Isaac Asimov - Schöpfer der Foundation - Hardy Kettlitz - E-Book

Isaac Asimov - Schöpfer der Foundation E-Book

Hardy Kettlitz

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Beschreibung

Isaac Asimov (1920–1992) war einer der einflussreichsten US-amerikanischen Science-Fiction-Autoren und Wissenschaftspublizisten des 20. Jahrhunderts. Seine weltberühmten Erzählungen über Roboter und die galaxisumspannende Saga über die Foundation werden seit Jahrzehnten ­immer wieder gedruckt und gelesen. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Sachbücher und gab über einhundert ­Anthologien heraus. Hardy Kettlitz liefert einen ausführlichen Überblick zu Leben und Werk dieses ­einflussreichen und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichneten Schriftstellers. Über 400 Abbildungen und eine umfassende Bibliografie von Joachim Körber runden den Band ab.

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Seitenzahl: 996

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Mit einer Bibliografie von Joachim Körber

SF PERSONALITY 19

Hardy Kettlitz

Isaac Asimov – Schöpfer der Foundation

© 2009, 2022 by Hardy Kettlitz (Text)

© 2022 by Joachim Körber für die Bibliografie

© dieser Ausgabe 2022 by Memoranda Verlag Hardy Kettlitz

Alle Rechte vorbehalten

Gestaltung: s.BENeš [www.benswerk.com]

Memoranda Verlag

Hardy Kettlitz

Ilsenhof 12

12053 Berlin

www.memoranda.eu

www.sf-personality.de

ISBN: 978-3-948616-76-2 (Buchausgabe)

ISBN: 978-3-948616-77-9 (E-Book)

Der Autor dankt allen, die dieses Buchprojekt tatkräftig unterstützt haben. Vor allem Christian Hoffmann (für die Besprechungen der Bücher Fantastic Voyage I und II, Foundation’s Edge, Foundation and Earth und Nemesis), Alexander Schepke (für die Besprechung der LUCKY STARR-Romane) und Joachim Körber (für die ausführliche Bibliografie).

Inhalt

Inhalt

1. – Einführung

1.1. – Warum Isaac Asimov?

1.2. – Biografie

1.3. – Zur Orientierung

1.4. – Die Robotergesetze

2. – Die ersten Erzählungen (1939–1949)

2.1. – Debüt und Einstieg in die SF-Szene

2.2. – Magazinstar Asimov

3. – Die Fünfzigerjahre

3.1. – Die frühe Foundation-Trilogie

3.2. – Foundation

3.3. – Storys 1950–1954

3.4. – Die Roboterkrimis

3.5. – Das Ende der Ewigkeit

3.6. – Storys 1955–1959

3.7. – Lucky Starr

3.8. – Der erste Kriminalroman

4. – Die Sechzigerjahre

4.1. – Storys 1960–1969

4.2. – Die phantastische Reise

5. – Die Siebzigerjahre

5.1. – Ein Hugo für Asimov

5.2. – Storys 1970–1979

5.3. – Die Larry-Storys

5.4. – Die Schwarzen Witwer

5.5. – Mord auf der Buchmesse

6. – Die Achtzigerjahre

6.1. – Foundation in den Achtzigern

6.2. – Dr. Schapirow und Nemesis

6.3. – Storys 1980–1989

6.4. – Erzählungsbände 1980–1989

6.5. – Norby

6.6. – Die Azazel-Storys

7. – Die Neunzigerjahre

7.1. – Der letzte Foundation-Roman

7.2. – Storys 1990–1995

8. – Asimovs Universum

8.1. – ASIMOV’S SCIENCE FICTION

8.2. – Robot City

8.3. – Robots & Aliens

8.4. – Romane nach Asimovs Storys

8.5. – Weitere Roboterromane

8.6. – Isaac’s Universe

8.7. – Die zweite Foundation-Trilogie

8.8. – Satire auf Asimov

8.9. – Reale Roboter

9. – Asimov als Herausgeber

9.1. – The Hugo Winners

9.2. – Nebula Awards

9.3. – The Great SF Stories

9.4. – Science Fiction Shorts

9.5. – Isaac Asimov’s Wonderful Worlds of SF

9.6. – Isaac Asimov’s Magical Worlds of Fantasy

9.7. – Anthologien für Jugendliche

9.8. – The Mammoth Book of …

9.9. – Einzelanthologien

10. – Asimov als Sachbuchautor

10.1. – Einzelne Sachbücher

10.2. – Essays aus F&SF

10.3. – How Did We Find Out About

10.4. – Isaac Asimov’s Library of the Universe

11. – Weitere Bücher

11.1. – Diverse Themen

11.2. – Autobiografien

12. – Verfilmungen

12.1. – Fernsehen und frühe Filmarbeiten

12.2. – The Bicentennial Man

12.3. – I, Robot

12.4. – Foundation als Fernsehserie

13. – Quellen

13.1. – Asimovs Bücherliste

13.2. – Sekundärliteratur über Asimov

14. – Bibliografie(von Joachim Körber)

14.1. – Kurzgeschichten

14.2. – Gedichte

14.3. – Romane und Einzelausgaben

14.4. – Sammelbände

14.5. – Theoretische Schriften

14.6. – Sach- und Fachbücher

14.7. – Interviews

14.8. – Anthologien

Index

1. – Einführung

1.1. – Warum Isaac Asimov?

Als ich Mitte der 1990er-Jahre die Reihe SF PERSONALITY begann, hatte ich mir vorgenommen, auf heute unbekanntere und vergessene Autoren aufmerksam zu machen. Und es hat auch großen Spaß gemacht, das Werk zum Beispiel von Leigh Brackett oder Edgar Pangborn zu lesen und zu untersuchen.

Vor den bekanntesten Autoren der Science Fiction bin ich damals aus unterschiedlichen Gründen zurückgeschreckt. Zum einen ist das Werk von Autoren wie Asimov, Heinlein oder Bradbury enorm umfangreich, sodass die Arbeit an einer Ausgabe sich über mehrere Jahre erstreckt. Zum anderen ist bereits viel Material über diese Autoren publiziert worden. Allerdings meist nur über die wichtigsten Werke, wie im Fall von Asimov über die Robotergeschichten oder auch den FOUNDATION-Zyklus.

Außerdem hielt ich Asimov für einen sehr durchschnittlichen Autor, dessen literarische Qualitäten oftmals zu wünschen übrig lassen. An dieser Meinung hat sich auch nach der Arbeit an diesem Buch nicht viel geändert. Andererseits hat aber Asimov einen nicht zu übersehenden Einfluss auf die Science Fiction ausgeübt.

Asimov gilt immer noch als bekanntester SF-Autor der Welt. Er war wohl auch der erste, dessen Tod sogar in der TAGESSCHAU vermeldet wurde. Dieser Bekanntheitsgrad dürfte im wesentlichen zwei Ursachen haben: Erstens hat Asimov sehr populär und leicht verständlich geschrieben, es dabei jedoch verstanden, Wissen zu vermitteln, wenn auch oft ein erhobener Zeigefinger aus den Buchseiten sticht. Zweitens ist seine Bekanntheit eine Folge von Quantität, denn unter Asimovs Namen wurden im Laufe mehrerer Jahrzehnte über 500 Bücher veröffentlicht. Hier eine statistische Auswertung der Themengebiete in Prozent am Gesamtwerk:

Themenanalyse der Asimov-Bücher

Eigene Belletristik

SF- und Fantasybücher 15 %

Krimis und Krimicollections 3 %

gesamt 18 %

Anthologien 25 %

Sachbücher

Naturwissenschaft 35 %

Essaysammlungen 9 %

Sachbücher zu Geschichte und Literatur 8 %

anderes 6 %

gesamt 57 %

Ich habe mich hauptsächlich mit dem belletristischen Werk Asimovs beschäftigt, auch wenn es den geringeren Teil seines Schaffens ausmacht. Im Vorwort zu Best of Asimov (1973) schrieb er, dass er rund zwei Millionen Wörter Science Fiction, aber immerhin 7,5 Millionen Wörter Nicht-SF geschrieben habe. Danach folgten immerhin noch ca. 20 aktive Autorenjahre, die das Verhältnis noch weiter Richtung Nicht-SF verschoben haben.

Ich gehe auf die in deutscher Übersetzung vorliegenden Werke ausführlicher ein als auf Texte, die es nicht bis nach Deutschland geschafft haben. Der Grund dafür ist vor allem, dass der Leser dieser Ausgabe relativ geringe Chancen hat, die wenigen nicht übersetzten Texte in die Hand zu bekommen, denn sie sind meist nur in alten Magazinen erschienen.

1.2. – Biografie

Kindheit und Jugend

Isaac Asimov wurde zwischen dem 4. Oktober 1919 und dem 2. Januar 1920 in Petrowitsch bei Smolensk in Russland geboren. In seiner Autobiografie In Memory Yet Green schrieb Asimov selbst, dass sein genaues Geburtsdatum wegen fehlender Dokumente und Abweichungen zwischen dem Gregorianischen und dem Hebräischen Kalender nicht bekannt seien und auch seine Eltern keine genaueren Angaben machen konnten. Er selbst feierte seinen Geburtstag jedoch immer am 2. Januar.

Seine Eltern waren Judah Asimov und Anna Rachel Berman Asimov; sie gehörten zu einer generationenalten Müllerfamilie. Der Name Asimov wurde damals in Russland Озимов (Osimow) geschrieben und leitet sich von dem Wort Osimije ab, das Wintergetreide bedeutet, mit dem sein Urgroßvater gehandelt hat.

Isaac hatte zwei Geschwister, seine Schwester Marcia (1922–2011) und seinen Bruder Stanley (1929–1995).

Als Isaac drei Jahre alt war, wanderte die Familie in die USA aus. Da seine Eltern mit ihm immer Jiddisch und Englisch sprachen, lernte Isaac nie Russisch. Die Eltern betrieben in Brooklyn (New York) einen »Candy Store«, in dem alle Familienmitglieder arbeiteten. Isaac verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit in dem Laden. In seiner Autobiografie I. Asimov beschreibt er sehr anschaulich, dass er bereits mit fünf Jahren lesen konnte und einige Zeit später im Laden auf Science-Fiction-Pulpmagazine stieß. Vater Asimov war es nicht recht, dass der Sohn diese seltsamen Geschichten verschlang, sodass Isaac sich oft mit den Heften versteckte und sie heimlich las. Ungefähr im Alter von elf Jahren begann Isaac selbst Geschichten zu verfassen. Als er neunzehn Jahre alt war, entdeckte Isaac das Science-Fiction-Fandom, wurde Mitglied des Freundeskreises THE FUTURIANS und konnte seine erste Geschichte (»Marooned off Vesta«) an das Magazin AMAZING STORIES verkaufen, wo sie im März 1939 erschien. Bereits im Sommer und Herbst 1938 hatte er drei Geschichten (»Cosmic Corkscrew«, »Stowaway« und »This Irrational Planet«) an John W. Campbell jr., den Herausgeber von ASTOUNDING SCIENCE FICTION, geschickt, die jedoch abgelehnt wurden. Im Juli 1939 erschien schließlich Asimovs erste Geschichte in ASTOUNDING. Campbell hatte in den folgenden Jahren großen Einfluss auf die schriftstellerische Entwicklung Asimovs und wurde zu einem guten Freund des Autors. In den folgenden Jahren wurden einige der wichtigsten Geschichten Asimovs gedruckt, vor allem die FOUNDATION- und Robotergeschichten. 1941 erschien »Nightfall«, seine 32. Kurzgeschichte, die 1968 von den Science Fiction Writers of America zur besten SF-Erzählung aller Zeiten gewählt wurde. Ein Jahr später, also 1942, wurde die erste Erzählung des FOUNDATION-Zyklus veröffentlicht, der Asimov zu einem der weltweit populärsten SF-Autoren machen sollte.

Ausbildung

Asimov besuchte öffentliche Schulen in New York, unter anderem eine Boys’ High School in Brooklyn. Später wechselte er zur Columbia University, von der er 1939 abging. Während des Zweiten Weltkriegs verbrachte er drei Jahre als Zivilist bei der Naval Air Experimental Station in Philadelphia. Nach Kriegsende wurde er in die U. S. Army einberufen, diente dort neun Monate und erreichte – nicht zuletzt durch sein Geschick im Umgang mit der Schreibmaschine – den Rang eines Corporals. Nachdem er in Ehren entlassen worden war, kehrte er an die Columbia University zurück und erlangte 1948 den Doktorgrad im Fach Biochemie. Nun durfte er sich Dr. Asimov nennen und wechselte zur School of Medicine der Boston University, der er auch später weiter verbunden blieb. Als 1958 die Höhe seiner Honorare aus der schriftstellerischen Tätigkeit sein Einkommen an der Universität überschritt, entschloss sich Asimov, hauptberuflicher Schriftsteller zu werden, um sich ausschließlich auf das Schreiben konzentrieren zu können, war aber trotzdem außerordentlicher Professor an der Boston University. 1979 wurde er dann aufgrund seiner zahlreichen Veröffentlichungen Professor für Biochemie. Asimovs persönliche Unterlagen aus den Jahren seit 1965 sind in der Bibliothek der Boston University archiviert. Die 464 Kisten füllen eine Regallänge von 71 Metern.

Schaffensphasen

Obwohl Asimov sehr konstant gearbeitet hat, gibt es in seiner Autorenkarriere mehrere Schaffensphasen, in denen er sich auf unterschiedliche Themen konzentrierte.

Anfangs schrieb er fast ausschließlich Science Fiction. 1939 erschienen seine ersten Erzählungen, ab 1950 folgten einige SF-Romane. Diese Phase endete 1957 mit dem Roman The Naked Sun, obwohl er auch weiterhin Erzählungen schrieb. Asimov selbst bezeichnete die 50er-Jahre als sein ›goldenes Jahrzehnt‹, weil er dort einige seiner besten Geschichten in Magazinen wie GALAXY und THE MAGAZINE OF FANTASY AND SCIENCE FICTION veröffentlichte.

1952 war er zum ersten Mal an einem Lehrbuch beteiligt und ab 1954 schrieb er regelmäßig Sachbücher, die zum Teil sehr populär und erfolgreich waren. Bis zum Anfang der 80er-Jahre schrieb er nur wenige SF-Werke, bis er schließlich 1982 seine zweite Science-Fiction-Karriere startete, die bis zu seinem Tod andauerte und in der er einige Sequels und Prequels seiner populären ROBOTER- und FOUNDATION-Romane schrieb. Parallel dazu schrieb er über Jahrzehnte hinweg Kolumnen für diverse Magazine und Zeitschriften. Am bekanntesten war seine populärwissenschaftliche Kolumne in THE MAGAZINE OF FANTASY AND SCIENCE FICTION, die von 1958 bis 1992 erschien und aus der allein 27 Bücher resultierten.

Im Dezember 1974 wurde Asimov übrigens vom Ex-Beatle Paul McCartney gefragt, ob er das Drehbuch für ein Science-Fiction-Filmmusical schreiben könne. McCartney hatte bereits einige Ideen, die sich um eine Rockband und Außerirdische drehten. Asimov schrieb einen Entwurf, berücksichtigte dabei aber nicht McCartneys Dialogfragmente. McCartney verwarf den Entwurf jedoch, weil er ihm nicht gefiel. Das Papier ist in den Archiven der Boston University zu finden.

Ehe

Asimov war zweimal verheiratet. Seine erste Frau (geb. Gertrude Blugerman, 1917–1990) heiratete er am 26. Juli 1942. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, David (geb. 1951) und Robyn Joan (geb. 1955). Im Jahr 1970 trennte sich Asimov von Gertrude und wurde 1973 von ihr geschieden. Noch im selben Jahr heiratete er Janet O. Jeppson.

Persönliche Eigenheiten

Asimov war mittelgroß, untersetzt und trug über viele Jahrzehnte einen eigenartigen Backenbart, der zu seinem Erkennungszeichen wurde. Er war sehr unsportlich und lernte Zeit seines Lebens nicht Schwimmen oder Fahrradfahren. Immerhin lernte er das Autofahren, nachdem er nach Boston umgezogen war.

Asimov mochte enge, geschlossene Räume und hielt sich lieber in Gebäuden als im Freien auf. In seiner ersten Autobiografie erinnert er sich an einen Kindheitswunsch, später einmal einen Zeitungskiosk in einer New Yorker U-Bahn-Station zu betreiben.

Asimov hatte Angst vor dem Fliegen. In seinem ganzen Leben ist er nur zweimal mit einem Flugzeug geflogen, beide Male während seiner Zeit bei der Army. Daher verreiste er nur selten und seine Flugangst machte die Organisation von Langstreckenreisen sehr kompliziert. In den 70er-Jahren unternahm er mit seiner Frau Janet per Bahn einige Reisen nach Florida und Kalifornien. Außerdem fuhren die beiden oft und gern mit Kreuzfahrtschiffen in die Karibik, nach Westafrika, England und Frankreich. Asimov ließ sich auf den Schiffen häufig für das Unterhaltungsprogramm einsetzen. Er hielt Vorträge zu wissenschaftlichen Themen, zum Beispiel auf der Queen Elizabeth 2.

Asimov war ein sehr unterhaltsamer und begehrter Redner. Er hatte ein außerordentliches Gespür für Timing, schaute nie auf die Uhr und hielt sich trotzdem immer genau an die vorgegebene Redezeit.

Asimov konnte es nicht ausstehen, dass ihn irgendjemand mit einem Spitznamen versah, vielleicht mit Ausnahme der Bezeichnung »The Good Doctor«. Nur eine Handvoll sehr enger Freunde durfte ihn Ike nennen.

Außerdem wurde er sehr ärgerlich, wenn sein Name irgendwo falsch geschrieben worden war, zum Beispiel »Azimov«. Nicht zuletzt deshalb schrieb er 1957 die Geschichte »Spell my Name with an ›S‹«. Auf der Novemberausgabe des Magazins GALAXY wurde seine Geschichte »The Martian Way« angekündigt, und der Name darunter lautete »Issaac Asimov«.

Selbst in der deutschsprachigen Wikipedia war sein Name beim Eintrag zur »Psychohistorik« falsch geschrieben, dort stand noch im März 2009 mehrfach der Name »Isaak Asimov«.

Asimov hielt sich selbst für charmanter, als er eigentlich war, und legte bei öffentlichen Veranstaltungen gegenüber Frauen gelegentlich ein unangemessenes Verhalten an den Tag. So wurde in unterschiedlichen Quellen berichtet, dass er Frauen mehrfach bei der Begrüßung auch gegen deren Willen zu küssen versuchte oder sogar an die Brust fasste.

Science Fiction Conventions

Asimov war, seit er das SF-Fandom entdeckt hatte, regelmäßiger Besucher und Ehrengast von Science Fiction Conventions, auf denen er immer freundlich und zugänglich auftrat. Den Fans gegenüber beantwortete er geduldig Zehntausende von Fragen, gab gern Autogramme und beantwortete auch sonst Fragen von Lesern per Post, meist auf Postkarten.

Interessen und Hobbys

Wie man zahlreichen Vorwörtern und seinen Satirebüchern entnehmen kann, war Asimov begeisterter Zuschauer der Operetten von Gilbert und Sullivan und auch Mitglied in einer Organisation, die sich mit den Komponisten beschäftigte. Ebenso war er Mitglied im Wolfe Pack, einer Gruppe, die sich für die NERO WOLFE-Romane von Rex Stout begeisterte. Er war auch ein prominentes Mitglied der Baker Street Irregulars, der wichtigsten Sherlock-Holmes-Gesellschaft. Von 1985 bis zu seinem Tod 1992 war Asimov Präsident der American Humanist Association; sein Nachfolger wurde dann sein Freund Kurt Vonnegut.

Asimov war ebenfalls ein enger Freund des STAR TREK-Erfinders Gene Roddenberry. Im ersten Kinofilm Star Trek: The Motion Picture wurde Asimov übrigens als wissenschaftlicher Berater genannt.

Tod

Isaac Asimov starb am 6. April 1992. Zehn Jahre nach seinem Tod enthüllte seine Frau Janet in einer zusammengefassten Neuausgabe von Asimovs Autobiografien mit dem Titel It’s Been a Good Life, dass Isaac an AIDS gestorben war. Er wurde versehentlich durch eine Bluttransfusion während einer Bypass-Operation im Dezember 1983 mit HIV infiziert.

Preise und Auszeichnungen

Asimov wurde häufig ausgezeichnet, was er nicht nur der Qualität seiner Werke, sondern auch seinem Fleiß und seinem Bekanntheitsgrad zu verdanken hatte. Zum Beispiel erhielt er ganze 14 Ehrendoktortitel von unterschiedlichen Universitäten.

1957 erhielt er den ›Thomas Alva Edison Foundation Award‹ für das Buch Building Blocks of the Universe.

1960 wurde er mit dem ›Howard W. Blakeslee Award‹ der American Heart Association für sein Buch The Living River ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um ein Sachbuch über den menschlichen Blutkreislauf.

1962 folgte der ›Publication Merit Award‹ der Boston University.

Den ersten Science-Fiction-Preis erhielt er 1963, nämlich einen ›Hugo Award‹ als Sonderauszeichnung für seine populärwissenschaftlichen Artikel in THE MAGAZINE OF FANTASY AND SCIENCE FICTION. Die Begründung für die Auszeichnung war, dass er »die Wissenschaft zur Science Fiction hinzufügte«.

1965 erhielt er den ›James T. Grady Award‹ der American Chemical Society.

1966 folgte bereits wieder ein ›Hugo Award‹, diesmal ebenfalls ein Sonderpreis für die »Best All-time Novel Series« FOUNDATION.

1967 wurde er wieder für seine Sachbücher mit dem ›Westinghouse Science Writing Award‹ ausgezeichnet.

Für den Roman The Gods Themselves erhielt er 1973 sowohl den ›Hugo Award‹ als auch den ›Nebula Award‹.

1977 erhielt er wiederum ›Hugo Award‹ und ›Nebula Award‹ in der Kategorie ›Best Novelette‹ für »The Bicentennial Man«.

1981 wurde ein Asteroid nach ihm benannt.

1983 wurde Foundation’s Edge mit dem ›Hugo Award‹ als bester Roman ausgezeichnet.

1987 erhielt er den ›Nebula Grandmaster Award‹ für sein Lebenswerk.

1992 folgte der ›Hugo Award‹ in der Kategorie ›Best Novelette‹ für die Erzählung »Gold«.

Seine Autobiografie I. Asimov: A Memoir wurde 1995 mit dem ›Hugo Award‹ in der Kategorie ›Best Nonfiction‹ ausgezeichnet.

1996 wurde der sogenannte ›Retro-Hugo 1946‹ für den besten Roman des Jahres 1945 verliehen, und Asimov erhielt ihn für »The Mule«, die siebente FOUNDATION-Geschichte.

1997 wurde Asimov posthum in die ›Science Fiction and Fantasy Hall of Fame‹ aufgenommen.

2016 erhielt er den ›Retro-Hugo‹ für die Short Story »Robbie« und 2018 für die ursprüngliche Erzählung »Foundation«.

1.3. – Zur Orientierung

In den folgenden Kapiteln werden alle SF-Geschichten und -Romane von Asimov besprochen. »Mysteries« und Kriminalgeschichten sowie Sachliteratur werden weitgehend nur kurz erwähnt, wenn sie keinen direkten Bezug zu SF-Werken des Autors haben. Ich habe darauf verzichtet, alle deutschen Veröffentlichungsdaten im Text zu nennen, als deutsche Titel sind die der geläufigsten und verbreitetsten Ausgaben aufgeführt. Wer sich näher für einzelne Texte interessiert und erfahren möchte, in welchen Büchern sie erschienen sind, kann sich an der deutschen Bibliografie orientieren. Bestimmte Texte lassen sich über den Index am Ende dieses Buches finden.

1.4. – Die Robotergesetze

Wie bereits erwähnt gehören die Robotergeschichten zu den wichtigsten Texten in Asimovs Werk. Auf Anregung von John W. Campbell, dem Herausgeber des Magazins ASTOUNDING, postulierte Asimov drei Robotergesetze, an die sich jeder seiner Roboter halten muss und die mehr als einmal selbst zu Konflikten führen.

Da die Robotergesetze im Folgenden sehr häufig erwähnt werden, hier einmal ihr Wortlaut:

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Zum ersten Mal wurden die Robotergesetze in der Geschichte »Runaround« (1942) erwähnt. Im späten Roman Robots and Empire wurde noch ein Nulltes Gesetz hinzugefügt:

0. Ein Roboter darf die Menschheit nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass die Menschheit zu Schaden kommt.

Die nachfolgenden Gesetze wurden dann entsprechend modifiziert, da sie hirarchisch aufgebaut sind.

2. – Die ersten Erzählungen (1939–1949)

2.1. – Debüt und Einstieg in die SF-Szene

»Marooned off Vesta«

(März 1939 in AMAZING STORIES; dt. »Gefangene des Alls« bzw. »Havarie vor Vesta«)

Dies ist die erste professionelle Geschichte, die Asimov verkaufen konnte, und das sogar an eines der angesehensten Magazine der 30er- und 40er-Jahre. Laut seiner eigenen Aussage war es die dritte, die er mit ernsten Absichten geschrieben hatte. Die erste wurde nicht gedruckt und existiert wohl auch nicht mehr. Die zweite wurde erst Jahre später verkauft und Asimov meinte, sie wäre nicht sonderlich gut.

Asimov thematisiert ein typisches SF-Problem: Nachdem das Raumschiff Silver Queen mit der Vesta zusammengestoßen ist, ohne vorher ein Notsignal absetzen zu können, befindet sich ein Wrackteil mit drei Überlebenden in der Umlaufbahn des Asteroiden. Zwar leben Menschen auf Vesta, jedoch hat man kein Funkgerät, um sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, und der Sauerstoff reicht nur noch für drei Tage. Allerdings hat man Wasser im Überfluss, denn der riesige Wassertank des Raumschiffs befindet sich in dem unversehrten Wrackteil. Nun bedarf es nur kurzen Nachdenkens, und die Rettung aus eigener Kraft ist möglich …

Auch wenn man berücksichtigt, dass Asimov erst 19 Jahre alt war als er diese Geschichte schrieb, so ist sie doch sehr hölzern formuliert und orientiert sich stark an den Klischees der Pulps ihrer Zeit. Ein typisches Merkmal von Asimovs Erzählweise ist jedoch hier bereits erkennbar: Der dramatische Ausgangspunkt der Geschichte, also die Raumschiffkatastrophe selbst, wird nicht direkt geschildert, sondern in den Dialogen der Protagonisten reflektiert.

»The Weapon Too Dreadful to Use«

(Mai 1939 in AMAZING STORIES; nicht auf Deutsch)

Es geht in dieser Geschichte um einen Krieg zwischen der Erde und der Venus, und es muss eine Entscheidung gefällt werden, ob eine schreckliche Waffe eingesetzt wird oder nicht.

Asimovs zweite veröffentlichte Geschichte wurde nie ins Deutsche übertragen. Allerdings sollte das nicht verwundern, denn obwohl er zu den drei bekanntesten SF-Autoren der Welt zählt, war er so ungeheuer produktiv, dass nicht alles übersetzt wurde. Das ist jedoch auch nicht weiter dramatisch, denn gerade unter den ersten Erzählungen waren einige, die man nicht zwingend gelesen haben sollte, wie Asimov selbst später bemerkte.

»Trends«

(ursprünglicher Titel: »Ad Astra«; Juli 1939 in ASTOUNDING; dt. »Tendenzen«)

Diese Erzählung nannte Asimov zuweilen seine »erste richtige« Veröffentlichung, denn sie erschien im damals führenden Magazin auf dem SF-Markt und der junge Asimov war ganz besonders stolz darauf, dass John W. Campbell seine Story angekauft hatte. Sie ist deutlich »kopflastiger« als die meisten seiner frühen Geschichten. Auf wenigen Seiten skizziert Asimov eine dystopische Zukunft, in der religiöse Eiferer das Ruder übernommen haben. Einige Wissenschaftler entwickeln das erste Raumschiff, doch selbst die Medien wettern dagegen und wiegeln die Bevölkerung gegen die »Gotteslästerung« auf. Durch einen Sabotageakt explodiert das Raumschiff beim Start. Nicht zuletzt aufgrund dieser Katastrophe wird wissenschaftliche Forschung durch einen Kongressbeschluss stark eingeschränkt und teilweise verboten. Die Raketenwissenschaftler verstecken sich und bauen heimlich zu fünft ein neues, kleineres Raumschiff, das nach wenigen Jahren tatsächlich flugfähig ist. Als die erste Expedition den Mond umrundet hat und zur Erde zurückkehrt, hat sich das politische Klima jedoch schon wieder verändert und die Wissenschaftler werden als Helden gefeiert.

Zweifellos schrieb Asimov diese düstere Zukunftsvision, die in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist, beeinflusst durch die politische Situation kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Wobei die Pointe sehr aufgesetzt wirkt, in einigen Details jedoch darauf schließen lässt, dass der Autor bereits über seine in den FOUNDATION-Geschichten geschilderte Psychohistorie nachdachte. Andererseits war er doch noch sehr den Ideen der Pulps verhaftet, indem er fünf Wissenschaftler innerhalb kurzer Zeit quasi auf dem Hinterhof ein weltraumtaugliches Schiff bauen ließ.

Asimov war 1939 mehr Fan als Autor. Im Alter von 19 Jahren hatte er zwar ein gewisses Talent, jedoch wenig Gespür für Literatur. Seine Kurzgeschichten waren typisch für die Science Fiction der damaligen Zeit, und so drehten sie sich – wie auch Jahre später noch – hauptsächlich um Wissenschaft und Abenteuer, also typische Männerdomänen. Seine Einstellung dazu illustriert ein Zitat aus seinem Leserbrief, der in STARTLING STORIES im November 1939 erschien:

Frauen passen gelegentlich, wenn man sie sittsam und zurückhaltend schildert, ganz gut in die Handlung einer Science-Fiction-Story.

»Half-Breed«

(Februar 1940 in ASTONISHING STORIES; dt. »Gleichberechtigung nur für Gleiche«)

Professor Jefferson Scanlon ist ein Wissenschaftler, der sich in den Kopf gesetzt hat, die Atomenergie friedlich nutzbar zu machen. Doch seine Experimente schlagen fehl. Eines Tages beobachtet er ein paar Jungen, die einen Misch verfolgen. Misch werden Mischlinge zwischen Mensch und Marsianer genannt, sie unterscheiden sich jedoch nur durch ihre störrische weiße Haarmähne von den Erdbewohnern. Die Mischs werden allerorten verfolgt und diskriminiert, weshalb sie für gewöhnlich in staatlich betreuten Heimen leben müssen. Scanlon hat Mitleid mit dem verfolgten Jungen namens Max und nimmt ihn zu sich. Einige Zeit später zeigt sich, dass der Junge sehr intelligent ist und dem Professor die wesentliche Anregung zur Lösung des Atomproblems geben kann.

Jahre später ist der Professor durch seine Erfindung reich und berühmt geworden. Max jedoch fühlt sich einsam, und so beschließt Scanlon, ihm eine Gefährtin zu besorgen. Im Laufe der folgenden vierzig Jahre baut Scanlon eine ganze Stadt für die Mischs, doch die Menschen fürchten sich vor ihnen, und so beschließen die Mischs, zur Venus auszuwandern.

Auch wenn Asimov mit der Thematik offensichtlich versucht, sich gegen Rassismus zu wenden, so sind die Überlegungen seines Protagonisten Scanlon in ihrer Naivität kaum weniger rassistisch. Asimov hat wohl nicht bedacht, dass eine eigene Stadt für die Misch kaum etwas anderes als ein Reservat ist, das mit Sicherheit nicht zur Integration der Fremden in die Gesellschaft beitragen kann und vielleicht erst recht Vorurteile und Hassgefühle schüren würde. Stattdessen lässt er seine Mischlinge zu einer Superrasse werden, die später das Sonnensystem beherrschen soll. Und selbst wenn sie zunächst zur Venus auswandern, sind spätere Konflikte mit der Menschheit vorprogrammiert. Spätere Erzählungen Asimovs sind deutlich weitsichtiger.

Übrigens war es die erste Erzählung, bei der Asimov namentlich auf dem Cover eines Magazins erwähnt wurde.

»Ring Around the Sun«

(März 1940 in FUTURE FICTION; nicht auf Deutsch)

In dieser eher uninteressanten Geschichte fliegen zwei Testpiloten mit einem Raumschiffprototypen und nähern sich der Sonne mehr an, als es je versucht wurde. Beinahe geht das Experiment schief. Asimov versuchte diese Geschichte humoristisch zu gestalten, was leider misslungen ist.

»The Callistan Menace«

(ursprünglicher Titel: »Stowaway«; April 1940 in ASTONISHING STORIES; dt. »Gefahr auf Callisto«)

Nachdem bereits sieben Expeditionen zur Callisto gescheitert und verschwunden sind, ist nun das Aufklärungsschiff Ceres dorthin unterwegs, um das Rätsel des Jupitermondes zu lösen. Von den vorherigen Expeditionen gibt es kein Lebenszeichen, die Nerven der Besatzungsmitglieder sind bis zum Zerreißen gespannt. Obendrein findet man an Bord einen blinden Passagier: einen zwölfjährigen Jungen, der reichlich romantische Vorstellungen von der Raumfahrt hat. Auf Callisto gelandet, werden die Raumfahrer mit Wurm-Monstern konfrontiert, die eine Art Magnetfeld besitzen, das von Metall verstärkt wird. Zwei bewusstlose Besatzungsmitglieder können nur von dem Jungen gerettet werden, weil dessen Raumanzug keine Metalle enthält.

Es handelt sich um eine simple, kaum erwähnenswerte Geschichte in typischer Pulpmanier, die kaum ahnen lässt, dass Asimov schon sehr bald einige beachtliche Beiträge zur SF-Literatur liefern wird.

»The Magnificent Possession«

(ursprünglicher Titel: »Ammonium«; Juli 1940 in FUTURE FICTION; nicht auf Deutsch)

Bei Experimenten wird zufällig eine Substanz hergestellt, die genau wie Gold aussieht. Natürlich versuchen mehrere Personen, dieses Gold an sich zu bringen, und vor allem will man herausfinden, wie das Gold hergestellt wird. Asimov versuchte erneut, mit dieser Geschichte witzig zu sein, was ihm nicht gelang.

»Robbie«

(Titel bei Erstveröffentlichung: »Strange Playfellow«; September 1940 in SUPER SCIENCE STORIES; dt. »Robbie« bzw. »Ein seltsamer Spielgefährte«)

Mit dieser Geschichte begann der scheinbar nicht enden wollende Zyklus der Robotergeschichten, die, zusammen mit den FOUNDATION-Storys Asimovs Weltruhm begründeten. Damals gerade einmal zwanzig Jahre alt, ahnte Asimov sicher noch nichts davon, dass sein Name in den kommenden Jahrzehnten meist in einem Zug mit Robotergeschichten genannt werden sollte.

Im Jahr 1998 ist die Robotertechnologie so weit entwickelt, dass die menschenähnlichen Maschinen bereits zur Kinderbetreuung eingesetzt werden, aber noch nicht mit Sprachprozessoren ausgestattet sind. Jedoch nutzen erst wenige sehr fortschrittliche Eltern die Technologie, viele Menschen fürchten sich vor den Robotern.

Der Spielgefährte der achtjährigen Gloria Weston wird Robbie genannt. Das Kind spielt mit Robbie und erzählt ihm Geschichten, kurz: Es liebt seinen Roboter ebenso wie es seine Eltern liebt. Während der Vater stolz auf die technologische Errungenschaft ist, befürchtet die Mutter, dass Gloria vereinsamen könnte und der Roboter womöglich eines Tages – verursacht durch eine Fehlfunktion – das Kind verletzen könnte. Sie besteht darauf, dass Robbie aus dem Haushalt verschwindet und durch ein Haustier ersetzt wird. Gloria ist tief betrübt und lässt sich von den Eltern nicht trösten. Um das Mädchen abzulenken, wird eine Reise nach New York geplant, das in Asimovs Zukunftswelt inzwischen zu einer Vergnügungsmetropole geworden ist. Während Mrs. Weston hofft, ihre Tochter auf andere Gedanken zu bringen, glaubt Gloria insgeheim, ihren geliebten Robbie wiederzufinden.

Die Erzählung ist der chronologisch erste Text der Robotergeschichten und nicht nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe weiterer Roboter-Storys in ASTOUNDING, sondern auch die erste Geschichte im 1950 erschienenen ersten Erzählungsband des Autors I, Robot (dt. Ich, der Robot). Die Handlung ist einfach gestrickt und sehr geradlinig und schnörkellos erzählt. Dennoch erreicht Asimov durch die aufgrund des Verlustes des Spielkameraden ausführlich geschilderten Leiden des kleinen Mädchens die Leser auf einer sehr emotionalen Ebene.

»Homo Sol«

(September 1940 in ASTOUNDING; nicht auf Deutsch)

Die Menschheit hat den interstellaren Raumflug entwickelt und ist eigentlich bereit, sich zu einer galaktischen Zivilisation auszuweiten. Allerdings macht die Psychologie einen Strich durch die Rechnung, denn ein Wissenschaftler findet anhand exakter psychologischer »Berechnungen« heraus, dass die Menschheit allen anderen humanoiden Spezies unterlegen ist. Campbell war damit nicht einverstanden, dass die Menschheit als unterlegen dargestellt wird, woraufhin Asimov in späteren Erzählungen für ASTOUNDING weitgehend auf Außerirdische verzichtete und nur Menschen auftreten ließ.

Im Grunde ist diese Geschichte eine Art Vorstufe zum FOUNDATION-Zyklus. Erstmals wird Psychologie hier als exakte, berechenbare Wissenschaft dargestellt.

»Half-Breeds on Venus«

(Dezember 1940 in ASTONISHING STORIES; nicht auf Deutsch)

Diese Fortsetzung von »Half-Breed« vom Februar 1940 ist eine besonders misslungene Geschichte, in der die Mischlinge die Venus erreichen, um sie zu ihrer Heimat zu machen.

»History«

(März 1941 in SUPER SCIENCE STORIES; nicht auf Deutsch)

Eine wenig interessante Geschichte, in der ein pazifistischer Professor auf dem Mars die Lösung zur Beendigung eines schrecklichen Krieges auf der Erde in der Hand hält.

»The Secret Sense«

(März 1941 in COSMIC STORIES; nicht auf Deutsch)

Hier geht es um Erdenmenschen und Marsianer, die sich physiologisch stark ähneln. Doch die Marsianer verfügen über einen sechsten Sinn, den sie kurzzeitig auch einem Menschen zur Verfügung stellen können. Ein Erdling kann eine solche Erfahrung machen, doch das Ergebnis ist gleichzeitig wunderbar und erschreckend.

»Heredity«

(ursprünglicher Titel: »Twins«; April 1941 in ASTONISHING STORIES; nicht auf Deutsch)

Eine misslungene Pulpgeschichte über Zwillinge, die nach der Geburt getrennt wurden und viele Jahre später beweisen, dass Blut dicker als Wasser ist.

»Reason«

(April 1941 in ASTOUNDING; dt. »Vernunft« bzw. »Logik«)

Die ist eine der schönsten und eindrucksvollsten frühen Geschichten Asimovs. Der Leser begegnet zum ersten Mal den beiden Wissenschaftlern Gregory Powell und Mike Donovan. Die beiden sind an Bord einer Raumstation, um einen neuen, besonders intelligenten Robotertyp zu testen, der die Raumstation später eigenständig übernehmen soll. Doch bereits kurz nach dem Zusammenbau des Modells QT1 – kurz »Cutie« genannt – macht dieser Probleme. Der Roboter zieht in Zweifel, dass unvollkommene Menschen ein so vollkommenes Geschöpf wie ihn erschaffen haben. Er versucht allein aufgrund seiner Intelligenz die Welt zu erkennen und zieht alle Informationen, die ihm die beiden Wissenschaftler geben, in Zweifel; er hält selbst die Informationen der Bordbibliothek für eine geschickte Fälschung. Schließlich entwickelt Cutie den Glauben, dass der große Generator im Innern der Raumstation eine Manifestation Gottes ist und gründet eine Religion, gemeinsam mit den anderen Robotern der Station, die Cutie als Propheten verehren. Schließlich untersagt der Roboter den beiden Menschen, die Kontrollen zu bedienen, weil sie unvollkommen seien und Fehler machen könnten.

Am Ende bleibt Powell und Donovan nichts anderes übrig, als Cutie gewähren zu lassen, da sie ihn nicht von den realen Gegebenheiten überzeugen können, er jedoch die eigentliche Aufgabe – also die Führung der Raumstation – problemlos bewältigt.

Die Erzählung besticht durch herrliche Dialoge und die klare Logik des Roboters, der aufgrund der ihm vorliegenden Daten seine Schlussfolgerungen über die Beschaffenheit der Welt zieht. Gleichzeitig bringt der Autor unmissverständlich seine persönliche, skeptische Meinung zur Religion zum Ausdruck.

»Liar!«

(Mai 1941 in ASTOUNDING; dt. »Ein Lügner« bzw. »Robot RB-34 lügt« bzw. »Lügner!«)

Dies ist die erste Erzählung, in der die Roboterpsychologin Susan Calvin auftritt. In der Firma U. S. Robot Company wird ein neuer Roboter der Serie RB – liebevoll Herbie genannt – gefertigt, doch der Prototyp weist eine Anomalie auf: Er kann Gedanken lesen. Natürlich würde das die Nutzer beunruhigen, und so hält man den Fehler geheim und versuch, dessen Ursache zu finden. Doch weder die Mathematiker noch Dr. Calvin finden etwas heraus, stattdessen befragt jeder für sich den Roboter. Doch Herbie erzählt allen nur das, was sie hören wollen. Schon bald kommt es zum Eklat, denn der Roboter lügt das Blaue vom Himmel. Die Logik dahinter ist einfach: Er folgt dem ersten Robotergesetz, wonach jeder Roboter den Menschen schützen muss. Herbie versucht seine Umwelt vor unliebsamen Wahrheiten zu schützen und ist so zum Lügen gezwungen. Ein wahres Kabinettstück und ein Paradebeispiel für eine gelungene ASTOUNDING-Geschichte.

»Super-Neutron«

(September 1941 in ASTONISHING STORIES; nicht auf Deutsch)

Auf einem Treffen der Honorable Society of Ananias wird eine Geschichte über einen fremden Planeten erzählt, der in die Sonne zu stürzen und sie zur Explosion zu bringen droht. Aber es wird nicht ganz klar, ob es sich bei der Geschichte um eine Erfindung oder die Wahrheit handelt. Der Autor lässt in diese Geschichte einige wissenschaftliche Mutmaßungen einfließen, trotzdem ist der Text nicht sonderlich interessant.

»Nightfall«

(September 1941 in ASTOUNDING; dt. »Einbruch der Nacht« bzw. »Und Finsternis wird kommen …« bzw. »Die Nacht wird kommen«)

Vielleicht mag es deprimierend für den Autor gewesen sein, dass einer seiner erfolgreichsten Texte ganz am Anfang seiner Karriere erschien. »Nightfall« wurde bei der Umfrage nach den besten SF-Geschichten aller Zeiten (Science Fiction Hall of Fame) auf den ersten Platz gewählt und zählt zu den bekanntesten SF-Kurzgeschichten überhaupt. Jedoch betonte Asimov mehrfach, dass ihn der Erfolg der Geschichte zwar freue, er sie selbst jedoch nicht zu seinen besten zähle.

Der Planet Lagash befindet sich mitten in einem Sternenhaufen und beschreibt eine sehr komplizierte Bahn zwischen sechs Sonnen. Dadurch herrscht auf Lagash ständig Tag, künstliche Beleuchtung ist nahezu unbekannt. Als schließlich einige Wissenschaftler herausfinden, dass durch eine seltene Sonnenkonstellation eine Finsternis bevorsteht, befürchten sie das Schlimmste. Das Buch der Offenbarungen eines alten Kultes beschreibt, dass etwa alle zweitausend Jahre eine solche Finsternis wiederkehrt, Wahnsinn und Chaos bei den Menschen von Lagash hervorruft und die Zivilisation in den Untergang stürzt. Die Wissenschaftler versuchen, die Bevölkerung zu warnen, doch man glaubt ihnen nicht. Schließlich planen sie selbst das Überleben einer kleinen Gruppe, indem sie ihre Angehörigen in ein Versteck schaffen, das künstlich beleuchtet wird und wo diese nichts von der Finsternis mitbekommen werden. Sie selbst bereiten sich teilweise durch Experimente, teilweise durch psychologische Übungen auf die Finsternis vor, doch niemand ahnt, welch überwältigender Anblick sie tatsächlich erwartet. Wenn jahrhundertelang immer nur sechs Sonnen sichtbar waren, so ist niemand auf den plötzlichen Anblick von Zehntausenden von Sonnen vorbereitet.

Die Gesellschaft von Lagash ähnelt der unseren sehr. Vielleicht ist dies der Grund, warum die Motivation der Protagonisten so gut nachvollziehbar ist. Asimov lässt die Handlung seiner Geschichte fast ausschließlich im Observatorium spielen, jedoch erfährt der Leser durch Dialoge, was in der Umwelt geschieht.

Hier wird besonders deutlich, wie rational Asimov gedacht hat. Andere Autoren wären angesichts des Plots versucht gewesen, mystische Elemente in die Geschichte einzubauen. Nicht so Asimov. Die einzige Form von Religion, die er schildert, wird hier als »Kult« bezeichnet, und die Vertreter des Kultes sind die negativsten Figuren der Geschichte.

Der anhaltende Erfolg der Geschichte veranlasste Robert Silverberg dazu, den Text auf Romanlänge zu erweitern. Das Buch Nightfall erschien 1990, vermag jedoch die Stimmung der Erzählung nicht in vollem Umfang wiederzugeben (siehe Kapitel 8.4).

Auch später wurde Asimovs Idee von anderen aufgegriffen. In dem SF-Horror-Film Pitch Black (2000) gibt es einen Planeten, der sich auf ähnliche Weise wie Lagash in einem System mehrerer Sonnen bewegt. Auch hier kommt es nach langer Zeit zu einer Finsternis. Doch da sich Kinozuschauer heutzutage wohl vom Anblick des bloßen Sternenhimmels kaum schrecken lassen, müssen lichtscheue Monster von ähnlicher Art wie Ridley Scotts Alien aus dem finsteren Untergrund hervorbrechen und über die Menschen herfallen.

»Nightfall« gehört übrigens zu den in den USA am häufigsten nachgedruckten SF-Erzählungen, zusammen mit »The Sound of Thunder« von Ray Bradbury, »The Star« von H. G. Wells, »›Repent, Harlequin!‹ Said the Ticktockman« von Harlan Ellison und »But Who Can Replace a Man?« von Brian W. Aldiss.

»Not Final!«

(Oktober 1941 in ASTOUNDING; dt. »Das Jupiter-Problem«)

Auf dem Jupiter wurde von einer Station auf einem der Monde aus eine intelligente Spezies entdeckt. Und es gelang sogar, mit ihnen in Kontakt zu treten. Doch die Jupiterbewohner wollen neben sich keine andere Intelligenz gelten lassen und drohen, die Menschheit zu vernichten. Im Rest der Geschichte führen die Protagonisten den wissenschaftlichen Nachweis, dass es den Jupitanern niemals gelingen wird, den Jupiter zu verlassen, sodass für die Menschheit keine Gefahr besteht.

Eine unwichtige, aber immerhin sehr typische Asimov-Geschichte.

»Christmas on Ganymede«

(Januar 1942 in STARTLING STORIES; dt. »Weihnachten auf Ganymed«)

In einer Bergbaustation auf Ganymed erzählt ein Arbeiter beim Schmücken des Weihnachtsbaums den eingeborenen Arbeitern vom Weihnachtsmann und dass dieser am heiligen Abend auf einem Schlitten anreist, durch den Kamin kommt und allen Kindern Geschenke gibt. Die Ganymedbewohner nehmen die Geschichte für bare Münze und wollen auch vom Weihnachtsmann beschenkt werden. Andernfalls drohen sie zu streiken. Da die Männer ohnehin Gefahr laufen, ihr Soll nicht zu erfüllen, bleibt ihnen nichts weiter übrig, als den Aliens ihren Wunsch zu erfüllen. Und so wird ein Weihnachtsmannschlitten gebastelt und einer der Männer muss sich verkleiden. Am Ende sind die Aliens sehr begeistert vom Weihnachtsfest und verlangen, dass in jedem Jahr der Weihnachtsmann mit Geschenken kommt. Nur dass ein Jahr auf Ganymed – also ein Umlauf um den Jupiter – nur sieben Tage dauert …

Ein simples, aber liebenswertes Geschichtchen, das zu Weihnachten 1941 geschrieben wurde und hervorragend in ein Pulpmagazin wie STARTLING STORIES passte.

»Robot AL-76 Goes Astray«

(ursprünglicher Titel: »Source of Power«; Februar 1942 in AMAZING STORIES; dt. »Robot AL-76 auf Abwegen« bzw. »Robot AL-76 geht in die Irre«)

Er verwundert nicht, dass John W. Campbell diese Geschichte nicht für ASTOUNDING angenommen hat, denn sie ist nicht sonderlich originell. Der im Titel erwähnte Roboter sollte eigentlich, zusammen mit sechs weiteren, zum Mond geschickt werden, kommt dort jedoch nie an. Ein Farmer findet ihn und hofft, einen kräftigen Finderlohn kassieren zu können. In der Zwischenzeit macht sich der Robot an die Arbeit, einen Desintegrator zu bauen, mit dem normalerweise die Unebenheiten der Mondoberfläche abgetragen werden sollten. Als der Sheriff erfährt, dass ein Roboter sein Unwesen treibt, trommelt er seine Männer zusammen, um das Monstrum einzufangen. Doch da testet der Robot schon seine Maschine und ebnet statt der Mondoberfläche weite Teile der Farm inklusive zweier Scheunen ein. Der Farmer bekommt es mit der Angst zu tun und befiehlt dem Robot, alles zu vergessen, was sich in den letzten Stunden ereignet hat. Dummerweise vergisst dieser dabei auch, wie er die Maschine gebaut hat, die ihre große Leistungsfähigkeit aus … zwei Taschenlampenbatterien gezogen hat.

Eine typische Gadget-Geschichte, nur dass die Pointe ziemlich unglaubwürdig und der Befehl des Farmers schlecht motiviert ist.

»Runaround«

(März 1942 in ASTOUNDING; dt. »Runaround« bzw. »Herumtreiber«)

Im Jahre 2015 findet die zweite Merkurexpedition statt. Die beiden Wissenschaftler Donovan und Powell sind darauf angewiesen, dass der Robot SPD 13, kurz Speedy genannt, von einem entfernten Rohstoffvorkommen Selen holt, ohne das sie nicht zur Erde zurückkehren können. Doch der Robot bleibt verschwunden. Nach einiger Zeit finden die beiden heraus, dass bei Speedy das zweite und dritte Robotergesetz im Widerstreit liegen, denn der Robot muss zwar die Anweisungen des Menschen befolgen, muss aber ebenso darauf achten, nicht seine eigene Existenz durch eine bestehende Gefahr zu gefährden. Dadurch wurde ein Gleichgewicht zwischen beiden Gesetzen geschaffen, wodurch der Robot weder vor noch zurück kann. Erst durch einen Trick gelingt den beiden Wissenschaftlern die Lösung des Problems.

Die Geschichte ist handlungsarm und gehört gewiss nicht zu den besten Robotergeschichten, jedoch arbeitet Asimov mit reiner Logik und bringt dadurch einige spannende Elemente in die Story.

»Time Pussy«

(April 1942 in ASTOUNDING; nicht auf Deutsch)

Dieser Text ist nur eine Vignette, die obendrein unter dem Pseudonym George E. Dale erschien.

»The Weapon«

(als H. B. Ogden; Mai 1942 in SUPER SCIENCE STORIES; nicht auf Deutsch)

Auf der Erde tobt ein Krieg, und die titelgebende Waffe ist eine Chemikalie, die Marsianer entwickelt haben, um Menschen friedlicher zu machen.

Dies ist eine der schlechtesten Geschichten Asimovs, sogar so schlecht, dass sie nicht einmal in den Storyband The Early Asimov aufgenommen wurde, in dem die Pulpgeschichten zu finden sind, die sonst in keinen Storyband gesammelt wurden.

»Black Friar of the Flame«

(Frühjahr 1942 in PLANET STORIES; nicht auf Deutsch)

Die Menschheit wird seit langem von außerirdischen Herrschern unterdrückt und findet Trost in der Religion. Doch daraus resultiert eine Revolution, durch die sich die Menschen befreien.

Die Geschichte war der erste Versuch Asimovs für eine Future History. Allerdings hatte sie eine sehr unglückliche Publikationsgeschichte. Sie wurde von Herausgeber zu Herausgeber herumgereicht, bis sie endlich erschien. Asimov überarbeitete den Text ein halbes Dutzend Mal und trotzdem wurde dieser innerhalb von zwei Jahren zehnmal abgelehnt. Asimov war sehr ärgerlich darüber und beschloss, niemals einen Text öfter als zweimal zu überarbeiten. Eher wollte er eine endgültige Ablehnung riskieren.

»Foundation«

(Mai 1942 in ASTOUNDING)

Wahrscheinlich ahnte Asimov selbst nicht, dass dieser ersten Geschichte des FOUNDATION-Zyklus noch Tausende Seiten folgen sollten und dass sie ihn zu einem der erfolgreichsten SF-Autoren aller Zeiten machen würden. Obwohl heute fast ausschließlich von den FOUNDATION-Romanen die Rede ist, wurde der überwiegende Teil der FOUNDATION-Trilogie zuerst in Magazinen veröffentlicht, denn eigentlich handelt es sich dabei um einzelne episodische Novellen, die problemlos einzeln zu lesen sind. Mit der ersten Geschichte legte Asimov den Grundstein für die komplette Serie. Eine ausführliche Vorstellung des Inhalts finden Sie in Kapitel 3.

»Bridle and Saddle«

(Juni 1942 in ASTOUNDING)

Dies ist die zweite FOUNDATION-Story, die später ein Teil des Romans Foundation wurde (siehe Kapitel 3.2.).

»Victory Unintentional«

(August 1942 in SUPER SCIENCE STORIES; dt. »Unbeabsichtigter Sieg«)

Diese Geschichte bezieht sich auf »Not Final« von 1941. Drei Roboter sind gebaut worden, um den Jupiter zu besuchen und herauszufinden, wie weit die Jupiterbewohner technologisch entwickelt sind. Zwar berücksichtigt Asimov die enormen Schwerkraftverhältnisse auf dem Riesenplaneten, jedoch konnte er nicht wissen, dass es dort keine feste Oberfläche gibt.

Die Jupitaner halten sich für die höchstentwickelte Spezies des Sonnensystems und wollen alle anderen vernichten. Durch die Entdeckung von Kraftfeldern werden sie auch tatsächlich zu einer Bedrohung. Doch die drei Roboter können allen Angriffen widerstehen, bis die Jupitaner am Ende einsehen müssen, dass sie gegen die Menschen keine Chance haben. Die Roboter hatten nämlich vergessen zu erwähnen, dass sie selbst keine Menschen, sondern nur Robots sind.

Aus heutiger Sicht äußerst unwissenschaftlich, umständlich geschrieben und wahrlich kein Glanzlicht früher Asimov-Geschichten. SUPER SCIENCE STORIES, in dem der Text erschienen ist, gehörte damals auch eher zum Bodensatz der Genremagazinszene.

»The Hazing«

(Oktober 1942 in THRILLING WONDER STORIES; nicht auf Deutsch)

Die Geschichte spielt im gleichen Universum wie »Homo Sol«. Inzwischen wurden die Menschen in die galaktische Gemeinschaft aufgenommen und Menschen können an Universitäten anderer Zivilisationen studieren. Die Geschichte erzählt von einem Scherz, den sich Studenten erlauben.

»The Imaginary«

(November 1942 in SUPER SCIENCE STORIES; dt. »Die imaginäre Größe«)

Psychologen und Physiker führen seit Jahren eine Fehde gegeneinander. Insbesondere, als einer der Psychologen nachweisen kann, nach welchen Prinzipien eine außerirdische Lebensform in Form eines Tintenfisches reagiert. Und dabei spielt natürlich die titelgebende imaginäre Größe eine Rolle.

Die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, ist typisch für Asimov, aber nicht sonderlich originell. Eine seiner schwachen Geschichten, die sicher nicht umsonst nur in SUPER SCIENCE STORIES erschienen ist.

2.2. – Magazinstar Asimov

»Death Sentence«

(November 1943 in ASTOUNDING; dt. »Todesurteil«)

Erst Jahrzehnte später sollte Asimov seine Robotergeschichten mit dem FOUNDATION-Zyklus – auf bei vielen Lesern umstrittene Weise – zusammenführen. Doch »Death Sentence« ist quasi eine sehr frühe Variante, denn es geht sowohl um das Galaktische Imperium als auch um Roboter. Allerdings gehört die Geschichte inhaltlich zu keinem der beiden Zyklen.

Das Zentrum der Galaktischen Konföderation liegt bei der Wega. Der Psychologe Theor Realo kehrt nach Jahrzehnten von dem weit entfernten Planeten Dorlis zurück, den er zufällig entdeckt hat und der scheinbar früher das Zentrum eines anderen galaktischen Planetenverbundes war. Realo hat auf Dorlis eine Gesellschaft von Robotern entdeckt, von der die Menschheit seit Jahrhunderten nichts mehr wusste. Er vermutet, dass es sich um ein uraltes Experiment handelt, das nach Jahrhunderten in Vergessenheit geraten ist. Die Herrschenden der Wega sehen die Robotergesellschaft als Bedrohung an, auch wenn die Konföderation aus sehr vielen Planeten besteht und Dorlis nur eine einzelne Welt ist. Durch die Tatsache, dass Theor Realo mit einem Raumschiff gelandet ist, haben die Roboter erfahren, dass der Flug durch den Weltraum möglich ist. Nun wollen sie selbst Raumschiffe entwickeln. Die Konföderation beschließt am Ende, nicht gegen die Bewohner von Dorlis vorzugehen, bis diese das Raumfahrtzeitalter erreicht haben und somit eine akute Bedrohung darstellen.

Asimov hat die gesamte Geschichte ausschließlich aus Dialogen aufgebaut. Ähnlich wie in den FOUNDATION-Geschichten findet eine direkte Handlung kaum statt, sondern wird lediglich in der wörtlichen Rede reflektiert und kommentiert. Der Leser erfährt sehr wenige Details über die Roboterwelt, was völlig in der Absicht des Autors liegt, denn nur so kann er die Pointe überraschend vorbringen. Dorlis ist nämlich die alte Erde.

Dabei überlässt es der Autor den Spekulationen des Lesers, warum die Erde nur noch von Robotern besiedelt ist. Schade ist nur, dass solch dramatischen und weitreichenden Entscheidungen wie die Vernichtung einer Welt lediglich in akademischen Streitgesprächen diskutiert werden. Zwar wirkt dies deutlich realistischer als die Weltenzerstörergeschichten von Asimovs Kollegen aus den Pulpmagazinen, lässt den Text jedoch auch etwas trocken wirken. Vermutlich ist er deswegen in nur sehr wenigen Storysammelbänden Asimovs erschienen.

»Death Sentence« ist die einzige Geschichte Asimovs, die 1943 erschien.

»Catch That Rabbit«

(Februar 1944 in ASTOUNDING; dt. »Erst den Hasen fangen« bzw. »Fang den Hasen«)

Donovan und Powell befinden sich auf einem Asteroiden, um den Bergwerksroboter DV 5 – Dave genannt – zu testen, der wiederum sechs weitere, einfachere Roboter steuert. Doch es kommt zu Zwischenfällen: Sobald die Menschen außer Sichtweite sind, stellen die Roboter die Arbeit ein. Die beiden Wissenschaftler sind ratlos und beschließen, die Robots heimlich zu beobachten. Doch dabei werden sie in einem Bergwerksschacht verschüttet. Durch einen Trick machen sie die Roboter auf sich aufmerksam und lösen dabei auch gleich das Problem: Dave ist mit der Steuerung von sechs Robotern schlichtweg überfordert. Sobald er nur fünf befehligen muss, funktioniert alles bestens.

Die Geschichte ist nicht sonderlich überraschend und ein sehr ähnliches Sujet verwendet Asimov bereits bei früheren Geschichten.

Die Erzählungen »The Big and the Little« (August 1944 in ASTOUNDING SCIENCE FICTION) und »The Wedge« (Oktober 1944 in ASTOUNDING SCIENCE FICTION) gehören zum FOUNDATION-Zyklus und bilden die zweite Hälfte des ersten Romans der Trilogie. »Dead Hand« (April 1945 in ASTOUNDING SCIENCE FICTION) bildet dann die erste Hälfte des zweiten Bandes der FOUNDATION-Trilogie, Foundation and Empire (siehe Kapitel 3.2.).

»Blind Alley«

(März 1945 in ASTOUNDING; dt. »Sackgasse«)

Die Geschichte gehört ins FOUNDATION-Universum, auch wenn sie nicht in die spätere Romantrilogie eingegliedert wurde, vermutlich weil hier Aliens auftauchen und Asimov später beschlossen hat, dass sein FOUNDATION-Universum nur von Menschen besiedelt sein soll. Auf einem verödeten Planeten wird eine vernunftbegabte Lebensform entdeckt. Die letzten 5.000 Überlebenden dieser Spezies werden nach Cepheus 18 gebracht, einem menschlichen Außenposten am Rande der Milchstraße. Nun müssen sich die Bürokraten mit dem Problem befassen und allerlei Berichte nach Trantor, dem Regierungsplaneten des galaktischen Imperiums, senden. Seltsamerweise pflanzen sich die Fremden trotz der deutlich besseren Lebensbedingungen nicht fort.

Die Erzählung beginnt mit drögen Dialogen zwischen Beamten und gibt den Wortlaut der Berichte an die Verwaltung auf Trantor wieder. Zunächst glaubt der Leser, sich durch eine zähe, langweilige Geschichte kämpfen zu müssen, doch das liegt genau in der Absicht des Autors. Der eigentliche Held der Geschichte ist nämlich einer der Beamten, der herausfindet, dass die Aliens zwar dankbar für die Rettung sind, jedoch keinesfalls in Nachbarschaft zu den Menschen leben möchten. Solange sie das Gefühl haben, dass ihnen eine Art Reservat geschenkt wird, wollen sie als Spezies lieber aussterben. Und so nutzt der Beamte durch geschickte Manipulation seiner Kollegen und der Verwaltung alle Möglichkeiten, um den Aliens am Ende zur Flucht zu verhelfen.

Eine überraschende Geschichte, die sich auf verhaltene Weise über Bürokratie lustig macht, sie aber andererseits sogar verteidigt. An einer Stelle lässt Asimov seinen Protagonisten sagen:

»Es ist leider zu jeder Zeit Mode gewesen, über Bürokratie und Papierkrieg herzuziehen, ohne sich eingehender mit den Zwängen und Notwendigkeiten einer geordneten Verwaltung zu beschäftigen. Die Regeln und Verfahrensweisen der Verwaltung müssen einheitlich und starr sein, sodass im Falle unfähiger Beamter möglichst wenig Schaden angerichtet wird. Denn schlimmstenfalls kann das System auch ohne höhere Instanzen funktionieren.«

Diese fast preußisch anmutenden Ansichten resultieren sicherlich auch augenzwinkernd aus den Erfahrungen des Autors in akademischen Einrichtungen und Universitäten.

»Escape!«

(ursprünglicher Titel: »Paradoxical Escape«; August 1945 in ASTOUNDING; dt. »Flucht«)

Die Firma Consolidated Robot Corp. will einen interstellaren Raumschiffantrieb entwickeln, doch ihre elektronischen Rechengehirne sind an der Aufgabe gescheitert. Nun bittet man die U. S. Robot Co. um Hilfe, da deren positronische Rechner leistungsfähiger sind, und bietet eine hohe Geldsumme für die Entwicklung. Allerdings muss man sehr vorsichtig zu Werke gehen, denn bei der interstellaren Raumfahrt können Menschenleben gefährdet werden, weshalb das positronische Gehirn aufgrund der Robotergesetze die Arbeit verweigern könnte.

Schließlich baut das Gehirn mittels einer Schar Roboter ein komplettes Schiff und die beiden Wissenschaftler Donovan und Powell werden mit dem Test betraut. Noch bevor man zum eigentlichen Testflug bereit ist, startet das Schiff unvermittelt, ohne dass die beiden Piloten die Einrichtung kennenlernen konnten. Sie sind tagelang unterwegs, ohne auf Flugrichtung oder Geschwindigkeit Einfluss nehmen zu können. Durch Zufall finden sie Nahrung an Bord und gelangen schließlich, durch das Positronengehirn von der Erde aus gesteuert, wieder auf ihren Heimatplaneten zurück.

Dies ist eine der albernsten Geschichten aus Asimovs ROBOTER-Zyklus. Abgesehen davon, dass eigentlich gar keine Roboter darin vorkommen, ist die Handlung höchst unrealistisch. Selbst bei größtem Vertrauen in die Fähigkeiten der intelligenten Maschinenhirne würde wohl niemand unbesehen in ein solches Raumschiff steigen, ohne zumindest die grundsätzlichen Eigenschaften des Fluggerätes zu kennen. Und dass ein einziger Computer, nachdem man ihn mit einigen Mathematikbüchern und etwas astronomischem Wissen gefüttert hat, innerhalb weniger Wochen ein interstellares Raumschiff baut, mag wohl nicht einmal der naivste Leser glauben. Hinzu kommen einige plumpe Blödeleien von Donovan und Powell, die ohnehin keine sehr interessanten Figuren sind.

Asimov tat sich selbst keinen Gefallen damit, diese Geschichte in seinen berühmten Erzählungsband I, Robot aufzunehmen.

»The Mule«

(November 1945 in ASTOUNDING)

Die sechste FOUNDATION-Story in ASTOUNDING erschien später als zweite Hälfte des zweiten FOUNDATION-Bandes Foundation and Empire (siehe Kapitel 3.2.).

»Evidence«

(September 1946 in ASTOUNDING; dt. »Beweismaterial« bzw. »Ein schlagender Beweis« bzw. »Schlagender Beweis«)

Vor der Wahl zum Bürgermeisteramt erhebt Francis Quinn, einer der Kandidaten, schwerwiegende Anschuldigungen gegen seine Kontrahenten: Er behauptet, dass der Staatsanwalt Stephen Byerley kein Mensch, sondern ein Roboter sei, denn niemand habe ihn jemals etwas essen oder schlafen gesehen. Byerley dementiert natürlich, doch Quinn zieht alle Register, um die Öffentlichkeit gegen seinen Konkurrenten aufzubringen. Schließlich wird sogar Dr. Susan Calvin, die Robotpsychologin der U. S. Robot Co., hinzugezogen. Doch Byerley ist ein gewiefter Anwalt und widersetzt sich den Angriffen und illegalen Spionageversuchen. Tatsächlich gelingt es ihm am Ende, die Allgemeinheit durch einen schlagenden Beweis davon zu überzeugen, dass er kein Robot ist. Dr. Calvin ist die einzige, die die Wahrheit erkannt hat …

Roboter, die sich als Menschen ausgeben, wird Asimov später noch mehrfach thematisieren, auch wenn ihm dies niemals so gut gelingt wie zum Beispiel Philip K. Dick in seinen Erzählungen. Zwar ist Asimovs Geschichte recht unterhaltsam, jedoch hat sie einige logische Schwächen und wirkt insgesamt konstruiert und naiv.

»Little Lost Robot«

(März 1947 in ASTOUNDING; dt. »Kleiner verlorener Roboter« bzw. »Kleiner verirrter Roboter« bzw. »Kleiner verlorener Robot«)

Hier entfaltet Asimov seine Stärken als Erfinder logischer Spielereien. Einige Roboter in einer staatlichen Forschungseinrichtung auf einem Asteroiden wurden absichtlich verändert. Da sich die Wissenschaftler zuweilen in Gefahr begeben müssen und von den Robotern deshalb aufgrund des ersten Robotergesetzes daran gehindert werden, ist bei einem Dutzend Robots die Programmierung der Robotergesetze modifiziert worden. Weil einer der Roboter einem Techniker auf die Nerven ging, hat dieser ihn beschimpft und gemeint, er solle »irgendwohin verschwinden«. Daraufhin versteckt sich der Roboter in einer Lieferung von 62 neuen Robotern, die ihm äußerlich genau gleichen, jedoch über die komplette Programmierung der Robotergesetze verfügen. Als man feststellt, dass der Roboter gefährlich werden könnte, zieht man Dr. Calvin hinzu, die nun versuchen soll, den richtigen Roboter ausfindig zu machen.

Asimov konzentriert sich auf logische Spitzfindigkeiten und Argumentationen, wobei er den Robotergesetzen wieder einmal neue Aspekte abgewinnt. Die Menschen sind gezwungen, die zuweilen verquer wirkende, aber klare Logik der Roboter zu überlisten. Auch wenn, wie oft bei Asimov, die Charakterisierungen der Protagonisten zu kurz kommen, so wiegen die überraschenden Wendungen der Handlung dieses Manko wieder auf.

»Now You See It …«

(Januar 1948 in ASTOUNDING)

Die siebente FOUNDATION-Story ist die erste Hälfte des dritten Bandes der FOUNDATION-Trilogie, Second Foundation (siehe Kapitel 3.2.).

»The Endochronic Properties of Resublimated Thiotimoline«

(März 1948 in ASTOUNDING)

Dies ist der einzige Text der späten 40er-Jahre, der nicht auf Deutsch erschienen ist. Es handelt sich dabei aber nur um eine kurze, wissenschaftlich angehauchte Parodie.

»No Connection«

(Juni 1948 in ASTOUNDING); dt. »Tatsachen ohne Zusammenhang« bzw. »Keine Verbindung«)

In sehr ferner Zukunft lebt eine vernunftbegabte Bärenrasse in Amerika. Raph, der Protagonist der Geschichte, ist Forscher und beschäftigt sich mit prähistorischen Fundstücken. Als er erfährt, dass eine andere Rasse mit Fluggeräten von der anderen Seite der Erde in Amerika gelandet ist, wird er neugierig und will die Fremden unbedingt sehen, denn er glaubt, dass sie mit den ursprünglichen Bewohnern der Erde artverwandt sind. Sie nennen sich Schimpansen und sind scheinbar viel aggressiver als die Bären. Sie haben sogar Waffen entwickelt …

Auf typisch asimovsche Weise thematisiert diese Story den Atomkrieg, der vermutlich vor Jahrmillionen die Erde verwüstet und die Menschheit ausgerottet hat, woraufhin die Tiere mutiert sind und Intelligenz entwickelt haben. Jetzt ist ein Punkt der zivilisatorischen Entwicklung eingetreten, an dem sich in naher Zukunft wieder kriegerische Auseinandersetzungen andeuten, als die Schimpansen Amerika erobern wollen, um mehr Land für sich selbst zu beanspruchen. Dies bleibt jedoch nur angedeutet, eigentlicher Inhalt der Geschichte sind akademisch anmutende Gespräche zwischen den Bären.

»The Red Queen’s Race«

(Januar 1949 in ASTOUNDING; dt. »Rennen, um an Ort und Stelle zu bleiben«)

Der Titel der Geschichte bezieht sich auf eine Stelle aus Alice im Wunderland, wo man Rennen muss, um an Ort und Stelle zu bleiben. Asimov baut die Geschichte als Kriminalfall auf: Ein Atomkraftwerk ist vollkommen ausgebrannt und Professor Elmer Tywoods Leiche wurde darin gefunden. Eine Sonderkommission befasst sich mit der Aufklärung des Falls. Prof. Tywood hatte eine Möglichkeit zur Zeitreise gefunden. Allerdings konnte nur eine geringe Masse in die Vergangenheit geschickt werden. Schließlich hatte sich der Professor offensichtlich entschlossen, die Vergangenheit der Menschheit zu ändern, indem er ein Lehrbuch der Chemie in ferne Vergangenheit transportierte. Er ging davon aus, dass wissenschaftliche Erkenntnisse die Entwicklung der Menschheit wesentlich frühzeitiger in zivilisierte Bahnen lenken würden und somit viel Leid, Schmerz und Krieg erspart bliebe. Doch dabei hat ihm einer seiner Mitarbeiter einen Strich durch die Rechnung gemacht …

Die Pointe der Geschichte soll hier nicht verraten werden. Sie ist jedoch raffiniert ausgedacht. Denn obwohl die Zeitreise anscheinend funktioniert hat, wurde dadurch kein Paradoxon hervorgerufen. Eine typische ASTOUNDING-Geschichte, mit wissenschaftlichem Hintergrund, einigen historischen Fakten und obendrein einer kriminalistischen Handlung.

»Mother Earth«

(Mai 1949 in ASTOUNDING; dt. »Mutter Erde«)

Diese längere Erzählung, die in Deutschland in keinem Asimov-Sammelband erschien, ist ein frühes Bindeglied zwischen ROBOTER- und FOUNDATION-Zyklus. Sie spielt zu einer Zeit, als die Erde überbevölkert ist und kaum noch über ausreichend Ressourcen verfügt, jedoch schon über 50 andere Planeten außerhalb des Sonnensystems besiedelt wurden. Zwar findet ein reger Handelsaustausch statt, doch die politischen Beziehungen zwischen Erde und den »äußeren Welten«, darunter als wichtigste der Planet Aurora, befinden sich in einer Krise. Die Erde erhält Bodenschätze und Maschinen und liefert im Austausch dafür in geringem Umfang Lebens- und Genussmittel, die das typisch irdische Aroma haben, da die Produkte der anderen Planeten »nicht richtig« schmecken.

Es entstehen Gerüchte über das »Projekt Pazifik« auf der Erde, doch niemand weiß genau, was es damit auf sich hat. Diplomatische Beziehungen eskalieren und es kommt zum Krieg.

Ein Sprecher der Regierung des Planeten Aurora bringt die Beziehung zur Erde auf den Punkt:

Es gibt nichts in oder auf der Erde, was wir von den äußeren Welten verlangen oder begehren könnten. Alles, was jemals wertvoll auf der Erde gewesen war, hat sie vor Jahrhunderten verloren, als unsere Ahnen auswanderten.

Sie nennen uns die Kinder der Mutter Erde, aber das stimmt nicht, denn wir sind die Abkömmlinge einer Mutter Erde, die nicht mehr besteht – einer Mutter Erde, die wir mit uns genommen haben. Die Erde von heute hat zu uns bestenfalls entfernte verwandtschaftliche Beziehungen. Nicht mehr.

Alle Verbindungen zur Erde werden von den äußeren Welten abgebrochen, doch genau dies war die Absicht des »Projekts Pazifik«. Auf der Erde ist man überzeugt, dass ein Jahrhundert der Abgeschiedenheit dazu führen wird, dass die Erde neue Kräfte sammelt und die äußeren Welten ohne die weltenverbindende Beziehung zur Erde Einzelgänger werden. Bei der Besiedelung der Welten wurde eine übertrieben genetische und rassische Auswahl der Auswanderer getroffen, die voraussichtlich langfristig zur Degeneration führen wird. Während auf der Erde auf allen Wissenschaftsgebieten geforscht wird, haben sich die äußeren Welten auf die für sie jeweils notwendigen Gebiete spezialisiert. »Projekt Pazifik« sieht vor, langfristig gesehen ein neues interstellares Imperium zu errichten, in dessen Zentrum die Erde steht.

Die Erzählung besteht fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Politikern, Journalisten oder anderen einflussreichen, in der Öffentlichkeit stehenden Personen. Dabei gelingt es Asimov, die Politik in den Mittelpunkt zu setzen, ohne auf einzelne Figuren gesondert einzugehen, und eine frühe Grundlage für seine zur gleichen Zeit entstandenen FOUNDATION-Erzählungen zu legen.

»… And Now You Don’t«

(3 Teile, November 1949 bis Januar 1950 in ASTOUNDING)

Die achte und zunächst letzte FOUNDATION-Story ist die zweite Hälfte des dritten Bandes der FOUNDATION-Trilogie, Second Foundation (siehe Kapitel 3.2.).

3. – Die Fünfzigerjahre

3.1. – Die frühe Foundation-Trilogie

Der allgemein übliche Begriff »frühe FOUNDATION-Trilogie« ist irreführend, denn zum einen geht es hier gar nicht um die von Hari Seldon gegründete Foundation, zum anderen ist es keine Trilogie. Der einzige inhaltliche Zusammenhang der drei Romane ist der gemeinsame Hintergrund des von Trantor regierten galaktischen Imperiums.

Pebble in the Sky

(1950 bei Doubleday; dt. Radioaktiv…! bzw. Ein Sandkorn am Himmel)

Der Protagonist dieses Romans ist Joseph Schwartz, ein ganz normaler Zeitgenosse des Jahres 1949. Er wird ohne eigenes Verschulden durch ein Experiment in einem Kernforschungsinstitut in die ferne Zukunft versetzt. Dort angekommen, ist er zutiefst verwirrt, denn er weiß weder wo noch wann er sich befindet.

Der Leser erfährt, dass in der Milchstraße inzwischen 20 Millionen Planeten besiedelt wurden, die zentral von einem Kaiser auf Trantor regiert werden. Die Erde ist ein höchst unwichtiger Planet in einem äußeren Spiralarm der Galaxis. Einige Gelehrte stellen die Vermutung an, dass die Menschheit ursprünglich von der Erde stammen könnte, werden von ihren Kollegen jedoch verlacht.

Die Erdenbewohner sind jedoch stolz auf ihren Planeten und gegenüber Außenweltlern sehr misstrauisch. Dies ist einer der Gründe, warum Arvardan, ein Gesandter des Kaisers, auf der Erde nach dem Rechten sehen soll.

Der Wissenschaftler Dr. Shekt hat ein Gerät namens Synapsifikator entwickelt, das er an dem arglosen Zeitreisenden Joseph Schwartz testet. Das Gerät soll die geistigen Fähigkeiten des Menschen enorm verbessern, ist jedoch noch nicht ausreichend getestet worden. Schwartz gelingt die Flucht aus dem Institut, doch er weiß zunächst nicht, wohin er sich wenden soll, denn die Zukunftswelt ist ihm allzu fremd.

Die Vertreter des Kaiserreiches befürchten, dass der Synapsifikator eine Art Wunderwaffe der Erdenmenschen werden könnte, ohne zu wissen, dass Schwartz tatsächlich enorme Geisteskräfte gewonnen hat und nicht nur die Gedanken anderer Menschen lesen, sondern diese sogar lenken kann.

Als sich die Wege von Schwartz, Dr. Shekt und Arvardan kreuzen, finden sie gemeinsam heraus, dass die »Gesellschaft der Ahnen«, die die Vormachtstellung der Erde neu manifestieren will, einen terroristischen Anschlag auf die gesamte Galaxis plant. Man hat einen Virus entwickelt, der sich unentwegt ausbreiten wird und von dem nur Erdenmenschen verschont werden. Binnen weniger Monate werden alle bewohnten Planeten des Imperiums entvölkert sein …