Irgendwo im Glück - Anna McPartlin - E-Book
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Irgendwo im Glück E-Book

Anna McPartlin

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Beschreibung

Du bist Mutter, Tochter, Freundin: Die Liebe endet nie. Der Schmerz endet nie. Maisie Bean ist eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Gleich ihr erstes Date vor siebzehn Jahren mündete in einer überstürzten Ehe. Es dauerte Jahre, bis sich Maisie aus der darauf folgenden Hölle befreien konnte, doch sie nahm etwas Wundervolles daraus mit – ihre Kinder: den sensiblen, humorvollen Jeremy und die starrsinnige, schlaue Valerie. Mit Hilfe der beiden schafft Maisie es sogar, ihre demente Mutter zu Hause zu pflegen. Alle packen mit an. Als Maisie denkt, ihr Leben läuft endlich rund, geschieht das Unfassbare: Jeremy verschwindet eines Tages spurlos. Sie steht einem neuen Kampf gegenüber, dem Kampf ihres Lebens – für die Wahrheit über Jeremy, gegen Vorurteile und Ablehnung. Doch aufgeben kommt für Maisie niemals in Frage. «Das allerschönste Buch – einfühlsam, schonungslos, warm, authentisch und mutmachend.» (Marian Keyes) «Randvoll mit Leben – es wird Sie fesseln bis zum Ende.» (Sunday Mirror)

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Seitenzahl: 528

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Anna McPartlin

Irgendwo im Glück

Roman

Aus dem Englischen von Sabine Längsfeld

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Du bist Mutter, Tochter, Freundin: Die Liebe endet nie. Der Schmerz endet nie.

 

Maisie Bean ist eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Gleich ihr erstes Date vor siebzehn Jahren mündete in einer überstürzten Ehe. Es dauerte Jahre, bis sich Maisie aus der darauf folgenden Hölle befreien konnte, doch sie nahm etwas Wundervolles daraus mit – ihre Kinder: den sensiblen, humorvollen Jeremy und die starrsinnige, schlaue Valerie. Mit Hilfe der beiden schafft Maisie es sogar, ihre demente Mutter zu Hause zu pflegen. Alle packen mit an.

 

Als Maisie denkt, ihr Leben läuft endlich rund, geschieht das Unfassbare: Jeremy verschwindet eines Tages spurlos. Sie steht einem neuen Kampf gegenüber, dem Kampf ihres Lebens – für die Wahrheit über Jeremy, gegen Vorurteile und Ablehnung. Doch aufgeben kommt für Maisie niemals in Frage.

 

«Das allerschönste Buch – einfühlsam, schonungslos, warm, authentisch und mutmachend.» (Marian Keyes)

 

Über Anna McPartlin

Anna McPartlin wurde 1972 in Dublin geboren und verbrachte dort ihre frühe Kindheit. Wegen einer Krankheit in ihrer engsten Familie zog sie als Teenager nach Kerry, wo Onkel und Tante sie als Pflegekind aufnahmen. Nach der Schule studierte Anna ziemlich unwillig Marketing. Nebenbei stand sie auch als Comedienne auf der Bühne, doch ihre wahre Liebe galt dem Schreiben, das sie bald zum Beruf machte. Bei der künstlerischen Arbeit lernte sie ihren späteren Ehemann Donal kennen. Die beiden leben heute zusammen mit ihren drei Hunden und zwei Katzen in Dublin.

Für Donal, meinen Mann. Ohne dich wäre ich verloren.

(Ähnlich wie beim Navi, irgendwie …)

Prolog

Maisie Bean Brennan stellt sich vor

Bis auf Füßescharren, ein Klacken und Maisies eigenen Herzschlag war es still im Saal. Scharr, klack, bumm, scharr, klack, bumm. Komm runter, altes Schaf, beruhig dich. Alles wird gut.

Sie spürte die Hand ihres Mannes auf der Schulter. Er stand direkt hinter ihr am seitlichen Bühnenrand, und sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf. Alles gut, Liebling, du schaffst das. Gar nicht an Schweißausbrüche denken. Immer schön lächeln. Maisie sah ihre Tochter Valerie auf sich zuhumpeln. An ihren Stiefvater gelehnt, zog sie sich den Schuh aus und schüttelte ein Kieselsteinchen heraus.

Maisie schmorte quasi im eigenen Saft; die letzte Hitzewallung hatte ihren Schädel mit Schweiß überzogen und die schöne Föhnfrisur ruiniert. Bei dem Versuch zu lächeln blieb ihre Oberlippe an den Zähnen kleben. Na, ganz toll! Jetzt sehe ich auch noch aus, als hätte ich sie nicht mehr alle.

Der eloquente Akademiker, der sie mit ein paar einleitenden Worten ankündigen wollte, redete schon seit mehreren Minuten; offensichtlich war er ziemlich in seine eigene Stimme verliebt. Es war, das musste Maisie zugeben, eine angenehme Stimme, vornehm und volltönend, und er sprach so sanft, dass sein Vortrag beinahe einlullend wirkte.

Maisie spähte suchend ins Publikum. Sie entdeckte Deirdre, in ein elegantes und kostspieliges dunkles Kostüm gekleidet. Direkt dahinter saßen Mitch und Jonno. Mitch biss gerade in ein riesiges Schinkenbrötchen und ließ die Hälfte auf Jonnos Schoß fallen. Die Jahre vergehen … manche Dinge ändern sich, und gleichzeitig hat sich im Vergleich zu früher überhaupt nichts verändert. Sie hielt nach Dave Ausschau: Er hatte versprochen, es zu versuchen, aber er war momentan viel auf Tour, und seine Freundin hatte eben erst Zwillinge zur Welt gebracht. Maisie lächelte verhalten, als sie ihn durch den Gang kommen sah. Er verscheuchte einen schlaksigen Teenager von seinem Platz, um sich zu seinen alten Kumpels zu setzen. John stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen und grinste. Dave kitzelte Lynn zur Begrüßung im Nacken, und sie drohte ihm dafür mit der Stricknadel.

Maisie ließ den Blick zu ihrer besten Freundin weiterwandern. Lynn strickte, seit sie ihren Platz eingenommen hatte, völlig unbeirrt, immer eine-rechts-eine-links. Sie fühlte sich in großen Menschenmengen zunehmend unwohl, aber sie war fest entschlossen gewesen, Maisie an diesem Abend beizustehen, und Stricken beruhigte sie. Alle, die Maisie bei der Entstehung des Buchs unterstützt hatten, waren gekommen. Selbst nach so vielen Jahren waren sie noch immer füreinander da. Ihr Herz quoll über. Die ganze Horde ist versammelt.

Dies war ihre erste und vielleicht auch letzte – je nachdem, wie sie sich anstellte – Lesung an einem College. Die schulisch im Grunde ungebildete Maisie Bean Brennan las vor einem Saal angehender Akademiker? So unwirklich sich es auch anfühlte, jetzt stand sie hier. Am seitlichen Bühnenrand, nur ein paar Schritte entfernt von dem großen Hochglanzplakat, das ihr Buch bewarb. Jeremys Geschichte: Eine Erinnerung an Liebe und Missverständnis. Das Plakat zeigte ein Foto von ihrem sechzehnjährigen Sohn Jeremy und seinem besten Freund Rave, strahlend, jung, vor Leben strotzend. Bei dem Anblick kamen Maisie auch nach zwanzig Jahren noch die Tränen.

Der eloquente Akademiker warf ihr einen Blick zu. Es war so weit. «Meine Damen und Herren, ich habe nun die große Freude, Ihnen Maisie Bean Brennan vorzustellen.» Das Publikum klatschte, und Maisie wurde von ihrem Mann sanft auf die Bühne geschubst.

«Los, Ma’sie, zeig’s ihnen», flüsterte Valerie.

Was zum Teufel hab ich hier verloren?

Der Applaus erstarb. Maisie stellte sich ans Rednerpult. Es wurde wieder still im Saal, nur hier und da war ein Flüstern zu hören.

Klack, bumm, klack, bumm.

Maisie räusperte sich, trank einen Schluck Wasser und löste die Oberlippe von den Zähnen. Sämtliche Augen waren auf sie gerichtet. Diese Geschichte hatte lange gebraucht, um zu reifen, und es wurde höchste Zeit, sie zu erzählen. Maisie schloss die Augen, holte tief Luft, öffnete sie wieder und begann zu erzählen.

«Ich heiße Maisie. Mein Ehemann nennt mich Mai, und meine Kinder sagen Ma’sie zu mir. Sie können mich gerne nennen, wie Sie wollen.»

Vereinzelt erklang Gelächter. Maisie war sich nicht sicher, ob das an der Einleitung oder ihrem Vorstadtdialekt lag. Aber das spielte im Grunde keine Rolle.

«Mein Sohn Jeremy wurde gewaltsam gezeugt und er starb gewaltsam, aber während er lebte, war er das Licht meines Lebens.» Maisies Stimme bekam einen rauen Unterton. Mein süßer, liebster Jeremy! «Ich bin heute Abend hier, um Ihnen, wenn Sie mögen, von Jeremy zu erzählen und von dem, was ich aus unserer kurzen gemeinsamen Zeit gelernt habe.»

Alles Flüstern und Kichern erstarb. Der altehrwürdige, mit Mahagoni getäfelte Vorlesungssaal verschwamm. Das Klack, Bumm, Klack, Bumm verstummte.

Maisie fühlte sich, während sie sprach, zwanzig Jahre zurückversetzt. Sie befand sich wieder in ihrem kleinen Reihenhaus in Tallaght, einem Vorort von Dublin. Es war der Neujahrsmorgen des Jahres 1995, der Tag, der ihr Leben für immer verändert hatte, der Tag, an dem ihr Sohn ums Leben kam.

«Der Tag begann damit, dass mein sechzehn Jahre alter Sohn Jeremy mit seiner Oma Bridie um den Küchentisch tanzte …»

Sonntag, 1. Januar 1995

Zweites Kapitel

«Sunday, Sunday»

Blur, 1993

Maisie

Bridie verbrachte den Nachmittag bei Blockbusters vor dem Fernseher. Sie liebte alle Ratesendungen, aber Blockbusters war ihre «allerliebste Lieblingssendung». Als Maisie ihre Mutter fragte, ob sie irgendetwas wollte, überlegte Bridie kurz und sagte dann: «Ich nehme bitte ein T, Bob. Aber mit zwei Stück Zucker.» Sie lachten. Das Schläfchen hatte ihr gutgetan.

Maisie legte ihrer Mutter sanft die Hand auf den Kopf. «Ein T mit zwei Z. Kommt sofort.»

«Ja, genau.» Bridie kicherte. «Ein T mit zwei Z.»

Jeremy war mit seinen Freunden zum Fußballspielen gegangen, und Valerie saß schmollend in ihrem Zimmer und hörte Musik. Es regnete, und auf dem Weg in die Küche lamentierte Maisie laut darüber, dass ihr Sohn keine Jacke mitgenommen hatte.

«Er ist ein großer Junge», sagte Bridie.

«Weiß ich, Ma, aber er ist ein großer Junge, der an Lungenentzündung stirbt, wenn er mitten in einem Scheißorkan im Trainingsanzug rumspringt.» Sie hörte ihre Mutter mit dem Fernseher sprechen.

«Hör mal, wenn du nicht mal weißt, dass zu einem Lammbraten Minzsoße gehört, hast du in der Sendung nichts verloren.»

Bridie hatte die Folge schon mindestens fünfundzwanzigmal gesehen. Die Show war nach elf Staffeln eingestellt worden, und sie hatten lediglich zwanzig Sendungen auf VHS, die Bridie immer wieder ansah. Maisie drückte den Teebeutel aus. Ihre Mutter mochte ihren Tee gern stark. Sie prüfte die Farbe. Noch nicht dunkel genug. Sie schwenkte den Beutel noch ein bisschen in der Tasse herum und drückte ihn ein zweites Mal aus.

Es hatte Zeiten gegeben, da hätte sie ihre Mutter eingeweiht, ihr von der Verabredung erzählt – sie vielleicht sogar ein klitzekleines bisschen an der Aufregung teilhaben lassen, die sich klammheimlich in ihr breitmachte, sämtlicher Vorbehalte und ihrer Entschlossenheit zum Trotz, der Sache ein Ende zu bereiten, ehe sie richtig angefangen hatte. Sie fragte sich, was ihre Ma dazu sagen würde, wenn sie noch könnte. Bridie hatte Fred immer gemocht. Sie hatte ihn als guten Menschen bezeichnet. Sie hatte immer ein Lächeln für ihn übrig, und er hatte ihr Haus nie ohne ein Stück Kuchen verlassen. «So ein Mann sollte nicht alleine sein», hatte Bridie einmal gesagt, sich aber nicht weiter dazu ausgelassen. Sie selbst hatte nie Interesse gezeigt, einen Ersatz für Arthur zu finden, obwohl sie gerade mal fünfunddreißig gewesen war, als ihr Mann zu Hause im Bett an einem schweren Herzinfarkt starb.

In den ersten Jahren nach der Trennung von Danny war Maisie so wund und verängstigt gewesen, dass schon der Gedanke an einen anderen Mann unerträglich gewesen war, und als die Wunden dann allmählich heilten, fing Bridie an, den Verstand zu verlieren. Innerhalb kürzester Zeit wurde Maisies stärkste Stütze zu ihrer größten Last. Maisie bemühte sich nach Kräften, die Dinge zusammenzuhalten, aber manchmal kostete es sie fast übermenschliche Kräfte, den Kopf über Wasser zu halten. Die meiste Zeit war sie erschöpft, und sie hatte grundsätzlich das Gefühl, mindestens ein Mitglied ihrer Familie zu vernachlässigen. Der ständige Kampf, ihr Unvermögen zu kompensieren, rieb sie auf. Sie hasste ihre ständigen Selbstzweifel und hatte versucht, damit aufzuhören, aber das war, als würde man einer Biene befehlen, mit dem Summen aufzuhören. Unmöglich. Die Samen zum Selbstzweifel hatte nicht nur Danny in ihr gesät, das hatte sie selbst sich angetan. Ihre Mutter pflegte immer zu sagen: «Maisie Bean, du bist dir selbst der ärgste Feind. Niemand ist vollkommen. Gib dein Bestes, mehr kannst du nicht tun, und das ist gut genug.»

Aber oft stimmte das eben nicht. Es war nicht gut genug, dass ihre Tochter in Trainingshosen rumlief, die so kurz geworden waren, dass sie wie Kniebundhosen aussahen, oder dass sie fluchte wie ein Seemann, weil sie von zu Hause nichts anderes kannte. Es war nicht gut genug, dass sie Jeremy bei stürmischem Winterregen ohne Jacke aus dem Haus ließ, und es war ganz bestimmt nicht gut genug, dass sie nicht wusste, woher sie das Geld für den Arzt nehmen sollte, falls er tatsächlich krank wurde. Und das, obwohl sie ihrer Tochter gerade mal eine Woche nachdem sie sich von Lynn Geld geliehen hatte, um sie alle über die Feiertage zu bringen, einen Shopping-Trip inklusive McDonald’s versprochen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Schulden zurückzahlen sollte. Das dauert mindestens bis Februar.