Irrgarten des Lebens - Elisabeth Hering - E-Book

Irrgarten des Lebens E-Book

Elisabeth Hering

4,8

Beschreibung

Der Roman führt durch weite Teile Europas um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Ein Steinmetzgeselle meint, einen Falschspieler erschlagen zu haben, und flieht nach Italien. Dort gerät er in die Auseinandersetzungen im Königreich Neapel zwischen dem einheimischen Adel und den dort herrschenden Königen aus dem Geschlechte der Anjou. Zwangsläufig zieht eine neue Lüge neue Konflikte nach sich und reißt andere Menschen mit ins Unglück.

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ELISABETH HERING

IRRGARTEN DES LEBENS

Kulturgeschichtlicher Roman

Teil 1

Eintausenddreihundertfünfundvierzig Jahre nach unseres lieben Heilands Geburt, und zwar genau am vierundzwanzigsten Dezember, wurden in der schönen Stadt Neapel zwei Kinder geboren: das eine in einem prunkvoll ausgestatteten Schlafraum des Castel Nuovo, das andere in einem feuchten, unterirdischen Kerkerloch des Castel dell’Ovo, das eine in einem mit weichen Daunenkissen ausgestatteten Himmelbett, das andere auf einem Haufen modrigen Strohs. Das eine von einer Königin, das andere von einer zum Tode verurteilten Mörderin.

Die Königin war Johanna die Erste von Neapel. Die Mörderin deren Hofdame Sancia, Gräfin von Marzano.

Dass die Königin von den Mordplänen gegen ihren Gatten gewusst habe, kann weder ich noch sonst jemand mit Bestimmtheit sagen. Kein Richtet hat sie jemals überführt, und sie selbst hat es stets geleugnet. Sancia aber war schuldig. Sie hat es gestanden. Nicht etwa auf der Folter, sondern aus freien Stücken. Und mehr als das: Mit einer seltsamen, für eine Frau unerhörten Todesverachtung rief sie ihren Mitangeklagten zu: „Leugnet nicht! Wir müssen doch alle sterben! Ja, es stimmt: Ich habe von dem Plan gewusst, den König Endre zu erdrosseln, ehe es dazu kam, dass er gekrönt wurde. Ich habe die Zwischenträgerin gemacht, habe den Verschworenen den Weg beschrieben, auf dem sie unbemerkt vor das königliche Schlafzimmer gelangen konnten. Und ich war es auch, die die Herzogin von Durazzo vergiftet hat. Nun tötet mich! Tötet mich gleich!“

Ich war Zeuge dieser Vernehmung. Mein Unstern hatte mich aus meiner Karpatenheimat, dem lieben Zipserland, in diese Stadt am Tyrrhenischen Meer und in die Leibgarde des ungarischen Königssohns geführt, den wir beschützen sollten und dessen Tod wir nicht haben verhindern können. Der Herzog Karl von Durazzo aber, der vorgab, seinen Tod rächen zu wollen, hatte uns dazu ausersehen, die Schuldigen zu bewachen. Niemals im Leben ist mir ein Dienst härter geworden als dieser.

Wie gern hätte ich mich ihm entzogen! Aber konnte ich das, ohne mich selbst verdächtig zu machen, und war nicht jeder Verdächtige schon verloren? Miklós und Tamás zum Beispiel: Hatte nicht der Oberrichter de Beaux, den Johanna mit der Untersuchung des Mordfalles betraut hatte, diese beiden Kammerherren Endres in öffentlicher Sitzung befragen wollen, und hatte nicht der Herzog die Sache an sich gerissen, die Unglücklichen in sein Kastell bringen und dort foltern lassen, bis sie gestanden, was er von ihnen hören wollte? Wer war zugegen gewesen, als sie ihre Schuld zugaben und die Namen der Mitverschworenen nannten, die man dann auf Grund dieser Aussage verhaftete? Und was für eine Rolle spielte der Herzog selbst in dieser dunklen Sache?

Er, und nicht der Oberrichter, führte auch diese Untersuchung. Ich erwartete, dass er die Frau, die ein so unerhörtes Geständnis abgelegt hatte, nun weiter ins Verhör nehmen werde, um auch die Namen derer zu erfahren, die ihre Verbrechen veranlasst hatten. Doch das geschah nicht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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