Jack Slade 1038 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 1038 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Joe McClain war der erste Siedler im Elk Valley - und dessen unangefochtener Herrscher. Doch als immer mehr Wagenkolonnen ins Tal rollen, sieht er sein Reich bedroht. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Wer sein Land betritt, ist sein Feind. Als McClains Männer einen Cowboy wegen angeblichen Pferdediebstahls lynchen wollen, greift John Paxton ein - ein Revolvermann aus Texas mit einer eigenen Agenda. Zum Schein heuert er bei McClain an, um dessen schöne Tochter Belle zu beschützen. Doch in Wahrheit verfolgt Paxton ein viel älteres Verbrechen: einen Mord, der vor Jahren in den Bergen an einer verlassenen Silbermine geschah ...

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Tal der Vergeltung

Vorschau

Impressum

Tal der Vergeltung

Joe McClain war der erste Siedler im Elk Valley – und dessen unangefochtener Herrscher. Doch als immer mehr Wagenkolonnen ins Tal rollen, sieht er sein Reich bedroht. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Wer sein Land betritt, ist sein Feind.

Als McClains Männer einen Cowboy wegen angeblichen Pferdediebstahls lynchen wollen, greift John Paxton ein – ein Revolvermann aus Texas mit einer eigenen Agenda. Zum Schein heuert er bei McClain an, um dessen schöne Tochter Belle zu beschützen. Doch in Wahrheit verfolgt Paxton ein viel älteres Verbrechen: einen Mord, der vor Jahren in den Bergen an einer verlassenen Silbermine geschah.

Während das Tal auf einen blutigen Konflikt zusteuert, weiß Paxton eines genau: Manche Rechnungen lassen sich nur mit Blei begleichen ...

»Steig vom Pferd!«, befahl Joe McC‍lain mit böser Stimme. Er war ein knapp sechzigjähriger bulliger Mann mit breiten Schultern und kantigem Gesicht. Sein Haar war grau, und die dunklen Augen glitzerten kalt. »Dieses Tier ist nicht dein Eigentum!«

Jimmy Daniels erwiderte den Blick des Ranchers. Er arbeitete seit kaum drei Monaten für die Lone Star Ranch, aber hatte vom ersten Tag an begriffen, dass er nicht lange bleiben würde. Joe McClain war ein reicher und verdammt mächtiger Mann. Er zahlte gut, doch zugleich war er hart und herrisch. Er glaubte, dass ihm die ganze Welt gehörte.

»Mein eigenes Pferd hat sich den Lauf gebrochen, während ich für Sie arbeitete«, erklärte der Cowboy. Er war ein kaum dreißigjähriger Mann mit langen blonden Haaren. »Es war ein ganz hervorragendes Tier. Dieser Braune, den Sie mir als Ersatz gegeben haben, ist ohnehin ein schlechteres Tier. Wir sind also mehr als quitt, Mister.«

Joe McClain spuckte aus. »Runter von meinem Pferd, du dreckiger Spion! Ich will dich auf meinem Land nicht mehr sehen. Aber du wirst zu Fuß verschwinden.«

Daniels starrte den Alten an. McClains selbstgerechte und herrische Art war ihm vom ersten Tag an unerträglich gewesen.

»Ich warte«, knurrte der Rancher mit seinem tiefsten Bass.

»Ich fürchte, Sie täuschen sich«, erklärte Daniels, und seine Augen blitzten angriffslustig. »Ich bin kein Spion. Mit den Siedlern habe ich nichts zu schaffen. Das wissen Sie ganz genau. Doch ich denke nicht daran, von diesem Pferd zu steigen. Leben Sie wohl, Mr. McClain. Auch ich hoffe, Sie niemals wiederzusehen.«

Mit diesen Worten zog der junge Mann den Braunen am Zügel herum und trieb ihn mit sanftem Druck der Schenkel vorwärts. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, trabte er in nördlicher Richtung über den großen Platz vor dem Ranchhaus und hinaus in das weite Hochtal.

Joe McClains rechte Hand fuhr hinunter zum Colt. Seine kantigen Kiefer mahlten. Wie redete dieser Hurensohn mit ihm? Wenn das die neue Zeit sein sollte, so konnte sie ihm gestohlen bleiben. Seine Fingerspitzen berührten den Perlmuttgriff der Waffe. Doch dann zögerte er.

Fred Fuller, sein Vormann, stand neben ihm, außerdem drei Cowboys, die den Wortwechsel mit angehört hatten. Sämtliche Männer blickten hinter Daniels her, dessen schlanker Körper auf dem Braunen auf und nieder wippte.

»Der Hurensohn ist wohl verrückt geworden«, knurrte McClain. »Natürlich ist er ein Spion. Was denn sonst?« Seit Jahrzehnten hatte kein Mann mehr gewagt, so mit ihm zu reden. »Und er ist ein kleiner, dreckiger Pferdedieb!« Er sah Fuller an. »Schnapp dir ein paar Männer, reite ihm nach und häng ihn auf! Und dann verscharre ihn irgendwo.«

»Ich soll ihn aufhängen?«, vergewisserte sich der Vormann. Er war ein hagerer Typ mit einem dürren Gesicht, einem stoppelbärtigen Kinn und schmalen schwarzen Augen. Er war McClain treu ergeben.

»Ja, er ist ein dreckiger Pferdedieb!«, erklärte der Rancher. »Und Pferdediebe hängen wir hier in Montana bekanntlich auf! Tu also, was ich dir sage! Hier bestimme ich.«

»Okay«, sagte Fuller. Er wandte sich an die Cowboys, die neben ihm standen. »Ihr habt es gehört. Holt eure Pferde!«

Zögernd gingen die Männer zu dem großen Corral, der neben dem Ranchhaus errichtet war. Ihnen war anzumerken, wie unbehaglich ihnen dieser Auftrag war. Keiner von ihnen hatte bislang bezweifelt, dass Joe McClain Daniels den Braunen als Ersatz für dessen eigenes Pferd überlassen hatte. Vielleicht war der Cowboy ja ein unverschämter Mistkerl, der eine Tracht Prügel brauchte. Aber er war kein Pferdedieb.

Unschlüssig führten sie ihre Reittiere aus dem Corral, warfen ihnen die Sättel über und zurrten sie fest.

»Wir könnten ihn zu Sheriff Gaines bringen«, schlug Fuller vor.

»Ihr tut, was ich sage!«, kommandierte McClain. »Hier bestimme ich und niemand sonst!« Er wandte sich um und ging hinüber zu seinem Ranchhaus, stieß die Eingangstür auf und verschwand im Innern des stattlichen Gebäudes.

»Reiten wir«, sagte der Vormann zu seinen Männern.

Alle saßen auf, gaben ihren Tieren die Sporen und sprengten im Galopp über den Platz. Sie waren mit Colts und Gewehren bewaffnet. Es lag kaum zehn Minuten zurück, dass Jimmy Daniels die Ranch verlassen hatte.

Der junge Cowboy trabte durch das weite Hochtal nach Norden. Er war ein schlanker, beinahe schlaksiger Mann von kaum dreißig Jahren. Seine Haare waren blond und ziemlich lang. Auffallend waren seine hellblauen Augen und der sommersprossige Teint.

Er war in Texas geboren, doch er war weit herum gekommen in den vergangenen Jahren. Er war in Kansas und Colorado gewesen, in Wyoming und nun eben hier oben in Montana. Überall hatte er sich als Cowboy verdingt, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch in aller Regel war er nirgendwo allzu lange geblieben.

Zu sehr liebte er seine Freiheit und sein unbeschwertes Leben als Vagabund, und zu leicht fand er in jeder Stadt eine schöne Lady, bei der er unterkommen konnte. So war ihm Joe McClains herrisches Wesen von Anfang an unerträglich gewesen.

Obwohl es bereits Oktober war, schien die Sonne noch warm von einem strahlend blauen Himmel und war die Luft so klar und würzig, wie sie nur hier in den Bergen sein kann.

Es war ein wunderschöner Herbsttag in Gods own country. Rings um das Elk Valley erhoben sich die majestätischen Gipfel der Clarc Mountains, deren weiße Schneefelder in der Nachmittagssonne leuchteten. Weiter unten hatte sich das Laub der Bäume bereits in den leuchtend bunten Farben des Indian Summers verfärbt und kündete vom Herannahen des Winters.

Wie immer, wenn er weiterzog, war Jimmy Daniels bester Dinge. Und er war zudem guter Laune, weil er Joe McClain gezeigt hatte, dass er sich von ihm nicht herumstoßen ließ. Auf eine solche Weise konnte der verfluchte Alte vielleicht seine eigenen Leute behandeln. Aber nicht ihn, Jimmy Daniels. Er war ein freier Mann und stolz darauf! Wenn er den Ausgang des Elk Valleys erreicht hatte, würde er sich nach Osten in Richtung Great Falls wenden. In dieser Stadt sollte es etliche Saloons und eine ganze Anzahl hübscher Ladys geben. Dort konnte er den Winter gut verbringen.

Der junge Mann pfiff leise vor sich hin. Doch dann hörte er Hufschlag hinter sich. Er wandte sich im Sattel um und blickte zurück. Tatsächlich jagten Fred Fuller, McC‍lains Vormann, und vier seiner Cowboys hinter ihm her. Neben Fuller ritten Frankie Toole und Tom Hogan, zwei Typen, die seit Jahren für McC‍lain arbeiteten. Ihnen folgten der junge Billy McGill, ein kaum achtzehnjähriger Heißsporn, sowie Tony Calder. Mit Calder hatte Daniels sich in den vergangenen Wochen sogar ein wenig angefreundet; ganz sicher war er der verträglichste und freundlichste der Männer. Es war also ein beachtliches Aufgebot, das ihn verfolgte. Der alte Joe McClain musste verdammt wütend sein.

Na, Jimmy Daniels konnte es gleichgültig sein. Er zügelte seinen Braunen und blickte den Männern entgegen.

»Verdammt, der Alte lässt wohl nicht locker!«, rief er, als Fuller und seine Leute herangekommen waren.

Der Vormann zügelte sein Pferd mitten im Galopp.

»Runter von dem Braunen!«, kommandierte er barsch.

»Was soll das denn?«, fragte Daniels. »Sie selbst waren dabei, als Mr. McClain mir das Tier überlassen hat.«

»Er hat es Ihnen nicht geschenkt. Es ist lediglich eine Leihgabe. Aus dem Sattel!«

»Ich denke nicht daran«, weigerte sich Daniels.

Doch in der nächsten Sekunde hatte Fuller den Colt bereits aus dem Holster gerissen. Er feuerte ohne jedes Zögern, haarscharf über Jimmy Daniels Kopf hinweg, und riss ihm den Hut vom Schädel.

»Verflucht, was soll das?«, schrie der junge Mann wütend.

»Runter von dem Scheißgaul!«

»Nein. Er gehört mir!«

»Verflucht, es ist deine eigene Schuld!« Wieder krachte ein Schuss, und wieder spie Fullers Colt Feuer. Doch nun spürte Jimmy Daniels einen brennenden Schmerz im rechten Oberschenkel. Er blickte auf sein Bein und sah, dass warmes rotes Blut aus dem zerfetzten Einschussloch in der Blue Jeans hervorsickerte. Der Dreckskerl hatte ihm eine Kugel in den Schenkel gejagt!

Hemmungslose Wut stieg in Jimmy Daniels auf. Doch zugleich sagte er sich, dass es fünf Männer gegen einen stand und dass er deswegen keine besonders guten Karten hatte. Also riss er sich zusammen.

»Sie sind wohl wahnsinnig geworden?«, herrschte er den Vormann an. »Ich habe Ihnen nichts getan! Und Ihrem verfluchten Boss ebenso wenig. Dieses Pferd gehört mir. Scheren Sie sich zum Teufel!«

Fuller lachte auf. Sein Colt zielte auf Daniels, doch der Vormann drückte kein drittes Mal ab. Er überlegte, was er tun konnte, um den jungen Mann doch noch zur Vernunft zu bringen.

»Steig vom Gaul und verschwinde aus diesem Tal«, sagte er.

Daniels sah aus den Augenwinkeln, dass Tom Hogan sein Lasso vom Sattelknopf genommen hatte. Hogan war ein breitschultriger und pockennarbiger Typ, der während des Civil Wars angeblich Dutzende Greueltaten verübt hatte und vor seinen Verfolgern hier oben auf der Lone Star Ranch untergetaucht war.

Der junge Cowboy griff nach seinem Colt. Jetzt wurde die Sache doch ernst. In derselben Sekunde jedoch schwang Hogan schon das Lasso über seinem Kopf und ließ es durch die Luft sausen. Und im nächsten Atemzug legte das Seil sich stahlhart um den Körper des Blonden, riss seine Arme gegen seinen Körper und schnürte sie dort unerbittlich fest. Daniels hatte zwar den Colt gezogen und hielt ihn in der rechten Hand, doch er konnte ihn nicht mehr auf seine Angreifer richten. Er feuerte, aber der Schuss jagte ins Gras des Elk Valley.

»Ha!« Tom Hogan riss sein Pferd am Zügel herum, trieb es mit einem harten Tritt der Sporen vorwärts und riss Jimmy Daniels brutal und jählings aus dem Sattel. Der junge Mann stürzte vom Pferd ins Gras.

»He! He! Du Hurensohn!«, brüllte Hogan und seine Stimme kippte schier über. Er war McClains Mann für die Drecksarbeit, galoppierte triumphierend los und schleifte sein Opfer Dutzende Meter hinter sich her. Die Cowboys lachten schallend – das war mal ein Spaß! –, rissen ihre Colts aus den Holstern und feuerten in wildem Vergnügen links und rechts neben den jungen Mann ins Gras. Das Blei fetzte nur so um Daniels Schädel herum, dass Erde und Gras emporspritzten.

»Hehe!«, jubelte der junge Billy McGill, ein rothaariger Hitzkopf und Saloonschläger. »Zeig es dem Arsch!«

»Was war draußen los?«, fragte Belle McClain. Sie war die Tochter des alten Ranchers, eine kaum zwanzigjährige Schönheit mit schulterlangen blonden Haaren und den großen blauen Augen ihrer Mutter. Sie stand am Fenster, während ihr Vater am Tisch saß und einen Becher dampfend heißen Kaffee trank.

»Ach, nichts Besonderes«, erklärte er. »Ich hatte Streit mit einem meiner Männer. Ich habe ihn zum Teufel gejagt, denn er wollte nicht arbeiten. Doch er wollte eines meiner Pferde mitnehmen.«

»Und was ist dann passiert?«

»Fred Fuller erledigt das. Er nimmt ihm das Tier wieder ab.«

Belle nickte. Sie setzte sich zu ihrem Vater an den großen Tisch.

Die letzten drei Jahre hatte sie in einem sündhaft teuren Internat an der Ostküste verbracht, weit weg in Philadelphia, wohin McClain sie geschickt hatte, nachdem ihre Mutter gestorben war. Vor wenigen Wochen erst war sie nach Montana zurückgekehrt, und so sehr der Rancher sich auf ihre Ankunft gefreut hatte, so sehr musste er sich nun eingestehen, wie weit Belle sich in den vergangenen Jahren von ihm entfremdet hatte.

Im Osten hatte sie eine Menge Ideen aufgeschnappt, mit denen er leider nicht viel anfangen konnte. Niemals in seinem Leben war er in einem Opernhaus gewesen, niemals hatte er die gewaltigen Fabriken des Ostens gesehen, niemals die großen Schiffe im Hafen. Dass in Philadelphia Männer auf den Straßen unterwegs waren, ohne einen Colt an der Hüfte oder eine Winchester im Arm zu tragen, war ihm kaum vorstellbar. Er fand so etwas einfach verrückt. Und er brauchte auch keine großes Gerichtsgebäude, um seine Angelegenheiten zu regeln. Das machte er schon selbst.

»Ich will nachher noch mal nach Silverton fahren und in Mrs. Jones Laden nach den Stoffen sehen«, erklärte die junge Lady. Die kleine Stadt lag kaum eine halbe Stunde von der Lone Star Ranch entfernt. »Vielleicht finde ich was Schönes. Soll ich dir sonst irgendetwas mitbringen?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber vielen Dank für deine Frage. Hank wird dich fahren.« Hank Sanger war ein alter Cowboy, der bereits seit vielen Jahren auf der Ranch arbeitete.

»Ich schaffe das schon allein«, versetzte Belle jedoch erwartungsgemäß.

»Okay«, meinte er. »Aber nimm wenigstens deine Winchester mit.«

»Wenn es sein muss.«

»Diese dreckigen Siedler belästigen Frauen«, knurrte der Alte. »Du weißt, wie sie sind. Steve Gaines hat mir gerade erst wieder eine solche Geschichte erzählt.« Mr. Gaines war der Sheriff von Silverton.

»Okay«, sagte Belle. »Wo ist Pete eigentlich?« Er war ihr älterer Bruder.

»Er ist oben auf der Südweide«, sagte der Rancher. »Er müsste heute noch zurückkommen.«

Endlich zügelte Tom Hogan seinen Braunen. Jimmy Daniels blieb im Gras liegen, die Arme vom Lasso an den Rumpf gedrückt. Sein Hemd war zerrissen und voller Blut, und er hatte entsetzlich große Schrammen im Gesicht und am Hinterkopf. Das linke Bein, wo Fred Fullers Kugel ihn getroffen hatte, blutete heftig.

Aus ebenso entsetzten wie hasserfüllten Augen starrte er seine Peiniger an. Er hatte damit gerechnet, dass es einen Wortwechsel geben würde, eine Streiterei. Doch einen solchen Ausbruch von roher Gewalt hatte er nicht erwartet. Immerhin hatte er in den vergangenen drei Monaten mit diesen Männern zusammengelebt und gearbeitet. Er hatte sie für Kumpels gehalten. Oder jedenfalls irgendwas in dieser Art.

»Ich hatte dir gesagt, dass du von dem verfluchten Pferd steigen sollst«, erklärte der Frank Fuller mit spöttischer Stimme. »Na, so ist es ja nun auch gekommen! Du hättest allerdings auch freiwillig absteigen können.«

»Scher dich zum Teufel!«, nuschelte Daniels.

»Hehe! Er hat noch immer ein verdammt großes Maul!«, rief Frankie Toole.

»Ja, er braucht noch was auf die Schnauze!«, feixte der junge Billy McGill. Ganz offenbar hatte er einen Heidenspaß.

Daniels richtete den Oberkörper auf und befreite sich von der Lassoschlinge, die um seine Brust lag. Der Colt war seiner Hand entglitten, lag aber kaum eine Armlänge von ihm entfernt im Gras. Er streckte die Hand danach aus, doch Fred Fuller, der ihn scharf beobachtete, feuerte sofort. Die Kugel traf die Waffe, und das Eisen sprang einen halben Meter weit davon. Der Vormann drückte ein zweites Mal ab, und Daniels Waffe wurde noch weiter zur Seite gefegt.

»Lass schön deine Drecksfinger von dem Colt!« Fuller schob die eigene Waffe ins Holster zurück. »Du hast es immer noch nicht kapiert, was?«, fragte er. »Du bist ein Idiot. Und du bist ein dreckiger Pferdedieb und Spion und wirst nicht mehr allzu viel Freude in deinem Scheißleben haben.«

»Ja, so ist es«, rief Billy McGill, als wollte er sich bei Fuller einschleimen. Auch der pockennarbige Tom Hogan nickte. Dem verdammten Hurensohn hatte er es gezeigt, als er ihn mit dem Lasso vom Pferd gerissen hatte!

»Ich bin kein Pferdedieb. Und kein Spion!«, sagte Daniels.

»Du bist ein dreckiger Freund der Siedler!«, rief Fuller.

»Das ist eine Lüge.« Jim Daniels versuchte, auf die Beine zu kommen. Doch der verletzte Oberschenkel brannte wie Feuer. Ihm wurde schwarz vor Augen, als er sich aufrichtete, und das verletzte Bein versagte ihm den Dienst. Er sank wieder zurück ins Gras.

»Du weißt, was wir in Montana mit Pferdedieben machen«, erklärte der Vormann. Seine Stimme schwirrte vor Selbstgerechtigkeit.

Der junge Mann schwieg.

»Wir hängen sie auf!«, fuhr Fuller fort. »Wir suchen uns einen schönen Baum aus, legen dem Schuft eine Schlinge um den Hals und hängen ihn auf. Das ist die einzig richtige Behandlung für solche Hurensöhne!«