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Zweihundertfünfzig Jahre von heute sind das Sonnensystem und die Menschheit integrierter Bestandteil einer aus fünf Planetensystemen bestehenden Union. Der Saturnmond Japetus und die Station MAITRI wurden bei dem Angriff einer nichtmenschlichen Rasse vor etwa 120 Jahren vernichtet. Seit dem Verschwinden von Sigurd hat sich das TRISHARANA mit samt der Xxiin Siedlung unter einem Tarnfeld verborgen. Die Menschheit hat nie von ihnen erfahren, obwohl die Venus mit Hilfe von außerirdischer Technologie einem Terraforming unterworfen wurde und über zehn Millionen Menschen sowie Angehörige der vier Unionsvölker mittlerweile dort leben. Mysteriöse Vorkommnisse erschüttern die heimische Zivilisation. Es scheint, als wären Zauberkräfte und Magie im Spiel. Mehrere Attentatsversuche auf Sigurd, die er nur aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten überlebt, überzeugen ihn, dass er sich mit der neuen MBF-Organisation zusammentun muss, um die Rätzel zu lösen. Seine oberste Priorität liegt jedoch in der Suche nach dem organischen Schiff PAURUSHEYA, das auf mysteriöse Art und Weise ebenfalls vor 250 Jahren verschwand.
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Seitenzahl: 89
Veröffentlichungsjahr: 2022
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 8
Im Bann der Magie
© 2022 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘
ISBN: 978-3-96674-449-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt:
Der Mellraner Calgulla
Neue Konflikte
Das magische Raum -Zeit Konstrukt
«Mit überirdischen Fähigkeiten »
Der Rat von Mellrack
Die Suche beginnt
Die 5. Rasse
Wenn die Welt nicht mehr die ist, die du zu kennen glaubst, wenn du selbst den Halt verlierst, dein Körper dich im Stich lässt, wenn alles zerbricht, was dir heilig war, dann mein Freund begibst du dich in ein gewaltiges Abenteuer, das die Grenzen des Althergebrachten, ja selbst die Grenzen des Universums sprengt.
Sei guten Mutes und offenen Herzens, dann findest du, was bisher niemand jemals fand, Unsterblichkeit.
„Nein, das ist wirklich zu absurd. In den alten MBF-Unterlagen sind wir immer wieder auf eine Venus-Station gestoßen, die bereits im 21. Jahrhundert existiert haben muss. Wir wussten aber nichts Wirkliches damit anzufangen, denn nach 2148, als der erste Kontakt der Erde mit uns raumfahrenden Völkern erfolgte, und der Planet Venus zur Besiedlung umgeformt wurde, fand man dort absolut nichts vor.“
Calgullas Augen rollten auf merkwürdiger Art und Weise, während seine Gesichtshaut sich veränderte und die Hintergrundfarbe des Raums annahm. Ein sichtbares Zeichen seiner Erregung und eine typische Reaktion seines Volkes.
„Dass ich auf dich gestoßen bin, Sigurd, und mir, damit die Venus Station TRISHARANA offenbart wurde, ist wie der Tod, eine unausweichliche Fatalität, ein Schicksal des absurden Lebens, das sich selbst damit dem Absurden aussetzt. Wir sind ein Teil der Natur, die uns allumfassend umgibt und damit ist es auch absurd, vor dem Absurden fliehen zu wollen.“
Calgulla schaute von Sigurd zu Königin Yiilyix, die ebenfalls im Raum anwesend war.
Sie war das Oberhaupt der Xxiin, welche vor 250 Jahren durch Sigurd auf der Venus eine neue Heimat gefunden hatten.
Die Xxiin waren nicht intelligente Lebewesen mit einer Körpergröße, die sich im Nanobereich bewegte und erst, wenn sich mindesten 10.000 Einzelwesen zusammenfanden, entwickelten sie ein Intellekt. Für die notwendige Zusammenkunft benutzten sie ein sogenanntes Vollkörper Exoskelett. Königin Yiilyix war der Intellekt von über 50.000 Xxiin und besaß damit ebenfalls die Fähigkeit der Metamorphose, das heißt, sie konnte ein beliebiges Aussehen annehmen und war damit relativ unabhängig von der sonst notwendigen künstlichen Hilfestellung eines Exoskeletts.
Seit dem ersten Kontakt zu Sigurd war ihr bevorzugtes Erscheinungsbild eine orientalische Prinzessin, gekleidet mit einem langen Samtkleid in dunklem Lila mit goldenen Pailletten und Zierborten verziert.
Der Bauchbereich war mit goldglänzenden Applikationen bestickt. Das Kleid war vorn sehr kurz und hinten fast bodenlang. Ab den Oberarmen waren die weiten Ärmel offen und mit glänzendem Satinstoff gefüttert, wobei kleine, goldene Schleifen die Oberarme zierten.
Sie trug langes, blondes Haar, das an der linken Kopfseite nach vorne bis zur Brusthöhe fiel.
Ein Jungfernkranz aus Samt mit goldenen Zierbändern und mit einem angenähten Schleiertuch aus weichem Tüll betonte ihr überirdisches Aussehen. Dazu kamen noch ein glitzerndes Make-up und lange Wimpern mit Strasssteinen, das sie zusätzlich besonders geheimnisvoll wirken ließ.
Nachdem sich Calgulla als Leiter der jetzigen geheimen MBF-Organisation zu erkennen gegeben hatte, erfuhr Sigurd immer mehr Einzelheiten über deren Tätigkeiten in den letzten 120 Jahren.
Merkwürdigerweise sprach Calgulla immer wieder davon, dass die Gründung der MBF im Jahre 2080 erfolgt war.
Von einem Sir Arthur Newcraft, einem George Foulend hatte er nie gehört, ebenso wenig von Mark Merlin und Selin Wiegand.
Als Sigurd den Namen Amanda Lerch am Rande erwähnte, horchte er zwar auf, aber das war es auch schon. Das Headquarter der MBF auf dem Saturnmond Japetus war 2148 mitsamt dem Mond zerstört worden.
Die Geschichte der MBF reichte nur bis in das Jahr 2080 zurück und dieses Jahr wurde auch als das Gründungsjahr bezeichnet.
Dieses Faktum konnte Sigurd nicht verstehen, aber momentan auch nicht erklären, er konnte es zunächst einfach nur hinnehmen.
Sigurd hielt sich mit Calgulla und Königin Yiilyix in der Zentralkuppel des TRISHARANA auf.
Calgulla hatte große Augen gemacht, als aus dem Nichts unter Anwendung von Formenergie bequeme Sessel entstanden, in denen sie nun saßen und durch die transparente Kuppel hinaus auf die Venusoberfläche blickten, die im Umkreis von über einhundert Quadratkilometern noch naturbelassen war, lediglich die Atmosphäre hatte sich massiv verändert und entsprach jetzt Terra-Norm.
Sigurd blickte versonnen auf das riesige Raumschiff, neben dem noch ein zweites, kleineres stand.
Weiter in der Ferne konnte er die typischen Korbbauten der Xxiin erkennen.
Teilweise ragten sie bis zu 50 Metern in die Höhe, was für diese Bauweise sehr hoch war. Bei dem großen Schiff handelte es sich um die Rauminsel XAAL, das ihn damals zu den Supererden gebracht hatte.
Es war zwar noch voll funktionsfähig, jedoch hatte es seinen Liegeplatz 250 Jahre nicht mehr verlassen.
Nach dem Verschwinden von Sigurd hatten sich das TRISHARANA und die im Aufbau befindliche Siedlung der Xxiin unter einem Dimensionsfeld verborgen.
Die damalige Königin Yiilyix war selbst durch diese Maßnahme der Venus Station überrascht worden.
TRISHARANAs einziger Kommentar war gewesen, dass die Zeit der Zusammenkunft gewahrt bleiben müsse, um Paurusa gerecht und vollkommen zu dienen.
Königin Yiilyix von damals war natürlich nicht mehr die Gleiche, wie von heute.
Xxiin als Einzelwesen wurden zwar bis zu 250 Jahre alt, jedoch waren während dieser Zeitspanne viele von ihnen, die den Intellekt der Königin ausmachten, gestorben und neugeborene Xxiin dazugekommen.
Sie hatte sich dem Diktat des TRISHARANAs notgedrungen beugen müssen, denn die Xxiin waren von ihm abhängig.
Sie verließen niemals mehr den Planeten oder das Dimensionsfeld, das ähnlich funktionierte, wie der Prismaraum, der dem organischen Raumschiff PAURUSHEYA als Transportmedium diente.
Sigurd rekapitulierte all die Informationen wieder und wieder, die er in den letzten Tagen im Überfluss erhalten hatte.
Sein Hauptinteresse galt natürlich seiner PAURUSHEYA, wie er sie wieder nannte.
„Prinzessin Xyaala lässt dich grüßen, Paurusa. Auch sie ist älter geworden, aber erinnert sich noch gut an euren letzten gemeinsamen Einsatz gegen die Mernchen. Besonders von den blühenden Wiesen auf der Erde erzählt sie immer wieder gerne“
Sigurd verstand. Prinzessin bedeutete in diesem Fall ebenfalls nicht Tochter, sondern war lediglich eine Amtsbezeichnung.
Welche Tätigkeiten mit diesem Amt verbunden waren, das wusste er nicht wirklich. Nur kurz dachte er zurück an die Infiltration der Menschheit durch die außerirdischen Mernchen.
Er hatte zusammen mit Prinzessin Xyaala und Amanda, einer ehemaligen Kollegin, Sir Arthur und Mark Merlin aus der Gefangenschaft befreit, wobei das Raumschiff PAURUSHEYA kurzfristig in die Hand der Mernchen gefallen war.
Genau zu diesem Zeitpunkt, als Sigurd eingriff und seine PAURUSHEYA befreite, übernahmen die Naniten seinen Körper und retteten ihm damit das Leben.
Gleichzeitig verbannten sie aber auch einen Teil seiner Menschlichkeit. Er war nur noch eine Seele in einem fremden Körper, der aus Billionen von künstlichen und organischen Nanobots bestand.
Sie hatten sich zwar seinem Willen unterworfen, aber trotzdem blieben sie für ihn zunächst immer noch fremd.
Sigurds Gedanken schweiften noch weiter ab. Er erinnerte sich, dass er aus dem Planetensystem der Xxiin auch einige Millionen Weltraumnaniten in das heimische Sonnensystem mitgebracht und angesiedelt hatte. Ihr neues Zuhause sollte der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter werden.
Dort hatte Lenker Xaa, der Kapitän der Rauminsel XAAL sie jedenfalls abgesetzt.
Sigurd wollte sie ursprünglich zum Schutz der Japetus Station einsetzen. Leider war er nicht zugegen gewesen, als die Station auf bisher ungeklärter Weise zerstört worden war.
Es war schon absurd, denn genau das hatte er verhindert wollten. Sigurd musste lächeln.
Normalerweise war Calgulla mit seiner Philosophie der Absurdität für solche Gedankengänge zuständig.
„Sigurd…!“ Calgulla hatte ihm eine Frage gestellt, die er nicht tatsächlich nicht wahrgenommen hatte.
Er war noch zu tief in seinen eigenen Gedanken versunken. Nur langsam tauchte er von dort wieder auf.
„Ja, entschuldige Calgulla. Ich habe dir eben nicht zugehört. Meine Erinnerungen haben mich kurz übermannt!“
„Die unausweichliche Fatalität des Absurden hat dich sehr weit über das Bestehende hinausgebracht. Ich glaube, ich kann verstehen, was du momentan durchmachst, mein Freund!“
Er blickte Sigurd tatsächlich etwas mitleidig an.
„Nichtsdestotrotz ergeben sich immer wieder neue Rätzel. Nicht, dass wir durch die bedrohliche Lage von Zauberei und Magie im Sonnensystem schon genug Problemen ausgesetzt sind, scheinen bereits in der Vergangenheit ebenfalls mysteriöse Gegebenheiten stattgefunden zu haben. Sigurd, du behauptest, dass ein gewisser Sir Arthur Newcraft die MBF-Organisation bereits im Jahre 2019 gegründet hat und ich sage dir, dass sie im Jahre 2080 erstmalig in den historischen Unterlagen auftaucht und als Gründer wurde ein Mensch erwähnt, den man Paurusa nannte!“
Jetzt war die Bombe geplatzt. Sigurd sprang von seinem Platz auf, als er den Namen hörte.
„Das gibt es nicht, das kann einfach nicht sein!“
„Ja, was denkst du, wie überrascht ich war, als ich genau diesen Namen hörte, mit dem Königin Yiilyix dich zum ersten Mal ansprach, nachdem wir unter das Dimensionsfeld gezogen worden waren.“
„Bist du dir wirklich sicher, den Namen richtig verstanden zu haben?“
Calgullas Augen waren das Einzige, was Sigurd von seinem Kopf erkennen konnte, der Rest hatte sich fast perfekt dem Hintergrund angepasst, so erregt war er. „Ja, absolut. So sicher, wie ich der Leiter der MBF-Organisation bin, die sich mittlerweile über vier Planetensysteme erstreckt.“
Es hatte sich einiges geändert, in den 250 Jahren, die ich einfach so übersprungen hatte. Calgulla, ein Mellraner, war der jetzige Chef einer Organisation, die ursprünglich von Sir Arthur gegründet worden war, um außerirdische Aktivitäten im heimischen Sonnensystem zu kontrollieren und zu überwachen.
Es war wirklich absurd, dass jetzt ein Außerirdischer der Leiter dieser Organisation war, die ihn normalerweise hätte überwachen sollen.
Langsam begann ich die Philosophie der Mellraner immer besser zu verstehen.
Jede versuchte Sinngebung dieser Welt führt unweigerlich in das Absurde. Ich schüttelte unbewusst den Kopf.
Trotzdem musste sich doch weiterhin eine gewisse Logik hinter all dem befinden. Die MBF-Organisation hatte ihr Tätigkeitsfeld auf die Planetensysteme der Sremsen, Mellraner und Siieriner ausgedehnt.
Die MBF beschäftigte sich immer mehr mit außergewöhnlichen, extraterrestrischen Phänomenen.
Calgulla, ihr Leiter, war nicht nur Eigner einer kleinen Flotte von Touristikschiffen, sondern ebenfalls Mitglied im Regierungsrat von Mellrack, seinem Heimatsystem.
„Ich war in meiner Zeit aktiv in der MBF tätig, aber das war im Jahre 2019 und nicht 2080. Das müsste ich doch eigentlich wissen! Außerdem wäre ich niemals so alt geworden.“
Natürlich hatte ich ihm nicht erzählt, dass ich durch die Umwandlung meines Körpers relativ unsterblich geworden war.
Ich war selbst noch nicht wirklich davon überzeugt, aber das hatte mir zumindest so mein aktives Unterbewusstsein übermittelt.
„Aber du bist der Einzige, dem eindeutig dieser Name zugeordnet werden kann!“
Ich hatte mich wieder gesetzt und wir schauten uns gegenseitig mehr als irritiert an.
„Das Ganze gibt absolut überhaupt keinen Sinn, es sei denn, wir haben es wirklich mit Zauberei und Magie zu tun!“
Da waren sie wieder, unsere aktuellen Probleme. Ich wechselte das Thema, hier kamen wir momentan sowieso nicht weiter.
„Calgulla, du kannst mir sicherlich verraten, wie du mich auf der Venus ausfindig machen konntest. Wie hast du von meiner Bekanntschaft zu Milk’ee erfahren?“
Calgulla versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was aber gründlich misslang. Zum Ersten war er kein Mensch und zweitens fing seine Kopfhaut dabei wieder an, die Farbe ständig zu wechseln, so, als wüsste sie nicht richtig, ob der Mellraner jetzt aufgeregt war oder doch nicht.
„Du siehst aus, wie eine Ampel, die sich nicht entscheiden kann!“