Jack Slade 1001 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 1001 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Diese Geschichte führt uns in das Städtchen Tyler im östlichen Texas. Jedes Jahr findet dort ein berühmtes Cattle-Meeting statt, ein großes Volksfest und Rodeo.
Auch Sheriff Hank Cobham lässt sich von der guten Stimmung mitreißen und genießt die mehr als eindeutigen Angebote einer betörend schönen Lady. Er ahnt bald, welches Verhängnis sich über ihm zusammenzieht, doch er erliegt ihrem Zauber. Seine Tage sind gezählt ...


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Inhalt

Cover

Deine Tage sind gezählt, Sheriff!

Vorschau

Impressum

Deine Tage sind gezählt, Sheriff!

Die nächste Geschichte führt uns in das Städtchen Tyler im östlichen Texas. Jedes Jahr findet dort ein berühmtes Cattle-Meeting statt, ein großes Volksfest und Rodeo.

Auch Sheriff Hank Cobham lässt sich von der ausgelassenen Stimmung mitreißen und genießt die mehr als eindeutigen Angebote einer betörend schönen Lady. Er ahnt nicht, welches Verhängnis sich über ihm zusammenzieht, und erliegt ihrem Zauber. Damit sind seine Tage gezählt ...

Bill Frazer hatte die junge Frau erst wenige Stunden zuvor kennengelernt.

Er war gestern Abend in Dodge City angekommen, mit einem Trail von fünfhundert Longhorns, die er mit einigen Cowboys von Amarillo heraufgetrieben und an einen Agenten der Kansas-City-Beef-Company verkauft hatte.

Der Trail hatte einen Menge Arbeit gemacht, doch das Geschäft war ein guter Erfolg gewesen, und die Dollarscheine füllten in dicken Bündeln Frazers Taschen. Zur Feier hatte er sich drüben im Wild-Rodeo-Saloon volllaufen lassen und sich dann dieses luxuriöse Zimmer im First Hotel genommen. Etwas ganz Besonderes für seine Verhältnisse.

Bis in den Mittag hinein hatte er seinen Rausch ausgeschlafen, anschließend hatte er gefrühstückt, ein Bad genommen und sich rasieren lassen. Nun war er bereit für weitere Taten.

Der stämmige, untersetzte Mann war erst vor einem guten Jahr in den Fleischhandel eingestiegen. Das war ein einträgliches Geschäft, jedenfalls dann, wenn man mit dem Colt umgehen konnte. Und aufs Glück kam es an; man musste eben ein Spieler sein. Aber das war Frazer schon immer gewesen.

Er kaufte die Tiere Hunderte Meilen von Dodge entfernt, in irgendeinem einsamen Landstrich, wo die Rancher noch nicht ahnten, welchen Schatz sie ihr Eigen nannten. War der Handel dann abgeschlossen, musste die Herde möglichst schnell in Richtung Norden getrieben werden, weg von ihren ursprünglichen Besitzern und wochenlang durch wildes Land, das von Indianern, von umherziehenden Tramps, von Banditenbanden und allerlei Gesindel unsicher gemacht wurde.

In Dodge angekommen, musste man dann noch möglichst rasch einen guten Käufer finden – doch dieser letzte Akt des Deals stellte in aller Regel das geringste Problem dar.

Dieses Mal hatte Bill Frazer seine Tiere für knapp fünfhundert Dollar erstanden und für mehr als zwanzigtausend weiterverkauft. Vorübergehend war er ein reicher Mann.

Nach seiner Rasur war er zum Big-Country-Saloon an der Main Street von Dodge City spaziert, hatte sich an den langen Tresen gestellt und ein Steak und eine Flasche Whiskey bestellt.

Das Steak war schmackhaft und blutig – ohne jeden Zweifel handelte es sich um gutes texanisches Fleisch – und der Whiskey rann rauchig und stark die Kehle hinunter. Es war ein Abend nach Frazers Geschmack: Der Saloon war voller Gäste, und die Männer saßen an den zahlreichen Tischen, rauchten, tranken und spielten Karten, während ein halbes Dutzend hübscher Ladys in knallengen Kleidern wie Bienchen zwischen ihnen umherschwirrten und sie mit Getränken versorgten.

Die Luft schwirrte von ihren lauten Stimmen, und ein Geruch nach Tabak, altem Leder und den Ausdünstungen der Pferde hing unter der Decke. Eine Band spielte: Es waren ein Mann mit einem Banjo, einer mit Fidel und ein Alter, der wild auf einem verstimmten Klavier herumhämmerte. Drei Paare drehten sich bereits zu ihrer Musik im Kreis.

Die schöne Linda war Frazer sofort aufgefallen. Er lehnte lässig und entspannt am Tresen, als sie in den Saloon trat, sich umblickte und dann langsam quer durch den Raum schlenderte. Mit ihren schulterlangen, schwarzglänzenden Locken, ihrem dunklen Teint und ihrer einfach umwerfenden Figur in dem engen, roten Kleid gefiel sie ihm sofort. Er mochte Frauen mit Kurven, und sie war die Lady, die er in dieser Nacht haben wollte!

Sie fing seinen Blick auf und sah kurz zu ihm her, blieb dann jedoch an einem der Pokertische stehen, um sich mit den dortigen Männern zu unterhalten. Der Fleischhändler betrachtete sie, musterte ihre üppige Oberweite und ihr dralles Hinterteil. Er sah zu, wie sie weiterschlenderte und sich an das andere Ende des Tresens stellte.

Er wartete einige Minuten ab und ging dann zu der dunkelhaarigen Schönheit hinüber. Wieder fing sie seinen Blick auf.

»Guten Abend, Miss«, grüßte er.

»Guten Abend.«

»Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«

»Sehr gerne.« Sie lächelte.

»Was darf es sein?«

»Ein Whiskey mit Eis, bitte!«

Seit die Trasse der Eisenbahn bis nach Dodge City reichte, gab es in den Saloons nun Eis aus den Seen in Maine. Wohlstand machte sich breit.

Der Geschäftsmann orderte zwei Gläser, und die Schöne und Frazer sahen einander tief in die Augen und tranken.

»Bill Frazer ist mein Name«, stellte er sich vor. »Nennen Sie mich einfach Bill.«

»Ich bin Linda.«

»Das ist ein schöner Name.«

Er erzählte, dass er erst seit gestern Abend in der Stadt war und in der letzten Zeit gute Geschäfte gemacht hatte. Sie hörte ihm aufmerksam zu, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt und ihre roten Lippen ein wenig geöffnet.

Rings um sie her brandete der Lärm des Big-Country-Saloons, doch sie achteten nicht mehr darauf. Linda erzählte, dass sie ebenfalls erst seit wenigen Tagen in Dodge sei und nach einem Job suche.

»Klingt nicht schlecht«, meinte Bill. »Aber solange wir beide zusammen in Dodge sind, werden Sie ganz sicher nicht mehr arbeiten müssen.«

Wieder lächelte sie, ein gewinnendes, warmherziges Lächeln. Frazer legte seine Hand auf ihren nackten Arm, und sie duldete es, schien seine Berührung zu genießen. Sie saßen nebeneinander auf ihren Barhockern, und er drückte sein Knie gegen ihre Schenkel in dem roten Kleid.

»Willst du tanzen?«, fragte sie. »Ich mag es, wenn Männer führen können.«

»Dann bin ich der Richtige für dich!«

Es war gegen Mitternacht, als das Paar über die Main Street der Stadt schlenderte. Es war ein toller Abend. Sie hatten getanzt und sich unterhalten und getrunken und fühlten sich beide ganz schön beschwingt.

Frazer hatte den Arm um Lindas Schultern gelegt, und sie gingen eng aneinander geschmiegt. Dann und wann drückte er einen Kuss auf ihr Haar, roch ihren süßen Duft und genoss die Berührungen ihres blühenden Körpers. Einmal blieben sie stehen, und er zog sie an sich, legte seine Hände auf ihr dralles Hinterteil und küsste sie lüstern und voller Leidenschaft. Hingerissen erwiderte sie seine heiße Liebkosung.

»Süße«, raunte er, »das wird eine unvergessliche Nacht!«

»Ja.«

Zu dieser späten Stunde waren nicht mehr viele Leute unterwegs, und auch in den allermeisten Häusern waren die Lichter längst gelöscht. Auch in der Eingangshalle des Hotels brannte nur noch eine Kerze, und hinter dem Tresen saß ein junger Farbiger, der die Nachtschicht schob. Frazer nannte seinen Namen, und der junge Mann reichte ihm einen weiteren Leuchter und den Zimmerschlüssel.

Langsam gingen sie die Treppe hinauf und küssten sich dabei immer wieder. Er schloss die Tür zu seinem Raum auf, und sie traten ein und zündeten mehrere Kerzen an.

Bill blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah Linda mit verlangenden Blicken an, betrachtete ihre üppigen Brüste, ihren flachen Bauch und ihre runden Hüften in dem knallengen, roten Kleid. Er spürte, wie sie seine zügellosen Blicke genoss. Er nahm sie in die Arme, küsste sie heiß und wild auf den Mund und strich mit den Händen verlangend und bewundernd über ihren grandiosen Körper.

»Du magst Frauen«, stellte sie fest.

»Allerdings, Süße!«

Langsam bewegten sie sich im Kerzenschein zu dem breiten Bett, gegen dessen Kopf sein Gewehr lehnte und über dem eine bunte Decke lag. Linda ließ sich hingebungsvoll in die Kissen sinken. Er setzte sich neben sie, streichelte ihre grandiosen Kurven, beugte sich über sie und küsste sie.

»Oh, es ist schön, dass wir uns heute Abend kennengelernt haben«, säuselte er und fühlte sich tatsächlich ein wenig verliebt. Er stellte sich vor, was er nun als Erstes mit ihr tun würde, wie er sie nehmen würde. Von vorn, von hinten. Seine Hand umfasste ihr volle Brust und bewegte sich dann unter den roten Stoff ihres Kleides, wollte ihn von ihrem Körper streifen. Mit einem halben Auge sah er, dass sie ihre kleine Handtasche aus rotem Samt öffnete.

In der nächsten Sekunde blitzte die Klinge des Messers im Licht der Kerze auf. Sie war kurz, aber spitz und ohne Zweifel verdammt scharf.

Er zuckte zurück. »Was soll das?«, blaffte er verdutzt.

Sie starrte ihn an. Ihre Miene hatte sich mit einem Schlag vollkommen verändert: Der Blick ihrer dunklen Augen war glasig, ihr Kinn nach vorn geschoben und die Lippen geschlossen.

»Du hast keine Ahnung, wer ich bin?«, fragte sie.

»Nein.« Dann begriff er, dass diese elende Schlampe sein Geld wollte. Er hatte ihr erzählt, dass er in letzter Zeit eine Menge Dollars gemacht hatte. Und die hatte er selbstverständlich bei sich. Dieses verfluchte Miststück wollte ihn abstechen, um ihn ausrauben zu können!

»Und was ich von dir will?«, fragte sie.

Er schwieg. Sie würde einen Fehler machen, und dann würde er sie überwältigen. Und dann Gnade ihr Gott!

»Dann werde ich es dir sagen!« Linda lachte auf.

Dick Frazers Nerven vibrierten. Er würde die Hure erledigen. Noch hatte kein Weib versucht, ihn auf diese Weise über den Tisch zu ziehen.

»Erinnere dich an den Clearwater Creek«, forderte sie.

»Du mieses Dreckstück!«, stieß er hervor, hob seine rechte Hand und wollte nach dem Messer schlagen.

Doch sie zog die Klinge blitzschnell zurück, und sein Hieb ging ins Leere.

Im nächsten Atemzug stieß sie zu, und ihre Hand mit dem Messer war flink wie eine Schlange. Er wollte die Klinge noch abwehren, schlug nach ihrer Hand. Aber Linda war schneller. Bis zum Heft versenkte sie die spitze Klinge in seinem Hals und drehte sie dann.

Ein grauenvoller, sengend heißer Schmerz schnürte Bill Frazers Kehle zu. Er bekam keine Luft mehr, wollte Atem schöpfen, doch saugte er auf diese Weise nur noch mehr Blut in seine Lungen.

Seine Augen schienen aus ihren Höhlen hervorzuquellen, und er sah, dass seine Brust jetzt über und über voller Blut war. Das Blut spritzte regelrecht aus seinem Hals hervor.

Linda drehte die Klinge in der Wunde wieder hin und her, zog das Messer dann heraus und schleuderte es weit zur Seite. Frazer spürte, wie das Leben aus ihm wich; rings um ihn her wurde alles schwarz, und er glaubte, tief und endlos in einen schwarzen Brunnen zu fallen.

Noch einmal dachte er an seine Kindheit unten in Texas und an das Herumtreiberleben seiner jungen Jahr. Immer tiefer versank er in der Finsternis, während sein ganzer Körper lichterloh zu brennen schien.

Dann war er tot.

»Verflucht, was ist da passiert?«, stieß Marshal Don Preston hervor.

Er war ein Mann Anfang dreißig, hochgewachsen und schlaksig, mit schütterem, blondem Haar, hageren Gesichtszügen und erstaunlich leuchtenden, blauen Augen. Der Gouverneur des Staates Kansas hatte ihn vor zwei Jahren nach Dodge City geschickt, um auch in dieser Stadt dem Gesetz Geltung zu verschaffen. Und in der Tat hatte er seinen Job bislang gut erledigt.

Doch dieser Tote war ohne Zweifel etwas Besonderes.

Es war am folgenden Morgen, und Preston war gerade von Mrs. Marylou Duncan alarmiert worden, der Besitzerin des First-Grand-Hotels an der Main Street, der teuersten Adresse der Stadt.

Nun stand er gemeinsam mit seinem Deputy Pete Henderson, einem stämmigen Alten, der sich in den Kriegen gegen die Comanchen seine Meriten erworben hatte, im Eingang zu Dick Frazers Hotelzimmer und blickte auf die Leiche.

Der Tote lag quer über dem Bett. Er war ein untersetzter, stämmiger Mann von vielleicht vierzig Jahren mit bereits ergrautem, borstigem Haar. Sein Mörder hatte ihm ein Messer in den Hals gerammt, ganz genau in die Gurgel, denn dort zeigte sich eine tiefe, rote, klaffende Wunde.

Das Blut musste in einem hohen Bogen aus der Verletzung hervorgespritzt sein, denn Gesicht und Haare des Mannes ebenso wie sein Hemd und das Bett waren über und über voll von Blut. Es war ein Schlachthaus.

Die Tatwaffe lag auf dem Fußboden neben dem Bett. Das Blut war bereits eingetrocknet, und der Marshal nahm an, dass der Mord irgendwann am gestrigen Abend geschehen war.

»Scheiße!«, knurrte Deputy Henderson mit seiner bärbeißigsten Stimmlage. »Wenn er auch noch skalpiert wäre, so würde ich sagen: Die verfluchten Indianer haben ihn umgebracht. Aber das kann ja nicht sein. Nicht hier mitten in der Stadt. Welcher Christenmensch tut so etwas?«

Marshal Preston nickte. Er bezweifelte jedoch, dass Christenmenschen weniger brutale Verbrechen begingen als Indianer. Die Menschen waren alle gleich.

Der Blick seiner blauen Augen wanderte in dem Hotelzimmer hin und her, musterte den Toten, studierte das Blut, das Gewehr, das am Kopfende des Bettes lehnte, und die Satteltaschen, die auf einem kleinen Tisch lagen.

Er wandte sich an Mrs. Duncan: »Wie lange wohnte er bei Ihnen?«

»Mr. Frazer ist vorgestern Abend gekommen«, erklärte die Hotelbesitzerin. Sie war eine freundliche, recht rosige und rundliche Lady. »Spät am Abend und ganz schön angetrunken. Aber er hatte ein dickes Bündel Dollars in seiner Tasche, und so habe ich ihm das Zimmer gegeben.«

Preston nickte. »Wissen Sie, woher er das Geld hatte?«

»Gestern beim Frühstück hat er mir erzählt, dass er Geschäfte mit der Kansas-Beef-Company gemacht hat. Er hat Longhorns von Amarillo heraufgetrieben, das ist ein ganz schön gefährlicher Weg, und die Tiere hier weiterverkauft. Das muss ein lohnendes Geschäft gewesen sein. Sein Geschäftspartner wohnt übrigens ebenfalls hier im Hotel: Mr. Gregg Richards aus Kansas City.«

»Ich werde nachher mit ihm sprechen. Wissen Sie, wie viel Geld Frazer ungefähr bei sich hatte? Und wo er es aufbewahrte?«

»Ich denke, es müssen tausende Dollar gewesen sein«, sagte Mrs. Duncan. »Es war jedenfalls ein ganz schön dickes Bündel grüner Scheine, das er in seiner Jackentasche mit sich herumtrug.«

»Na, mal sehen.« Der Marshal betrat das Zimmer. Als Erstes ging er zum Fenster und öffnete es, um den drückenden Blutgeruch abziehen zu lassen, der in dem Zimmer hing und einem den Atem nahm. Dann ging er zu dem Toten hinüber. Mit spitzen Fingern berührte er die Jacke aus teurem Tuch, die der Mann noch immer trug, fasste in die beiden Seitentaschen und dann in die Innentasche. Doch er brachte nur eine Schachtel mit Streichhölzern und einige Patronen zum Vorschein. »In der Jacke ist das Geld jedenfalls nicht mehr«, stellte er fest. »Wann ungefähr ist er gestern Abend zurück ins Hotel gekommen?«

»Da müssen Sie Bobby fragen. Das ist ein junger Mann, der bei uns die Nachtschicht übernimmt. Er wohnt in einer Hütte drüben in der Oak Street. Ich denke, dass er noch schläft.«

Preston warf dem Deputy einen fragenden Blick zu.

»Klar kenne ich Bobby Seals«, sagte der Alte.

»Sprechen wir nachher mit ihm!« Der Marshal durchsuchte rasch die Hosentaschen des Toten. Das einzig Wertvolle, was er entdeckte, war eine silberne Taschenuhr. Also öffnete er die Satteltasche und überprüfte deren Inhalt: er sah ein frisches Hemd, etwas Wäsche, ein Stück Seife, eine halb volle Flasche Whiskey. Nichts, was ihm irgendwie als wichtig erschien.

»Das Geld ist weg«, stellte er fest. »Davon finde ich keine Spur. Also wurde Mr. Frazer wahrscheinlich deswegen umgebracht.«

»Das kann gut sein«, meinte der Deputy, der ebenfalls ins Zimmer getreten war, das blutige Messer aufgehoben hatte und es nachdenklich betrachtete.

Die beiden Männer und die alte Lady verließen das Hotelzimmer und gingen die mit einem abgeschabten, roten Teppich belegte Treppe hinunter ins Foyer des Hotels. Deputy Henderson hatte das Tatmesser abgewischt und in seinen Gürtel gesteckt.

»Ich werde Reverend Miller Bescheid sagen, dass er den Toten hinüber in seine Kirche bringt«, erklärte Preston. »Und Slim soll einen Sarg bauen.« Slim Sly war der Schreiner und Totengräber von Dodge. »Ich hoffe, dass wir irgendwo noch einen Rest von seinem Geld finden, damit wir das Begräbnis bezahlen können.«

Er warf einen Blick in den kleinen Frühstücksraum, in dem ein gutes Dutzend Männer und Frauen bei Kaffee und Brötchen saßen, die meisten wohl Geschäftsleute und Rancher auf der Durchreise. »Ist Mr. Richards im Haus?«, wandte er sich an die Hotelbesitzerin.

Auch sie blickte in den Frühstücksraum. »Nein, leider nicht.«

»Dann sagen Sie ihm doch, dass er im Laufe des Tages mal in Petes Büro kommen soll. Einer von uns wird sicher anwesend sein. Wir wollen uns natürlich mit ihm unterhalten.«

»Okay.«

»Gut. Dann werfen wir jetzt mal den Nachtportier aus seinem Bett.«