Kathedrale - Ulrich Wahl - E-Book

Kathedrale E-Book

Ulrich Wahl

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Beschreibung

Zum Inhalt:

Der Ich Erzähler Martin Astor ist Erbe und ein Hedonist, lebt ein luxuriöses Leben. Er ist nicht in der Lage eine normale Beziehung einzugehen, vergnügt sich in der Kathedrale, ein exklusives Bordell. Genuss und Konsum wird dort auf die Spitze getrieben. 

Eines Morgens findet er eine weibliche Leiche in seiner Wohnung, er kann sich an die Vorgänge nicht mehr erinnern. Um nicht verrückt zu werden, führt er Tagebuch und schreibt über sein Leben.

Martin hat Kunst studiert, ist aber nach eigener Erkenntnis unbegabt. Seine Mutter lebte in einer Hippie Kommune, verübte Selbstmord. Sein Vater ist bei einem Segelunfall gestorben. Doch es tauchen Fremde auf, die behaupten, der Vater sei am Leben. Kann es sein, dass dieser sich einfrieren oder klonen ließ?

Es kommen Gerüchte auf, dass Louis Astor mit der Mafia zusammenarbeitete, um Teile seines Vermögens zu retten. Die Dämonen der Vergangenheit lassen ihn nicht los. Martin ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, lernt Rita Green in der Kathedrale kennen, die ihn ein Abend lang als Hostess begleitete. Er verliebt sich in sie. Seine Anmache kommt bei ihr nicht an. Sie verschwindet von der Bildfläche. Als er in ihre Wohnung eindringt, wird er von zwei Männern überwältigt, die ihn auf Rita ansetzen, die eine Terroristin sein soll.

Nach und nach wird er in eine kafkaeske Welt hineingezogen. Auf der Universität lernt er Bekannte von Rita kennen. Sie wird zum Phantom.

Seine Drogensucht macht ihm zu schaffen, er landet in einer Klinik, wieder tauchen die beiden Männer auf, von denen er nicht weiß, ob sie vom Geheimdienst sind. Sie befreien ihn, da sie glauben, Rita würde mit ihm Kontakt aufnehmen.

Da Georg, ein Freund von Martin, bei einem Bombenanschlag einen Arm verliert, wird er von Rachegedanken Aug um Aug, Zahn um Zahn getrieben. Er wird immer aggressiver. Steigert sich in Gewaltfantasien und Ressentiments gegen Muslime hinein. Bei einer Party vergreift er sich brutal an einer Frau, Bevor es zu sinnlosen Gewalttaten kommt, wird Georg umgebracht.

Die Menschen in der Stadt werden von einem gefährlichen Husten geplagt, der zu Erstickungen führen kann, auch das Gerücht wegen einer Seuche geht um, der Smog wird immer schlimmer und es ist ein Vulkan ausgebrochen. Die moslemische Partei Salām ist stark geworden. Diese ganzen Ereignisse verdrängt Martin.

Eine Kommilitonin bringt Rita in seine Wohnung, der er Aufenthalt gewährt, die ihn positiv beeinflusst. Es stellt sich heraus, sie ist eine Aktivistin, die gegen Kinderprostitution kämpft, die es auch in der Kathedrale zu geben scheint. Martin fällt dies auch auf, er hilft Frauen, wird von Rita gedrängt Jules, den Chef des Vergnügungstempels umzubringen, da die Justiz die Vorgänge verschleiert. Er sucht Rat bei Stem, einem jüdischen Arzt. Es kommt zu einer absurden Tat, aber ausgerechnet Kommissar Kotzbach, der gegen ihn ermittelt, hilft Martin die Sache zu verschleiern.    

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ulrich Wahl

Kathedrale

Luxus Bordell Kathedrale Sex & Genuss & Drogen

Hemingway, Cormac McCarthy, Michel Hollebeque BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kathedrale

Seite 95

 

 

Kathedrale

Bourgeoisie

Der Sinn des Lebens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war in unseres Lebensweges Mitte, als ich mich fand in einem dunklen Walde, denn abgeirrt war ich vom rechten Wege.

Dante, göttliche Komödie

 

 

 

feeling unknown

And you're all alone

Flesh and bone

By the telephone

Lift up the receiver

I'll make you a believer

Take second best

Puts me to the test

Things on your chest

You need to confess

I will deliver

You know I'm a forgiver

Reach out and touch faith

Your own personal Jesus

Someone to hear your prayers

Someone who care

Gore/Gohan, Depeche Mode

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Inhalt:

Der Ich Erzähler Martin Astor ist Erbe und ein Hedonist, lebt ein luxuriöses Leben. Er ist nicht in der Lage eine normale Beziehung einzugehen, vergnügt sich in der Kathedrale, ein exklusives Bordell. Genuss und Konsum wird dort auf die Spitze getrieben.

Eines Morgens findet er eine weibliche Leiche in seiner Wohnung, er kann sich an die Vorgänge nicht mehr erinnern. Um nicht verrückt zu werden, führt er Tagebuch und schreibt über sein Leben.

Martin hat Kunst studiert, ist aber nach eigener Erkenntnis unbegabt. Seine Mutter lebte in einer Hippie Kommune, verübte Selbstmord. Sein Vater ist bei einem Segelunfall gestorben. Doch es tauchen Fremde auf, die behaupten, der Vater sei am Leben. Kann es sein, dass dieser sich einfrieren oder klonen ließ?

Es kommen Gerüchte auf, dass Louis Astor mit der Mafia zusammenarbeitete, um Teile seines Vermögens zu retten. Die Dämonen der Vergangenheit lassen ihn nicht los. Martin ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, lernt Rita Green in der Kathedrale kennen, die ihn ein Abend lang als Hostess begleitete. Er verliebt sich in sie. Seine Anmache kommt bei ihr nicht an. Sie verschwindet von der Bildfläche. Als er in ihre Wohnung eindringt, wird er von zwei Männern überwältigt, die ihn auf Rita ansetzen, die eine Terroristin sein soll.

Nach und nach wird er in eine kafkaeske Welt hineingezogen. Auf der Universität lernt er Bekannte von Rita kennen. Sie wird zum Phantom.

Seine Drogensucht macht ihm zu schaffen, er landet in einer Klinik, wieder tauchen die beiden Männer auf, von denen er nicht weiß, ob sie vom Geheimdienst sind. Sie befreien ihn, da sie glauben, Rita würde mit ihm Kontakt aufnehmen.

Da Georg, ein Freund von Martin, bei einem Bombenanschlag einen Arm verliert, wird er von Rachegedanken Aug um Aug, Zahn um Zahn getrieben. Er wird immer aggressiver. Steigert sich in Gewaltfantasien und Ressentiments gegen Muslime hinein. Bei einer Party vergreift er sich brutal an einer Frau, Bevor es zu sinnlosen Gewalttaten kommt, wird Georg umgebracht.

Die Menschen in der Stadt werden von einem gefährlichen Husten geplagt, der zu Erstickungen führen kann, auch das Gerücht wegen einer Seuche geht um, der Smog wird immer schlimmer und es ist ein Vulkan ausgebrochen. Die moslemische Partei Salām ist stark geworden. Diese ganzen Ereignisse verdrängt Martin.

Eine Kommilitonin bringt Rita in seine Wohnung, der er Aufenthalt gewährt, die ihn positiv beeinflusst. Es stellt sich heraus, sie ist eine Aktivistin, die gegen Kinderprostitution kämpft, die es auch in der Kathedrale zu geben scheint. Martin fällt dies auch auf, er hilft Frauen, wird von Rita gedrängt Jules, den Chef des Vergnügungstempels umzubringen, da die Justiz die Vorgänge verschleiert. Er sucht Rat bei Stem, einem jüdischen Arzt. Es kommt zu einer absurden Tat, aber ausgerechnet Kommissar Kotzbach, der gegen ihn ermittelt, hilft Martin die Sache zu verschleiern.

 

 

 

 

 

 

 

Figurenbiografie

Martin Astor, Erbe

Georg, Freund von Martin

Mike, Freund von beiden

Louis Astor, Martins Vater

Sarah, Martins Mutter

Rita Green, Aktivistin

Lena, Studentin

Klara, Studentin

Kotzbach, Kriminalist

Aschenbach, Geschäftsmann

Jules, Bordellchef

Stem, jüdische Arzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Sniffte KOKAIN, ICH WAR EIN ANDERER, RIMBAUD, so fühlte ich mich, wie der französische Dichter, ich sah farbige Bilder, ein Kopf Film, Tiger, Löwen, Antilopen, Giraffen, Tarzan, Jane, Superman, ich blätterte im Buch Der Rebell und Waldgänger von Henry Walden Thoreau, der Vater war Fabrikant, produzierte Bleistifte, ich identifizierte mich mit Henry. Gras, Heroin, Zopiclon, Diazepam, Benzos, Valium, die ganze Palette, in meiner Aktentasche, mit Zahlenschloss, Propofol, die Micheal Jackson Droge, die ganze Nacht hatte ich an einem Bild gearbeitet, das ich früh morgens wütend zerstörte. Mir dämmerte es langsam, dass ich unbegabt war. Ich fühlte mich unbedeutend, ausgebrannt und innerlich leer. Weder konnte ich lachen noch weinen.

Auf dem Dach meiner Penthouse-Wohnung rauchte ich in der Morgendämmerung einen Joint. Ich sah über die Dächer der anderen Häuser hinweg und dachte, dass alles nur eine Simulation, ein Traum war. Diese Stadt kam mir unwirklich vor wie ein virtuelles Disneyland, in dem das Böse auf Distanz gehalten wurde, obgleich in jedem der Teufel schlummerte.

Nachdem ich das Gras inhaliert hatte, stapfte ich hinunter in die Küche, wo ich den Kühlschrank öffnete, der randvoll war. Ich nahm eine Dose Kaviar heraus, die ich aufschraubte. Aus dem Weinschrank holte ich eine Flasche Champagner, entfernte den Draht und ließ den Korken knallen. Mit Fingern stopfte ich den schwarzen salzigen Fischroggen in meinen Mund. Zweihundertfünfzig Gramm. Made in Iran. Mit dem Schaumwein spülte ich nach.

Das Katerfrühstück half mir meine diffuse düstere Stimmung zu überwinden. Mit einer Serviette putze ich mir den Mund und schwarzgefärbten Lippen ab. Meine Blase drückte.

Als ich das Bad betrat, war ich wie von Sinnen, es lag eine Frau im Whirlpool, der mit Blut gefüllt war. Ich zog Vinyl Handschuhe über, so, als würde ich Tag und Nacht Krimis schauen, ich prüfte die Halsschlagader. Ihre Pulsadern waren aufgeschlitzt. Sie war tot. Ich erinnerte mich nicht an sie. War sie ein Aktmodell? War es Selbstmord? Sollte ich die Polizei rufen?

Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Wo hatte ich sie auf gegabelt?

Andere Verletzungen konnte ich nicht erkennen, ein blutiges Messer lag auf dem Boden.

Aus dem Atelier holte ich eine schwarze Plane, in den ich den Leichnam wickelte, nachdem ich mit Mühe den leblosen Körper aus der Wanne gestemmt hatte. Ich zog das Bündel zum Aufzug, den Gott sei Dank nur ich benutzte. Ich hatte einen eigenen Lift. In der Tiefgarage wuchtete ich sie in den Kofferraum des SUVs. Im Wald legte ich sie panisch ab, bedeckte sie mit Ästen und Laub. Es war Herbst, die Blätter der Bäume färbten sich braun. Auf den Lichtungen lag silbernes Tau.

Zuhause säuberte ich das Badezimmer, im Kamin verbrannte ich meine Kleidung. Die Plastikhandschuhe und das Messer warf ich in den Müllschlucker. Unter der Dusche überlegte ich hin und her. Hatte ich sie getötet?

In letzter Zeit war der Sex zwischen den Frauen und mir immer härter geworden.

In meinem begehbaren Kleiderschrank suchte ich einen Anzug aus, einen blauen Armani.

Gegen zehn fuhr ich das Auto zur Waschanlage, ließ es innen und außen gründlich putzen, ich wartete in der Tankstelle, trank einen Kaffee und bezahlte.

Dann nach einer kurzen Fahrt stellte ich den Wagen im Halteverbot ab. Ein paar Meter trabte ich durch die Einkaufmeile. Im Café im Kunstmuseum traf ich meinen Therapeuten. Ich setzte mich zu ihm an den Tisch. Vor ihm lag die FAZ.

-Wie geht es? fragte er.

-Ich hab eine Frau umgebracht.

-Sind Sie sicher?

-Sie lag tot in meiner Badewanne.

-Das war ein Albtraum.

-Nein, die war real.

-Nun hören Sie auf. Sie haben eine Psychose. Wie fühlen Sie sich?

-Je mehr Glück ich empfinde, um einsamer werde ich, denn ich versuche es zu steigern. Hat das Leben einen Sinn?

-Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht mit sich im Reinen sein.

-Mich ödet es an, dass ich eines Tages sterben muss, ohne ein Werk geschaffen zu haben.

-Von was leben Sie?

-Von einer Erbschaft.

Er war hager, graues Gesicht, moslemischer Vollbart, Bulimie Körper. Zwischen uns war ein belastendes Schweigen geraten, bis ich mich zu einem Satz aufraffte.

-Ich will alles zerstören!

-Was meinen Sie mit alles?

-Ein Krieg würde alles relativieren.

-Das klingt so kleinbürgerlich. Das passt nicht zu Ihnen. Weiten Sie Ihren Horizont, jemand wie Sie kann umfassender denken. Was wollen Sie verwüsten?

-Ich hab in mir so eine Wut, einen Hass auf die Welt. Die Menschen werden mir von Tag zu Tag fremder.

-Suchen Sie nicht die Schuld bei den anderen. Es liegt alles in ihnen selbst. Brauchen Sie ein Rezept?

-Valium und Morphium.

-Das geht nicht.

Ich legte fünfhundert Hundert Euro vor ihm hin. Er lächelte.

-Nun, ich kann eine Ausnahme machen.

Er steckte das Geld ein, zückte seinen Block und kritzelte eine Seite voll. Lächelnd gab er mir den Wisch.

Eine Weile saßen wir schweigend da, dann verließen wir das futuristische gläserne Gebäude.

-Sie sind eine Zeitbombe, raunte er.

Er reihte sich im Strom der Passanten ein und verschwand aus meinem Blickfeld. Die Masse saugte ihn auf wie ein Schwamm.

Es regnete, was gut war gegen den ewigen Smog, der wie eine graue Glocke über die Stadt hing.

Ich stellte den Kragen meines Sakkos hoch und steuerte eine Apotheke an, um meine Drogen zu holen.

Nachdem ich eine Valium Tablette eingeworfen hatte, beruhigte sich mein Kopf.

 

2

Der Mangel ist nicht dramatisch, sondern die Sättigung ist fatal, denn sie führt gleichzeitig in einen Prozess eines Starrkrampfes und in die Bewegungslosigkeit. Jean Baudrillard

 

Am Abend besuchte ich die Kathedrale, ein exklusiver Klub und edles Bordell. Dem livrierten Portier zeigte ich meinen Mitgliedsausweis, eine Plastikkarte, mit der ich auch bezahlen konnte. Er tastete mich ab. Meine Magnum hatte ich im Porsche gelassen.

Ein Türkises schimmerndes Licht empfing mich. Jeder Raum war anders beleuchtet. Es gab den gelben Salon, den roten, den blauen.

An der Rezeption bekam ich einen weißen Bademantel und Handtücher, aber ich wollte in Ruhe eine Zigarre rauchen, sodass ich in die Blue Bar ging.

Alles war in Blau gehalten. Selbst die Designer Sofas und Sessel.

An der Wand hingen Gemälde von Warhol, Keith Hering, Roy Lichtenstein. Ich war neidisch auf ihre Erfolge und Kunst, die in Museen hing und alle Zeiten überleben würde.

Die Kellnerin trug einen blauen Hosenanzug. Sie hatte ein androgynes knabenhaftes Aussehen, blondes Haar, einen Pagenschnitt, blaue Augen, Rouge auf den Wangen. Ich starrte sie an. Meine Blicke erwiderte sie mit einem Lächeln.

-Ein Glas Cognac, einen Louis der achte, und eine Robusto bitte!

-Sehr wohl, mein Herr.

Als die Kleine den Stoff brachte, lag auf einem

silbernen Teller die Zigarre und ein Cutter, im Schwenker schwamm der honigfarbene Alkohol, der kostbar war. Eine Flasche kostete zweitausend Euro.

-Ich bin Billy. Ihr Gastgeber für heute Abend.

Sie war scheu wie ein Reh, sah mich lange schweigend an und brauste zu einem anderen Tisch, an dem dickleibige ältere Herren saßen. Ich erkannte einen Bankier und einen Abgeordneten.

Ich präparierte die Zigarre und zündete sie an mit Streichholz und einem Stück von einem Zeder Baum. Der Cognac schmeckte weich, nach Eichenholz und Gewürzen wie Zimt, der Abgang war lang anhaltend.

Nachdem ich den Scheck unterschrieben hatte, gab ich Billy Trinkgeld und meine Visitenkarte.

-Ruf mich an!

-Ich darf mich nicht mit Gästen einlassen.

Ihre Lippen zuckten. Die Angst schrieb absurde Poesie in ihre engelreinen Augen. Sie fragte sich, wer ist dieser Mann? War er der böse Wolf? Fand sie mich interessant?

Sie lächelte gequält und steckte die Kontaktdaten ein, während ich in meiner Fantasie bereits ein Rendezvous mit ihr hatte und sie mir nackt vorstellte. Ihr Popo war schön rund und reizvoll.

Es war skurril. Diese sexuellen Fantasien waren bedrängend.

Ich wechselte die Bühne. Im gelben Salon dachte ich an sie.

Eine Hostess nahm meine Order auf.

-Drei Dutzend Belon Austern, eine Bloody Mary und eine Flasche Absolut Wodka und viel Eis.

Sie nickte dezent und schwirrte ab. Die Zigarre legte ich im Ascher ab, sie war ausgegangen.

Ich war noch nicht high und war gelangweilt.

Ich versank tief in einem gelben Sessel. Eine Parade von Frauen baute sich vor mir auf. Sie waren spärlich bekleidet mit aufreizenden Negligees. Die ganzen Weiber machten mich nicht an. Weder die Afrikanerin mit ihrem prallen Po, noch die Asiatin mit ihrer rasierten Vagina und die blonde Ukrainerin mit ihrem Babygesicht. Sie sah aus wie ein pubertäres Mädchen, das noch im Sandkasten zu spielen schien. Die mit der Peitsche und den Lederklamotten kam mir ordinär vor. Sie hatte einen Silikon Busen. Zwei Melonen mit steifen Nippeln gab ihr ausgeschnittenes vulgäres Dekolletee frei.

Mir war klar, der glatzköpfige Mann, der dicht neben mir saß, auf dessen Schultern ein Messgewand hing, würde die Ukrainerin buchen. Sie sah aus wie ein Knabe.

-Was sagen Sie zu der kleinen Blonden? fragte er.

-Sie duftet wie eine Blume, ihre Haut ist zart, ihre Möse ist sofort feucht.

-Sie haben Sie schon ausprobiert?

-Ja, aber nach einer Weile ödete sie mich an.

-Die Rothaarige ist ein Mann.

-Stimmt, gut beobachtet. Transsexuell.

-Männersex ist so animalisch!

-Zumindest sind alle auf Aids getestet.

-Sie Zyniker.

Komisch, der Bankier buchte die Domina, der Abgeordnete den Transvestit, der Gläubige wie vorausgesagt diese burschikose Kindfrau. Als sie an mir vorbeigingen, senkten sie den Blick, als wäre ihnen das alles peinlich.

Manche Sachen waren unappetitlich. Über Moral zu reden war aus es der Mode gekommen. Mit dem Denken musste man sich Mühe geben, es war anstrengend. Und je tiefgründiger man war, umso weniger machte das Leben Spaß. Ich öffnete mein silbernes ziseliertes Döschen, das mit Diamanten besetzt war. Kokain würde meinen Blutdruck in Schwung bringen und meine bizarren Gedanken vertreiben. Wenn alles nichts half, musste ich eine blaue Viagra einwerfen, aber letztes Mal hatte ich die ganze Nacht einen Ständer, aber keinen Samenerguss, sodass das der ganze Sex unangenehm und mechanisch war.

Ein Koch öffnete die Schalentiere am Tisch mit einem Art Messer, indem er die Scharniere knackte, ein Barkeeper mixte vor meinen Augen meinen Drink und präsentierte den russischen Schnaps. Die Könige in Versailles hatten nicht besser gelebt.

Die Austern würzte ich mich Zitrone und Tabasco bevor ich sie schlürfte. Die Würzsoße war ein Stilbruch, Puristen parfümierten die aphrodisierenden Meeresfrüchte nur mit der Zitrusfrucht.

Meine Stimmung stieg, sodass ich mir noch eine Brise Schnee gönnte.

Mit anständigen Mädchen konnte ich nichts anfangen, mich reizten nur Huren. Diese Bordelle hatten einen anarchischen Grundton, hier waren viele Regeln der Gesellschaft außer Kraft gesetzt. Hier fanden Prozesse der Enthemmung statt, Kunden lebten wilde Neurosen aus.

Der Koks regte mich an. Mir schoss das Blut zu Kopf, mein Gesicht rötete sich, mein Puls raste. Es sah maskulin aus, wenn eine Flasche Wodka auf dem Tisch stand und am Rand des Aschenbechers eine halb herab gebrannte kubanische Zigarre lag.

Der Priester war zurück. Er sah mich glücklich an.

-Sind Sie wirklich ein Geistlicher?

-Nein, wo denken Sie hin. Ich verkleide mich beim Sex gerne. Ich mag die Stola und die Kasel. Das fühlt sich wunderbar an in andere Rollen zu schlüpfen. Übrigens! Sie ist so rein und unschuldig!

-Nur in Ihrer Fantasie.

-Sie sind ein Spielverderber.

-Bestimmt haben Sie sich verliebt.

-Ja, ich mag sie. Ich werde sie wiedersehen.

-Schön für Sie! Sie streben nach Lustgewinn. Mehr als eine züchtige Jungfrau kann einem das Leben nicht bieten. Fügen Sie ihr Schmerzen zu oder sie Ihnen?

-Was denken Sie?

-Manche ziehen ihren Lustgewinn aus Torturen, den sie anderen zufügen oder die sie empfangen.

-Wichtig ist mir Zärtlichkeit.

-Sie könnte Ihre Tochter sein.

-Sie Moralist!

In meinem Gehirn malte ich mir aus, was er mit ihr angestellt hatte. Diese Fantasien waren lustvoller oft als der sexuelle Akt. Im Sex zeigten Menschen ihr wahres Gesicht. In meinem Kopf taten sich schwelgende Bilder aus. Ich sah ihn und die Hure wie sie ihn auspeitschte.

Unentschlossen ging ich in das Spiegelzimmer, das auserwählten Kunden zur Verfügung stand. Ich setzte mich auf einen der schwarzen Ledersessel. Eine der Damen brachte den üblichen Sektkübel mit dem Pommery, zündete die Kerzen an, deren brennenden züngelnden kleinen Flammen alles in ein gelbes Licht tauchte. Es roch nach Weihrauch.

Sie schenkte ein. Ich starrte auf ihre Brüste, sie sah mich grinsend an.

-Wie war es mit Anna? fragte sie.

-Wer?

-Meine Kollegin. Ich sah, wie sie in ihren Porsche stieg.

-Daran kann ich mich nicht erinnern.

-Wenn der Chef das erfährt, fliegt sie. Gut, ich lasse Sie alleine.

Nein, so sehr ich mich anstrengte, mein Gehirn produzierte keine Erinnerungen an diese makabre Nacht, die mit einer Leiche am frühen Morgen geendet hatte.

Gott sei Dank wusste ich noch meinen Namen.

Ich steckte meine Plastikkarte in den Schlitz, tippte auf Domina, sodass sich ein Fenster öffnete wie in einer Peep Show.

Vor ihr kniete ein Freier, den sie mit der Reitgerte bearbeitete. Ihr schwarzes Mini Kleid und die Schaftstiefel sahen irre geil aus. Er kroch wie ein Hund vor ihr her. Warum waren Menschen so animalisch? Und verloren ihre Facon so schnell?

Die Temperatur des Champagner checkte ich mit meinem silbernen Thermometer. Der Traubensaft war nicht kühl genug. Zwölf Grad zeigte mein Messgerät an. Ich betätigte die Klingel. Die Bedienung betrat schüchtern den schwarzen Raum.

-Leider ist der Schampus vier Grad zu warm.

-Das tut mir leid!

-Zur Strafe sollte ich dich schlagen.

-Ich habe Schläge verdient.

Ich stand auf und gab ihr eine Backpfeife.

-Es tut nicht weh. Es ist, als würden sie mich liebkosen.

-Verschwinde, du Schlampe.

Diese Bestrafung bereitete mir Lustgefühle. Mein Glied versteifte sich. Es waren nur Schläge mit der flachen Hand erlaubt.

Ich wusste, dass Kunden schon ausgeflippt waren, um Frauen mit der Faust zu malträtieren. Hier gab es für mich eine Grenze, Durchgeknallte nahmen sich Rechte heraus, die man verschwieg. Frauen waren für sie Freiwild. Ich hatte schon von Orgien gehört, die Rituale beinhalteten, über die man besser nicht sprach. Bisher war ich nicht dazu bereit, es war reizvoll, einfach eine Frau zu besamen langweilte mich. Wie wohl Tristesse mein größtes Problem war.

Das Zufügen von leichten Schmerzen passte eher zu meiner Erziehung. Ich war zum Gruppensex zu feige und es war mir zu wild, dies war ein Widerspruch, da ich mich voller Leidenschaft mit Obszönität beschäftigte, in ihr steckte eine Wahrheit. Der eine entscheiden Satz war mir bisher nicht eingefallen, warum uns Sex so verändern konnte und Menschen dabei die Kontrolle verloren.

Als sie den kühlen Schaumwein brachte und einschenkte, schob ich ihren Rock nach oben und kitzelte sie.

-Willst du ficken? fragte sie.

-Nein! Ich mag Ihre ordinäre Sprache nicht. Seit wann duzen wir uns?

-Pardon Monsieur. Was suchen Sie hier?

-Bestimmt keine Frau fürs Leben. Es ist ein Zeitvertreib.

-Wie war es mit Anna?

-Soll ich dich schlagen?

-Wieso?

-Erwähne diesen Namen nie wieder!

Als ich meine Hände an ihrem blasen Hals anlegte, sah sie mich mit großen Augen an, in denen Todesangst abzulesen war. Kurz war mir schwarz vor Augen, ich war für Sekunden außer mir, so, als wäre mein Willen von einem bösen Dämon besetzt. Ich war ein anderer. Einen kurzen Moment über stand ich außerhalb meines Ichs.

Ich war drauf und dran sie zu erwürgen, dies ohne Grund und Sinn.

Was rettete mich?

Eine Eingebung, die sagte, das bist nicht du. Ich ließ sie los und küsste sie auf die Bleistiftlippen in ihrem aschfahlen gequälten Gesicht.

Sie trabte davon, verängstigt, ich folgte ihr und marschierte in den roten Salon. Ich hatte Bock auf ein dickes fettes Steak. Am Eingang stand eine Hostess im roten Kleid. Sie führte mich zu einem Tisch, auf dem ein Diamant besetzter glitzernder Kerzenständer stand, das Besteck war aus Sterling Silber, der Ring, der die Serviette zusammenhielt war vergoldet. Mit einem langen Streichholz zündete sie die Dochte an.

Dieses Bordell war wie eine Kirche, ein Dom der Lust und des Genuss, ein Ort, wo das Gewissen in dunkle Sphären abtauchte und man den gleichförmigen Tagen zu entkommen versuchte, dem Ticken der Uhr, und das eigen Ich quälte mich ständig, sodass ich von anderen Identitäten und Lebensläufen träumte. Warum war ich nicht David Bowie?

Ich studierte das Menü und entschied mich für ein New York Cut vierhundert Gramm Rumpsteak, natürlich Medium rare.

Als Beilage orderte ich Schalotten Kartoffelbrei und Pernod Blattspinat. Der Wein, ein Grange South Australia Shiraz, dekantierte sie vor meinen Augen. Er schmecke nach Brombeere, Apfel und Orangen, laut Weinkellnerin, deren Körper ein weißes Kleid umhüllte, während das restliche weibliche Personal mit den kurzen roten Kostümen einen anzüglichen Eindruck machten. Das reizvolle war, dass die Pobacken nicht bedeckt waren.

An der Decke hingen schwere Kristallleuchter, die Wände zierten rote Orientteppiche, die handgewebt waren. Das Restaurant war wie ein Kirchenschiff gestaltet. Es war ein länglicher Raum mit gewölbter Decke, an der Seite waren Arkaden, unter denen ein Beichtstuhl und kirchliche Relikte zu bestaunen waren wie kostbare Messbecher, ein Bischofsstab, ein Taufbecken, Ikonen, Kupferstiche und Fresken, auf denen Heilige und Engel abgebildet waren.

Es war köstlich, der leicht zusammengefallene Spinat, der nach Anis schmeckte. Das Kobe Fleisch war zart wie Butter, der Genuss war wie eine Droge, die mich ruhiger stimmte und zu befriedigen schien, es hatte eine besonders mürbe Struktur und eine exzellente Marmorierung mit feinen Fettäderchen. Der Geschmack war eine intensive Gaumen- und Munddusche, so, als ginge man schnuppernd durch ein Weizenfeld. Dann kam ein kleines Maronenwäldchen.

Die Züchter massierten die japanischen Rinder jeden Tag, duschten sie mit Schnaps und tränkten sie mit Bier.

Zuvor hatte ich kurz die Contenance verloren, als dieses Mädchen mich mit dem Namen Anna konfrontiert hatte.

Je mehr ich vom Wein trank und Essen in mich hineinstopfte, umso wohler fühlte ich mich. Es war amüsant, der Maître steckte in einem roten Gewand wie es einem Kardinal zustand. Das war mir bisher nicht aufgefallen.

Ich kam mir vor wie in einem Gottesdienst. Jetzt erkannte ich weiter hinten den Altar mit dem Gekreuzigten, war es eine Sinnestäuschung? Oder eine blasphemisches Kunstwerk eines Künstlers?

Ich zwickte mich, nein, es war wahr. Wer war auf diese Idee gekommen?

Georg betrat den Laden, kam zu meinem Tisch.

-Wie geht’s der Kleinen? fragte er, als er sich setzte.

-Wer?

-Die Blonde, die ich hier abschleppte.

-Weiß der Teufel.

-Sie war scharf, oder?

-Hast du mit ihr geschlafen?

-Ich war auf LSD, Mann. Hast du sie am Morgen rausgeworfen?

-Nein, sie war weg, log ich.

-Hast du sie gebumst?

-Keine Ahnung.

Sie war kein Aktmodell wie ich zunächst angenommen hatte. Sie war aus dem Klub und mit Georg gab es einen Zeugen. Die Geschichte war brisant.

Er war ein stämmiger muskulöser weißer Mann mit gepflegtem Aussehen, kurzen blonden Haaren, nordischen blauen Augen und Macho Drei Tage Bart. Ich war eher ein Zwerg mit einem grauen verkniffen Gesicht und spröden blonden langen Haaren, die einen grauen Ton annahmen und ausfielen, sodass ich eine Denkerstirn hatte. Der Haarausfall kratzte an meinem Selbstbewusstsein.

Er roch aufdringlich nach Parfüm. Wenn ich Stoff brauchte, besorgte er das. So musste ich mir die Hände nicht schmutzig machen. Moralisch gesehen war er kriminell. Er dealte. Ich war ein spießiger Konsument, war ich ein besserer Mensch? Hatte er die Frau umgebracht?

Ich wagte nicht, ihn auszuquetschen. Er drehte schnell durch. Mir war nicht nach trivialen Stoff. Gespräche über Sex nahmen oft eine primitive Färbung an.

-Warst du im SM Kabinett? fragte er.

-Nein, ich war im Voyeur Studio.

-Das verstehe ich nicht.

-Du machst dir zu viel aus Sex! Eine Frau einfach nur zu ficken, befriedigt mich nicht.

Das Gespräch verlief im Sande. Schweigend widmete ich mich meiner Käseplatte. Knabberte Trauben. Ein Stück Roquefort. Manches Essen war besser als Sex mit einer Frau. Er sah mich stumm an. Konnte ich ihm noch vertrauen?

 

 

3

Um drei Uhr war aufgewacht, der Alkoholschlaf war kurz und hatte abrupt geendet. Ich saß auf der Bettkante und grübelte. Was sollte aus meinem Leben werden?

Die Malerei konnte ich mir leisten, weil ich reich war. Früher hatte mich die Beschäftigung mit Kunst in Trance versetzt. Nun verwarf ich alles. Ich hatte mein Leben vergeudet. Kein Mensch interessierte sich für meine Gemälde. Und wenn ich all mein Geld verschenkte, an dem ich so hing und mit dem ich mir ein bequemes Leben finanzierte, weil ich Glück hatte, ein Kind reicher Leute zu sein. Ich war unglücklich, der Grund für diese negativen Gedanken entzog sich mir, ich hatte alles an Luxus, was das Herz begehrte.

Nach der Dusche durchsuchte ich meine Schublade mit Uhren in meinem begehbaren Schrank. Die Rolex mit Brillanten erschien mir zu aufdringlich. Ich entschied mich für die Patek Philippe Celestial, die ich über das Handgelenk streifte. Sie hatte ein Lederband und Rose Goldrand. Diese Uhr war schlicht und elegant, passte zu meinem schwarzen Armani Anzug, den ich ausgewählt hatte. Dazu legte ich ein teures schwarzes Kaschmir T- Shirt, Socken aus Seide und Lederschuhe von James Taylor, einem Londoner Schuhmacher.

Bevor ich mich ankleidete, wollte ich mir eine Spritze mit Morphium setzen, das aus Opium hergestellt war. Wer häufig die Betäubung anstrebt, kann dem Stoff rettungslos verfallen, hatte mein Arzt gesagt. Es lähme den Willen und mache den Süchtigen zum Sklaven seiner Triebe.

Ich ging mit meinem Geschirr nackt auf den Balkon, band mir den Arm ab und pikste mir ein Loch in die Haut. Ich beruhigte mich, in meinem Hirn tobte ein wilder Film, Ameisen kämpften gegen Spinnen.

Ich lag auf einer Liege und starrte zum Himmel. Hatte Gott keine Botschaft für mich?

Endlich hatte ich Kraft mich anzukleiden. Ich stand auf, rannte zurück, parfümierte mich, streife die Klamotten über. Danach fuhr ich im Aufzug in die Tiefgarage.

Mir war egal, ob es ein Schminkspiegel in meinem grünen Mc Laren gab. Ein Auto musste schnell sein und das war dieser Sportwagen. Der Motor war ein V8 Turbo. Fünf-hundertsiebzig PS. Geil waren die Flügeltüren. In drei Sekunden war der Flitzer auf Hundert. Ich stieg ein und trat auf das Gaspedal. Die Stadt war wie ausgestorben.

Es war Nacht und ich raste über die Autobahn. Die Lenkung schien in den Kurven von alleine einzuschlagen. Die Mittelkonsole war leicht zu bedienen. Der Wagen war innen leise, wie in Watte gepackt. Der Tacho zeigte dreihundert Kilometer pro Stunde an.

Mein Gehirn produzierte jede Menge Dopamin und Adrenalin. Ich fühlte mich wie in einem Rausch. Wie auf dem Flug zum Mond.

Ich schien die Welt zu beherrschen. Niemand konnte mich in meinem Ego Trip stören. Ich war unschlagbar. Ich jauchzte, als hätte ich einen Orgasmus.

Jäh hörte ich ein dumpfes Geräusch, Blut lief an der Windschutzscheibe herunter. Ich bremste scharf, schaltete wie wild, als der Wagen zum Stillstand gekommen war, stieg ich aus. Ich traute meinen Augen nicht. Auf dem Asphalt lag ein totes Reh. Nebelschwaden zogen durch die Luft, so, als qualme Gott eine Zigarre.

Weiter hinten war ein Scheinwerferlicht zu sehen. Der Schemen eines Mannes tauchte auf. Er kam näher.

-Pech gehabt!

-Ja!

-Sie müssen das Wild von der Straße ziehen.

Mit seiner Hilfe zog ich das Tier in das Dickicht, das den Straßenrand säumte.

-Wo geht die Reise hin?

-Keine Ahnung.

-Dachte, Sie wollen Ihren Vater treffen.

-Er ist tot. Früh verstorben.

-Darunter leiden Sie?

-Das ist was Privates.

-Es gibt eine Dimension, die sich außerhalb des normalen Lebens bewegt. Und überwundene Zeiten kommen zurück. Kleine störende Geister.

-Wer sind Sie?

-Unterbewusst suchen Sie ihren Vater. Einen Mann mit vielen Geheimnissen. Die Geschichte Ihrer Familie könnte schlimmer sein, als sie denken.

-Hören Sie, mein Erzeuger ist tot. Dabei soll es bleiben.

-Gute Fahrt!

Der Fremde ging zurück zu seiner Limousine. Ich zitterte wie Espenlaub. Eine Panikattacke veränderte mein Wesen. Ich schwitzte. Mein Mund war trocken. Ich hatte Angst, Atemnot, Brustschmerzen und Schwindel. Ich musste mich übergeben. Im Auto warf ich eine Pille Valium ein. Hatte ich alles geträumt, als sei ich für kurze Zeit in eine mir fremde Welt eingetaucht gewesen? War ich auf dem Weg verrückt zu werden?

 

 

4

Im Klub Kathedrale war ich im gelben Salon und sah gelangweilt die Parade der freizügigen Damen an. Die Japanerin im Matrosenanzug reizte mich. Sie war knabenhaft, ihr halblanges Haar war rosa gefärbt. Ihre Möse würde nach Maiglöckchen duften, wenn meine Spermien ihre Vagina eroberten. Im männlichen Samen waren Stoffe, wie Testosteron, Östrogen oder Prolaktin, die die Stimmung der Frauen aufhellten.

Auf ein Kondom würde ich verzichten, wenn ich sie penetrierte. Meine Fantasie sprudelte. Dieses gedankliche Vorspiel war reizvoller als der Raus und Rein Sex. Ich stellte mir vor, wie ich an ihren Brustwarzen knabberte, den mädchenhaften kurzen Rock hochschob und mein Glied von hinten in eine ihrer Körperöffnungen bohrte. Über einen Tablet Computer konnte ich eine Frau auswählen und buchen.

Das Problem war, dass die Fantasie farbiger war, als die Realität, wenn man später intim war. Manche Frauen waren wie geschaffen für den Job, nicht alle bemühten sich. Nach einer gewissen Zeit bekamen etliche Huren leblose Augen. Ihre Gesichtszüge nahmen strengere Züge an. Der Job laugte sie aus. Der Körper war Kapital und Ware, nicht alle pflegten sich, um ihren Wert zu erhalten. Für die Freier waren sie Objekte, wie Pferde auf einem Markt.

Eine Hostess kam zu meinem Tisch, nachdem ich ihr ein Zeichen gegeben hatte.

-Sie lassen mich hier verhungern.