Jack Slade 1004 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 1004 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Als Logan Harris auf seinem Weg zu neuen Horizonten und Aufgaben kurz vor dem Städtchen Latigo an der mexikanischen Grenze ist, überholt ihn eine Reiterin auf einer fantastisch schnellen Appaloosa-Stute. Logan lässt dieses Erlebnis keine Ruhe mehr und hält in Latigo intensiv Ausschau nach der schönen Reiterin.
Allerdings hält er nicht nur er in dem beschaulichen Städtchen die Augen offen. Auch drei Banditen haben sich in der Nähe eingenistet, und ihr spezielles Interesse gilt der örtlichen Bank ...


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Inhalt

Cover

Maranas tödlicher Instinkt

Vorschau

Impressum

Maranas tödlicher Instinkt

Als Logan Harris auf seinem Weg zu neuen Horizonten und Aufgaben kurz vor dem Städtchen Latigo an der mexikanischen Grenze ist, überholt ihn eine Reiterin auf einer fantastisch schnellen Appaloosa-Stute. Logan lässt dieses Erlebnis keine Ruhe mehr, und er macht sich in Latigo sofort auf die Suche nach der wilden Reiterin.

Allerdings hält er nicht nur er in dem beschaulichen Städtchen die Augen offen. Auch drei Banditen haben sich in der Nähe eingenistet, und ihr spezielles Interesse gilt der örtlichen Bank ...

»Erschlagt die kleine Ratte!«, befahl Colonel McCoy mit eiskalter Stimme. »Hier darf niemand überleben.« Breitbeinig stand er inmitten seiner Leute in dem zerstörten Apachendorf und zeigte mit der Spitze seines Säbels auf das in eine Decke gehüllte Baby, das neben seiner toten Mutter in einem Flechtkorb lag. »Corporal Morlock, tun Sie Ihre Pflicht!«

Der Angesprochene war ein bulliger Riese. Bereitwillig packte er seinen Militärkarabiner am Lauf und schwang ihn hoch, zögerte aber noch, den erhaltenen Befehl auszuführen. Er war ein brutaler Kerl, aber doch nicht ganz ohne Skrupel.

Ringsum waren nur Tod und Verderben, Verwüstung und Blut. Die Blauröcke hatten im Morgengrauen das Indianerlager umzingelt und es dann gleichzeitig von allen Seiten angegriffen. Gnadenlos hatten sie Männer, Frauen und Kinder massakriert, hatten sie entweder erschossen oder mit Säbelhieben niedergemacht. Die Krieger des kleinen Stammes, noch immer betrunken nach einem Zechgelage, hatten kaum Widerstand geleistet. Die Soldaten hatten deren Wickiups angezündet. Jetzt schlugen heiße Flammen aus den primitiven Hütten, und stinkender schwarzer Rauch stieg zum Himmel und nebelte den Schauplatz des schrecklichen Geschehens ein.

»Worauf warten Sie, Mann?«, schrie der Colonel, als der Corporal noch immer zögerte, den erhaltenen Befehl auszuführen. »Schlagen Sie doch endlich zu!«

Da wollte der Bullige den Gewehrkolben niedersausen lassen. Der Hieb hätte den Kopf des Kindes wohl wie eine Nussschale zertrümmert.

»Halt!«, rief in diesem Augenblick ein anderer Soldat. »Wenn du das Kind erschlägst, erschieße ich dich!«

Corporal Morlock hielt inne. Mehr verwundert als erschrocken blickte er auf den im Gegensatz zu ihm einfachen Soldaten, von der Statur eher schmächtig, der ihn an der Ausführung eines Befehls hindern wollte. Er erkannte, dass der Mann es ernst meinte, denn die Miene seines Kameraden wirkte sehr entschlossen, als er mit dem Army Colt auf ihn zielte.

Da griff der Colonel ein, dessen Gesicht rot angelaufen war.

»Was erlauben Sie sich, Schütze Smith?«, rief er mit messerscharfer Stimme. »Nehmen Sie sofort Ihre Waffe weg, oder ich lasse Sie inhaftieren!«

Timothy Smith beeindruckte diese Drohung nur wenig. Aber er steckte seinen Revolver in die am Gürtel angebrachte Pistolentasche und nahm Haltung an, indem er seine Hände an die Hosennaht legte.

»Verzeihen Sie, Sir«, sagte er beherrscht. »Aber ich möchte nicht, dass dieses unschuldige Kind getötet wird. Es kann doch nichts dafür, als Indianer geboren worden zu sein. Es trägt keine Schuld an dem Krieg zwischen Weiß und Rot. Es ist noch so klein.«

»Aus Nissen werden Läuse«, belehrte ihn der Offizier grob. »Man muss diese Brut vernichten, muss sie restlos vertilgen. Geht das nicht in Ihren Schädel, Mann? Es ist Ihnen doch klar, dass Ihr Verhalten schwerwiegende Folgen haben wird?«

Timothy Smith nickte und gab tapfer zurück: »Jawohl, Sir, das ist mir durchaus klar. Ich habe eine Bestrafung verdient. Trotzdem erlaube ich mir, eine Bitte an Sie zu richten, Sir. Ich ...« Smith hielt inne, denn er musste erst den Kloß herunterschlucken, den er im Hals verspürte. Dann nahm er allen Mut zusammen und fuhr fort: »Sir, ich möchte Sie bitten, dieses Kind zu verschonen, weil...«

»Weil?«, schnappte McCoy, ehe Smith seinen Satz vollenden konnte.

»Weil ich es meiner Frau bringen möchte«, antwortete der Schütze Smith. »Sie hätte so gern ein Kind, kann aber keines bekommen und ist daher sehr unglücklich. Ein Kind ist ihr größter Wunsch.«

Der im wilden Grenzland durch viele Indianerkämpfe eisenhart gewordene Offizier zeigte plötzlich menschliche Züge. Sein Gesichtsausdruck verlor einiges an Strenge, wurde fast mild.

»Handelt es sich bei Ihrer Frau um jene Person, die für die Mannschaft die schmutzige Wäsche wäscht?«, erkundigte er sich.

»Ja, das ist sie«, bestätigte Timothy Smith und nickte eifrig. »Sie ist Waschfrau im Fort und hält auch die Quartiere sauber. Und meine Rosalia wünscht sich sehnsüchtig ein Kind. Gern würde sie auch dieses Indianerbaby zu sich nehmen. Darf sie es haben? Darf ich es ihr bringen? Bitte, sagen Sie nicht nein, Sir!« Timothy blickte den Offizier hoffnungsvoll an.

Colonel McCoy war trotz aller Härte kein völliger Unmensch. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens verkündete er seine Entscheidung, die lautete: »Falls dieses Kind ein Mädchen ist, kann sie es haben. Ist es aber ein Junge, muss es sterben.«

Das vielleicht sechs Monate alte Baby wurde ausgepackt und eingehend begutachtet. Und es stellte sich heraus, dass es eindeutig weiblichen Geschlechts war.

»Glück gehabt, Schütze Smith«, sagte Colonel McCoy. »Sie dürfen den kleinen Balg mitnehmen.«

Timothy Smith bekam nasse Augen.

»Danke, Sir. Vielen Dank!«, sagte er bewegt.

In seiner Satteltasche brachte er das von ihm gerettete Apachenbaby ins Fort und übergab es dort seiner vor Freude weinenden Frau.

Und die Zeit verging. Die Jahre kamen und gingen. Timothy Smith nahm Abschied von der Armee und pachtete von der Regierung ein Stück Land, auf dem er gemeinsam mit seiner mexikanischen Frau eine Farm aufbaute, die den Lebensunterhalt der kleinen Familie sichern sollte.

Sie waren jetzt zu dritt, seit sie das Apachenbaby, das Timothy vor dem Tod bewahrt hatte, adoptiert hatten. Unter ihrer Obhut gedieh es prächtig. Sie gaben ihm den Namen Marana und zogen es liebevoll auf. Rosalia fütterte es anfangs mit Ziegenmilch, da sie ja nicht in der Lage war, dem Kind die Brust zu geben.

Marana war ein hübsches und kerngesundes Kind und machte in allen Belangen Fortschritte. Schließlich kam das Farmerehepaar zu dem Schluss, dass Marana kein reinblütiges Indianerkind sein konnte, denn ihre Haut war dafür zu hell. Das betraf auch die Haare, denn diese waren nicht so schwarz wie die eines Apachenkindes, sondern braun, mit einem Stich ins Rötliche.

Ungewöhnlich war auch die Augenfarbe des Kindes. Sie war nicht braun oder schwarz, sondern grün. Marana war also ein Halbblut. Sie musste einen weißen Elternteil haben. Vermutlich war ihre Mutter eine Weiße gewesen, die von den Apachen entführt worden war, um die Squaw eines Kriegers zu werden, der mit ihr ein Mischlingskind zeugte.

Den Smiths war es recht. Sie waren zufrieden mit ihrem Leben auf ihrer Farm in den Hügeln und waren froh, die kleine Marana zu haben, die ihnen viel Freude bereitete und alle Liebe und Zuneigung, die sie ihr schenkten, doppelt zurückgab.

Timothy züchtete auch Maultiere, die er an die Armee verkaufte, und Rosalia baute sehr erfolgreich Gemüse an, für das sie Abnehmer in der nahen Stadt fand, dem Grenzort Latigo.

Was im Skorpion-Canyon geschehen war, belastete Timothys Gemüt. Er wusste, dass das ein großes Unrecht war. Die Blauröcke hatten die Yellow-Knife-Apachen in eine gemeine Falle gelockt, indem sie sie einige Fässer Whiskey erbeuten ließen. In den miesen Plan eingeweihte Fuhrleute hatten zum Schein die Flucht ergriffen und ihre Fracht zurückgelassen, sodass sich die Indianer mühelos bedienen konnten.

Die Roten hatten die Schnapsfässer in ihr Dorf geschafft und sich in ihrer Gier nach Feuerwasser über den Inhalt hergemacht, bis sie nicht mehr stehen konnten. Tagelang hatten sie den schlechten Fusel gesoffen und in ihrer Trunkenheit nicht bemerkt, dass eine ganze Kompanie Soldaten in die Berge gekommen war und ihr Dorf einkreiste. Beim folgenden Großangriff hatten die Indianer keine Chance gehabt und waren den Kugeln der Blauröcke ohne Ausnahme zum Opfer gefallen.

Für die Armee war das kein Ruhmesblatt. Aber das schändliche Gemetzel schien die Verantwortlichen nicht zu belasten. Im Gegenteil, die Armee nahm für sich das Verdienst in Anspruch, das Land befriedet zu haben.

Tatsächlich herrschte in der Gegend Ruhe, seit die Yellow-Knife-Apachen, die zuvor immer wieder für Ärger gesorgt und die weiße Bevölkerung in Angst versetzt hatten, vernichtet worden waren.

Marana war die einzige Überlebende des kleinen Stammes. Nur sie existierte noch, Marana, das Apachenmädchen. Und je älter sie wurde, umso hübscher wurde sie. Sie entwickelte sich zu einer wahren Schönheit.

Kaum dass sie laufen konnte, wollte sie schon auf einem Pferd sitzen. Timothy brachte ihr das Reiten bei und schenkte ihr, als sie zwölf wurde, eine wunderschöne Appaloosa-Stute mit weißen und roten Flecken, auf der sie wie ein Wirbelwind durch die Gegend jagte.

Jetzt war sie siebzehn und voll erblüht. Männer jeden Alters und jeder Herkunft verdrehten sich die Köpfe nach ihr, wenn sie mit dem Maultierkarren in die Stadt fuhr, um auf dem Markt das auf der Farm geerntete Gemüse zu verkaufen. Ihrem Anblick konnte sich niemand entziehen. Marana sorgte jedes Mal für Aufsehen.

Viele junge Männer versuchten ihr Glück bei ihr, warben um ihre Gunst oder versuchten zumindest ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Doch alle mussten bald erkennen, dass sie für einen Flirt nicht zu haben war. Wenn ein Bursche gar zudringlich wurde, konnte sich ihre Sanftmut schnell in Wildheit verwandeln. Marana besaß ein wildes, ungezügeltes Temperament. Die Gipfel der Sonora-Berge waren wohl leichter zu erobern als dieses katzenhafte, unbezähmbare und so faszinierende Geschöpf.

Den breitrandigen Stetson tief in die Stirn gezogen, um die Augen vor der Sonne zu schützen, ritt Logan Harris auf seinem Dunkelbraunen durch das wüstenhafte Land im südlichen Arizona. Er folgte dabei dem grauen, von karger Vegetation gesäumten Band der nach Westen führenden Straße, die eigentlich nur eine staubige Piste war, und hatte einen lockeren Trab eingeschlagen. In Gedanken versunken, ließ er seinen Blick über die in Hitze erstarrte Landschaft gleiten, die erst nach Sonnenuntergang zu neuem Leben erwachen würde.

Plötzlich glaubte Logan hinter sich hämmernden Hufschlag zu hören. Irgendjemand näherte sich ihm und hatte offenbar die Absicht, ihn zu überholen. Er lenkte deshalb sein Pferd etwas zur Seite, um nicht im Weg zu sein.

Das Hufgetrappel kam rasch näher, wurde lauter und lauter und schwoll zu einem wilden Stakkato an. Als Logan über die Schulter blickte, sah er eine dicke Staubwolke, vor der sich in vollem Galopp ein einzelner Reiter bewegte, ein Reiter auf einem gescheckten Pferd.

Schon war der Reiter heran und preschte in wildem Tempo an Logan vorbei. Im Moment des Überholens wandte er den Kopf nach ihm und warf ihm einen forschenden Blick zu. Da erkannte Logan, dass es sich um eine junge Frau handelte, die auf dem Appaloosa saß. Eine kurze Sekunde konnte er ein hübsches Gesicht und eine wilde dunkle Haarmähne erkennen, die Kopf und Schulter der Unbekannten umflatterte. Die Strahlen der sinkenden Sonne zauberten einen roten Glanz in ihren prächtigen Kopfschmuck.

Dann war sie an ihm vorbei und jagte mit unvermindertem Tempo auf der Poststraße weiter.

»He, warum so eilig?« rief Logan Harris ihr nach.

Doch sie reagierte nicht darauf, verstand seine Worte wegen des hämmernden Hufschlags auch gar nicht.

»Schade«, murmelte er, denn er hätte die Unbekannte gern etwas näher kennengelernt. So wusste er nur, dass sie noch ziemlich jung war und ausgesprochen hübsch, soweit er das in dem kurzen Augenblick beurteilen konnte, in dem sie ihm ganz nahe gekommen war.

Logan setzte seinen Ritt in gemütlichem Tempo fort. Er hatte es im Gegensatz zu der Unbekannten nicht eilig. Aber er folgte ihr mit den Augen.

Inzwischen hatte sie bereits mehr als hundert Yards Abstand gewonnen. Soeben verschwand sie hinter einer Bodenwelle und tauchte erst wieder auf, als sie fast eine Meile von ihm entfernt war. Der Hufschlag ihres Pferdes war mittlerweile verklungen.

Von einer erhöhten Stelle aus sah er, dass sie nicht mehr der Wagenstraße folgte, sondern auf einen schmalen Feldweg abgebogen war, der in südlicher Richtung in hügeliges Gelände führte. Bald darauf verschwand sie ganz aus seinem Blickfeld.

Logan Harris trabte weiter wie bisher. Er kam nach einem langen Ritt aus El Paso und wollte nach Tucson. Doch dieses Ziel würde er heute nicht mehr erreichen. Er wollte in der nächsten Ansiedlung eine Zwischenstation machen, und das würde die kleine Stadt sein, deren verstaubte Dächer hinter einem Pinienwäldchen nun sichtbar wurden.

»Latigo« stand in dicken Lettern auf einer verwitterten Tafel in Pfeilform. Sie war an den Stamm einer riesigen Saguaro-Kaktee genagelt, die als stummer Wächter am Wegesrand stand.

Logan Harris grinste in seinen tagealten Stoppelbart. Er war ein großer, dunkelhaariger Mann mit einem gut geschnittenen, von der Sonne gebräunten Gesicht. Er hatte schmale Hüften und breite Schultern und war muskulös. Seine felsgrauen, scharf blickenden Augen verrieten Mut und Selbstsicherheit. Obwohl noch unter dreißig, sah man ihm an, dass er ein Mann des Sattels war und auch mit Waffen umgehen konnte. Er strahlte Gelassenheit aus, und der Mund mit dem schmalen Bärtchen auf der Oberlippe hatte einen ironischen Zug. Wie es schien, konnte diesen Mann nichts so leicht aus der Ruhe bringen.

Im letzten Tageslicht erreichte er die kleine Stadt. Die Straße, auf der er kam, führte auf eine Plaza, von der mehrere Gassen abzweigten. Obwohl man sich hier in den Staaten befand, war der mexikanische Einfluss im Ort deutlich spürbar. Viele Häuser waren aus Adobeziegeln gebaut, hatten flache Dächer und waren mit weißem Anstrich versehen. An den Frontseiten entlang liefen schattige Arkadengänge, welche die Häuser miteinander verbanden.

Es gab hier auch ein Hotel, wie ein Hinweisschild am Eingang einer Gasse verriet. Logan hielt nach kurzem Überlegen darauf zu und zügelte sein nach Wasser und Futter lechzendes Pferd, schwang sich aus dem Sattel und stakste steifbeinig zum Eingang. Graubrauner Staub rieselte ihm dabei von den Hosenbeinen.

Wenig später stand er in der schattigen Hotelhalle vor dem Anmeldepult. Es war angenehm kühl hier. Als Logan auf einen Klingelknopf drückte, kam ein dicker Mann aus einer Nebentür. Es war wohl der Hotelbesitzer.

»Wie lange wollen Sie bleiben?«, erkundigte er sich, nachdem Logan seinen Wunsch nach einem Einzelzimmer, einem heißen Bad und nach einem Platz für sein Pferd vorgebracht hatte.

»Eine Nacht«, antwortete Logan und fügte, an die hübsche Reiterin denkend, noch in derselben Sekunde hinzu: »Vielleicht auch länger. Kommt darauf an, wie gut es mir hier gefällt.«

»An Vergnügungsmöglichkeiten wird es Ihnen nicht fehlen«, versicherte der Hotelier und reichte ihm einen Schlüssel. »Nummer sieben. Der Mietstall befindet sich gleich nebenan. Das bestellte Bad wird in einer halben Stunde bereit sein.«

»In Ordnung.« Logan nahm den Zimmerschlüssel in Empfang und wollte sich schon abwenden, als er nochmals das Wort ergriff:

»Eine Frage noch. Mir ist auf dem Weg hierher eine junge Reiterin begegnet, die es sehr eilig hatte. Sie saß auf einem Appaloosa, war dunkelhaarig und ritt wie der Teufel.«

»Das kann nur Marana gewesen sein, die Tochter des alten Timothy Smith«, antwortete der Hotelier.

»Marana heißt sie?«

»Ja, Fremder.« Der Hotelbesitzer nickte grinsend. »Sie gefällt Ihnen wohl?«

»Ich fand sie jedenfalls sehr hübsch«, gab Logan zu. »Leider blieb mir nicht genügend Zeit, sie mir genauer anzusehen.«

»Dazu bekommen Sie Gelegenheit, wenn Sie unseren Markt besuchen. Dort ist die schöne Marana sehr oft anzutreffen«, erklärte der dicke Hotelier. »Machen Sie sich ihretwegen aber keine Hoffnungen. Es ist nämlich ihre Lieblingsbeschäftigung, Männer, die ihr nachstellen, abblitzen zu lassen.«

Grinsend verließ Logan die Hotelhalle. Während sich ein Hausboy um seinen Dunkelbraunen kümmerte, brachte er sein weniges Gepäck auf das gemietete Zimmer. Dieses war zweckmäßig eingerichtet und hatte ein Fenster nach vorne hinaus. Logan warf seine Satteltasche auf das Bett und trat ans Fenster, um auf die Straße hinunterzublicken.

Er studierte die in der Nähe befindlichen Gebäude. Über dem Eingang eines der Adobehäuser war ein Schild mit der Aufschrift »Cantina« angebracht. Dieses Gebäude beherbergte demnach ein mexikanisches Restaurant.

In der offenen Tür der Cantina lehnte eine junge, malerisch gekleidete Mexikanerin und hielt Ausschau nach Kundschaft. Sie war, soweit Logan von seinem Platz aus erkennen konnte, ziemlich hübsch. Große Ohrringe zierten das rassige Gesicht. Sie hatte ihre blauschwarzen Haare zu einem dicken Zopf geflochten, der auf ihrem Rücken baumelte; sie hatte dralle Formen und machte nicht den Eindruck, ein Kind von Traurigkeit zu sein.

»Gar nicht übel«, murmelte Logan grinsend.