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Die Geschichte erzählt die Abenteuer des kleinen Rauhaardackels Bazi in den Bergen.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2018
Für eine glückliche Kindheit mit meinen Eltern, meiner Zwillingsschwester und meinem Bruder
Bilder von Petra Hubatschek
Der Unfall
Der Aufstieg
Der Gipfelsturm
Das Gewitter
Die Rettung
„Mann! Eltern können so bescheuert sein! Schon wieder in die Berge. Wegen diesem blöden Köter!“
Anna war stinksauer und schleuderte ihren Reiterhelm in die Ecke. Gerade hatten ihre Eltern spontan entschieden in den Herbstferien in die Alpen zu fahren.
„Eine Woche Hüttenwanderung mit der ganzen Familie!“, hatte Papa freudestrahlend verkündet. Ausgerechnet jetzt, wo sie sich das allererste Mal mit Daniel verabredet hatte. Heute hatte er sie nach der Schule gefragt, ob sie in den Ferien mit ihm ins Kino gehen wollte. Natürlich wollte sie!
Seit einem viertel Jahr träumte Anna davon. Damals war sie neu in der Klasse, da sie mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder Marc umgezogen war. Daniel war ihr sofort aufgefallen, auch wenn er zu Anfang nichts von ihr wissen wollte. Irgendwann hatten sie sich dann aber doch angefreundet.
„Dann muss ich ihm halt absagen!“, sagte Anna trotzig mit Tränen in den Augen. Sie setzte sich die Kopfhörer auf um ihr Lieblingslied zu hören.
Vielleicht konnte sie das ein wenig trösten. Aber das half auch nichts. Sie bekam Daniel einfach nicht aus dem Kopf.
„Dann bleibt nur noch Julia!“
Anna kramte ihr Handy aus dem Rucksack, das sie zu Ihrem 12. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Sie war froh jetzt ungestört telefonieren zu können.
Dann wählte sie die Nummer ihrer besten Freundin.
„Julia? Ich bin's, Anna!“
„Hallo Anna, was ist denn mit Dir los? Hast Du schlechte Laune?“
„Und wie! Das Leben ist so ungerecht! Übermorgen fahren wir in die Berge!“
„Aber das ist doch klasse! Wir bleiben zu Hause!“
„Dann kannst Du ja mit Daniel ins Kino gehen!“
„Äh, wieso Daniel? Ihr habt Euch verabredet! Veräppelst Du mich auch nicht? Sei ehrlich!“
„Ich bin ehrlich! Was glaubst Du warum ich so sauer bin!“
„Wann hat er Dich gefragt? Los, erzähl schon!“
„Na heute, nach der Schule. Und jetzt klappt es nicht!“
„Na dann trefft Ihr Euch halt nach den Ferien!“
„Dann will er bestimmt nicht mehr!“
„So ein Quatsch. Das wird er schon verstehen, wenn er Dich mag!“
„Meinst Du?“
„Na klar!“
„Aber was ist mit Emilio? Ich kann ihn eine Woche nicht reiten!“
„Das kann ich ja machen. Ich kümmer mich schon um ihn!“
„Wenn wir wenigstens ans Meer in die Sonne gefahren wären!
Aber wegen diesem blöden Hund müssen wir mit dem Auto fahren. Fliegen geht nicht!“
„Aber Du hast Dir den Hund doch gewünscht und Bazi ist wirklich süß!“
„Süß? Früher vielleicht. Jetzt nervt er nur. Jeden Tag muss ich mit ihm raus!“
„Ach Anna. Eine Woche ist doch schell rum. Wir können uns doch SMS schreiben.“
„Hmm. Ich muss jetzt aufhören. Es gibt Abendbrot!“
„Ok, dann bis morgen. Tschüß Anna!“
„Tschüß Julia!“
Als Anna aufgelegt hatte, fühlte sie sich schon ein wenig besser. Manchmal war es wirklich gut eine beste Freundin zu haben. Bis auf „Bin müde, gehe hoch“, schwieg sie den ganzen Abend. Sie wäre eh kaum zu Wort gekommen, da Marc mit Papa die bevorstehende Bergtour rauf und runter diskutierte. Obwohl sie früh im Bett war schlief Anna erst spät ein, da sie die Sache mit Daniel ziemlich beschäftigte.
Sie träumte unruhig und war am nächsten Morgen noch mürrischer als am Tag zuvor.
„Lasst sie bloß in Ruhe“, sagte Marc zu seinen Eltern, als er sich an den Frühstückstisch setzte. Er hatte Anna's schlechte Laune schon im Bad abbekommen.
„Auf jeden Fall musst Du nach der Schule noch Deine Sachen für die Reise packen!“, rief ihre Mutter nach oben.
„Ja, Chef!“, knurrte Anna zurück und ging die Treppe hinunter. Als sie unten angekommen war, vermochte selbst Bazi's freudige Begrüßung sie nicht aufzuheitern.
„Hau ab!“, blaffte sie den kleinen Rauhaardackel an, der sie mit großen Augen anschaute und weiter mit dem Schwanz wedelte. „Glotz mich nicht so an! Du bist schließlich an allem Schuld!“ Bazi fühlte, dass er bei Anna nicht willkommen war und legte sich wieder in sein Körbchen.
„Du hast aber eine tolle Laune!“, bemerkte ihr Vater und verdrehte die Augen. Anne stocherte lustlos in ihrem Müsli herum und machte sich schließlich hungrig auf den Weg zur Schule. Gerade als sie die Haustür aufmachte, huschte Bazi hindurch und rannte auf die Straße.
Laut bellend raste er einem Mofafahrer hinterher, der gerade am Haus vorbeifuhr.