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"In die Boote steigen" heißt es nicht nur für Menschen an afrikanischen Küsten - so lautet auch die Titelzeile eines Textes des Neubrandenburger Autors, nach der er seinen Gedichtband benannt hat. Sie werden hier alles finden - das auf den Punkt gebrachte Wort in poetischer melodischer Sprache, Tragik, Komik, Humor, Satire, Karikatur. Und den Blick in Abgründe. Machen Sie sich also bereit, brechen wir gemeinsam auf ins Unbekannte.
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Seitenzahl: 68
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In die Boote steigen
Beschäftigung eines Eisverkäufers
Nilkrokodil
Zeit im Grünen
Ich wollte nie ein Fischer werden
Aus der Märchengeschichte
Wir sind eine lustige Stadt
Von der Solidarität
Im Schatten der grünen Birken
Mein liebes Kind
Ich spür dein Haar auf meiner Haut
Du ich
Grün der Kalk
Feengrotten Saalfeld
Königstein
Rotterode
Weicheltmühle
Hangseitige Aussicht
Selbstverständlichkeiten
Spieler
Einstein
Columbia
Hang zur Natur
Osterspaziergang
Auf meine Lötlampe
Resümee
Alaskagletscher
N.
Gruß aus Jabel
Waldhaus
Ach Mutter
Ich fahre heute mit dem Zug
Meine Wohnung ist vertext
Tierischer Schluß
In die Kälte hinein
Ostseebad
Ausfahrt 89
Nun, da der Conducator fällt
Der Zug der Zeit
Windmühlen bei Woldegk
Die Nachtigall in Podewall
Stargarder Land
Ein Lied so schwer
Alpenrausch
Alpenimpression
Straße
Jan Gelbhaar besucht seine Tante Zitterhand
Der Weg zum Hafen ist weit
Auf der weißen Bank
Katze im Schnee
Für Lilia
Ruths Träume
FRANK, A.
Fünfeichen
Septembertag
Es geschah um null Uhr zehn
Alles was ich sag
Maccu
Goffermann
Wehwehweh
Es ward ein König in Boonle
Scheuermann Teuermann
Das Lied von Johann Rakermann
Buhwiemann
Hilfe die TiPaniker
baseballhossi
In den neuen Ländern
aber nein
Über sangesfreudige Geisterbeschwörer
Der Alphamann heult
Alarm im Ärztehaus
Herr Es ist auf dem Luftweg nach Tripolis
Hassan Mustafa Osama Nasr erinnert sich
Grabbe
Glücklicher Start
Die Zeichen die Wunder
Einwanderers Nachtlied
Ermutigung
deine Lippen sagen
Herzilein
Ich sag nicht ja
Ich esse Schmetterlinge
User
In deinen Wäldern treiben
Ein Känguruh sagt nanu
Ein Dinorennen im Stadtverkehr
Meine Katze spaziert
Am Bahnhof Zoo
Marktschreier
Ich nix versteh
Irma
In Mister Sammlers Räumen
Wenzel der Maler
Leviathan
Monali
Anderswelt
Men in Black
Stimme aus dem Off
Der Avatar der irre war
Und immer winkt die große Sphinx
Komm schnell Michelle
Halllooo Michelle
Ohne Worte
Robot
Die Sprache der Singvögel
Der Mann der blindligs ging
Tanz
Nowi Schock Nowitschok
Alles auf Anfang
Rocki Schocki
Traumzeit 21
und auf und davon
dem Markus der Greta zeigen
wir kommen schon
die an die Strände Gespülten
sagst du atmen nicht mehr
die Wellen umspülen dich
dein starrer Blick ist leer
in kalten Stunden
Mein Geschäft ist Zuckerwatte.
Damit leg ich jeden auf die Matte.
Kleine Portionen für Kinder zehn Pfennig.
Meine Kunden, die kenn ich.
Für Erwachsene eine Mark.
Die mögen es stark.
Meine Watte glitzert wie der Schnee
und erwärmt Sie bis zum großen Zeh.
Der Geschmack ist einfach zucker
süß für Bitterpillenschlucker.
Mit meiner Zuckerwatte lulle ich Sie ein.
Sie werden vergessen, der Mann ohne
Eigenschaften zu sein.
Für die Zuckerpuppen, die gern Honig saugen
meine Watte macht sie blind auf beiden Augen.
Kaufen Sie, der Spaß ist riesengroß
für Sie. Und für mich ganz risikolos.
Für eiskalte Sünden macht mein Zucker Sie stark.
Kleine Portionen zehn Pfennig, große eine Mark.
Gestern war ich am Nil.
Da sah ich ein Nilkrokodil.
Zwischen den Pyramiden lag es rum
reglos und stumm.
Jahrtausende gingen drauf.
Da tat es ein Auge auf.
In einem Glaskasten
irgendwo
in einem Zoo. Wo
zwischen Großschönau und Lingen
die Menschen kamen und gingen.
In den Wiesen bei den Teichen
lagen wir wie blinde Schleichen
krochen rum im Tiergewimmel
glotzten in den Gräserhimmel
und orakelten schlaftrunken
von Nattern Salamandern Unken
Froschlurchen die von Raupen leben
die Faltern gleich im Traum entschweben
es war auch keine Stelle frei
ging auf der Straße zwischen bunten Leuten
da schwamm ein Fisch an mir vorbei
mit Augen fischaugenstarr
mit Fischernetzen im Haar
er hatte ein ledernes Maul
darin lag die Zunge ihm faul
an seinem Fleisch am Gebein
hingen Polypen aus Stein
seine Haut war löchrig und leichenfahl
er schwamm wie ein Toter im Landwehrkanal
er schwamm ohne sich zu bewegen
er schwamm wie ein Raumschiff im Regen
Der schwarze Strom das Tal die Berge gedrängt ins Grau der tiefbewegten Nacht dort haben wir die unscheinbaren Zwerge aus taubem Stein Valutageld gemacht
Mit Grubenlicht mit Hacke und mit Spaten
und mit der bloßen Hände Kraft
so haben wir derweil die Bäume knarrten
das Gold herbei ans Licht der Welt geschafft
Und sind gewachsen über alle Maßen und nimmer leiden die Schneewittchen Not die wir ob ihrer Mühsal nicht vergaßen denn unsre Welt heißt Friede Arbeit Brot
Wir sind eine lustige Stadt in
der Nähe urwüchsiger Wälder.
Wo der Kreidewolf streunt wohnen wir
auf Wolken wo immer die Sonne scheint.
Unter und über uns wohnen die roten
Soldaten die uns beschützen
und immer bewacht uns ein
Volkspolizist der es gut mit uns meint.
Wir sind eine lustige Stadt in
der Nähe urwüchsiger Wälder.
Wir grasen auf weißen Schäfchenwolken
damit der Kreidewolf uns nicht frißt.
Heult er zum Mond der Herr Wolf
trinken wir Rotkäppchenbrause
und essen vom Hausdach die Taube weil
sie ein eßbarer Hausvogel ist.
Wir sind eine lustige Stadt in
der Nähe urwüchsiger Wälder.
Wir stehen am Fließband
und manchmal auch stehn wir darauf.
Steht unser Fließband
singen wir Kampfgruppenlieder.
Hinaus in die urwüchsigen Wälder
schallt unser Ruf. Nichts hält uns auf.
Jedes Jahr um die gleiche Zeit
also um den sozialistischen Frühling herum
schicken Sie mir
Sie das sind natürlich Leute wie du und ich
in einer Kreisgeschäftsstelle in einem Amt
einem Organ des sozialistischen Körpers
Sie also schicken mir
ein Formular
damit ich die Höhe meiner Spende eintrag
und den Zahlungstermin. Für die Solidarität.
Natürlich.
Jedes Jahr um die gleiche Zeit
also um den sozialistischen Frühling herum
sag ich die Zeit ist nicht reif in mir
ich habe es nicht gelernt
ich hab es noch nicht begriffen
in diesem Land
daß es nur erste Plätze gibt
wo es nur erste Plätze gibt.
Jedes Jahr also schicke ich nichts
bis Sie aufhören werden
mir ihre Formulare zu schicken
für die Aufnahme in das Verzeichnis der
ersten Plätze
bis Sie mich vergessen
mich abschreiben werden mich den letzten
den unbelehrbaren Möchtenicht
den Drückeberger
der Prozente
mich
diese Nullnullnullkommaeins diese Null
also mich
dieses nicht erfaßbare Etwas
bis Sie auf mich diesen unverzichtbaren
Teil verzichten um nicht zu verzweifeln
an sich.
lagst du so nackt und so weiß.
Zwischen den kühlen Stämmen
gingen die Stunden so leis.
Wohl als wir endlos so lagen
kamst du mir doch aus dem Sinn
gingst du ach könnte ich sehen
könnte ich sagen wohin.
Wäre dein Leib mir geblieben
unter den Bäumen so zart
hätte ich Blätter getrieben
wohl nach der Birken Art.
Nun da die Sinne mich treiben
dort nach den Birken zu sehn
kommst du als könnten wir bleiben
bleibst du als könnten wir gehn
schlafendes Kind
du liegst so friedlich
lächlnd liegst du
bewegst deine zarten Lippen im Traum
träumst vielleicht
von der Wärme deiner Mutter
von der Weichheit der Brust vom Geschmack
der Milch die du saugst mit den Lippen
deinen zarten Lippen
mit allen deinen Sinnen
und ich steh über dich gebeugt
berühr einen Finger
ganz leicht einen Finger
vielleicht erwachst du
entziehst mir die Hand stehst auf
stehst so wie ich
und gehst so wie ich
aus dem Zimmer aus dem Haus
gehst weiter in ein Haus in ein Zimmer
einen Finger zu berühren eine Hand
wie Stimmen heimlich und vertraut
und deine Hand in meinem Haar
in dem der Wind tagsüber war
Du bist so leis und warm ich weiß
nicht wo ich lieber wär