Karriere eines Jugendlichen - Winfried Rochner - E-Book

Karriere eines Jugendlichen E-Book

Winfried Rochner

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Beschreibung

Es werden in öffentliche Quatschrunden Selbstgefälligkeiten offenbart. Ebenso wird in drei Dialogen erfahren, was der Mann und die Frau der Straße wirklich wollen. Der "Segen" der Treuhand ist überragend. Lassen sie sich von den Geschichten einfangen und anregen zur Fortsetzung weiterer Überlegungen.

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Seitenzahl: 40

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Winfried Rochner

Karriere eines Jugendlichen

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Der Lustwandler

Drei Zwiegespräche

Der Politikerklärer

Besuch eines Kammerkonzertes im ländlichen Raum

Das Wendewunder "Treuhand"

Die Volks(ver)treter

Eine Familienfeier (Groteske)

Die unendlichen Schreihälse

Karriere eines Jugendlichen

Impressum neobooks

Der Lustwandler

Adam war pünktlich, fleißig, ordentlich und brav, bis auf einige kleine Betriebsliebschaften, aber untertan – einfach preußisch. Nicht besonders intelligent, nicht besonders dumm – so, wie seine Vortänzer Erich der „Große“ ... Erich der „Schnüffler“ – nur nicht so gerissen wie die beiden – Margot, Günter und noch so einige Seiltänzer und Russenknechte. Studieren war Pflicht und er studierte besonders eifrig die wichtigen Aussagen der Urväter des Maximalismus und der Ökonomie. Er wurde in einem Betrieb eingesetzt, der Bauchbinden für Zigarren herstellte, überwiegend für den Export, was wiederum Schalk sehr erfreute. Adam lebte so vor sich hin und nahm alles, was sich ihm bot.

Einer der Urväter hatte Geburtstag und der ganze Betrieb war zum Feiern verurteilt worden.

Adam gehörte der Intelligenz an, doch war er mit der Arbeiterklasse eng verbunden. Die Kumpels hatten die Bauchbinden besonders gut ausgeschnitten, mit einer besonders scharfen Schere, das Zeit sparte und wofür er mit dieser Truppe in regelmäßigen Abständen, alle halben Jahre, den Unvermeidbarkeitsorden erhielt. Dabei lernte er Monika näher kennen, die im Nachbarbüro tätig war. Sie lebte auch so vor sich hin und nahm alles Gebotene mit. Adam und Monika nutzten die Abwesenheit ihres amtlichen sexuellen Betreuers, der durch die Montagearbeit nur an den Wochenenden von Monika die ehelichen Pflichten einforderte. Die Zusammenkünfte bei ihr waren hinreißend und mit vielen „Ach’s“ und „Oh’s“ ausgestattet. Im Laufe der Zeit schlich sich dann eine gewisse Regelmäßigkeit ein, die ihn zusehends langweilte. Das fiel ihm zuerst auf, als er während Monikas rhythmischer Hüftschläge, an den knallenden Auspuff seines Trabants denken musste – woher er denn einen Reparateur bekommen könnte. Dann verirrten sich seine Gedanken noch zu Regina. Wie schön wäre es doch, in ihren Armen zu liegen. Regina hatte zwar zwei Kinder, aber zur nächsten Demonstration zu Rosa und Karl, würde er ein informatives Gespräch mit ihr beginnen.

Adam benötigte zu seinem Gehalt zusätzlich ein paar „Pfennige“. Ganz ohne kleinere und größere Geschenke würde Regina nicht zu begeistern sein, denn ihr Mann war Betriebsdirektor einer Kartoffelpufferfabrik. Adam sah gut aus, er war groß und schlank, hatte dunkles lockiges Haar, doch Geschenke machten sich immer gut. Adam wollte in der Konsumgüterproduktion seines Betriebes in Feierabendarbeit tätig werden – entweder Klodeckel abwischen oder Rasierklingen verpacken. Es wurde ihm nicht genehmigt, wegen der vollen Leistung, die er zur Entwicklung einer neuen Bauchbinde benötigte und wegen der Reproduktion seiner Arbeitskraft. Er erinnerte sich an einen freundlichen Kollegen im Ledermantel, der ihn einmal im Pissoir angesprochen hatte, ob er sich was hinzuverdienen wollte. Er wurde noch gefragt, ob er der „Selbstlosen Ehrenhaften Dienstleistungsgesellschaft“ angehörte, was er nickend bestätigte. Zufällig traf er den Lederbemantelten, als dieser an die Tür seines Nachbarn klopfte. Die Frau von Adam war gerade einkaufen, so gingen sie zusammen in seine Wohnung. Der Lederfritze bedeutete ihm, dass er nicht viel zu machen brauchte, nur mal sehen, ob die Nachbarn zu Erichs Geburtstag die Wischlappen ordentlich zum Trocknen nach draußen hängen würden. (Nur rote Lappen, ohne Flecken.) Dann sollte er zwischen den „Ach’s“ und „Oh’s“ seiner Mieze fragen, wie es so auf der Montage ihres sexuellen Betreuers zugeht – ob er dort die Malerbürste ordentlich auswusch und sein Kumpel endlich die Speichen in sein Betriebsfahrrad eingezogen hatte.

Adam wunderte sich, was der Lederjunge so alles wusste. Na ihm konnte es egal sein, Hauptsache die Kohle stimmte und der sagte nichts seiner Frau von wegen – Monika. In vierzehn Tagen war dann der jährliche Friedhofsgang zu Rosa und Karl dran. Er lief neben Regina, die ihre beiden Kinder mitgebracht hatte. Er schmuste mit den Kindern rum, wie nett sie doch wären und sooo artig. So überzeugte er Regina von seiner liebevollen Redlichkeit.

Da er als Verbesserungsvorschlag noch ein Bändchen für die Bauchbinde eingereicht und dafür den Machbarkeitsorden und zwei Theaterkarten als Auszeichnung bekommen hatte, konnte er Regina ins Theater einladen. Ohne ihre Kinder wollte Regina, wegen des Alibis gegenüber ihrem Betriebsdirektorgatten, nicht mit Adam ins Theater gehen. Er kaufte noch zwei Kinderkarten dazu und sie sahen das Stück „Trixi der Betrüger“. Regina war gerührt. Es klappte dann auch bald mit den „Ach’s“ und „Oh’s“ – allerdings in ihrem Auto. Verschiedentlich sollte er sich an der Neuererbewegung beteiligen, aber Monika nahm zurzeit seine Freizeit in Anspruch. Um die Krampftruppe kam er allerdings nicht herum.