Im Bann der Außerirdischen (AlienWalk 2) - Jens F. Simon - E-Book

Im Bann der Außerirdischen (AlienWalk 2) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Die Jagd nach dem kleinen außerirdischen Raumschiff endet auf dem Saturnmond Japetus. Hier befindet sich fast genau am geografischen Äquator des Mondes eine riesige Station. Es stellt sich heraus, dass die Life-Int-Ltd. von Außerirdischen unterwandert wurde. Sigurd Westall kündigt seinen Job und gründet zusammen mit seinem ehemaligen Chef Sir Arthur Newcraft die MBF-Organisation mit Sitz auf dem Saturnmond Japetus. Mit von der Partie sind seine alten Kollegen Mark Merlin, Selin Wiegand und Amanda Lerch. Die Organisation soll außerirdische Aktivitäten innerhalb des Sonnensystems überwachen und kontrollieren.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 165

Veröffentlichungsjahr: 2024

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AlienWalk 2

Im Bann der Außerirdischen

Jens F. Simon

© 2021 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von „Der Spezialist MbF“

Doppelband

2.Auflage

ISBN: 978-3-96674-213-9

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt:

Japetus

Die Suche

Angriff auf PAURUSHEYA

Freund oder Feind?

Die stofflichen Hologramme

Ärger mit der Life-Int-Ltd.

Sir Arthur Newcraft

Raumalarm

Die Venusstation

Die letzte Wirklichkeit des Universums

PAURUSHEYA greift ein

Die Entführung

Der Weg ist das Ziel. Sei niemals ziellos, denn die Welt dreht sich, auch wenn du den Pfad des Lebens noch nicht gefunden hast.

In der Liebe eines Menschen sind Fantasie und Gefühle von großer Bedeutung. Liebt ein Mann eine Frau, so ist die Begierde ein Teil der Sehnsucht nach ihr. Stellt sich jedoch heraus, dass die Liebe auf Grenzen stößt, die sie einengt, so werden die Gefühle im Ultima Ratio beiseitegeschoben. Was bleibt ist die Fantasie, um den Weg der Liebe weiterhin zu beschreiten.

Die höchste Wirklichkeit des Seins liegt im Innersten des Menschen. Um sie zu erreichen, bedarf es einer gewissen geistigen Vorbereitung.

Japetus

Sigurd hatte fast den Ausgang des Prismaraums erreicht, als Alethea sich ihm entgegenstellte. Ihre schwarzen Haare schimmerten im Halbdunkel des Raumes leicht bläulich und ihr Blick irritierte ihn etwas.

„Ish’all, willst du wirklich ganz alleine dort hinausgehen? Aufgrund der energetischen Abschirmung ist es mir immer noch nicht möglich, das Innere der fremden Station zu scannen. Wir wissen nicht, wie viele von ihnen sich dort aufhalten. Wäre es nicht besser, ich würde dich begleiten?“

„Wie willst du das denn anstellen?“

Sigurd verstand nicht ganz, was sie meinte.

„Ich kann meinen Körper außerhalb des Transporters bis auf eine Entfernung von zwei Kilometer stofflich stabilisieren. Ich könnte dir zum Beispiel Rückendeckung geben.“

Aletheas Augen strahlten von innen heraus und sie hatte wieder das verführerische Lächeln aufgesetzt, mit dem sie ihn damals auf Teneriffa angesprochen hatte.

„Außerdem ist die Station nach den gescannten Außenmaßen zu urteilen riesig. Zwei Personen haben eine viel größere Chance die Vermissten zu finden!“

„Sie spricht von sich als Person“, ging es Sigurd spontan durch den Kopf.

Verwirrt blickte er ihr immer noch in die bläulich schattierten Augen.

„Sie ist verdammt hübsch. Ich gäbe viel dafür, könnte ich nochmals so ungezwungen sein, wie an dem Abend im Hotel Sombrairo auf der Insel Teneriffa. Aber sie ist doch ein bloßes Hologramm. Ein sehr Fortgeschrittenes zwar, aber doch nur Illusion. Verdammt, sie fühlt sich aber doch sehr natürlich und körperlich an.“

Sigurds Gedanken fingen mit einem Mal an, Purzelbäume zu schlagen. Er hatte Alethea, das stoffliche Hologramm des selbstständigen Prismaraums, dass auch gleichzeitig das Raumschiff PAURUSHEYA darstellte, um die Taille gefasst und etwas zu sich herangezogen.

Ihre Haut fühlte sich so weich und geschmeidig an. Ihre Lippen kamen den seinen immer näher.

„Was mache ich hier eigentlich? Sie ist nicht echt. Dummkopf, definiere echt!“ Eine zweite Stimme schien sich in Sigurds Unterbewusstsein einzumischen.

„Das Schiff ist organischen Ursprungs, schon vergessen? Also lebt es auch. Ist es nicht völlig nebensächlich, in welcher Form sich das Leben darstellt? Alethea ist PAURUSHEYA und PAURUSHEYA lebt. Darfst du dich denn nicht in ein lebendiges Wesen verlieben, egal von welchem Stern es kommt?“

Sigurd blickte immer noch in ihre Augen während zwei Seelen in ihm zu streiten anfingen.

Als ihre Lippen die seinen leicht berührten, riss seine Ratio ihn zurück in die Wirklichkeit.

Er drückte Aletheas Körper sachte zurück.

„Wir bleiben in Kontakt. Wenn ich Hilfe brauche, werde ich nach dir rufen, in Ordnung?“

Sigurd machte einen tiefen Atemzug, löste vorsichtig seinen Arm von ihrer Taille und versuchte ein Lächeln, das jedoch vollständig misslang.

„Ish’all, ich mag dich sehr. Bitte sei vorsichtig. Ich möchte dich nicht mehr verlieren“, erklangen noch die Worte des Schiffes PAURUSHEYA oder Alethea in seinem Geist nach, als sich das stoffliche Hologramm vor seinen Augen auflöste und einen noch verstörteren Menschen zurückließ, als er es vorher bereits war.

Mit einem Ruck ging Sigurd auf den Ausgang des Transporters zu.

Die gemessenen Daten der Stationsatmosphäre hatten eine fast einhundert prozentige Übereinstimmung mit der Atmosphäre der Erde ergeben. Mit gemischten Gefühlen verließ Sigurd den Prismaraum und befand sich sofort in einer völlig anderen Welt.

Der Raum, in dem der Transporter rematerialisierte, schien eine Art Abstellraum zu sein. Sigurd schätze die Größe auf etwa zwanzig Quadratmeter.

Die Wände bestanden aus dunkelgrauem Felsgestein und davor standen vom Boden bis zur Decke gehend Regelreihen. Der Raum erhellte sich etwas, als Sigurd bereits mitten im Raum stand.

Die gesamte Decke schien eine einzige Lichtquelle zu sein, gab jedoch nur einen matten Schein ab.

Sigurds erster Blick galt dem Stahlkopf eines Fremden, der ihm gegenüber das einzige Objekt in der Regelreihe war.

Er hatte ihn bereits auf dem Bildschirm des Transporters gesehen, als sie gerade hier angekommen waren. Seine Konzentration war jedoch immer noch abgelenkt und in seinen Gedanken geisterte Aletheas Bildnis umher.

Langsam und in sich gekehrt ging er auf den Kopf zu, der mit dem Gesicht zu ihm gewandt im Regal lag.

Die Tür zum Transporter schloss sich hinter ihm, jedoch blieb der Prismaraum weiterhin zu einem kleinen Teil sichtbar.

In Sigurds Gesicht konnte man deutlich die Frage erkennen, die er sich stellte: „Soll ich ihn berühren?“

Er hatte sich die ganze Zeit bereits gefragt, ob es sich tatsächlich bei dem Äußeren der Fremden nur um eine Maske handelte, oder ob ihre Körper wirklich aus Metall bestanden.

Jetzt konnte er es zumindest am Kopf klar erkennen; es schien eine Ganzkörpermaske zu sein, die den gesamten Kopf umschloss.

Die Maske schimmerte in einem hellen Stahlblau, bis auf die Stirnpartie mit den Augen, den Wangen und dem Mund. Hier war ein Silbergrau vorherrschend. Die Oberfläche der Maske schien sonst bis auf diese Flächen glatt zu sein.

Die silbergrauen Flächen speziell an den Augenhöhlen und dem Mundbereich schienen mit Hammerschlägen bearbeitet worden zu sein, jedenfalls konnte man winzig kleine Verformungen erkennen.

Auf der Stirn sah man merkwürdige Zeichen, die aussahen wie Punkte, aber eindeutig eine Schrift darstellten.

Mutig streckte er eine Hand aus und berührte den Stahlkopf. Er fühlte sich seltsamerweise nicht kalt an.

Kurz entschlossen hob Sigurd ihn vom Regelboden. Der Kopf war sehr leicht, er schätzte sein Gewicht auf nicht mehr als ein- bis zwei Kilogramm. Das war schon merkwürdig.

Er musste wohl innen hohl sein, aber es gab keine Öffnung. Auch am unteren Ende, dort, wo die Verbindung zum Halsansatz war, konnte er nur eine glatte, wie abgeschnittene Fläche ausmachen.

Sigurd drehte den Kopf mehrmals in seinen Händen, kam aber zu keinen weiteren Erkenntnissen. Selbst die geschlossenen Augenlieder ließen sich von ihm nicht manuell öffnen, er hatte es mehrmals mit den Fingern versucht.

Er legte den Kopf wieder in das Regal zurück, aus dem er ihn genommen hatte. Hier kam er nicht weiter.

Etwas unsicher ging Sigurd zu der einzig erkennbaren Tür. Der Türrahmen war nach oben hin gebogen und die Türfläche schimmerte in einem grausilbrigen Ton, den er bereits von dem Stahlkopf her kannte.

Nach einem kurzen Blick zurück zum Transporter betätigte er die deutlich sichtbare Handauflagefläche an der Seite.

Er drückte mehrmals und mit erhöhter Kraftanstrengung gegen den Sensor, aber es tat sich absolut nichts.

Mehr unbewusst und aufgrund einer beginnenden Ungeduld wendete Sigurd seine telekinetischen Fähigkeiten an. Die Tür reagierte sofort und schwang lautlos auf.

Er blickte hinaus auf einen breiten Gang. Dieser führte sowohl nach rechts als auch nach links und hatte eine Breite von etwa fünf Metern.

An der gegenüberliegenden Wand befanden sich in regelmäßigen Abständen Leuchtpaneelen. Platten, die wie umrahmte Fliegengitter aussahen, aber von innen heraus ein bläulich getöntes Licht, für menschliche Augen nicht unangenehm, ausstrahlten.

Sigurd hakte die Daumen beider Hände in den Gürtel, schaute kurz auf sein Waffenarmband, bog nach rechts ab und folgte zielstrebig dem Gang. Seine Körperhaltung drückte deutlich aus, dass er hierhergehörte.

Schließlich wusste er spätestens seit der feindlichen Begegnung mit seinem ehemaligen Kollegen Muehlhausen, dass die außerirdischen Invasoren, die sich im heimischen Sonnensystem aufhielten, nicht nur aus Stahlköpfen bestanden, sondern ebenfalls von einer im Aussehen nach menschenähnlichen Rasse unterstützt wurden.

Man würde ihn in dieser riesigen Anlage nicht gleich als Fremden erkennen können, das nahm er jedenfalls an.

Sigurd kam an mehreren Türen vorbei und der Gang mündete, nachdem er eine Linkskurve gemacht hatte, in einer Art Atrium, das sich durch Stahlsäulen von den anderen Gängen, die ebenfalls hierher führten, abgegrenzte.

Der nach oben geöffnete Innenraum des Atriums war mit den verschiedenartigsten Sitzflächen versehen. Sigurd erkannte größere Steinbänke, einzelne Stühle und Liegen aus Kunststoff oder Leichtbaustahl oder einfache Kissen, die, wie es aussah, scheinbar wie wahllos dazwischengeworfen waren.

Er wollte gerade darauf zugehen, als sich eine Tür am anderen Ende des Ganges geräuschvoll öffnete.

Sigurd duckte sich und verbarg sich schnell hinter einer Trägersäule.

Zwei Männer stürmten aus der Tür heraus und schossen dabei mit Handlasern in den Raum hinein. Sie liefen rückwärts und wären fast in den Innenraum des Atriums gefallen, da dieser zwei Stufen tiefer lag.

Sigurd vernahm mehrmals Flüche in einer Sprache, die er nicht verstand, die ihm aber nicht ganz fremd vorkam.

Was ihm sofort an den beiden Personen auffiel, war ihre Kleidung. Sie trugen ganz normale Straßenkleidung, wie sie zurzeit auf der Erde üblich war, jedoch ziemlich verschmutzt und teilweise zerrissen, was er erst durch näheres Hinsehen erkannte.

Er zuckte jedoch regelrecht zurück, als aus dem Raum, aus dem die Männer geflüchtet waren, ein lauter, stakkatohafter Ton erfolgte und dabei sonnenhelle, armdicke Strahlen herausschossen.

Sie erreichten das Mobiliar im Atrium und verwandelten es in Sekundenschnelle in Rauch und Asche.

Die beiden Flüchtenden hatten sich aber bereits nach links in einen zweiten, angrenzenden Gang in Sicherheit gebracht.

Sigurd konnte sie nicht mehr sehen, dafür sah er jedoch die beiden Stahlköpfe, die nun in der offenen Tür standen und sich gegenseitig anblickten. Kein Laut war zu hören, nur an den oberen Kopfpartien spielte sich eine Art Kommunikation ab, die durch eine Abfolge von Lichtkaskaden in den verschiedensten Farbtönen erfolgte.

Die Augen glühten und an einem Teil der Stirn erschienen ständig wechselnde, ihm unbekannte, Zeichen.

Der ganze Spuk dauerte nur Sekunden, dann rannten sie bereits den Flüchtenden hinterher, ohne sich um die durch ihre Waffen verursachten Schäden zu kümmern.

Die Kissen qualmten noch sehr stark und in der näheren Umgebung stank es bestialisch nach Chemie.

Sollte er ihnen ebenfalls hinterlaufen? Der Feind deines Feindes kann nur dein Freund sein.

Dieser Spruch fiel ihm spontan ein und veranlasste ihn nun ebenfalls die gleiche Richtung einzuschlagen.

Gespenstige Lichtblitze zuckten durch die düstere Beleuchtung des Korridors, durch den er jetzt kam.

Sehr weit voraus schien es zu Wetterleuchten. Sigurd vernahm keinen Laut, trotzdem nahm er an, dass es sich nur um Schüsse aus Laserwaffen handeln konnte.

Er war anscheinend bereits sehr weit hinter den Verfolgten zurückgefallen und musste sich sputen. Der Korridor schien kein Ende zu nehmen und machte ab und zu einen leichten Bogen.

Sigurd begann zu rennen. Schließlich wollte er den Anschluss auf gar keinen Fall verlieren.

Plötzlich stand er vor einem Schacht. An der Seitenwand konnte er dunkle Brandspuren erkennen.

Der Schacht verfügte über ein Antischwerkraftfeld. Er kannte diese Art der Fortbewegung und der Überbrückung von Stockwerken und Decks vom Schiff PAURUSHEYA her.

Dort gab es ein Steuerdisplay an der rechten Innenseite eines Schachtes, mit dem man jeweils die Polung ändern konnte, sodass man wahlweise auf das obere oder untere Deck gelangte.

Tatsächlich konnte er hier genau an der gleichen Stelle das weiche Leuchten des Displays erkennen. Das Feld war zur Beförderung nach unten eingestellt.

Sigurd zögerte noch etwas.

Wenn dies eine Station der Fremden war, wieso gab es solch eine gravierende Ähnlichkeit in der Technik des Gravolifts? Ihm fiel spontan wieder ein, dass PAURUSHEYA auf der Erde mehrere Hundert Jahre im Felsen verborgen verbracht hatte und überhaupt nichts über ihre wirkliche Herkunft noch Vergangenheit wusste.

Gab es hier vielleicht Parallelen zu den Stahlköpfen? Ein lautes Rumoren aus den unteren Stockwerken ließ Sigurd aufhorchen.

Solche Gedanken konnte er sich noch später machen. Mutig sprang er in den Schacht und wurde sanft wie ein Blatt im Wind nach unten befördert.

Er passierte nach wenigen Sekunden bereits den Ausstieg zu dem nächstgelegenen Stockwerk und trieb weiter abwärts. Immer wieder kamen Geräusche und Töne von weiter unten. Sie wurden jedoch lauter, je länger der gesteuerte Fall andauerte.

Mittlerweile hatte er bereits zehn Stockwerke passiert und es war ruhig geworden. Er entschloss sich durch den nächsten Ausgang den Gravolift zu verlassen.

Mit einer eleganten Körperdrehung schwang sich Sigurd aus dem Schacht. In der PAURUSHEYA hatte er lange genug Zeit gehabt, das Ein- und Aussteigen zu trainieren.

Der Korridor schien unendlich lang zu sein. Die Wände links und rechts des Ganges bestanden aus rohem Felsgestein und wiesen sehr grob bearbeitete Flächen auf.

An einigen Stellen sickerte sogar Wasser an dem Felsen herunter und verschwand in dem ebenfalls unebenen und notdürftig bearbeiteten Bodenbelag. Sigurd erinnerte sich, dass PAURUSHEYA die Größe der Station mit einer Breite von 500 Metern sowie eine Höhe von fast 1000 Metern angegeben hatte.

Wenn er zum Vergleich die Höhe dieses Korridors heranzog, so musste die Station über mehr als 200 Etagen oder Decks verfügen.

Das konnte er sich zunächst überhaupt nicht vorstellen. Sigurd war stehgeblieben. Vielleicht sollte er zuerst herausfinden, auf welcher Etage er sich befand.

Die Etagen waren irgendwie miteinander verbunden, er musste nur diese Stelle finden. Der Korridor würde ihn über kurz oder lang zu einem dieser Verbindungsschächte führen.

Jetzt war ihm auch klar, warum er bisher noch keinem Außerirdischen begegnet war.

Sollten es wirklich 200 Etagen sein, die sich jeweils auf eine Fläche von 500 Meter Breite und 2 Kilometer Länge erstreckten, dann konnten sich hier Tausende von Außerirdische aufhalten und es wäre bloßer Zufall gewesen, wenn er einem von Ihnen über den Weg gelaufen wäre.

So würde er auch Mark Merlin und Selin Wiegand niemals finden. Jetzt stellte sich natürlich sofort die Frage, was wollten die Fremden mit einer dermaßen riesigen Station überhaupt anfangen?

Was er bisher gesehen hatte, waren nur sehr notdürftig ausgebaute Innenräume und Gänge.

Unbewusst fasste Sigurd an die Felswand. Sie fühlte sich kalt und nass an.

Er wollte seine Hand gerade wieder zurückziehen, als sich ein merkwürdiges, weil ungewohntes Gefühl in ihm einstellte. Sigurd meinte eine gewisse Affinität zu der Wand zu spüren. Verblüfft hielt er inne.

In seinem Geist schien sich ein Gedanke zu manifestieren, der ihm weismachen wollte, dass die tote Materie des Felsgesteins der Wand überhaupt nicht tot sei, sondern vielmehr ebenfalls eine Art Leben war, so wie sein organischer Körper lebte.

Sigurd begann sich langsam um sich selbst zu drehen, und während sein Blick zur Decke wanderte, die regelmäßig angebrachten integrierten Leuchtzonen überflog und sich dann wieder auf den Boden richtete, verankerte sich der Gedanke tatsächlich immer fester in ihm, dass alles um ihn herum eine Gemeinsamkeit mit ihm hatte.

„Jetzt nur nicht durchdrehen! Du weißt aus deinen Romanen, dass eine gänzlich fremde Umgebung sich irgendwie auf die Psyche auswirken kann. Insbesondere, wenn man sich ganz alleine in einer gefahrvollen Situation befindet.“

Sigurd dachte kurz an Majestro Bluebird, einem Raumfahrer in einem seiner Bücher, der sich in einem Tunnelsystem auf einem Asteroiden wiederfand, nachdem er durch eine fehlerhafte Bedienung eines fremden Transportfeldes ungewollt im Raunzeitgefüge versetzt worden war. Soweit wollte er es aber nicht kommen lassen.

Der Korridor erweiterte sich und nahm bereits saalähnliche Ausmaße an. Bevor er sich versah, stand Sigurd in einem riesigen Gewölbe, das sich vor ihm immer weiter vergrößerte.

Die Fläche betrug mindestens 500 Quadratmeter und wurde nur vereinzelt durch steinerne Stützsäulen aufgelockert, die sich nach oben hin in rundbogenhaften Verstrebungen ausweiteten, welche sich über die in acht Meter Höhe befindliche Decke miteinander verbanden.

Sigurd hatte solch einen riesigen Raum noch niemals gesehen.

Es war schon sehr schwierig, bei diesem Anblick überhaupt zu begreifen, dass er sich nicht auf der Erde aufhielt, sondern weit entfernt auf einer Raumstation, die von Außerirdischen auf einem der Saturnmonde errichtet worden war.

Sigurd zählte zwischen den Stützsäulen 22 Türen, die aus dem Gewölbe in andere Räume oder Hallen führten.

Konnte er einfach weitergehen und den Raum durchqueren? Sollte er versuchen, einer der vielen Türen zu öffnen?

Langsam bewegte er sich geradeaus weiter, während er gedanklich mehrere Szenarien durchspielte.

Er war noch zu keinem wirklichen Entschluss gekommen, da befand er sich bereits inmitten des Gewölbes.

Sigurd blieb stehen und wollte sich einer der Türen zuwenden, als sich aus dem gegenüberliegenden Korridor die zwei Verfolgten näherten. Sie hatten ihn bisher noch nicht bemerkt, da zwei steinerne Säulen ihr Blickfeld auf ihn verdeckten.

Auch Sigurd sah sie erst, als sie sich fast direkt gegenüberstanden. Mit schnellen Armbewegungen zogen die Fremden ihre Strahler und zielten auf Sigurds Bauch.

„Up stalling vəəlləri“, erscholl es ihm entgegen. Sigurd war viel zu verblüfft um sofort zu reagieren. Er war jedoch intelligent genug, um zunächst beide Hände zu heben.

Nur kurz dachte er daran, sein Schutzfeld zu aktivieren, ließ es dann jedoch bleiben. Er vertraute auf seine spezielle Fähigkeit und wollte nicht noch zusätzlich Misstrauen säen.

„Kim və harada var?“ („Wer sind Sie und von wo kommen Sie?“) Die beiden Fremden waren mehrere Schritte auseinandergegangen, wobei ihre Waffen weiterhin auf seinen Bauch gerichtet blieben.

„Ich verstehe Ihre Sprache nicht. Tut mir leid!“

Sie blickten sich gegenseitig an und Sigurd bemerkte ihren erstaunten Gesichtsausdruck. Ihm war wieder die abgewetzte und verdreckte Kleidung an ihnen aufgefallen. Es schien sich tatsächlich um Menschen zu handeln.

Sigurd schaute einem von ihnen in die Augen und wartete, bis er blinzelte. Es war eindeutig kein Muehlhausen Phänomen an ihm zu beobachten, wie er das doppelte Blinzeln seines ehemaligen Kollegen für sich nannte.

Bevor es zwischen ihnen zu weiteren Missverständnissen kommen konnte, wurden Sigurd und den beiden Fremden das Handeln aus den Händen genommen.

In einer stakkatohaften Tonfolge schossen sonnenhelle, armdicke Strahlen aus dem Korridor, aus dem die beiden Fremden gekommen waren. Sie trafen auf eine neben Sigurd stehende Steinsäule und verwandelten sie in eine rauchende Trümmermasse.

Sofort fing es an, über ihnen laut zu knirschen.

Die beiden Fremden hatten sich zu Boden fallen lassen und schossen mit den einfachen Handlasern zurück. Auch Sigurd handelte.

Ein schneller Griff an die Gürtelschnalle und das Schutzfeld umgab seinen Körper.

Gerade noch rechtzeitig um einen weiteren Streifschuss aus der Waffe eines Stahlköpfigen abzuleiten.

Die Steinsäule hinter ihm wurde zur Hälfte getroffen und das Material löste sich in Sekundenschnelle auf.

Einer der beiden am Boden liegenden Männer blickte entsetzt an Sigurd vorbei nach oben, als sich die in acht Meter Höhe befindliche Rundbogendecke in einem Teilbereich direkt über ihnen löste und eine ganze Lawine von Steinbrocken und Trümmerstücke auf sie herabregnete.

Scherer Erschütterungen durchliefen diesen Teil des Gewölbes.

Sigurd erhaschte noch einen Blick auf die beiden Stahlköpfe, die seelenruhig im ihnen gegenüberliegenden Korridor standen und mit ihren Waffen weiter feuerten. Sie hatten sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, Deckung zu suchen.

Ihre Schutzschirme hielten der Belastung durch die Handlaser der beiden Fremden ohne Weiteres stand.

Sigurd stand jetzt breitbeinig neben den am Boden Liegenden und blickte hoch zur Decke. Die Fremden hatten aufgehört zu schießen, wagten es aber nicht aufzustehen, denn sonst wären sie direkt in den noch andauernden Beschuss durch die Stahlköpfe geraden.

Mit weit aufgerissenen Augen erwarteten sie anscheinend ihr Ende in den herabstürzenden Steinquadern.

Zunächst verstanden sie nicht, was ihre Augen wahrnahmen.

Die herabfallenden Steinbrocken mit samt dem sonstigen Geröll und Trümmerstücken hielten mitten im freien Fall inne.

Etwa zwei Meter über ihren Köpfen schien die Welt eingefroren zu sein.

Dann explodierte die Szene. Mit aus dem Stand heraus wahnwitziger Beschleunigung schossen die Brocken in einem schrägen Winkel auf den gegenüberliegenden Korridor zu.

Dorthin, wo bis eben noch die beiden Stahlköpfe gestanden hatten.

Jetzt schlugen die ersten Steinquader, die Sigurd telekinetisch zu wahrhaftigen Geschossen umgewandelt hatte, bereits in den Gang hinein und verwandelten den Zugang in ein wahres Inferno.

Sigurd schickte die gesamte heruntergekommen Decke telekinetisch in Richtung der beiden Außerirdischen. Das ohrenbetäubende Krachen und Bersten der Steinbrocken, Korridorwände und Stahlträger wurde umgeben und eingetaucht in eine undurchdringliche Staublawine.

Der Beschuss hatte sofort aufgehört und die beiden immer noch am Boden liegenden Fremden fingen an zu husten, als erste Ausläufer der Staubwand auf sie zukamen.

Sigurd streckte ihnen die Hand entgegen und sie ließen sich anstandslos von ihm hochziehen.

„Wir müssen uns zurückziehen, sonst ersticken wir!“

Er zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Die beiden nickten fast gleichzeitig und folgten ihm.

Sie rannten etwa 500 Meter, bis sie der Staubwolke so weit entkommen waren, dass ein normales Atmen wieder möglich war.

Dort ließen sie sich auf dem Boden nieder und lehnten sich mit dem Rücken an die Korridorwand. „Ki, qorxudan idi. Nə tavanı bizim kimi deyil?“(„Das war beängstigend. Was ist mit der Decke geschehen?“)

Die beiden Fremden blickten Sigurd fragend an. Er verstand jedoch nicht, was sie sagten. Er konnte nur mit der Schulter zucken.

Bevor es zu weiteren Sprachproblemen kommen konnte, geschahen zwei Ereignisse fast zeitgleich, die Sigurd von den beiden Männern trennte. Am gegenüberliegenden Ende des Korridors tauchten Stahlköpfe auf.

„Quick, burada çıxmaq!“(“Schnell, raus hier!“)

Die beiden Männer, die eben noch neben ihm am Boden gesessen hatten, sprangen auf und rannten zurück in das beschädigte Gewölbe hinein.

Die Staubwolke hatte sich so weit verflüchtigt, dass man wieder einige Meter weit sehen konnte.

Mit einem Druck auf die Gürtelschnalle aktivierte Sigurd wieder das Körperschutzfeld.

Der erste Schuss der drei Stahlköpfe ging weiträumig an ihm vorbei und war den flüchtenden Männern nachgeschickt worden.

Sigurd erkannte jetzt drei Stahlköpfe, die auf ihn zuhielten. Zwei von ihnen schwenkten bereits ihre längliche Stabwaffe in seine Richtung, als er beschloss, zum ersten Mal sein Waffenarmband einzusetzen.