Intensiver Sex nach den Wechseljahren - Mutter Hautberg - E-Book

Intensiver Sex nach den Wechseljahren E-Book

Mutter Hautberg

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Beschreibung

Guter Sex hat kein Verfallsdatum. Er verändert sich. Dieses Buch zeigt, wie Lust jenseits der 60 wieder natürlich, schmerzfrei und spielerisch werden kann. Medizinisch fundiert, praktisch erklärt und ohne Druck. Du erfährst, was im Körper wirklich passiert: Hormone, Schleimhäute, Durchblutung, Prostata. Du liest, warum Trockenheit oder eine langsamere Erektion normal sind und was nachweislich hilft. Dazu gehören lokale Therapien und Pflege, passende Gleitmittel, Beckenboden und Atem sowie komfortable Positionen, die Rücken, Hüfte und Knie schonen. Verständlich erläutert werden auch der sichere Einsatz von Hilfsmitteln, der Umgang mit Medikamenten und möglichen Wechselwirkungen und die Frage, wann ein Arztbesuch sinnvoll ist. Der Kopf kommt nicht zu kurz. Du bekommst einfache Wege zu guten Gesprächen über Wünsche, liebevoll freche Sprache, tragfähiges Kopfkino und ein sanftes Wochenprogramm, das Nähe im Alltag verankert. Echte Fallgeschichten machen Mut. Kleine Rituale für den Abend erleichtern den Einstieg. Humor ist ausdrücklich erwünscht. Lachen ist ein sehr gutes Gleitmittel. Für Menschen, die allein leben oder in einer langen Beziehung. Dieses Buch urteilt nicht, es begleitet. Mit Wärme, Zeit, klaren Worten und hilfreicher Technik. Für Abende, die leicht beginnen und tief enden dürfen.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Aufwachen: Warum Lust einschläft – und wie wir sie wiederfinden

Kapitel 2 – Der Körper ab 60 und 70: freundlich begleiten, sanft beleben

Kapitel 3 – Kopfkino & Erlaubnis: schamlos zärtlich

Kapitel 4 – Die Sprache der Hände: langsam, warm, verlässlich

Kapitel 5 – Allein und ganz: die zärtliche Kunst der Selbstberührung

Kapitel 6 – Sprechen, flüstern, lachen: Worte, die Lust machen

Kapitel 7 – Spiel & Abenteuer mit Reife: frech, sicher, eigen

Vorwort

Vielleicht ist es Abend, während du diese Zeilen aufschlägst. Eine Tasse steht in Reichweite, das gute Licht ist an, die Decke liegt bereit. Irgendwo tickt eine Uhr, die nicht drängt. Genau so darf dieses Buch beginnen: nicht mit Trommeln, sondern mit einem freundlichen „Komm, setz dich“. Wenn du es in die Hand nimmst, gibt es wahrscheinlich Gründe. Manche sind leise – Müdigkeit, Gewohnheit, die vielen kleinen „später“, die zu einem langen „irgendwann“ geworden sind. Manche sind lauter – Wechseljahre, Trockenheit, eine Erektion, die sich Zeit nimmt, Medikamente, die Gutes tun und Nebenwirkungen mitbringen, der Verlust eines Menschen, mit dem du dein Kissen geteilt hast. Vielleicht hat sich deine Lust verschoben, ist leiser geworden, schwerer zu finden. Vielleicht ist sie da, aber unter Decken: Scham, Schmerz, Vorsicht.

Dieses Buch will keine Peitsche aus Ratschlägen sein, sondern eine weiche, verlässliche Hand an deiner Seite. Es ist ein Ratgeber, ja – und zugleich ein Ort zum Ausruhen. Hier geht es nicht darum, „wie mit dreißig“ zu werden. Hier geht es darum, dich heute wieder zu spüren. Lust ist kein Beweis und kein Wettbewerb. Sie ist eine Art, mit dem Leben zu sprechen: über Haut, Atem, Nähe, Humor. Mit siebzig, mit achtzig, mit allen Jahren, die dich hierhergetragen haben.

Wir werden über Körper sprechen – freundlich und klar. Über Schleimhäute, die Pflege mögen, über Beckenboden und Durchblutung, über Wärme und Zeit, über Hilfen, die nichts mit „Schummeln“ zu tun haben, sondern mit Fürsorge. Wir werden über Kopf und Herz sprechen – über Scham, die gute Gründe hat und trotzdem nicht das letzte Wort bekommt; über Erlaubnis, verspielt zu denken und zärtlich zu handeln; über die kleine Freiheit, wieder „versaut“ sagen zu dürfen, wenn das eigentlich nur heißt: neugierig und lebendig. Und wir werden Geschichten erzählen: von Grete und Helmut und Aylin und all jenen, die – wie du – gemerkt haben, dass Lust nicht verschwindet, sondern den Ort wechselt. Manchmal vom lauten Feuerwerk hin zu einer Glut, die verlässlich wärmt.

Was du hier nicht findest: Pflichtprogramme, Leistungstabellen, Druck. Kein „Du musst“, kein „So gehört es“, keine Norm, die dich enger macht. Was du findest: Anleitungen, die nach dir klingen dürfen; Beispiele, die du annehmen oder ändern kannst; „Leise Sofa-Rituale“, die in den Abend passen; Programme, die dich eher entlasten, als dass sie dich beschäftigen. Und viele Sätze, die du dir zu eigen machen kannst – als Brücke zu dir, als Einladung an jemanden, mit dem du Zärtlichkeit teilen willst.

Dieses Buch ist für dich, egal, ob du alleine lebst oder in einer Partnerschaft, ob du hetero, queer, bi, trans, asexuell oder keines davon sein willst. Es ist für Körper mit Geschichte – mit Narben, mit Gelenken, die sich melden, mit Herzen, die schon viel getragen haben. Nähe ist keine Frage der Norm, sondern der Stimmigkeit. Einzige Regeln: Einvernehmlichkeit, Freundlichkeit, Zeit. Schmerz ist ein Stopp-Signal und verdient Respekt. Grenzen sind keine Mauern, sondern Türrahmen – man lehnt sich an, man schaut, ob es passt, und wenn nicht, bleibt man genau da und atmet.

Vielleicht fragst du dich, ob es nicht „zu spät“ ist. Die ehrliche Antwort: Für manches ist es zu spät – für das, was war. Für das, was werden kann, ist es genau jetzt. Reife hat eine kostbare Eigenschaft: Sie weiß, was ihr gut tut, wenn man sie lässt. Sie erlaubt Pausen, lacht über das Unpraktische, schätzt das Einfache, liebt den Rhythmus statt der Dauer, die Präsenz statt der Akrobatik. Reife Lust ist nicht weniger, sie ist anders – tiefer, wärmer, wählerischer, manchmal frecher. Sie mag gutes Licht, bequeme Kissen, klare Worte. Sie mag Hände, die bleiben, und Stimmen, die nicht prüfen.

Wie du dieses Buch lesen kannst? Bitte ohne Eile. Blättere, markiere, leg es weg, hol es wieder. Nimm dir ein Kapitel mit ins Bett, eins an den Küchentisch, eins in die Badewanne. Sprich laut mit, wenn dich eine Formulierung trifft. Schreib dir Sätze ab, die du in die Jackentasche stecken willst („Ich darf langsam sein.“ „Ich beginne außen.“ „Pause ist kein Ende.“). Wenn du mit jemandem lebst, lies ein Stück vor. Nicht als Vortrag, sondern als Einladung: „Das klingt nach uns. Wollen wir das probieren?“ Wenn du allein bist, lies für dich und nimm wahr, wie deine Schultern sinken. Du bist vollständig. Selbstberührung ist keine Notlösung, sondern eine eigene Kunst.

Ein Wort zur Sprache: Wir sprechen offen, aber nicht grob. Wir benennen Körperteile, ohne sie zu bewerten. Wir erlauben freche Wörter, wenn sie sich gut anfühlen, und lassen sie weg, wenn sie stören. Wir behandeln den Körper nicht wie ein Gerät, sondern wie ein Zuhause. Wir lachen, wenn die Wärmflasche pfeift oder die Decke rutscht – Humor ist das beste Gleitmittel der Welt. Und wenn wir weinen, ist das kein Fehler. Manchmal stehen Trauer und Lust nebeneinander wie zwei alte Freundinnen, die sich lange nicht gesehen haben. Sie können sich die Hände reichen.

Ein Wort zur Sicherheit: Dieses Buch ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn du Schmerzen hast, wiederkehrende Beschwerden, Blutungen, Taubheitsgefühle, drastische Veränderungen – bitte sprich mit Fachleuten. Lass Medikamente und Wechselwirkungen prüfen, vor allem, wenn du über Hilfen wie erektionsunterstützende Präparate oder lokale Hormontherapie nachdenkst. Gesundheit ist kein Gegenspieler der Lust; sie ist ihre Verbündete.

Was ich mir wünsche, während du liest? Dass du dir erlaubst, freundlich zu werden – mit dir zuerst. Dass du dich nicht hetzt, weder beim Denken noch beim Anfassen. Dass du die kleinen Schritte feierst: ein tieferer Atem, eine Schulter, die loslässt, ein Lachen, das zurückkehrt, ein Abend, an dem Nähe ohne Ziel schon genug war. Dass du die Lust dort suchst, wo sie jetzt wohnt: im Nacken, im Rücken, im Bauch, im Blick, in der Stimme. Und dass du, wenn ein alter Satz sich meldet („Das gehört sich nicht“), ihm leise antwortest: „Ich bin alt genug, mir etwas zu erlauben.“

Vielleicht wird dieses Buch dir Wege zeigen, die du noch nicht kanntest; vielleicht erinnert es dich an Pfade, die du früher geliebt hast und die überwachsen schienen. Beides ist gut. Manchmal reicht ein Streichholz, damit die Glut wieder sichtbar wird.

Manchmal braucht es ein Bündel Holz, das man geduldig danebenlegt – Wärme, Zeit, Kissen, Licht. Und immer braucht es das Einfachste: Anwesenheit. „Ich bin da“ – gesagt mit Händen, mit Atem, mit einem Blick über die Tasse hinweg. Aus diesem Satz ist dieses Buch gemacht.

Danke, dass du dich darauf einlässt. Danke für dein Vertrauen in die leisen Töne. Danke für die Jahre, die dich klug gemacht haben; für die Geduld, die dich weich gemacht hat. Mach das Licht ein wenig wärmer, wenn du magst. Zieh die Decke zu dir heran.

Und dann beginnen wir – ohne Eile, mit einem Atemzug, der dich in deinem Körper willkommen heißt. Alles Weitere lernen wir gemeinsam, Schritt für Schritt.

1. Aufwachen: Warum Lust einschläft – und wie wir sie wiederfinden

Es ist früh am Abend, vielleicht hörst du das Ticken einer Uhr oder das leise Surren der Heizung, vielleicht duftet es nach Tee oder Suppe. Draußen huscht der Tag in sein graues Mäntelchen, und drinnen sitzt du auf deinem Sofa, die Decke über den Knien, eine Lampe, die nicht blendet, ein Kissen, das schon deinem Rücken die Jahre lang ein freundlicher Nachbar war.

So sieht ein guter Anfang aus. Nicht spektakulär, nicht laut, sondern menschlich. In diesem Raum darfst du dir selbst begegnen, ohne Eile, ohne Pflicht. Und wenn du mir erlaubst, setze ich mich heute neben dich – nicht zu nah, nicht zu weit, genau so, dass wir uns spüren können, ohne uns zu bedrängen. Ich hebe die Hand, als wollte ich sagen: „Da bin ich.“ Und du darfst – wenn du magst – die Schultern ein wenig sinken lassen.

Lust, mein Schatz, ist nicht etwas, das man verpasst und nie wieder findet. Sie ist ein scheues Tier, aber kein böses. Sie verkriecht sich, wenn wir zu viel arbeiten, zu lange schweigen, zu oft tapfer sind. Sie legt sich hin, wenn die Jahre schwerer werden, wenn Abschiede kommen, wenn die Wechseljahre die Schleimhäute dünner und die Nächte unruhiger machen. Und sie ist beleidigt, wenn wir sie nur als Pflicht ansehen oder als Beweis für etwas, das niemand beweisen muss. Doch sie bleibt. Wie eine kleine Katze, die unter dem Schrank liegt: Sie hört, dass du da bist. Sie traut sich nur nicht gleich hervor.

Vielleicht erinnerst du dich an eine Zeit, in der alles von selbst zu gehen schien. Ein Blick, ein Lachen, eine zufällige Berührung beim Abwasch, und schon war Wärme im Haus. Später wird das Leben ernst: Rechnungen, Krankheiten, ein „Wir schaffen das schon“, das oft bedeutet, dass du dich gar nicht mehr fragst, ob du es eigentlich noch willst. Und irgendwann kommt der Tag, an dem man feststellt, dass man nicht mehr genau weiß, wie das geht mit der Nähe. Nicht, weil man sie nicht verdient hätte – sondern weil man so lange auf andere geachtet hat, dass die eigene Stimme leiser geworden ist. Das ist kein Versagen. Das ist ein Zustand. Und Zustände lassen sich verändern.

Stell dir für einen Moment vor, Lust wäre nicht die große, rotleuchtende Neonreklame, die ruft: „Hier entlang!“ Stell sie dir vor wie eine Tischlampe, die du dimmen kannst. Ganz am Anfang ist es vielleicht nur ein schwaches Glimmen, kaum zu bemerken. Dann stellst du einen Becher warmen Tee daneben, rückst das Kissen zurecht, nimmst einen tieferen Atemzug – und drehst mit zwei Fingern ein kleines bisschen heller. Nicht viel. Nur so, dass du die Konturen wieder erkennst: deinen Körper, der nicht mehr ist wie mit dreißig, aber doch deiner ist; deine Haut, die keine Eile mag, aber Hunger auf sanfte Hände hat; dein Herz, das – trotz allem – bereit ist, noch einmal zu lernen.