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Michael P.W. Moos

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Beschreibung

Jeder, dessen Leben nicht nur geradlinig verläuft, stellt sich bei einem unvorhergesehenen Schicksalsschlag die Frage: "Warum?" Warum passieren Menschen schreckliche Dinge? Warum müssen Menschen leiden? Wer ist verantwortlich dafür? Gibt es einen Gott? Und wenn es einen gibt, dann ist er ja ganz bestimmt kein "Lieber Gott". Die Menschen leiden. Wie kann er das zulassen? Bei all dem Bösen in der Welt, stellt sich doch wohl eher die Frage: Ist Gott böse?? Denn warum sonst, sollte er die Menschen leiden lassen? Und was ist eigentlich Leid? Hier ist die Antwort.

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Michael P.W. Moos

Ist Gott böse?

Über das Leid der Menschen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Prolog:

Ihr Blick gleitet über ihren gerundeten Bauch. Die Schwangerschaft lässt sich nicht leugnen, sie ist nicht zu übersehen. Ständig hört sie die Fragen: Wann es denn so weit wäre? Ob es ihr gut gehe? Und die Geburt? Das würde schon alles irgendwie werden, Hauptsache gesund.

Hauptsache gesund? Was ist, wenn es nicht gesund ist? Was ist, wenn es krank ist, wenn es eine Behinderung hat? Was ist, wenn es stirbt?

Ist sein Leben dann nichts wert? Ist es nichts wert? Ist sie selbst dann nichts wert? Wäre es da nicht besser, es würde gar nicht erst geboren? Es wäre gar nicht erst entstanden?

Ihrem Kind das Leiden ersparen. Nicht erlauben, dass es leidet und irgendwann sterben muss. Das durch Leiden entwertete Leben gar nicht erst zulassen. Das Leben verhindern, um das Leiden zu vermeiden.

Leben ohne Leiden – gibt es das?

Am Ende steht der Tod.

Sie hat Angst.

I. Tod

Der Tod ist etwas Endgültiges. Der Tod ist das Ende, das Ende des Lebens. Es gibt niemand, der dem Tod entgehen kann. Mit dem Tod ist das irdische Leben vorbei. Alles, was ich erträumt, gedacht und getan habe, kommt zum Stillstand. Alles, was ich noch tun wollte, bleibt ungetan.

Was bleibt, ist die Frage nach dem Sinn: Warum? Warum habe ich gelebt? Warum muss ich sterben? Warum muss mein Leben ein Ende haben? Warum jetzt?

Wenn ich jetzt sterbe, habe ich wirklich gelebt, oder war es nur eine Illusion? War mein Leben nur ein Windhauch, der verweht und von dem keine Spur bleibt? War mein Leben nur eine zufällige Begegnung von Gesetzmäßigkeiten der Natur? War mein Leben ohne Bedeutung?

Aber ich kann denken und auf meine Umwelt einwirken. Ich kann mein Leben gestalten und nutzen. Ich kann meinem Leben einen Sinn geben. Ich kann Spuren meines Daseins auf der Erde hinterlassen. Ich kann Kindern das Leben schenken und so in und durch meine Kinder weiterleben.

Doch nein, der Tod zerreißt all das. Der Tote wird über kurz oder lang vergessen. Seine Werke sind irgendwann im Strom der Zeit zerrieben. Seine Nachfahren werden von Krankheit, Krieg und anderen Unglücken dahingerafft, erleiden früher oder später selbst den Tod. Schlussendlich bleibt nichts.

Der Tod zerreißt alle Verbindungen des Toten mit der Welt. Er ist nicht mehr Teil dieser Welt. Ich kann mit einem Toten nicht mehr in Beziehung treten. Er ist nicht mehr da. Für mich ist das ein riesiger Verlust, denn ich habe einen geliebten Menschen verloren. Ein Stück dieser Welt verschwindet für immer, ist unwiederbringlich verloren.

WARUM? Das Leben selbst und auch der Verlust des Lebens verlangen nach einem Grund. Es kann doch nicht alles einfach Zufall sein? Meine Existenz, das Leben selbst und die Ordnung des Universums zeigen unmissverständlich, dass es einen allmächtigen und allwissenden Schöpfer geben muss – Gott!

Wenn Gott das Universum, das Leben und auch mich geschaffen hat, wenn Gott mir das Leben geschenkt hat, wenn Gott allem einen Sinn gibt, dann muss auch der Tod einen Sinn haben. Hinter dem Leben und damit auch hinter dem Tod muss doch ein Sinn, vielleicht sogar eine böse Absicht stecken. Möchte Gott mich durch meinen eigenen oder den Tod eines geliebten Menschen vielleicht bestrafen?

Indem Gott mich durch den Tod aus dem Leben reißt, enthält er mir mein weiteres Leben vor. Ich hätte noch so viele schöne Dinge erleben können, doch mit dem Tod ist alles vorbei. Gott stiehlt mir die Freuden des Lebens.

Wenn jemand Anderes stirbt, nimmt Gott mir einen geliebten Menschen. Gott erlaubt, dass ich einen geliebten Mitmenschen verliere. Sein Tod reißt auch ein Loch in meinem Leben. In dem Verlust meines Mitmenschen erleide ich die Lieblosigkeit Gottes.

Indem Gott den Tod zulässt, bestraft und quält er mich. Schon die Angst vor dem Tod quält mich ein Leben lang. Ein Gott, der so etwas zulässt, liebt mich nicht. Er liebt die Menschen nicht, sondern er quält sie. Ein Gott, der den Tod zulässt, ist nicht gut, sondern er ist böse.

Es sei denn, der Sinn des Lebens liegt jenseits des Lebens. Wenn der Tod nicht das Ende, sondern der Übergang in ein anderes Leben ist, dann verliert der Tod einen Teil seines Schreckens; dann liegt der Sinn meines Lebens möglicherweise darin, was nach dem Tod kommt.

Wenn ich die Chance habe, wieder zu dem zurück zu kehren, der mir das Leben geschenkt hat, zu Gott, dann bekommt mein Leben auf einmal eine ganz andere Perspektive und der Tod eine ganz neue Bedeutung. Aus dem Ende wird ein "Nach-Hause-Kommen", ein neuer Anfang.

Mein bester Freund

Ich war gerade 23 Jahre alt. Jedes Jahr fuhr ich mit Martin, meinem besten Freund aus der Schulzeit, im Sommer für ein Wochenende in die Berge. Wir wanderten und diskutierten über Gott und die Welt. Hier in der Einsamkeit konnten wir ungestört über alles reden. An diesem, unserem, Wochenende wuchs und vertiefte sich unsere Freundschaft. Wir waren wie Brüder, die alles miteinander teilen.

So waren wir auch in diesem Jahr wieder gemeinsam in den Bergen unterwegs gewesen. Wir hatten Pläne gemacht und über alles gesprochen, was uns so bewegte. Dann fuhren wir nach Hause, ich mit dem Zug und er mit seinem Motorrad.

Einen Tag später rief mich sein Vater an. Martin hatte auf dem Heimweg einen Unfall gehabt. Auf nasser Fahrbahn war das Motorrad weggerutscht und bei dem Sturz hatte er sich das Genick gebrochen. Es gab keine Möglichkeit sein Leben zu retten. Martin war tot.

Ich fiel in ein tiefes dunkles Loch. Zum ersten Mal verstand ich, warum trauernde Menschen schwarz tragen. Alle Farbe schien aus meinem Leben gewichen zu sein, jeder Farbtupfer wurde mir schier unerträglich, die Freude anderer Menschen wurde mir zum Hohn. In mir selbst blieb nur die Farblosigkeit und Dunkelheit des Schwarz.

Martin war so voller Hoffnung und voller Leben gewesen. Und jetzt war plötzlich alles vorbei. Wie konnte Gott das zulassen? Ich habe heute noch den Schrei seiner Mutter am Grab im Ohr: "Zuerst sind doch wir dran!" Sein Tod kam unerwartet und viel zu früh, er war falsch. Sein Leben hatte doch gerade erst begonnen sich zu entfalten und jetzt auf einmal sollte es vorbei sein?