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Das Buch nimmt das Thema des seit dem Mittelalter immer wieder fortgeschriebenen Märchens vom sterbenden reichen Mann neu auf. Der jetzt "JederDann" genannte erzählt in einem Monolog aus Prosagedicht und Reimformen über seinen Weg vom reichen Egoisten hin zu einem geläuterten Menschen. JederDann erlebt auf seiner Reise zum Tod Völlerei, Hurerei, Verrat und Höllenfahrt. Er beschreibt diesen Weg im Wechselspiel mit den fiktiven Personen der Handlung (dicker Vetter, dürre Base, Kumpanei, Buhlschaft, Tod, Mammon, Mumie, Haremsweiber, Teufel). Letztendlich macht er sich angesichts des Grabes Gedanken über die Irrwege im Verlaufe seines nun vergehenden Lebens und philosophiert über die möglichen Wirkungen des Geldes.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2021
Anregung zum Buch gab mir eine Aufführung des „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ von Hugo von Hofmannsthal in der Potsdamer Nikolaikirche im Jahre 2018. Mit dem Stoff hatte ich mich vorher noch nie beschäftigt. Dennoch begann ich schon auf der Rückfahrt, am nun „JederDann. Vom Sterben des reichen Mannes - ein Schaustück in sieben Aufzügen“ genannten Stück zu arbeiten. Meine Herausforderung sollte es sein, dieses alte Märchen als Monolog aus der Sicht des Reichen „JederDann“ neu zu erzählen.
Zuerst als Theatermanuskript geplant, entschied ich mich, auch eine Buchversion ohne Regieanweisungen zu veröffentlichen. Kurze Einführungen am Beginn der sieben Aufzüge sollen den Leserinnen und Lesern Raum lassen, die Geschichte des JederDann - vielleicht selbst laut deklamierend - mit eigenen Fantasiewelten und unserer heutigen Wirklichkeit zu verbinden.
Lassen sie sich darauf ein, in den Pinselstrichen der kleinen Grafiken - Wolkenbildern gleich - stilisierte Figuren, Wesen, Menschen mit spitzen oder stumpfen Köpfen zu erahnen, um sich JederDanns Erlebnisse bildhaft zu illustrieren.
Ewu Gizpölk
Februar 2021
Großer Dank gilt meiner Frau Sabine, die geduldig mein „Verschwinden“ - auch während der Arbeitszeit - ins Schreibkämmerlein ertrug und mir beim zeitaufwendigen Gegenlesen so manchen guten Rat zur Verbesserung des Textes gab.
Dank auch an die Korrektorin, Frau Dr. Lotte Husung, für die gründliche Durchsicht und die Ermutigung, diesen Text reichlich zu apostrophieren.
Ewu Gizpölk
JederDann
Vom Sterben des reichen Mannes -
ein Schaustück in sieben Aufzügen
© 2021 Ewu Gizpölk
Umschlag, Illustration: Uwe Arnold
Korrektorat: Dr. Lotte Husung
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-22991-4
Hardcover:
978-3-347-22992-1
e-Book:
978-3-347-22993-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
PERSONEN DER HANDLUNG
PROLOG
DER SCHWERENÖTER
DIE GRUFT RUFT
DES MAMMONS INKARNATIONEN
DAS PHARAONENGRAB
DAS MUSLIMISCHE LEICHENTUCH
DER CHRISTLICHE SARG
DER VERRAT AN DER GRUFT
DER VERRAT DES MAMMONS
DER VERRAT DER KUMPANEI
DER VERRAT DER BUHLSCHAFT
DIE SINKFLUT
DIE VERFÜHRUNGEN
DIE LÄUTERUNG
EPILOG
Personen der Handlung
Reale Person
JederDann (alter reicher Mann)
Fiktive Personen
dicker Vetter
dürre Base
Kumpanei
Buhlschaft
Tod
Mammon
Mumie
72 Haremsweiber
Teufel
(Gott will nicht mitspielen)
Prolog
JederDann ist ein typischer Lebemann, welcher glaubt, das Alter könne ihm nichts anhaben. Sein Reichtum bedeutet ihm alles, Empathie für ärmere Menschen nichts. Überheblich zeigt er, wie Besitz sein protziges Leben befeuert.
Als Junggeselle lebend, entspricht JederDann dem Klischeebild eines in die Jahre gekommenen Playboys. Er geht davon aus, mit Prasserei und üppigen Festen Freunde um sich scharen zu können. Seine von ihm auf ihre weiblichen Reize reduzierte Liebschaft umwirbt er statt mit Zuneigung nur mit wertvollen Geschenken.
Der Schwerenöter
Wie jeden Abend kommt JederDann in den Festsaal, um ausschweifend zu feiern. Dazu lädt er prahlerisch Verwandtschaft, vermeintliche Freunde und natürlich seine Geliebte ein.
JederDann gibt sich gern jünger, als er ist. Doch plagen ihn schon so manche Zipperlein. Auch der Hang zu häufigem Alkoholgenuss lässt ihn oft nur unsicher schwankend vorwärtskommen. Deshalb hat er in dem etwas heruntergekommen wirkenden Saal an verschiedenen Stellen stabile Seile an der Decke anbringen lassen, um sich notfalls festhalten zu können.
Leicht angeheitert, schleppt JederDann torkelnd ein Weinfass und diverses Tischgeschirr herein. Er zerrt sogar ein Schwein hinter sich her. Die im Zentrum des Saals stehende weiß eingedeckte Tafel musternd, sieht er missmutig auf den noch nicht angeheizten Grill und wärmt sich die Hände an einem lodernden Kaminfeuer.
Plötzlich wird JederDann von einer furchterregenden Stimme aufgeschreckt, die dreimal seinen Namen ruft …
JederDann! JederDann! JederDann!
He,
mich deucht,
ich hört’ meinen Namen
recht laut gerufen
und in gar garstiger Sprache.
Doch hier ist es so gruselig einsam,
an meiner Tafel weder Herren
noch wunderschöne Damen.
Mein Knecht,
der heute Morgen fast
von meinem Gaule wurd’ erschlagen,
hat beide Beine sich dabei zerbrochen -
und eine platte Nase
von dem Hufschlage sich fürderhin ergab.
Ein Auge hängt nun glotzend weit herunter,
das andere jetzt neugierig in sein Hirne schaut.
Dieser Knecht
danach
wollt’ nicht richten mir
mein heutig rauschend’ Fest!
Meint,
könne nicht laufen,
nichts sehen erst recht.
Dem gab ich ’nen Tritt,
der kommt nimmer wieder.
Und sein Salär, das kriegt er auch nicht -
kann er die Kreuzer doch nun nicht mehr zählen!
Oh,
nun muss ich selber schleppen
diese Fässer voller Wein,
die silbernen Becher,
die Teller,
ein ganzes Schwein!
Ach,
diese Plackerei,
die ist nicht so meins!
Will endlich wild tanzen und lustig sein!
Au,