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Beim Stöbern während der Corona-Zeit im Keller aufgefundene Texte aus dem Pharma-Außendienst verbinden sich mit naiven Bildern, die unsere Zeit oft satirisch spiegeln. Es entsteht so eine brisante Mischung aus der Gegenwart in eine Zukunft schauend. Die letzten Seiten warnen und trösten aus sorgenvoller Zeit vor möglicher atomarer Vernichtung und vor animalischem Krieg, den die denkende Menschheit und auch die Religionen bisher leider nicht verhindern konnten. Mit einem Schluck Kellerbier begossen können die Texte deshalb nur sehr besorgt einer Spur folgen, um das schleierhafte Erwarten eines Großen Welttheaters zaghaft zu deuten. Schillers und Beethovens Gesang an die Freude nur gerührt nachzuempfinden, ist daher überhaupt nicht ausreichend. Klaus Grunenberg
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Seitenzahl: 106
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Was blieb von schönen Stunden,
Wenn wir uns eingefunden?
Das Wissen und der Glaube,
Wie auf dem Dach die Taube,
Dass tief im Keller wir
Entdeckten Kellerbier.
K.G.
„Glücklich der Vater, der mit den Kindern zu seinem Vater geht!“
Walt Whitman, Grashalme
Wass blieb von Allem
Naive Gedanken I
Wenn der Chanukka-Leuchter brennt
Wenn die Chanukka-Kerze brennt I
Blütenlese aus den 1990-er Jahren
Des alten Biersieders Traum
Fränkishcher Herbst
Im Berliner Zoo I
Der Elefant I
Der Elefant II
Der Elefant III
Der Elefant IV
Der Elefant V
Im Berliner Zoo II
Löwe I
Löwe II
Löwe III
Löwe IV
Komm zurück!
Wenn die Chanukkakerze brennt II
Frühling in Franken
Am Fenster zur Nacht
Blütenlese aus dem Jahr 1992-95
Es bricht etwas
Abseits der Straße
Am Main
Das Auge Allahs über Istanbul
Viel Glück in Schweinfurt im Jahr 1995
Chance
Würzburg brennt im Jahr 1945
Im Mai
Deine Zier
Zu dir
Garten
Kleines Kaninchen
Synagoge von Kitzingen
Ein Tag in Verona
Naive Gedanken II
Die Heimkehr des Rabbiners nach Kitzingen
Pfand, jenseits der Oder
Schlafender Judenfriedhof in Gerolzhofen
Europa
Schäfer mit Herde
Alte Bierkeller in Franken
Zwetschgenmännla - Zwetschgenweibla 1990
28 Tage in unserer Zeit (1990-95)
Zweiter Tag
Dritter Tag – Der Chefarzt -
Vierter Tag
Fünfter Tag
Sechster Tag mit Hans
Siebenter Tag
Achter Tag
Neunter Tag
Zehnter Tag
Elfter Tag
Zwölfter Tag – Im Frühjahr vor dem alten Forsthaus
Dreizehnter Tag - Auf dem Parkplatz am Wald
Vierzehnter Tag
Fünfzehnter Tag – Seitlich der ländlichen Straße
Sechzehnter Tag – Die Entsorgung
Siebzehnter Tag
Achtzehnter Tag – Auf dem Rastplatz
Neunzehnter Tag – Ankunft
Zwanzigster Tag - Hausmannskost
Einundzwanzigster Tag
Zweiundzwanzigster Tag
Gedanken sind frei
Dreiundzwanzigster Tag
Sacre´ - Coeur de Montmartre
Vierundzwanzigster Tag
Kommunionfeier vor Notre Dame de Paris
Fünfundzwanzigster Tag
Abendspaziergang zum Place de la Bastille
Sechsundzwanzigster Tag
Gedankenschnell
Siebenundzwanzigster Tag
Meine Geschwister
Achtundzwanzigster Tag
Kündigung im November
Texte aus dem Außendienst
Auf dem Weg
Verwirrung bei Kostendämpfung
Pharmavertreter auf großer Fahrt
Auf der Intensivstation
Nach Betreten der Krebsstation
Freunde in der Grauzone
Tunichtgut
Vier Skizzen aus dem Außendienst
Im Dienst der Gesundheit
Italienische Skizzen
Der Nibelungen- Ring
Schön durchs Land fahren: I
II
Will feiern
Unter der Brücke
Mann in Sarajewo
Utopie
Du bist
Die Luft
Kleine Brauerei in Franken
Schreck
Auf Malta
In Sliema
Gozo
On the road
Deutschland 1989
Dresden im Mai 1990
Denkmal DDR
Meiningen im deutschen Frühjahr 1990
Abgangszeugnis
Wiese
Schöne Welt,
In Erinnerung an junge Krebskranke
Mohnfeld
Naive Gedanken III
Stein, eine fränkische Stadt
Beobachtung durch ein Fenster im Wartezimmer
Wie der Löwinnen Mut heute
In Amerika am Teutonengrill 2020
Laudes am Samstag
Dem kleinen Luca
Naive Gedanken IV
Hub
Zwischenbemerkung zu den Religionen
Gedanken
Schmale Birke
Dank
Bei Otto
Nächtlicher Traum
Bankmanager in Frankfurt
Seniorenheimstatt
Freya an Odin
Naive Gedanken V
Weihnachtswunsch
Daseinswunsch
Die Entscheidung im Jahr 2030
Abendlicht
Pfingsten
Der Falke trägt fort meinen Liebsten weit
An Abenden
Blick in den europäischen Osten
Mut
Mehltau fällt auf uns (Ende 2020)
Nachwort
Zum Abschluss gern noch fünf besondere Gedichte und einen letzten Schluss-Satz!
Digitale Kompetenz in Bayern
Nach Hause
Der Dichter
Joshua, das Geschenk an Weihnachten
Kellerbier
Naive Gedanken VI
In der Sphäre des Traums mit Dädalus und Ikarus
Held
Aus der Warnungsecke geredet
Derr gefundene Stein
Die wollene Decke
Den Brüdern und Schwestern in Galizien
Tröstungen aus Kindermund
Immer wieder diese schöne Kindheit
Kinderschaukel
Im Gartenn
Am Fluss
Mein Kleiner Vogel
Weitere Informationen
„In den Fahrtwind gesprochen!“ oder: „Zurück in die aktive Zeit!“ könnten diese Texte aus dem Leben eines Braumeisters oder Mitarbeiters im wissenschaftlichen Außendienst heißen, die im Lauf der Jahre im Keller in vertrödelten Heften lagen und nur leicht überarbeitet wurde, gerade in einer Zeit, als die Corona-Krise 2020 ihren ersten Höhepunkt hatte. Eine Auswahl von lyrischen Texten aus der alltäglichen Vergangenheit (teilweise süß wie Pflaumenmus an den Lippen haftend oder auch herb) und einige Kurzgeschichten. Alles wird dazu unterbrochen von neuen Prosatexten, die wie mit Argusaugen unser Dasein betrachten, oft naiv, indem sie wie traumhaft „vorwärts“ das Ziel eines zukünftigen paradiesischen Zustands bemühen, den es tatkräftig zu erreichen gilt, auch, oder gerade, wenn der Weg dazu oft ins Naive führt, was uns aber vielleicht weiterbringt. Und neben der Corona-Krise, die gerade noch bewältigt wird, bedrückt uns eine ängstliche Ungewissheit, dass wohl noch viel mehr auf uns zukommt und unsere Disziplin in Anspruch nehmen wird, nämlich nicht nur eine ökonomische Umstellung auf Nachhaltigkeit, die uns ein halbes Jahrhundert lang beschäftigen kann mit möglicher katastrophaler Umwälzung speziell im Arbeitsleben.
Und, sagen wir es heraus: „Vorwärts, wir gehen ins Paradies, und zwar nach Hause!“, diesen Befehl würde sich so mancher Soldat gerne wünschen, wenn es richtig gefährlich wird. Das kann man sich lebhaft vorstellen. Wie ja auch das Anzünden des Chanukka-Leuchters dem jüdischen Volk immer wieder über die Jahrtausende eine Rückkehr „vorwärts“ ins „Heilige Land“ befahl, einen Weg in die historische Zeit, weil damit viel Ehre zu holen war, was ja nichts anderes bedeutet als ein befehlsbedingtes oder heiligmäßigromantisches Zurückgehen in die eigene Zukunft, oder? Ich füge dies alles hier ab dem Monat Mai 2020 zusammen.
Im Moment ist es manchmal mit Vergnügen zu hören, dass sich zukünftige Kanzlerkandidaten allein mit der Warnung: „Bitte Abstand halten und keine Klopapier--Rollen hamstern!“ für eine baldige Kanzler-Wahl empfehlen. Wie einfach und wie schön! Armin Laschet oder Markus Söder heißt es dann in den Medien, die machen es unter sich aus. Ich tippe eher auf einen Menschen, der alles anders macht, als man bisher denkt. Die Vereinigung der Menschheit aber (ein anderes Thema) ist uralte Hoffnung, die in der Jetztzeit stattfindet, und das ist, selbst nach einer möglichen kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine in Europa allemal möglich. Deshalb wohl hat gerade am Grün-Donnerstag, dem 26.März 2020, Papst Franziskus den ganz großen „Segen urbi et orbi“ herausgeholt, um der leidenden Menschheit etwas von der Hoffnung zu geben, die niemals aussterben darf. Ich habe ihm dafür innerlich gedankt. Es gilt ja nicht nur eine Toleranz, die vorzugsweise zu leben ist, es muss wohl auch so etwas wie starke Liebe mit dabei sein, wenn es, falls es mit Russland wirklich in Osteuropa zu einem Krieg kommt, man sich danach wieder die brüderliche Hand reichen könnte, müsste.
Außerdem, wenn in Berlin, ganz in Nähe der Wohnung meiner studierenden Enkelin, eine Stätte entstehen soll, in der die drei monotheistischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam sich begegnen und verstehen könnten, mag das ein positives Zeichen sein, obwohl schon jetzt, vor der Grundsteinlegung, Zoff entstanden ist, wie man liest. Und nochmal, ihr Lieben, Europa ohne ein friedliebendes Russland, das ist doch wohl ein gänzlich unmögliches Ding, sage ich jetzt einmal sehr naiv, oder?
Die Hinwendung zu religiösen Themen in diesem Büchlein sind der Tatsache geschuldet, dass sich auch etwas tun muss im Bereich von gegenseitigem Verständnis der Religionen, wo im Katholizismus die Dogmen in ihrer zu glaubenden Art historisch beleuchtet werden könnten oder man sich zusammensetzte, um das vorhandene Misstrauen zu bereden und auch die zunehmende Krise der orthodoxen und römischen Religion in der Ukraine zu entschärfen oder endlich den jüdischen Glauben als Wurzel der drei verwandten monotheistischen Religionen zu erklären. Die Hoffnung bei uns in Deutschland liegt dabei also in Berlin, wo, wie gesagt, im „House of One“ eine Bildungsstätte für die monotheistischen Religionen entstehen soll. Viel echte Hoffnung und auch Streit, wobei es ja vor allem um den Islam gehen wird in Europa und ob diese Religion in einer nördlichen Region wie der unsrigen positive Impulse setzen könnte (wie einst vom 7. bis zum 15. Jahrhundert in Spanien). K.G.
Es regnete als Rabbi Achmed gemächlich zum Tempelberg empor schritt und in der Tat, der Tag war wie alle anderen zuvor, nämlich überhaupt nicht seltsam, Nieselregen wie schon tags zuvor. Unter seiner regenschützenden grauen Jacke hatte er das Schofar-Horn gerade noch behutsam getragen, als er es eben herausnimmt und kräftig hineinbläst, einmal, zweimal, dreimal.
Gleich ist es still überall, kein Verkehrslärm mehr, nichts. Nichts weit und breit. Selbst die wachthabenden israelischen Soldaten dösen weiter wie bisher, immer hellhörig auf jedes Geräusch achtsam, und trotzdem: Nichts mehr zu vernehmen als das zufriedene Zwitschern einiger Vögel. Auf dem Tempelberg aber fallen sich drei Gestalten in die Arme und weinen vor Freude.
Die Versöhnung der drei monotheistischen Religionen sprach sich anderntags herum wie eine im leichten Wind enthaltene Botschaft und zog auch die anderen Weltreligionen in ihren Bann. In Europa war über Nacht Deutschland ein neutrales Land geworden, man hatte es in einem Volksbegehren durchgesetzt und alle, wirklich alle Parteien waren diesmal dafür gewesen, weil eine unglaubliche Einsparung an Kosten damit verbunden war. Man einigte sich aber auf europäischer Ebene, dass sich im Falle einer militärisch notwendigen Verteidigung Europas eine Unterordnung unter den Nato-Sicherheitsvorschriften Bedingung sei. Applaus in der gesamten Welt.
Wenn die Chanukka-Kerze brennt,
Uns nichts mehr voneinander trennt;
Das Licht leuchtet für Jeden,
Wie einst im Lande Eden.
Um es vorwegzusagen: Manche Texte, besonders die kleineren, die nun gerade folgen, sind in ihrer Art mal so, mal so. Es sind halt oft Notizen aus meinem Berufsalltag als ehemaliger Pharmareferent, im Auto in Hefte schnell notiert, die jetzt gerade beim Aufräumen in der Corona-Zeit im Keller gefunden und sortiert wurden. Manchmal zögerte ich, sie zu bringen. Aber sie sind oftmals wie kleine schnelle Vögel, die plötzlich auf einen zufliegen und kurz vor einem abbiegen, wie im Moment erschreckt und daher ein wenig verwunderlich. Da ich nun in Franken wohne, als ehemaliger Diplom-Braumeister das Bierbrauen kenne und die momentanen Beschränkungen der Brauereigasthöfe in der Corona-Krise bedaure, sind mir die folgenden Texte lieb, wie auch die nachfolgenden aus dem Berliner Zoo, als ich nach einer Pharmavertreter-Tagung im Jahr 1989 kurz vor der Fahrt zum Flughafen Tegel dort ein wenig wartete.
K.G.
In meinem kleinen Sudhaus pfeift ein Mäuslein, und wenn ich warte, löffelt es am Hahn der Maischepfanne sich den süßen Tropfen, den gerne ich heut hergeb`, denn ich hoffe, ein Vielfaches zu ernten, zu erhaschen, die allerfeinsten Lieder heut zu naschen.
In meinem kleinen Sudhaus lebt die Wärme und Kälte schleicht zur Nacht nur durch die Ritze der alten Mauerfuge und ich schwärme von einem Heimchen, das da zirpt am Abend, mit einem Flügel sich den andern schabend, derweil ich schreibend hier am Tische sitze.
Es ist nun rechte Zeit, die Biberburg zu suchen
Und dort im hohen Schilf nach Firlefanz zu seh`n,
Die Frauen ziehen Bleche mit gold`nem
Zwiebelkuchen,
Die Männer fahren Mist, er lässt die Winde weh`n.
Schüchtern spielt der Elefant Blindekuh in dem Gehege und durch seines Wächters Pflege kommt er an des Wahnsinns Rand.
Gerne spielt der Elefant im Gehege Ich und Du Und die Elefantenkuh starrt derweilen an die Wand.
Gestern seinen Rüssel schwang stark der Elefantenbulle, als ein Kind mit Butterstulle an das graue Gitter sprang.
Der Elefant hat große Ohren, die graue Lederhaut ist
spröd, er hat schon sehr viel Zeit verloren, denn
meistens ist die Zeit so öd
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