verstehe es durchaus, mich inzwischen unauffällig im Hintergrund zu halten.

Wie bereits gesagt, sind wir nicht immer zu unstrukturiert oder zu lethargisch, wenn wir ein Vorhaben nicht durchsetzen. Oft ist es vielmehr sehr sinnvoll und gesund, dass wir nicht alles umsetzen, zu dem wir uns innerlich und/oder von außen aufgefordert fühlen. Ich habe in meinem Leben vieles nicht umgesetzt und gerade dadurch eine rosa Farbe erhalten. Als blondes, brav bezopftes Mädchen, das zart lächelt und nur antwortet, wenn man es fragt, wäre mein Weg sicherlich schwer geworden, denn nicht nur ich, sondern auch mein beruflicher Weg ist rosa.

Heute nutze ich meine Unzufriedenheit, um mir regelmäßig einen Überblick über mich und meinen Weg zu verschaffen. Was motiviert mich gerade? Wo will ich hin? Was verbinde ich damit? Und: Bei welchen Gedanken hüpft mein Herz? Ich wähle nicht mehr Worte wie »Ich will anders sein«, sondern überlege eher warum und in welchen Punkten genau ich anders werden möchte. »Wofür?«, ist das Fragewort, das ich mir häufig stelle. Mein Interesse ist, das zu finden, was es zu entdecken gibt und erst nach einer gut portionierten Reflexion entscheide ich mich, ob und wie ich die Veränderung realisieren möchte.

Um diesen Weg – mit und zu sich – geht es in meinem Buch. Es führt Sie aus der Lähmung der bloßen Sehnsucht hinaus, indem wir gemeinsam darauf schauen, was es mit dem Wunsch nach Veränderung auf sich hat, welche Aspekte er beinhaltet und Sie dann entscheiden können, ob und was Sie gerne anders hätten und wie stark die Veränderung sein darf. Sie müssen nämlich nicht alle Farben benutzen, auch wenn Sie im großen Bastelraum des Lebens stehen. Wichtig ist zu erkennen, was Sie drängt, um dann zu entscheiden, welche Farbe(n) Sie in Ihrem Leben wollen.

Ich suche nicht nach dem schnellen Plan und ich werde Ihnen nicht einfach eine Lösung servieren. Jeder Veränderungswunsch und jede Veränderung ist einzigartig. Nur Sie können für sich reflektieren, was es mit Ihrem Wunsch »anders zu sein« auf sich hat und warum Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen. Nehmen Sie sich also Zeit. Veränderungen und Veränderungswünsche habe eine sehr spannende Dynamik, der ich selbst oft mit Vergnügen folge. Es gibt viel zu entdecken, Hintergründe, die unser Denken und Sehnen verständlich machen und vieles darf probiert oder losgelassen werden. Ich freue mich, wenn ich Sie dazu anregen kann, bei sich selbst mit einer Art von »Farbenlehre« zu beginnen. Geht es Ihnen um mehr gelb oder mehr rosa? Was für eine Ente sind Sie wohl?

Manchmal ist es gut, anders zu werden.

Manchmal ist es aber auch gut zu bleiben, wie man ist.

Auch wenn wir gut sind, wie wir sind, dürfen wir anders werden, wenn wir möchten.

Die Zukunftsreise

Nicht nur jede Reise, auch jede Veränderung beginnt mit einem ersten Blick. Haben Sie jetzt gestutzt, weil Sie meinen, ich hätte »Schritt« schreiben müssen? Nein, ich habe mich nicht vertan. Ich meine es genauso, wie ich es schrieb. Jede Reise und jede Veränderung beginnt mit einem ersten Blick – und zwar einem in die Seele oder zumindest in die eigene Wunschkiste oder Fantasie, auch wenn wir das oft nicht bewusst mitbekommen. Innere Bilder, Visionen und Fantasien weisen uns wie Fixsterne den Weg. Wir stellen uns etwas vor, träumen von besseren Zeiten, wägen ab, verwerfen, machen neue Pläne und basteln und bauen so an unserer Zukunft oder neuen Konzepten. Innere Filme können dabei helfen, uns zu zeigen, wie das Leben besser oder anders verlaufen könnte.

Die Hirnforschung hat gezeigt, dass es der Veränderung erst einmal egal ist, ob wir sie tatsächlich oder nur in der Vorstellung angehen. Viel entwickelt sich allein dadurch weiter, dass wir ein »Bild davon haben, wie etwas sein soll oder bleiben könnte«. Im Moment stehen Sie ja offenbar vor einem neuen Schritt, da finde ich es ratsam, die beiden großen Alternativen zu betrachten. Was passiert, wenn Sie nichts unternehmen? Was wird anders, wenn Sie anders sind? Mithilfe solch einer kleinen inneren Reise können wir uns nicht nur besser in unser Leben hineindenken, sondern wir können auch leichter zu einer Entscheidung finden. Sie sehen im inneren Kino ganz direkt, wie Ihr Leben sich gestalten wird, wenn Sie aktiv werden und auch, wie sich die Jahre gestalten könnten, wenn Sie weiter warten oder sich gegen eine Veränderung entscheiden. Es kann beides gut sein und beides weniger günstig. Der Film wird Ihnen helfen, Ihre eigene Motivation zu entdecken. Im Grunde sind diese Träumereien die effektivsten Bildungsreisen, die ich kenne. Ich stelle mir etwas vor und ich erkenne: So soll es sein, so nicht, so schon eher und ja, ach ja so und, oh, das wäre auch sehr schön und eine Veränderungsversuchung wert. Wo immer Sie Ihr Weg in diesem Buch auch hinführen wird, er beginnt ganz sicher mit einem Wunsch, der nun zu einem kleinen Drehbuch wird. Nachdem Sie sich an Ihren inneren Bildern erfreut haben, ist der erste Schritt bereits getan. Dabei ganz wichtig: Der Film sollte Sie wirklich erfreuen. Es ist Ihr Leben!

Stellen Sie sich vor, Sie wären der Schöpfer, die Schöpferin Ihrer eigenen Realität, Ihrer Zukunft. Versuchen Sie bei dieser Übung nicht zu fühlen, sondern betrachten Sie sich ganz »nüchtern«, als würden Sie im Kino sitzen. Zwei Filme wird es gleich geben:

Der 1. Film: »So ist es und so bleibt es!«

Der 2. Film: »Entwicklung leben«

Lehnen Sie sich also entspannt in Ihrem Kinosessel zurück und lassen Sie den Film abspulen, der Ihnen zeigt, wie Sie heute sind und leben. Wie sehen Sie aus, in diesem Moment, mit diesem Alter, das Sie gerade haben? Was tragen Sie? Wie sind Ihre Haare geschnitten? Welche Interessen haben Sie? Was essen und trinken Sie gerne? Welche Ziele verfolgen Sie gerade? Machen Sie sich bewusst, welche Erwartungen, Annahmen, Gedanken Sie hinsichtlich Ihres eigenen Lebensweges haben, wenn »alles so weitergeht wie bisher«. Stellen Sie sich vor, wie Sie in zehn Jahren aussehen werden. Sehen Sie den Gesichtsausdruck? Wie werden Sie in fünfzehn Jahren leben? Stellen Sie sich dies bildlich vor. Betrachten Sie sich. Gefällt Ihnen das Bild? Sehen Sie in sich einen zufriedenen und glücklichen Menschen? Welche Lebensqualität steckt in dieser Vorstellung? Gehen Sie im Alter immer weiter. Wie und wo leben Sie, wenn Sie 75 Jahre alt sind? Was werden Sie Ihren Nachkommen oder jungen Menschen von Ihrem Leben erzählen. War es gut, so wie es war? Betrachten Sie Ihr Gesicht, den Ausdruck Ihrer Augen. Sind Sie zufrieden und haben Sie alles ausgelebt, was in Ihnen steckt … auch in Bezug auf Ihre Wünsche?

Wenn der Film zu Ende ist, dann fragen Sie sich, ob Sie mit dem Film zufrieden sind. Es geht nicht um gut oder schlecht – das gibt es nicht, denn es ist ja Ihr Film. Sie entscheiden, ob Sie von Ihrem eigenen Leben gut unterhalten wurden. Niemand sonst.

Nun kommt der zweite Film. In diesem stellen Sie sich vor, Sie hätten sich ganz und gar dazu entschieden, ab jetzt Ihren Mut, Ihre Stärke, Ihre Ziele und Ihre Sehnsucht zu leben und würden sich fortan nicht mehr zurücknehmen, sondern Ihre Träume verwirklichen. In diesem Film sagen Sie JA zu Ihrer Entwicklung und sind interessiert an sich, an neuen Impulsen und an Veränderungen, die möglich sind. Wie wirken Sie in diesem Film, in dem Sie nicht nur wach und neugierig sind, sondern auch einen sicheren Instinkt dafür haben, was gut für Sie ist und der Ihnen hilft, an sich und an das zu glauben, was Sie als Mensch und Persönlichkeit ausmacht. Was für ein Mensch sind Sie nun auf der Reise Ihres Lebens? Haben Sie ein volles Gepäck und guten Proviant? Was werden Sie zu berichten haben, haben Sie Menschen begeistert und mitgenommen – Mut gemacht? Wie sehen Sie in diesem erfüllten Leben mit 75 Jahren aus? Dieser Mensch, den Sie vor Ihrem Inneren haben, hat er etwas, das Sie glücklich machen könnte und wenn Sie ihn fragen würden – würde er Ihnen empfehlen Ihr Glück zu wagen?

Machen Sie nun eine kleine Pause, setzen Sie sich hin und vergleichen Sie beide »Lebensläufe«. In welcher Vorstellung empfinden Sie sich angenehmer, zufriedener, glücklicher? Welche Bilder üben auf Sie eine stärkere Anziehung, größere Motivation aus? Welche der beiden Zukunftsvorstellungen möchten Sie leben? Es gibt zwei Wege. Treffen Sie ganz bewusst die Entscheidung, welchem Weg Sie ab jetzt mehr Aufmerksamkeit schenken möchten.

Es wäre spannend, wenn Sie sich jetzt ein paar Notizen von dem Erträumten machen würden, um diese über einen längeren Zeitraum immer wieder einmal zu lesen. Falls Sie sich dafür entschieden haben, den zweiten Film zu realisieren, bin ich bei Ihnen. Sie können natürlich auch weiterlesen, wenn Ihnen der erste Film sympathischer ist, nur richtet sich mein Angebot eher an die Menschen, die sich ihren Impulsen stellen möchten. Mal sehen, wie nahe Sie Ihrem Traumbild kommen werden, oder ob es sich noch einmal verändern wird. Die, die im alten Leben bleiben möchten, könnten doch noch Appetit bekommen und die, die starten möchten, legen vielleicht noch eine Pause ein. Alles ist möglich und alles ist erlaubt. Aber vielleicht sind Ihnen auch bereits Ideen und Gedanken gekommen, wie Sie aktiv im realen Leben Ihres eigenen Glückes Schmied werden können. Möglicherweise geht es gar nicht um das große Hufeisen, aber sicher sehen Sie bereits jetzt schon ein paar Möglichkeiten, wie Sie Ihrer Zufriedenheit, Ihrem Glück, Ihrem Wesen noch mehr Raum geben können. Erste Impulse haben sich bei Ihnen gemeldet, auch wenn Sie in manchen Momenten zögerlich sind. Impulse sind dafür da, dass man sie betrachtet und ihnen im Leben einen Raum für Reflexion und Verwirklichung gibt. Und damit fangen wir jetzt an.

Teil 1 – Der Impuls

Kapitel 1 – Warum möchten Sie anders werden?

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

Albert Einstein

Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie, ähnlich wie viele meiner Klienten, auch ein oder mehrere Dinge an sich zu beanstanden, die Sie enttäuschen, sehnsüchtig oder traurig machen oder die Sie geradezu auf die Palme bringen? Ist Ihr innerer Schweinehund stärker als Sie? Trickst Sie Ihr Fernseher regelmäßig aus? Rufen verführerische Stimmen aus dem Kühlschrank, sodass Sie gar nicht anders können, als den Schokoladenpudding endlich zu erlösen oder dem Bier seinen freien Lauf zu lassen? Fühlen Sie sich, wie ich, gelegentlich mittelmäßig? Möchten Sie andere nicht enttäuschen, oder versuchen Sie mittels eines neuen Verhaltens oder Auftretens jemand für sich zu gewinnen? Gibt es jemanden, dessen Auftreten oder Ausstrahlung Sie neidvoll betrachten und dem Sie so gerne ähneln würden – und sei es auch nur ein ganz klein wenig –, aber irgendwie gelingt das nicht? Oder gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, denen Sie sogar ähnlich sind, die aber dennoch erfolgreicher leben und arbeiten als Sie? Gibt es etwas, das Sie jemandem, möglicherweise Ihrem Chef, Ihrem Vater oder Ihrer Mutter »beweisen« wollen? Möchten Sie »einfach nur natürlich und authentisch« sein, wissen aber gar nicht so recht, wie das geht?

Wenn Menschen das Bedürfnis haben sich zu verändern, gibt es dafür einen, eher jedoch verschiedene Gründe. Eine Vielzahl von Gründen sind nach meinen Beobachtungen auf den Wunsch nach »Anerkennung« oder »Liebe« zurückzuführen. So einfach ist das und fast wäre damit alles gesagt, wäre das Thema auf den zweiten Blick nicht doch ganz schön diffizil. Menschen, die sich verändern wollen, tun das aus einer Hoffnung oder einem Anlass heraus. Etwas ist passiert und mit einem Mal ist man nicht mehr recht so wie man vorher war. Wie bei Barbara, die als Sekretärin arbeitet. Barbaras Arbeitszeit könnte man mit Achtstundenplus beschreiben. Sie erledigt in ihrer Zeit all das, was zu ihrem Aufgabengebiet gehört und dann kommt immer noch ein Plus durch Kollegen, Vorgesetzte oder unerwartete Kundenanfragen hinzu. Da Barbara eine sehr gute Sekretärin ist, sehr loyal und darüber hinaus ungemein hilfsbereit, häuften sich in der Vergangenheit die Unterstützungsbitten so, dass Barbara am Wochenende in den Betrieb fuhr, um »endlich mal in Ruhe« ihrer eigenen Arbeit nachgehen zu können. Mit der Zeit wurde Barbara immer unzufriedener, bis ihr eines Tages ein Licht aufging: »Ich sah in den Spiegel und auf einmal wusste ich, wenn ich weiter Everybody’s Darling bleiben würde, dann würde das für mich absoluter Stillstand bedeuten – ganz einfach, weil mir für meine Interessen und meine Weiterentwicklung auf Dauer Zeit und Kraft fehlen würde. Wo war der Raum für die Ziele, die ich mir gesteckt hatte? Ich kam ja nicht mehr dazu. Der Englischkurs, die Malgruppe, das Theaterspielen. Als wäre ich eine Salami, hatte ich scheibchenweise immer mehr zurückgesteckt, mit dem Erfolg, dass ich weniger wurde und andere satt. Aber ich kann es nicht ändern, denn wenn ich versuche eine Aufgabe abzulehnen, dann legt man mir die Mappe dennoch auf den Tisch. Meine Kollegen nehmen mein Nein gar nicht wirklich ernst und ich frage mich, wann ich je ernst genommen wurde. Zurückblickend hat es mir schon immer an Durchsetzungskraft gemangelt. Ich bin doch für die meisten nur die kleine Tippse und habe zu machen, was andere sagen.« Nicht genug, dass andere Menschen uns nicht so respektvoll behandeln, wie wir das gerne hätten; wenn wir uns nicht gut fühlen, dann passiert es schnell, dass wir uns auch noch selbst auf die Rutschbahn der Selbstabwertung setzen. Und Selbstabwertung verhindert, dass Sie etwas mit Abstand betrachten und neu ordnen können, denn Sie stecken zu stark in Ihren Emotionen drin. Der Strudel der Gefühle dreht Sie dann mit sich um die eigene Achse und dadurch bleiben Sie nicht nur im abwertenden Gefühl, sondern stecken auch weiter in der Situation fest. Damit zum Beispiel Barbara tatsächlich etwas verändern kann, muss sie es schaffen, aus dem Strudel herauszutreten, die Situation von außen betrachten und möglichst neutral mit sich umgehen. Neutral bedeutet weder Räuber noch Opfer zu sein und schon gar nicht eine Tippse. Was Barbara sicher hilft, ist überhaupt zu bemerken, dass das Fass voll ist und sie auf diese Weise nicht mehr leben will. Neben all dem Ärger ist etwas Wunderbares geschehen, denn das bloße Registrieren dieser Situation zeigt auf: Ein Anfang ist gemacht!

Wie ist das bei Ihnen? Wer oder was hat Sie dazu veranlasst, über sich, Ihre Persönlichkeit, Ihr Verhalten nachzudenken? Was ist passiert? Warum sind Sie nicht gut so, wie Sie jetzt gerade sind? Und … handelt es sich dabei um eine kleine Sache oder geht es um Renovierungsarbeiten oder gar eine Grundsanierung Ihres Selbst?

Wenn sich etwas ändern soll, wenn Sie sich ändern möchten, dann kommen Sie nicht umhin, darüber nachzudenken, was der Auslöser für diesen Wunsch ist. Es gibt Gründe, die dabei durchaus sinnvoll sind, etwa, dass man gesünder und selbstzufriedener leben möchte. Es gibt aber auch unsinnige Gründe und es gibt Veränderungswünsche, die gar nicht zu realisieren sind. Aus einem Ackergaul wird nie ein Zirkuspferd, lautet eine Bauernweisheit, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch Ackergäule ihren Platz im Zirkus finden können, wenn sie unbedingt möchten. Jeder hat das Recht auf sein eigenes Zirkusprogramm. Nicht nur der Gaul, auch Sie!

Die meisten Menschen, die ein Sehnsuchtsziel im Herzen tragen, hätten gerne einen Zauberer, der das für sie schnell regelt. Dabei ist ganz oft der Weg in die Veränderung schon der Genuss – wenn man die richtige Formel für sich gefunden hat. Wenn Sie die Formel bereits kennen würden, dann hätten Sie dieses Buch nicht in die Hand genommen. Sie wüssten dann bereits, »wie es geht« und wären darüber hinaus steinreich. Vermutlich wäre auch ich dann bei Ihnen Kunde. Aber ohne Reflexionsprozess kann es sein, dass auch der beste Zauber nichts bewirkt. Denn wenn man etwas verändern will, dann sollte man sicher sein, dass die Veränderung tatsächlich in das Leben passt. Nicht umsonst heißt ein schlauer Spruch: »Achte auf deine Wünsche, denn sie könnten wahr werden!« Dass Sie sich mit sich selbst beschäftigen wollen, zeigt mir und Ihnen, dass auch Ihre Formel an einer Stelle klemmt. Ich wage weiter die Vermutung, dass die Veränderung deswegen noch nicht angestoßen wurde, weil das Ziel Ihrer Wünsche noch nicht stimmig war. Nicht passend zum Kontext, zu Ihrem Leben oder zu dem, was Sie wirklich wollen und in Ihrer Seele tragen.

Veränderung wird dann möglich, wenn Sie eine bestimmte Sache auch wirklich verändern möchten. Wenn das Ziel erreichbar ist, in unser Leben passt und wir davon ausgehen können, dass es zu dem Erfolg führt, den wir uns wünschen.

Das Ziel von fast jedem Veränderungswunsch ist Anerkennung oder Liebe.

So einfach soll das sein? So einfach und so schwer ist es. Überprüfen Sie selbst, was immer auch Ihr Wunsch ist, vermutlich steckt das eine oder das andere als Sehnsuchtsziel dahinter. Der Karrieresprung – Anerkennung oder Liebe? Die neue Figur – Anerkennung oder Liebe? Der Wunsch, akzeptiert zu werden – Anerkennung oder Liebe? Die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe ist in uns angelegt und zutiefst menschlich. Wir können uns Liebe und Anerkennung sowohl von Fremden, als auch von Freunden, Familie oder dem Partner wünschen. Bei dem Bedürfnis nach Liebe möchten Sie durch Ihre Veränderung Zuneigung, Wärme, Herzlichkeit und Wertschätzung empfangen. Beim Wunsch nach Anerkennung geht es darum, dass ein anderer Mensch durch Ihre Veränderung Ihre Arbeit, Ihr Engagement, Ihre Unterstützung oder Hilfe würdigt.

Ist Ihnen bereits ein Gedanke gekommen und sind Ideen entfacht, mit was oder wem Sie Ihre Veränderung in Verbindung bringen? Ist das, was Sie sich wünschen Liebe, oder suchen Sie Anerkennung?

Wer soll Sie anerkennen oder lieben?

Ihr Partner

Ihre Liebste

Ihre Chefin

Ihr Kind

Der Verein

Die Freunde

Sie sich selbst

Der liebe Gott?

Und mit was möchten Sie dieses Ziel erreichen? Wollen Sie geduldiger oder aktiver werden, nörgeln Sie an Ihrem Äußeren herum oder hoffen Sie auf den großen Sieg, wenn Sie endlich Süchte beenden oder keine Heimlichkeiten pflegen?

Fragen Sie sich, was dahintersteckt. Anerkennung oder Liebe?

Und was wäre ganz konkret anders, wenn Sie anders wären? Können Sie das jetzt schon sagen?

Es ist sehr hilfreich, die Wurzel des Wunsches zu verfolgen. Möglicherweise werden Sie nicht nur einen Wurzelstrang, sondern ein ganzes Wurzelgeflecht entdecken. Genährt wird das Beet von der Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, konfrontiert werden wir mit Anforderungen, Erwartungen und Bedingungen, die wir sehen, hören oder uns selbst stellen:

∗Erwartungen anderer Menschen (»Wenn ich den Job will, dann muss ich kommunikativer werden.«)

∗Annahmen (»Nur wer ein Strahlemann ist, wird gesehen!«)

∗Allgemeine Vorgaben (»Ich wäre erfolgreich, wenn ich es endlich schaffen würden, Fristen einzuhalten.«)

∗Gesellschaftliche Vorgaben (»Echte Männer wissen, was sie wollen!« – »Echte Ladys sind nicht vorlaut!«)

∗Kirchliche Regeln (»Ich will nicht heiraten, aber das ist unmoralisch.«)

∗Familiäre Hoffnungen (»Sie bauen doch so auf mich!«)

∗Innere Verpflichtungen (»Ich muss das Studium schaffen, damit ich ihnen all das Gute zurückgeben kann!«)

∗Rechenschaft gegenüber sich selbst (»Ich habe mir immer vorgenommen, viel zu reisen und nun fahre ich immer nur an den Gardasee.«)

Menschen, die sich verändern möchten, wollen oft nicht enttäuschen – weder sich noch andere. Dabei werden wir von Vorbildern, Rollen, der Mode und allgemeinen Tendenzen geprägt. Henriette, eine junge Frau, beschrieb ihre Verunsicherung so: »Es gibt eine Menge weiblicher Stars oder Models, die vulgär angezogen sind und sich vulgär benehmen. Manchmal blicke ich nicht mehr durch … muss man heute vulgär sein, um geliebt zu werden?« Die Menschen um uns herum dienen uns als eine Art Vorlage für Handlungsmöglichkeiten. Wir betrachten andere und wägen ab, ob diese Menschen die Formel gefunden haben, die beliebt, zugehörig und glücklich macht. Und viele Wünsche sind geprägt von den Erwartungen unseres Umfelds: »Ich will das eigentlich nicht, aber ich muss es tun, weil ich sonst nicht dazugehöre.« Dafür gibt es viele Beispiele:

∗Ich muss Fitness machen, weil meine Figur sonst nicht gefällt.

∗Ich muss einen Businesskoffer haben, weil ich sonst als Trainer nicht ernst genommen werde.

∗Ich brauche eine teure Uhr, weil erfolgreiche Männer teure Uhren tragen.

∗Ich muss lernen mich anzupassen, damit mein Team mich mag.

Wenn Sie anders sein wollen, dann wollen Sie das vermutlich deshalb, weil Sie einen Menschen vor Augen haben, der anders und damit besser ist als Sie. Es sind Vergleiche, die uns unzufrieden machen und/oder als Ansporn dienen. Vergleiche an sich sind gesund, denn sie mobilisieren und motivieren. Ohne den Vergleich, würden wir heute noch in kalten Stuben sitzen. Der ganze Wettbewerb unserer Gesellschaft ist auf Vergleich ausgerichtet und sehr oft dient das einem guten Zweck. Wirft man nur einen Blick auf die medizinische Forschung, so können wir froh sein, dass es Vergleiche gibt und Wissenschaftler miteinander konkurrieren. Unternehmen vergleichen sich und lernen voneinander. Man nennt diese Methode Best Practice. Vergleiche werden erst dann zu einem blockierenden Phänomen, wenn wir sie nicht genau betrachten und sie damit unreflektiert auf unser Leben wirken lassen.

Als ich während meines Studiums ein Praktikum bei meinem damaligen Lieblingsverlag machte, da war ich überglücklich und lief staunend durch die Tage, die voller Buchstaben und Namen bekannter Autoren waren. Während des Praktikums traf ich einmal Michael, ein Studienkollege von mir. »Und machst du auch Verbesserungsvorschläge?«, lautete seine erste Frage. Verbesserungsvorschläge? Mein Lieblingsverlag war perfekt. Größen wie Janosch und Christine Nöstlinger hatten dort publiziert! Michael schaute mitleidig lächelnd zu mir herab. In seinem Blick lag der Satz: »Du lernst es auch nie!« Sofort begann ich mich innerlich zu beschimpfen. Natürlich, andere kamen in ihrer Karriere weiter, weil sie kritisch und wach waren und ich träumte wieder einmal nur dahin. Niemals würde man mich beruflich ernst nehmen. Michael kostete meine Denkpause genüsslich aus. Er würde es zu beruflicher Anerkennung bringen. Ich niemals, wenn ich so blieb, wie ich war. »Und du machst dir wohl viele Notizen?«, erkundigte ich mich kleinlaut und sauber geführte Ablagen und Ordner stapelten sich vor meinem inneren Auge. »Ja, und weißt du«, erklärte er mir väterlich, »es ist mir sogar so wichtig, dass ich meine Notizen immer dabeihabe.« Dann griff Michael in die Hosentasche und fingerte einen schmuddeligen kleinen Zettel hervor, auf dem nicht mehr als drei lausige Ideen standen.

Michael hatte nichts, was mir fehlte, aber in Windeseile hatte ich es geschafft, dass er in meiner Fantasie viel schlauer und cleverer war als ich.

Viele Menschen äugen so sehnsüchtig auf andere Menschen, Teams, Beziehungen oder Familien, die es anscheinend »geschafft« haben und die ganz offensichtlich glücklicher, erfolgreicher oder harmonischer leben als man selbst. Menschen, die Anerkennung finden und denen man gerne Liebe schenkt. Auch Sie sind so ein Mensch und es gab eine Zeit, da haben Sie dies sogar gewusst!

Paradiesische Zustände

Es gab einmal eine Zeit in Ihrem Leben, in der Sie nicht den Wunsch hatten, anders zu sein, weil Sie gut waren, so wie Sie waren. Lassen Sie uns gedanklich in Ihre Kindheit zurückgehen, und zwar in Ihre allererste Lebensphase. Babys finden sich gut so, wie sie sind. Vielleicht hatten Sie Bauchweh, Hunger oder Langeweile, aber Sie wünschten sich keinen anderen Hintern und nörgelten nicht an sich herum, weil Sie nur zwei, anstelle von drei Krabbelschritten schafften. Ich habe früher als Erzieherin im Heim gearbeitet und weiß, dass auch in den sozial schwächsten Gebieten, Menschen glänzende Augen bekommen, wenn sie ein Baby sehen, füttern oder streicheln. Sie fühlen sich stolz, beglückt und beschenkt und geben diese Empfindungen an das Baby weiter. Die Gefühle von Liebe haben erst einmal nichts mit Bildung zu tun, es handelt sich hier um Urgefühle. Solange Menschen noch Menschlein sind, werden sie zumeist umsorgt, geherzt und geliebt. Babys empfangen diese Liebe und lächeln. Das Lächeln verzückt die Eltern, die nun noch mehr dafür tun, damit das Baby wieder lächelt.

»Ohhh, ist die süß!«

»Gott, ist der goldig!«

Haben Sie ein Babyfoto von sich? Dann nichts wie her damit:

Und … waren Sie nicht supersüß? Ich muss lächeln, obwohl ich das Bild gar nicht sehe. Babys und kleine Kinder sind schutzlose Wesen, deswegen hat die Natur sie so appetitlich gemacht. Mutter Natur will, dass wir uns gerne um kleine Kinder kümmern. Und das tun wir. Wir überschütten sie mit Liebe und Zuneigung. Zeig mir ein Kind und ich werde lächeln. Selbst dann, wenn es die Hosen voll oder eine Rotznase hat. Kinder fühlen diese Liebe und haben keinen Grund sich zu ändern.

So war das vermutlich auch bei Ihnen. Die Welt war gut und Sie waren gut! Als Sie als Baby selbstvergessen mit Ihren Daumen spielten, mangelte es Ihnen weder an Elan, noch an Organisationsvermögen oder strategischem Denken. Ihre Persönlichkeit hatte genug Charme und Esprit und Ihre Selbstmotivation war genau in dem Maß vorhanden, wie Sie sie brauchten, um an der Bettdecke zu ziehen oder am Ohr des Teddybären zu nuckeln.