Jetzt wird geschlafen, Freunde! Gutenachtgeschichten mit Tiger und Bär - Florian Fickel - E-Book

Jetzt wird geschlafen, Freunde! Gutenachtgeschichten mit Tiger und Bär E-Book

Florian Fickel

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Beschreibung

"Jetzt wird geschlafen, Freunde!". Aber eines Abends kann der kleine Tiger leider nicht einschlafen. Was tun? Schnell greift der kleine Bär zum Gartenschlauchtelefon, ruft die Freunde herbei, und kaum haben sich die zum kleinen Tiger ins Bett gekuschelt, erzählt die Tante Gans eine Gänse-Gutenachtgeschichte. Am nächsten Tag kann die Ameise nicht schlafen. Jetzt muss der Hase ran! Es folgen eine Maulwurf-Gutenachtgeschichte und, und, und – bis alle reihum ihre Gutenachtgeschichte erzählt haben. Die Gutenachtgeschichten mit Tiger und Bär basieren auf der Figurenwelt von Janosch.

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Über dieses Buch

Keine Chance. Nichts zu machen. Der kleine Tiger kann nicht einschlafen! Sofort greift der kleine Bär zum Gartenschlauchtelefon und trommelt alle zusammen: Denn gegen Schlaflosigkeit helfen nur Freunde und eine famose Gutenachtgeschichte. Der Specht, der Maulwurf, der Reiseesel, Tante Gans – was für herrliche Flunkerabenteuer sie doch erzählen können! Und am Ende? Da wird geratzt, geschlummert und geschnarcht, was das Zeug hält!

 

Neue Geschichten von Tiger und Bär liebevoll erzählt von Florian Fickel mit Illustrationen von Johanna Seipelt, nach einer Figurenwelt von Janosch.

 

 

 

 

 

Manchmal ist man müde wie ein großer Sack Kartoffeln. Manchmal legt man sich ins Bett und könnte sofort einschlafen. Und dann klappt’s nicht. Keine Chance. Nichts zu machen. Man ist wach wie bei einem Wettrennen mit Freunden. Oder wie mit einem Pfeil im Po. Oder wie vor einer Rutschpartie auf der steilen Wasserrutsche. Total verrückt. Dabei ist Schlafen doch eine der schönsten Sachen der Welt …

Vom größten Unter-der-Erde-Looping aller Zeiten

Der kleine Tiger und der kleine Bär wohnten zusammen in einem gemütlichen Haus am Fluss. Und am Wald. Und unter dem Himmel. Eigentlich wohnt jeder unter dem Himmel, man muss nur einmal nach oben gucken. Tagsüber gingen sie in den Wald, Pilze pflücken. Oder sie gingen zum Fluss, einen Plausch mit dem flinken Fisch halten. Oder sie spielten dem Fuchs auf der Suche nach der Gans einen Streich und schickten ihn in die falsche Richtung. Gans gerettet, Streich geglückt.

Wenn der kleine Tiger und der kleine Bär wieder nach Hause kamen, kochte der Bär ihnen eine leckere Pilzpfanne. Manchmal kamen Freunde vorbei. Zum Beispiel die Tante Gans. Mit der Tante Gans schnatterten der kleine Tiger und der kleine Bär gerne über wichtige Dinge wie das Wetter. Oder ob ein rundes Korn besser schmeckt als ein eckiges. Manchmal kam der schnelle Hase vorbei. Der schnelle Hase war der Paketbote und hatte viele Termine, oder wenig Zeit, das ist das Gleiche. Manchmal besuchte sie der Reiseesel Mallorca. Der Reiseesel Mallorca erzählte ihnen von seinen Reisen in die Ferne. Wer reist, der erlebt viel, und wer viel erlebt, der hat allerhand zu erzählen. Oder es kamen der riesengraue Elefant, die Nachtigall und der müde Maulwurf. Der müde Maulwurf kam immer nach oben, wenn es ihm unter der Erde zu langweilig war, klar.

Abends trugen der kleine Tiger und der kleine Bär das weiche Sofa aus Plüsch nach draußen und schauten den Wolken beim Vorbeiziehen zu. Ach, was hatten der kleine Tiger und der kleine Bär doch für ein schönes Leben, wirklich wahr!

Wenn es Nacht wurde, legten sich die beiden ins Bett. Der kleine Tiger unter die schwarz-gelb gestreifte Kuscheldecke für Tiger, der kleine Bär unter die warme Decke vom Reiseesel Mallorca. Hatte der Reiseesel ihm geschenkt. War zu groß für seine Reisen. Meistens schwatzten der kleine Tiger und der kleine Bär so lange, bis ihnen die Augen zufielen. Und dann schnarchten sie so laut, dass die Ameise, die nachts auf Wanderung ging, sich wunderte.

»Unverschämtheit!«, rief die Ameise. »Wer sägt denn hier wie eine Kreissäge im Holzwerk? Nachts wird doch geschlafen und nicht gearbeitet.«

Hörte aber niemand. A war die Ameise zu klein und damit zu leise. Und b war es ja Nacht und alle schliefen. Bis auf die Ameise.

An diesem Abend aber fielen dem kleinen Tiger und dem kleinen Bären die Augen nicht zu. Weil es an der Tür klopfte.

»So spät?«, brummte der kleine Bär und rieb sich die Bärenäuglein.

»Ich geh nachschauen«, sagte der kleine Tiger und sprang aus dem Bett.

Vor der Tür stand: der müde Maulwurf.

»Ich kann nicht schlafen«, sagte der müde Maulwurf.

»Warum nicht?«, fragte der kleine Tiger.

»Ist so dunkel heute«, sagte der müde Maulwurf. »Liege im Bett und seh nix.«

»Aber beim Schlafen muss man doch nix sehen«, sagte der kleine Tiger.

»Aber davor«, antwortete der müde Maulwurf. »Und danach. Und zwischendurch auch ein bisschen. Sonst weiß ich ja nicht, was passiert.«

»Was soll schon passieren?«, sagte der kleine Tiger. »Am Tag und in der Nacht sieht alles gleich aus. Bestimmt!«

»Ich weiß«, sagte der müde Maulwurf. »Aber was, wenn nicht?«

Der müde Maulwurf machte sich solche Sorgen, dass der kleine Tiger eine Idee hatte. Eine bärenstarke Idee.

Also aufgestanden. Das Gartenschlauchtelefon geholt. Und alle zusammengetrommelt.

»Achtung, Achtung! Nachricht vom kleinen Tiger. Nachricht an alle! Der Maulwurf ist schlaflos. Wir treffen uns bei ihm unter der Erde in fünfzehn Minuten. Das ist jetzt gleich. Nachricht Ende.«

 

Und alle kamen in die Bude vom müden Maulwurf. Der riesengraue Elefant, der in einem Topf den flinken Fisch mitbrachte. Der Fuchs, der vor lauter Müdigkeit die Gans nicht erkannte. Die Ameise, die niemand sah, weil sie so klein war. Der schnelle Hase, der vor Aufregung seine Schuhe verkehrt herum angezogen hatte. Die Tante Gans, die Nachtigall, der Igel und sogar der Reiseesel Mallorca. Hatte es von den Wolken gehört. Die Wolken schnappen deine Sätze auf und tragen sie überallhin.

 

»Tatsächlich, ganz schön dunkel«, sagte der riesengraue Elefant und setzte sich.

»Aua«, rief die Ameise. Hörte aber keiner.

»Bist du das, Gans?«, fragte der Fuchs, als er Federn spürte.

»Aber nein«, sagte die Tante Gans. »Das ist nur mein Nachthemd. Marke Federweich, Modell Gänsegleich.«

»Oh«, sagte der Fuchs, »das brauche ich auch.«

Halt! Stopp! Moment! Darum geht es doch gar nicht. Hier geht es doch um etwas ganz anderes, oder?

»Es ist so«, sagte der müde Maulwurf. »Ich kann nicht schlafen.«

»Wir brauchen eine Geschichte«, rief der kleine Tiger. »Damit der Maulwurf abgelenkt ist und einschlafen kann.«

»Ich habe vor einigen Tagen etwas erlebt«, sang die Nachtigall. »Unvorstellbar! Wollt ihr es hören?«

»Aber ja«, rief der kleine Tiger.

»Aber ja«, riefen alle anderen. Auch der müde Maulwurf.

»Also, ob ihr es glaubt oder nicht, dem Specht und mir war langweilig. Zuerst sind wir eine Weile durch die Gegend geflogen. Parallelslalom, Gleitflug, Ruderflug, ihr kennt das ja. Aber dann war uns immer noch langweilig. Da habe ich dem Specht vorgeschlagen, einen Looping in die Erde zu graben. Ihr wisst, was ein Looping ist? Ich erzähle es euch: Man gräbt an der einen Stelle einen Tunnel und kommt nach einem großen Kreis direkt neben dieser Stelle wieder heraus. Wenn der Specht und ich dann im Sturzflug in den Unter-der-Erde-Looping hineinfliegen, schießen wir mit Raketengeschwindigkeit auf der anderen Seite in die Luft.

Also haben wir begonnen, zu graben. Der Specht vorne, weil wer gut hämmert, kann besser graben. Ich dahinter, ich habe mit meinen Flügeln die Erde nach oben geschoben. Ein mühsames Geschäft, sage ich euch. Irgendwann haben wir den endlosen Regenwurm getroffen. Zuerst war der Regenwurm nicht sehr erfreut, uns hier unter der Erde zu sehen. ›Ich fliege ja auch nicht einfach durch die Gegend‹, hat der Regenwurm gesagt.

Als wir ihm aber erzählt haben, dass wir den größten Unter-der-Erde-Looping aller Zeiten bauen, hat er uns geholfen. Hat mitgegraben wie ein Weltmeister. Hat die Erde picobello nach oben gebracht.«

»Und ich dachte schon, es gibt hier andere Maulwürfe«, sagte der müde Maulwurf und gähnte.

»Aber nein, das waren wir! Und jetzt stellt euch vor, was passiert ist: Irgendwann, ich weiß nicht mehr, wie lange wir schon vor uns hin gegraben haben, sind wir endlich wieder aus der Erde rausgekommen. Wer so lange buddelt, hat den größten Unter-der-Erde-Looping aller Zeiten gebaut, das war schon mal sicher. Vor lauter Freude haben der Specht und ich ein Lied gesungen. Doch dann haben wir gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte. Wir haben neben dem Ausgang nach dem Eingang von unserem Looping gesucht, ihn aber nicht gefunden, ist das nicht komisch?

›Vielleicht hat ihn jemand zugeschüttet?‹, hat der Specht gemeint.

›Vielleicht haben wir zu weit nach links oder nach rechts gegraben?‹, habe ich geantwortet. Also haben wir uns ein bisschen umgeschaut. Wir sind hochgeflogen und haben nach dem Haus von Tiger und Bär Ausschau gehalten. Aber da war kein Haus von Tiger und Bär. Wir haben nach dem Fluss und dem flinken Fisch Ausschau gehalten. Kein Fluss. Kein Fisch. Und auch den Elefanten haben wir nicht gesehen, dabei sieht man den Elefanten immer.

›Vielleicht haben sie sich versteckt?‹, hat der Specht gemeint.

›Ein Fluss kann sich doch nicht verstecken‹, habe ich geantwortet. ›Wir fliegen durch den Tunnel einfach wieder zurück zum Eingang und gucken, wo der Ausgang ist.‹

Also sind wir den ganzen Tunnel durch die Erde zurück. Keine Ahnung, wie lange das gedauert hat, unter der Erde ist es ja ganz schön dunkel.«

»Sag ich doch«, gähnte der müde Maulwurf.

»Als wir beim Eingang wieder herausgekommen sind, sind wir auf den nächsten Baum geflogen. Und siehe da: Das Haus von Tiger und Bär war wieder da. Und der Fluss. Und im Fluss stand der Elefant und hat mit dem Fisch Rüssel-Hochsprung geübt.«

»Und der Ausgang?«, fragte der kleine Tiger.

»Kein Ausgang«, sang die Nachtigall. »Da er ja aber irgendwo sein musste, wollten wir den Looping jetzt ausprobieren. Wir sind also so hoch, wie wir konnten, in die Luft geflogen. Dann Looping-Eingang ganz genau anschauen, konzentrieren, uuund: Sturzflug hinein. Vorsicht, ihr müsst dabei den Wind einkalkulieren, nicht dass ihr zu weit links oder zu weit rechts auf die Erde zufliegt, sonst gibt es Vogelsalat. Also, konzentrieren, uuund: rein in den Unter-der-Erde-Looping, Vollkaracho, und auf der anderen Seite wieder hinaus. Über einen Kilometer nach oben, Spitzensache.

Jetzt wollten wir uns ein wenig ausruhen. Doch hier gab es weit und breit keinen Baum.«

»Und kein Haus von Tiger und Bär!«, sagte der kleine Bär.

»Und kein Haus von Tiger und Bär. Und keinen Fluss und keinen Fisch. Nur Sand!«