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Zwei Mustangjäger sind auf dem Weg, um eine Herde frisch gefangener Pferde nach Fort Bowie zu treiben, aber nur einer von ihnen trifft dort lebend ein, nachdem Banditen sich durch einen hinterhältigen Angriff in den Besitz der Pferde gebracht haben.
Lane Anderson braucht lange, um sich von den Verletzungen zu erholen, die er beim Mordanschlag der Pferdediebe erlitten hat. Sobald er wieder auf den Beinen ist, macht er sich auf die Suche nach den fünf Banditen, um Rache für den Tod seines Gefährten zu nehmen. Es wird ein langer Ritt und ein langer Kampf, der Lane von Fort Bowie nach Tucson und Tombstone führt und hinaus in die Wildnis des amerikanischen Südwestens. Eine erbarmungslose Jagd nimmt ihren Lauf, und Lane springt dem Teufel mehr als einmal von der Schippe. Aber wird es ihm gelingen, alle Mörder zu finden, ehe einer oder mehrere von ihnen erfolgreich untertauchen? Und kann er sicher sein, dass der Gegner den Spieß nicht umdreht und aus dem Jäger einen Gejagten macht?
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhalt
Er folgte der Spur des Todes
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Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
Zwei Mustangjäger sind unterwegs, um eine Herde frisch gefangener Wildpferde nach Fort Bowie zu treiben. Doch nur einer erreicht lebend das Ziel. Banditen überfallen die Männer mit einem heimtückischen Angriff und reißen die Pferde an sich.
Lane Anderson heißt der Mann, der den Mordanschlag schwer verletzt überlebt. Wochenlang ringt er mit dem Tod, bevor er sich langsam von seinen Wunden erholt. Kaum wieder auf den Beinen, macht er sich auf den Weg, um die fünf Banditen aufzuspüren – getrieben vom Wunsch, den Tod seines Gefährten zu rächen.
Seine Reise wird zu einem erbarmungslosen Ritt durch den Südwesten der Vereinigten Staaten – von Fort Bowie über Tucson und Tombstone bis tief in die Wildnis ...
Lane Anderson und Luke Gray hatten zwanzig Mustangs eingefangen und die Tiere grob eingeritten. Nun waren sie auf dem Weg nach Fort Bowie, um die Herde zu einem guten Preis an die Armee zu verkaufen.
Sie trieben die Tiere durch einen Canyon. Das Hufgetrappel wurde von den Felswänden zurückgeworfen. Aufgewirbelter Staub markierte den Weg, den sie genommen hatten.
Plötzlich kippte Luke Gray seitlich vom Pferd, schlug am Boden auf und lag still. Lane riss sein Pferd zurück. Die Mustangs stoben weiter. Der Lärm, den zig Hufe erzeugten, hatte die Detonation des Schusses, der Luke aus dem Sattel geworfen hatte, verschluckt.
Lanes ziemlich verständnisloser Blick ging in die Runde. Da spürte er auch schon einen fürchterlichen Schlag gegen die Brust und stürzte ebenfalls vom Pferd. Hart prallte er auf den steinigen Boden und glaubte, in einem schwarzen Schlund zu versinken ...
✰
Irgendwann kam Lane zu sich. In seinen Schläfen dröhnte es. Er war benommen, und es dauerte einige Sekunden, bis seine Gedanken wieder einigermaßen klar waren. Die ersten Tatsachen, die sein Gehirn erfasste, waren zum einen die fürchterlichen Schmerzen, die von seiner rechten Brustseite bis unter seine Hirnschale tobten, zum anderen, dass das Pferderudel fort war und dass sein Freund und Partner Luke wenige Schritte von ihm entfernt reglos am Boden lag.
Lane gelang es, sich in eine kniende Haltung hochzuquälen. Er spürte, wie der Schmerz ihn lähmte und die Benommenheit erneut gegen sein Bewusstsein anbrandete. Ein gurgelnder Laut stieg in seiner Brust hoch und blieb ihm in der Kehle stecken. Schließlich klärte sich sein Blick wieder. Sein Pferd und das Tier Lukes standen ein Stück entfernt bei einigen Sträuchern und zupften an dem spärlichen Gras, das auf dem Grund des Canyons stellenweise wuchs.
Lane hatte keine Ahnung, wie lange er ohne Besinnung gewesen war. Er begann, seine Verletzung zu untersuchen. Die Kugel war ihm unterhalb des Schlüsselbeins in die rechte Brustseite gefahren und steckte noch in seinem Körper. Die Wunde blutete nicht mehr. Der rechte Arm war wie gelähmt. Lane fühlte sich elend. Der Blutverlust hatte ihn geschwächt.
Er kroch zu Luke hin. Die Benommenheit kam wieder wie eine graue, alles verschlingende Flut, und für einen Moment glaubte Lane, es nicht zu schaffen. Ein milchiger Schleier hatte sich über seine Augen gelegt, und die Lider waren schwer wie Blei. Doch schon im nächsten Moment gewann der Überlebenswille die Oberhand und erfüllte den schwer angeschlagenen Körper mit neuer Kraft. Lane versuchte den Schmerz zu ignorieren und kroch weiter, wobei er nur die Knie und den linken Arm einsetzen konnte.
Luke war tot. Ihn hatte die Kugel eines der Pferdediebe ins Herz getroffen. Lane biss die Zähne zusammen, dass der Zahnschmelz knirschte.
Elende Bastarde!, schoss es durch seinen Verstand. Dafür sollt ihr in der Hölle schmoren.
Er schloss dem Freund die Augen. Mehr konnte er im Moment für ihn nicht tun. Lane legte den Kopf in den Nacken und sah nach dem Stand der Sonne. Sie stand fast senkrecht über dem Canyon und schickte sengende Hitze zwischen die Felswände und Steilhänge.
Du musst das Fort erreichen!, hämmerte sein Verstand. Die Kugel muss raus. Wenn du schlappmachst, ist das dein Tod.
Sein Widerstandswille überwand Schwäche und Benommenheit. Ihn begann ein nahezu dämonischer Wille zum Durchhalten zu beherrschen. Er kam hoch. Es war eine Überwindung, eine Anstrengung, die seinen ganzen Willen erforderte. Als er schließlich stand, schwankte er, als könnte er sich nur noch mit äußerster Willenskraft auf den Beinen halten. Wieder begann vor seinem Blick alles zu verschwimmen.
Das Unabänderliche seiner Lage war ihm voll und ganz bewusst. Und diese Erkenntnis ließ seine Kämpferinstinkte erwachen.
Lane stolperte zu seinem Pferd, schob den linken Fuß in den Steigbügel und klammerte sich mit der linken Hand am Sattelhorn fest. Mit Mühe und Not zog er sich in den Sattel. Der Schmerz von der Wunde trieb ihm die Tränen in die Augen. Sie blutete jetzt wieder leicht.
Sein Gesicht glühte von der Anstrengung, und der Atem ging rasselnd. Die Augen waren gerötet und glänzten fiebrig.
Lane gehorchte nur noch dem ältesten Prinzip der Menschheit – dem Selbsterhaltungstrieb. Er trieb das Pferd an, und das Tier setzte sich schnaubend in Bewegung.
Gekrümmt saß Lane auf dem Pferderücken. Langsam zog das Tier mit ihm unter der glühenden Sonne des Arizona-Territoriums dahin. Jeder Atemzug strengte Lane an und füllte die Lungen wie mit Feuer.
Der Canyon blieb zurück. Das Pferd trug Lane in eine staubige Senke hinein. Hier wuchsen riesige Saguaro-Kakteen, stachlige Comas, vereinzelte Ocotillos und Büschel harten, trockenen Grases. Mehr und mehr sank das Feuer der Auflehnung, das ihm Kraft gegeben hatte, zusammen. Da waren nur noch die wühlenden Schmerzen, die dunklen Schleier vor den Augen und die Übelkeit, die seinen Magen zusammenkrampfte.
Irgendwann sank Lane vornüber auf den Hals des Pferdes.
Schließlich verlor er die Besinnung. Seinen Aufprall am Boden spürte er schon nicht mehr. Das Pferd prustete und stupste ihn mit der Nase an, doch Lane reagierte nicht. Die Wunde war wieder aufgebrochen, und sein Blut versickerte im Staub.
✰
Als Lane zu sich kam, lag er in einem Bett. Über ihm breitete sich die weißgekalkte Decke eines Zimmers. Im Raum war es hell, und es roch nach Desinfektionsmittel.
Es dauerte eine Weile, bis sich bei Lane die Erinnerung einstellte. Er griff mit der linken Hand nach dem Ende der Bettdecke, die ihn bis zum Kinn bedeckte, und zog sie nach unten, bis er sehen konnte, dass um Brust und rechte Schulter ein Verband lag.
Wo war er?
Er drehte den Kopf nach links und nach rechts. Der Raum war nicht groß. Da stand ein zweites Bett, das jedoch leer war. Die Zimmertür war geschlossen.
»Hallo!«, rief er mit heiser klingender Stimme. »Hört mich jemand?«
Es dauerte nicht lange, dann ging die Tür auf und betrat eine junge Frau das Zimmer, die einen langen schwarzen Rock und eine weiße Bluse trug. Ihre Haare waren dunkel, und sie hatte sie am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengesteckt. Obwohl Lane ziemlich mitgenommen war, erkannte er ihre Schönheit. Er staunte und fragte sich, ob er vielleicht gar nicht mehr auf Erden weilte und ein Engel zur Tür hereingekommen war.
Der Engel war absolut menschlich und verfügte über eine angenehme Stimme.
»Na, aufgewacht«, stellte die Schönheit fest und lächelte. Ihre grünlich-braunen Augen blitzten. »Sie haben fast zwanzig Stunden geschlafen«, fügte sie hinzu. »Kein Wunder. Als man Sie herbrachte, waren Sie halbtot.«
»Wo bin ich?«, fragte Lane. »Wer sind Sie, Ma'am? Wer hat mich zu Ihnen gebracht?«
»Viele Fragen auf einmal«, erwiderte die Lady lächelnd. »Sie befinden sich in Fort Bowie, Mister ... Haben Sie einen Namen?«
»Anderson – Lane Anderson.«
»Also, Mister Anderson, wie gesagt, Sie sind in Fort Bowie. Mein Name ist Patricia Wilson. Ich arbeite für Doc Jensen. Er ist der Arzt an diesem Militärstützpunkt, und der Raum, in dem Sie sich befinden, gehört zur Krankenstation. Gefunden und ins Fort geschafft hat sie eine Patrouille. Der Doc hat Ihnen die Kugel aus der Brust geholt. Ich bin eine Art Krankenschwester, mache den Job aber ehrenamtlich. Ich lebe hier im Fort. Mein Dad ist Colonel Matthew Wilson, der Fortkommandant.«
»Mein Freund und ich sind in einen Hinterhalt geritten«, erzählte Lane mit einer ihm selbst fremden Stimme. »Wir haben zwanzig Broncos eingefangen und zugeritten und wollten sie ins Fort bringen, um sie an die Armee zu verkaufen. Mein Freund ist tot. Ich habe keine Ahnung, wer auf uns geschossen und das Rudel Pferde gestohlen hat.«
»Zwei Scouts sind Ihrer Spur gefolgt, Mister, und haben Ihren toten Freund gefunden. Er wurde gestern auf dem Boot Hill beigesetzt. Sein Pferd steht im Mietstall der kleinen Siedlung, die um das Fort entstanden ist. Dort finden Sie auch Ihr Pferd.«
Kurz fixierte die schöne Frau den bleichen Mann im Bett nachdenklich, dann sagte sie: »Vor drei Tagen kamen fünf Kerle mit einem Rudel Broncos im Fort an. Es dürften so um die zwanzig Tiere gewesen sein. Mein Vater hat angeordnet, die Pferde aufzukaufen. Für jedes der Tiere wurden sechzig Dollar bezahlt.«
»Fünf Kerle, sagen Sie, die zwanzig Pferde trieben«, murmelte Lane. »Es waren meine und Lukes Pferde. Wir haben sie eingefangen und zugeritten. Bei den fünf Kerlen handelt es sich um Viehdiebe und Mörder. Sind sie etwa noch im Fort?«
»Nein. Sie waren am nächsten Tag verschwunden. Es waren verwegene Gestalten. Einem fehlt ein Auge, und er trug eine schwarze Augenklappe. Einem anderen fehlen zwei Finger an der linken Hand. Ich habe das Quartett gesehen und es scheinbar richtig eingeschätzt. Auch mein Vater ist der Meinung, dass es sich um Gesetzlose gehandelt hat. Nun, die Pferde trugen kein Brandzeichen, und so glaubte er den Kerlen, dass sie Mustangjäger sind. Die Besatzung des Forts braucht Pferde. Also ist Dad das Geschäft mit den zwielichtigen Zeitgenossen eingegangen.«
»Es sind Mörder«, murmelte Lane, »hundsgemeine, heimtückische Hurensöhne, die meinen besten Freund aus dem Hinterhalt abgeknallt haben. Ich werde nicht ruhen, bis ich den letzten von ihnen zur Rechenschaft gezogen habe.«
Es hatte wie ein Schwur geklungen.
»Werden Sie erst einmal gesund, ehe Sie an Rache denken«, sagte Patricia. »Ich vermute, dass Sie hungrig und durstig sind.«
»Vor allem durstig, Ma'am.«
»Ich heiße Patricia, nicht Ma'am«, entgegnete die dunkelhaarige Schönheit. »Ich hole Ihnen etwas zum Trinken. Und dann gebe ich in der Kantine eine kräftige Fleischbrühe in Auftrag. Ich kriege Sie wieder auf die Beine, Lane, verlassen Sie sich drauf.«
Patricia zog ihm wieder die Zudecke bis unter das Kinn, schenkte ihm noch ein bezauberndes Lächeln und verließ den Raum.
Sie brachte Lane einen Krug voll frisches Wasser, später dann ein Essgeschirr, wie es die Kavalleristen verwendeten, mit der schmackhaften Fleischbrühe. Dazu gab es ein Stück Brot.
Als sich die Abenddämmerung in den Raum schlich, erschienen zwei Männer in Uniform. Einer stellte sich als Doc Jensen vor, der andere als Captain Jennings.
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte der Arzt, ein Mann von etwa fünfzig Jahren mit einem Spitzbart und langen Bartkoteletten. Er besaß ein gutmütiges Bulldoggengesicht und verströmte etwas, das sofort Vertrauen erweckte.
»Seit ich etwas im Magen habe, schon viel besser«, antwortete Lane. »Ich bin Ihnen Dank schuldig. Sie haben die Kugel aus meiner Brust geholt.«
»Danken Sie den Männern, die Sie gefunden und zu mir gebracht haben«, entgegnete der Arzt. »Wäre die Patrouille nicht zufällig des Wegs gekommen, wäre es mit Ihnen aus und vorbei gewesen.«
»Ja, mir scheint, ich hatte verdammtes Glück«, gestand Lane.
Jetzt ergriff der Captain das Wort, indem er sagte: »Patricia hat ihren Vater, Colonel Wilson, unterrichtet, dass man Ihnen die Pferde, die der Colonel vor drei Tagen aufgekauft hat, gestohlen hat. Der Colonel hat mir befohlen, die Angelegenheit zu klären.«
»Da gibt es nicht mehr viel zu klären, Captain«, versetzte Lane. »Mein Partner und ich sind in den Hinterhalt dieser Höllenhunde geritten. Sie schossen ohne jede Vorwarnung aus sicherer Deckung. Ich habe keinen von ihnen zu Gesicht bekommen. Aber Patricia hat mir verraten, dass ein Einäugiger unter ihnen ist und ein weiterer, dem zwei Finger an der linken Hand fehlen. Allzu viele Männer mit einer schwarzen Augenklappe und zwei fehlenden Fingern werden sich in diesem Land schätzungsweise nicht herumtreiben.«
»Sie wollen die Kerle also suchen«, konstatierte der Captain.
»Suchen und zur Rechenschaft ziehen«, erklärte Lane grimmig und entschlossen. »Ich werde ihnen für den Mord an meinem Freund eine blutige Rechnung präsentieren.«
»Ich habe mich bei der Wache erkundigt. Das Quintett hat das Fort in Richtung Westen verlassen. Im Westen befindet sich Tucson. Zwischen dem Fort und der Stadt liegen allerding gut und gerne hundert Meilen.«
»Ich würde bis nach Feuerland reiten, um mir diese Schufte vorzuknöpfen«, stieß Lane hervor.
»Sie werden noch mindestens eine Woche das Bett hüten müssen«, gab der Arzt zu verstehen. »Und selbst dann, wenn ich Sie nach einer Woche aus der Station entlasse – Bäume können Sie nicht ausreißen. Sie haben viel Blut verloren.«
»Ich hole mir die Schufte«, presste Lane zwischen den Zähnen hervor. »Ob in einem Monat, in einem Jahr, oder auch in zehn Jahren – sie werden für den Mord an Luke büßen.«
»Ich soll Ihnen von Colonel Wilson bestellen, dass die Armee Sie für den Verlust der Pferde entschädigen wird« ergriff noch einmal der Captain das Wort. »Natürlich kann der Colonel nicht den vollen Preis ersetzen. Er wird Ihnen dreißig Dollar für jedes Pferd bezahlen. Ist das für Sie in Ordnung?«
»Mit so viel Großmut habe ich überhaupt nicht gerechnet«, antwortete Lane. »Ja, ich bin damit einverstanden. Bestellen Sie dem Colonel meinen Dank, Captain.«
»Er fordert von Ihnen lediglich eine eidesstattliche Erklärung, dass es sich um Ihre Pferde handelt«, gab der Captain zu verstehen.
»Eine solche Erklärung kann ich guten Gewissens unterschreiben«, versicherte Lane.
✰
Patricia betreute Lane die ganze Zeit über, die er in der Krankenstation verbrachte. Die beiden kamen sich näher. Lane nahm schnell an Kraft zu. Seine alten Energien kehrten zurück, und eine fast schmerzliche Ungeduld begann ihn zu erfüllen.
»Ich muss ständig an meinen Freund Luke denken«, sagte er zu Patricia, als sie wieder an seinem Bett saß. »Und am Ende meiner Gedanken stehen jeweils fünf Särge«, fügte er mit dumpf klingender Stimme hinzu. »In ihnen liegen ein Einäugiger, einer mit drei Fingern an der linken Hand sowie drei andere niederträchtige Bastarde. Ich glaube, ich bin in der Lage, die Verfolgung der Mörder aufzunehmen.«
»Du bist noch nicht so weit, Lane«, mahnte Patricia. »Noch bist du nicht hundertprozentig auf dem Damm. Wenn du es aber mit den fünf Banditen aufnehmen willst, musst du hundertfünfzig Prozent bringen. Sie sind skrupellos, hinterhältig, brutal und tödlich wie Klapperschlangen. Das haben sie auf schreckliche Art unter Beweis gestellt. Fairness ist ihnen ein Fremdwort. Einen Ehrenkodex kennen sie nicht. Du kannst gegen sie nur etwas bewirken, wenn du im Vollbesitz deiner körperlichen Kräfte bist. Und das bist du noch nicht.«
»Wahrscheinlich hast du recht, Pat«, murmelte Lane.
»Wirst du nach Fort Bowie zurückkehren, wenn du die Kerle, die deinen Freund ermordet haben, bestraft hast?«, fragte Patricia erwartungsvoll.
»Ich habe allen Grund dazu«, antwortete er lächelnd und schaute sie verliebt an.
Ihre Blicke tauchten ineinander. Patricia erhob sich, beugte sich über ihn und küsste ihn auf den Mund.
»Ich liebe dich«, murmelte sie.
»Das ist der Grund, aus dem ich auf jeden Fall hierher zurückkehren werde, Honey«, erklärte Lane. »Du hast in mir Gefühle geweckt, die ich einem anderen Menschen gegenüber noch nie empfunden habe. Ich bin verliebt, ich bin bis über beide Ohren in dich verliebt, Sweetheart. Die Gewissheit, dass du auf mich wartest, wird jede meiner Handlungen bestimmen und mich hindern, irgendetwas leichtfertig herauszufordern.«
»Ich gehe jetzt«, sagte sie. »Aber ...« Sie lächelte, beugte sich ein weiteres Mal über ihn und raunte ihm etwas ins Ohr.
Lanes Augen blitzten auf, und er nickte und murmelte: »Du willst testen, wie viel Prozent zu bringen ich schon in der Lage bin, wie?«
»Ja«, antwortete sie, »es kann die Probe aufs Exempel werden.«
Patricia kam, als es längst finster war und sich in der Krankenstation nur noch Lane als einziger Patient aufhielt.
Die Apachen im Reservat waren friedlich, es kam zu keinen Kämpfen zwischen ihnen und der Kavallerie, und so hatte Doc Jensen einen geruhsamen Job. Der Arzt hatte sich am späten Nachmittag noch einmal die Wunde angeschaut und war zu dem Schluss gekommen, dass Lane durch die Schussverletzung kaum noch gehandicapt war. Und bald würde er auch kräftemäßig wieder ganz der Alte sein. So die Prognose des freundlichen Docs.