Joanna E-Book

Elke Immanuel

• Herausgeber: BookRix
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2017

Beschreibung

Einsamkeit hat viele Gesichter! Joanna ist eine taffe Frau mitten im Leben. Doch wie sieht es in ihr aus? Niemand sieht, wie sie sich fühlt. Niemand sieht, wie nahe sie am Rande des Lebens steht. Bis eines Tages...

Leseprobe

Elke Immanuel

Joanna

Einsamkeit hat viele Namen

Einsamen Menschen Mut zu einem sinnvollen Leben geben! Das sollte das Ziel von uns allen sein! Gewidmet allen Einsamen und allen Sensiblen, die bereit sind, sich einzubringen, um der Einsamkeit ein Ende zu setzen! BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Joanna

Da stand sie vor mir... besser gesagt vor meinem inneren Auge! Joanna, das einsame Mädchen aus der Nachbarschaft von damals. Ja damals... - damals war sie gerade 38 geworden, ich war bei ihrem Geburtstag. Sie hatte schlecht ausgesehen. Mitten im prallen Leben fand sie ihren Weg nicht. Sie war nicht dumm, nicht einfältig oder schüchtern, nicht häßlich, nein sie war eine Frau von Format. Im Sommer hatte sie ein Foto-Shooting gewonnen und drehte einen professionellen Werbefilm für Sportartikel. Sexy sah sie aus. Rassig! Highheels von unvorstellbarer Höhe, sehr enge Jeans, Karohemd offenstehend und unten geknotet, der Style der 50er Jahre, das war ihr Outfit für diesen Film.

Niemand hätte gedacht, dass sie innerlich gerade in den letzten Zügen der sie völlig zermürbenden Einsamkeit lag. Niemand! Sie spielte ihre Rolle, nicht nur in diesem Werbefilm, excellent. Sie gaukelte jedem die taffe, unerschütterliche, stets gut gelaunte Business-Frau vor, die mitten im Leben stand und mit ihrer Kreativität so manchen Kollegen in ihrem Job blass aussehen ließ.

Ihre Kreativität, die sie in ihrem Beruf als Designerin immer gekonnt umsetzen konnte, war langsam aber stetig versiegt. Sie bemerkte dies, doch sie überspielte geschickt die Unpässlichkeit. Irgendwann vor ein paar Wochen hatte sie sich mir diesbezüglich anvertraut. Ich war erschüttert. Zum Teil wegen ihrer schlechten Verfassung, vielmehr jedoch über die Story, die sie mir erzählte. Heute morgen, als das Unglück seinen Lauf nahm, war ich wahrscheinlich die Einzige, die sich auf ihren Zusammenbruch einen Reim machen konnte.

Ich mußte zusehen, wie sie zusammenklappte. Vor ein paar Stunden, heute morgen vor ihrem Haus. Sie wohnt mir gegenüber, ich sehe sie jeden Morgen, wenn sie zur Arbeit fährt. Im Laufe der Jahre hatten wir eine gute, nachbarschaftliche Beziehung aufgebaut. Gestern hatten wir noch ihren Geburtstag gefeiert. Nun lag sie im Krankenhaus, die Diagnose stand noch nicht fest, der Grund ihres Zusammenbruches wurde gerade gesucht.