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Kim’s Abenteuer erzählt die abenteuerlichen Geschichten des kleinen Elfen Kim und seinen Freunden Platsch dem Papageitaucher, Tölti dem Hochlandpony, Rob der Eisrobbe und Pieks der Seemücke auf einer Vulkaninsel. Das Buch enthält alle vier Abenteuer der Kinderbuchreihe "Kim, der kleine Elf": Teil 1 – Auf der Suche nach dem magischen Moos Teil 2 – Die Gefangene der Eishexe Teil 3 – Abenteuer im Wolkenschloss Teil 4 – Kim und der Feuerdrache Die Abenteuer sind für Kinder ab 5 Jahren gedacht. Jedes Kapitel ist ein in sich abgeschlossener Teil eines Abenteuers und daher sehr gut zum abendlichen Vorlesen und selber lesen geeignet.
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Seitenzahl: 161
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Für Lara und Nina
Die Suche beginnt
Tölti das Pony
Die sprechenden Wassersäulen
Die Schatzsuche
Das Hochlandtor
Das Lavalabyrinth
Der grüne Krater und der schwebende Leuchtstein
Das Rätsel der Feuerschlucht
Das magische Moos
Der Mückensee
Die Rettung
Teil 2 Die Gefangene der Eishexe
Das Signal
Die Überfahrt
In der Eisbärenhähle
Unter dem Eis
Die Eisschlucht
Die Eisadler
Auf der Flucht
Teil 3 Abenteuer im Wolkenschloss
Die Windhose
Über den Wolken
Im Wolkenreich
Der Regenbogen
Die Inselmuschel
Der Zauberstab
Rückkehr zum Wolkenschloss
Das Geschenk
Teil 4 Kim und der Feuerdrache
Verflucht
Geiagt
Verschollen
Gelöst
Ratlos
Gefangen
Befreit
Erlöit
Uor gar nicht allzu langer Zeit lebte auf einer weit entfernten Vulkaninsel ein kleiner Elf mit seiner Familie. Sein Name war Kim.
Die Hütte, in der Kim aufwuchs, stand in einem einsamen Tal direkt am Ufer eines Flusses, der sich träge durch grün und gelb schimmernde Berghänge schlängelte. Der Fluss war das ganze Jahr angenehm warm, da er von einer heißen und kalten Quelle gespeist wurde. So konnte Kim, wann immer er wollte, schwimmen gehen, auch im Winter.
Er wurde ein sehr guter Schwimmer, was ihm später noch sehr nützlich sein würde. Außerdem konnte Kim mit den Inseltieren und -feen sprechen, eine Gabe, die seine Eltern irgendwann verloren hatten. Sie konnten die Feen noch nicht einmal mehr sehen. Kim hatte ein tolles Leben im Flusstal, nur eine Sache machte ihn ein wenig unglücklich. Seine Eltern hatten ihm streng verboten das Tal zu verlassen.
Sie meinten es wäre viel zu gefährlich, da überall in den Bergen Trolle, Gnome und Zwerge ihr Unwesen trieben. Zudem blubberte und dampfte es überall auf der noch jungen Insel, und nicht selten gab es Vulkanausbrüche. Als aber seine kleine Schwester auf die Welt kam und er nicht mehr alleine war, vergaß er seine Sehnsucht außerhalb des Tals auf Entdeckungsreise zu gehen.
Eines Tages im Spätsommer wurde seine kleine Schwester sehr krank. Sie hatte hohes Fieber und wurde von Tag zu Tag schwächer.
Ihre Eltern gaben ihr jede Medizin, die sie kannten, aber keine machte sie wieder gesund. Schließlich war seine Schwester so schwach, dass sie in einen tiefen Schlaf fiel. Kim hatte große Angst, seine Schwester für immer zu verlieren.
In der darauffolgenden Nacht wurde Kim von einem hellen Licht geweckt. Es war so hell, dass er erst gar nichts erkennen konnte.
Nachdem sich seine Augen ein wenig an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er auf einmal eine kleine, goldschimmernde Fee auf seinem Bett sitzen. „Hallo Kim!“, sagte die Fee.
„Wer bist du?“, fragte Kim. „Ich bin die Gletscherfee und habe von deiner kranken Schwester gehört. Ich kann ihr helfen. Auf einem schwarzen Felsen hoch oben auf dem Gletschergipfel wächst ein magisches, grün schimmerndes Moos, das deine Schwester vor dem ewigen Schlaf retten und wieder gesund machen kann.
Du musst es finden, bevor der Winter den Felsen im Schnee verschwinden lässt. Sei aber vorsichtig, der Weg dorthin ist sehr gefährlich, denn unter dem Gletscher haust ein Vulkangeist!“
Kim konnte sein Glück kaum fassen. Er war wild entschlossen das magische Moos zu finden und seine Schwester zu retten.
Aufgeregt fragte er: „Liebe Fee, wie finde ich den Weg zum Felsen?“
„Geh zu den sprechenden Wassersäulen, sie werden dir weiterhelfen. Vertraue deinen Gefühlen!“
Dann war die Fee verschwunden.
Kim‘s Herz klopfte wild, er musste sofort los, obwohl es noch dunkle Nacht war. Da seine Eltern ihm die Geschichte der Fee niemals glauben, geschweige denn erlauben würden, dass Tal für die Suche nach dem magischen Moos zu verlassen, schlich er sich leise aus der Hütte, um seine Eltern ja nicht aufzuwecken.
Da die Sommernächte auf der Vulkaninsel sehr kurz waren, wurde es schon langsam hell. Ohne zu wissen, wo er die sprechenden Wassersäulen finden sollte, machte er sich auf den gefährlichen Weg.
Kim war einfach seinem Gefühl gefolgt und flussabwärts gelaufen.
Er war nun schon mehrere Stunden unterwegs und hatte immer noch keine Idee, wo er die Wassersäulen finden konnte.
Weil er müde war, setzte Kim sich auf den nächsten Stein, um sich ein wenig auszuruhen. Als er an seine Eltern dachte, musste er mit den Tränen kämpfen. Sie suchten ihn bestimmt schon verzweifelt.
Auf einmal hörte er in der Stille ein leises Gluckern und hatte augenblicklich seine Müdigkeit vergessen.
Das Geräusch schien von vorne zu kommen. Der kleine Elf legte sich auf den Boden und kroch auf allen Vieren durch das hüfthohe Gras leise darauf zu. Das Gluckern war jetzt deutlich zu hören.
Er stand langsam auf und spähte vorsichtig zum Flussufer.
Da stand ein kleines Pony und trank Wasser. Vielleicht konnte ihm das Pony weiterhelfen: „Hey, du!“ Das Pony erschrak heftig und wollte wegrennen.
Kim rief ihm schnell hinterher: „Renn bitte nicht weg.
Ich bin Kim, der kleine Elf, ich tue dir nichts!“
Das kleine Pony stoppte und schaute sich ängstlich um:
„Ich bin Tölti, was willst du von mir?“
„Ich bin auf der Suche nach den sprechenden Wassersäulen!“, sagte Kim. „Sie sollen mir helfen, einen Felsen mit magischem Moos zu finden. Weißt du wie ich da hinkomme?“
Das Pony musste vor Lachen laut wiehern. „Natürlich weiß ich das, ich bin doch nicht doof!“
Kim wurde rot im Gesicht und sagte verschämt: „Kannst du mich bitte hinbringen, ich wäre dir sehr dankbar!“
„Hmm“, sagte Tölti. „Ich muss eh in die Richtung. Es ist allerdings ein ziemlich weiter Weg dorthin und wir müssen über die Berge.
Du siehst nicht aus, als könntest du es heute noch schaffen.
Es sei denn!“ „Es sei denn?“, fragte Kim hoffnungsvoll.
„Es sei denn, ich nehme dich auf meinen Rücken und reite mit dir zu den Wassersäulen!“ Tölti überlegte kurz, aber da er Kim nett fand und ihm helfen wollte, rief er: „Komm, spring auf!“
Kim strahlte vor Glück und sprang mit einem großen Satz auf den Rücken des Ponys. Tölti wieherte laut und stieg hoch.
Beinahe wäre Kim heruntergefallen, aber er konnte sich gerade noch in der Mähne des Ponys festkrallen. Dann stürmte Tölti los, weg vom schützenden Fluss, in Richtung der Berge.
Der Pfad, der sich durch die grüngelb und bräunlich schimmernden Bergschluchten hinaufwand, wurde schließlich so steil, dass Kim von Tölti absteigen musste. Kim trottete angestrengt neben Tölti weiter, bis er plötzlich stoppte. Vor ihnen wurde der Pfad auf einmal so eng, dass sie beide nicht nebeneinander durchpassen würden. Zudem verlief direkt am linken Rand des Pfads eine steil nach unten abfallende Felswand. Am unteren Ende der Wand blubberten und dampften mehrere bräunlich kochende Schlammtöpfe. Kim versuchte als erster die schmale Stelle zu passieren. In der Mitte der Passage war Kim einen kurzen Moment unaufmerksam und rutschte auf ein paar losen Geröllsteinen aus.
Mit rudernden Armen versuchte er die Balance zu halten, fiel aber schließlich ziemlich schmerzhaft auf den Bauch.
Seine Füße baumelten schon über dem Rand der Felswand und er rutschte immer weiter ab. Kim drohte in die tief unten kochenden Schlammtöpfe zu fallen, um für immer darin zu verschwinden.
„Hilfe!“, schrie Kim. Tölti machte einen Satz nach vorne und rief voller Angst: „Schnell, halte dich in meiner Mähne fest!“
Kurz bevor er endgültig den Halt verlor, bekam Kim Tölti’s Mähne zu fassen, und krallte sich darin fest.
Im letzten Moment zog ihn Tölti weg vom Rand der Felswand zurück auf den schmalen Pfad. Kim zitterte am ganzen Körper, und umklammerte mit aller Kraft den Hals des nach Luft schnappenden Tölti. „Lass mich los!“, keuchte Tölti. „Wir haben es geschafft!“
Langsam lockerte Kim seinen Griff und drehte sich um.
Am Fuße des Berges sah er zwei große, runde, bläuliche Flecken.
Das musste das Tal der Wassersäulen sein.
Sofort begannen sie mit dem Abstieg in das Tal. Als sie es gegen Abend erreicht hatten, waren dort nur zwei große, mit heißem Wasser gefüllte Krater zu sehen. Kim stand fragend davor:
„Wo sind die Wassersäulen Tölti. Ich sehe nur ein hell- und ein dunkelblaues Wasserloch?“ Auch Tölti war überrascht, keine Wassersäulen zu sehen und sagte: “Lass uns erst einmal schlafen gehen, vielleicht haben wir ja morgen eine Idee!“ Tölti legte sich auf die Seite, und Kim kuschelte sich an seinen Hals. Tölti schlief sofort ein und schnarchte laut vor sich hin. Kim konnte nicht sofort einschlafen, da er an seine kranke Schwester denken musste.
Seine Augen waren schon fast zugefallen, als er im hellen Mondlicht plötzlich eine Bewegung wahrnahm.
Sofort war er hellwach und rief nervös: „Hallo, ist da jemand?“
Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, schwebte eine kleine blaue Wasserfee direkt vor seinem Gesicht. „Psst!“, sagte sie mit dem Zeigefinger vor dem Mund.
„Weck Tölti nicht auf. Ich habe etwas für dich!“.
Sie legte ein kleines Säckchen in Kim’s Hände.
„Streu das Pulver in dem Säckchen in die beiden Wasserlöcher, das wird die Wassersäulen aufwecken. Warte aber bis Sonnenaufgang!“ Schon war die Wasserfeeverschwunden, und Kim fiel in eine tiefen Schlaf. Als Kim am Morgen aufwachte, weckte er Tölti und erzählte ihm von der Begegnung mit der Fee.
Als er das Säckchen in seiner Hand sah, wusste er, dass er nicht geträumt hatte.
„Worauf wartest du Kim, schütte das Pulver in die Wasserlöcher!“
Kim öffnete das Säckchen und verteilte das weiße Pulver gleichmäßig im Wasser.
Es passierte erst einmal gar nichts. Verblüfft schauten sich Kim und Tölti an, bis sie auf einmal ein leises Brodeln hörten. Das Brodeln wurde zu einem lauten Grollen und gerade noch rechtzeitig hielten sich beide die Ohren zu. Mit einem lauten Knall schoss das Wasser aus den Löchern in die Höhe und blieb in der Luft stehen.
Kim und Tölti legten ihre Köpfe in den Nacken und schauten nach oben.
Die Wassersäulen waren bestimmt über dreißig Meter hoch.
„Was wollt ihr?“, gurgelten zwei tiefe Stimmen im Chor.
Kim fand als erster die Sprache wieder: „Wir suchen den Weg zum Gletscher, auf dessen Gipfel sich ein Felsen mit magischem Moos befinden soll. Das hat mir die Gletscherfee verraten. Kennt ihr den Weg dorthin?“
„Ihr müsst zum großen Vogelfelsen. Dort seht ihr im Meer eine kleine Lavainsel. Findet auf der Insel die Bucht mit dem schwarzen Strand, an dem sich der Eingang zu einer Lavahöhle befindet.
Sucht in der Höhle nach dem Schatz, der sich dort verbirgt.
Den Schatz bringt ihr dem Gnom, der das Hochlandtor bewacht.
Lässt er euch durch, ist der Weg frei zum Gletscher!“
Kaum hatten die Säulen das letzte Wort gesprochen, waren sie auch schon wieder in ihren Löchern verschwunden.
„Komm!“, rief Tölti. „Auf zum Vogelfelsen!“
Kim und Tölti konnten den gigantischen Vogelfelsen schon von weitem sehen, er war nicht zu verfehlen. Gegen Mittag hatten sie den Felsen erreicht, auf dem unzählige Papageientaucher saßen.
Er befand sich direkt am Meer und man konnte den schwarzen Strand der vorgelagerten Lavainsel gut erkennen.
Die Insel war nicht sehr weit vom Ufer entfernt, doch das dunkle Meer sah wild und bedrohlich aus. „Tja“, sagte Kim. „Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zur Insel zu schwimmen. Ein Boot habe ich leider nicht!“ Kim war zwar ein sehr guter Schwimmer, aber ihm war trotzdem sehr mulmig zumute. Er war noch nie im Meer durch hohe Wellen geschwommen. Barfuß ging er ins eiskalte Wasser. Währendessen schaute hoch oben auf dem Vogelfelsen Platsch, der Papageitaucher, verwundert auf den kleinen Elf, der langsam immer tiefer ins Meer watete. Er war gespannt, was das wohl werden sollte. Kim stand inzwischen bis zum Hals im Wasser und fror erbärmlich. Als nur noch seine Zehenspitzen den Sandboden berührten, schwamm er mit kräftigen Zügen in Richtung Lavainsel. Die hohen Wellen schwappten immer wieder viel salziges Meerwasser in seinen Mund. Doch obwohl er sich öfter verschluckte und dann stark husten musste, schwamm er unbeirrt weiter.
Schließlich ging es um das Leben seiner Schwester.
Tölti konnte vor lauter Angst kaum hinschauen. Immer wieder verschwand Kim zwischen den Wellenbergen. Als er ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft hatte, war ihm so kalt, dass er sich kaum mehr bewegen konnte. Kim tauchte immer öfter für längere Zeit unter Wasser und bekam kaum noch Luft. Schließlich schrie er vor lauter Verzweiflung: „Tölti, hilf mir, ich kann nicht mehr!“
Doch seine Schreie gingen im lauten Rauschen des Windes und der Wellen unter. Dann tauchte Kim endgültig unter und seine Hilfeschreie verstummten im Meer.
Langsam sank Kim tiefer und tiefer und alles um ihm herum wurde schwarz. „Kim, wo bist du?“, schrie Tölti verzweifelt, denn er konnte seinen Freund nicht mehr sehen. Kim bekam einen Stups ins Gesicht: „Halt dich an meinem Rücken fest, ich bringe dich nach oben!“ Kim bekam einen glatten Körper zu fassen und ließ sich an die Oberfläche ziehen. Als er wieder den Himmel erblickte, holte er erst einmal tief Luft und merkte dann, dass er mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Lavainsel gezogen wurde.
Die Insel kam schnell näher und schon bald spürte er wieder Boden unter den Füßen. Erst jetzt erkannte er, dass ihn eine Robbe an den schwarzen Strand gebracht hatte.
„Du hast mich gerettet!“, sagte Kim dankbar. „Gern geschehen, ich war zufällig in der Nähe. Übrigens, ich bin Rob. Was macht ein kleiner Elf wie du in diesem kalten Wasser?“ Kim erzählte ihm die Geschichte und dabei fiel ihm Tölti wieder ein, der die ganze Zeit am Ufer ausgeharrt hatte.
Sofort rief er über das Meer in Richtung des Vogelfelsens: „Tölti, ich habe es geschafft. Rob hat mich zum Strand gebracht!“
Tölti, der Tränen in den Augen und gerade seinen Kopf wieder hochgenommen hatte, sah einen wild mit den Armen fuchtelnden Kim am Strand der Lavainsel. Er verstand zwar nichts, war aber überglücklich, Kim lebend zu sehen. „Rob, ich muss jetzt in die Lavahöhle, um den Schatz zu suchen!“
„Ich komme nicht mit!“, sagte Rob. „Die Lavafelsen sind sehr scharf und spitz. Ich würde mich bestimmt verletzen!“
„Ok, dann warte aber bitte auf mich, damit wir gemeinsam zurück zum Vogelfelsen schwimmen können!“ Rob legte sich an einen Felsen, während Kim schon den schwarzen Strand in Richtung Inselmitte hinauflief. Schnell hatte er den Höhleneingang entdeckt, der gerade so groß war, dass Kim auf allen Vieren durchkrabbeln konnte. In der Höhle war es sehr dunkel und still. „Plitsch! Platsch! Plutsch!“ Kim hörte Wasser von der Höhlendecke tropfen. Als die Sonne kurz hinter den Wolken hervorkam, gelangten ein paar Sonnenstrahlen ins Höhleninnere, und Kim konnte dicht vor sich ein Glitzern erkennen. Er kroch vorsichtig darauf zu und fing an, den Boden abzusuchen. Er ertastete zwei harte, runde Gegenstände und las sie auf. Als er wieder draußen war, erkannte er zwei wunderschön leuchtende Edelsteine in seinen Händen. Das musste der Schatz sein, von dem die Wassersäulen gesprochen hatten.
Schnell lief Kim zu Rob, zeigte ihm den Schatz und rannte weiter ins Wasser. Rob folgte ihm und rief: „Halt dich fest, wir schwimmen zurück zum Vogelfelsen.“ Obwohl es Kim wieder sehr kalt wurde, kamen sie schnell voran. Als sie schon recht nah am Ufer waren, sah er Tölti aufgeregt hochsteigen und wiehern. Kim drehte sich nach hinten um und erblickte eine große, schwarze Rückenflosse.
Dicht hinter ihnen schwamm ein riesiger Schwertwal.
„Schwimm schneller Rob, wir werden verfolgt!“ Rob schwamm so schnell er konnte, doch der Wal war schneller. Schon konnte Kim das weit geöffnete Maul mit den scharfen Zähnen erkennen.
Er schloss die Augen und wartete darauf, dass der Schwertwal sie verschlingen würde. Plötzlich spürte Kim einen starken Ruck und bekam einen so heftigen Schlag auf den Arm, dass er die Steine aus seiner Hand verlor. Er öffnete seine Augen und sah, dass der Wal mit dem Kopf gegen einen Meeresfelsen geprallt war, hinter den Rob sie beide in letzter Sekunde gerettet hatte.
Kim blickte sich verzweifelt im Wasser um: „Die Steine. Ich hab die Steine verloren!“ Er konnte die Steine in dem dunklen Wasser nicht mehr ausmachen, da sie schon dem Meeresboden entgegensanken. Direkt nach dem Zusammenstoß des Wals mit dem Felsen, war Platsch, der Papageitaucher, unbemerkt von Tölti, Kim und Rob, von der Spitze des Vogelfelsens in Richtung Meer gestartet.
Kurz danach war er mit hoher Geschwindigkeit Kopf voraus an der Stelle ins Wasser getaucht, an der die Steine untergegangen waren.
Mit den Steinen im Schnabel tauchte er wieder auf. Rob und Kim lagen erschöpft und am Boden zerstört am Strand. Tölti stand daneben und versuchte die beiden vergeblich zu trösten. Wo sollten sie jetzt einen neuen Schatz finden, um durch das Hochlandtor zu kommen, fragte sich Kim.
Da landete ein pitschnasser Papageitaucher direkt neben ihnen und nuschelte:
„Isch bin Platsch, schucht ihr wasch? Habt ihr wasch verloren?“
„Was willst du?“, fragte Kim mit kraftloser Stimme.
„Schau mal in meinen Schnabel!“, antwortete Platsch.
Kim glaubte seinen Augen nicht zu trauen, da waren ja die Edelsteine!
Sofort kamen seine Lebensgeister zurück und er umarmte den Papageitaucher stürmisch. „Langscham, du kannscht sie ja wiederhaben!“
Auch Rob und Tölti hatten inzwischen mitbekommen was passiert war und sprangen vor Freude am Strand herum.
„Obwohl!“, sagte Platsch. „Vielleischt behalte isch die Schteine zur Sischerheit in meinem Schnabel, damit ihr schie nischt nochmal verliert und komme einfach mit. Wo müscht ihr denn hin?“
„Zum Hochlandtor!“
„Dann folgt mir!“, sagte Platsch. „Isch habe esch schon oft überflogen.“
Kim war zwar nicht sehr begeistert, einen tolpatschigen Papageitaucher mit auf die Suche zu nehmen, aber da weder er noch Tölti den Weg kannten, sagte er schließlich:
„Na gut, aber wehe du verschluckst die Steine!“
Tölti, Kim und Platsch machten sich ohne Rob auf den Weg zum Hochlandtor, da sie mit der Robbe auf Land nicht schnell genug vorankommen würden. Rob hatte ihnen versprochen, bis zur Hütte von Kim’s Eltern flussaufwärts zu schwimmen, um dort bis zu ihrer Rückkehr auf sie zu warten. Nach einer Weile schaute Kim nochmal zurück zum Meer, um sich zu vergewissern, dass er die erfolgreiche Schatzsuche auf der Lavainsel nicht nur geträumt hatte. Nein, er hatte es mit Rob’s Hilfe wirklich geschafft, durch das stürmische Meer bis zur Insel hin und wieder zurück zu schwimmen.
Doch irgendetwas ließ ihn stutzen. Auf den dunklen Wellen tanzte ein kleiner weißer Punkt, der vorhin noch nicht dagewesen war.
Noch konnte Kim nicht erkennen was es war, aber der weiße Fleck kam schnell näher. Was die drei noch nicht ahnten, war, dass sich ein hungriger Eisbär der Vulkaninsel näherte. Er hatte auf der Eisinsel, auf der er normalerweise lebte, nichts mehr zu fressen gefunden und hatte sich vor lauter Hunger schwimmend auf den Weg zur Vulkaninsel gemacht. Dort, wusste er, gab es Nahrung in Hülle und Fülle.
Auch Tölti und Platsch, die Kim auf das weiße Etwas im Meer aufmerksam gemacht hatte, konnten nicht erkennen, was sich da näherte. Platsch startete deshalb einen Erkundungsflug, um das Rätsel zu lösen. Kurze Zeit später kam er aufgeregt zurück:
„Es ist ein Eisbär! Ein großer, weißer Eisbär und er sieht sehr hungrig aus. Er hat uns bestimmt schon gewittert, da der Wind genau in seine Richtung weht. Schnell, wir brauchen ein sicheres Versteck, bevor er auf der Insel ist!“
Leichter gesagt als getan. Wo sollten sie so schnell ein Versteck finden, wo der Eisbär sie weder sehen noch riechen konnte?