Jäger des versteckten Schatzes - Ingo Oschmann - E-Book

Jäger des versteckten Schatzes E-Book

Ingo Oschmann

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Die neue Massenbewegung Geocaching beweist, dass draußen sein nicht nur gesund ist, sondern auch richtig Spaß machen kann: Allein hierzulande liegen etwa 300.000 ungehobene Schätze, sogenannte Caches, die es mithilfe von GPS-Gerät und Online-Hinweisen zu fi nden gilt. Egal, ob allein, mit der ganzen Familie oder dem Kegelclub, der passionierte Outdoor- Schatzsucher Ingo Oschmann zeigt auf verständliche und unterhaltsame Weise, wie noch aus dem letzten Couch-Potato ein echter Indiana Jones wird.

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Seitenzahl: 371

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Die neue Massenbewegung Geocaching beweist, dass Draußensein nicht nur gesund ist, sondern auch richtig Spaß machen kann: Allein hierzulande liegen etwa 300.000 ungehobene Schätze, sogenannte Caches, die es mithilfe von GPS-Gerät und Online-Hinweisen zu finden gilt. Egal, ob allein, mit der ganzen Familie oder dem Kegelclub, der passionierte Outdoor-Schatzsucher Ingo Oschmann zeigt auf verständliche und unterhaltsame Weise, wie noch aus dem letzten Couch-Potato ein echter Indiana Jones wird.

INGO OSCHMANN

Jäger des versteckten Schatzes

ALLES ÜBER GEOCACHING

Wilhelm Heyne Verlag

München

Die Verlagsgruppe Random House weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

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Originalausgabe 07/2016

Copyright © 2016 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Ute Daenschel

Abbildungen und Fotos: Copyright © Ingo Oschmann

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur,

München – Zürich unter Verwendung eines Fotos

von Copyright © Ingo Oschmann

Satz: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-13419-8V001

www.heyne.de

Inhalt

Vorbemerkung

I. Einleitung

Über dieses Buch

Was ist denn dieses Geocaching eigentlich?

Meine Art zu cachen

II. Wie alles begann: Vom Couch-Potato zum Jäger des versteckten Schatzes!

Winni und der Wikingergeist – Meine erste Schatzsuche

Mein erster selbstgefundener Geocache: Don Quichottes Odyssee in zwei Jahren!

Dönerstag ist Dosentag

III. Komm mit mir auf Schatzsuche!

Die Stadtagenten

IV. Dein erster selbst gefundener Cache

Deine Anleitung zum Erfolg

Hilfe! Ich finde den Schatz nicht!

V. Grundlagen des Geocaching

Der Geocache

Die Größe der (Final-) Dose

Inhalt eines Cachebehälters

Trackable ItemsAufgabenDas LogbuchDas reale LogbuchDas virtuelle Logbuch

Du hast den Schatz gefunden

Souvenirs

Du hast den Schatz nicht gefunden

Du möchtest einfach nur mal einen Kommentar zum Cache loswerden

Du bist der Meinung, der Cache ist nicht regelkonform

Stationen oder der Cache selbst brauchen eine Wartung

Die Cacher-Grundausrüstung

Offiziell festgelegte Cacher-Grundausstattung (CGA)

Offiziell festgelegte Erweiterte Cacher-Grundausstattung (ECGA)

Technik

Werkzeuge

Sonstiges

Welche Gegenstände in meiner Cacheausrüstung sind und warum

Weniger ist manchmal … weniger!

Meine Cacher-Grundausrüstung

TascheRucksackSmartphoneNotladepack fürs SmartphoneTaschenlampeBatterienSpezialwerkzeugStift und StempelNotizbuch und Cachebeschreibung

Meine Erweiterte Cacheausrüstung: Nützliches im Rucksack

UV-Taschenlampe

GPS

Oh nee, oh nee, ein Apfeltee!

Was mir bei einem GPS-Empfänger wichtig istDas KartenmaterialWie kommt der Kartenausschnitt auf mein Navi?Papierloses GeocachenWegpunkte (Waypoints)Der ChirpFazit

Geocaching-Plattformen

Geocaching.com

Opencaching.de

Fazit

Die Cachearten

Caches mit eigenem Icon

Der Traditional

Airport der beknackten Seelen

Der Multicache

Ein Wettkampf auf Leben und Tod

Der Unknown Cache oder Mystery-Cache

Die Krake auf dem Bauernhof

Wie löse ich einen Mystery-Cache?

Der Cachename

Die Koordinaten

Die Zugehörige Website (Related Web Pages)

Der Listingtext

Die Bilder

Der Quelltext (source code)

Die Wegpunkte (waypoints)

Der GC-Code

Das Legedatum

Die Trackables

Der GeoChecker

Letzte Möglichkeit

Als Bonus: Der BonusDer Letterbox-Hybrid-GeocacheDer CITO

Männer, die auf Ziegeln starren

Cache-Events

Der Event-CacheDer Mega-Event-CacheMaker-Madness-Events

Dosenlose Caches

Der Earth Cache

Gandalf und die Decaf-Elfe

Der Virtuelle Cache

Wenn das Äffchen zweimal klingelt

Der Webcam-Cache

Spezielle und sehr spezielle Cachearten

Der Wherigocache

Wherigo, I go and I go and I…

Der Headquarter-CacheDie »Abenteuer GPS«-AusstellungDer Experimentelle Cache

Cachevarianten ohne eigenes Icon

Der Lost Place

Die Datsche der Dämonen

Boerne, du Wurst!

Der MathecacheDer Funk- oder RadiocacheDer Challenge-CacheDer Nachtcache

Wasserschaden

Caches mit Zusatzausrüstung

Der T5erDer Baumklettercache

Nach Hoch kommt Ab!

Dumm schleppt gut!

Mein Klettermaterial

Der Gurt

Das Abseilgerät

Die Seile

Länge der Seile

Die Handsteigklemme

Bandschlingen

Wurfleine, Wurfbeutel und Big Shot

Geocachen ohne Navi – Offsetcaches

Die FotosafariUnheimliche BegegnungDer Audio-NachtcacheAb 18!Wie man einen Traditional ohne GPS findet

Trackable Items (TI)

Was mache ich mit einem Trackable, wenn ich es gefunden habe?

Das Icon

Ich möchte einen eigenen Trackable auf die Reise schicken!

Suff Flaki

Der Muggel

Mein Name ist Muggel, ich weiß Bescheid!

VI. Cacheurlaub

Die Katze im Dach

Was muss ich bei einem Cacheurlaub bedenken?

Auswahl der Caches

Kontakt mit Einheimischen

VII. Einen Geocache selbst legen

Wieso, Weshalb, Warum…?

Mach Platz! – Der richtige Ort für die Dose

Verletze die Abstandsregel nicht

Sorge für Sicherheit

Meide Naturschutzgebiete und Privatgelände

Meide Spielplätze, Kindergärten und Schulen

Schütze dein Werk vor Muggels

Storytelling – Thema oder Geschichte?

Die Dose macht den Cache

Grundausstattung der Finaldose

Vorwehen oder Die heiße Phase

Platzieren des Caches

Koordinaten ermitteln

Der Beta-Test

Veröffentlichen des Caches

Vorbereitung

Beschreibung

Einreichen deines Caches

Der Reviewer

Wartungsarbeiten

Deaktivieren (Disable)Archivieren und Adoptieren

VIII. Der Geocacher – eine ganz besondere Spezies

Der Sofacacher (Hockerectus Cachelösefix)

Der Rudelcacher (Tummelus Hintergrundus)

Der Sissicacher (Prinzessini Divanochmal)

Der Rambocacher (Rabiatix Machtnix)

Der Messicacher (Gebnix Abnix)

Der Koordinatenkacker (Messwutis Dispendium)

Statistikcacher (Matrix Vollendix)

Der Diktatorcacher (Dominator Machallesplatt )

Genusscacher (Buddahrare Spaziergut)

Der Besserverstecker (Dekoratio Fürsklo)

Telefonjoker (Intelligentia Immerda)

IX. Wo kommt das Geocaching her, wo geht es hin?

X. Und zum Schluss…

Dank

Glossar

Für Mirjam und Anton

Die wundervollsten Schätze,

die ich in meinem Leben finden durfte!

Vorbemerkung

Dieses Buch ist das erste Geocachingbuch der Welt, das dir hilft, jetzt und sofort selbst einen Geocache zu finden.

Es ist eine unterhaltsame Anleitung für das Geocaching inklusive meiner Erfahrungen und Erlebnisse bei diesem wundervollen Hobby. Alle meine Tipps sind aus der Praxis heraus entstanden und keine Schreibtischideen. Die beschriebenen Caches sind eine Zusammenfassung von vielen Abenteuern, die ich erlebt habe. Um Caches und Personen zu schützen, habe ich Orte und Namen verändert.

Alle Abläufe, Begriffe und Regeln beziehen sich auf die Plattform www.geocaching.com, da sich diese Internetseite als internationaler Standard etabliert hat.

Ich habe dieses Buch für Einsteiger geschrieben, hoffe aber, dass auch der erfahrene Geocacher seinen Spaß daran haben wird. So mancher wird sich beim Lesen ganz bestimmt wiedererkennen und die eine oder andere Idee für sich verwenden können.

Geocaching ist ein lebendiges, sich ständig erneuerndes Hobby. Zugehörige Programme, Internetseiten, Fachbegriffe und Cacheregeln verschwinden, ändern sich oder kommen im Laufe der Zeit neu hinzu. Auch gibt es viele unterschiedliche Arten und Wege, um beim Geocaching ans Ziel zu gelangen. In diesem Buch findest du meine Wege und meine Herangehensweise, und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

I. Einleitung

Herzlich willkommen

zu deinem neuen, abwechslungsreichen und grandiosen Hobby:

dem Geocaching!

Du wirst nicht glauben, was du bis jetzt verpasst hast, und nach dieser Lektüre vor Vergnügen mit der Zunge schnalzen. Wenn du jetzt denkst: Fürs Geocaching bin ich zu alt, jung dünn, dick, faul, bequem, eingeschränkt, eingespannt, abhängig … Pack deine Argumente gut zur Seite und dieses Büchlein in deinen Warenkorb.

Geocaching ist für dich genau das Richtige!

Dein neues Hobby ist für jeden Menschen in jeder Altersklasse oder Lebenslage perfekt. Es ist:

G randios für Familien,

E rlebnisreich in der Gruppe,

O bergalaktisch für Sternengucker,

C hillig für Jugendliche,

A ufregend für Pärchen,

C osa Nostra-mäßig für Filmfans,

H ammergeil für Schwererziehbare,

I rre spannend für Einzelkämpfer,

N uancenreich für Adrenalinjunkies,

G ENIAL FÜR ALLE!

Jeder wird immer voll auf seine Kosten kommen.

Gerade für Familien mit computerabhängigen Kids ist Geocaching eine funktionsfähige Methode, den Nachwuchs vom Bildschirm in die Natur zu locken.

Über dieses Buch

Ich habe dieses Buch so geschrieben, dass du es nicht sklavisch von Anfang bis Ende lesen musst, sondern gleich in die jeweiligen Themen einsteigen kannst, die dich interessieren. Genau genommen musst du es nicht einmal ganz lesen: Wenn du sofort und ohne Hintergrundinformationen losziehen möchtest, um einen Geocache zu erleben, startet dieses Buch für dich in Kapitel IV.

Als weiteren Service für Ungeduldige und alle, die es gern übersichtlich mögen, habe ich außerdem die wichtigsten Punkte in Kurzform in sogenannten Quick-Blick-Kästen zusammengestellt. So musst du bei konkreten Fragen nicht immer und immer wieder den ganzen Text lesen, sondern blätterst einfach zum Infokasten am Ende des Kapitels. Auch Tipps, die ich persönlich für besonders wichtig halte (selbst, wenn sie manchmal banal klingen!), habe ich in Kästen hervorgehoben. Zu guter Letzt gibt es noch Kästen mit Rätseln und Cacherweisheiten. Meine Frau liebt es, wenn ich mir solche Fragen oder Reime ausdenke, und sie lachen oder rätseln muss. Unser »Best off« soll dir einfach nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Die Antworten auf die Scherzfragen habe ich natürlich mit einer Verschlüsselung versehen, damit du selber etwas rätseln kannst. Die ROT 13-Verschlüsselung, die dabei zum Einsatz kommt, brauchst du beim Cachen ständig. Alles, was du darüber wissen musst, erfährst du ebenfalls in Kapitel IV.

Ich würde mich freuen, wenn dieses Buch dein ständiger Begleiter beim Geocachen wird, und dich bei deiner Suche unterstützt. Besonders wenn du der GPS-Schatzjagd eher skeptisch gegenüberstehst (Hallo, liebe Förster!), ist es mir ein großes Anliegen, dir deutlich zu machen, dass es beim Geocaching durchaus Benimmregeln gibt, die es zu befolgen gilt. Möge dieses Buch auch zu einem guten Ruf aller Geocacher beitragen!

Was ist denn dieses Geocaching eigentlich?

Oft mit einer Schnitzeljagd verglichen, ist Geocaching doch eher eine moderne Art der Schatzsuche mit einem GPS-Gerät oder Handy. Bestimmte Koordinaten (Technik) führen dich an einen realen Ort (Natur), an dem sich ein realer Schatz, der sogenannte Cache, verbirgt. Ihn gilt es zu suchen. Die Schätze werden von anderen Geocachern versteckt und sind an besonders schönen, interessanten oder bemerkenswerten Orten zu finden. Du kannst davon ausgehen, dass jedes Wahrzeichen, jede Burg, jede Kirche einen eigenen kleinen Schatz birgt. Ja, ich behaupte, dass in deinem Umkreis, höchstens 500 Meter von dir entfernt, mindestens ein Geocache zu finden ist. Das klingt für dich jetzt wahrscheinlich völlig unwirklich, es ist aber eine Tatsache.

Ein Cache im Baum ... man sieht ihn kaum.

In einer zum Cache gehörenden Beschreibung lesen wir alle Infos, die wir für unsere Schatzsuche brauchen. Ferner teilt uns der Owner, der Besitzer des Caches mit, welche Geschichte der jeweilige Ort hat und warum er einen Schatz gerade an dieser Stelle hinterlegt hat.

Wenn du den Cache mit Hilfe deines Smartphones oder GPS-Empfängers gefunden hast, entnimmst du dem Cachebehälter (Dose) ein Logbuch und trägst dich darin als Finder ein. Oft gibt es in der Dose auch einige Gegenstände zum Tauschen oder Weitertragen, aber dazu später mehr. Du legst den Cache wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück, damit auch andere Schatzjäger ihn finden können, und schreibst, wenn du magst, dem Owner im Internet einen netten Dank oder Gruß.

Was jetzt relativ nüchtern und unaufgeregt klingt, ist in Wirklichkeit pure Emotion. Das Suchen lässt deinen Puls in die Höhe schnellen, und wenn du eine Dose gefunden hast, kennt deine Freude kein Halten mehr. Du glaubst mir nicht? Ich war am Anfang auch skeptisch. Und heute? Heute bin ich süchtig danach und einer von Millionen Anhängern weltweit. Also runter vom Sofa, mit dem GPS-Gerät oder dem Smartphone bewaffnet, und rein in die reale Welt, um deine Umgebung neu zu erkunden!

Ich liebe das Geocaching, und mein Buch soll dich ebenfalls für dieses unglaubliche Hobby begeistern! Wenn man sich als Neueinsteiger mit dem Thema beschäftigen möchte, stößt man sehr schnell auf viele eigenartige Begriffe und auf eine Menge Technik. Aber keine Angst. Tatsächlich ist beides schnell erlernt und schnell verinnerlicht. Hilft es dir, wenn ich zugebe, dass ich keine Ahnung von Computer und Technik habe? Wenn mein Rechner streikt und ich verzweifelt im Büro sitze, macht ihn ein dreizehnjähriger Nachbarsjunge wieder fit. Also! Wenn ich Geocachen kann, dann kannst du es erst recht! Ich verspreche dir, wenn du deinen ersten Cache gefunden hast, wirst du die Magie verstehen!

Natürlich kannst du dich am Computer und mit deinem GPS-Gerät austoben, dass die Satelliten nur so knacken. Das geht. Muss aber nicht sein! Du hast Angst, dass Geocaching zu viel kostet? Natürlich kannst du investieren, bis das Konto platzt, aber auch hier: Das musst du nicht. Dieses Buch zeigt dir, wie du dieses Hobby für einen schmalen Cent, also fast kostenfrei, aber mit 100% Spaß betreiben kannst.

Meine Art zu cachen

Ich bin ein sogenannter Genusscacher. Ich liebe gut gemachte Caches, bei denen ich etwas erleben oder lernen kann. Hektik ist mir beim Geocachen total fremd, und auch die Anzahl der erfolgreich absolvierten Caches pro Tag ist mir egal. Es gibt viele Sucher, die nach Menge cachen, um ihre Statistik aufzufüllen. Für mich ist der Weg das Ziel.

Ich liebe es, durch Wälder und Wiesen zu streifen, fremde Städte zu entdecken, auf Bäume zu klettern und spannende Abenteuer zu erleben. Bei Tag und auch bei Nacht.

Beim Geocaching möchte ich meinen Alltag einfach mal zu Hause lassen. Ich möchte in andere Welten abtauchen, mich treiben lassen und genießen. Ohne Stress, Zeit- und Erfolgsdruck. Ich berausche mich am Geocaching. Ich bin dann im wahrsten Sinne des Wortes »natur-stoned«.

Als Comedian, und Zauberkünstler bin ich viel unterwegs, und wenn ich auf Programmtour bin und Zeit und Wetter es zulassen, dann geht es für mich auf die Schatzsuche. Mittlerweile fahren wir auch mit einer festen Gruppe mindestens einmal im Jahr für vier bis fünf Tage in den Cacheurlaub.

In diesem Buch möchte ich dich für das Thema Geocaching begeistern und meine Erfahrungen und meine Fehler mit dir teilen. Ich möchte dich dazu bringen, dass du hier und jetzt einmal ausprobierst, warum Geocaching, das schönste, abwechslungsreichste, lehrreichste, spannends ... ach, nennen wir es endlich beim Namen:

warum Geocaching – das beste Hobby der Welt ist.

Service-Box

Es gibt mittlerweile einige gute Bücher zum Thema Geocachen, aber ich kenne weltweit kein einziges Werk, das dich, lieber Leser, »an die Hand nimmt« und mit dessen Hilfe du sofort starten kannst, einen eigenen Schatz zu finden. Das hat mir am Anfang sehr gefehlt.

Anderen Cachern gegenüber kam ich mir oft klein und doof vor. »Ich habe 2000 Caches gefunden.« »Ich 3000!« »Und du, Ingo?« »Öhhhh ... ganze ... ähhhhhh ... also fast ... mhhhh ... na ja ... drei.«

Die Geocacheszene ist in der Regel offen für Anfänger und mit Freude bereit, Informationen zu teilen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es gibt aber auch reichlich viele Pappnasen und Hirnis, denen du hilflos ausgeliefert bist. Alle mir bekannten Bücher strotzen vor fundiertem Wissen und wunderbaren Theorien, aber wie du in der Praxis, also in der realen Welt, einen Geocache findest, erfährst du darin nicht.

Das soll sich jetzt ändern! Du hältst das weltweit erste Buch in den Händen, das dir hilft, hier und heute loszulegen und zu erleben, warum das Geocachen eine solche Faszination auf Menschen ausübt.

II. Wie alles begann: Vom Couch-Potato zum Jäger des versteckten Schatzes!

Geocaching, so meine Erfahrung, erschließt sich erst, wenn man selbst einen Geocache gefunden hat. Passiv an einer Geocaching-Suche teilzunehmen macht zwar ungeheuer viel Spaß, ist ungemein lehrreich und sicher auch unfassbar spannend, aber einfangen wird dich das Geocaching erst in dem Moment, in dem du selbst einen Schatz gefunden hast und den Behälter in deinen eigenen Händen hältst. Dann hüpft dein Herz vor Aufregung, und deine Begeisterung wird gegen unendlich gehen. So erging es mir und allen meinen Freunden.

Ich hatte viel vom Geocaching gehört und gelesen, aber der Sinn dieses Hobbys war mir völlig unverständlich. Warum sollte ich im Wald durchs Unterholz streifen, nur um später eine verschmierte Filmdose in den Händen zu halten? Das machte für mich definitiv keinen Sinn. Auch wenn Geocachen ein Megatrend ist, ich will und muss nicht bei jeder Modeerscheinung mitmischen! Ich lackiere mir ja auch nicht die Fingernägel schwarz, nur weil David Beckham und Ozzy Osbourne das schick finden.

Tja, aber dann ... dann ist alles ganz anders gekommen. (Also, das mit dem Geocachen, nicht mit den Fingernägeln ...) Der folgende Erlebnisbericht hat sich im Wesentlichen so zugetragen. Die Namen der Beteiligten aller Berichte in diesem Buch habe ich zu ihrem Schutz geändert. Auch die Cachenamen und die Koordinaten sind frei erfunden, da ich den jeweiligen Cache nicht verraten möchte.

Winni und der Wikingergeist – meine erste Schatzsuche

Mein alter Kumpel Winni aus Flensburg machte mit seiner Belegschaft einen Mitarbeiterausflug und lud mich ein, bei diesem Event dabei zu sein. Da ich am Abend einen Auftritt in der Gegend hatte und der Ausflug tagsüber stattfinden sollte, sagte ich zu.

Am Treffpunkt angekommen, rief Winni freudig und mit leuchtenden Augen in die Runde: »Heute wird gecacht! Superduper, oder?« Er blickte erwartungsvoll in die Runde.

Doch statt mit Begeisterungstürmen wurde er mit fassungslosem Schweigen bedacht. Stell dir einen Jongleur auf der Bühne vor, der vier Elefanten, drei Giraffen, zwei Löwen und einen Klopömpel in der Luft jongliert und nach dieser Wahnsinnsnummer mit einem »Hepp!« Applaus einfordert. Und dann kommt: nichts. Nur Stille. Und zwar eine Stille, die so tief und so brutal leise ist, dass jede noch so schnelle Bewegung wie in Zeitlupe an dir vorbeiwabert. So stand Winni jetzt vor uns, und das Schweigen dehnte sich ins Unendliche.

Leonie (20), eine von zwei Praktikanten der Firma und normalerweise in der Buchhaltung anzutreffen, es sei denn, sie raucht eine Zigarette auf dem Balkon – und sie raucht eigentlich immer –, durchbrach als Erste die Lethargie der Gruppe, indem sie ein beherztes »Hä?« in die Runde warf. Freies Reden, das wurde mir schnell klar, zählte nicht zu ihren Stärken. Dafür engagierte sie sich bei den Themen Facebook, Party und Promiklatsch und konnte alle Teilnehmer des Dschungelcamps alphabetisch und in der Reihenfolge ihres Ein- und Auszuges aufsagen. Mit verbundenen Augen! Ihr nächstes Ziel: alle Sendungen des TV-Formates Frauentausch zu verinnerlichen. Sollte sie es schaffen, anhand eines zweisekündigen Ausschnittes Vor- und Nachnamen aller Familien samt einer kurzen Inhaltsangabe ihrer Probleme abzurufen, dann wollte sie sich bei Wetten dass …? anmelden. Gut für alle Beteiligten, dass es Wetten dass ...? nicht mehr gibt!

Gunnar (50), leicht untersetzt und überzeugter Bewegungslegastheniker, ergriff als Nächster das Wort. Dieses wunderbare Klischee von einem Hausmeister, dessen liebste berufliche Handlung darin bestand, in seinem Kabuff zu sitzen, Kaffee zu trinken und das Werksgelände zu beobachten, galt innerhalb der Firma als ehrliche, aber schroffe Ruhrpottschnauze. Er übersetzte den Kommentar der Praktikantin in einen vollständigen Satz: »Watt iss looos?«

Der Hauptanteilseigner der Firma, Dr. Felix Conrad (60), hatte es sich zwar nicht nehmen lassen, beim Betriebsausflug Präsenz zu zeigen, verstand Winni aber genauso wenig wie seine Belegschaft. Dank seines überdurchschnittlichen Abiturs der Extraklasse und eines herausragenden Studiums an der Pariser Sorbonne, drückte er sich zwar gewählter aus als seine Vorredner, war ansonsten aber genauso verloren: »Was machen wir? CEO bashing? Find ich nicht gut.«

Ich dachte in diesem Moment: »Oje, dieses Geocachen wieder. Bitte nicht. Ich renne vor meinem Auftritt ganz sicher nicht knietief ins Wattenmeer, schneide mir die Füße an einer Muschelbank auf und humple heute Abend bandagiert auf die Bühne, nur weil ich unbedingt eine Plastikdose mit Zettel finden wollte. No, Njet, hayir, Neniu, ingen, όχι,沒有, ノー oder, um es ganz klar in meiner Muttersprache zu formulieren: Ich bin doch nicht bescheuert! Ich brauche meine Kräfte für meinen Auftritt und riskiere nicht für solch einen Quatsch meine Gesundheit. Tak Ada und Basta!«

Winni gab sich unbeirrt, wie es sich für einen Geschäftsführer und gleichzeitigen Firmenseelsorger gehörte, und setzte seine Rede leidenschaftlich fort:

»Wir alle werden gemeinsam Großartiges erleben. Wir werden einen Schatz suchen! Stellt euch nur vor, wie wir daran wachsen werden, jeder von uns und die ganze Gruppe. Mehr werde ich nicht verraten. Um dem Schatz auf die Spur zu kommen, brauchen wir dieses Outdoornavi, es funktioniert wie ein normales Navi im Auto, nur dass man keine Straßennamen eingibt, sondern Koordinaten.«

Seine kleine Ansprache führte nicht wirklich zu mehr Leidenschaft unsererseits. Auf seine enthusiastische Frage »Wer möchte anfangen?«, drehten sich alle rasch weg. Bis auf einen. Leicht vor sich hin dämmernd und dösend, bemerkte der Dussel nicht, dass er plötzlich im Fokus der Gruppe stand. Ich!

»Super, Ingo, klasse, du fängst an!«, rief Winni begeistert.

Ich stotterte: »Ich hab doch keine Ahnung, wie oder was ich machen soll, ich hab das doch noch nie gemacht!«

Winni antwortete mir nicht, doch seine Augen leuchteten. Er drückte mir energisch das GPS-Gerät in die Hand und rief in die Runde: »Immer dem Pfeil nach, bis es piepst!«

Gut, wenn man Prinzipien hat ...

Wenn man unvorbereitet, wie ich es war, plötzlich mit GPS-Geräten, Pfeilen, Koordinaten etc. konfrontiert wird, ist es nicht unbedingt ein gutes Gefühl, eine Gruppe in die ungewisse Botanik zu führen. Ich war unsicher wie selten in meinem Leben.

»Laufen?«, stöhnte Gunnar der Hausmeister. »Bitte nicht!«

Er bewegte sich normalerweise nur an einem Tag in der Woche, und zwar dann, wenn seine Gattin sich beim Seniorenturnen tummelte, wodurch er gezwungen war, sich selbst bis zum Kühlschrank zu schleppen. Er tat dies widerwillig und nur aus purem Selbsterhaltungstrieb. Doch jetzt hatte er keine Wahl.

Missmutig setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. »Immer dem Pfeil nach. Ist ganz einfach!«, ermunterte uns mein guter Freund von hinten. Ich hielt das Navi in den Händen wie ein rohes Ei auf einem Plastiklöffel, möglichst weit weg von meinem Körper. Dennoch: Bei jeder noch so kleinen Drehung von mir drehte sich auch der Pfeil auf dem Gerät.

»Oh Gott«, dachte ich, »das bekomme ich niemals hin. Ich glaube, ich will doch lieber ins Wattenmeer und mir die Füße aufschneiden!«

»Wie weit ist es denn noch, Ingo?«, rief Winni.

Die Frage war eindeutig an mich gerichtet, ich wusste aber nicht warum. Woher sollte ich wissen, wie weit es noch war? Ich kannte nicht mal das Ziel.

»Keine Ahnung, der Pfeil spricht nicht mit mir!«, schmetterte ich zurück. Doofe Frage von Winni. Heiße ich Waldvogel mit Nachnamen? »Mal dreht sich der Pfeil ...«, fügte ich erklärend hinzu, »... und mal dreht er sich nicht.«

Winni, der plötzlich neben mir aufgetaucht war, musterte das Display des GPS-Empfängers in meiner Hand und verkündete dann froh. »Wir sind gleich da, nur noch 50 Meter.«

Ich schaute ihn verdutzt an. »Woher weißt du das?« Winni grinste, zeigte auf ein kleines Feld links oben im Display, und tatsächlich, dort stand: »49 Meter. Auch viele andere Dinge standen dort, aber ich kapierte nichts davon. Mein einziger Gedanke war: »Halt mal schön die Klappe, Herr Oschmann, sonst bist du gleich der Depp der Truppe ...«

Plötzlich piepste das Navi in meiner Hand. Vor lauter Schreck ließ ich es fast auf den Boden fallen. Gerade wollte ich rufen: »Unser Satellit ist abgestürzt. Wir haben keinen Empfang. Böse Sache, wir müssen umkehren!«, als Winni verkündete: »So, wir sind da. Hier befindet sich irgendwo die erste Station.«

Ja, wie?

Ja, wo?

JAWOLL! Ich hatte die Gruppe zur ersten Station geführt. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich hier tat, das Gefühl war schon erhebend. Ich war mächtig stolz auf mich. – Bis ich mich umblickte. Erste Station? Was sollte das heißen? Hier gab es nichts! Kein Essen, kein Trinken, keine Tänzerinnen, nicht einmal einen Streichelzoo. Was passierte denn nun? Winni zog einen Zettel aus der Tasche und wedelte ihn durch die Luft: »Hier, das ist die Cachebeschreibung. Der Cache, den wir suchen, heißt ›Arngrim der Wikinger‹, und er ist ein Multi!«

Keine wirklich erquickende Erklärung. Wir wussten genauso viel wie zu Beginn: nämlich nichts. Was ist Arngrim? Ein Multi? Hilflose Erklärungsversuche der Gruppe:

»Multi-Vitaminsaft, oder was?«, rief Gunnar.

»Aha, dann machen wir jetzt eine Rast!«, unterstützte Dr. Conrad die These des Hausmeisters.

Winni schüttelte den Kopf. Er wollte gerade etwas hinzufügen, als Bärbel (50), Dr. Conrads Sekretärin, das Wort ergriff: »Ich denke, es handelt sich um die saloppe Abkürzung für multilingual. Es geht sicher um Fremdsprachen. Irgendeine alte Wikingersprache, oder so.«

Winni wollte gerade erneut intervenieren, als Praktikantin Leonie zum finalen Schlag ausholte. »Alles falsch, Mann«, bellte sie in die Runde, »Arngrim der Wikinger! Muuuuuuul-tiiiiiiiii!« Beschwörend zog sie die Silben in die Länge. »Überlegt doch mal. Ist doch total einfach, hat er« – Kopfrucken zu Winni – »doch grade selbst gesagt: Arngrim ist ein Multi!«

Fragezeichen über den Köpfen sämtlicher Teilnehmer. »Wir suchen ein Tier!«, erklärte Leonie. Nun schaute auch Winni fragend und etwas ratlos aus seiner Outdoorjacke. »Ein Ti-ier. Wir müssen ein Tier suchen, das halb Pferd, halb Esel ist. Ein Multi halt!« Eindrucksvoller hätte die Praktikantin ihren vergeigten Hauptschulabschluss nicht unter Beweis stellen können.

Mein Kumpel Winni wirkte etwas müde und niedergeschlagen, versuchte jedoch, sich seine momentane Schwäche nicht anmerken zu lassen.

»Danke für eure Theorien, aber so kompliziert ist es gar nicht. Der Geocache selbst trägt den Namen »Arngrim der Wikinger«. So heißt die Geschichte, die wir erleben werden.«

»Und was bedeutet Multi?«, wollte Kevin (23), Praktikant Nummer zwei, wissen.

»Multi bedeutet«, so Winni, »dass wir mehrere Stationen durchlaufen müssen, um ans Ziel zu kommen. In unserem Fall gibt es fünf Stationen plus Final. Am Final befindet sich das Ziel unserer Reise. Dort liegt der Schatz, den wir suchen. Gibt es bei einem Geocache keine Stationen, dann liegt der Schatz an der in der Beschreibung angegebenen Koordinate. Diese Art nennen wir Tradi – das ist eine Abkürzung für Traditional, weil das die erste Geocacheform war. Wir hingegen durchlaufen erst einmal fünf Aufgaben, die an fünf unterschiedlichen Koordinaten zu finden sind. Über die einzelnen Stationen kommen wir am Ende zum Ziel.

Das Wort Multi kommt vom lateinischen multus und bedeutet viel, vielfach oder mehrfach. Wir befinden uns nun an Station eins des Geocaches: Arngrim der Wikinger! Hier beginnt unser gemeinsames Abenteuer!«

Mit leicht gewittrigem Unterton aus Angst, sich vor seinen Angestellten zum dummen August zu machen, stellte Dr. Conrad die letzte noch offene Frage: »Und was sollen wir hier?«

Winni hatte seinen Eifer wiedergefunden: »Ich lese die Cachebeschreibung einfach mal vor:

Vor langer Zeit trieben hier die Wikinger ihr Unwesen. Stark, mutig und mit Odin im Rücken schienen sie unbesiegbar. Sie kamen plötzlich und gewaltig aus dem Nichts, verbreiteten Angst und Schrecken, plünderten Siedlungen und setzten sie anschließend in Brand. Ihr Anführer, so heißt es, war der Schrecklichste und Grausamste von allen. Sein Name: Arngrim der Wikinger. Erbarmungslos und brutal trieb er seine Bande zu immer schlimmeren Untaten an. Einer Legende zufolge treibt er immer noch rund um diesen Wald und See sein Unwesen und holt sich eine Seele nach der nächsten. Arngrim der Wikinger ist auf der Suche nach dem Siegel von Asgard. Ohne dieses Siegel wird er keine Ruhe finden, und bis es gefunden ist, wird es weitere Opfer geben.

Suche das Siegel von Asgard, und erlöse die Seele des Wikingers. Doch sei auf der Hut. Rufe niemals seinen Namen laut heraus, sondern flüstere ihn in Ehrfurcht.

Sonst holt er auch DICH!

Station 1 findest du bei:

N 11 11 111

E 001 11 11

»Wie, ich darf den Namen nicht sagen? Schwachsinn. Ist ja wie bei Harry Potter«, durchbrach Kevin die Wand aus Grübeln und Gedanken. »Wie heißt denn unser dunkler Lord. Darth Voldemort? Ich bin dein Vater, Harry ...«

»Ich versteh nur Bahnhof. Wessen Vater bist du? Du bist doch erst 23. Das geht doch gar nicht«, murmelte Leonie. Ihr Kommentar verwunderte diesmal niemanden.

Plötzlich brüllte es »Arngrim der Wikinger« durch den Wald. Alle schauten verdutzt Kevin an. »Ups. Und jetzt? Bin ich verflucht? Noch mal. Arngrim der Wikinger, Arngrim der Wikinger ... juhu!« Er tanzte wie Rumpelstilzchen auf einem Bein im Kreis. »Ach wie gut, dass niemand weiß, Arngrim der Wikinger, so ein Sch***.«

Die Stimmung in der Gruppe drohte zu kippen. In diesem Augenblick donnerte es aus heiterem Himmel, so nah und so heftig und so perfekt im Timing, dass uns allen der Atem stockte. Ruhe – und dann ein zweites Donnern. Unser hüpfendes Rumpelstilzchen Kevin schien reglos in der Luft zu hängen. Mit dem dritten Donnerschlag fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Doch keiner von uns rührte sich. Stocksteif standen wir da wie unter Schock und bewegten keinen Muskel. Bis Dr. Conrad anfing zu lachen. Kurz darauf folgten Bärbel, Gunnar, Leonie, Kevin, der inzwischen wieder Boden unter den Füßen hatte, und zu guter Letzt auch Winni und ich. Wir lachten so laut und heftig, dass jeder Außenstehende uns in die Psychiatrie eingewiesen hätte.

Nachdem der Himmel und auch wir uns wieder beruhigt hatten, waren wir uns einig: Der Donner musste von Arngrim, dem Wikinger geschickt worden sein. Aber wie? Es war doch nur eine Geschichte ... oder nicht? Perfekter hätte es nicht laufen können. Wir fanden uns plötzlich mitten in einem Abenteuer wieder, das so unfassbar real war, dass uns der Schauder den Rücken runterlief. Na gut, und das Regenwasser. Solche Zufälle habe ich später sehr oft erlebt. Nicht selten standen wir uns als Gruppe gegenüber, sahen uns an und waren sicher, dass wir zwischen lauter gekauften Schauspielern herumliefen. Das Ganze musste eigens für uns inszeniert sein. So etwas gibt es doch sonst gar nicht! Doch, das gibt es. Beim Geocachen!

Aber bevor wir weiter darüber nachdenken konnten, gab Winni neue Anweisungen in die Runde.

Station 1

Höre in den Wald hinein. Wenn du aufmerksam den Blättern lauschst, so singt dir das Blattwerk ein Eddalied.

Helgakviða Hjörvarðssonar

Dagr er nú, Hrímgerðr,

en þik dvalða hefr

Atli til aldrlaga,

hafnarmark

þykkir hlœgligt vera,

þars þú í steins líki stendr.

Der Tag scheint, Hrimgerd:

Dich säumte hier

Atli zum Untergange.

Ein lächerlich Wahrzeichen

Wirst du dem Hafen

Wie du da stehst ein Steinbild.

»Ich höre nix«, verkündete Kevin, und Gunnar fügte leicht panisch hinzu: »Watt denn fürn Gerd, und wer ist Atli? Watt müssen wir nu machen?«

Mein alter Freund und Kumpel grinste nur: »Findet es heraus ...«

Was mit Arngrims Geist war, wussten wir immer noch nicht, doch zumindest war unser Geist geweckt. Alle rannten wie wild in der Gegend herum, bis Kevin schrie: »Ich hab was gefunden!«

»Was ist es denn?«, wollte Gunnar, voller Eifer in einem Erdloch wühlend, wissen.

»Ich glaube, es ist ein toter Fuchs«, rief Kevin stolz zurück.

»Weiter suchen, du Depp!«, brüllte die Gruppe.

Nach zehn Minuten hatten wir tatsächlich etwas entdeckt. An einem Baum war eine Steintafel angebracht, in die ein Wikingerhelm eingeritzt war. Auf dem Helm stand ein großes A. In diesem Moment hatten wir alle Gänsehaut. Uns war klar, dass die Tafel zu unserer Schatzsuche gehörte, aber keiner wusste, was sie bedeuten sollte. Ratlos standen wir um den Baum herum und sahen uns an. Nur Gunnar ließ sich ermattet auf einen Baumstumpf fallen. Sofort sprang er wieder auf.

ENDE DER LESEPROBE