Zu seinen Füßen Cordoba - Elisabeth Hering - E-Book

Zu seinen Füßen Cordoba E-Book

Elisabeth Hering

3,8

Beschreibung

Um 1000 ist Andalusien ein blühender Garten. Die arabische Kultur auf der Iberischen Halbinsel hat sich in Kunst und Wissenschaft voll entfaltet. Einer der maßgebenden Förderer ist al-Man-ßur, ?der mit Gottes Hilfe Siegreiche". Von Jugend an sucht er die Macht, und sie kommt ihm entgegen. Skrupellos nutzt er seine Chancen und opfert alle, die ihm nahestehen, seinem Emporkommen. Nachdem er auch den jungen Kalifen geschickt aus dem politischen Geschehen ausgeschaltet hat, liegen die Staatsgeschäfte allein in seinen Händen. Doch leer an Liebe sind nun seine Tage. Am Ende klagt er sich selbst an und sucht den Tod in der Schlacht gegen die Ungläubigen. Vergebens. Der Leser erleidet alle Höhen und Tiefen dieses Lebens mit, denn vor ihm entrollt sich ein Panorama der Leidenschaften, das ihn beteiligt sein lässt und zugleich mitten hineinstellt in eine versunkene Welt, die dem mittelalterlichen Europa so viel gegeben hat.

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ELISABETH HERING

Zu seinen Füßen CORDOBA

KULTURGESCHICHTLICHER ROMAN

Mit Buchschmuck von Gerhard Stauf

Über Andalus lag die Sommernacht. Der Ostwind strich so leicht durch die Kronen der Korkeichen, dass sich ihre Blätter kaum rührten. Stumm und unbeweglich wie riesige Wächter standen die alten Bäume auf den Kuppen und Hängen, die den Flusslauf fast bis zu seiner Mündung ins Meer begleiteten.

Das Wasser, das so hastig gewesen war, um den Bergen zu entspringen, floss nun langsam und träge. Sein Rauschen war kaum zu hören. Selbst die Zikaden, deren Lieder wie ein einziger hoher auf- und abschwellender Ton in der Luft schwebten, vermochten nicht, die Ruhe zu beeinträchtigen. Ihr Zirpen wurde aufgesogen durch die Stille.

Und dennoch war der Frieden dieser Nacht nur scheinbar. Keine Wolke stand am Himmel, und in der Luft lag kein Unwetter. Doch der Schlaf, der sich auf die Erde gesenkt hatte, war ein bleierner Schlaf. Blumen und Gräser senkten Blüten und Halme, weil kein Tau sie erquickte. Seit Monaten hatte es nicht mehr geregnet.

Auf einem Hügel, der sich dem Fluss in die Seite gestemmt und ihn gezwungen hatte, ihn von drei Seiten zu umspülen, stand die Burg Thorosch. Ihr Erbauer war Abdelmalik gewesen, ein Sohn des Geschlechtes Ma’afir. Mit Tarik war er übers Meer gekommen, um den Ungläubigen dieses schöne Land zu entreißen, das sie nicht wert gewesen waren zu besitzen. Einen geeigneteren Platz für seine und seiner Nachkommen Heimstätte hätte er kaum finden können. Nur eine Wegstunde entfernt von ihr mündete der Fluss ins Meer, sodass die Bewohner von Thorosch mit Fisch reichlich versorgt werden konnten, ohne doch den Angriffen von Seeräubern ausgesetzt zu sein, deren Boote in dem flachen Wasser des Flusses nicht hätten vordringen können. Selbst die Einwohner des Fischerdorfes, das zur Burg gehörte, mussten ihre Ware auf Eselsrücken zu ihrem Herrn bringen. Die Bucht von Algeciras aber, in deren geschütztem Hafen sich die Schiffe aus allen Ländern der Gläubigen trafen, lag keinen Tagesritt westlich von Thorosch, sodass von dorther alles, was das eigene Land und die eigenen Leute nicht zu liefern imstande waren, mit Leichtigkeit herangeholt werden konnte.

Dicke Mauern hatte Abdelmalik errichtet und nur kleine Fenster in ihnen ausgespart. Aber die Burg hatte keine Belagerung aushalten müssen, denn die Unterworfenen hatten niemals gewagt, sich gegen die Herren von Thorosch aufzulehnen. Dennoch behielt das große Gebäudeviereck sein nach außen so strenges, abweisendes Gesicht. Umso lieblicher war es im Inneren. Im Schutze der festen Mauern wölbten sich schlanke, zierliche Arkaden um einen Innenhof, der mit Bäumen und Blumenrabatten in einen Garten verwandelt worden war. Selbst eine der Palmen stand darin, die die Araber aus ihrer Heimat nach Andalus verpflanzt hatten, um sich auch das eroberte Land zur Heimat zu machen.

In der Burg war die Dürre des Sommers besiegt. Der Brunnen spendete immer noch Wasser, wenn auch sein Spiegel so tief gesunken war, dass das Heraufholen große Mühe erforderte. Es gab jedoch arbeitende Hände genug, die das Schöpfrad drehen konnten - sein Quietschen verstummte erst vor dem Abendgebet, um nach der Morgenandacht wieder einzusetzen.

Eine schwere Arbeit, gewiss! Und doch dankten die Menschen ihrem Schöpfer dafür, dass sie sie noch verrichten konnten. Denn aus der großen Ebene nördlich der Berge kam die Nachricht, dass fast alle Brunnen versiegt seien und ihre Bäder stillstünden. Man sagte, dort habe das Zuckerrohr allen Saft verloren und die Bitterorangen fielen halbreif, verkümmert und vertrocknet von den Bäumen. Man sagte, selbst den Menschen lasse die unerträgliche Hitze dieses Sommers das Blut in den Adern kochen, sodass mehr Untaten geschähen als je zuvor. Auf Thorosch war davon freilich wenig zu spüren. Die Nähe des Meeres brachte immer noch nachts etwas Kühlung, und Abu Hafs, der Nachfahre Abdelmaliks im siebenten Glied, dem die Burg seiner Väter nun gehörte, war ein vorsorgender Hauswirt, den ein trockener Sommer nicht gleich in Not stürzte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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