In einer Schneewehe aus Worten - Victor Herrlich - E-Book

In einer Schneewehe aus Worten E-Book

Victor Herrlich

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Beschreibung

Dieses Buch ist nach einer tiefgehenden Krise entstanden und ist die Antwort darauf, bzw. eine Art Widerhall der Krise. Auf den ersten Blick scheint die Liebe mit ihren verschiedenen und widersprüchlichen Aspekten das Thema dieser Texte zu sein, aber näher und genauer betrachtet ist es der Zustand von Heimatlosigkeit, Unbehaustsein,  innerlich wie äußerlich. Diesen Gedichten und deren Zusammenstellung ist manchmal etwas Erzählerisches eigen, sie beschreiben, besser gesagt, sie markieren die verschiedenen Etappen dieser teilweise leidintensiven, aber zugegebenermaßen aufregenden Lebensphase. Wie im Band zuvor und vielleicht noch bewusster geht es aber auch um die Untrennbarkeit von Leben und Kunst. "Ich weiß nur, was ich erlebt, geliebt und gelitten habe", hat Ungaretti, der große Erneuerer der italienischen Lyrik, einmal gesagt. Und dieser Ausspruch gewinnt im Zusammenhang mit den Gedichten eine zwingende und fast leitmotivische Bedeutung. Es verweist aber auch auf eine überpersönliche Sichtweise auf die Dinge, auf die Erscheinungen, was letztlich die Aufgabe jeder Kunst ist.

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Victor Herrlich

In einer Schneewehe aus Worten

Gedichte

Für EstherBookRix GmbH & Co. KG81371 München

I

Heraklit

 

Lass es uns gleichtun

dem Mond

der sich immer neu

auf dem Wasser

erfindet

 

Lass uns

einander begegnen

in der noch jungen

unausgeküssten

Nacht

 

Lass uns

nach jeder Umarmung

verschwunden

uns wieder erkennen

 

verschwunden

und Andere sein

 

In der Winterfrühe

 

 

Wir lagen zusammen

in der Winterfrühe

 

Das Gefieder des Lichts

bauschte sich auf

über unseren Körpern

die enger sich

ineinander schmiegten

am Rand

unserer atemschöpfenden 

unserer gemeinsamen Nacht

 

Ich sah durchs Fenster

noch halb von dir benommen

halb von Schlaf

zwischen alten Bäumen

weißen Rauch

aufsteigen

vom benachbarten Haus

aufsteigen

 

weißen Rauch

dem eisklaren

heller werdenden Raum entgegen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verwandelte Landschaft

 

 

Während ich Dich umarme

fällt Schnee

 

Die Welt

vor unserem Fenster

eine in Weite und Angekommensein

verwandelte Landschaft

 

Der Schnee macht

dass das Novemberzwielicht

das sonst so klamm

auf den Menschen und den Dingen lastet

geräumiger wird

und weicher

 

Jedes Geräusch

jede Stimme darin

hebt sich auf

 

 

 

Der Schnee fällt

dichter ins Zimmer

auf Laken und Kissen

 

So zugeschneit

zwei Zueinandergewehte

sind wir ganz Ohr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schneefeld

 

 

Das Schneefeld

das sich ausbreitet

krähenschwingenweit

vom Auge zum Baum

über den Fluss bis zum Fels

 

es tanzt

als flirrender Punkt

auf der Netzhaut

 

Das Schneefeld

ein Blickfeld

 

tagesmondsanft

 

jenseits der Raumangst