Joy - Marina Zitza - E-Book

Joy E-Book

Marina Zitza

0,0
15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Joy braucht dringend eine Veränderung. Sie erstickt in ihrem jetzigen Leben. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und setzt sich in das nächste Flugzeug nach Teneriffa. Dorft findet sie, in den Schönheiten der Kanarischen Inseln, nicht nur die große Liebe, sondern auch ihr verschollen geglaubtes Kind.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 215

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-318-4

ISBN e-book: 978-3-99146-319-1

Lektorat: Isabella Busch

Umschlagfotos: Netfalls, Dary423, Neirfy, Kirill_grekov | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Marina Zitza, Dreamstime.com

www.novumverlag.com

Vorwort

Eine frei erfundene Geschichte, die aufzeigt, wie unser aller Schicksal von Begegnungen und Taten beeinflusst wird. Und wie aus Unglück, Verzweiflung und Hass Glück, Hoffnung und vor allem Liebe werden kann.

Nichts ist vorhersehbar, nichts ist gewiss.

Kapitel 1

Joy hat die ewigen Streitereien zu Hause satt. Das Verhältnis war noch nie gut und in den letzten Jahren angespannt. Sie nimmt sich eine Reisetasche, stopft sommerliche Bekleidung sowie Jeans und Sweatshirts hinein. Turnschuhe und Flops. Eine Kultur- und Schminktasche. In ihre Handtasche stopft sie Reisepass, Impfpass und Portemonnaie. Kontrolliert noch mal den Inhalt. Sie hat ihr Sparbuch aufgelöst. Dann nimmt sie einen Zettel und schreibt ein paar Zeilen.

„Bin erst mal weg. Ich melde mich irgendwann. Guck mir die Welt an. Tschau!“

Dann legt sie den Zettel auf ihr Bett, schnappt sich ihre Lieblingsjeansjacke und geht zur Busstation. Dreht sich nicht mehr um. Im Bus setzt sie sich ganz nach hinten und studiert die Reisebroschüren. Im Flughafen wird sie von den Massen an Menschen und Geräuschen überfordert. Sie setzt sich in ein Restaurant und sieht sich alles an. Muss erst mal alles auf sich wirken lassen. Dann geht sie zu einem Informationsschalter. Lässt sich Last-minute-Flüge zeigen. Alles ist dabei. Von der kältesten bis zur wärmsten Region. Joy entscheidet sich für die Mitte. Die Kanaren. Beliebte Urlaubsinseln. Jede Insel hat ihre eigenen Besonderheiten. Sie nimmt sich vor, sie alle zu erkunden. Wenn sie sparsam ist, schafft sie es mit ihren Ersparnissen. Sie wählt den günstigsten Flug nach Teneriffa. Da die Insel in der Mitte der Inselgruppe liegt, kann sie von dort aus alle anderen Inseln mit den Fähren erreichen. Auch sind viele deutschsprachige Unternehmen vor Ort. So fühlt sie sich nicht ganz so fremd. Bis zum Abflug hat sie noch etwas Zeit. Sie gibt ihr Gepäck ab, kauft sich Naschereien und einen Reiseführer. Sie guckt nach Zimmervermietungen. Da sie so viel wie möglich sehen will, sucht sie nach günstigen Zimmern. Doch alle Hotels sind weit über ihrem Budget. Sie recherchiert im Internet. Ein Privatanbieter hat ein Zimmer frei. Die Bilder sind vielversprechend. Eine Finca. Nähe Stadtzentrum. Dennoch ländlich. Im Hintergrund die Küste. Sie nimmt per E-Mail Kontakt auf. Joy wird aufgefordert, ihre wichtigsten Daten und ein Foto zu schicken, um ihr Interesse zu bestätigen. Sie denkt sich nichts dabei und tut es. Bekommt auch sofort eine Zusage. Joy fragt noch mal nach dem Zimmerpreis. Er kommt ihr für das, was geboten wird, zu niedrig vor und sie möchte sichergehen, dass kein Druckfehler vorherrscht. Ihr wird diese traumhafte Offerte nochmals bestätigt.

„Wunderbar“, denkt Joy. „Einen Schlafplatz habe ich schon mal.“

Aus den Lautsprechern schallt der Aufruf zum Abflug. Einchecken. Während des Fluges beliest sie sich über die Sehenswürdigkeiten der Inseln. Kreist die für sie infrage kommenden ein. Nach der Landung auf Teneriffa, steht sie vor dem Ausgang des Flughafens. Versucht sich zu orientieren.

„Sind Sie Joy?“, hört sie plötzlich jemanden hinter sich fragen.

Ein gepflegter, sehr gut aussehender Mann mittleren Alters hat sie angesprochen. Sie nickt.

„Ich bin der Besitzer der Finca“, erklärt er lächelnd. „Ich habe Ihre Vorgänger zum Flughafen gebracht und dachte, ich könnte Sie gleich mit zurück nehmen. Wenn Sie mögen“, bietet er an.

Joy ist erleichtert. So spart sie sich das Verkehrsgewühl. Braucht kein teures Taxi zu nehmen.

„Sehr gern“, stimmt sie lächelnd zu.

Er nimmt ihr die Reisetasche ab und führt sie zu einem Sportwagen. Ein Cabriolet, der Luxusklasse. Joys Augen werden immer größer. Sie versinkt fast im weichen Leder der Sitze. Und der Geruch. Sie traut sich gar nicht, die Beine auszustrecken. Sitzt etwas verkrampft. Knetet ihre Hände. Während der Fahrt wehen ständig ihre blonden Haare vors Gesicht.

Plötzlich hält er an. Beugt sich über ihren Schoß und holt ein Haarband aus dem Handschuhfach des Cockpits. „Bitte schön“, sagt er lächelnd und gibt es ihr. „Sonst verpassen Sie noch die herrliche Aussicht.“

Joy bedankt sich verunsichert, nimmt es und legt es an. So eine Fürsorge hat sie noch nie erlebt. So aufmerksam. Er sieht ihr zu, wie sie sich im Spiegel zurechtmacht. Mustert sie von oben bis unten. Doch sie bemerkt es nicht. Joy holt ihr Handy aus ihrer Jacke und filmt alles. Das Meer mit seinen Wellenbrechern. Kleine Dörfer, Tier- und Pflanzenwelt. Den Himmel, wie er das Wasser berührt. Joy schließt die Augen. Atmet tief durch. Fühlt den warmen Wind auf ihrer Haut. Sie bereut ihre Entscheidung nicht. Fühlt sich das erste Mal richtig frei. Er beobachtet sie. Ihr Lächeln fasziniert ihn. Leicht grinsend fährt er weiter. Joy macht noch ein paar Selfies von sich.

Kurze Zeit später, kommen sie an einer Zufahrt an, die von einem elektrischen Tor geschützt wird. Mit einer Fernbedienung öffnet und schließt er es. Hinter einem kleinen Kakteenwald, aus vielen verschiedenen Arten und Größen bestehend, offenbart sich eine traditionelle Finca.

„Noch schöner als auf dem Bild“, denkt sich Joy.

Ein Vorgarten mit Palmen, kanarischen Kiefern und dazwischen kleine Felsen, die das Ganze auflockern und Reptilien schattige Plätze bieten. Die Pflanzen sind stufenförmig aufeinander abgestimmt. Zwei Säulen vor dem Haus tragen eine Überdachung aus Holz. Rechts des Hauses ist eine Felsenwand mit Wasserspiel. Davor ein Wasserbecken. Ein Baum, an dem Pferde und Esel angebunden werden können, Schutz vor der Sonne finden und Zugang zum Wasser haben. Diese Fürsorglichkeit beeindruckt Joy. Offensichtlich hat man hier ein Herz für Tiere. Jetzt fühlt sie sich schon richtig wohl.

„Ich zeige Ihnen erst mal alles“, unterbricht er ihre Gedanken und öffnet die Autotür. Galant reicht er ihr seine Hand und hilft beim Aussteigen. Joy fühlt sich wie eine Berühmtheit. So viel Aufmerksamkeit kennt sie nur aus Filmen. Sie lächelt peinlich berührt. Und sein Blick haftet Sekunden an ihr. Er sieht ihr direkt in die Augen. Ohne ein Wort dreht er sich um und geht voraus. Erklärt Vegetation und Tierwelt, damit sie nicht erschreckt, wenn etwas vor ihr her huscht. Hinter dem Haus ist ein riesiger Pool im Boden eingelassen. Daneben ein Whirlpool. Ein Pärchen sitzt darin und trinkt Champagner. Joy nickt ihnen beim Vorbeigehen zu. Sie gehen weiter. Im Untergeschoss des Hauses befindet sich eine Wohnküche. Eine Küchenzeile mit der notwendigsten Ausstattung, Stühle und Tisch. Doch auch ein Sofa mit Sessel und Beistelltisch. „Für die Schlemmerpause zwischendurch“, erklärt er grinsend. Dann gehen sie die Treppe hinauf. Am Ende des Flures öffnet er ein Zimmer. Durch den Zugwind wehen leichte durchsichtige Gardinen. Joy geht zum Fenster und auch ihre Haare wehen. Er starrt sie an. Der Duft ihres Parfüms weht zu ihm herüber. Mit dem Wind in ihrem Haar sieht sie aus wie die Statue einer Göttin. Der Blick aus dem Fenster offenbart ihr Traumhaftes. Den wunderschön gestalteten Hinterhof, Whirlpool, Pool und ein Gartenhaus, in den Büschen versteckt. Es war vorher nicht zu sehen. Dahinter die Küste und dann das Meer, auf dem sich Sonnenstrahlen spiegeln.

Joy lehnt verträumt ihren Kopf an die Gardine. Sie vergisst völlig, nicht allein zu sein. Seufzt. „Es ist noch schöner als gedacht“, denkt sie. Dass sie es gewagt hat, einfach alles hinter sich zu lassen. Sie ist überglücklich.

Er reißt sie aus ihrem Traum. „Ich hole jetzt Ihr Gepäck“, sagt er grinsend.

Joy erschreckt leicht, dann nickt sie ihm zu und sieht sich um. An der Wand steht ein Himmelbett mit Gitter an Kopf und Fußteil. Überdecke und Kopfkissen, hell und mit geblümtem Muster. Daneben zwei kleine Nachtschränke. Vor dem Bett eine Truhe. An der Wand, hinter der Tür, ein kleiner Kleiderschrank. Alle Möbel aus Zedernholz. Im angrenzendem Raum ein Duschbad. Die Dusche ebenerdig und mit einer gemauerten Bank. Standard-WC. Ein Waschbecken in einer Kommode eingelassen. Golden verzierte Armaturen. Alles mediterran gefliest.

Es klopft. Der Vermieter bringt Joys Reisetasche.

„Es ist traumhaft hier“, sagt Joy mit glänzenden Augen. „Hoffentlich reicht mein Erspartes, um lange hierbleiben zu können. Und hoffentlich brauche nicht so viel Geld für die Verkehrsmittel. Können Sie mir eine günstige Autovermietung empfehlen, oder fährt in der Nähe ein Bus?“, fragt sie nach.

„Da machen Sie sich mal keine Sorgen“, sagt er und grinst. Es findet sich immer jemand, der Sie mitnimmt. Packen Sie erst mal in aller Ruhe aus. Heute Abend findet eine Grillparty statt. Bitte gesellen Sie sich dazu. Und wenn Sie jetzt etwas brauchen, in der Küche finden Sie Getränke im Kühlschrank, regionales Obst und Gemüse auf dem Tresen. Bitte bedienen Sie sich“, bietet er lächelnd an und geht.

Joy bedankt sich hinterherrufend und packt aus. Hängt ihre Sachen in den Schrank. Die Tasche in die Truhe. Setzt sich auf das Bett und zählt noch mal ihre Ersparnisse. Rechnet sich die Zeit aus. Legt sich für jede Insel einen kleinen Betrag zur Seite. Dann geht sie zum Fenster und genießt noch einmal den Ausblick. Sieht das Pärchen vom Whirlpool aus dem Gartenhaus kommen. Die Frau sieht zerwühlt und verschwitzt aus. Und er hat einen roten Kopf. Joy denkt nicht weiter darüber nach und geht duschen. Legt sich mit Handtuch um den Kopf und in einen Bademantel eingehüllt auf das Bett. Sie streckt und rekelt sich. Juchzt vor Freude. Fühlt sich sehr wohl. Schwebt wie auf Wolken. „Endlich frei!“, denkt sie, legt sich auf die Seite und schläft schließlich ein.

Gelächter weckt sie. Mittlerweile ist es Abend und die Gäste sind eingetroffen. Joy geht zum Fenster. Ein Grill ist in Betrieb. Lampions leuchten. Fackeln sind entzündet. Viele Leute. Die Frauen freizügig bekleidet. Joy glaubt, dass es zur hiesigen Gesellschaftsform gehört und denkt sich nichts dabei. Sie zieht sich ein luftiges Sommerkleid an. Stylt sich die Haare zum Zopf. Schlüpft in ihre Sandalen und geht hinunter.

„Da sind Sie ja endlich“, begrüßt sie der Vermieter. „Wir haben Sie schon vermisst“, lächelt er. „Gehen Sie, nehmen Sie sich etwas von unseren Köstlichkeiten. Ich empfehle Ihnen die gegrillte Aubergine mit Feigenhonig.“ Er weist sie zum Grill.

Joy lächelt zustimmend. Geht zum Tresen, nimmt sich einen Teller und Besteck, füllt sich etwas Brot und Obst auf. Geht zum Grill und lässt sich ein Steak und die empfohlene Aubergine geben. Unter einem Baum findet sie Platz und beginnt zu essen. Sie hat die Zeichen, die der junge Mann vom Grill und der Vermieter sich gegeben haben, nicht bemerkt. Der junge Mann hat Joy von oben bis unten gemustert und dem Vermieter zugenickt. Joy verschlingt das Essen förmlich. Es schmeckt wunderbar. Sie hat seit dem Abflug nichts mehr gegessen. Ein anderer Mann bringt ihr ein Glas Rotwein. Nach und nach kommt sie mit den Gästen ins Gespräch. Mit den Frauen versteht sie sich auf Anhieb. Sie verabreden sich zum Shoppen. Joy ist erleichtert. So kann sie ohne Stress die Stadt kennenlernen. Ihr Glas ist nie leer. Sie wird richtig umsorgt und verwöhnt. Die Stimmung wird lockerer. Sie lacht und genießt die Gesellschaft. Musik erklingt. Pärchen bilden sich zum Tanz. Joy tanzt auch ausgelassen und frei. Die Frauen zeigen ihr auch Flamencoeinlagen mit Kastagnetten. Joy muss lachen. Gar nicht so einfach. Mit der Zeit werden die tanzenden Paare immer vertrauter. Berühren sich gegenseitig. Wiegen sich im Rhythmus. Küssen sich. Der junge Mann vom Grill hat Joy im Arm, will sie enger an sich ziehen, doch Joy reißt sich verunsichert los und flieht auf ihr Zimmer. Vom Fenster aus sieht sie zu. Betrachtet ihn. Er sieht super aus. Bewegt sich, Hüfte schwingend, zur Musik. Sexy. Sein Körper ist ein Traum. Mittellanges dunkles Haar. Leicht wellig. Plötzlich zieht er sein Shirt aus. Und Joy atmet schwer. Jeder Muskel von ihm zeichnet sich ab. Seine Haut glänzt im Fackellicht. Die Frau, die mit ihm tanzt, streichelt seinen Körper. Und er genießt es offensichtlich. Wirft seinen Kopf nach hinten, als sie seinen Po umfasst und ihn an ihr Becken drückt. Joy weiß gar nicht, was über sie gekommen ist. Ein Traummann und sie läuft wie ein Kind davon. Jetzt wünscht sie sich an ihre Stelle. Sie lehnt sich in die Gardine und streichelt sie. Plötzlich sieht er zu ihr hoch. Ihre Blicke treffen sich. Joy bleibt für einen Moment das Herz stehen. Fühlt sich ertappt. Dann legt sie sich auf ihr Bett, nimmt ihr Kissen in den Arm und entspannt. Denkt an ihn. Lächelt. Nach einer Weile zieht sie sich aus und geht schlafen. In der Nacht wird sie wach. Hat Durst. Sie schleicht im Bademantel in die Wohnküche. Nimmt sich etwas aus dem Kühlschrank.

Plötzlich hört sie Geräusche. Neugierig geht sie zur Tür und sieht sich um. Im Gartenhaus brennt schwaches Licht. Joy schleicht sich dorthin. Durch einen Spalt kann sie eine Frau sehen, die gefesselt auf einer Liege liegt und von Männern, auch mit Sexspielzeug, verwöhnt wird. Die Frau keucht und fleht. Joys Herz pocht wie wild. Sie möchte weggehen, doch irgendwie kann sie nicht. Ihr Körper zittert. Die Geräusche und Stimmen lassen sie erschauern. Plötzlich sehen Joy Augen an. Geschockt erkennt sie den Tänzer. Er grinst sie an. Joy flüchtet in ihr Zimmer. Sie hat nicht bemerkt, dass der Vermieter an der Hausecke stand und sie beobachtete. In ihrem Zimmer schleicht sie sich zum Fenster. Versteckt sich hinter der Gardine. Die Tür vom Gartenhaus öffnet sich. Ein aufflammendes Feuerzeug und der Tänzer sieht zu ihr hoch, direkt in ihre Augen. Joy läuft ein Schauer durch den Körper. Verwirrt schließt sie die fast durchsichtigen Gardinen. Legt sich in ihr Bett. Denkt an das Gesehene. Sie knuddelt mit dem Kissen und schläft ein.

Am nächsten Morgen geht sie zum Frühstücken in die Wohnküche. Denkt nicht mehr an letzte Nacht. Es geht sie nichts an, beschließt sie. Setzt sich auf die Couch und blättert in den Ausflugsbroschüren. Die Frauen vom Vorabend, mit denen sie sich auf Anhieb blendend verstanden hatte, kommen dazu. Kosima und Hannah. Eine von ihnen hat Spuren an den Handgelenken. Hannah. Joy ahnt wovon, doch sie lenkt schnell auf die Shoppingtour und was sie gern sehen würde. Die Frauen machen sich mit dem Cabriolet des Vermieters auf den Weg. Joy fragt nicht. Findet es wahnsinnig nett von ihm. Sie unterhält sich mit den Frauen, als würden sie sich schon ewig kennen.

Die drei schlendern die Straßen entlang, zeigen und erklären Joy Sehenswürdigkeiten. Gehen mit ihr traditionelle Gerichte essen. Lachend genießen sie jeden Augenblick. Die Frauen steuern auf einen Dessouladen zu. Joy staunt zwar über die freizügigen Schaufensterinhalte, doch sie geht mit hinein. Denkt sich auch nichts dabei, als Kosima und Hannah vor ihr mit den heißesten und ausgefallensten Sachen modeln. Deren perfekte Körper sind wunderschön. Leicht gebräunte Haut und seidig glänzend. Auch, dass sie gebeten wird, die BHs und Slips zurechtzurücken, verunsichert sie nicht. Auch nicht, als ihre Hand mal geführt wird. Joy muss gestehen, sie fasst die beiden Frauen gerne an. Dann wird Joy gebeten, einen roten Lack-Body anzuziehen. Die Brüste ausgeschnitten und eine Öffnung im Schritt. Joy schüttelt den Kopf. Muss lachen. Doch auf Drängen der Frauen stimmt sie zu. Sie steht umgezogen vor dem Spiegel. Er passt wie angegossen. Alles zeichnet sich ab. Rückt ihre wohlgeformten Brüste zu einem atemberaubenden Dekolletee zusammen. Joy streicht darüber. „Eigentlich sehr schön“, denkt sie sich. So etwas hat sie noch nie angehabt. Sie wird aufgefordert, sich zu zeigen. Doch Joy traut sich nicht. Will sich wieder umziehen. Kosima kommt in die Umkleidekabine. Stellt sich hinter Joy. Hält deren Arme fest. Hannah kniet sich vor Joy. Streichelt und verwöhnt sie mit ihrer Zunge. Joy zuckt und ist geschockt. Doch das Gefühl ist so einnehmend und stark. Sie will sich eigentlich entziehen. Doch sie ergibt sich den Gefühlen. Seufzend lehnt sie ihren Kopf an Kosimas Schulter.

„Schließ die Augen“, befiehlt Kosima zärtlich. Genieße es.“ Sie küsst die stöhnende und keuchende Joy, während Hannah sie befriedigt.

Joy krallt ihre Hände in Kosimas Schenkel. Sie ist gekommen. Hannah steht auf. Streichelt Joys Körper. Küsst sie sanft. Dann geht sie Sexspielzeug einkaufen. Joy ist verwirrt. Sie hatte noch nie so einen Sex mit Frauen gehabt.

Kosima streichelt Joy über den ganzen Körper. „Du hast eine wunderschöne Figur“, flüstert sie.

Joy will den Body ausziehen.

„Lass ihn an“, sagt Kosima. „Er steht dir so gut.“ Dann hilft sie Joy beim Anziehen. Küsst und streichelt sie immer wieder. Ihre Gier auf Joy ist offensichtlich. Und Joy fühlt sich begehrt. Sie hatte mal als Teenager pubertäre Erfahrungen mit Freundinnen, doch es war nie so intensiv wie eben.

„Komm“, sagt Hannah, „wir fahren zu mir.“ Sie nimmt Joy an die Hand und zieht sie mit sich.

Die drei fahren zu einer kleinen Finca. Auch an der Küste und mit einem Pool, mit Blick auf das Meer. Hannah und Kosima ziehen sich aus. Nackt stehen sie vor Joy. Joy weiß nicht so recht. Ist hin und her gerissen. Offensichtlich sind es erfahrene Frauen. Was kann sie bieten? Sie ist unsicher. Hannah fordert sie auf, sich bis auf den Body auszuziehen. Joy wirft alle Ängste von sich. Sie will wissen, was passiert. Hannah zieht sie zu sich. Drückt sie zu Boden. Kosima nimmt sich gierig Joys Oberkörper vor. Hannah ihre Schenkel. Die Frauen spielen mit ihr.

„Entspann dich“, haucht Kosima. „Wir zeigen dir die Liebe.“

Intensive Gefühle überwältigen Joy. Sie sehnt sich geradezu danach, berührt zu werden. Und die Frauen merken das. Ganz sanft und zärtlich verwöhnen sie Joys Körper, mit all ihrem Wissen und den mitgebrachten Utensilien. Joy erlebt eine Ekstase nach der anderen. Sie lässt los. Joy versucht zu erwidern. Lässt sich von den beiden anleiten und führen. Bringt sich mit ein. Gibt wieder, was sie selbst erfährt. Leidenschaftlich. Sie vertraut den Frauen vollends. Völlig erschöpft liegen die drei am Pool. Alle von Orgasmen überwältigt. Nach einer Verschnaufpause schwimmen sie noch ein paar Runden. Dann ziehen sie sich an und fahren zur Finca zurück. Dort zieht sich Joy in ihrem Zimmer um. Hängt den Body zum Trocknen auf einen Bügel. Grinst und streichelt darüber. Lässt noch einmal alles in Gedanken Revue passieren. Bilder. Szenen. Und ihre Gefühlsexplosionen. Das hätte sie selbst nicht erwartet. Doch sie hat sich zum Ziel gesetzt, ihr Leben offener und freier zu gestalten und dazu gehört auch Unerwartetes. Und irgendwie fühlt sie sich seltsamerweise zu den Frauen hingezogen. Verbunden.

Zum Abendessen geht sie in die Wohnküche und blättert in den Broschüren. Der Vermieter kommt dazu. Stellt sich hinter den Tresen und bereitet Cocktails zu. Guckt immer wieder zu ihr rüber.

Joy geht zu ihm. „Können Sie mir helfen?“, fragt sie. „Ich möchte einen Ausflug zum Nebelwald auf La Gomera buchen, doch mein Internet funktioniert nicht. Ich komme nicht durch“, sagt sie verzweifelt.

„Ja, das passiert hier öfter“, erklärt er. „Liegt am wechselnden Wetter. Aber kein Problem. Ich habe die Abfahrtszeiten der Fähre hier und morgen wollen noch andere Gäste dorthin. Ich melde Sie gern mit an.“

„Ja, danke“, lächelt Joy. „Dann kann ich wie geplant übermorgen zum Tierasyl in der Nähe fahren.“

Er sieht sie an. „Auch da kann ich behilflich sein“, bietet er an. Ich unterstütze das Asyl mit Geld- und Sachspenden. Den Betreiber kenne ich persönlich.“ Joy strahlt. „Ich möchte Ihnen gern das Du anbieten“, sagt sie und streckt ihm ihre Hand entgegen. „Joy, einfach nur Joy“, sagt sie lächelnd. Ihre Augen leuchten. „Dimitri“, antwortet er und hält ihre Hand einen Moment lang fest. Sieht ihr in die Augen. Sie lässt los. Er gibt ihr die Flyer mit den Abfahrtszeiten. Joy ist überglücklich.

Alles läuft reibungslos und nach Plan. Nach dem Essen zieht sie sich zurück. Organisiert ihre Kleidung für La Gomera. Wetterfest. Legt sich das nötigste Geld ins Portemonnaie.

Der Abend ist noch jung. Hannah und Kosima nehmen sie mit in das Gartenhaus, das gleichzeitig eine Sauna ist. Dass es nicht nur beim Saunen bleibt, ist ihr inzwischen klar. Joy ist auf den Geschmack der sinnlichen Berührungen und Orgasmen gekommen. Danach zieht sie sich einen Bikini an und springt in den Pool. Schwimmt ein paar Bahnen. Die Frauen kommen dazu. Kosima hält Joy fest. Drückt sie an sich. Fummelt am Bikinioberteil.

„Was willst du denn damit?“, flüstert Kosima und zieht es ihr aus. Wirft es auf den Hof. Hannah taucht ab und zieht Joy den Bikini-Slip aus und wirft ihn ebenfalls auf den Hof. Die Frauen albern und toben im Wasser. Berühren sich. Küssen und streicheln sich. Es dämmert.

Plötzlich füllt sich der Hof mit Männern. Joy presst sich an Kosima. Hofft, nicht gesehen zu werden. Doch ein junger Mann hebt das Bikinioberteil auf und wedelt damit herum. Alle Männer grölen. Joy wird rot.

Ein anderer Mann nimmt es ihm ab, hebt den Slip auf und gibt beides Joy. „Deiner?“, fragt er lächelnd.

Joys Herz klopft heftig. Ihr Tänzer. Sie nimmt die Teile und zieht sich unter Wasser an. Dann geht sie ins Haus. „Schade,“ hört sie ihn noch sagen. Joy geht auf ihr Zimmer. Trocknet sich ab und zieht ein hautenges Top und knallenge Jeans an. Sieht noch mal aus dem Fenster. Sucht ihn. Er steht am Grill. Joy rennt in Flip-Flops die Treppe runter. Bleibt kurz an der Tür stehen und atmet durch. Geht langsam und gefasst zum Grill. Lässt sich irgendwas auf den Teller packen. Sie hat nur Augen für ihn.

„Du hast wunderbar ausgesehen“, flüstert er ihr zu.

Joy lächelt. Wird rot. Sie setzt sich wieder unter den Baum. Sucht immer wieder sein Gesicht. Merkt das Getuschel der anderen gar nicht. Musik erklingt. Bevor ein anderer Joy auffordert, geht er zu ihr. Der Vermieter übernimmt den Grill. Die zwei tanzen langsam und sehen sich in die Augen. Es ist wunderschön. Joy schwebt förmlich. Doch als er sie an sich drückt, bekommt sie Panik. Sie zieht sich mit der Kopfschmerzausrede zurück. Vom Fenster aus beobachtet sie ihn noch eine Weile. Dann geht sie zu Bett. Seufzend denkt sie an ihn. Irgendwas blockiert sie. Doch sie weiß nicht was. Sie würde ihm gern näherkommen. Sehr gern. In ihr sprudeln Gefühle. Doch irgendeine Angst hält sie gefangen. Verzweifelt schläft sie nach einer Weile ein.

In der Nacht wird sie wach und wieder ist das Gartenhaus beleuchtet. Mehrere Schatten bewegen sich. Sie will sich gegen ihren ersten Impuls wehren, doch sie kann es nicht. Sie muss sehen, ob er da ist. Joy schleicht sich dorthin. Guckt durch den Spalt. Ja, da ist er. Verwöhnt Hannah mit einem Vibrator. Neben Hannah liegt Kosima. Auch sie wird verwöhnt. Mehrere Männer benutzen sie. Joy schleicht schnell zurück. Glaubt, ungesehen ihr Zimmer erreicht zu haben. Doch wieder wird sie vom Vermieter beobachtet. In ihrem Zimmer lässt sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie hält es nicht mehr aus. Bringt sich streichelnd zum Orgasmus. Am nächsten Morgen steht sie früh auf. Zieht sich festes Zeug an. Jeans, Jacke, Turnschuhe. Nimmt sich eine Kleinigkeit zu essen und setzt sich auf die Couch in der Wohnküche. Wartet auf die anderen Ausflugsgäste. Nach einer Weile füllt sich der Raum. Dimitri bittet sie alle zum Kleinbus. Er fährt sie zur Fähre, die nach La Gomera fährt. Wünscht ihnen noch einen schönen Tag. Joy sieht er länger an und lächelt. Joy lächelt höflich zurück. Dann geht sie den anderen nach. Auf der Fähre steht sie an der Reling und sieht auf das Meer hinaus. Eine innere Ruhe breitet sich in ihr aus. Sie genießt die Sonne auf ihrem Gesicht. Denkt an ihre Vergangenheit. Den ewigen Stress und Streit. Kaum Momente, die ihr wirklich guttaten. Ihre Liebe zu Tieren hat ihr aus vielen Tiefs geholfen. Sie hat sich überall, wo sie konnte, für Tiere stark gemacht. Das war nicht immer gesetzeskonform, aber niemand hat sie geführt. Doch es ist auch keiner zu Schaden gekommen. Sie befreit sich jetzt von der alten Welt und beginnt ein völlig neues Leben. Und sie will es genießen. Ohne Reue. Hannah und Kosima, sie muss lächeln, haben ihr schon mal eine Perspektive offenbart. Sie tun ihr gut. Sie fühlt sich sehr wohl mit den beiden. Keine Berührungsängste. Joy schmunzelt. Denkt an Geschehenes. Streicht sich mit dem Daumen über ihre Lippe. Nie hätte sie gedacht, Frauen zu lieben. Dass sie die ganze Zeit beobachtet wird, merkt sie nicht. Auf La Gomera angekommen, folgt sie den anderen.

Ein Guide übernimmt die Gruppe. Der bringt sie zu einem Reisebus, in dem schon andere Gäste warten. Joy setzt sich auf einen Fensterplatz. Fotografiert und filmt. Alles ist so wunderschön. Sie kann sich gar nicht sattsehen. Das tiefe Blau des Wassers, der schwarze Strand, die Berge und Täler. Und noch vieles mehr. Der Guide erklärt über Mikrofon, was sie sehen und auch die Vorschriften, die im Nationalpark beachtet werden müssen. Joy bedauert ihren Ausbruch von zu Hause keinen Moment. Sie hat sich in diese wunderschöne Natur verliebt. Staunend und gefesselt vom Urwald, der feucht und glitschig ist, achtet sie nicht darauf, wohin sie tritt. Sie rutscht aus. Ihr wird eine Hand gereicht. Und während sie sich hochzieht, zieht die Hand sie ran. Sie prallt fast an ihn. Ihn. Ihr Tänzer steht vor ihr. Sie reißt die Augen auf. Sie sehen sich an. Verharren einen Augenblick.

„Ist alles in Ordnung?“, fragt der Guide fürsorglich.

„Alles bestens“, antwortet Joy, ohne den Blick vom Tänzer zu lassen. Dann räuspert sie sich. Lässt ihn los. Klopft sich den Schmutz vom Po und folgt der Gruppe.

Er geht auf Abstand hinter ihr her. Sie fühlt seinen Blick in ihrem Nacken. Unruhe überfällt sie. Sie kann sich kaum auf die Führung konzentrieren. Während einer Pause sitzt er ihr gegenüber. Lächelt sie an und zwinkert ihr zu. Joys Herz klopft wie wild. Als der Ausflug beendet ist, bringt der Guide die Gruppe zum Bus. Bevor Joy einsteigt, nimmt ihr Tänzer sie zur Seite.

„Soll ich dir die Insel zeigen?“, fragt er. „Ich bin hier aufgewachsen.“ Er hält ihr seine Hand hin.