Jansha - C.A. Manning - E-Book

Jansha E-Book

C.A. Manning

4,4

Beschreibung

Als Jansha noch ein kleines Mädchen war, wurden ihre Eltern wegen eines Verbrechens von ihrem Stamm verbannt. In der gleichen Nacht zerstörte ein schwerer Atom Krieg die Welt wie wir sie kennen für immer. Zirka zwanzig Jahre später ist sie ein geachtetes Mitglied ihres Volkes und tut alles um ihren Stamm zu unterstützen, bis ... eine Herde unbekannter Tiere ihr Dorf verwüstet. Für Jansha wandelt sich ein normaler Tag in eine hoffnungsvolle Jagd, an deren Ende sie etwas ganz anderes findet als sie gehofft hatte: Sie deckt den Grund für die Vernichtung der Menschheit auf und ergründet die verschwundenen Geheimnisse ihrer eigenen Familie!

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Seitenzahl: 305

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Prolog

Beschuldigungen polterten durch die Stille der Nacht, gefolgt von Anklagen, Drohungen und einem Prozess. Untypische Szenen für das Dorf der Yavbe, einem der Stämme der Yavapai, denn ansonsten ging es hier sehr friedlich zu, doch in dieser Nacht war alles anders. Alle Menschen im Dorf waren auf den Beinen, hellwach, dutzende Erwachsene waren mit Fackeln in der Hand vor ihren Behausungen und sie forderten das die zwei angeklagten Verbrecher, ein Paar, bestraft wurden. Überall zwischen den Indianern waren ihre Kinder, fast die Hälfte der Menschenmenge waren Kinder, doch besonders perplex war nur eine kleine Yavapai Indianerin.

Jansha.

Die zwei Personen die am Pranger standen waren ihre Eltern, das Paar vor ihren Augen die Menschen die sie Familie nannte und nichts von dem was sie sah ergab für das drei Jahre alte Mädchen irgendeinen Sinn. Viele Erwachsene sprachen, die Ältesten erhoben ihre Stimmen und richteten über ihre Eltern. Jansha war zu jung um wirklich zu erfassen worum es ging, alles geschah so schnell, wie durch Watte gefiltert und in dichten Nebel versetzt, die Worte kamen nicht bei ihr an, die Bilder die sie sah waren unscharf durch die Tränen in ihren Augen.

Tränen die aus Angst und Verwirrung geboren waren.

Als sie diese fort wischte, schossen sogleich neue nach, die Ärmel ihrer Kleidung raubten ihr nun auch noch die Sicht, ebenso ihre Schmerzende Haut, die sie sich schon wund getupft hatte. So war sie sich auch nicht sicher ob wirklich geschehen war, was sie geglaubt hatte zu sehen. Zwei der großen Jäger hatten Mama und Papa gepackt, aber so wie es aussah hatte Papa versucht sich zu wehren, hatte schrille Vorwürfe in die Runde geworfen, woraufhin sie ihn zu zweit geschlagen hatten. Dann hatten die Jäger erneut zugegriffen und sie zum Headmaster gebracht, der Mama gar nicht erst zu Wort kommen ließ.

Seine Worte hatte Jansha verstanden, allerdings nur akustisch, was denn Sinn betraf so hatte das kleine Kind keine Ahnung was hier vor sich ging, sicher war nur das der Headmaster ihre Eltern mit Exil bestraft hatte. Danach stellte Mama eine Frage und der Headmaster nickte voller Verständnis für den Wunsch der Mutter. Das nächste was Jansha sah war das Papa aufstand und ging, zu irgendwem in der Menge und nicht zu ihr, dafür kam Mama zu ihr und nahm sie fest in ihren Arm.

>> Jansha. Mein kleiner Schatz, ich und Papa müssen gehen, der Headmaster hat uns ins Exil geschickt und ich kann dir nicht versprechen dass wir uns bald wieder sehen. <<

>> Aber Mama …? <<

>> Nicht Jansha, lass mich zu Ende reden. Irgendwann wird alles gut, Süße, das verspreche ich dir, aber bis dahin habe ich ein Geschenk für dich, dieses Amulett. Eine Halskette. Behalte sie bei dir und wenn es nur ist damit du uns nicht vergisst. Leider muss ich jetzt gehen, Jansha. Ich hoffe dass wir uns ganz bald wieder sehen, ich und dein Vater lieben dich, Schatz. <<

>> Ich euch auch …. << aber wieder konnte das Mädchen nicht ihre Worte zum gewünschten Ende bringen, doch nun nicht wegen ihrer Mutter, sondern wegen des Jägers, der sie an den Armen packte, zu Papa brachte und sie gemeinsam aus dem Dorf fortführte.

An dieser Nacht kam Jansha zu ihren Großeltern, in dieser Nacht schlief sie kaum, zu verstört hatte sie der Kontext des Tages davor, auch der Tag darauf war nicht besser, alles was sie in ihrem jungen Leben gekannt hatte war weg, kochen mit Mama, schnitzen mit Papa. Dafür konnte sie nun Opa Geschichten erzählen bei denen er einschlief und sich selbige von Oma anhören, bei denen sie die Rolle von Opa einnahm.

Jedoch war nichts so schlimm wie die Nacht die folgte, eine Nacht nach der Verbannung ihrer Eltern knallte es unheimlich laut und das nicht nur einmal und alle Indianer waren an die Luft hinaus geeilt. Doch das Bild das es zu sehen gab war in jeder Himmelsrichtung identisch, denn in gewaltiger Distanz zum Dorf schien etwas aus dem Boden zu wachsen. Ein Gewächs das Jansha noch nie zuvor gesehen hatte, es sah aus wie gewaltige Pilze aus Feuer, die bis in den Himmel zu wachsen schienen.

Kapitel 1

Es fühlte sich warm an in ihrer Hand und es sah noch genau so aus, wie an dem Tag, an dem ihre Mutter es ihr gegeben haben musste, auch wenn sie sich daran kaum noch erinnern konnte. Doch für sie war dieses Amulett ein Talisman geworden, der ihr dabei half sich zu konzentrieren und sie aufmerksam machte für ihre Umgebung. Das Sonnenlicht flutete den Raum in dem seit geraumer Zeit nur noch Staub und sie selbst gesessen hatten, Sie, wie sie danach Ausschau hielt wie die sanften Flocken langsam zu Boden rieselten und dort vergingen. Aber sie starben nicht, sie waren nur nicht mehr zu sehen und verloren sich selbst auf dem von Matsch gezeichneten Boden. Matsch vom frühsommerlichen Regen. Feuchter Regen der die mittsommerliche Hitze vertrieb wie es keine andere Abkühlung würde schaffen können ohne dabei auch noch große Nachteile mit sich zu bringen. Noch dazu ohne das Einschreiten Menschlicher Hände, oder derer der Obigen. Ganze grün schimmernde Ländereien wurden davon überzogen wie von der Sonne nur wenige Monate zuvor und davon getränkt sei es kühl oder kalt oder gar schweißtreibend heiß wie es in Arizona meistens der Fall war. Sie versuchte zwar oft es sich selbst Recht zu machen, doch gestaltete es sich nicht immer so einfach wie es sich manche ihrer Freunde im Klan vorstellten. In Ihrem Stamm. Es war unheimlich warm und in der Gluten Hitze gelang es der guten Jansha kaum ihre Pflichten zu erfüllen oder ihren Aufgaben nachzugehen. Selbst dazu musste sie sich durchringen und genau deswegen saß sie hier, dort wo sie war. Auf dem Boden des Zeltes, Regen schwemmte durch die Schwelle unter dem matten Leder hindurch und ließ sie schaudern bei der Hoffnung das die Regensaat ihre nackten Füße abkühlen und benetzen würde, leider war das etwas das nie geschah, doch sich hinein zu legen und sich zu wetzen? … Nein, sie war weder ein Kind das lange bis spät nachts an der Feuerstelle spielte und tanzte, noch ein dickes unbedeutendes Schwein welche sich ebenfalls auf diese Weise abzukühlen suchten. Jansha half es auch nicht aus der Lederblase oder Feldflasche zu trinken bis sie leer war denn ohne jedwede Reaktion ihres Körpers schien das klare Wasser dann immer einfach nur verschwunden zu sein, ohne auch nur eine kleine Genugtuung bewirkt zu haben. Ihre Eltern hatten der dreiundzwanzigjährigen Frau zwar immer gesagt das Wasser das Element schlechthin war, das Lebenselixier, doch fiel es der jungen Indianerin an solchen Tagen noch schwerer das zu glauben als eh schon.

Als sie rasches Wuschen am Zeltdach gehört hatte, war es für eine Reaktion die zumindest vorgaukelte etwas zu tun, bereits um einiges zu spät. Ein großgewachsener und stramm gebauter männlicher Stammesangehöriger trat durch den schmal geöffneten Schlitz der sehr karg Sommerlicht hinein fluten und Jansha sich den Winter herbeiwünschen ließ, auch wenn dieser ebenso beschwerlich und nur unmerklich kühler war. Der Unterschied zwischen den Jahreszeiten lag vielleicht bei zehn Grad Celsius, was allerdings nicht sehr viel bedeutete wenn man wusste das der Sommer für Yavapai vierzig bis fünfundvierzig Grad mit sich brachte und sie bei lebendigem Leib testete und ihnen das Leben erschwerte. Andere Stämme hatten es da leichter mit dem Wetter und lebten zu Zeiten des Winters in tiefem Schnee- allerdings konnte sich Jansha vorstellen, wurde es dadurch mal wirklich kompliziert Nahrung wie Jagdbeute oder Pflanzen zu finden die sich allesamt im Dickicht wärmten und versteckten oder einfach gestorben waren.

>> Jansha. Wir haben alle nach dir gesucht und waren in unruhiger Verfassung, wir hatten Angst dir sei vielleicht etwas zugestoßen und ein Bär hätte dich vielleicht in seine tropfnasse Höhle verschleppt. << Caynor war ein Schatz, aufgrund seiner Erfahrung und auch seines Eifers nach Leuten zu suchen und Ihnen zu helfen machte ihn vermutlich zu einem geborenen Medizinmann, leider war er im Augenblick noch in Ausbildung und es war auch noch gar nicht wirklich sicher ob der Posten nach dem Ableben des jetzigen auch wirklich an Ihn gehen würde. Meistens entschied solch wichtige Dinge der Häuptling oder das generelle Oberhaupt wenn es mal keinen Häuptling gab, doch dieses vom Schicksal geschickte Pech beschwor sie lieber Mal nicht herauf denn Gannamethek ging es ausgezeichnet und er war durchaus hellwach und jederzeit dazu in der Lage die notwendigen Entscheidungen zu treffen wenn es nötig wurde. Wieder flutete Sonnenlicht das Zeltinnere, doch dieses Mal hatte der fade Wind sie eingelassen und die wärmenden Strahlen hatten sich durch die nasse, wabernde Pfütze am Boden verteilt. Sie hielt sich schützend die Handflächen vors Gesicht um sich zu behüten und vor kurzzeitiger Blindheit zu bewahren.

>> Nein, Caynor. Nichts dergleichen, ich habe mir gerade selbst eine kleine Pause genehmigt um mich von der harten Arbeit im Dorf zu erholen, … wegen der vielen Sonne schält sich allmählich meine weiche Haut. << sie grinste um Verlegenheit auszudrücken und sie wusste das dies bei dem Medizinmann auch genau so ankam.

Jansha war im Dorf der Yavbe´ ein gefragtes Modell- eine Frau von fast unvorstellbarer Schönheit sodass selbst der Sohn des Häuptlings bereits um ihre Hand angehalten hatte, doch hatte sie es einst, vor zirka sechs unterhaltsamen Jahren, geschafft das noch abzuwenden ohne dabei den Häuptling aufzuscheuchen oder ihn zu beleidigen. Denn das war das letzte was sie wollte, einen Häuptling gegen sich aufbringen, schließlich das ganze Dorf und dann ohne Ahnung wohin und ohne Freunde die Ländereien verlassen um sich etwas Neues zu suchen. Zu Janshas Glück ließen Männer jedoch auch schnell wieder locker und suchten sich stattdessen die nächst bewundernswerteste Frau um sich ihrem Geist und Körper zu verschreiben und Ihr Eigen zu machen. Durch das nieselnde und herunter sickernde Wasser am Zelt entlang konnte die Frau in der Ferne einen Kojoten und einen kleinen Kaktusvogel singen hören die gemeinsam zu einem seltsam jaulenden Singsang angesetzt hatten.

>> Das ist gut, denke ich. Vielleicht solltest du dann wieder an deine Arbeit gehen oder zumindest dem Meister bescheid sagen das ich dich entdeckt habe, … in deiner? In deiner … Pause? << langsam und ebenso gemein wie auch gewollt wickelte Jansha eine ihrer schwarzen Haarlocken um ihren Zeigefinger wie sie auch Caynor um ihren Finger hätte wickeln können, doch war es vermutlich gerecht wenn sie es sich nicht allzu einfach machte und ihre weiblichen Waffen nutzte? Schließlich waren sowohl Männer, Frauen und auch Kinder eingespannt und sie konnte sich gar nicht vorstellen wie schwer die Arbeit für die Kleinen sein musste!

>> Ja, du hast Recht, ich gehe dann mal und mach mich an meine Arbeit, … ah übrigens. Danke dass du nach mir geschaut hast, sonst wäre ich vermutlich im Tipi eingeschlafen. << Jansha versuchte ein nettes Gesicht aufzusetzen und sah dann Caynor hinterher wie er geduckt das Gehäuse verließ und aus ihrem gemütlichen Umfeld verschwand. Die Yavbe´ stutzte.

Doch egal wie sehr sie versuchte sich im Kopf dazu zu zwingen nicht arbeiten zu gehen wusste sie das sich ihr Dorf darauf verließ das ihre Arbeit am Ende des Tages erledigt war und da es sich wohl nicht selbst einstellte? … Wer hatte schon von Beute gehört die dem Jäger und seiner Frau den Gefallen tat sich selbst zu häuten oder zu kochen? Janshas Arbeit war das Nähen von Kleidung, das Verarbeiten von Leder, Haut und in seltenen Fällen auch Knochen! Egal was die Männer auch anschleppten. Sie würde Faden und Nadel nehmen und daraus etwas Kampftaugliches oder etwas Bequemes machen, je nachdem wem es nach etwas verlangte. Dabei gab es eigentlich auch nur eine Regel, man durfte niemals Rohstoffe verschwenden und sowohl die Jäger als auch der Häuptling plus Gefolgschaft hatten Vorrang.

Langsam und unsicher, da sie eigentlich hoffte nicht weiter beobachtet zu werden nachdem sie sich mit dieser Pause sicherlich keine Freunde gemacht hatte, denn viel eher wenn dann das Gegenteil, schlich sie sich unauffällig aus dem Wohnbereich und trat hinaus in das sie grell blendende Sonnenlicht das aussah wie hinabhängendes orangefarbenes Gleißen aus den Himmelspforten das zu ihnen hinabstieg. Sofort wich jede Hoffnung auf Abkühlung aus ihren gequälten Gedanken und Jansha fand sich auf dem Hügel wieder, welcher mitten im Yavbe´ Territorium stand. Der große Hügel, den manche auch als Berg bezeichneten, stand fast Millimeter genau zwischen den Grenzen, dem Fluss östlich und an den anderen territorialen Grenzen die vielen Berge und Wälder die dieses Gebiet fast zu einem tropischen Regenwald mutieren ließen. Kleine Felder wilderten umher und beherbergten Tiere unterschiedlichster Gattungen die sich allesamt in den Kräutern und Büschen versteckten. Dann und wann war das an einem diskreten Rascheln zu vernehmen doch schien es auch so als fiele es den Tieren in diesen Tagen leichter sich zu verstecken als sonst einst. Fliegen kreisten umher und verhielten sich so eigenartig im Versuch sich den Abfällen anderer Lebewesen zu nähern und sich damit zu versorgen. Baumkronen waren eine Art Sichtschutz der sich um die ganze Natur wickelte wie Unkraut und dabei nicht nur Sonnenlicht abhielt sondern auch im Winde der Brise verdächtig umher peitschte.

Auch über die weiten Berge die sich weitere Kilometer durch die Wüste erstreckten, sprießten sowohl hier als auch dort kleinere Pflanzen und manchmal sogar pickelige Kakteen.

Alles in allem war das Leben im Dorf ein ruhiges und besonnenes, schließlich musste man daran denken das man als Mensch oft lebte um zu leben, um am Leben zu bleiben! Das Leben als Yavbe´ hatte somit schon deswegen viele Vorteile mit sich gebracht denn die Indianer der Yavapai hatten sich jener Zeit aus dem Kriege herausgehalten der vor zwanzig Jahren auf der ganzen Welt stattgefunden und vieles, auch hier in Arizona, in Schutt und Asche gelegt hatte. Ganze Bombardements hatten die Welt wie sich die Yavbe´ ihrer zu Nutze gemacht hatten verändert, sie umgestaltet und sie nachhaltig … verkompliziert. Riesige Berge waren flache Ebenen geworden, langlebige Grünflächen waren verbrannt und sahen Ruinen ähnlich und brannten zum Teil auch heute noch, Ströme und Meere kochten und sie kochten noch immer!

So wurde das Jahr 2998 zu dem schlimmsten Jahr der Zivilisierten Menschlichen Evolution und besiegelte fortan den ewigen Zerfall der Gesellschaft und des Zusammenlebens. Jansha hatte als Yavapai Indianerin zugegebenermaßen nicht viel davon mitbekommen, doch das es ein großes Desaster gewesen und die Menschen, die noch lebten, auf ewig gespaltet hatte, war wohl einigermaßen selbstredend.

Wie sie in just diesem Augenblick stolz sah hatten sich die Yavbe´ nicht zu einem auserwählten Ziel gemacht, denn ihr Territorium war größtenteils unberührt geblieben was wohl an einem lag, stets hatten sich die Yavbe´ aus dem geruhsamen und warmen Nordwesten Arizonas Freunde gemacht. Selbst für Indianer waren sie sehr friedliebend und offen und eine ihrer allergrößten Errungenschaften war die Anpassungsfähigkeit. Stets, selbst schon vor tausenden von Jahren hatten es ihre Vorfahren versucht aus dem Wissen jedes Ankömmlings in ihrem Dorf als auch ihrer Umgebung zu lernen, ihnen ihr Wissen zu lassen, es ins eigene Sein aufzunehmen und damit zu wachsen und der Kultur entgegenzukommen. Nicht zuletzt deswegen hatten sich die Yavbe´ schon vor Ewigkeiten den sentimentalen Spitznamen namens die Echten Yavapai eingeheimst auf den sie noch bis zum heutigen Tage sehr stolz gewesen waren … und sie waren dem Kodex noch bis heute treu geblieben oder zumindest hatten sie es immer versucht. Auch Gannamethek war davon ein großer Freund, vor allem ein großer Traditionalist und auch ein großer Denker und ein Philosophisches Wesen.

Manchmal saß er tagelang auf der Lichtung zum wilden Wald in dem so viel Leben hauste und dankte eben dafür, dankte dafür das ihr Leben auch weiterhin unbehelligt war und sie sich der Natur bewusst sein durften und dort verharrte er dann still. Manche würden Krämpfe bekommen, manchen würde es schlicht zu langweilig werden oder sich einen Sonnenbrand holen in der prallen auf ihn nieder scheinenden Folter, doch man spürte die Dankbarkeit in ihm und das es ihn ausfüllte im Einklang zu sein mit dem was nach den Desastern der letzten Jahre auf dieser Welt noch übriggeblieben war und nicht verwelkte, aus seiner Sicht war das Leben einzigartig und man sah ihm an das es ihn enttäuschte wenn es jemand wegwarf, sein Eigenes einziges Leben wegwarf und es damit verwirkte und sich selbst aufzugeben drohte wie die Menschen ihre Zivilisation aufgegeben hatten.

>> Jansha, da bist du ja Engelchen, das Fell bearbeitet sich schließlich nicht von alleine! Die Mädchen und ich haben uns schon Sorgen gemacht und zu den Geistern des Gewölbes gebetet, dass dir nichts zugestoßen sein möge. << Rathongeda, eine der vielen Klan Mütter und Näherin noch dazu, interessierte sich immer für das was Jansha trieb, denn die ältliche Dame war ihrer Zeit die Schönste aller Indianer-Töchter gewesen, sie war immer froh sich mit Jansha zu unterhalten und unterstrich die Meinung des Häuptlings und ihres Gemahls.

> Es war gut dem einfachen Leben treu geblieben zu sein, und dadurch überlebt zu haben. < Paragraph sieben im genügsamen Regelhandbuch Gannametheks und auch dem von Rathongeda. Sie verstanden sich wirklich sehr gut und Jansha konnte nur Glück haben wenn sie auch einst einen solchen Mann finden würde. Einen Mann der ihre Hobbys teilte und sich ihr ebenso anpasste wie sie sich Ihm.

>> Es tut mir leid wenn ich euch Angst gemacht habe. Rathongeda, ich versuche mich zu sputen! << Jansha grinste etwas verlegen denn sie wusste das sie Glück hatte das sie überhaupt lebte. Die Menschheit war seit guten zwanzig Jahren erledigt und jeder Mensch der jetzt noch existierte konnte froh darüber sein das er eine Chance bekommen hatte irgendetwas mit dieser Welt zu versuchen. Sie zu verbessern und vielleicht auch die Menschheit zurückzubringen, zu erneuern und ihr ihre vielen begangenen Fehler auszutreiben, … allerdings würde diese Wiedergutmachung für sie mit Nadel und Faden beginnen und damit ihren Freunden eine gewisse Wärme zu verschaffen.

Schließlich machte sie ihre wichtige Aufgabe nicht nur gerne, sondern auch Gewissenhaft, sie war dafür ebenso hoch geschätzt wie für ihr Aussehen und sie machte sich alle Mühe sich der sengenden Sonne entgegenzusetzen und dem Ohrenschmaus der vielen singenden Vögel pfeifend zuzustimmen und sich damit sowohl hochgradig zu konzentrieren, als auch sich abzulenken um ihre Arbeit verrichten zu können.

Neben einem Federgewand machte sie sich an die Arbeit ihrem Erlöser, Caynor, eine prachtvolle Tunika herzurichten und eine dazu passende Maske zu schnitzen um seine Chancen auf zukünftige hochkarätige Posten drastisch zu erhöhen. Jansha hielt viel von ihm und sie wäre froh wenn sie Ihm behilflich sein könnte.

Kapitel 2

Langsam dämmerte es ihr wieder. Kaum hatte sie Ihre Utensilien beiseite gelegt, da war sie am Vortag auch bereits eingeschlafen gewesen und war erst heute sehr spät aufgewacht, trotz der vielen aufgebrachten Indianer um sie herum, einer Prise Hektik und dem stummen Wehklagen über die gewöhnlichen Sorgen eines ereignislosen Lebens, oder Tagesbeginns der sich wie der Beginn vom Ende anfühlte. Oder war einfach nur wieder ein wildes Tier in ihr Dorf eingefallen und hatte sie alle etwas durcheinander gebracht?

Langsam und im Halbschlaf trottete die Indianerin aus dem Zelt und zog die Sonnenblenden auf Seite denn diese waren heute Morgen wirklich nicht nötig, es sah sogar irgendwie erheiternd nach Regen aus. Doch noch strömte kein Wasser vom Himmel, nur unzusammenhängende Worte aus den Mündern ihrer Bekannten die alle versammelt, um das aus Holz erbaute Konstrukt, welches das Haus ihres Häuptlings war, herum standen. Einige der Indianer der Yavbe´ lebten in Zelten, andere in Holzhäusern, noch andere in aus Fels entsprungenen Heimen wie Höhlen oder Ähnliches immer nahe des Dorfes.

Jansha schob sich entschlossen zwischen einem großen Teil hindurch, wobei viele der Männer freiwillig Platz für sie machten und fand sich dann Gesicht an Gesicht mit ihrer aller Headmaster wieder- dem Häuptling und Lebensfreund Gannamethek.

Er wirkte beunruhigt und hatte seinen Stab, den seit jeher jeder Häuptling ihres Stammes mit sich herum getragen hatte und der schon seit zirka zweitausend Jahren existierte , tief in den modrigen Schlamm gesteckt sodass ein ganzes Viertel des Stabes einfach verschwunden zu sein schien. Seine Knöchel wurden bereits weiß vor Anstrengung und seine Hände und Gelenke waren so dermaßen verkrampft das Jansha sich ehrlich gesagt fragte wie lange es noch dauern würde bis der Mann zuckend zu Boden fiel. Zu ihrer Freude geschah dies überhaupt nicht, jedoch war der Mann wohl sehr froh sie zu sehen und grinste sie mit offenem Mund an, seine Lippen waren so verkrustet und mit Falten übersät wie es nur bei einem steinalten Mann der Fall gewesen sein konnte.

>> Jansha, mein liebes Kind. Ich rief dich durch den Wind und du wurdest zu mir geweht. << meinte er während seine Finger den Stab ein bisschen weniger lädierten und sich selbst ebenso einen Gefallen tat. Seine braune Kleidung war mit Federn versehen und zur Tarnung im Wald gedacht, zwar war sie keine Expertin doch wusste sie das der Häuptling diese Tarnfarben eigentlich nicht mehr brauchte, aber vielleicht erinnerten diese Klamotten ihn noch an seine aktive Zeit als er noch jünger gewesen war und seinem Volk helfen konnte sich zu entfalten. Allerdings hatte Gannamethek recht gehabt, sie hatte geträumt. Im Schlaf hatte sie die Stimme des Häuptlings gehört, sein Flüstern. Seine Stimme war so leise gewesen das selbst sie es kaum gehört hatte oder auch nur verstehen konnte, doch kam es ihr zurück ins Gedächtnis.

>> Jansha … Jansha. Eine Gräueltat an unserem Volke wurde begangen und ich brauche deine Hilfe, um dem Umtreiben ein nachhaltiges Ende zu setzen. Unser Land wurde verunreinigt und eine gesamte Herde war daran beteiligt und hat sogar deine Arbeit für den netten Caynor zerstört, wenn er darauf wartete wäre er sicherlich sehr enttäuscht. … Damit du die Arbeit auch wieder aufnehmen kannst brauche ich die mutigste und verständnisvollste kleine Indianerin und da kam ich auf dich! << ja an so etwas erinnerte sie sich. Irgendetwas in der Richtung hatte der Mann ihr im Traum zugeflüstert mit seinem, nach Zigarre riechendem, Atem der ihr entgegen gestoßen war wie eine leibhaftige Wand. Als sie aufgestanden war, direkt nachdem dieser Monolog geendet war, hatte sie allerdings geglaubt dass dieses Gespräch niemals wirklich stattgefunden hatte, sondern Teil eines verrückten Traums sei indem sie nach Mitgefühl und Aufmerksamkeit suchte?

Abgesehen vom Headmaster gab es nur eine Möglichkeit die ganze Wahrheit zu erfahren und sich nicht selbst belügen zu können, denn eine Einbildung könnte niemals ihre Werke in der Werkstatt zerstören an denen sie lange und hart gearbeitet hatte.

>> Grübele nicht über deine Probleme oder Zweifel, junges schönes Kind. Ich gestatte dir jedoch deine Sorgen zu ergründen und dich im Dorf umzusehen, … aber nur wenn wir uns in einer halben Stunde am Stadtwall treffen? << Gannamethek war eh der Häuptling und es gab keine wirkliche Möglichkeit ihm abzusagen, also versuchte sie es auch gar nicht erst. Schließlich gab es immer und überall eine Hierarchie und sie hatte nicht vor als einzige Indianerin des Dorfes diese Grenze zu überschreiten, wo sie es doch schon mit so vielen Regeln zu tun bekommen hatte! Der Sohn des Häuptling der sie hatte heiraten wollen, ihre Arbeitszeiten und auch ihre fast wöchentlichen Ausflüge in den tiefen und wirren Wald, der jedem anderen im Dorf das fürchten lehrte, selbst den Wachen am Tor.

Sie nickte kurz entschlossen und bemerkte relativ schnell wie der ältliche Häuptling sie entschwinden ließ und sich selbst auf den Weg zum Stadttor begab und sie konnte wetten das sie selbst trotzdem noch früher dort ankam denn der Mann mit dem Namen Gannamethek war ungefähr so schnell wie eine Schildkröte, von denen es am Ufer zum Fluss das einst einige Gebiete abtrennte, genügend gab. Aus ihnen konnte man Schilde herstellen und sie essen, auch wenn diese Tiere nicht wirklich Janshas Geschmack trafen, aber das taten die wenigsten. Sie aß lieber Beeren und Kräuter aus dem Wald, jedoch war sie die einzige die sie holte also erklärten sich ihre Ausflüge auch irgendwie. Vielleicht brauchte Gannamethek sie nun genau deswegen?

Auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz quer durch das gesamte Indianerdorf, an Feuerstellen vorbei, über Schmieden hinweg und über Kindern die umher streunten und spielten, fiel ihr so einiges an ihr selbst auf das sie für die kurze Zeit bis sie tatsächlich ankam zum Stutzen brachte.

Die Federn auf ihrem Haupt trug sie nicht wie andere Frauen an einem Band um ihre Stirn sondern waren sie direkt in ihre Haare hinein geflochten und tanzten bei jeder ihrer Bewegungen und brachten ihrem Schwarzen Haar einen unvergleichlichen Glanz. Ihre Lippen waren voller und durch den Saft der Beeren und auch ihre Ernährung der farbenfroh und rot leuchtend. Ihr Gewand war reichlich verziert und leuchtete hauptsächlich in hellen braunen Farben und grüner Kontur, der Saum reichte ihr knapp bis zu ihren Knien. Knapp darüber, also so das es noch mit unter den Rock verlief, begannen allerdings schon lange Sandalenstiefel die sie vor Dreck und Matsch schützten, aber bei Regen völlig unbrauchbar wären wie sich heute welcher ankündigte.

Ihre Stelle zeigte dass der Häuptling recht gehabt hatte und eigentlich hatte sie daran auch nie wirklich gezweifelt. Er war klug und allwissend oder er hatte es heute früh gesehen als er daran vorbei gestakst war, aber wie auch immer das Wissen zu ihm gefunden hatte, sie wagte nicht mehr daran zu zweifeln.

Federn und Leder lagen zerrissen zugrunde und waren nass gesabbert, einige Löcher und Risse zierten ihre harte Arbeit. Ihre Steinaxt, mit der sie das Leder zurechtschnitt war ebenfalls etwas nass und zeigte Einbiss Löcher am hölzernen Griff. Ohne zu zögern griff sie danach und steckte diese ein, dann machte sie sich wieder auf den Weg zu Gannamethek, den sie nicht unnötig lange warten lassen wollte und was sie brauchte wusste sie nun endgültig.

Er hatte recht gehabt.

Der Weg zum Wall und dem verschobenen Tor ohne Türen war nicht weit, nur ein kleiner Kanal zierte ihr Heim und ein kleiner Bach der hindurchfloss doch schien dies manche Tiere einfach nicht für immer aufzuhalten.

Dieses Mal erreichte sie das Tor schon zwanzig Minuten vor der vereinbarten Zeit und war überrascht als sie sich wieder dem Headmaster gegenüber sah der es scheinbar in weniger als zehn Minuten hergeschafft hatte. War er etwa gerannt? Oder ist er vielleicht getragen worden?

>> Liebe Jansha, wie du selbst vielleicht schon festgestellt hast brauchen wir deine Erfahrung die du in den Wäldern gesammelt hast. Die Tiere hinterlassen deutlich Spuren doch können wir ihnen nicht bis tief in den Wald folgen denn wir alle bis auf dir fürchten ihn über alles. <<

Jansha verstand, keiner aus dem Stamm war jemals bis wirklich in den Wald vorgedrungen außer ihr, deswegen war sie auch glücklich und die anderen alle verwirrt. Sie mochte den Wald und die Unbestimmtheiten, die Launen der Natur wie sie diese selbst nannte. Für sie wirkte der Wald nicht wie eine Gefahr, er war eine ungezähmte Chance auf eine weisere Zukunft, auf einen erweiterten Horizont und Möglichkeiten von denen man im Augenblick nicht mal zu träumen wagte. Er war die Perfektion der Zusammenarbeit zwischen Harmonie und Einklang und irgendwie verschmolzen zwischen den Bäumen und inmitten der Wucherungen die menschlichen Sinne und bewirkten das man etwas spürte, … viel intensiver als sonst, ganz anders. Als würde sich der Horizont erweitern und man würde die wilde ungezähmte Welt direkt spüren, in ihrem Kernals seinen eigenen Kern. Die eigene Mitte die einem Fehler aufzeigte und einem sogar in der Lage zu sein schien Befehle zu erteilen oder viel eher die eigenen Bedürfnisse zu erläutern, denn dies schienen die angeblichen Gefahren die in den Wäldern lauerten mit ihr anzustellen und sie zu verzaubern. Lichter Nebel breitete sich bereits jetzt vor den dichten hellgrünen Baumkronen auf und erschuf das Bild eines verborgenen Sumpfes inmitten einer paradiesischen Idylle des angrenzenden Waldes.

Nichtsdestotrotz zeichneten sich tiefe hufartige Spuren in dem knöchelhohen Schlamm vor der Lichtung ab und ließen die braune Modersenke aussehen als sei sie von einer ganzen Horde dieser Tiere überrannt worden. Ihrer Ansicht mussten es dementsprechend mindestens fünf gierige Mäuler gewesen sein die des Nachts die Indianer überfallen und ihnen auch geschadet hatten!

>> Ja, ich kann gut die Spuren der Flucht erkennen, womöglich habt ihr sie herausgejagt? Wachmänner, ich vermute zirka zwei Dutzend mit schwerer Bewaffnung und Schilden. << vorsichtig schob Jansha Schutt und Schlamm beiseite, mithilfe der flachen und etwas rauen Seite ihrer Mini Axt mit der sie für gewöhnlich Stoffe schnitt und nicht Tieren in den Wald zu folgen im Anflug war. Es wäre ihr beinahe entgangen doch das hektische Nicken des Headmasters ließ sie wissen das ihre Prognosen nahe genug dran gewesen waren um einen Versuch auszuschließen die Sache richtig zu stellen und somit vielleicht wichtige Zeit zu verschwenden. Auch weiterhin ließ die junge Indianerin Ihren Blick über die zurückgebliebenen Spuren fahren während sie zu analysieren versuchte was genau sie sah und was die Dinge zu bedeuten haben könnten? Die Lösung auf der sie bei jeder dieser Überlegungen kam war ebenso simpel wie liebenswert, sie würde in den Wald gehen, Ihrem zweiten zuhause, neben ihrer Höhle etwas auswärts des Dorfes. Sie hatte diese geerbt, von ihren toten Eltern die wegen dem Verrat am Dorf der Yavbe´ bestraft und getötet worden waren, doch war Jansha da noch so jung gewesen das es eigentlich keine Rolle für sie gespielt hatte, nun wusste sie das ihre Sippe einfache Verräter und vielleicht sogar hinterlistige Mörder gewesen waren die versucht hatten den Headmaster und seine Verbündeten umzubringen, doch die Sachen lagen soweit zurück. Weder der Headmaster von damals noch etwas anderes aus jener Zeit existierte noch, bis auf die Ausnahme des Höhlenhäuschens das im Vergleich zu vielen anderen seiner Art sogar eine Art Eingangspforte in Form einer schlichten Holztür besaß. Doch war sie dort sehr selten denn die Behausung gestörter Killer machte sie nervös und sie arbeitete eh im Dorf wo sie ein kleines Zelt inmitten des Zentrums bewohnen konnte solange sie wollte, weil es einst Rathongeda gehört hatte die nun beim Häuptling schlief. Ihre Großeltern hatten sie aufgezogen doch waren diese mittlerweile ebenso verstorben und Geschwister hatte sie ebenfalls keine, zumindest keine die ihr geläufig wären doch bei all den Familiengeheimnissen?

>> Headmaster, ich schätze ich bin in ungefähr drei Tagen zurück und informiere euch dann was vorgefallen ist und ob ich es schaffe die Gefahr einzudämmen, … gegebenenfalls auszuschalten. Es scheinen Huftiere zu sein, also ist es vermutlich eh nicht gefährlich, … wünscht mir Glück. << Jansha zwinkerte erleichtert und ausgeruht, das Schönste für die ungewohnt attraktive Frau in dem Sommerkleid das kaum in den beinahe schon verregneten Tag passte war, das sie ihrer nervigen und langweiligen Tätigkeit nun nicht mehr nachgehen musste und das eingelegte Pausen und Verstecke nun nicht mehr auch nur im Ansatz nötig wären. Einzig und allein die Wildnis verlangte nun nach ihr und der Duft der nicht im Geringsten getrimmten oder gezähmten Rosen die wie eine dornige Pforte umher wucherten schürten ihre Einreise nicht auch nur ein wenig. Für Jansha sah es sogar unverwechselbar hübsch aus und kreierte irgendwie eine liebreizende Möglichkeit den Wald so schnell wie möglich zu betreten. Die junge Yavbe´ schritt nun unbeirrt auf die von Matsch überschwemmten Lichtung und ergötzte sich lächelnd an dem Gedanken das sie die einzige war die es sich traute, selbst gegen all die Männer die damit angaben wenn sie auch nur einen Fisch gefangen hatten, doch ihre Blicke würden von Verwunderung sprechen. Die Yavapai waren immer ein offenes Volk gewesen, aber auch zurückgezogen. Niemals in größere Kriege verstrickt oder an Katastrophen beteiligt gewesen, die jetzige Situation überforderte nicht wenige von ihnen. Die Yavbe´ kannten regionale Scharmützel mit anderen Stämmen doch auch diese lagen viele Jahre zurück, weil vermutlich auch diese zu größten Teilen in dem Krieg vor zwanzig Jahren gestorben waren, denn nicht jeder Stamm der Yavapai Indianer Familien hatte sich herausgehalten. Oder zumindest hatte Jansha schon lange niemanden von Ihnen gesehen, die Welt um ihre Gefilde herum war sehr ruhig gewesen und gewonnen hatte im dem weltumfassenden Krieg sicherlich niemand, auch nicht die Überlebenden, die vielleicht existierten, aber eine wirkliche Zivilisation gab es nicht mehr und die Menschheit im Großen und Ganzen hatte alles verloren, Errungenschaften, Ethik, Religionen, die sicherlich die wichtigste Stützte in einem erfüllten Leben darstellte wenn es sie gab, … Komfort, Mobilität. Alles wie weggespült von den Menschlichen Sünden, Gier, Lust und Macht, von dem Glauben den Konflikt benutzen zu können um die eigene Macht anzusammeln und sie über die anderen Regierungen auszuspielen und diese damit in die Knie zu zwingen. Alles Sachen die es in einem Wald eben nicht gab und die ihr das Gefühl gaben das der Wald mehr als nur eine zweite Heimat für sie war, der ihr so viel Ruhe und Gelassenheit schenkte.

Erstarrt und erfreut zugleich jedoch stellte die dunkelhäutige Schönheit plötzlich fest das sie längst bis tief in den Wald hineingezogen war und das Dorf bereits viele Meter hinter sich gelassen hatte. Sie war umringt von himmelhohen Baumkronen die ihr den Blick auf die düsteren Wolkenfelder nahmen und sie umzingelten wie die Garde des Headmasters bei einem feindlichen Angriff. Die seichten Lücken inmitten der blättrigen Äste ließen leicht wärmende Sonnenstrahlen zu die ihr allerdings nicht unangenehm wurden. Ranken schlossen sich um die Baumwurzeln und verwandelten den braun matschigen Waldboden in eine Art Kunstwerk, eine grünbraune Masse die sich ihr als sehr einprägsam ins Hirn brannte.

>> Dann muss ich jetzt wohl die Spuren ausfindig machen! << Jansha quasselte vor sich her, eigentlich ergaben ihre Worte dabei sogar sehr selten einen wirklichen Sinn. Dennoch musste sie zugeben dass es vermutlich keine allzu schlaue Idee gewesen war in den Wald zu treten ohne die Spuren der feindlichen Horde im Auge zu behalten.

Aber was sollte sie machen? Die Welt war sehr tief am Boden angekommen und sie schwamm eben gegen die Menge an, sie lebte gegen den Strom und nun hieß es einfach die Spuren einer wilden Tierhorde wiederzuerkennen und diese zu ihrem Fluchtort zurückzuverfolgen ohne dabei viel Zeit zu verlieren. Was danach alles geschehen würde war im Augenblick wirklich egal, selbst wenn morgen wieder mit brachialer Gewalt die Sonne auf sie hernieder brechen sollte! Vielleicht hätte sie aber wieder auch Glück und es könnte massig regnen, die Hitze von Arizonas Wüsten machte ihr zu schaffen und obwohl die Höhle ihrer Eltern sehr viel kühler wäre, blieb sie doch dann ebenfalls lieber im Zelt im Dorf, … das machte Ihr irgendwie wesentlich weniger zu schaffen, plus, sie hatte es sich selbst erarbeitet!

Keuchend bückte sich die Frau in die Hocke schaute sich Kopf schwenkend um: Der Wald war eine reine Symbiose zwischen Vogelgezwitscher und dem Gejaule eines vermutlich großen Raubtieres. Die grün Farbenden Wände um sie herum versprachen ihr erstaunlicherweise Schutz denn auch die jagenden Tiere müssten sich erst durch das raschelnde Geflecht aus Dornen und Blättern zwängen ehe sie Ihr etwas anhaben konnten und Jansha hatte ausgefeilte Ohren, sie hatte festgestellt das sie viel besser hören konnte als all die anderen Indianer doch glaubte sie nicht an Spuk oder Erddämonen- das kam vermutlich weil sie sich viel im Wald aufhielt und sich den Gefahren angepasst hatte. Sie hatte gelernt auf ihre Umgebung acht zu geben ehe ihre Umwelt sie umbrachte, doch sie liebte den Nervenkitzel und die Abenteuer die man an fremden Orten erleben konnte.

>> Oh, da sind sie ja endlich! <<

Direkt vor ihrem, fast auf dem dreckigen Boden liegenden rechten Knie das in der Luft hing, zeichnete sich eine frische Spur im Matsch ab von mehreren wilden Tieren die panisch durcheinander gelaufen sein mussten. Sie wusste das sie gefunden hatte wonach sie gesucht hatte und sie ahnte das diese Tiere erst der Anfang einer weiteren Reise sein würden.

Kapitel 3

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