Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten - Trinity Taylor - E-Book

Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten E-Book

Trinity Taylor

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 224 Taschenbuchseiten ... Trinity Taylor erzählt auch in diesem fünften Buch von ihren intimsten Erotik-Träumen … Mit dem besten Freund für das Date mit einem Fremden Sex üben, sich einem Modedesigner auf dem Catwalk im sexy Outfit präsentieren, den Unbekannten im Tempel der Lust unter einem Wasserfall verwöhnen, oder sich von einem Klavierschüler verführen lassen … Liebe, Verlangen und Leidenschaft fügen sich in sechs perfekt sexyIch will dich jetzt | Erotische Geschichten. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 286

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Impressum:

Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten

von Trinity Taylor

 

Schon früh hat Trinity Taylor, eine Hamburger Autorin, ihre Passion zum Schreiben entdeckt. Ihre ersten Romane schrieb sie für sich, 2007 startete sie dann mit erotischen Kurzgeschichten durch. Insgesamt hat sie zehn Bücher veröffentlicht, darunter drei Romane und sieben Bücher mit Kurzgeschichten. Momentan arbeitet sie an ihrem elften Buch.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2010 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: istock.com © Lóránd Gelner

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783940505736

www.blue-panther-books.de

HotundSexy

Mit Schwung zeichnete Lisa ein traumhaftes weinrotes Nachthemd auf das Papier. Die Brüste versteckte sie hinter weinroter Spitze. Einem spielerischem Trieb nachgebend, zeichnete sie Nippel darunter.

»Sehr schön, Miss Harrington.«

Erschrocken blickte sie auf. Ihre Chefin Amanda Fox stand schräg hinter ihr und lächelte gequält. »Zeichnen Sie bitte etwas Richtiges. Wir sind hier nicht bei der Kindermalstunde.«

Sofort zerknüllte Lisa den Zettel und blickte vor sich auf den Tisch, während sie leise sagte: »Tut mir leid, Ma’am.«

»Dafür bezahle ich Sie einfach nicht!« Sie machte eine kurze Pause. »Wir haben einen großen Auftrag für eine Modenschau bekommen und eigentlich wollte ich Sie fragen, Miss Harrington, ob Sie nicht mit ins Rennen gehen.«

Erstaunt drehte Lisa sich zu ihr um. »Sie meinen, ich darf meine Kollektion präsentieren?«

»Immer halblang. Soweit ist es noch lange nicht. Erst würden Sie etwas Neues entwerfen müssen, dann ginge es in eine Vorentscheidung, um dann erst vor den wirklichen Leuten präsentieren zu können. Die wiederum küren die besten zehn Modelle und gehen mit ihnen in eine Modelinie.«

»Wow!«

»Ganz genau! Und unser Haus ›Cute Lady‹ darf daran teilhaben.« Stolz streckte Amanda Fox ihre Brust raus. Doch sogleich erhob sie drohend den Finger. »Also, vermasseln Sie mir diese Chance nicht!«

»Nein, Ma’am.«

»Die Modenschau läuft unter dem Motto: ›Hot & Sexy!‹ Sie und Betty werden die Mode entwerfen. Also, geben Sie sich Mühe!«

Mit klopfendem Herzen nickte Lisa. Das war wirklich eine einmalige Chance, die sie voll und ganz würde nutzen werden.

Amanda Fox drehte sich zum Gehen, besann sich aber und sagte über die Schulter: »Morgen wird es eine Vernissage geben, wo viele große Modeschöpfer erscheinen werden. Ich nehme Sie und Betty mit, damit Sie beide schon mal ein bisschen Modeluft schnuppern können.«

»Das ist super, danke! Ich …«

»Zwanzig Uhr in der ›Lotusblüte‹. Machen Sie sich schick!«

»Ja, danke.«

Rauschend verließ Amanda Fox das Zimmer, sich dauerhaft ihrer ladyhaften Eleganz bewusst.

***

Mit klopfendem Herzen betrat Lisa den prunkvoll ausgestatteten Saal, wo die Mode-Vernissage stattfand. Allein der rote Teppich gab schon eine Menge her. Sie kam sich wie ein Star bei der Oscar-Verleihung vor.

Ihr erster Blick galt einem gigantischen Kronleuchter an der Decke, er hauchte dem Saal Luxus und etwas zeitlos Schönes ein. Dann erst konzentrierte sie sich auf die Leute, die alle schon versammelt waren, sich raunend unterhielten bei gedämpfter klassischer Musik. Doch bevor ihr Blick sich auf die Gesichter der Gäste scharf stellte, musterte Lisa die Kleidung. Es war eine interessante Mischung aus Extravaganz und Klassik. Sie hatte selber ein schlichtes petrolfarbenes Schlauchkleid gewählt, das bodenlang war. Ihr kam in den Sinn, dass sie vielleicht doch nicht ganz so viel zu Abend hätte essen sollen. Sie war sicher, dass jeder ihren kleinen Bauch als erstes bemerken würde. Noch während sie sich darüber Sorgen machte, erkannte sie Valentino – Valentino Clemente Garavani! Ihr Herz schlug schneller. Diesen Modeschöpfer, nein, eher Modepapst, verehrte sie. Er kreierte traumhafte Abendkleider, wunderschöne Schuhe, elegante Röcke, ausgefallene Tops und extravagante Handtaschen. »Mode ist vergänglich – Eleganz ist ewig«, kam ihr sein Standard-Satz in den Sinn, der auf seine Mode nur allzu sehr zutraf. Er war umringt von einigen Männern und zwei Frauen. Er strahle eine unglaubliche Eleganz und Präsenz aus. Der Mann, mit dem er sich unterhielt, brachte ihn zum Lachen und es erfüllte den Raum mit einem warmen Klang. Doch Lisa war sich nicht sicher, ob es ausschließlich am Lachen von Valentino lag oder am Duo mit dem Mann ihm gegenüber. Fasziniert beobachtete sie ihn, wie sein Lachen nach und nach verklang. Sein Blick heftete sich auf Lisa, und während er seinen Mund langsam vom Lachen schloss, starrte sie ihn mit einem offenen an. Völlig unerwartet zwinkerte der Mann, was Lisa wie einen Blitz durch ihren Körper jagte.

Sie zuckte zusammen, als sie angesprochen wurde. »Die sind alle schwul!«

Mit einem Ruck drehte Lisa sich zu Betty um.

Diese grinste. »Verguck dich bloß nicht in einen von denen. Das hat keinen Sinn. Die vögeln sich doch alle untereinander.«

Wütend blickt Lisa sie an. »Ach, Unsinn! Valentino hat nur einen Freund und dem ist er treu. Es ist doch wie bei uns Heteros. Wir legen ja auch nicht jeden Kerl flach, den wir kriegen können.«

»Bist du dir sicher?«

»Meine Damen, darf ich Ihnen eine Champagnerflöte reichen?«, fragte der Kellner und bot sein Tablett dar.

»Klar!« Betty griff zu.

Lisa war sich nicht sicher, ob ihre Chefin das auch so klar fand, dass sie sich hier die Kante gaben. Aber ein Glas sollte wohl erlaubt sein. So nahm sie auch ein Champagner-Glas. »Danke.«

»Sieh mal, dahinten sind sogar Dolce & Gabbana.«

Lisa folgte Bettys Blick. Sie kannte die beiden nur vom Bild her. Doch sie erblickte nur einen von ihnen. Stefano Gabbana. Er zeigte strahlend weiße Zähne und brach gerade in ein helles Lachen aus, während er kurz über seine Glatze strich. Dazu legte er einem größeren Mann die Hand auf die Schulter und lehnte seinen Kopf dagegen.

»Ich finde die so cool!«, stieß Betty schwärmerisch hervor. »Die kreieren so geile Mode. Wusstest du, dass sie auch Madonna, Monica Bellucci, Isabella Rossellini und Kylie Minogue ausgestattet haben?«

Lisa schüttelte den Kopf. »Nein. Ich finde die Jungs etwas zu extravagant, zu provokativ. Ihre Werbung ist nicht schlecht, aber auch sehr gewagt.«

»Ach, du bist einfach noch zu verstaubt. Du musst mal kreativer werden.«

Sauer blickte Lisa Betty an. »Ich bin kreativ! Sonst würde ich wohl kaum ausgewählt worden sein, an der ›Hot & Sexy‹ teilzunehmen. Amanda Fox schätzt mich.«

»Ja, klar. Momentan hat sie einfach keine guten Leute. Da greift sie auf dich zurück.«

»Wie bitte?!«

»Ach komm, Lisa, war nicht so gemeint. Ich bin ja auch dabei. Auf mich trifft meine Aussage ja auch zu. Weißt du, wer von den Newcomern richtig geile Mode entwirft?«

Lisa schüttelte den Kopf. Sie war noch immer sauer und genervt von Betty.

»Der ›Creating Warrior‹. Das ist mal ein richtig cooler Typ. Du kennst den doch, oder?«

»Ja, sicher«, log Lisa, drehte sich ein wenig und ließ den Blick im Saal schweifen, während sie von ihrem Champagner nippte. Immer mehr Leute fanden sich ein, trafen Bekannte, begrüßten sich mit drei Mal Küsschen links, rechts, links. Lisa versuchte, noch mehr Prominente zu entdecken, aber nur die großen, bekannten Modeschöpfer waren ihr von Bildern her bekannt.

»Hey, hörst du mir überhaupt zu?« Bettys purpurrotes Cocktail-Kleid mit einer angedeuteten Schleppe raschelte, als sie einen Schritt zu Lisa herantrat. »Ich sagte, das ist DER Necomer in der Modebranche. Man sagt, er sei ein abgebrühter Hund und er hätte sich nach oben gevögelt.«

»Ach, Betty, nun hör aber auf. Ich möchte das alles gar nicht so genau wissen.«

»Ich glaube schon, du hast nur keine Lust, es dir von mir anzuhören, weil du glaubst, du bist besser als ich.«

Erstaunt blickte Lisa sich zu ihrer Arbeitskollegin um. »Wie kommst du darauf? Ich glaube, du hast ein echtes Problem und leidest unter Verfolgungswahn.«

»Wenn der Warrior erst mal zuschlägt, dann werden wir alle arbeitslos. Denk an meine Worte!« Damit rauschte Betty davon. Sie hatte schon den gleichen Abgang drauf, wie Amanda Fox, fand Lisa, und auch in ihrem wichtigen Gehabe war sie nicht weit von ihrer Chefin entfernt. Hoffentlich würde Lisa nie so werden, dachte sie und suchte nach jemandem, mit dem sie sich unterhalten konnte, denn so ganz allein hier im Raum zu stehen, war nicht ihr Ding.

Verstohlen blickte sie wieder zu Valentino und geriet ins Schwärmen. Der Mann an seiner Seite sah sie erneut an. Schließich löste er sich von Valentinos Seite und kam auf Lisa zu. Je näher er kam, desto besser sah er aus. Sein kantiges Gesicht schien mit dem sanften grauen Anzug zu verschmelzen. Seine kurzen, dunkelbraunen Haare gaben ihm einen klassischen Schick. Als er auf ihrer Höhe war, blickte sie nach oben, um ihn anzusehen. Er hatte stahlblaue Augen. Ihr Herz hämmerte und sie spürte, wie sich ihre Wangen rot färbten.

»Guten Abend«, sagte er höflich und lächelte.

»Hallo.« Lisa beschloss, nicht viel zu sagen, sonst würde man ihr ihre Nervosität bestimmt anmerken.

»Sie haben ein wunderschönes Kleid an. Es betont ihre weibliche, hübsche Figur.«

Noch mehr Komplimente und Lisa würde in Ohnmacht fallen. Aber das haben diese Modegurus einfach drauf. So etwas konnte auch nur ein Homosexueller sagen. Die haben einfach den Blick für alles Schöne dieser Welt.

»Danke«, stieß Lisa hervor. »Sie sind aber auch sehr schick.«

Er lachte und sofort kam sie sich dumm und albern, aber vor allem extrem unkreativ vor. Einfach sein Kompliment zurückzugeben, zeugte von wenig Können. Doch er fand es wohl nett, denn er bedankte sich und fragte, ob er ihr noch ein Glas Champagner bringen könnte. Lisa verneinte und zeigte auf ihr Glas. »Ich habe noch, danke.«

Der Mann zog die Augenbrauen hoch.

Lisa sah, dass sie wohl schon alles ausgetrunken hatte und nickte schnell. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie mal wieder allein war. Sie hatte das Gefühl, für ihre Firma immer entbehrlicher zu werden. Wenn sie nun nicht ein wenig modische Konversation trieb, würde sie wohl nie wieder so eine Vernissage besuchen dürfen.

Lisa kam nicht dazu, sich ein paar Fragen auszudenken. Ihr wurde mit einem leichten Kopfnicken ein gefülltes Champagnerglas hingehalten.

»Madame …«

»Vielen Dank, Mr ...…äh ...«

»Oh, entschuldigen Sie, mein Name ist Tom. Tom Monroe. Wie Marylin. Und wie heißen Sie?«

»Lisa Harrington.«

»Sie arbeiten bei ›Cute Lady‹, richtig?«

»Genau. Woher wissen Sie das?«

Er lächelte. »Ich kenne Betty.«

»Oh.«

Jetzt lachte er. »Nicht, wie Sie denken. Sie wurde mir vorgestellt. Da arbeitete sie noch woanders. Anscheinend wechselt sie öfter.«

»Das kann sein, ich kenne sie noch nicht sehr lange und es wird wohl auch nicht intensiver werden, denke ich«, gab Lisa zu.

Er lächelte, zeigte dabei eine Reihe weißer Zähne. Dann trank er einen Schluck Champagner.

»Wie lange arbeiten Sie schon im Modebusiness? Äh, Sie arbeiten doch in der Modebranche, oder?«, fragte Lisa.

Er nickte. »Ja, sicher.« Er überlegte. »Lustig, dass Sie mir diese Frage stellen. Das hat mich bisher noch niemand gefragt, obwohl es auf der Hand liegt, so etwas wissen zu wollen. Also, ich habe meine ersten Modezeichnungen mit acht gemacht. Am liebsten habe ich Frauen gemalt, in Kleidern. Das hat mich als Junge fasziniert.«

»Dass Frauen Kleider tragen?«

»Ja, Jungen und Männer, Mädchen und Frauen ... alle tragen Hosen, aber nur die Frauen tragen auch Röcke und Kleider. Als Kind habe ich mich dauerhaft gefragt, warum das so ist, auch von meiner Mutter habe ich das wissen wollen. Doch keiner konnte mir eine Antwort darauf geben. Das hat mich fasziniert. Daraufhin habe ich mir die schönsten Kleider und Röcke für sie ausgedacht und gezeichnet. Viele, dicke Zeichen-Mappen sind daraus entstanden.«

Lisa lächelte. »Das ist wirklich…... toll.« Sie konnte ihren Blick einfach nicht von diesem Mann losreißen, wollte ihn immerzu sprechen hören. Im Stillen hegte sie den Wunsch, dauerhaft mit ihm befreundet zu sein. Sie hatte noch nie einen Schwulen kennengelernt und wusste nur vom Hörensagen, dass sie wunderbare Kumpel sein konnten.

»Aber, bitte, bevor ich über mich den ganzen Abend rede, erzählen Sie doch etwas von sich. Wie sind Sie zur Modedesignerin geworden. Sie sind doch Modedesignerin?«

»Ja.« Lisa lachte. »Ja, das bin ich.« Sie erzählte ihm, dass sie nach der Schule Kurse im Modezeichnen belegt hatte, um zu sehen, ob es ihr wirklich gefiele und auch läge. Dann erst machte sie eine Ausbildung zur Modedesignerin. Danach arbeitete sie für drei Jahre in einem sehr kleinen Atelier. Doch sie bemerkte, dass sie so nicht weiterkam und wechselte zu der Modeikone Amanda Fox. Lisa hatte gehört, dass im Hause »Cute Lady« elegante Mode entworfen wurde, was ganz ihr Ding war. So arbeitete sie nun seit zwei Jahren bei ihr.

»Seit zwei Jahren? Ich habe Sie bisher noch nicht gesehen, glaube ich zumindest. Auf welchen Vernissagen waren Sie bisher?«

»Auf keiner. Das ist meine erste.«

Er nickte. »Ich glaube, Amanda ist eine harte, aber gute Schule. Sie hat wirklich Talent.«

»Ich werde bei der ›Hot & Sexy‹ Modenschau mitmachen. Amanda gibt mir also eine Chance. Ich hoffe, ich kann sie nutzen.«

»Wow, das klingt super. Warum, haben Sie Zweifel?«

»Na ja … Ich … das kann ich jetzt nicht sagen.«

»Warum? Ist es so schlimm?«

Lisa hatte das Gefühl, dass Tom Monroe noch ein Stück näher gerückt war. Sein Duft war atemberaubend und seine Ausstrahlung unglaublich. Sie konnte unter seinem leger zugeknöpften Hemd, wobei drei Knöpfe offenstanden, den Ansatz seiner Brusthaare sehen. Plötzlich überkam sie das unbändige Verlangen, darüber streichen zu müssen.

»Na, was denken Sie, Lisa?«, sagte er leise mit tiefer Stimme.

Ertappt blickte sie hoch in seine blauen Augen. Sie konnte nicht mehr sprechen. Unvermittelt nahm er ihre Hand und legte sie sich auf die Brust. Sie spürte die Wärme und seinen Herzschlag. Erschrocken zog sie die Luft ein, und wollte die Hand wegziehen, doch er hielt sie fest. »Wollten Sie das?«

Ihr Atem ging stoßweise und sie nickte leicht. Tom Monroe lächelte warmherzig und schloss, ganz zu Lisas Verblüffung die Augen. Diese Chance nutzte sie, um ihre Finger kurz zu schließen und zu öffnen. Seine Brusthaare waren seidig weich. Noch nie hatte sie einen Freund gehabt, der Brusthaare besaß.

»Miss Harrington! Was tun sie da?«, zerriss die Frage wie ein Blitz den schönen Augenblick. Amanda Fox hatte sich neben ihr aufgebaut. Auch zu ihr musste Lisa hochsehen. Sofort riss sie ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt, und wich einen Schritt von Tom Monroe zurück. Dieser blieb gelassen und sagte mit einer leichten Verbeugung. »Guten Abend, Mrs Fox, es ist mir eine Freude, Sie hier heute Abend anzutreffen. Wir tauschten uns gerade verbal und nonverbal mit Stoffen aus. Visslocren. So heißt ein neues Garn, das mit Baumwolle gemischt wird und ein angenehm weiches Gefühl auf der Haut bietet.«

»Mr Monroe, ich war mir sicher, Sie heute Abend hier anzutreffen, aber noch sicherer war ich mir, dass Sie nicht um eine Ausrede verlegen sein würden.«

»Danke für das Kompliment, Ma’am.« Tom Monroe lächelte, doch sein Lächeln erreichte nicht seine Augen.

»Wie ich sehe, haben Sie sich einander schon vorgestellt. Wunderbar. Allerdings kann ich Ihnen nur raten, Mr Monroe, die Finger von meiner Mitarbeiterin zu lassen. Sie ist wunderbar dort aufgehoben, wo sie jetzt ist.«

Einen kurzen Augenblick sahen sich die beiden in die Augen, bis Tom Monroe den Blick abwandte und zu mir guckte. Dann verneigte er sich höflich und sagte: »Da sind noch ein paar Freunde, die ich gern begrüßen würde. Wenn Sie mich entschuldigen würden, Miss Harrington, Mrs Fox ...« Damit zog Tom Monroe sich elegant zurück und überließ Lisa ihrem Schicksal mit ihrer Chefin.

»Miss Harrington, was sollte das eben?! Sind Sie verrückt geworden? Sie stellen mich und mein Imperium bloß. Ich bitte Sie, dass Sie sich nun verabschieden.«

»Aber es wird doch noch eine Ansprache und eine kleine Präsentation geben«, wandte Lisa ein.

»Haben Sie eben gehört, was ich gesagt habe?!«

»Ja, Ma’am. Gute Nacht, Ma’am.«

»Bis morgen. Ach, Miss Harrington …«

Lisa hatte sich schon abgewendet und drehte sich nochmals um.

»Wenn Sie schlau sind, dann lassen Sie Mr Monroe in Ruhe!«

Lisa nickte und drehte sich um. Während sie die Vernissage verließ, stellte sie ihr Glas auf eins der Stehtische und kämpfte mit den Tränen. Am Ausgang blickte sie sich noch mal um und sah, dass Tom Monroe zu Valentino zurückgekehrt war. Beide und ein dritter Mann blickten in ihre Richtung. Schnell verließ sie den Saal.

***

Lisa hatte mit den Tränen gekämpft und gewonnen. Sie wollte nicht schon wieder welche wegen dieser Schlange von Frau verlieren. Auf dem ganzen Weg nach Hause dachte sie an Tom. Seine Augen, sein Mund, sein Lächeln, sein Duft ...

Es war klar, dass Lisa diese Nacht kein Auge zubekam. Sie dachte immerzu an Tom. Irgendwann stand sie auf, ging in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser. Langsam ging sie hinüber in ihr Arbeitszimmer. Dort lagen sämtliche Zettel mit Entwürfen, Kleidern, Stoffproben, Pailletten, Federn und jede Menge bunte Stifte. Langsam ließ Lisa sich auf ihrem Stuhl nieder und griff zum Stift. Mit schnellen Strichen zeichnete sie einen Umriss von einem Mann, dann wurde sie deutlicher und zeichnete das Gesicht detaillierter. Sie erschrak, wie gut sie Tom getroffen hatte. An diesen Mann würde sie nie rankommen, und trotzdem faszinierte er sie. Wie konnte er nur ihre Hand nehmen und sie sich auf die Brust legen? Lisa schloss die Augen und stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn sie ihm dort sein Hemd ausgezogen hätte. Zwar hätte er gestutzt, es sich aber gefallen lassen, es genossen, ihr seinen schönen Körper präsentiert. Sie hätte über seine harten Brustwarzen geleckt. Und es war ihr in diesem Augenblick so, als konnte sie ihn stöhnen hören.

»Oh ja, Süße, mach weiter«, flüsterte er.

»Du wirst um Gnade winseln, wenn ich deinen Schwanz erst mal im Griff habe und du nach und nach meinen Körper entdeckst«, hauchte Lisa zurück.

Sie hatte das Gefühl, ihn stöhnen zu hören. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sofort schloss sich das seine an, das sie so sehr mochte. Doch augenblicklich verzog sich sein Mund, als sie ihre Hand tiefer gleiten ließ, in seine Designer-Anzughose. Hart wölbte sich ihr sein Glied entgegen. Ungeduldig öffnete sie seinen Reißverschluss und zog die Hose runter. Sein Schwanz sprang ihr entgegen. Er trug keinen Slip. Wie sie das mochte! Sofort schlossen sich ihre Lippen um sein hartes Stück und er stöhnte auf. »Bisher haben das nur Männer gemacht, aber du kannst das auch richtig gut.«

Genau das wollte sie. Ihn heiß machen, ihn vorbereiten. Er sollte noch vögeln. Ja, ein Mann, der normalerweise nicht auf Frauen stand, würde sie, Lisa, mit kräftigen Stößen nehmen. Und es würde ihm gefallen.

Lisas Hand glitt auf ihrem Negligé entlang, zog es hoch und fuhr zwischen ihre Beine. Augenblicklich drang sie in ihre eigene Feuchtigkeit ein und seufzte. Kurz öffnete sie die Augen und blickte auf die eben angefertigte Zeichnung. Blaue Augen strahlten ihr entgegen. Zwar war es nur die Farbe aus ihrem Stift, aber für ihre erotische Vorstellung reichte es. Sofort schloss sie wieder ihre Augen und träumte weiter, bevor Tom verschwand. Sie hatte seinen Schwanz aus ihrem Mund entlassen und er zuckte ihr erwartungsvoll entgegen.

»Jetzt werde ich dir ganz neue Möglichkeiten aufzeigen, du großer, kräftiger Mann ...«, stieß Lisa hervor und öffnete ihre Beine. Ihre Hand wurde zu seiner Hand, ihre Finger zu seinen Fingern. Tief drangen sie in Lisa ein und sie stöhnte auf. Mit schwerem Atem und klopfendem Herzen zog sie ihre Finger wieder heraus und glitt auf ihren Schamlippen auf und ab, wühlte sich dazwischen und kreiste auf ihrer Klitoris.

»Ja, das gefällt dir, was?«, fragte er. »Warte ab, bis du meinen Schwanz in dir fühlst.«

Lisa wollte nicht mehr länger warten und schob sich drei Finger in ihre Möse.

»Oh ja, das magst du, wenn ich meinen Schwanz, der nur für Männer bestimmt ist, bei dir reinschiebe.«

»Ja, ja, das mag ich …«, seufzte und rief Lisa gleichzeitig. »Oh Tom. Du bist so geil … dein Schwanz ist so geil … du bist …«

Heftig stieß Lisa sich ihre Finger rein und keuchte. Wie gern hätte sie seine Oberarme angefasst, sich daran festgehalten. Wie gern hätte sie seinen schweren Körper auf ihrem gespürt und wie gern seinen richtigen Schwanz in sich gehabt. Doch auch allein diese Vorstellung ließ ihre Nippel hart hervorstehen, ihren Atem stoßweise gehen, ihre Möse nass sein und sie zu einem wilden Höhepunkt kommen. Lichtblitze schossen auf sie zu und explodierten in ihr. »Ja, ja, ja ... oh TOM!!!«, schrie Lisa.

Noch während sie mit ihren Gefühlen rang, sah sie, wie sich seine blauen Augen zu Schlitzen zusammenpressten und sein Mund sich keuchend öffnete und sein Körper immer wieder auf ihren traf, um sich dann endlich in ihr zu verströmen. Lisa zuckte noch unter ihrem eigenen Orgasmus und rieb ihre Finger jetzt hart über ihre Klitoris, um den letzten Rest an Gefühlen auszukosten. Nach und nach klang der Höhepunkt ab und verebbte sanft.

Langsam öffnete Lisa ihre Augen. Der Mann auf dem Papier blickte sie noch immer an. Seine blauen Augen strahlten. Hatten sie auf einmal mehr Glanz als vorher?

***

»Mir gefallen Ihre Entwürfe nicht, Miss Harrington, zeigen Sie mir noch etwas anderes. So wird es nicht klappen. Dann nehme ich doch lieber Silvia«. Mit einer laxen Handbewegung winkte Amanda Fox Lisa weg.

Dieser Satz saß. Silvia war eine Aushilfe. Sie half beim Papierkram, kochte Kaffee und machte Botengänge.

Gerade wollte Lisa sich umdrehen und gehen, da rief ihre Chefin sie mit den Worten herbei: »Denken Sie an die Konkurrenz! Wenn der ›Creation Warrior‹ seine Kollektion präsentiert, sind wir nur noch ein Häufchen Asche. Wir müssen da unbedingt mithalten! Ich möchte meinen Ruf nicht verlieren! Also, geben Sie sich verdammt noch mal Mühe, Miss Harrington!«

Lisa nickte und wandte sich zum Gehen.

»Außerdem«, rief Amanda durch den Raum, »Sie wissen ja, was am Ende winkt: Ihre Kollektion könnte nächstes Jahr auf der ›Haute-Couture-Modeschau‹ in Paris vorgeführt werden. Aber gut, Sie wollen sich anscheinend keine Mühe geben. Wenn ich noch mal so miserable Zeichnungen vorgelegt bekomme, dann hol ich mir eine gute Modedesignerin von außen. Das war’s.«

Lisa kochte vor Wut. Wie konnte Amanda ihre Zeichnungen als miserabel abtun! Und zu blöd, dass Amanda ihr auch nicht sagte, was ihr daran nicht gefiel. Doch Lisa wusste, zurückzugehen und zu fragen, machte keinen Sinn. Amanda war diesbezüglich verschlossen und nicht hilfsbereit.

Lisa versuchte, neue Sachen zu entwerfen, aber ihr fehlte der richtige Schwung und auch ihre Ideen blieben aus. Sie ärgerte sich so sehr, dass sie fast verzweifelte. Kaum war ihre Arbeitszeit beendet, beeilte sie sich nach Hause zu kommen.

Sie nahm ein Wannenbad und versuchte, sich zu entspannen, oft kamen ihr da schöne Ideen, doch die wollten heute einfach nicht zu ihr finden.

Auch in den nächsten Tagen stellten sich keine Ideen ein. Zwar entwarf Lisa das eine oder andere Negligé, aber es erschien ihr nicht gut genug, das heißt, es erschien ihr nicht gut genug für Amanda. Warum konnte Amanda ihr nicht helfen! Lisa brauchte lediglich einen kleinen Input, jemanden, der ihr auf die Sprünge half. Da fiel ihr plötzlich jemand ein, der diese Aufgabe wunderbar übernehmen konnte: Betty.

Schnell wählte sie ihre Nummer und fing sich eine gehörige Absage ein. Betty war sauer, wie Lisa denn die Frechheit besitzen könnte, ausgerechnet auf ihre Konkurrentin zukommen zu können. Lisa sagte, sie habe Betty niemals als ihre Konkurrentin betrachtet, eher als Mitstreiterin. Und was sollte da bitte der Unterschied sein!

Angestrengt blickte Lisa auf ein leeres Blatt Papier. Dann fing sie an zu zeichnen. Schwungvoll. Es wurde eine hübsche Zeichnung: ein weinrot wallendes Abendkleid mit Federn bestückt. Aber dies war nicht verlangt. »Hot & Sexy« sollte es sein. Das war einfach nicht Lisas Ding.

»Hot & Sexy«, sagte sie immer wieder leise vor sich hin. »Hot & Sexy …«

Sie ging ins Internet und surfte auf Nachtwäsche-, Unterwäsche- und auch auf Erotik-Seiten. Doch ihr kam kein passendes Outfit in den Kopf. Alles war schon irgendwie dagewesen und es war nichts, wozu Lisa in der Lage war, es umzusetzen. Sie spürte, wie ihr immer klarer wurde, dass sie diesen Job nicht bekommen würde. Keiner würde ihre Kollektion als herausragend bezeichnen. Ihr kamen die Tränen. Es gab eine Chance und Lisa konnte sie nicht nutzen. Obwohl ... es gab noch eine winzige Möglichkeit ...

***

»Hallo, Betty, hier ist Lisa. Ich habe eine große Bitte…«, sprach Lisa mit Unwohlsein in ihren Telefonhörer.

»Na, was kommt denn jetzt schon wieder?!«

Das fing ja gut an. Aber Lisa musste es wagen, es ging um ihre Zukunft. »Ich brauche …«

»... mich zum Zeichnen?« Betty brach in Gelächter aus. Es klang hämisch. Als hätte sie sich das immer schon gewünscht.

»Nein. Ich brauche ... die Nummer von Tom Monroe.«

Stille. Damit hatte Betty wohl nicht gerechnet.

»Woher willst du wissen, dass ich diese Nummer habe«, giftete Betty.

»Ich weiß es. Los, rück sie raus!«

»Hey, hey, hey, immer mit der Ruhe. Du vergisst, dass du etwas von mir willst. Das kostet dich eine Kleinigkeit.«

Lisa stutzte. Schnell rechnete sie im Kopf nach, wie viel sie bereit war, Betty dafür zu zahlen.

»Kein Geld! Sondern ich möchte eine Zeichnung von dir haben, die ich mir aussuchen werde.«

»Wie bitte? Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Für eine Telefonnummer?!«

»Sie scheint dir wichtig zu sein«, mutmaßte Betty.

So konnte das jetzt eine Stunde weitergehen, ohne dass Lisa die Nummer bekam.

»Okay!«, nickte Lisa ins Telefon.

»Was?! Echt?!« Betty lachte laut los. »Der Typ ist doch schwul wie sonst was, da ist nicht viel zu holen ... Na, von mir aus! Aber dann schick mir erst eine Mail, in der du mir bestätigst, eine Zeichnung meiner Wahl von dir zu erhalten. Erst dann bekommst du die Nummer.«

Miststück! Lisa tat, was Betty verlangte und bekam per Mail eine Bestätigung von Betty, und Toms Handynummer.

Das war geschafft.

***

»… Genau, und dann schickt ihr das gleich raus. Sofort! Ja, hallo?!«

»Hallo Mr Monroe, hier ist ... oh, ich glaube, ich habe mich verwählt.« Lisa legte wieder auf. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Es war jetzt zwei Wochen her, seit sie Tom auf der Vernissage begegnet war und sich danach mit seinem Gesicht vor Augen selbst befriedigt hatte.

Das Telefon klingelte. Lisa ging ran. »Hallo?«

»Hallo Miss Harrington. Aber ich glaube, wir waren schon fast beim Du, oder?«

»Äh ... Mr Monroe ... Was verschafft mir die Ehre?«

»Ihr eigener Anruf.«

»Oh, klar, Sie konnten meine Nummer auf Ihrem Display lesen. Wie ungeschickt von mir.«

»Stimmt. Warum haben Sie wieder aufgelegt?«

»Ich dachte ... Sie wären zu ... beschäftigt.«

Er lachte warm. »Ich werde Sie nicht weiter quälen. Nun stelle ich Ihnen die Frage: Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufs?«

Lisa überlegte krampfhaft. Konnte sie ihn wirklich fragen. Jetzt, wo sie ihn am Telefon hatte, war es ihr nicht möglich, die Wahrheit zu sagen. Er war einfach so präsent und wirkte so stark.

»Ich … brauche Sie …«

»Aha!«

Lisa schoss die Röte ins Gesicht, als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte. »Nein, äh, nicht so, also ... ich brauche Sie für eine bestimmte Sache.«

Wieder lachte er. »Aha. Geht es vielleicht noch etwas genauer?«

»Leider nicht. Erst, wenn Sie hier sind.«

»Oh, zu Ihnen nach Hause?«

»Genau.« Lisas Herz klopfte wild. Würde er das tun?

»Ich soll mit Ihnen schlafen?«

»WAS? Oh, nein, das … das meine ich nicht!« Sie erschrak, dass sie ihn mit ihrer Geheimniskrämerei auf die falsche Fährte gelockt hatte. »Es geht um etwas ganz anderes. Bitte … verstehen Sie mich nicht falsch …«

Er lachte wieder warm. »Nein, das tue ich nicht, wollte Sie lediglich ein bisschen foppen.«

Sie konnte durch den Telefonhörer sein Lächeln sehen.

»Na schön, wann denn?«

***

Es waren schon fünf Minuten über vereinbarter Zeit. »Er kommt nicht mehr«, murmelte Lisa. »Er hat es sich anders überlegt. Was sollte er auch bei ihr! Für einen Homosexuellen war sie für ihn wenig reizvoll. Allerdings überwog bei diesen Menschen die ungeheure Freundlichkeit und Sensibilität. Von daher könnte sie eine Chance haben. Aber er kam einfach nicht. Lisa nahm noch einen Schluck Prosecco.

Es klingelte. »Oh Gott, er kommt doch!« Noch einen Schluck aus dem Glas und dann lief Lisa in den Flur.

Als sie Tom Monroe die Tür öffnete, verschlug es ihr die Sprache. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, und sein Lächeln war atemberaubend. Schon beugte er sich zu ihr hinab und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Sein Duft betörte sie und ein leichter Schwindel stellte sich bei ihr ein. Wieso konnte er sie so verzaubern?

»Hallo, Lisa.«

»Hallo.«

Da sie sich nicht regte, fragte er: »Darf ich reinkommen?«

»Äh, ja. Natürlich. Kommen Sie.«

Er schloss die Tür und sie fragte: »Soll ich Ihren Mantel abnehmen?«

Er drehte sich zu ihr um und lächelte warm. »Nein, danke, das ist nicht nötig.«

»Okay.«

»Das mache ich schon selbst.« Mit einem Zwinkern hängte er seinen langen dunkelbraunen Mantel an einen Haken. Lisa hätte schwören können, er nähme sich einen Bügel.

»Hier entlang«, sagte sie und hörte, wie er ihr folgte. Als sie ihr Atelier betrat, staunte er und blickte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Lisa spürte sofort, dass es auch seine Welt war.

Bald glitt sein Blick zum Schreibtisch und er betrachtete die achtlos darauf verteilten Zeichnungen. Ein paar davon drehte er zu sich heran und besah sie sich von oben bis unten, wobei sie genau erkennen konnte, dass er detailorientiert dabei vorging.

»Wow, sehr schön. Sind das Ihre Lieblingsmodelle?«

Lisa schüttelte den Kopf. »Nein, die habe ich gestern einfach nur zur Übung entworfen.«

»Die sind wunderschön. Abendkleider sind Ihre Favoriten, nicht wahr?«

Lisa blickte ihn erstaunt an. Auf dem Tisch lagen vielleicht drei Abendkleiderskizzen unter vielen anderen Modellen. »Woher wissen Sie das?«

Er blickte ihr gerade in die Augen. »Das sieht man.«

»Man? Sie sehen das wohl. Denn das hat noch keiner zu mir gesagt.«

»Wirklich? Das ist nicht zu übersehen, da liegt eindeutig Ihr Talent.« Er stöberte weiter, besah sich eine Auszeichnung an der Wand, wo Lisa stolz neben einem Model stand, das sie um einen Kopf überragte und Lisas ochsenblutfarbenes Abendkleid trug.

Während er eingehend das Bild betrachtete, fragte er: »Warum bin ich hier?«

Etwas überrumpelt, dass er so schnell fragte, sagte Lisa: »Ich brauche Ihre Hilfe.«

»Aha.« Tom drehte sich um. »Und wobei?«

Als seine stahlblauen Augen sie fixierten, schlug ihr Herz schneller. »Die Modenschau …«

Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich, verschränkte die Arme vor der Brust. »Welche?«

»Es gibt in drei Wochen eine Modenschau hier in Los Angeles, die unter dem Motto ›Hot & Sexy‹ läuft.«

»Ist mir bekannt.«

»Und nun wollte ich ... also, meine Chefin findet meine Vorschläge ...«

»… nicht gut.«

»Richtig. Aber ich brauche diesen Auftrag. Er würde mein Sprungbrett für die Zukunft bedeuten.«

»Ach, verstehe. Sie haben einen Auftrag bekommen, dort mitzuwirken mit Ihren Modellen?«, mutmaßte er.

»Genau. Doch meine Chefin ist sehr wählerisch. Keine meiner Entwürfe ist ihr gut genug. Ich habe so viele Stücke kreiert, wie noch nie in meinem Leben. Wenn ich ihr morgen, meine letzte Chance, noch eins präsentiere, was nicht ihren Anforderungen entspricht, wobei ich überhaupt nicht weiß, was in ihrem Sinne ist, so wird sie mich von dem Auftrag zurückziehen.«

»Niemand kann im Sinne eines anderen Kleider und Wäschestücke entwerfen. Das ist so gut wie unmöglich! Jeder Geschmack ist anders. Ich kann nur sagen: ›Mode ist vergänglich – Eleganz ist ewig‹ …«

»Den Ausspruch kenne ich. Er ist von Ihrem Freund Valentino.« Lisa lächelte. »Wollen Sie mir sagen, dass ich etwas Elegantes entwerfen soll?«

»Nein, das würde ich Ihnen niemals vorschreiben, Lisa. Jeder ist in seinem Tun frei.«

»Ich brauche aber Ihren Rat. Darum sind Sie hier.«

Toms Gesicht wurde ernst. »Rat? Wofür?«

Lisa atmete tief durch. »Ich bitte Sie, mir etwas zu zeichnen, was sexy ist, was hot ist. Was anders ist, als ich es sehe …«

Seine Miene wurde sehr ernst. »Ich soll Ihnen etwas zeichnen?«

»Ja!«, sagte Lisa erleichtert. »Sie sind aus der Branche, kennen sich aus, haben viel gesehen. Ihr Freund ist ein Modepapst.«

Tom schüttelte den Kopf. »Unmöglich.« Er stand auf.

Lisa zog scharf die Luft ein. »Halt, warten Sie. Wollen Sie jetzt gehen?«

»Ja.«

»Nein, Mr Monroe. Bitte! Ich brauche Ihre Hilfe.«

»Tut mir leid, Lisa. Aber das kann ich nicht tun.«

»Warum nicht?! Es ist doch nur eine Zeichnung.«

»Es würde gegen die Regeln verstoßen.« Ernst blickte er sie von oben herab an.

»Niemand würde etwas erfahren«, versuchte Lisa es.

Er schüttelte den Kopf und wandte sich mit zwei Schritten zur Tür. Lisa überkam Panik. Er war der einzige, der ihr noch helfen konnte, denn sie war mit ihrem Latein am Ende. Er wäre der einzige, der ihr die Leiter zur Zukunft halten könnte. In Panik lief sie zu ihm und hielt ihn am Arm zurück. »Nein, bitte, gehen Sie nicht! Sie sind meine einzige Chance! Ich hatte so auf Sie gehofft. Bitte!«

Sie sah, wie er mit sich rang. Etwas in ihm kämpfte einen unerbittlichen Kampf. Aber warum nur?

»Bitte«, hauchte sie.

Sein Mund öffnete sich leicht, doch es kam kein Ton raus.

Lisa verstand ihn einfach nicht. »Mr Monroe ...« Sie verlor ihr letztes Bisschen an Würde, als sie flüsterte: »Ich würde mich auch Ihnen hingeben ...«

Seine Zähne bissen mehrmals aufeinander. »Tun Sie das nicht, Lisa! Das ist kein guter Weg!«

»Andere haben es auch schon getan.«

»Ach, wirklich? Die sind aber nicht aus unserer Branche.«

»Doch, der ›Creation Warrior‹ zum Beispiel. Er hat sich hochgeschlafen. Deshalb ist seine Kollektion so beliebt.«

»So, hat er das?« Seine Augen formten sich zu Schlitzen.

»Es wird halt erzählt.«

Tom lachte leise. »Seine Mode ist beliebt, weil er mit einer Frau oder einem Mann geschlafen hat? Glauben Sie das wirklich? Also, ich kann es mir nicht vorstellen.«

»Ich weiß es nicht.«

»Ich glaube, dieser Mann kann es einfach. Er trifft den Nerv der Zeit und hat Talent.«

»Kennen Sie ihn?«

Er lächelte. »Ja, ich saß bei einer Modenschau neben ihm. Er ist strange und amüsant. Nur mit Frauen kann er nicht umgehen.«

»Er ist mir eigentlich auch egal. Im Moment zählt für mich nur, dass ich dort teilnehmen kann.«

»Und dafür würden Sie mit mir ins Bett gehen.«

Langsam nickte sie.