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Gerhart Langthaler

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Beschreibung

Eine Straße hinauf, eine Straße hinunter. Losgetreten wächst die Lawine. Der Wortschwall ergießt sich über den Tellerrand. Der Teekessel dampft, die zarten Wölkchen bringen das Eis zum Schmelzen. Von selbst setzt sich der Weg in Bewegung. (Aus: "Von selbst") Gerhart Langthalers nachdenkliche, intelligente, hinterfragende Gedichte - alle in 17-Zeilern verfasst und um die unterschiedlichsten Themen kreisend - laden zu vier Blickpunkten ein: kann sein / mag sein / soll sein / muss sein Die Worte, die Sätze sind Schlüssel für alles, was der Fall ist, wie Ludwig Wittgenstein die Welt beschreibt. Frage: "Woher kommen die eifrigen Zeilen?" "Die Bilder taumeln ungefragt ans Licht, verkleiden sich mit Worten und so entsteht Sprache. Den Rhythmus liefern reflektierende Gedanken, und was die Text-Melodie betrifft, die schenkt den Bildern Farbe. Wo die Zahl 17 auftaucht, sie möge mit ihrer Unteilbarkeit daran erinnern, dass Mitteilen angesagt ist, damit die Bilder aufhorchen lassen."

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Seitenzahl: 79

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Vorwort

Alles ist blau

Schon versiegt

Was es heißt

So einsam

Woher nehmen

Seine Geschöpfe

Seit wann

Angeblich

Sicher trifft

Windet sich

Selbstlos

Niemand geht

Holen weit aus

Hinter allen

Bewegt sich

Darf jemand sein

Dennoch aufstehen

Einer allein

Recht schnell

Ihr wisst schon

Einfach gewesen

Vielleicht noch

Von daher weht

Nicht gebraucht

Hören gilt

Was aber sonst

Reden ständig

Von selbst

Gerne dabei

Steht fest

So schwer

Leicht gesagt

Es empfiehlt sich

Langsam auf

Keine Rede

Wohlweislich

Erinnere dich

Es ist zu spät

Noch mehr

Versteckt worden

Kaum zu lösen

Scheint anfällig

Staunen über

Wäre zu viel

Schon öfter

Aber stark

Warum sollte es

Noch gut genug

Geduld erhebt Anspruch

Ein Punkt noch

Wird einfach

Weit offen

Kann sein

In der Hingabe

Was man weiß

Es zeichnet

Wie groß

Nach unten

Keine Lust

An der Zeit

Es wechselt

Das Ganze

Von den anderen

Mehr sein

Wenn keiner mehr

Seit jeher

Das hässliche Elend

Brennende Stadt

Dieses Geschenk

Unbegrenzt

Nicht aufgeben

Der Frieden

Vorerst das

Weit mehr

Wird nicht

Kleinvieh

Mehr Angst

Jeweils sicher

Könnte auch

Endet nie

Wer will schon

Was zählt

Geht einer

Liegt längst

Mehr als das

Anrecht auf Liebe

Was läuft

Mögen keine

Sei einfach

Ergeben vielleicht

Beuten aus

Kein Entkommen

Hatte keine

Ist einfach

Nicht viel

Selber suchen

Wird falsch

Wir sollten

So wenig

Von gestern

Noch niemals

Lebst du

Das geschieht

Selten allein

Nicht schwer

Ist leer

Wir bestimmen

Immer länger

Dann kommt

Schon gesprochen

Nicht zu denken

Der Rede wert

Ein Vorwort namens Nachwort

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2015 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-99048-230-8

ISBN e-book: 978-3-99048-231-5

Lektorat: Susanne Schilp

Umschlagfoto: Gerhart Langthaler

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Gerhart Langthaler (4)

www.novumverlag.com

Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Gedichte laden zu vier Blickpunkten ein:

kann sein/mag sein/soll sein/muss sein.

Die Worte, die Sätze sind Schlüssel für alles,

was der Fall ist, wie Ludwig Wittgenstein

die Welt beschreibt.

Alles ist blau

Was jährt sich noch in diesen Tagen?

Mit lebloser Gebärde ruht im Wald,

was längst in meinen Stall gehörte.

Mit allen Sinnen hoffe ich auf neue

Klänge, als gäbe es nicht Lärm genug.

Irgendwo brechen die Quellen auf

und sprudeln lauteres Licht hervor.

Hört doch hin, alles ist blau und

wieder blau an diesem verjährten Tag.

Ein Scheiterhaufen von lästigen Fragen

wartet auf Zündholz und Antwort.

In meinem Stall an klirrenden Ketten

hängt meine Sehnsucht nach heiteren Tagen.

Ich bin stumm geworden, seit es nicht

wieder schneit in diesem quälenden Tal.

Der Rauch meines Feuers taugt nicht für

Opfer an vergebliche Götter und meine

Knie sind steif vom Hoffen auf einen Sturm.

Schon versiegt

Gras über Gras wuchert entlang meiner

Ideen, die nächtens aus der Tiefe sprudeln.

Auf einem Hügel, den ich selber errichtet habe,

flattert das Tuch, in das man mich kleiden möge,

wenn alle Quellen längst schon versiegt sind.

Der Turm aus verschlüsselten Bildern trägt

eine schlohweiße Fahne und verkündet alle

Vergeblichkeit, das Leben ein für alle Mal zu

beenden. Gras über Gras soll verschlingen

den Turm und ein Fest mit Vergessenem feiern.

Alle sind eingeladen, der Eintritt ist frei, nur die

Reichen sind ausgeschlossen. Sie wissen nicht, was

sich gehört, die Hälfte der Menschheit verhungert.

Kaum ist das Gras verweht, die Friedenstaube

verspeist, Hunger tut weh, bedenkt es endlich.

Die Fahne ist schwarz geworden und in ihrem

Namen ist es legal, die Menschen zu morden.

Was es heißt

Nur in den Blüten herrscht Stille. Niemand hat

heute die Koffer gepackt. Am besten funktionieren

die Uhren, alle anderen Treiber sind gestürzt.

Die Aufforderung ist an jene ergangen, die noch

lustig am Strand verweilten. Es hat keinen Sinn,

nach den Katastrophen zu rufen. Sie kommen allein.

Zwischen den Rindern hat sich der Streit gelegt.

Wer ahnt, was es heißt, Verwünschungen auszusprechen.

Besser ist es, die Lokomotiven zu heizen. Auf den

Straßen herrscht Chaos auf Bestellung der Träumer.

Jetzt ist es zu spät. Die Ratten wechseln das Konto.

Unter dem Sonnenschirm gedeiht eine Dame.

In den geballten Fäusten zittern die Messer.

Vergebung bekommen die nachweislich Armen.

Aus dem Schlamm erhebt sich eine zarte Gestalt.

Und immer schon war es verständlich, einen

Reiter zu grüßen. Die Nachhut wälzt alles nieder.

Am Ende des Rosenkranzes verweilt die Demut.

So einsam

Es ist genug. Eine Horde schlägt sich ins Feld, und

lustig zischen Raketen aus liebevoll gestickten

Börsen von Gold. Gebt wenig Pardon. Erhebt euch

von euren Stühlen, seine Lordschaft will schlafen.

Sanft weht vom Stadtrand die Brise und überschüttet

mit Anstand die Reste der kümmerlichen Zivilisation.

Wenn das Schiff sinkt, schmiegt sich die Liebe ans Ufer.

Aus der Sanduhr sickert, was den Einspruch erregte.

Unter der Lupe erscheinen die Geister so einsam.

Das Land wölbt seine Schenkel bis an den Stadtrand.

Peinlich erlebte der Priester, was ihm der Glaube verriet.

Die Sandalen sind schon unterwegs, es wird keine Sühne

veranlasst. Das Frühjahr schlendert geduldig dahin,

warum sollte es um die gefrorenen Kinder weinen?

Woher nehmen

Auf den Terrassen lagern die Bündel vergessener Tage,

kein Berg war zu hoch, um den Vorstoß zu hindern.

Kommt in das Haus, das Dach ist aus Lumpen, und der

Schornstein raucht, wenn ihr bereit seid, das Gestern

den Geistern zu opfern. Freilich, es regt alle auf,

wenn die Zahnräder Seewasser mahlen bis auf den Grund.

Das Licht kommt nur spärlich voran. Unter der Hand werden

Todsünden vergeben. Bezahlen ist angesagt. Jetzt oder nie.

Ein wenig Liebe könnte schon helfen. Woher nehmen?

Stellt sie auf. Die Großen nach links. Es wird gespielt, was

der Verrücktheit zu Gesicht steht. Der Vorhang ist rot,

eine Toga für das Theater. Rafft euch auf, der Tormann

holt die Kartoffeln aus dem Feuer. Die Musik spielt auf.

Der Sieg rollt unter den Tisch. Das war schließlich gestern.

Geister sind dünn wie hungernde Kinder. Wir scheuen uns

nicht, darauf hinzuweisen. Teilen ist angesagt, aber wer will,

was er gern hätte, noch teilen mit jenen, die gar nichts haben.

Seine Geschöpfe

Die Autos begreifen das Landen nicht, wenn

die Häuserfronten zusammenrücken zu einem

riesigen Monolithen. Schwarz glänzen die

Tausenden Augen, und in der Tiefe spiegelt das

Eis empor, uns zu lenken bis an den Abgrund.

Die Aufgabe aufgeben befahl der eiserne

Marschall, mit seinem Stiefel bohrte er Löcher

in Bohlen und Balken, Nester für hungrige

Junge einer köstlichen Sorte von Wespen.

Anderswo gleiten Boote ins Wasser

und zerbrechen den kostbaren Spiegel

einer lieblosen Frau. Was schreien die

Kinder und keppeln die Weiber am Werktag?

An den Händen klebten die lustigen Farben.

Wer hat Appetit auf all das Gelächter, das

zwischen dem gottlosen Gelichter auftaut

und zuhauf liegt am Straßenrand. Auf steigt

der Rauch und rankt sich um seine Geschöpfe.

Seit wann

Wie sieht denn Ihr Zeitraum wirklich aus?

Haben Sie eine Bücherwand, und welche

Schinken lesen Sie? Steht neben Mein Kampf

die Maobibel und der Ratgeber: Wie werde ich

reich oder wie bleibe ich ewig jung?

Gibt es in Ihrem Zeitraum einen Kühlschrank?

Haben Sie Sekt eingekühlt, falls einer Ihrer

persönlichen Widersacher sterben sollte?

Halten Sie sich ein Haustier, eines mit weichem Fell

und spitzen Zähnen oder Fischlein, die keinen

Lärm machen? Vielleicht einen Halsbandleguan?

Was kostet Ihr Zeitraum im Monat?

Mehr als ein Dankeschön an die Forschung?

Und seit wann bewohnen Sie Ihren Zeitraum,

seit einem Jahr oder seit fünfhundert Zeitungen?

Heutzutage wird oft eingebrochen, Sie sollten

eine Versicherung abschließen. Wenn man

Ihnen die Zeit stiehlt, wo bleibt dann der Raum?

Oder andersherum, wo bleibt Ihre Lebenszeit?

Jemand schneidet sich Riemen aus der Haut, ganz

feine, um vor Gericht etwas würdiger auszusehen.

Angeblich

Kopflos zu bleiben, sichert seit jeher das Dasein.

Es hat keinen Sinn, dem alten Wappen nachzutrauern,

der lederne Schild war für Schuhsohlen noch gut genug.

Ja, wofür denn? Kein großer Aufwand ist nötig, ein paar

Viren einzufangen, sie überleben auch harte Bandagen.

Endlich sickert etwas Angenehmes durch das Dach.

Die köstlichen Siebenschläfer spielen mit Leidenschaft

Fußball. Aber der Alte vom Zaun hat es ihnen verboten.

Der Zaun aus gelben Latten wird demnächst verbrannt.

Die blau schimmernde Blechdose beherbergt ein paar

restliche Denksplitter. In den Kochtöpfen verdunstet

ein Großteil des jüngsten Sommers. Weint nicht darum.

Jetzt ist es Zeit, die Mähnen der Löwen zu striegeln.

Sollte jemand keine Mutter haben, kann sie oder er sich

bei den Behörden beklagen. Angeblich hat jedes Lebewesen

eine Mutter. Ein aufgeblähter Heißluftballon steht unter

Strom, einmal noch ist es erlaubt, das Schöne zu stehlen.

Sicher trifft

Man sollte nicht gleich gekränkt sein,

es gibt so viele Verrückte, die den Himmel

für längere Zeit verwalten. Es ist von Vorteil,

auf der Gasse den Schaden der Liebe zu

begrenzen, zuletzt weint die Klassengesellschaft.

Jeder Kanaldeckel könnte Einlass gewähren,

aber es bleibt dahingestellt, welches Format

in der Residenz gewählt wird. Nur ein Beispiel:

Nicht hinzuhören verstopft den gierigen Körper.

Vergessen wir die Orchideen. Schmarotzer

gleichen einander aufs Haar. Sicher trifft es zu,

dass die Glocken aus den Türmen verschwinden,

sobald kein Hahn danach kräht. Ein Stein fällt aus

der Sonne, Erklärungen gleichen elendem Stroh.

Alles in Panik, Tanten setzen sich immer durch und

der heiße Kakao färbt die zärtlichen Worte, ehe ein

Schlachtschiff die Särge der Optimisten an Land zieht.

Windet sich

Niemand kann etwas dafür. In einer Krise

legen die Raben schwarzblaue Eier. Eine Frau

kann mit Recht auf ihr Elend verweisen,

wenn aus dem Untergrund die Vergangenheit

grinst und die Einzelheiten verrechnet.