Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus - Nathan R. Corwyn - E-Book

Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus E-Book

Nathan R. Corwyn

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Beschreibung

Eine Sukkubus treibt in London ihr Unwesen, sucht sich wahllos ihre Opfer und tötet diese auf grausame Weise. Während Keeva auf der Suche nach ihrem geheimnisvollen Retter ist, gerät sie in gefährliche Nähe zu dem Ungeheuer...

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Ähnliche


Nathan R. Corwyn

Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Hauptpersonen

Prolog

Einige Wochen später

Informationen zur Romanreihe

Impressum neobooks

Hauptpersonen

Keeva McCullen

Tochter von Liam McCullen, Enkelin von Robert Paddock

Ist von ihrem Großvater zur Dämonenjägerin ausgebildet worden; ihr Vater weiß davon nichts, denn: Frauen ist dies aufgrund eines geschlechtsspezifischen Mankos (höhere Dämonen können ihren Geist kontrollieren) nach dem Regelwerk der Dämonenjägerzunft eigentlich verboten.

Shane Truax

Geheimnisvoller Fremder

Keeva ist auf der Suche nach ihm; sie glaubt, er hätte ihr das Leben gerettet.

Liam McCullen

Vater von Keeva, Schwiegersohn von Robert Paddock

Ehemals sehr erfolgreicher Dämonenjäger; hat vor zehn Jahren seine Frau Rachel und seinen Sohn Gabriel – Keevas Zwillingsbruder – bei einem Kampf gegen einen Erzdämon verloren; Liam hat die Dämonenjagd danach aufgegeben und lebt seitdem zurückgezogen mit seiner Tochter, seinem Schwiegervater und der Haushälterin Emma Wickham in einem mehrstöckigen viktorianischen Reihenhaus in London; führt ein Antiquitätengeschäft im gleichen Gebäude; ahnt nichts von den Aktivitäten seiner Tochter.

Robert Paddock

Keevas Großvater und heimlicher Lehrmeister

Dämonenjäger in Rente; hat sein Wissen vor vielen Jahren – da er selbst nur eine Tochter hatte – an Liam McCullen weitergegeben, seinem späteren Schwiegersohn; nach dem Tod seiner Tochter hat Robert seine Einstellung zur Ausbildung von Frauen geändert und Keeva von ihrem zehnten Lebensjahr an insgeheim trainiert.

Edward Skeffington

Kriminalbeamter bei New Scotland Yard

Seit vielen Jahren mit Liam McCullen befreundet; hat zu Liams aktiver Zeit häufig hinter ihm „aufgeräumt“, d.h. Indizien, die auf dämonische Aktivität hinweisen, möglichst diskret behandelt; wendet sich an seinen Freund, wenn er Fragen zu übersinnlichen Themen hat.

Prolog

3. Januar

Der Kopf des Erzdämons schoss in die Höhe. Er stieß ein zorniges Brüllen aus und Liekk-Baoth – Berater des Erzdämons und zudem ein äußerst talentierter Gestaltwandler, der sich aufgrund seiner Befähigungen eine große Zukunft an der Seite des Oberdämons erhoffte – sah erschrocken in dessen Richtung.

„Meister?“, fragte er besorgt.

Der Erzdämon drehte sich zu ihm um, seine Augen funkelten vor Wut.

„Der Höllenhund ist tot!“, rief er aus. „Bei seiner ersten und einzigen Mission gescheitert!“

Der Gestaltwandler fragte gar nicht erst, woher sein Meister das zu wissen glaubte. Der Erzdämon besaß eine besonders intensive Verbindung zu seinen persönlichen Dienern - und wenn er behauptete, einer von ihnen sei gerade gestorben, dann gab es an der Richtigkeit dieser Aussage keinen Zweifel.

Also unterbrach Liekk-Baoth seine momentane Beschäftigung und dachte nach.

„Sollen wir sogleich einen weiteren der niederen Dämonen durch das Portal schicken?“, schlug er vor.

Der Erzdämon wanderte – offenkundig zutiefst aufgebracht - in der Mitte der kleinen, durch gebändigte Elmsfeuer erhellten Höhle hin und her und schüttelte heftig den imposanten Kopf.

„Die Verbindung ist zu schwach, sie hat genau für eine einzige Teleportation gereicht“, erwiderte er, seine Stimme klang ungehalten. „Dieser Versager von Höllenhund hatte die Aufgabe, meine Macht zu stärken – und somit auch die Kraft des Dämonentors. Da ihm das offensichtlich misslungen ist“, - der Dämon schnaubte und ließ keinen Zweifel daran, dass es ein Glück für den Höllenhund war, tot und für die Rache seines Meisters unerreichbar zu sein - „müssen wir leider warten, bis das Tor sich wieder so weit aufgeladen hat, dass für uns ein weiterer Eintritt in die Welt der Menschen möglich wird.“

Er blieb stehen und sah seinen Berater an.

„Sorge dafür, dass das Portal bis dahin unentdeckt bleibt“, befahl er. „Lass einen Überdeckungszauber darüber sprechen. Und ordere ein paar der Niedrigen, sie sollen in der Torhöhle Wache stehen. Sonst kommt noch jemand auf dumme Ideen und stellt irgendeinen Unfug mit dem Tor an.“

Er seufzte schwer.

„So sehr ich die Menschen auch verachte“, meinte er und blickte düster auf den Boden der Höhle, „manchmal wünschte ich, meine Untertanen hätten wenigstens ein bisschen von ihrem Verstand.“

Der mächtige Dämon drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

Der Gestaltwandler erhob sich erleichtert von seinem Stuhl. Immerhin hatte der Zorn des Meisters heute nicht ihm gegolten.

Und um sicher zu gehen, dass das auch so bleiben würde, beeilte er sich, den Wünschen seines Herrn schnellstmöglich Folge zu leisten.

*

In einem Raum im Dachgeschoss eines leerstehenden und heruntergekommenen Hauses mitten in London fing das ovale Tor aus dem Dämonenreich an zu flimmern.

Erst intensivierte sich sein bläuliches Schimmern für ein paar Sekunden – ließ das düstere und staubige Zimmer in grellem, kaltem Licht erstrahlen -, anschließend verblasste es rapide, bis es schließlich kaum mehr zu erkennen war.

Lediglich eine gewisse Unschärfe in der Struktur der Wand, vor der das Portal in der Luft schwebte, hätte einem geschulten Beobachter möglicherweise einen Hinweis darauf geben können, dass sich dort ein Durchgang zur Hölle befand. Der Polizeibeamte jedoch, der kurz darauf in das Zimmer kam und jede Ecke mit seiner Taschenlampe ausleuchtete, bemerkte diese geringfügige Anomalie nicht.

Der Mann drehte sich um, verließ das Zimmer, untersuchte den übrigen Teil des Dachgeschosses und ging schließlich zurück nach unten, um Bericht zu erstatten.

Sein Vorgesetzter, Inspektor Edward Skeffington, kam gerade aus einem der Räume im Erdgeschoss. Er hatte ebenfalls eine Taschenlampe in der Hand und klopfte sich Staub vom Mantel.

„Sir, ich habe alle oberen Stockwerke durchsucht und keinen Hinweis auf übersinnliche Aktivitäten entdecken können.“

Inspektor Skeffington nickte müde.

„In Ordnung“, meinte er. „Hier unten war ebenfalls nichts zu finden. Lassen Sie uns draußen weitermachen.“

Er trat in den Hof und der Beamte folgte ihm. Zwei weitere Polizisten waren gerade dabei, die Leiche eines Dämons mit Folie abzudecken, ein dritter stand im Durchgang zur Straße und hielt die Neugierigen fern. Glücklicherweise waren das nur wenige - es war spät in der Nacht.

Edward Skeffington betrachtete nachdenklich riesigen Leib des Dämons, der auch nach seinem Tod noch ausgesprochen furchterregend wirkte. Es handelte sich um einen Höllenhund, wie Edward von seinem Freund, dem ehemaligen Dämonenjäger Liam McCullen, wusste. Seiner Kenntnis nach war dies seit vielen Jahren der erste Dämon, der sein Unwesen mitten in London getrieben hatte. Und für mindestens genauso viele Jahre hoffentlich auch der letzte – das jedenfalls wünschte sich der erschöpfte Kriminalbeamte von ganzem Herzen...

Einige Wochen später

Shane Truax saß gelangweilt am Küchentisch, frühstückte ohne rechten Appetit und blätterte in der aktuellen Tageszeitung. Erneut fand er keine einzige Zeile über den Tod eines Dämons in London, was ihn jetzt – über vier Wochen später – allerdings auch nicht mehr besonders erstaunte.

Shanes Blick wanderte zum Fenster, er nahm jedoch das diesige graue Licht dieses Februarmorgens nur flüchtig wahr. Seine Gedanken weilten, wie so oft in den letzten Wochen, bei jener Nacht Anfang Januar – der Nacht, in der er die junge Dämonenjägerin durch eine leichtsinnige Fehleinschätzung in tödliche Gefahr gebracht und nur im letzten Augenblick noch hatte retten können. Und zwar lediglich aufgrund eines glücklichen Zufalls - und nicht durch sein eigenes Können.

Die Scham, die er beim Gedanken an diesen in seinen Augen unverzeihlichen Fehler empfand, brannte zwar nicht mehr so stark wie damals – aber sie war noch immer vorhanden.

Bis heute hatte er nicht in Erfahrung bringen können, woher die junge Frau gekommen war und wer sie ausgebildet hatte. Frauen durften eigentlich nicht in die Geheimnisse der Dämonenjägerei eingeweiht werden, ihr geschlechtsspezifisches Manko - und die Regeln der Dämonenjägerzunft - verboten dies.

Doch irgendwer hatte diese Regeln gebrochen und das junge Mädchen trainiert. Und zwar nicht schlecht, wie Shane hatte feststellen können. Die Reflexe des Mädchens waren schnell, ihre Kenntnisse gut und ihre Ausrüstung erstklassig. Allerdings fehlte es ihr an Erfahrung, und das hätte ihr in jener Nacht beinahe das Leben gekostet.

Das - und sein aus Überheblichkeit geborener Fehler...

Shane seufzte. Es war ja noch einmal gutgegangen, auch wenn das nicht unbedingt sein Verdienst gewesen war.

Unwillkürlich griff er sich an den Hals und spielte mit einer der Ketten. Er musste in den nächsten Tagen unbedingt bei seinem Großvater vorbei gehen und fragen, ob das neue Amulett endlich fertig war. Er fühlte sich schutzlos, wenn er nur eines trug – und sein altes Amulett lag höchstwahrscheinlich vergraben unter Dreck und Erde in dem heruntergekommenen Hinterhof eines leerstehenden Hauses. Zusammen mit seinem linken Schuh, den er ebenfalls bei dem Kampf gegen diesen Höllenhund verloren hatte.

Mehrmals war Shane in den letzten Wochen an dem besagten Haus vorbeigegangen, doch der Hinterhof war mit einer Absperrung versehen und von einem Polizeibeamten bewacht gewesen - was Shanes Gedanken wieder zurück auf die Tatsache lenkte, dass über das, was sich dort abgespielt hatte, in den Medien nicht berichtet worden war.

Shane hatte unmittelbar nach dieser denkwürdigen Nacht angefangen, in allen Zeitungen nach einem Artikel über den Fund eines toten Dämons in der Londoner Innenstadt zu suchen. So etwas musste doch Aufsehen erregen - wie oft kam es denn üblicherweise vor, dass die Leiche eines riesigen, mit Schuppen und Tentakeln versehenen Ungeheuers irgendwo gefunden wurde?

Aber er hatte nicht eine einzige Zeile darüber entdecken können. Jemand hatte seine Hand im Spiel gehabt, hatte dafür gesorgt, dass kein Wort an die Öffentlichkeit drang. Da das nicht so einfach möglich war, vermutete Shane, dass es sich dabei um ein Mitglied von New Scotland Yard handelte. Und das wiederum ließ auf Verbindungen zur alteingesessenen Dämonenjägergilde schließen – nur dass diese, soweit Shane wusste, schon seit vielen Jahren nicht mehr aktiv war.

Er seufzte und legte die Zeitung zur Seite. Auch darüber würde er demnächst einmal mit Großvater sprechen. Seine Neugierde in Bezug auf das junge Mädchen ließ ihm ja doch keine Ruhe.

Sein Blick fiel auf die Uhr. Es war Zeit, das Frühstück zu beenden und die Sachen für den Flohmarkt zusammenzupacken. Missmutig räumte er das Geschirr weg und dachte an das nasskalte Wetter draußen. Normalerweise liebte er seinen Verkaufsstand – aber in dieser Jahreszeit würde er sich doch manchmal einen beheizten und trockenen Arbeitsplatz wünschen.

*

„Ich werde die Absperrung jetzt entfernen und das Haus wieder freigeben“, meinte Edward. „Das Getuschel in der Nachbarschaft nimmt sowieso schon überhand. Ich kann den Leuten auch nicht länger weismachen, es handle sich lediglich um eine Sicherheitsmaßnahme - weil im Hinterhof ein toter Drogenkurier gefunden wurde und ein Teil der Drogen gefehlt hat. Damit mache ich gewisse zwielichtige Elemente erst recht neugierig.“

Liam McCullen nickte erst stumm, ehe ihm einfiel, dass sein Freund am anderen Ende des Telefons das ja nicht sehen konnte.

„Klar“, sagte er. „Es gibt auch keinen Grund mehr, das Haus weiterhin abgesperrt zu halten. Ein Portal habt ihr ja nicht gefunden, nicht wahr?“

Liam saß auf einem der großen Ledersessel in seinem Arbeitszimmer. Vor etwas über vier Wochen – am Abend des Neujahrstages – hatte sein Freund Edward Skeffington ihm hier, in diesem Raum, anvertraut, dass er den Verdacht hegte, ein Dämon würde sein Unwesen in London treiben.

Nun – diese Befürchtung hatte sich schnell als begründet herausgestellt, denn der Dämon war zwei Tage später in jenem Hinterhof, über den sie soeben gesprochen hatten, tot aufgefunden worden.

Es war gut, dass die Bestie tot war - weniger gut war allerdings, dass sie nicht die geringste Ahnung besaßen, wer für den Tod dieses Ungeheuers verantwortlich sein könnte.

Der Fund eines silbernen Armbrustbolzen ließ darauf schließen, dass es sich dabei um einen ausgebildeten Dämonenjäger handelte. Weder Liam noch Edward wussten jedoch, wer das sein könnte.

Was Liam allerdings noch weit mehr beschäftigte, als die mögliche Existenz eines neuen, ihm bisher unbekannten Dämonenjägers, war die Tatsache, dass für das Erscheinen dieser speziellen Sorte von Dämon mehr als nur eine simple Beschwörung vonnöten war. Diese Art brauchte ein Tor, durch das sie schreiten konnte.

Da Liam das letzte bekannte Tor in London vor zehn Jahren eigenhändig verschlossen hatte – eine für ihn sehr schmerzhafte Erinnerung, weil er dabei sowohl seine Frau Rachel als auch seinen Sohn Gabriel verloren hatte -, gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder war der Höllenhund durch ein anderes Portal, in einer anderen Gegend Englands, in diese Welt gelangt - oder aber jemand hatte einen neuen, bisher unentdeckten Durchschlupf in London geöffnet.

Liam war sich sehr wohl bewusst, dass es noch immer versteckte Portale gab, die über das ganze Land – über die ganze Welt - verstreut waren. Es war mit ziemlicher Sicherheit unmöglich, sie jemals alle zu verschließen.

Er hielt es aber für äußerst unwahrscheinlich, dass sich ein Dämon vom Kaliber eines Höllenhundes irgendwo in einem ländlichen Gebiet materialisiert haben und dann unerkannt bis nach London gelangt sein sollte. Dazu fehlte es einem solchen Vieh schlicht an der dafür nötigen Intelligenz - ein Höllenhund war mehr eine Bestie fürs Grobe, alles andere als subtil.

Daher befürchtete Liam das Vorhandensein eines neuen Tores - hier, in der Stadt.

„Wir haben jeden Bereich des Hauses durchkämmt“, entgegnete Edward. „Etwas, das auch nur annähernd wie eine flimmernde Scheibe aussieht“ - Liam hatte seinem Freund das Erscheinungsbild eines solchen Portals beschrieben -, „haben meine Männer nicht entdecken können. Auch nach mehrmaligem Suchen nicht.“

Liam seufzte.

„Vielleicht haben wir ja in der Tat noch einmal Glück gehabt“, räumte er ein. „Möglicherweise war das Tor nur schwach. Oder ich habe mich getäuscht, und der Höllenhund kam doch woanders her.“

„Du bist der Fachmann“, sagte Edward nur.

Er kannte Liam seit vielen Jahren. Damals, als Liam noch aktiv als Dämonenjäger tätig gewesen war, hatte Edward mehr als einmal hinter seinem Freund aufgeräumt und dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit nicht unnötig beunruhigt wurde. Edward war jedoch bei diesen Kämpfen nie selbst dabei gewesen, sondern immer erst hinterher in Aktion getreten. Seine wenigen Kenntnisse im Bereich der Dämonenkunde konnten sich daher mit dem umfassenden Wissen seines Freundes Liam nicht mal ansatzweise messen.

„Nun gut“, sagte dieser schließlich und schloss kurz die Augen. „Dann spekulieren wir darauf, dass das hoffentlich eine einmalige Sache gewesen ist. Woher das Vieh auch gekommen sein mag, in den letzten vier Wochen herrschte Ruhe – und das gibt uns auf jeden Fall Anlass zu dieser Hoffnung.“ Er wechselte das Thema. „Hast du noch etwas über den anderen Jäger herausfinden können?“

„Nein“, sagte Edward. „Wer auch immer den Dämon getötet hat, ich habe keine Spuren finden können, die uns einen Hinweis auf seine Identität gegeben hätten. Und bei uns gemeldet hat sich auch niemand.“

Bei diesem letzten Satz lachte Edward leise. Ihm war sehr wohl bewusst, dass die Dämonenjägergilde ein üblicherweise im Verborgenen agierendes Völkchen war – das Letzte, was einer von ihnen tun würde, wäre, sich nach dem Bezwingen eines Dämons einfach so bei der Polizei zu melden. Außer, er hätte dort einen Kontaktmann - so wie Liam zu seiner Zeit.

Liam stimmte in das Lachen seines Freundes mit ein.

„Wir sollten uns unbedingt bald wieder sehen“, sagte er abschließend. „Möchtest du nächste Woche zu uns zum Essen kommen?“

„Gerne“, erwiderte Edward.

*

Lucas stolperte durch die Tür des Pubs, blieb jedoch abrupt stehen, als er die Kälte der Nachtluft wahrnahm. Gott, war das eisig!

Als hinter ihm die anderen ebenfalls durch die Tür drängten, schoben sie ihn ein wenig unsanft zur Seite. Er protestierte scherzhaft, während seine Augen suchend über die Köpfe seiner Freunde hinwegblickten.

Sophie war als Letzte aus dem Lokal gekommen und stand jetzt, mit etwas Abstand zu den anderen, neben der Hauswand. Sie hielt sich immer ein wenig zurück, das gefiel ihm. Nicht nur das, er fand sie auch sonst ziemlich anziehend - und so hatte er es heute einfach darauf ankommen lassen und den ganzen Abend ihre Nähe gesucht.

Das Echo war bisher ausgesprochen positiv: sie war ihm nicht aus dem Weg gegangen, sondern hatte ihm sogar erlaubt, hin und wieder – wie zufällig – seinen Arm um ihre Schultern zu legen.

Das machte ihm Hoffnung. Möglichst unauffällig schlenderte er jetzt an seinen Kameraden vorbei und stellte sich neben sie. Als Sophie wie selbstverständlich seine Hand ergriff, machte sein Herz einen Sprung. Plötzlich erschien ihm die nasskalte Februarnacht überhaupt nicht mehr eisig.

„Nun, Jungs und Mädels“, rief Oliver in die Runde. „Was machen wir denn jetzt? Es ist Freitag Abend und noch viel zu früh, um schon nachhause zu gehen.“

Lucas teilte sich mit Oliver – und Thomas, der heute Abend auch mit von der Partie war - eine billige Wohnung im Londoner Stadtteil Shoreditch. Die jungen Männer stammten alle drei aus demselben kleinen Dorf im nördlichen England. Als sie im letzten Jahr für ihr Studium nach London ziehen mussten, hatte es sich einfach angeboten, zusammen eine Wohnung zu nehmen - alleine konnte sich ein armer Student die Mietpreise in London auch gar nicht leisten.