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Die Erde im Jahr 2222. Eine Gruppe von Vampiren, Dämonen werden auf eine Mission zum Oriongürtel geschickt, um dort nach vermissten Raumschiffen zu suchen. Dabei geraten sie in den Bann einer Mondgöttin. Diese saugt Energie von Lebewesen und tötet sie damit. Doch die Crew der Demeter ist cleverer als die Göttin.
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Seitenzahl: 247
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Impressum neobooks
Der Vampir kam immer näher, leise und schleichend. Peter hatte sich zitternd hinter dem Bett versteckt und konnte nur die Füße sehen, trotzdem verharrte er starr vor Angst.
„Ich finde dich, Bursche“, flüsterte der Blutsauger. „Du kannst dich nicht vor mir verstecken. Komm, es tut auch nicht weh. Ein kurzer Biss nur und du wirst alle Sorgen los!“
Peter hörte, wie er schnüffelte und seine Schritte auf dem Holzboden knarrten. Sein Herz schlug bis zum Hals und er ahnte, dass der Vampir dies hören konnte.
Der Junge duckte sich tiefer und überlegte, unter das Bett zu kriechen. Dort würde er sicher sein, denn der Mann wirkte viel zu groß, um ihm zu folgen.
„Na, Kleiner. Ich rieche dich“, sagte der Vampir leise. „Du entkommst mir nicht.“
Die Worte waren sanft, einschmeichelnd, doch Peter spürte die tödliche Klarheit, die aus ihnen sprach. Um sich nicht zu verraten, drückte er seine Hand gegen den Mund und suchte mit den Augen das Zimmer ab. Bis zur Tür würde er es nicht schaffen, es war zu weit und sein Gegner versperrte ihm den Fluchtweg. Das Fenster schied auch aus, denn sie waren hier im ersten Stock und es gab keine Leiter oder ein Gitter, an dem er herunter klettern konnte.
Blieb nur der Schrank, in den er sich flüchten konnte. Aber dort würde er dann festsitzen und wäre dem Blutsauger auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Ich werde sterben, dachte der Junge. Wenn mir nichts einfällt, wie ich dem entgehen kann.
Er duckte sich tiefer und schob sich vorsichtig und möglichst leise unter das Bett. Die Lücke war gerade groß genug für ihn, doch viel Spielraum bot sich ihm nicht. Drehen oder krabbeln war nicht möglich. Daher rutsche er Zentimeter um Zentimeter, bis zum Ende des Bettes.
„Ich höre dich“, säuselte der Vampir. „Junges, frisches Blut. Bleib nur und ich zeige dir die Unsterblichkeit.“
Peter schluckte. Unter dem Bett war es staubig und er entdeckte eines einer Comichefte, die er seit geraumer Zeit sammelte. Über Helden, Raumfahrer und gefährliche Abenteuer. „Vampire im Weltall“, hieß das Heftchen und war von Uriel Coleridge, seinem Lieblingsautor.
Plötzlich erstarrte er, als neben ihm ein riesiges Gesicht auftauchte, mit gefährlich funkelnden Augen. „Habe ich dich“, sagte der Vampir und grinste. Peter konnte deutlich seine langen Eckzähne sehen und roch seinen süßlichen Atem, wie Verwesung.
Schreiend wachte Peter Pattmann auf. Noch immer sah er die Augen des Vampirs vor sich und roch seinen Atem. Hektisch sah er sich im Zimmer um, doch er war alleine und das Fenster fest verschlossen.
„Was schreist du denn“, fragte seine Frau, die durch seinen Schrei wach geworden war.
„Nichts, es ist nichts“, flüsterte Peter und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Träumst du wieder von Vampiren?“
„Und wenn es so ist?“, rief er, ein wenig gereizt. Seit Jahren hatte er immer denselben Traum und irgendwann würde ihn der Blutsauer erwischen, bevor er erwachte. Dann wäre es vorbei, mit dem Leben, das er seit vier Jahren führte. Ein Leben im goldenen Käfig, bewacht durch eine Heerschar von Leibwächtern, ohne die er keinen Schritt alleine gehen konnte. Doch in seinem Traum konnten sie ihn nicht beschützen, da musste er selbst für sich sorgen.
„Ich wollte dir nur helfen, Peter“, antwortete seine Frau, leicht gekränkt. „Du solltest mit deinem Psychiater darüber sprechen!“
„Den geht das nichts an“, brummte Peter kurz angebunden. „Schlaf weiter, Marlene.“
„Wie du meinst. Aber jammere mir morgen nicht die Ohren voll, wie schlecht du wieder geschlafen hast!“
„Rede nicht so viel!“ Peter drehte sich auf die andere Seite, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen, denn noch immer waren die Bilder seines Traumes präsent und jagten den Puls nach oben.
Es muss was passieren, dachte er. Ich habe doch die Macht, Dinge zu verändern. Aber, wie soll ich jene Wesen von dem Planeten verbannen? Sie zu vergasen oder anderweitig zu töten, wird mir nicht gelingen. Dazu ist ihre Macht zu groß. Außerdem haben sie auf diesem Planeten eine Lobby, die sie stark macht, gegen jeden Versuch. Nein, es muss eine andere Möglichkeit geben. Nur welche?
Bis zum Morgengrauen grübelte er über eine Lösung des Problems, ihm fiel aber nichts ein.
Dann klingelte sein Wecker, es war kurz nach sechs, und ein neuer, langer Arbeitstag begann.
Beim Frühstück in dem grünen Salon, erschien sein Sekretär mit der Morgenzeitung und einem Stapel Briefe.
„Herr Präsident, hier sind die aktuellen Nachrichten aus Ellington. Sie verheißen nichts Gutes.“
„Was ist es diesmal“, erkundigte sich Peter gereizt. Immer wieder begehrten die Bürger jener Stadt auf, beklagten sich über Steuern, politische Entscheidungen, Dämonen, Werwölfe und Vampire. Der Präsident war gespannt, was es diesmal sein würde.
„Wie immer. Es ist wieder ein Mord zu beklagen. Der Sohn des ortsansässigen Unternehmers, Henry Moore, wurde tot aufgefunden. Er hatte Bissverletzungen, die auf einen Vampir hindeuten.“
„Haben sie wieder zugeschlagen? Warum tut die Polizei nichts dagegen?“
„Ihnen sind die Hände gebunden, Herr Präsident. Seit der Verordnung ihres seligen Vorgängers Michael Loop, müssen jene Wesen wie Menschen behandelt werden. Einschließlich ihrer Nahrungsgewohnheiten. Die Bürger sind es aber leid, nur als Blutkonserve gesehen zu werden. Die Vampire in Ellington halten sich einfach nicht an die Vereinbarungen, Menschen zu verschonen.“
„Dann müssen wir sie zwingen“, schimpfte Peter. Er hatte seinen Traum noch gut vor Augen und war bereit, notfalls Gewalt anzuwenden, falls die Blutsauger nicht kooperierten.
„Nein. Das geht gegen die Gesetze ihres Vorgängers.“
„Wir müssen sie ändern“, meinte Peter. „Auch gegen den Protest des Rates. Schließlich bin ich der Präsident und kann entscheiden, was ich will!“
„Das nicht ganz richtig. Ohne die Zustimmung des Rates bekommen sie die Änderung der Gesetze nicht durch. Wir müssen uns was anderes überlegen.“
„Dann gewinnen diese Monster?“
„Nein, Herr Präsident. Es gibt sicher andere Lösungen.“
„Da bin ich aber mal gespannt“, murmelte Peter und trank seinen letzten Schluck Kaffee.
„Ihre Berater warten schon“, meinte der Sekretär.
„Danke, Andrew. Ich bin soweit fertig. Gehen wir es an.“ Er erhob sich, verabschiedete sich mit einem Kuss von seiner Frau und folgte Andrew in sein Büro, das eine Etage unter den Privaträumen der Familie lag.
Dort herrschte schon reger Betrieb. Beamte, Sekretäre, Minister und auch Journalisten hatten sich versammelt, um die neusten Ereignisse im Land und der Erde zu diskutieren, und Entscheidungen zu treffen.
„Guten Morgen“, grüßte sie Peter. Er hatte gelernt, höflich zu sein. Schließlich waren sie es, die ihn an die Macht gebracht hatten. Außerdem wollten er nicht die Fehler begehen, die der schlechteste Präsident der Vereinten Nationen Amerikas, in der Vergangenheit gemacht hatte. Zu viel Offenheit schadete nur, ebenso unkoordiniertes Kommentieren von Meldungen. Die Bürger wollten höflich behandelt werden. Journalisten gehörten ebenfalls dazu, auch wenn wenige ihrer Meldungen nicht der Wahrheit entsprachen. Die meisten, das wusste Peter aus Erfahrung, bemühten sich, objektiv zu berichten.
„Herr Präsident, was sagen sie zu den Ereignissen in Ellington“, fragte ihn ein Reporter.
„Wir finden eine Lösung für dieses abscheuliche Verbrechen. Es entspricht nicht den Prinzipien der Menschlichkeit, Mitbürger auf diese Weise zu ermorden. Wir verurteilen diese schlimme Tat auf das schärfste!“ Innerlich gratulierte sich Peter zu seinen Worten. Wieder eine Wendung umschifft.
„Was werden sie unternehmen? Gibt es schon erste Ansätze dazu?“
„Nein. Wir gehen heute noch in Beratung.“
Weitere Fragen flogen durch den Raum, aber seine Sekretäre wiegelten alle Versuche ab, ihn zu einem erneuten Statement zu bewegen und konkrete Lösungen zu erläutern.
„Der Präsident beruft noch heute den Rat ein. Danach erfahren sie, was beschlossen wurde!“
Peter war dankbar dafür und schließlich erreichten sie sein Bürotrakt, in den nur die Sekretäre und Minister Zutritt hatten.
„Herr Präsident“, sprach ihn Dr. Robert Peulen an, Minister für Forschung und Raumfahrt. „Ich habe hier die Unterlagen zu dem Verschwinden unserer Raumschiffe im Oriongürtel, die sie gestern angefordert haben. Unser letztes Schiff, die `Seevogel`, haben wir bei Erion 317 verloren. Dort brach der Funkkontakt ab. Wir müssen etwas unternehmen, um herauszufinden, was dahinter steckt.“
Peter seufzte. „Haben wir nicht andere Sorgen“, meinte er genervt.
„Die Raumfahrt sollte erste Priorität haben, Herr Präsident“, mahnte ihn der studierte Physiker. „Schließlich bereisen wir seit gut hundert Jahren den Weltraum. Nie ist etwas passiert, bis alle unsere Schiffe im Bereich des Orion verschwanden. Die Raumbasis erwartet Antworten und Anordnungen.“
„Ich habe es nicht vergessen. Doch auf der Erde gibt es genug Probleme, die ich lösen muss. Klimawandel, Massenaussterben, Hungersnöte und dazu noch die magischen Wesen, welche mein unsäglicher Vorgänger zu geachteten Mitbürgern gemacht hat, obwohl sie Menschen töten und unsere Gesetze missachten!“
„Das mag sein. Doch die Raumfahrt wird in der Zukunft der Motor der Wirtschaft sein. Schließlich gibt es genug bewohnte Planeten, mit denen wir Handel treiben können. Zum anderen ist es Erbe unserer Vergangenheit, das wir achten sollten.“
„Mein Freund, ihre Worte in Ehren. Trotzdem habe ich heute dringendere Probleme. Immer wieder geschehen Morde, in die Vampire und Werwölfe involviert sind. Die Bürger erwarten, zu Recht, Lösungen für dieses Problem. Mit der Raumfahrt beschäftige ich mich später.“
„Lesen sie den Bericht, den mein Stab dazu erstellt hat. Vielleicht erlaubt ihre Zeit bei der Ratssitzung, ein kurzes Anreißen des Problems.“
Peter nahm die Akte entgegen, legte sie aber schnell wieder beiseite. Es gab heute wichtigere Probleme, die gelöst werden mussten, wie ein verschwundenes Raumschiff im Oriongürtel. Auch wenn es schon das vierte oder fünfte war. „Ich denke daran“, sagte er, wandte sich dann aber an seinen Sekretär.
„Andrew, berufen sie den Rat ein. Wir müssen die Sache mit dem Mord erörtern. Außerdem beschaffen sie mir weiteres Material zu Tötungen, die durch Vampire oder Werwölfe erfolgt sind. Und fertigen eine Statistik an, die ich der Öffentlichkeit vorlegen kann.“
„Sehr wohl, Herr Präsident.“ Andrew nickte und verließ das Büro, um die Anweisungen auszuführen.
Den Rest des Vormittags verbrachte er mit Akten, Unterschriften, Beratungen und einer längeren Besprechung. Erst nach dem Mittagessen tagte der Rat in der großen Halle, im Erdgeschoß des Präsidentenpalastes.
„Haben sie meine Unterlagen gelesen“, fragte ihn Andrew, auf dem Weg zu der Sitzung.
Peter nickte. „Ja. Ich denke, wir werden den Rat überzeugen, endlich was gegen diese Wesen zu unternehmen. Es kann so nicht weiter gehen. Sie benehmen sich, als ob ihnen die Erde und die Menschen persönlich gehören würden. Ich denke, es wird eine längere und anstrengende Debatte. Sagen sie meiner Familie Bescheid, das es heute später wird.“
„Ich rufe ihre Frau gleich nach der Eröffnung an, Herr Präsident.“
Endlich erreichten sie die Halle, ein Saal im Stil der Neogotik, mit bemalten Decken und Tapeten aus Stoff an den Wänden. Erbe einer Zeit, die lange vergangen war, trotzdem ließ sie in Peter ein wohliges Gefühl von Geborgenheit aufkommen. Auch seine Familie hatte einst solche Räume, nur kleiner, denn seine Mutter liebe alles, was vergangen war. Einschließlich der Architektur und der Mode.
„Erheben sie sich. Der Präsident der vereinigten Erde“, verkündete der Ratspräsident, Kevin Stafford.
Ein Raunen ging durch den Saal, was Peter aber kühl ließ. Stolz aufgerichtet schritt er durch den mittleren Gang, vorbei an Ministern, Lobbyisten und Staatssekretären. Denn es war nicht das erste Mal, dass sie hier brisante Themen beratschlagen mussten, die den Unmut einiger Mitglieder des Rates erregten.
In der ersten Reihe entdeckte er eine Delegation magischer Wesen, würdevolle Vampire, zottelige Werwölfe, Dämonen mit hässlichen Fratzen und einsame Gestaltwandler. Heute war sogar ein Kynokephale, halb Hund, halb Mensch, mit dabei.
„Wer hat die denn eingeladen“, fragte Peter flüsternd seinen Sekretär.
„Der Rat der übernatürlichen Wesen. Schon seit Wochen pochen sie auf ihre Rechte und wollen bei der Abstimmung mit dabei sein. Vor allem, da es in der heutigen Sitzung um sie geht.“
„Kann ich sie rausschmeißen lassen?“
„Nein, Herr Präsident. Das ist nicht möglich!“
„Ich verstehe.“ Dabei verstand er nichts. Er war der Regent dieser Erde, doch die Beschränkungen minderten stetig seine Macht. Nie konnte er alleine entscheiden, welche Maßnahmen getroffen werden sollten. Und nun diese Charaktere, hier in der Zentrale der Regierung! Innerlich verfluchte er seinen Vorgänger für dessen Regelungen, zum Schutz dieser Wesen.
„Wer ist das denn?“, erkundigte er sich plötzlich. In den Reihen der Vampire hatte er ein bekanntes Gesicht entdeckt. „Das ist doch Uriel Coleridge, der Schriftsteller“, rief er aus.
„Ja, Herr Präsident. Der Mann neben ihm heißt Phineas Croll, Professor für Chemie und Physik.“
„Warum ist ein Schriftsteller in der Delegation“, fragte Peter. Innerlich war er total aufgeregt, denn dort saß der Held seiner Kindheit, Autor vieler Bücher und Comics. Sollte er ihn um ein Autogramm bitten, schließlich kam diese Gelegenheit nie wieder?
„Er hat die Seiten gewechselt und schreibt nicht mehr. Heute macht er sich für die Rechte der Vampire stark“, erläuterte Andrew, nicht ohne Stolz auf sein umfassendes Wissen. Das brauchte er auch, als Sekretär diverser Präsidenten, musste er sich immer weiter bilden.
„Schade. Ich mochte seine Geschichten“, seufzte Peter. „Früher!“
„Sie werden auf harte Gegner treffen, Herr Präsident. Seien sie vor ihnen auf der Hut“, flüsterte ihm Andrew zu, bevor er den Saal verließ, um seiner Arbeit hinter der Bühne der Regierung nachzugehen. Gerne begleitete er seinen Chef in die Halle des Rates, genauso gerne aber arbeitete er hinter den Kulissen. Ungestört und ungesehen.
„Herr Präsident“, wandte sich Kevin Stafford nun an Peter. „Die Sitzung ist eröffnet.“
„Ja. Machen sie weiter.“
„Erster Punkt auf der Liste ist die Ermordung von Cesan Moore. Wie uns die Polizei mitteilte, wird ein Vampir dafür verantwortlich gemacht.“
„Einspruch, Herr Ratspräsident“, rief Uriel Coleridge dazwischen. „Das, mit dem Vampir, ist nicht erwiesen. Genauso gut hätte er erstochen oder erschossen worden sein können.“
„Wir sind hier nicht bei Gericht“, wies ihn Kevin Stafford zurecht. „Bitte heben sie die Hand und melden ihre Redezeit an. Danke!“ Er blickte kritisch in die Runde, besonders zu Uriel. Der schwieg gekränkt.
„Noch Einwände? Nein? Gut, dann lese ich denn Rest von Punkt eins vor.“ Mit ruhiger Stimme las er die Erläuterungen zu dem Punkt von seinem Blatt ab. „Dies wären alle Details zu Punkt eins. Herr Präsident, bitte. Ihre Redezeit.“
„Danke. Meine Damen und Herren, wie sie bereits gehört haben, machen die übernatürlichen Wesen nichts als Ärger, seit mein seliger Vorgänger sie im Schoß der Gesellschaft aufgenommen hat. Dies ist bereits der neunte Mord, der in der Gegend um Ellington passiert ist und für den die Rechtsmedizin einen Vampir oder Werwolf verantwortlich macht. Nichtsdestotrotz müssen wir uns fragen….“.
„Stopp“, rief Uriel dazwischen. „Auch Menschen morden, Herr Präsident. Die Rate der Morde, die durch Stich- oder Schusswaffen verursacht wurden, ist deutlich höher, wie sie im jährlichen Bericht der Justizbehörde lesen können.“
„Herr Coleridge, ich verwarne sie jetzt zum zweiten Mal. Wenn sie sprechen wollen, lassen sie sich Redezeit geben und entkräften die Worte des Präsidenten. Ansonsten schweigen sie, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen und wir darüber diskutieren werden“, ermahnte ihn Kevin Stafford. „Haben sie das jetzt verstanden?“
„Ja, Herr Ratspräsident“, gab Uriel kleinlaut zu.
„Gut. Herr Präsident, bitte, fahren sie fort!“
Peter nickte. „Wir müssen uns fragen, ob wir diese Morde, die ja nicht nur rund um Ellington passieren, tolerieren wollen oder Gesetzte festlegen, um sie zu ahnden. Was können wir tun, liebe Freunde? Wie sollen wir ein magisches Wesen strafen, das sich ja in jede Gestalt verwandeln kann, um sein Gefängnis zu verlassen? Todesstrafe? Nein, obwohl es schon in der Bibel heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Trotzdem finde ich den Tod für so eine Straftat noch zu milde. Doch, welche Strafe wäre angemessen? Lebenslanges Gefängnis, Folter, Qualen? Lassen sie uns im Anschluss an die Reden darüber diskutieren und zu einem Ergebnis kommen.“
Applaus und Gemurmel brandete auf, nachdem Peter geendet hatte. Ja, da hatte er in ein Wespennest gestochen. Die übernatürlichen Wesen erregten den Unmut der Bevölkerung.
Uriel hob zögernd die Hand.
„Herr Coleridge?“, fragte Kevin Stafford.
„Ich erbitte Redezeit.“
„Ist ihnen gewährt.“
Mit festen Schritten ging Uriel zum Rednerpult. „Meine Damen und Herren, liebe Ratsmitglieder. Wie sie vielleicht wissen, gehöre ich zu jener Fraktion von Blutsaugern, über die der Präsident der Erde nichts als Unwahrheiten verbreitet.“ Unmut machte sich im Saal breit, so dass Uriel gezwungen war, seine Rede zu unterbrechen, bis das Gemurmel wieder leiser wurde.
„Ich verstehe ihren Groll, verehrte Damen und Herren. Trotzdem möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass wir uns, damit meine ich Vampire, Werwölfe, Dämonen und andere Wesen, gut in die Gesellschaft integriert haben. Die tatsächliche Zahl der Straftaten, die durch unsere Bevölkerungsgruppe begangen werden, beträgt unter 1%. Die der Menschen über 50%. Dass es auch, sogenannte schwarze Schafe unter uns gibt, möchte ich nicht abstreiten. Daher bitte ich sie, kein Exempel zu statuieren, nur weil einige Morde auf das Konto einzelner, verwirrter Seelen geht. Die meisten von uns haben sich angepasst und respektieren die Lebensweise der Menschen. Ich persönlich bevorzuge Tierblut, das im Überfluss vorhanden ist, da die Menschen Fleisch mögen und Tiere in Massen schlachten. Sind wir schlechter, wie die Menschen? Das frage ich sie, bevor sie ihre Gesetzte beschließen. Danke für ihre geneigte Zeit.“
Uriel sah auf. Im Saal war es ungewöhnlich ruhig, als er zu seinem Platz zurück kehrte.
„Denkst du, du hast sie überzeugt?“, fragte sein Nachbar, Phineas Croll.
„Ich hoffe es“, meinte Uriel leise. „Ansonsten sind wir wieder einer Hetzkampagne ausgesetzt, wir vor hunderten von Jahren. Ich dachte, heute, im Jahr 2222, sei das nicht mehr möglich. Anscheinend habe ich mich geirrt.“
„Was wird er beschließen“, fragte Phineas, und deutete mit den Kopf auf Peter.
„Ich weiß es nicht. Er hat Angst vor uns. Ich kann es riechen“, flüsterte Uriel. „Angst ist kein guter Ratgeber. Vermutlich wird er die Gesetze seines Vorgängers wieder umschmeißen und dann sind wir wieder dort, wo wir vor hundert Jahren waren. In der sozialen Steinzeit für unseres gleichen, während die Menschen den Weltall erobern und die Technologie voran schreitet.“
Er schwieg und lauschte kurz dem nächsten Redner, einem Minister aus dem südlichen Afrika, der ebenfalls über Unruhen in der Bevölkerung berichtete. „Meine Landsleute haben Angst“, sagte er gerade. „Seit Urzeiten beschäftigen uns Vampire, doch die alten Schutzzauber wirken nicht mehr und jeder Mord, egal ob ein Vampir beteiligt ist oder nicht, wird jenen Wesen zugeschrieben, die heute unter uns sitzen.“ Er sprach weiter, doch Uriel hörte nicht mehr zu.
„Was können wir tun, um unsere Ehre zu retten“, fragte er seinen Nachbarn.
„Wir müssen die Welt retten?“, meinte der lächelnd.
„Wovor?“
„Aliens? Streitmächte aus dem All? Irgendwas, damit sie erkennen, dass wir ein berechtigtes Interesse haben, auf der Erde und mit den Menschen zu leben“, sagte Phineas nachdenklich.
„Hm? Keine schlechte Idee, doch im Augenblick gibt es keine Angriffe aus dem All. Und wenn wir die wenigen Mörder aus unseren Reihen verbannen?“
„Schwierig. Die Pforten in andere Dimensionen wurden verschlossen, als wir auf die Erde zurückkehrten. Nein, es muss ein wirkliches Heldenstück sein, dass sie beeindruckt.“
„So wie die Geschichten in meinen Büchern“, erkundigte sich Uriel.
„Ja. Mir wurde ein geheimer Bericht der Weltraumbehörde zugespielt. Darin hieß es, dass bereits drei oder vier Raumschiffe im Oriongürtel verschwunden seien. Der Präsident erachtet die aktuelle Situation auf der Erde als wichtiger, wie das Schicksal einige hundert Raumfahrer und deren Angehörige. Nach der Sitzung habe ich ein Gespräch mit der Ehefrau eines Weltraumkommadanten, der seit gut einem Jahr verschwunden ist. Ich berichte dir darüber, wenn ich wieder im Hotel bin.“
„Ok. Und du denkst, das ist unser Rettungsplan?“
„Der Präsident wird sich nicht darum kümmern. Einer muss es machen. Warum nicht wir?“
„Ein Ausflug ins All ist teuer, mein Freund. Wie willst du das finanzieren?“
„Mir fällt schon was ein“, meinte Phineas.
„Meine sehr verehrten Zuhörer und Gäste“, ergriff nun Kevin Stafford wieder das Wort. „Lassen sie uns über Maßnahmen, die Morde durch Vampire und dergleichen verhindern oder minimieren, diskutieren. Bitte, Herr Minister Gonzales.“
„Meine Meinung ist, sie dorthin zu verbannen, wo sie herkamen. Jahrhunderte lebten die Menschen ohne übernatürliche Wesen. Warum nicht jetzt auch? Schickt sie zurück und das Morden hat ein Ende!“
„Das ist keine Lösung“, meldete sich die Ministerin Brasiliens zur Wort. „In den alten Kulturen unseres Landes waren Geister und andere Wesenheiten seit jeher zu Hause. Die Menschen hatten keine Probleme mit ihnen. Ich halte sie für nicht gefährlicher, wie unsere aggressivsten Mitbürger.“
Weitere Meldungen folgten und entfachten eine hitzige Debatte für und gegen magische Wesen.
Eine Welle von Hass und Wut schwappte durch den Saal, und entlud sich in zornigen Zwischenrufen.
„Willst du dir das weiter anhören, ohne was zu sagen“, erkundigte sich Uriel.
„Was soll ich antworten? Sie sind so in ihrem Vorstellungen gefangen, das wir böse sind, dass sie mir nicht zuhören würden.“
„Trotzdem, mein Freund. Wir müssen uns verteidigen.“
„Und womit? Hast du eine Idee?“
„Weltraum?“
„Die Oriongeschichte? Ob sie das nicht als Ablenkung auslegen würden?“, erkundigte sich Phineas skeptisch.
„Es wäre zumindest einen Versuch wert.“
„Ich weiß nicht? Die Stimmung ist derart aufgeheizt, das ich lieber gehen würde.“
„Keine gute Option. Es würde als Flucht ausgelegt.“
„Meine Damen und Herren, mäßigen sie sich“, rief Kevin nun in den Saal. „So ist eine Diskussion nicht möglich. Ruhe, bitte!“
Langsam wurde es wieder stiller im Saal, bis nur noch ein unterschwelliges Gemurmel zu hören war.
„Der Minister für Raumfahrt und Forschung, Dr. Robert Peulen, möchte einige Worte sagen. Danke, für ihr Verständnis“, kündigte Kevin Stafford an.
Der Physiker trat an das Rednerpult, räusperte sich und wählte dann seine Worte sorgfältig, um nicht erneute Unruhe zu provozieren.
„Meine lieben Minister, Staatssekretäre, Damen und Herren, ich weiß, das Thema, das ich nun anschneiden will, wird ihr Problem mit den Übernatürlichen Wesen nicht lösen. Trotzdem möchte ich es heute, hier und jetzt, zur Sprache bringen. Denn hunderte Witwen und Waisen warten auf eine Antwort vom Präsidenten und geeignete Schritte, um die Aufgabe zu lösen!“ Er sah sich im Saal um, in dem es nun mucks Mäuschen still geworden war. „Seit gut einhundert Jahren bereisen wir nun schon das Weltall. Bisher, ohne größere Probleme. Bis vor ein bis zwei Jahren, als ein Raumschiff nach dem anderen im Oriongürtel verschwand, und von den tapferen Männern und Frauen jedes Lebenszeichen fehlte. Was wollen wir zur Rettung und Aufklärung dieses Falles tun? Und was soll ich den Hinterbliebenen sagen, wenn sie mich fragen, welche Maßnahmen wir geplant haben? Bitte, lassen sie diesen Punkt nicht unter den Tisch fallen, schließlich sind wir bereits eine Nation von Weltraumreisenden. Wenn wir weiter expandieren wollen, müssen die Wege sicher sein. Wir brauchen eine Rettungsmission, die das Verschwinden aufklärt!“
Ein leises Murmeln setzte ein, als der Minister geendet hatte und zurück zu seinem Platz ging.
Uriel sah Phineas an. „Ich hätte nicht gedacht, das dieser Punkt noch auf die Tagesordnung kommt“, meinte er.
„Ich auch nicht.“
Präsident Pattmann hatte seit seiner Rede geschwiegen und die Delegation der magischen Wesen beobachtet. Ihm waren deren Geflüster nicht entgangen. Jetzt, nachdem sein Minister das Thema Raumfahrt zur Sprache gebracht hatte, war ihm eine wahnwitzige Idee in den Sinn gekommen. Eine Idee, die zwei Probleme auf einen Streich lösen konnte. Unsicher blickte er sich um. Sein Berater war gerade nicht zur Stelle, daher musste er alleine überlegen, ob er seine Gedanken hier und jetzt erörtern wollte.
„Herr Stafford, gewähren sie mir eine Minute“, wandte er sich an den Ratspräsidenten.
„Was gibt es denn?“
„Ich habe da eine mögliche Lösung für beide Probleme und möchte sie zur Diskussion stellen?“
„Ok. Sprechen sie.“
Es war das erste Mal, dass Peter unvorbereitet vor das Mikrofon trat, um eine Rede zu halten. Er fühlte sich unwohl dabei, denn ein gewandter Redner war er nicht. Trotzdem wollte er seine Gedanken mit dem Rat teilen.
„Meine lieben Ratsmitglieder, die Rede von Dr. Robert Peulen hat in meinen Gedanken eine mögliche Lösung für beide Probleme heranreifen lassen. Noch ist sie nicht ausgereift oder ausgefeilt. Aber, ich halte es für meine Pflicht, sie jetzt zur Diskussion zu stellen.“ Er räusperte sich, trank einen Schluck Wasser und sprach dann hektisch weiter, so als sei er auf der Flucht. „Ich möchte den Vorschlag unterbreiten, eine Delegation von übernatürlichen Wesen zur Rettung unserer Schiffe in den Oriongürtel zu entsenden. Unter uns weilt einer der besten Physiker unserer Zeit, Professor Phineas Croll. Fragen wir ihn, ob sich seine Rasse bereit erklärt, meinen Vorschlag anzunehmen?“
Phineas sah sich plötzlich von hunderten von Augenpaaren angestarrt, was ihm ein unbehagliches Gefühl im Rücken bescherte.
„Herr Professor“, wandte sich nun Peter an den Vampir. „Ihre Redezeit.“
„Sag ja“, flüsterte ihm Uriel zu, als Phineas aufstand. „Das ist die Chance für uns!“
Phineas war sich da nicht zu sicher, der Vorschlag kam ihm zu schnell und schien nur darauf abzuzielen, die übernatürlichen Wesen vom Erdball zu verbannen.
„Meine lieben Ratsmitglieder, Herr Präsident, ihr Vorschlag ehrt uns. Auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, das wir dadurch von der Erde ausgeschlossen werden sollen.“
Peter schüttelte heftig den Kopf. „Nein, sagte er.
„Doch es waren auch meine Überlegungen, und die meines Freundes, das mysteriöse Verschwinden der Raumschiffe zu klären. Daher bin ich geneigt, ihren Vorschlag anzunehmen und geeignete Kandidaten zur Mission auszuwählen“, sprach Phineas weiter.
Verhaltener Applaus brandete auf und einige zustimmende Rufe ertönten im Saal.
„Lassen sie uns abstimmen“, schlug der Vampir vor. „Wer dafür ist, hebe die Hand.“
Dutzende Hände wurden in die Höhe geregt. Es war die Mehrzahl aller anwesenden Mitglieder.
„Dann ist das Ergebnis klar. Wir schicken Mitglieder unserer Gemeinde in den Weltraum, um unsere Schiffe zu finden. Danke für diese schnelle Abstimmung!“
Phineas kehrte zu seinem Platz zurück.
Nach seiner Ansprache wurde der Beschluss durch den Präsidenten und seine Beisitzer bestätigt, dann durch diverse Medien verbreitet, was bei einigen Menschen Erleichterung hervorrief. Nur die Gemeinde der übernatürlichen Wesen war gespalten. Einige fanden diese Herausforderung gut, andere hetzten dagegen und meinten, es ginge bloß um die Dezimierung ihrer Bevölkerungsschicht.
Doch bald kehrte Ruhe ein, und wurde durch hektische Betriebsamkeit ersetzt, als Raumfahrer aussuchte und in Eile ausbildete.
Ein Haufen Irrer
Drei Monate später.
„Herr Croll? Darf ich ihnen das Schiff zeigen“, erkundigte sich die Chefingenieurin Christine DuBerry.
„Ja, gerne. Haben sie meine Vorschläge, die Unterkünfte der verschiedenen Spezies auf unterschiedlichen Ebenen zu verteilen, berücksichtigt?“
„Wir haben vier Etagen, Herr Professor. Dies ist der Bereich für uns, die Vampire. Es gibt Schlafkammern, in denen die Raumtemperatur stark heruntergekühlt werden kann. Für den Fall, dass die Reise länger dauert und die Mannschaft in Tiefschlaf versetzt werden muss.“
„Wo wurden die Werwölfe untergebracht?“
„Eine Etage tiefer. Da der Mond im Weltraum nicht sichtbar sein wird, gibt es einen Simulator, eine Holoebene, in denen sie sich verwandeln können. Sie ist durch spezielle Riegel gesichert, damit niemand auf den anderen Decks verletzt wird.“
„Die Dämonen?“
„Die schlafen noch eine Ebene tiefer. In speziellen Kammern, die ihrer Heimat nachempfunden sind. Auch diese Ebene ist gesondert gesichert.“
„Und die Formwandler und Kynokephale?“
„Auf der letzten Ebene. Ihre Wände bestehen aus einem besonderen Metall, das sie nicht durchdringen können. Denn wir haben einen Wandler dabei, für den Metall kein Hindernis darstellt.“
„Sagen sie bloß, Fosco Udienese wird uns auf dieser Reise begleiten, Frau DuBerry?“
„Ja, Herr Professor Croll. Was ist so besonders an ihm, abgesehen von der Metallgeschichte, das er mit auf das Schiff darf?“
„Er ist der beste Gestaltwandler, den die Erde zu bieten hat. Außerdem hat er Humor, Charme und ist Chemiker. Er wird Versuche durchführen, wenn wir im Oriongürtel angekommen sind. Der Funkkontakt der anderen Schiffe brach immer kurz vorher ab. Fosco hat die Überlegung angestellt, das es mit Stoffen zusammenhängt, die wir vermutlich durchqueren. Gase, dunkle Materie oder Gesteinsbrocken. Wir werden sehen, was er herausfindet.“
„Dann haben sie alles gesehen und können sich für den Flug bereit machen. Ich checke noch den Antrieb und die Schutzschilde, damit ich sicher bin, das alles in Ordnung ist. Morgen gegen acht startet die Expedition. Präsident Pattmann wird auch erwartet.“
„Der kann mir gestohlen bleiben“, schimpfte Phineas. „Für ihn ist doch nur wichtig, dass es weniger Vampire auf der Erde gibt. Ich konnte seine Angst bei der Ratssitzung förmlich riechen. Mistkerl!“
„Er möchte sichergehen, dass wir alles haben, was wir brauchen“, meinte Christine mit einem Achselzucken. „So hat man es mir zumindest gesagt.“
„Bevor wir starten, möchte ich die Mannschaft sehen“, sagte Phineas. „Es sollte Regeln geben, denn es wird ein langer Flug und ich möchte sichergehen, dass es nicht zu Übergriffen kommt.“
„Es wurden nur die Besten ausgewählt, Herr Professor. Physiker, Chemiker, Biologen, Techniker, Offiziere und Ingenieure. Ihnen allen ist eine gewisse Disziplin zu eigen, die sie auf diesem Flug brauchen werden.“
„Trotzdem möchte ich, nach der Startphase, alle noch mal auf dieses Experiment einschwören. Sorgen sie dafür, dass es weitergeleitet wird.“
„Gerne. Verbindungsoffizier ist Roger Eric Alexander, ein Talent auf dem Gebiet der Kommunikation. Er hat seine Verwandlung zum Wolf gut im Griff, denn er ist schon ein wenig älter, Herr Professor. Und, er wirkt deeskalierend auf seine Artgenossen. Wenn er anwesend ist, gibt es kaum Streit.“
„Ja, das habe ich auch während unserer Ausbildung festgestellt.“
„Sonst noch etwas?“
„Nein. Gehen sie ruhig ihrer Arbeit nach, Frau DuBerry.“
„Danke. Sollten sie noch Fragen haben, lassen sie es mich wissen. Jeder Raum auf diesem Schiff ist mit einer Rufanlage ausgestattet, die vom bordeigenen Computer, genannt Patty, gesteuert wird. Sprechen sie ihn einfach an und er verbindet sie mit mir.“
„Im Augenblick wäre das alles. Danke.“
Christine entfernte sich und Phineas sah sich weiter auf dem Schiff um. Alles schien bereit zu sein, für den Start. Trotzdem hatte der Professor ein ungutes Gefühl. Was würde sie in der Ferne erwarten? Verschwand dieses Schiff genauso wie seine Vorgänger? Und was war der Grund für das Verschwinden? Gab es kriegerische Handlungen im Oriongürtel? Oder lag es an der Strahlung?
„So trübsinnig“, erkundigte sich Uriel Coleridge, den Phineas kurz vor der Kommandozentrale traf.
„Ich mache mir so meine Gedanken. Was wird uns dort draußen erwarten?“
„Abenteuer und eine Rettungsmission.“ Uriel grinste fröhlich.
„Was ist der Grund für das Verschwinden so vieler Schiffe?“
„Das werden wir herausfinden, mein Freund. Ich denke, wir sind gut vorbereitet und haben ein versiertes Team. Es wird schon nichts schief gehen.“