Islam, Islamismus, Al-Qaida? - Michael Draeger - E-Book

Islam, Islamismus, Al-Qaida? E-Book

Michael Draeger

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,0, Universität Rostock (Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften), Veranstaltung: Theoretische Reflexionen über den Krieg, Sprache: Deutsch, Abstract: Um zu verstehen, was Islamisten und Jihadisten zu ihren Taten treibt, ist es notwendig, auch den religiösen und historischen Hintergrund mit einzubeziehen. In der vorliegenden Arbeit wird dies am Beispiel bin Ladens und al-Zawahiris erfolgen. Es wird aufgezeigt, aus welchen innerislamischen Traditionen sich diese beiden populärsten Vertreter des radikalen Islamismus speisen. Ihr Diskurs wird analysiert, und anhand einzelner Beispiele ihr ideologischer Urspung dargestellt (Ibn Taimiyya, Sayyid Qutb, Abdullah Azzam u.a.). Die Anschläge vom 11. September 2001 haben in der westlichen Welt eine tiefe Verunsicherung darüber hinterlassen, was der Islam sei und ob man sich in Zukunft dauerhaft auf Terror von islamischer Seite einstellen müsse. Vor allem die Frage nach der Gewalttätigkeit des Islam und dem Ursprung und Hintergrund des Islamismus ist seitdem immer wieder gestellt worden. Schnell wurden Stimmen laut, die für eine harte Gangart im Umgang mit Muslimen plädierten: „We should invade their countries, kill their leaders and convert them to Christianity“ forderte etwa die amerikanische Kolumnistin Anne Coulter, und George W. Bush sprach von einem Kreuzzug gegen den Terrorismus – er schien wieder da, der alte, unversöhnliche Gegensatz zwischen dem christlich geprägten Westen und der islamischen Welt. Vor allem Vertreter islamischer Organisationen und der Kirche sowie Politiker aus dem Westen, aber auch aus dem Nahen Osten betonten hingegen, die Anschläge hätten nichts mit dem Islam zu tun, vielmehr sei die Religion zu politischen Zwecken missbraucht worden. Muslimische Führer und Geistliche weltweit betonten, dass der Islam die Tötung von unschuldigen Zivilisten verbiete. Das ist zwar richtig, unterstützt wird diese Aussage jedoch auch von der Hisbollah, die gleichzeitig Selbstmordanschläge gegen Israelis mit der Begründung rechtfertigt, dass es in Israel keine Zivilisten gäbe. Eine seltsame Allianz fand sich hier ein, mit seltsamen Fürsprechern für eine islamische Friedfertigkeit.

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Veröffentlichungsjahr: 2008

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Entkolonialisierung und Radikalisierung im Islam

3. Osama bin Laden und Ayman al-Zawahiri

4. Der Diskurs von Osama bin Laden und Ayman al-Zawahiri

4.1 Analyse

4.2 Lösung

4.3 Ziel

5. Ausgewählte Aspekte und ihr ideologischer Ursprung

5.1 Bündnis der Juden und Kreuzfahrer gegen den Islam

5.2 Abfall von Muslimen und muslimischer Herrscher vom Glauben

5.2.1 Ibn Taimiyya und die Anti-Mongolen-Fatwa

5.2.2 Sayyid Qutb und die Jahiliyya

5.3 Jihad ist zu allererst Kampf

5.4 Der Jihad ist eine individuelle Pflicht

6. Schlussbetrachtung: Ein Phänomen, sein Ursprung und dessen Verdrängung

8. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

 

Die Anschläge vom 11. September 2001 haben in der westlichen Welt eine tiefe Verunsicherung darüber hinterlassen, was der Islam sei und ob man sich in Zukunft dauerhaft auf Terror von islamischer Seite einstellen müsse. Vor allem die Frage nach der Gewalttätigkeit des Islam und dem Ursprung und Hintergrund des Islamismus ist seitdem immer wieder gestellt worden. Schnell wurden Stimmen laut, die für eine harte Gangart im Umgang mit Muslimen plädierten: „We should invade their countries, kill their leaders and convert them to Christianity“[1] forderte etwa die amerikanische Kolumnistin Anne Coulter, und George W. Bush sprach von einem Kreuzzug gegen den Terrorismus – er schien wieder da, der alte, unversöhnliche Gegensatz zwischen dem christlich geprägten Westen und der islamischen Welt.

 

Vor allem Vertreter islamischer Organisationen und der Kirche sowie Politiker aus dem Westen, aber auch aus dem Nahen Osten betonten hingegen, die Anschläge hätten nichts mit dem Islam zu tun, vielmehr sei die Religion zu politischen Zwecken missbraucht worden.[2] Muslimische Führer und Geistliche weltweit betonten, dass der Islam die Tötung von unschuldigen Zivilisten verbiete. Das ist zwar richtig, unterstützt wird diese Aussage jedoch auch von der Hisbollah, die gleichzeitig Selbstmordanschläge gegen Israelis mit der Begründung rechtfertigt, dass es in Israel keine Zivilisten gäbe.[3] Eine seltsame Allianz fand sich hier ein, mit seltsamen Fürsprechern für eine islamische Friedfertigkeit.

 

Bei der Diskussion um die Militanz des Islam tritt ein Begriff immer wieder in den Vordergrund: Der Jihad (auch gihad, Djihad, Dschihad) reizt die Vorstellung westlicher Zeitgenossen in ähnlicher Weise wie der Begriff des Kreuzzuges die Vorstellung der Muslime reizt. Die einen verbinden mit dem Begriff Jihad säbelrasselnde Muslime vor den Toren von Wien; die anderen verbinden mit dem Begriff Kreuzzug mordende und plündernde Kreuzritter in Jerusalem. Es ist kein Zufall, dass diese Begriffe gerade in dieser Zeit eine neue Konjunktur erleben, in der der alte Widerspruch zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum, aufs Neue hervorzutreten scheint. Denn jenseits der moderaten Stimmen in beiden Lagern gibt es eine nicht unbedeutende Anzahl an Ideologen, die die Eskalation des Konfliktes betreiben.

 

Im Zentrum dieser Auseinandersetzung stehen zwei Männer: Osama bin Laden und Ayman al-Zawahiri, die Köpfe des so genannten Terrornetzwerkes Al-Qaida. Sie sind die Galionsfiguren des internationalen Jihadismus[4] und in den Medien wie keine anderen Ideologen vor ihnen als Folge der Medialisierung und des Internets präsent.

 

Häufig ist zu lesen, die Gründe für Islamismus und Jihadismus lägen in politischen und sozioökonomischen Faktoren, vor allem der Armut in der Dritten Welt. Im Zusammenhang mit dem 11.9. und der Al-Qaida führt diese These jedoch in die Irre: Osama bin Laden ist Millionär, und die Mehrheit der Attentäter kam aus Saudi-Arabien und entstammt gut situierten Verhältnissen. Des Weiteren entstand die Bewegung während des Afghanistan-Krieges der Sowjetunion 1979, und ihr Ziel war der Kampf gegen die Sowjetunion und nicht für eine gerechte Weltordnung. Somit handelt es sich bei ihren Aktionen nicht um eine bloße Reaktion auf die Globalisierung oder ein Aufbegehren gegen die Dominanz des Westens.[5]

 

Statt diesen „Reiz-Reaktion-Modellen“[6] zu folgen empfiehlt es sich, um zu verstehen, was Jihadisten zu ihren Taten treibt, auch den religiösen und historischen Hintergrund mit einzubeziehen. Dies soll das Ziel der vorliegenden Arbeit am Beispiel bin Ladens und al-Zawahiris sein. Ihre Anknüpfungspunkte sind, wie sich zeigen wird, die gleichen wie für viele andere Islamisten und können deshalb gewissermaßen stellvertretend behandelt werden.