K2 - Kurt Leutgeb - E-Book

K2 E-Book

Kurt Leutgeb

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Beschreibung

Parkbänke, Statuen, Menschen, Tiere, ganze Häuser und öffentliche Plätze werden vom Erdboden verschluckt. Am Rand von Wien wächst aus diesem Material ein Berg. K2 erzählt die Geschichte einer Nacht, in der die Konflikte innerhalb einer Gruppe von Stadtbewohnern eskalieren und sie schließlich in und auf den Berg führen.

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Kurt Leutgeb, K2

© Sisyphus und Kurt Leutgeb, 2004 Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung: Christian Schienerl, PixelPan Film & Media Design www.sisyphus.at ISBN: 3-901960-85-7

Der Autor

Kurt Leutgeb

wurde am 15. Dezember 1970 in Oberösterreich geboren. Er lebt in Wien. Nach Mensch (2001) ist K2 sein zweiter Roman bei Sisyphus.

Das Buch

K2

Parkbänke, Statuen, Menschen, Tiere, ganze Häuser und öffentliche Plätze werden vom Erdboden verschluckt. Am Rand von Wien wächst aus diesem Material ein Berg. K2 erzählt die Geschichte einer Nacht, in der die Konflikte innerhalb einer Gruppe von Stadtbewohnern eskalieren und sie schließlich in und auf den Berg führen.

1.

Fünf Personen sind unterwegs zu Alexandra Frazzis Wohnung.

Es ist früher Abend an einem Freitag im Mai. Die Luft ist noch warm, doch von Westen, über den neuerdings so hohen Wienerwald, hinter dem die Sonne längst verschwunden ist, weht kräftiger Wind.

In der N***gasse im siebten Bezirk macht Alexandra Frazzi vor dem Schaufenster einer Esoterikbuchhandlung halt. Der Wind fährt in ihr halblanges rotblondes Haar, und in Alexandras Gesicht erscheint das offene, wonnige Lächeln, von dem sie ihren Spitznamen hat, Smiley. Sie ist mit vollem Recht sehr zufrieden mit dem Spiegelbild, das die Scheibe auf sie zurückwirft. Am nächsten Löwetag, denkt sie, sollte sie wohl zum Friseur gehen, denn die Haare sind schon etwas ausgewachsen und gehören wieder einmal nachgerötet. Das ist aber nicht so dringend, denn Smiley ist eine echte Rotblonde, Smiley ist, wie sie bei manchen Gelegenheiten selbst einfließen läßt, ganzkörperrotblond. Also sieht sie auch nicht in ihrem Mondkalender, der irgendwo in ihrer schwarzen Ledertasche vergraben ist, nach, wann der nächste Löwetag ist. Heute ist außerdem Vollmond, vor ein paar Minuten hat Smiley die große orange Kugel ganz tief am Horizont gesehen, und wahrscheinlich sollte sie mit dem Haareschneiden ohnehin bis zum nächsten Neumond warten.

Smiley hat es nicht eilig, nach Hause zu kommen. Von der vierstündigen Vorlesung, in der sie den Nachmittag verbracht hat, ist ihr ein angenehmes Surren im Kopf geblieben, durch das sie sich in Einklang mit den arbeitenden Massen fühlt, die gerade die Last der Woche losgeworden sind und durch die Straßen eilen. Das Kunstgeschichtestudium, das weiß Smiley, ist keine Dauerlösung. Zu viel aufgeblasenes Blabla, zu viel stupides Auswendiglernen, keine Möglichkeit, sich als Person einzubringen, und keine brauchbaren Männer. Vor dem Studium hat Smiley zwei Jahre lang als Stewardess gearbeitet, das hat ihrem Rhythmus und ihrer Energie besser entsprochen, doch „Kellnerin in der Luft“, wie sie selbst oft sagt, wollte sie auf die Dauer auch nicht bleiben. Die Vorlesung, der erste Teil eines Blocks, der morgen fortgesetzt wird und am Sonntag endet, ist langweilig genug gewesen, ein Informationsbombardement über „Giotto und seine Zeit“. Doch vor dem Abend hat Smiley richtiggehend Angst. Es besteht, meint sie, die Gefahr eines Pärchenabends. Nicht daß Smiley je einen Pärchenabend verbracht hätte, nicht jedenfalls daß sie sich an einen Pärchenabend erinnern könnte, und das mit gutem Grund, denn ein Pärchenabend, denkt Smiley und das Surren in ihrem Kopf wird unangenehm stark, muß das Übelste sein, das es gibt. Also biegt Smiley etwas besorgt in die B***gasse ein, als ihr Handy läutet. Sie kramt in ihrer Tasche und zieht ein Modell hervor, das größer und altertümlicher ist, als man bei Smileys sonstiger Erscheinung erwarten würde. „Bodo“ steht auf der Anzeige. Nicht heute, denkt Smiley, sicher nicht heute. Sie drückt aber nicht „Abweisen“, das erschiene ihr zu harsch, sie läßt das Telephon lieber läuten.

Währenddessen biegt im vierten Bezirk, etwa drei Kilometer entfernt, Eva Zug auf ihrem Fahrrad in die M***gasse ein. Aus ihren Augen treten Tränen, die der Fahrt- und Gegenwind ihre Wangen hinunter an ihren Hals jagt, wo Eva aufhört, sie zu spüren. Sie hebt den Kopf, um zu schauen, wo sie ist, und die Tränen fliegen zu beiden Seiten an ihren Ohren vorbei. Eva versucht zu überlegen, auf welchem Weg sie am besten zu Smiley fährt, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie ist schon oft vom Freitagstreffen der Veganen Plattform, in der sie seit fast fünf Jahren mitarbeitet, zu Smiley gefahren und kennt den Weg eigentlich ganz genau. Sie bleibt stehen, spürt, wie der D-Cup ihres BHs einige noch warme Tränen an ihrem Busen zerdrückt, und schneuzt sich. Eva kann sich nicht erinnern, wann sie zuletzt geweint hat. Es muß im Februar gewesen sein, als sie und Martin sich trennten. Die Trennung von Martin währte nur zwei, drei Tage. Mit der Veganen Plattform ist die Trennung nach dem, was gerade vorgefallen ist, sicherlich endgültig. Und Eva muß, das ist ihr klar, jetzt sehr stark sein, denn die VeganerInnen sind fest entschlossen, ihr das Leben sehr schwer zu machen. Die VeganerInnen haben es in der Hand, Eva zu ruinieren.

Martin Bierbaum und Marlon Gärtner sind rein physisch noch nicht zu Smileys Wohnung unterwegs. Sie sitzen im Café J*** im sechsten Bezirk, keine zehn Gehminuten von Smileys Wohnung entfernt. Jeder Schluck, den sie von ihren Bieren nehmen, bringt sie dem Aufbruch näher. Allerdings hat Marlon schon fast ausgetrunken und überlegt jetzt, ob er auf Martin warten oder ein zweites Bier bestellen soll. Fast unmerklich schwappt das Bier in den Gläsern auf, zwei Sekunden später ist die Oberfläche schon wieder glatt. Wahrscheinlich nur ein kleiner Begradigungsruck irgendwo in der Nähe. Hinter Martin, in Marlons Blickfeld, sitzen drei Frauen, und während Martin ihm auseinandersetzt, wie man sich bei einem Banktermin verhält, wechselt Marlons Blick ständig zwischen den Frauen und Martins Gesicht hin und her. Martin ist davon aber kaum irritiert, denn er schielt selbst mit ruhigem Interesse nach einer für ihn schon jungen Studentin, die in einiger Entfernung an der Bar sitzt. Martin weiß, daß er Marlon mit seinen Tips wirklich hilft. Marlon hat, bevor er als Stadtführer zu jobben begann und im Fahrwasser der Wienerwaldanhebung und Stadtbegradigung vor einem knappen Jahr seine eigene, seiner Überzeugung nach boomende Stadtführerfirma eröffnete, Philosophie studiert und ist von geschäftlichen Dingen weitgehend unbeleckt. Martin ist seit gut zehn Jahren selbständiger Computergraphiker. Ihre Charaktere sind grundverschieden, und wären ihre Freundinnen nicht beste Freundinnen, hätten Martin und Marlon einander wahrscheinlich nie kennengelernt.

Smiley braucht keine Angst vor einem Pärchenabend zu haben. Fünf Personen sind zu ihrer Wohnung unterwegs, und zu fünft gibt es keinen Pärchenabend. Doktor Bodo Bittner lenkt seinen einst teuren deutschen Wagen durch den zweiten Bezirk. Er weiß, wo Smiley wohnt, vor knapp zwei Monaten hat er mehrere Stunden bei ihr verbracht. Doktor Bittner weiß nicht mehr genau, wie lange er dort war, doch an das Haus und an das namenlose Schild an der Gegensprechanlage kann er sich noch genau erinnern. Er erinnert sich, wie er, während Smiley nach dem Schlüssel kramte, zu erraten versuchte, welcher der Familiennamen an der Gegensprechanlage der ihre sei, und wie sie ihm sagte, ihre Wohnung sei die, wo kein Name steht. An viele Details kann Doktor Bittner sich noch erinnern, doch jemand hupt ihn an, er fährt nur zwanzig, und Doktor Bittner hebt entschuldigend die Hand und steigt aufs Gaspedal.

Vor ein paar Minuten, als Doktor Bittner noch in seiner Wohnung in der L***gasse war, hat er Smiley angerufen, doch sie hat nicht geantwortet. Er fährt den Donaukanal entlang und wählt „Alex“. In der B***gasse im siebten Bezirk spielt Smileys Handy ihre dezent-fröhliche Melodie, und obwohl das Telephon jetzt ganz oben in der Tasche liegen muß, sieht Smiley nicht einmal nach, wer es ist. Der Wind weht ein Plastiksackerl vor Doktor Bittners geräumigen Wagen, und Doktor Bittner fragt sich kurz, wie er in seiner Kindheit in Berlin zu den Plastiksackerln gesagt hat, während Smileys Tonbanddienst ihn bittet, eine Nachricht zu hinterlassen. Das Plastiksackerl verfängt sich für ein, zwei Umdrehungen am rechten Vorderrad und fliegt dann an der Beifahrertür vorbei.

„Ja, hallo Alex, hier Bodo,“ spricht er, die Hände in Zehn-nach-zwei-Stellung am Lenkrad, in seine Freisprechanlage, „wie geht’s? Ahm, ich bin jetzt gerade im Auto unterwegs und würde gern vorbeikommen. Wenn du nicht dabist, habe ich halt Pech gehabt. Ich hoffe, das ist kein Problem, aber es geht irgendwie doch immerhin um ein Menschenleben, also sollten wir das schon einmal besprechen. Montag bis Freitag bin ich ja immer voll im Stress für die weibliche Schönheit, aber jetzt hätte ich gerade Zeit. Ja, wenn du mich hörst, ruf mich bitte gleich an und hoffentlich bis gleich. Ciao.“

2.

Ich habe einen Steifen. Immer. Leider. Eine Erektion. Fast jedes Mal, bei bestimmt über neunzig Prozent der Eingriffe. Vor allem wenn ich in der Nacht vom Cognac genascht habe. Oder vor dem Dienst einen Schluck genommen habe. Praktisch jedes einzelne Mal habe ich einen Steifen, wenn ich so sagen darf.

Früher hatte ich nie einen Steifen, als ich noch Kardiologe war. Auch als Turnusarzt nicht. Auch während des Studiums nicht. Kein Brechreiz im Seziersaal, vielleicht der Puls ein wenig beschleunigt, aber sicher keine Erektion. Ich bin ja nicht pervers. Aber jetzt habe ich immer einen Steifen. Und ich kann nicht einmal genau sagen, wieso. Ich meine, es gibt keine bestimmte Phantasie, aufgrund derer ich meine Erektion hätte. Sie kommt einfach. Sie ist gar nicht unbedingt nur mit der Patientin verbunden, wahrscheinlich spielt die Schwester, die mir assistiert, eine genauso große Rolle.

Sie bemerkt aber nicht, daß ich eine Erektion habe, denn ich trage ja meinen großen, weiten weißen Mantel über der Hose. Ich trage meinen Penis rechts. Früher, als ich meine Anzüge machen ließ, hat mich mein Schneider sogar einmal danach gefragt, ich weiß bis heute nicht, wie ich das aufzufassen hatte. Ich verstand nur „links oder rechts“, da gab’s nur eine Antwort. Jetzt schlabbert die Hose rechts vom Reißverschluß ein wenig.

Ich bin einen Meter vierundneunzig groß. Deshalb auch das große Auto, in einem kleineren hätte ich nicht Platz. Ich fühle mich aber nicht immer wie 1,94. Eher wie 1,49. Besonders wenn ich, naja. Die Assistenzschwester sieht halt keine Ausbuchtung, Erektion hin oder her. Also, ich werde Sie nicht lange mit den Details meiner Anatomie langweilen, aber ich bin nun einmal Arzt. Wenn ich also abends, den halbvollen Schwenker elegant in der elfenbeinernen Seifenschüssel geparkt, vielleicht sogar ein Zigärrchen im Mund, nackt vor dem Badezimmerspiegel stehe und die Eingriffe des abgelaufenen Arbeitstages Revue passieren lasse, dann fällt mir, wenn ich meinen Körper im Profil betrachte, doch eine unangenehme Disproportion zwischen meiner Körpergröße und der Länge meines Gliedes auf. Da kann ich mir eine Curettage mit Zwillingen in der zwölften Woche vorstellen, bis mein ganzes Blut in meiner Leibesmitte versammelt scheint, ich wünsche mir dennoch, ich wäre nur 1,49 und die Proportionen würden stimmen.

Dieser rotblonden Stewardess hat es scheinbar aber nichts ausgemacht. Alex. Das Mädel, an deren Tür kein Name steht. Obwohl sie gar keine Ausländerin ist, sondern richtiggehend rotblond. Ganzkörperrotblond, hat sie selbst gesagt. Und es hat auch gestimmt. An meiner Tür steht „Dr. Bittner“. Das ist das Schöne an Wien, daß ich für alle der Doktor Bittner bin. Herr Doktor Bittner oder einfach Herr Doktor. Eigentlich wäre es doch genug, wenn an meiner Tür „Dr.“ stünde. Wäre immer noch mehr als gar nichts.

Ah, da ist wieder eine Umleitung. Bloß keine Polizeikontrolle, Alkotest kann ich jetzt keinen gebrauchen, da hilft oft auch das „Dr.“ im Führerschein nicht. Auch das DR auf meiner Wunschnummerntafel nicht. W DRBB 1 steht hinten und vorne auf meinem präsentablen fahrbaren Untersatz. W BODO 1 gab es nicht mehr. Wäre mir ohnehin zu proletoid gewesen. Und W BODO 2? Sicher nicht! Aber das macht jetzt auch keinen Unterschied, denn schön langsam wird mein Untersatz mehr präsentabel als fahrbar, wenn das mit den Begradigungsbaustellen so weitergeht und im Sommer die normale Bautätigkeit dazukommt. Die F***brücke ist ja schon vor zwei Wochen eingestürzt und im neunten Bezirk drüben sind ein, zwei Häuser verschluckt worden. Teufel, da vorne ist ja die Straße aufgebrochen! Von wegen auf der Mazzesinsel sei man sicher, pa! Und ein Kamerateam nach dem anderen, und ein Pressehubschrauber in der Luft, sofern es kein Polizeihubschrauber ist.

Die Umleitung führt nach rechts, die W***straße in den zwanzigsten Bezirk hinein. Ich stecke im Stau fest und blicke auf die riesige dunkle Silhouette des K2. Hinter der hübschen Müllverbrennungsanlage schießt der Berg in die Höhe wie ein, ja, wie ein Phallus. Der Volksmund hat sich diesen Vergleich längst zu eigen gemacht, die Kinder auf der Straße machen Witze über das Gemächt der Stadt. Wie der erigierte Penis Wiens reckt der K2 sich in den wolkenlosen Himmel, wo die letzte Erinnerung ans Sonnenlicht die Sterne verdunkelt. Und er wächst immer noch, wenn man den Experten glauben darf.

In meiner Situation ist es halt schwer, an etwas anderes zu denken als an Sex und Fortpflanzung. Naja, dieses tolle Rotblondchen hat sich jedenfalls nichts anmerken lassen. War ja auch ziemlich besoffen. Ich zumindest. Dort ist der Mond und ich sehe ihn nicht doppelt, das ist ein gutes Zeichen. Zum Greifen nahe, der Vollmond. Schlimme Dinge passieren mir anderseits ja nur, wenn ich nicht besoffen bin. Ich wäre heute noch Kardiologe, ich wäre schon Oberarzt, wenn ich nicht auf diesen Schwachsinn mit dem Trockensein verfallen wäre. Naja. Es passieren ja im menschlichen Körper oft die unwahrscheinlichsten Dinge. Zum Beispiel ein Schuß, ein Tor ist in jeder Sportart häufiger als beim Koitus. Zumal wenn das Mädel sagt, es sind die ganz sicheren Tage. Naja. Ohne Gummi vögeln, das ist doppelter Wahnsinn. Das eigene Leben riskieren und eine Schwangerschaft.

Fürs Geschäft ist das ja gut. Wir leben davon, daß die Leute es nicht verstehen zu verhüten. Wir leben davon, daß die Natur stärker ist als die Kultur, und wir verhelfen der Kultur zum Sieg über die Natur. Obwohl wir so der Kultur dienen, müssen wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit sehr diskret sein. Wir geben uns seriös, kompetent und professionell, aber wir agieren quasi im Halbdunkel. Naja, das gehört zur Kultur dazu.

Jetzt fahre ich wieder zurück in Richtung meiner Wohnung. Ich bin wohl etwas unschlüssig, beziehungsweise weiß ich auch nicht, wie ich in den siebten Bezirk fahren soll, wenn überall die Straßen gesperrt sind. Meine Wohnung will man mir auch wegnehmen, aber das lasse ich nicht zu. Nicht weil ich nicht zahlen könnte, nein nein, so weit ist es noch lange nicht. Meiner Vermieterin will man meine Wohnung wegnehmen. Aber was heißt man. Ganz unerhörte Leute wollen mir meine Wohnung nehmen, was ich aber unter keinen Umständen zulassen werde. Dabei habe ich das ganze Wochenende vor mir, juhu! Ich stehe an der Ampel und genehmige mir zur Feier des anbrechenden Wochenendes einen Schluck aus dem Fläschchen, das ich zwischen all dem alten Medizinkram für mich selbst in meiner großen schwarzen Tasche auf dem Beifahrersitz aufbewahre.

Ich schalte das Radio ein. Da gibt’s sicher Verkehrsnachrichten, vielleicht sagen sie auch, was da im zwanzigsten passiert ist. Mein Autoradio, das alle Stückln spielt, ist immer auf Radio W*** eingestellt. Immer dieselbe Musik und es gibt nur Wien. Gibt es nur Wien? Wenn man in Wien lebt, gibt es nur Wien, das war schon vor der Stadtbegradigung so, und jetzt erst recht. Wer jetzt noch hier ist, weiß, daß es sonst nichts gibt. Jetzt sind nur noch die echten Wiener da, bis auf die ganzen neuzugereisten Journaillen natürlich, aber die werden auch bald wegsein.

Ja, ich fahre also irgendwie zu dieser Alex, wenn mir die Stadt nicht gleich ganz wegbricht. Eine besoffene Geschichte war das natürlich. Eine von meinen Assistentinnen hatte Geburtstag und ich ließ mich überreden, mit der ganzen Partie auf ein Glaserl mitzugehen, aus dem einen Glaserl wurden dann natürlich mehrere, obwohl ich es normalerweise vermeide, mit meinen Assistentinnen zu trinken, und kurz und gut, wir waren dann noch in dieser Bar, ich zumindest, und dort war dann auch diese rotblonde Stewardess, wie für mich gemacht. Naja. Und zu dieser Rotblondine fahre ich jetzt, obwohl man doch nicht einfach zu irgendjemandem fahren kann. Das ist wie jemandem eine reinhauen. Aber manchmal muß man einfach zu jemandem fahren, es gibt Gelegenheiten, da muß man jemandem eine reinhauen. Denk ich mal. „Ganzkörperrotblond,“ hat sie dann irgendwann gesagt, und ich habe sie zu mir nach Hause eingeladen, doch sie meinte, ihr Freund sei in Brasilien, also gingen wir zu ihr.

3.

Ich hasse dieses Schwein von Hannes. Der hat echt alles kaputtgemacht. Dem geht’s überhaupt nicht um Tierschutz und Antispeziesismus, dem geht’s überhaupt nicht darum, etwas Gutes zu tun, Aufklärungsarbeit zu leisten, Tieren zu helfen. Dem ist es nie darum gegangen. Ich weiß nicht, worum es dem gegangen ist, der grausligen Sau. Vielleicht weil ich ihn mir immer vom Leib halte. Was glaubt der Grausel mit seinen Schweißhänden?

Aber die zwei Weiber sind fast noch ärger, die Lisi und die Gundula. Was denken sich die dabei? Die sind völlig gestört, die haben sich ihre Hühnerhirne schon neblig gekifft. Jetzt fahre ich zur Smiley, wenn mir der Weg wieder einfällt. Die Smiley verplappert sich nicht, die verpetzt mich nicht bei irgendeinem halbwarmen Schwitzer. Auf die Smiley ist Verlaß, die weiß immer, wo’s langgeht. In der Aufregung habe ich ganz vergessen, die Lichter anzustecken, das hole ich an der nächsten Kreuzung nach. Es ist ja schon ziemlich dunkel, die Straßenbeleuchtung ist schon eingeschaltet, obwohl noch ein klitzekleiner Rest vom Tageslicht übrigist.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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