Jack Slade 1003 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 1003 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Ben Coleman betreibt mit seiner Frau Ruth einen General Store in Drought Town, einem kleinen Nest, weitab vom Schuss. Ben ist beliebt bei seinen Mitbürgern, und dass er nicht dem Ideal des forschen Westmannes entspricht und keinen Colt trägt, stört niemanden.
Was Ruth und die anderen nicht wissen: Ben heißt eigentlich Jack Stanton, war einst ein Revolvermann und ritt mit dem gefürchteten Joe Maxwell und dessen Gang. Banküberfälle und Züge auszurauben, das war für Stanton nie ein Problem. Als Maxwell aber begann, ganze Orte dem Erdboden gleichzumachen, da machte sich Stanton bei Nacht und Nebel mit 10.000 Dollars davon, tauchte mit neuer Identität in Drought Town auf und heiratete schließlich die verwitwete Ruth.
Vier lange Jahre ist das her, und immer öfter hadert der ehemalige Gunslinger nun mit seiner Rolle als vermeintliche Krämerseele. Bevor er aber eine Entscheidung treffen kann, taucht eines Morgens eine Horde zwielichtiger Gestalten auf. Stanton ahnt, was nun kommen wird, und tatsächlich reitet eine Tage später Joe Maxwell in den Ort ein. Niemand aber scheint Jack zu erkennen, und schon bald zeigt sich, dass es nicht um Maxwells persönliche Rache geht, sondern dass ganz Drought Town dem Untergang geweiht ist ...

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Seitenzahl: 129

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Inhalt

Cover

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Vorschau

Impressum

Stadt im Kugelhagel

Einer der geachtetsten Bürger des Wüstenstädtchens »Drought Town« ist der Krämer Ben Coleman, in dessen Laden man alles bekommt, was man fürs Leben in einem Wildweststädtchen braucht. Coleman ist verheiratet, inzwischen etwas beleibt, gewissenhaft und ein regelmäßiger Kirchgänger, nicht ganz ohne Zutun seiner Frau.

Eines schönen Sonntags tauchen Dutzende bewaffneter Männer im Ort auf, die sich als Cowboys ausgeben und behaupten, auf das Eintreffen einer Rinderherde zu warten. Je länger dieser Viehtreck auf sich warten lässt, desto mehr steigt die Zahl der Zweifler, und als sich allmählich die wahre Dimension der Ereignisse abzeichnet, können die Einwohner froh sein, dass Ben Coleman nicht der ist, der er immer behauptet hat zu sein ...

Kapitel 1

Es war ein Morgen wie jeder andere in den vergangenen vier Jahren – die Sonntage einmal ausgenommen. Ben Coleman öffnete die Tür seines Ladens, trat hinaus auf den Vorbau und kehrte den Staub von den Holzbohlen, den der Nachtwind in den kleinen Ort geweht hatte.

Drought Town trug seinen Namen ganz zurecht. Denn in den Sommermonaten regnete es hier manchmal wochen-‍, ja, monatelang nicht.

Dann war der Boden so trocken, dass ganze Gebüschgruppen durch die Main Street – die genau genommen die einzige Straße des Ortes war – geweht wurden, weil die Wurzeln keinen Halt mehr fanden. Wasser für die rund hundertsechzig Einwohner musste dann aus einer Quelle in den Bergen geholt werden, die wenigstens nicht allzu weit entfernt lag.

Jeden Morgen fragte sich Coleman aufs Neue, warum er sich überhaupt die Mühe machte, zu fegen. Schließlich würde doch spätestens am kommenden Morgen der Gehsteig vor seinem kleinen Laden, in dem es die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen gab, wieder völlig versandet sein.

Seine Frau Ruth war es, die penibel auf Sauberkeit achtete, im und eben auch vor dem Laden.

»Was sollen denn dann unsere Kunden denken?«, pflegte sie Ben vorwurfsvoll zu fragen, wenn der versuchte, sich im Bett noch einmal umzudrehen und vielleicht eine halbe Stunde länger zu schlafen. Und weil Ärger mit seiner Frau das Letzte war, was er gebrauchen konnte, machte er sich dann umgehend, wenn auch widerwillig an die Arbeit.

Nein, zum Krämer war Ben Coleman wirklich nicht geeignet, bloß anmerken lassen durfte er sich das nicht. Schließlich war Drought Town seine Rettung gewesen, als er vor vier Jahren sprichwörtlich über das Kaff gestolpert war.

Der athletisch gebaute Mann, der eigentlich gar nicht Ben Coleman, sondern Jack Stanton hieß, war damals auf der Flucht gewesen. Sowohl die Texas Ranger als auch seine ehemaligen Komplizen hatten ihn durch den halben Südwesten gejagt, bis Coleman/Stanton schließlich fernab der bekannteren Verkehrswege auf Drought Town gestoßen war.

Hier glaubte er sich sicher vor der Rache der Maxwell-Bande, deren Anführer Joe Maxwell geschworen hatte, ihn zu töten. Und auch die Ranger schienen es damals wohl für völlig absurd gehalten zu haben, dass ein Mann wie Stanton, der stets auf großem Fuß gelebt hatte, plötzlich irgendwo im Nirgendwo heimisch werden könnte, noch dazu als Krämer.

Tatsächlich aber hatte Stanton schon lange aussteigen wollen. Maxwell hatte sich im Laufe der Jahre, in denen die beiden zusammen geritten waren, immer mehr verändert. Natürlich waren sie beide Gangster, hatten Postkutschen und Züge ausgeraubt, als wäre das alles nur ein großes Abenteuer-Spiel.

Stanton aber hatte stets darauf geachtet, dass es keine Toten gab. Nicht, weil er Angst vor dem Strick gehabt hätte, sondern weil ihm mit der Zeit klar geworden war, dass er einfach nicht der Typ war, der jemand anderen über den Haufen schoss, »nur« um an dessen Geld zu kommen.

Maxwell hatte derartige Skrupel wohl nie, hatte sich aber doch lange Zeit an Stantons Anweisungen gehalten. Denn Stanton war anfangs der Kopf der Bande gewesen, dessen Pläne fast immer aufgegangen waren.

Je erfolgreicher die Bande aber auf ihren Raubzügen geworden war, desto größer wurde sie. Maxwell rekrutierte immer neue Männer, sodass die Gang schließlich rund dreißig Köpfe zählte, darunter auch zwei Frauen. Klar, dass Maxwell diese Leute, die keinerlei Skrupel kannten, als seine eigene Truppe begriff. Und tatsächlich akzeptierten sie Maxwell als Boss, sodass sich die Hierarchie der Bande allmählich änderte.

Maxwell hatte jetzt das Sagen und handhabte die Dinge so, wie es ihm gefiel. Stantons Einwände interessierten niemanden, und mehr und mehr wurde aus der ursprünglichen Räuber- nun auch eine Mörderbande. Denn Maxwells Leute kannten kein Pardon, wenn ein Kutscher oder ein Zugbegleiter nicht gleich parierte. Dann legten sie ihn kurzerhand um, sodass sich das auf die Bande ausgesetzte Kopfgeld in kürzester Zeit von 5.000 auf 25.000 Dollar erhöhte.

Stanton wusste, dass für ihn der Zeitpunkt gekommen war, sich von Maxwell zu trennen. Er war überzeugt, dass er und die anderen über kurz oder lang an einem Strick baumeln würden, und spürte jetzt zudem bei Maxwell einen wohl lange unterdrückten Hass. Offensichtlich hatte Maxwell nie verwunden, dass Stanton in jeder Hinsicht der bessere Mann und damit auch der geeignetere Anführer war.

Also hatte sich Stanton alsbald bei Nacht und Nebel abgesetzt und dabei auch Audrey zurückgelassen, eine der beiden Frauen, die mit der Gang ritten, und mit der er mal mehr, mal weniger eng zusammengelebt hatte.

Von Anfang an war ihm klar gewesen, dass Maxwell ihm diesen Vertrauensbruch niemals verzeihen würde, schon deshalb nicht, weil die Raubzüge der Gang ohne Stantons Planung längst nicht mehr so erfolgreich waren. Und dass Stanton zudem 10.000 Dollar der gemeinsamen Beute hatte mitgehen lassen, hatte Maxwells Hass ins Unermessliche gesteigert.

Auf der Flucht hatte Stanton sich dann eine neue Identität ausgedacht. Er nannte sich nun Ben Coleman, hatte angeblich Frau, Tochter und seine Ranch in Missou7mjuri durch ein schreckliches Feuer verloren und war daraufhin westwärts gezogen. Das zumindest hatte er den Einwohnern von Drought Town weisgemacht, die recht schnell Vertrauen zu dem vermeintlich vom Schicksal so gequälten Mann gefasst hatten.

Als er dann die Ladenbesitzerin Ruth Caspars kennenlernte – schon vor Jahren hatte auch sie ihren Partner durch ein Unglück verloren –, schien ihm das eine gute Möglichkeit, einen Neuanfang zu machen.

Aber auch, wenn es ihm ernst damit war, das Leben als Gesetzloser aufzugeben, so hatte sich Stanton doch in einer Hinsicht überschätzt – er war nämlich nicht für eine bloße Zweckehe geschaffen. Zwar mochte er Ruth, aber von Liebe konnte bei ihm keine Rede sein. Und dazu kam dann noch das Krämerhandwerk, das ihn jeden Tag ein bisschen mehr langweilte, sodass er schließlich am liebsten erneut bei Nacht und Nebel verschwunden wäre.

Lange hatte er gezögert, nicht zuletzt, weil ihm Ruth leidtat. Sie war ihm eigentlich immer eine gute Frau gewesen, hatte ihm, abgesehen von ihrem Putzfimmel, kaum einmal Ärger gemacht und auch im Bett ihre ehelichen Pflichten mehr als erfüllt.

Wäre es ihm alleine darum gegangen, hätte es kaum einen Grund gegeben, verschwinden zu wollen. Denn Ruth war keine der Frauen, die Sex nur als Pflicht begriffen. Im Gegenteil, sie hatte großen Spaß daran, und manchmal kam Stanton sogar der Verdacht, dass sie unersättlich war. Wenn er schon längst völlig ausgepumpt war, wollte sie immer noch mehr, und er machte es ihr dann mit dem Mund.

Ruth war keine bildschöne Frau, aber sie hatte das gewisse Extra, das eine Frau begehrenswert macht. Ihre grünen Augen erinnerten ihn an eine Wildkatze, und so gab sie sich im Bett ja auch. Sie war etwa einen Meter fünfundsiebzig groß und schlank, was ihre ohnehin schon vollen, prallen Brüste noch etwas größer erscheinen ließ.

Ganz besonders mochte er, was sich ihm südlich des Bauchnabels bot. Er hatte noch nie eine Frau gehabt, die sich untenherum rasierte, wie es Ruth tat. Sie meinte, dass sie so mehr spürte, und ihm gefiel, dass er mehr sehen konnte, einmal ganz davon abgesehen, dass er nicht dauernd Haare im Mund hatte, wenn er es ihr mit der Zunge besorgte.

Und doch hatte er Audrey nie vergessen können. Obwohl es damals ein ständiges Hin und Her zwischen den beiden gegeben hatte, hatte er einen tiefen Schmerz gespürt, als er damals flüchtete. Er hatte nie daran gedacht, sie mitzunehmen, vielleicht auch, weil er die Antwort gefürchtet hatte.

Audrey Clarkson hatte es verstanden, ihn immer wieder eifersüchtig zu machen, indem sie gar nicht den Versuch machte zu verbergen, dass sie hin und wieder auch bei Maxwell übernachtete. Dennoch war Stanton überzeugt, dass sie ihn nach seiner Flucht hassen würde. Ob dieser Hass auch heute noch loderte, diese Frage konnte er genauso wenig beantworten wie die, ob Maxwell noch immer nach ihm suchte.

Darüber wusste er auch deshalb nichts, weil in dem einzigen Blättchen von Drought Town seit zwei Jahren keine Rede mehr davon war, dass die Maxwell-Gang mal hier, mal dort zugeschlagen hätte. Fast schien es, als hätte die Gang sich in Luft aufgelöst, und Stanton fragte sich, wovon Maxwell und seine Leute lebten – sofern die Bande überhaupt noch existierte.

Und die Ranger? Von denen wusste man, die sie nie locker ließen, und er war überzeugt, dass es immer noch eine kleine Abteilung gab, die sich mit seinem Verbleib beschäftigte. Sorgen machte er sich deshalb aber keine. Noch auf der Flucht hatte er damals so gut wie eben möglich sein Aussehen verändert.

Seine Haare hatte er grau gefärbt, sich einen Bart wachsen lassen und dann mit den Jahren auch zugenommen, sodass er deutlich älter wirkte als seine tatsächlichen 44 Jahre. Da musste einer schon sehr genau und lange in seinem Gesicht suchen, um hinter der Maske des ehrenwerten verheirateten Ladenbesitzers Ben Coleman den gefährlichen Revolvermann Jack Stanton überhaupt nur vermuten zu können.

All dies ging Stanton an diesem Freitagmorgen wieder einmal durch den Kopf, während er den Besen schwang. Fast hätte er laut gelacht bei dem Gedanken, dass er seinen Colt schon vor vier Jahren gegen einen Besen eingetauscht hatte.

Niemand in Drought Town hatte auch nur den Hauch einer Ahnung, dass dieser freundliche, leise und bisweilen in sich gekehrte Mann – man erklärte sich das mit dem vermeintlichen Verlust seiner Familie – ein knochenharter Bastard sein konnte, der mit dem Colt noch schneller war als die allermeisten, ohnehin schnellen Revolvermänner im Südwesten.

Mit einem Colt hatte man Stanton in Drought Town noch nie gesehen, und die meisten Einwohner wussten nicht einmal, dass er überhaupt einen hatte. Schießeisen und Gurt hatte er damals in seiner Satteltasche versteckt, und er holte den Colt nur gelegentlich heraus, um ihn zu ölen. Danach kam das Eisen zurück in die Tasche, die er dann stets in ein kleines Schränkchen legte, zu dem nur er den Schlüssel hatte.

Ruth hatte ihn nur ganz zu Beginn gefragt, ob er denn noch nie einen Revolver getragen hatte. Das bejahte er damals und fügte hinzu, dass er auch nur ganz selten mit dem Gewehr auf die Jagd gegangen war, weil es ihm Unwohlsein bereiten würde, ein Tier zu töten.

Verrückterweise stimmte das sogar. Wenn er in der Vergangenheit in Notwehr auf einen Menschen geschossen hatte, dann war das für ihn nie ein großes Ding gewesen. Vielleicht auch deshalb nicht, weil er, soweit er wusste, noch niemanden getötet hatte.

»Guten Morgen, Ben! Schon wieder fleißig?«, riss ihn plötzlich eine laute Stimme aus seinen Gedanken. Selbst heute, nach vier Jahren, gab es hin und wieder noch Momente, da dauerte es, wenn auch nur Sekundenbruchteile, bis er begriff, dass er mit »Ben« gemeint war.

»Morning, Sheriff«, antwortete er dann rasch. »Ich hoffe, Sie hatten eine ruhige Nacht.«

»Du weißt doch, Ben, hier ist nie was los«, antwortete Sternträger Tom Jeffords. »Wenn nicht hin und wieder Stella Bedford mit ihrem Charly zanken und ihm dann die Bratpfanne über seinen Mordsschädel hauen würde, dann bräuchte es in Drought Town gar keinen Sheriff.« Beide mussten laut lachen bei der Vorstellung, wie Stella mit der Bratpfanne in der Hand hinter Charly herjagte.

»Wir sind eben ein friedliches Völkchen hier in Drought Town«, sagte der Sheriff, nicht ohne dann noch hinzuzufügen: »Bis auf Stella, natürlich!«

Wieder lachten beide.

»Sheriff, ich muss rein, die Regale auffüllen«, sagte Stanton dann. »Habe das gestern Abend einfach nicht mehr geschafft.«

»Okay, Ben. Sehen wir uns am Sonntag in der Kirche?«

»Selbstverständlich, Sheriff! Selbst wenn ich am Sonntagmorgen zu müde wäre, würde mich Ruth achtkantig aus dem Bett werfen, damit wir auf gar keinen Fall den Gottesdienst verpassen.« Ben schmunzelte.

»Naja, wenigstens benutzt sie dafür keine Bratpfanne«, entgegnete der Sheriff, und noch einmal lachten beide um die Wette. Dann aber verabschiedeten sie sich, und Jack Stanton ging zurück in seinen Laden.

Kapitel 2

Nachdem Jack die Regale aufgefüllt und sich dabei eine Zuckerstange gegönnt hatte – er hätte eher auf Bier oder Whiskey als auf Süßes verzichten können –, ging er in die Küche, wo Ruth bereits Kaffee gekocht hatte.

»Guten Morgen, Schatz«, sagte er und gab seiner Frau einen allzu gewohnheitsmäßigen Kuss. Manchmal wunderte er sich, dass sie noch nie gefragt hatte, ob er sie eigentlich liebte, und er hatte das von sich aus auch noch nie angesprochen.

Vielleicht ahnte sie ja, dass sie für ihn nach der vermeintlichen Tragödie mit seiner Familie nur zweite Wahl war und das wohl auch immer bleiben würde. In gewisser Weise konnte sie ihn sogar verstehen, schließlich hatte sie ja Ähnliches erlebt.

Und sie beklagte sich auch nicht, weder gegenüber Ben noch gegenüber sich selbst. Sie war zufrieden mit ihrem Schicksal, und wahrscheinlich war das, was manche Leute großspurig Liebe nannten, ohnehin nur eine Erfindung, die die Menschen drüben an der Ostküste, in den großen Städten, gemacht hatten, als ihnen wieder einmal langweilig gewesen war.

»Ich hoffe, du hast gut geschlafen«, sagte er, und sie nickte nur. »Ich habe gerade den Sheriff getroffen, und wir haben uns wieder einmal über Charly und Stella kaputtgelacht. Die Vorstellung, wie sie hinter ihm mit der Bratpfanne in der Hand herläuft, ist aber auch wirklich zu komisch.«

Er grinste.

»Ich habe Tom dann erzählt, dass du mich sonntags auf jeden Fall achtkantig aus dem Bett werfen würdest, wenn ich einmal zu müde für den Kirchgang wäre, und er hat darauf geantwortet, dass du wenigstens keine Bratpfanne dafür benutzen würdest.« Er lachte jetzt vielleicht ein bisschen zu vollmundig und ahnte im selben Augenblick schon, dass seine Begeisterung wohl nicht ganz echt gewirkt hatte.

»Für jemand, der sogar Angst vor einem Eichhörnchen hat, nimmst du dir ja einiges heraus!«, erwiderte sie mit so ernstem Gesicht, dass Jack tatsächlich zusammenzuckte.

»Erwischt!«, rief sie und lachte jetzt ihrerseits. »Du hast wohl geglaubt, nur Männer könnten witzig sein – Irrtum, mein Liebster!«

Jetzt musste auch er wieder lachen. Ja, Ruth war wahrlich keine üble Frau. Sie war ein Luder im Bett, sie kochte gut und hatte obendrein Humor. Und wieder einmal tat sie ihm leid bei dem Gedanken, dass er sie irgendwann einmal sitzen lassen würde. Nicht heute, nicht morgen und wohl auch nicht übermorgen. Dass es aber irgendwann dazu kommen würde, das stand für ihn so fest wie das Amen in der Kirche.

Er konnte sich einfach nicht vorstellen, für den Rest seines Lebens eine Schürze oder einen Kittel zu tragen und zu jedem, der in den Laden kam, höflich bis zur Selbstaufgabe zu sein, selbst wenn derjenige ein echter Widerling war. Denn von der Sorte gab es durchaus ein paar ganz besondere Exemplare in Drought Town.

Da war zum Beispiel Bill Harper, der Deputy des Sheriffs, der sich aufführte, als hätte er persönlich die Gesetze erlassen.