Im Schatten der Marionetten - Samuel Koop - E-Book

Im Schatten der Marionetten E-Book

Samuel Koop

0,0

Beschreibung

Ein Spiel aus Erpressung, Schuld und Wahrheit beginnt – und niemand weiß, wer die Fäden zieht. Als in der renommierten Sicherheitsfirma Weiss & Sohn geheime Dokumente gestohlen werden, beginnt eine Kette mysteriöser Ereignisse: Scheinbar unbescholtene Bürger erhalten kryptische Nachrichten – ihre dunklen Geheimnisse sind plötzlich nicht mehr sicher. Privatdetektiv Lukas Weber folgt einer Spur, die ihn tief in ein Geflecht aus persönlichen Abgründen und systematischer Manipulation führt. Während die Beteiligten zwischen Loyalität und Angst, Wahrheit und Verrat schwanken, wird klar: Der wahre Drahtzieher operiert im Verborgenen. Was bist du bereit zu tun, um dein Geheimnis zu schützen?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Im Schatten der Marionetten

Inhalt

Prolog

Kapitel 1: Karins Geheimnis

Kapitel 2: Der Anruf

Kapitel 3: Schrecken in der Kaffeepause

Kapitel 4: Der Auftrag

Kapitel 5: Max’ Mission

Kapitel 6: Spur im Café

Kapitel 7: Der Elektrohändler

Kapitel 8: Der Abgleich

Kapitel 9: Schattenweg

Kapitel 10: Die Konfrontation

Kapitel 11: Der Pfarrer

Kapitel 12: Die Begegnung

Kapitel 13: Der Informant

Kapitel 14: Rückkehr zum Ursprung

Kapitel 15: Der Barkeeper

Kapitel 16: Der Kreis schließt sich

Kapitel 17: Die Linie

Kapitel 18: Hinter der Schwelle

Kapitel 19: Die Stimme im Raum

Kapitel 20: Versteckte Botschaft

Kapitel 21: Gnade und Zweifel

Kapitel 22: Der Schlüssel

Kapitel 23: Der Mitwisser

Kapitel 24: Der Briefkasten

Kapitel 25: Die Mutprobe

Kapitel 26: Das Geständnis

Kapitel 27: Der Zusammenbruch

Kapitel 28: Der Köder

Kapitel 29: Kontrollverlust

Kapitel 30: Der Friedhof

Kapitel 31: Der Wendepunkt

Epilog

Prolog

Die Nacht lag schwer über der Stadt, als der Mann sich dem Gebäude näherte. Seine Schritte waren leise, fast lautlos, doch jeder Tritt war von Entschlossenheit geprägt. Er kannte den Weg, kannte die Schwachstellen des Sicherheitssystems, kannte den Rhythmus der Nachtwächter. Mit geübten Bewegungen öffnete er das Schloss der Hintertür. Ein leises Klicken, kaum hörbar, aber für ihn das Signal, dass der Weg frei war.

Er trat ein, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und stand nun im Inneren des Gebäudes. Der Flur war dunkel, nur das schwache Licht der Notbeleuchtung warf Schatten an die Wände. Er bewegte sich zügig, aber vorsichtig, seine Sinne geschärft, jeder Muskel angespannt. Er wusste, wohin er musste, hatte den Plan im Kopf, jede Abzweigung, jede Tür, jede Kamera.

Im Archivraum angekommen, zog er eine kleine Taschenlampe aus der Jackentasche. Der Lichtkegel wanderte über die Regale, blieb an einem bestimmten Ordner stehen. Er zog ihn heraus, blätterte kurz durch die Seiten, dann steckte er ihn in seine Tasche. Sein Herz schlug schneller, aber nicht aus Angst – es war die Aufregung, die ihn antrieb, die Spannung, die er bei jedem seiner Aufträge spürte. Er war ein Profi, wusste, dass jeder Fehler fatal sein konnte. Doch heute lief alles nach Plan.

Als er das Gebäude wieder verließ, war die Nacht noch immer still. Kein Laut, kein Hinweis darauf, dass jemand bemerkt hatte, was geschehen war. Er verschwand in der Dunkelheit, so unauffällig, wie er gekommen war. In seinem Inneren jedoch regte sich ein Gedanke: Was, wenn dieser Auftrag mehr war als nur ein weiterer Job? Was, wenn die Informationen, die er gestohlen hatte, Konsequenzen nach sich ziehen würden, die er nicht absehen konnte? Doch er schob den Gedanken beiseite. Für ihn zählte nur der nächste Auftrag, der nächste Schritt. Alles andere war nicht seine Sorge.

Kapitel 1: Karins Geheimnis

Die Schulglocke läutete zur Mittagspause, während Karin in ihrem kleinen Lehrerzimmer saß. Draußen auf den Fluren hallte das Stimmengewirr der Schüler wider, fröhliches Lachen mischte sich mit eiligen Schritten. Der Alltag pulsierte um sie herum – doch in ihrem Inneren tobte ein Sturm, lautlos und unerbittlich.

Ein Vibrieren ließ sie zusammenzucken. Auf dem Display ihres Handys erschienen karge, unpersönliche Worte:

Morgen 7:00 Uhr – Briefkasten, Lindenstraße 7.

Kein Name. Keine Erklärung. Nur diese kalte Anweisung, die wie ein stiller Vorbote ihre Welt erschüttern wollte. Ein beklemmender Schatten legte sich auf ihre Brust, als alte Erinnerungen unaufhaltsam an die Oberfläche drängten. Erinnerungen an einen Moment, den sie am liebsten aus ihrem Leben tilgen würde. Ein Geheimnis, das niemals ans Licht kommen durfte. Doch nun hatte jemand es gefunden – und begonnen, daraus Kapital zu schlagen.

Karin atmete tief durch, dann stand sie auf. Ihre Bewegungen wirkten mechanisch, als wäre sie eine Schauspielerin in einem Stück, dessen Drehbuch sie nicht kannte. Jeder Schritt zur Tür fühlte sich an, als würde sie einen Pfad betreten, von dem es kein Zurück mehr gab. Es blieb nur die Hoffnung, dass mit der Erfüllung dieses einen Auftrags alles vorbei wäre – und nicht der Beginn einer endlosen Erpressung.

Kapitel 2: Der Anruf

Lukas Weber saß am Frühstückstisch und goss sich gerade frischen Kaffee nach, als sein Handy vibrierte. Ein Blick aufs Display – die Nummer der Sicherheitsfirma Weiss & Sohn. Ungewöhnlich für diese Uhrzeit. Kurz überlegte er, ob er den Anruf ignorieren und später zurückrufen sollte, doch sein Bauchgefühl riet ihm, dranzugehen.

„Weber.“ „Herr Weber, hier spricht Dieter Sommer von Weiss & Sohn. Entschuldigen Sie die Störung, aber wir haben einen Vorfall, bei dem wir Ihre Unterstützung benötigen.“ Lukas stellte die Kaffeekanne ab. „Was ist passiert?“ „Ein Einbruch in einem unserer Lagerhäuser. Der Täter hat eine Mitarbeiterkarte genutzt. Der betroffene Mitarbeiter beteuert jedoch, dass er nichts damit zu tun hat.“ Ein Einbruch also. Interessant. Aber irgendetwas an Sommers Stimme ließ ihn aufhorchen. „Wissen Sie schon, was gestohlen wurde?“ Ein kurzer Moment der Stille am anderen Ende der Leitung. Dann ein ausweichendes „Das ist nicht relevant.“ Lukas runzelte die Stirn. Nicht relevant? Oder nur zu heikel, um es am Telefon zu sagen? „Ich komme vorbei. Geben Sie mir eine halbe Stunde.“ Er legte auf und steckte das Handy in die Tasche.

Als er vom Tisch aufstand, schaute seine Frau Anna ihn etwas enttäuscht an. „Muss das sein? Du wolltest doch mal einen Morgen ohne Arbeit verbringen.“ Lukas zuckte entschuldigend die Schultern. „Notfall.“ „Dann beeil dich wenigstens. Und iss unterwegs was.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Ich bringe Brötchen mit, wenn’s nicht zu lange dauert.“ „Das sagst du jedes Mal.“

Kapitel 3: Schrecken in der Kaffeepause

„Okay, hört zu, das müsst ihr euch geben.“ Björn lehnte sich grinsend über den Tisch. „Mein Nachbar hat doch tatsächlich letzte Nacht um drei Uhr bei uns geklingelt. Drei Uhr! Ich konnte es nicht fassen!“ Markus nahm einen Schluck Kaffee und schmunzelte. „Was wollte er denn?“ Björn ließ sich einen Moment Zeit, dann sagte er trocken: „Ich habe ihn bei dem ganzen Baustellenlärm in meinem Haus nicht ganz verstanden, aber er hatte wohl einen guten Grund.“ Einen Moment lang war es still – dann brach die ganze Runde in schallendes Gelächter aus. Tom klopfte auf den Tisch, während Markus den Kopf schüttelte. „Alter, du hast echt ein Talent für Geschichten.“ „Was soll ich sagen, ihr wisst ja, dass meine Frau mir eine Deadline für die Renovierung des Wohnzimmers gegeben hat. Und ich habe viel vor …“ Björn zwinkerte und nahm einen zufriedenen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

Markus lehnte sich zurück. Die Mittagspausen waren ihm heilig. Eine halbe Stunde abschalten, den Stress der Arbeit hinter sich lassen, ein paar blöde Witze mit den Kollegen. Ein Moment der Normalität. Er zog beiläufig sein Handy aus der Tasche, öffnete seine Mails – und erstarrte. Betreff: „Wir wissen, was Sie getan haben.“ Sein Magen zog sich zusammen. Ein Scherz. Musste es sein. Doch als er die Mail öffnete, wurde ihm eiskalt.

Guten Tag Herr Wagner,

Wir hoffen, Ihr neuer Job bei Weiss & Sohn gefällt Ihnen – wäre doch schade, wenn Ihr Arbeitgeber erfährt, was Sie verschwiegen haben. Wir wissen, dass Sie am 14. Juni 2021 für TransSecure Consulting gearbeitet haben. Wir wissen, dass Sie damals Zugang zu den Buchungsdaten hatten. Und wir wissen auch, dass in genau diesem Zeitraum Gelder in Höhe von 280.000 Euro spurlos verschwunden sind.

Sie können sich sicher denken, dass wir Beweise haben. Falls Sie es vorziehen, dass diese nicht in die falschen Hände geraten, erwarten wir Ihre Kooperation.

Ihre Firma sichert aktuell ein Dokument, das von großem Interesse ist. Beschaffen Sie uns alle Informationen, die wir benötigen. Sie haben Zeit bis morgen, 14:30 Uhr.

Wir melden uns.

Hier nun die Liste der benötigten Informationen: ...

Markus spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Niemand sollte von dieser Geschichte wissen. Es war Jahre her. Und er hatte sich sicher gefühlt. Seine Finger krampften sich um das Handy. Panik drohte ihn zu überwältigen, doch dann bemerkte er, dass Tom ihn musterte. „Markus? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Markus zwang sich zu einem Lächeln. „Ach, nur ’ne nervige Kundenmail.“ Er steckte das Handy zurück in die Tasche, griff nach seiner Kaffeetasse – und stellte sie zitternd wieder ab.

Zurück in seinem Büro schloss Markus die Tür hinter sich, lehnte sich schwer dagegen. Er rieb sich über das Gesicht, als könnte er die eiskalte Angst einfach aus sich herauswischen. Denken. Klar denken. Er zog das Handy erneut hervor, las die Mail Wort für Wort. Suchte nach einem Hinweis, dass es ein Bluff sein könnte. Aber nein – sie wussten alles. Das Datum. Die Summe. Den Namen der Firma.

Er hatte nie geplant, ein Verbrechen zu begehen. Er hatte nur eine Lücke im System entdeckt – eine Möglichkeit, Geld unauffällig umzuleiten. Ein dummer Fehler. Ein Moment der Gier. Am Ende war alles schiefgegangen, und er hatte sich still und heimlich aus dem Staub gemacht, bevor jemand Verdacht schöpfen konnte. Und jetzt – jetzt hatten sie ihn.

Nur eine Person wusste davon. Nur in der Beichte hatte er es ausgesprochen. Nicht aus Reue, sondern um sich einzureden, dass die Absolution ihm die Sünden nehmen konnte. Der Pfarrer hatte geschwiegen – wie es sein Amt verlangte. Woher konnte der Erpresser davon wissen? Was sollte er tun? Die Polizei rufen? Und dann was? „Hallo, ich werde erpresst, weil ich vor Jahren Geld unterschlagen habe, können Sie mir helfen?“ Nein. Das war ausgeschlossen. Mit seinem Chef reden? Unmöglich. Selbst wenn er es irgendwie erklären könnte – sein Ruf, seine Karriere, alles wäre vorbei.

Er atmete tief durch, versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Es gab nur zwei Optionen: Entweder riskierte er, dass alles ans Licht kam – oder er tat, was von ihm verlangt wurde. Das ist Wahnsinn. „Ich kann das nicht tun!“ Aber konnte er es sich leisten, es nicht zu tun? Er starrte auf den Bildschirm. Auf die gnadenlose Frist am Ende der Mail. 14:30. Er hatte keine Wahl. Zumindest redete er sich das ein.

Kapitel 4: Der Auftrag

Draußen hing noch der kalte Dunst des Morgens in der Luft, als Lukas in seinen Wagen stieg. Während der Motor ansprang, ging er die wenigen Details durch, die er bisher hatte. Einbruch mit gestohlener Zugangskarte. Mitarbeiter bestreitet die Tat. Keine Antwort auf die Frage, was gestohlen wurde. Das konnte vieles bedeuten. Vielleicht war das Diebesgut wertvoll – oder unangenehm für den Auftraggeber.

Der Verkehr wurde dichter, als er sich dem Industriegebiet näherte. Weiss & Sohn war eine etablierte Sicherheitsfirma mit gutem Ruf. Er parkte auf dem Firmenhof, wo Dieter Sommer bereits vor dem Gebäude wartete. Der hagere Mann Mitte fünfzig begrüßte ihn mit einem knappen Nicken.

„Herr Weber, danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“ „Klingt ernst.“ „Das ist es auch. Kommen Sie rein.“ Sommer führte ihn durch den Flur in ein kleines Büro. Drinnen saß ein Mann um die vierzig, bleich, mit feuchten Händen, die er nervös an seiner Hose rieb. „Das ist Fabian Neumann“, stellte Sommer ihn vor. „Sicherheitsbeauftragter im Lager.“