KinderKram - Holger Przybyla - E-Book

KinderKram E-Book

Holger Przybyla

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Beschreibung

Ein Kind lernt MUTiges Verhalten durch MUTige Vorbilder in der Familie. Je mehr ErMUTigung Kinder erfahren, desto selbstverständlicher werden sie als Erwachsene einen gleichwertigen Umgang miteinander leben. Wir fördern mit ErMUTigung in den Kindern die Bereitschaft zur Mitarbeit, ihre Kreativität, ihr Verantwortungsgefühl, die Lebensfreude und vieles andere mehr. Mit dem KinderKram zeigen wir Ideen auf, um mit Kindern erfolgreich und mit Freude zusammen zu leben, zusammen zu arbeiten mit dem Ziel, sich gemeinsam zu entwickeln. Der KinderKram ist für alle, die beruflich oder privat im erzieherischen Bereich tätig sind und für alle, die an unserer Zukunft interessiert sind.

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Ein Lebensraum, in dem sich Menschen in der Gemeinschaft zu MUTigen und selbständigen Persönlichkeiten entwickeln.

1.1 Die Kraft von Entmutigungen

1.2 Grundaussagen der Individualpsychologie zur Kindererziehung

1.3 Kindermund

Der Beginn aller Entwicklung ist Gemeinschaft. „Es macht mir Spass, Leben positiv zu gestalten!“

2.1 Die Drei Lebensaufgaben (und das ICH) für Kinder und Jugendliche

2.2 Vergleichen

Durch klare Aussagen und ErMUTigung bauen wir zusammen Vertrauen auf. „Ich tue, was ich sage!“

3.1 ErMUTigung

3.2 Was ist MUT?

3.3 Drei Beispiele aus der Praxis

3.4 Der feine Unterschied zwischen „erMUTigen“ und „loben“

3.5 Was sich Kinder wirklich von uns wünschen

3.6 Wie sollte ein Lehrer sein?

Erfolg ist die Freude am gemeinsamen Handeln. „Der Weg ist das Ziel!“

4.1 Verwöhnung

4.2 Familien- und Gemeinschaftsregeln

4.3 Schön zu wissen, dass ich nützlich bin

4.4 Tue nichts für ein Kind, was es selbst tun kann

4.5 Logische Folgen

4.6 Kinderzimmer-Ordnung

Wir lernen voneinander gleichwertig zu leben. „Ich bin gewollt, geliebt und wichtig!“

5.1 Geschwisterpositionen

5.1.1 Das Einzelkind

5.1.2 Der Älteste

5.1.3 Der Jüngste

5.1.4 Der Zweite

5.1.5 Der Mittlere

5.2 Geschwisterpositionen „Auf was Eltern achten können!“

Die Kraft von Visionen – ein Ausblick

Ganz wichtiger Nachtrag!

Literaturverzeichnis

Literaturempfehlung

Vorwort

Holger Przybyla arbeitet auf Basis der Theorien der Individualpsychologie nach Alfred Adler. Er ist als persönlicher Coach für Privatpersonen in den Bereichen Partnerschaft, Kindererziehung, Beruf und Gemeinschaft sowie der persönlichen Entwicklung tätig. Des Weiteren ist er als Personalentwickler für Unternehmen aktiv. Er hat vor einigen Jahren mit Erzieherinnen des Kindergartens Hummelhaus eine Vision entwickelt.

Eine Vision ist eine Idealvorstellung eines Unternehmens, der man sich mit Hilfe von erMUTigender Personalentwicklung annähert. Eine Vision ist geprägt von Werten und Zielen, die von allen Mitarbeitern getragen werden sollten! Im privaten Bereich ist eine Vision auch ein auf individuellen Werten basierender Lebensentwurf für das eigene Leben.

Angeregt durch diese Visionsarbeit sowie durch die langjährige Erfahrung in der Erziehungs- und Elternberatung möchten wir mit unserem neuen KinderKram einen Beitrag „zur Menschheitsentwicklung“ leisten.

Der erste KinderKram erschien 1994, der Zweite 2007 aus denen wir Beiträge entnommen bzw. überarbeitet haben. Danke an die damaligen Redaktionen.

Wir haben in den letzten 10 Jahren seit dem Erscheinen des zweiten KinderKram in vielen Beratungen durch Eltern wichtige Hinweise erhalten, die wir in diesen KinderKram aufgenommen haben. Vielen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen. Das Miteinander-leben-lernen (des Autors) hört eben nie auf.

Das Hummelhaus steht stellvertretend für alle, die beruflich oder privat im erzieherischen Bereich tätig sind – Eltern, Erzieher, Lehrer, Berater, Schiedsrichter, Chefs, …- und alle, die an unserer Zukunft interessiert sind.

Am Beispiel der Vision des Hummelhauses wollen wir Ihnen einen Weg zum Ziel – MUTige in die Gemeinschaft integrierte Kinder mit starken Persönlichkeiten – aufzeigen. Dieser Weg beginnt bei der Selbsterziehung und führt vom Erkennen und Verstehen zur Veränderung eigener Denk- und Verhaltensstrukturen.

Wir schildern erlebte Begebenheiten, wie sie vorwiegend in Beziehungen zwischen Eltern und Kindern anzutreffen sind, und stellen damit den Bezug zum gelebten Alltag dar.

Wir benennen Schwierigkeiten, die überwunden werden können und geben mögliche Erklärungen, woher die Hilflosigkeit mancher Erzieher kommt.

Wir zeigen Ideen auf, um mit Kindern erfolgreich und mit Freude zusammen zu leben, zusammen zu arbeiten mit dem Ziel, sich gemeinsam zu entwickeln.

Viel Spass und Erhellung bei der Lektüre.

Viel Erfolg und viel Geduld sowie positive Erfahrungen bei der Anwendung der neuen Erkenntnisse.

Einleitung

Die Vision des Kindergartens Hummelhaus

Das Hummelhaus ist ein kommunaler Kindergarten im Westerwald mit 5 Erzieherinnen und maximal 50 Kindern im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Das Team arbeitet stetig an der Verbesserung der inhaltlichen und pädagogischen Konzepte. In diesem Zusammenhang erstellten wir eine Hummelhaus-Vision. Wir möchten Ihnen die 5 Leitsätze dieser Vision vorstellen.

Das Hummelhaus ist der Lebensraum, in dem sich Menschen in der Gemeinschaft zu MUTigen und selbständigen Persönlichkeiten entwickeln.

Der Beginn aller Entwicklung ist Gemeinschaft. „Es macht mir Spass, Leben positiv zu gestalten!“

Durch klare Aussagen und ErMUTigung bauen wir zusammen Vertrauen auf. „Ich tue, was ich sage!“

Erfolg ist die Freude am gemeinsamen Handeln. „Der Weg ist das Ziel!“

Wir lernen voneinander, gleichwertig zu leben. „Ich bin gewollt, geliebt und wichtig!“

In den folgenden fünf Kapiteln werden wir diese Leitsätze mit Inhalt füllen.

Das letzte, 6., Kapitel beschäftigt sich mit der Kraft von Visionen und gibt einen Ausblick, wie wir unser Leben und unser Umfeld durch die Entwicklung einer Vision positiv gestalten können.

„Kindererziehung

fängt mit Selbsterziehung an“

1 Ein Lebensraum, in dem sich Menschen in der Gemeinschaft zu MUTigen und selbständigen Persönlichkeiten entwickeln.

Kinder werden als Riesen geboren!

Erwachsene machen aus Kindern Zwerge:

„… so klein, wie sie sich selbst fühlen“

1.1 Die Kraft von Entmutigungen

Die Entstehung von (grossen) Minderwertigkeitsgefühlen

Die folgende Geschichte macht deutlich, womit wir Erwachsenen in der Kindererziehung zu kämpfen haben. Nämlich mit unserer eigenen erlebten Erziehung.

Um Kindern den gewünschten und geforderten Raum für ihre Entwicklung zu bieten, müssen wir unser Verhalten genau überprüfen. Leichtfertig ausgesprochene Sätze von Erwachsenen entmutigen Kinder. Durch eine entmutigende Äusserung wie „Das kannst Du nicht.“, „Dazu bist Du noch zu klein.“, „Ich habe Dich nicht mehr lieb.“, „Stell Dich nicht so an.“ entsteht im Kind leicht ein Minderwertigkeitsgefühl, das sich als Überwindung dessen in gemeinschaftsschädigendem Verhalten zeigt.

Ein Kind, das erMUTigt wird, auf eigene Bedürfnisse zu hören, dem eigene Meinungen und selbständiges Handeln zugestanden werden, wird immer gerne bereit sein, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Auf die Bedeutung und Wichtigkeit der Gemeinschaft werden wir in Kapitel 2 näher eingehen.

Viel Spass bei unserer kleinen Geschichte und beachten Sie bitte besonders ihren Ausgang.

Es war einmal ein Elternpaar. Sie liebten sich und wünschten sich ein Kind. Sie bekamen auch eins und das Kind fühlte sich riesig. Doch bald, nachdem es geboren war, wurde sein Leben schwieriger als es sich das als Riese gedacht hatte.

Es musste auf sein Essen warten. Es musste überhaupt warten, und wenn es dann so allein war, fühlte es sich sehr verlassen. Das Kind rief, aber seine Mutter sagte:

„Du hast doch gar keinen Hunger, es ist noch nicht Zeit.“

„Du bist nur müde und gehörst ins Bett.“

„Schreien stärkt die Lungen.“

„Einmal nachgegeben, immer verwöhnt. Du musst lernen, alleine zu sein.“

Und der Vater des Kindes war enttäuscht, weil seine Partnerin keine Zeit mehr für ihn hatte und weil seine Wünsche nun nicht mehr die wichtigsten waren. Der Riese begann sich etwas kleiner zu fühlen. Er war aber noch immer gross genug und gedieh trotzdem.

Seine Eltern fingen an, sich daran zu erinnern, was ihre Eltern schon für gut gehalten hatten. Sie fürchteten, dass anderenfalls nichts aus dem Kind würde. Und so waren sie ungeduldig und ehrgeizig und wollten, dass es früher als alle anderen Kinder krabbelte, lief und sprach. Als es zum ersten Mal so lange auf dem Töpfchen sitzen musste, bis es tat, was sie von ihm wollten, da merkte es, dass die Wünsche seiner Eltern wichtiger waren als seine eigenen.

Der Riese musste sich entscheiden, ob es seinen eigenen Bedürfnissen folgen oder in gutem Einvernehmen mit seinen Eltern leben wollte.

Da es ohne seine Eltern nicht leben konnte und sie ihm sehr mächtig und „gut“ erschienen, entschied sich der Riese, so zu werden wie sie. Also fing der Riese an zu schrumpfen und wurde langsam zum Zwerg.

Die Eltern halfen dem Riesen zum Zwerg zu werden

Die Eltern sagten:

Und der Riese verstand:

„Geh’ da herunter, Du fällst!“

Ich sollte nichts wagen, denn es wird schief gehen.“

„Lass’ mich das machen, Du bist noch zu klein.“

„Ich kann nichts alleine.“

„Du Angsthase, stell’ Dich nicht so an, da ist nichts.“

„Ich kann meinen Gefühlen nicht trauen, Mama weiss es besser.“

„Wenn Du schön brav bist, kriegst Du einen Gute-Nacht-Kuss.“

Ich werde nur dann geliebt, wenn ich tue, was die anderen von mir wollen.“

„Du willst doch nicht, dass die Mama traurig wird?“

„Ich bin schuld, wenn es Mama schlecht geht.“

„Spielen verboten!“ „Betreten des Rasens verboten!“ „Sei still, Du störst die Nachbarn!“

„Für mich ist kein Platz auf dieser Welt.“

„Sprich nicht mit Fremden!“

„Andere Menschen sind bedrohlich.“

„Wenn Du in die Schule kommst, fängt der Ernst des Lebens an!“

„Schule und Arbeit machen keinen Spass.“

„Du wirst tun, was ich Dir sage, schliesslich verdiene ich hier die Brötchen!“

„Geld bedeutet Macht.“

„Hör auf zu weinen, die Leute schauen ja schon.“

„Wenn ich Gefühle zeige, falle ich anderen zur Last.“ „Die Meinung der anderen ist wichtiger als meine Gefühle.“

Und dann gaben sie ihm noch gute Rat-Schläge:

Aber die Rat-Schläge taten weh. Der Riese lernte:

Sei stark!

Stell’ Dich nicht so an! Jungen weinen doch nicht! Reiss’ Dich zusammen! Du bist doch kein Baby mehr!

„Wenn ich Gefühle zeige, bin ich

s

chwach. Wenn ich schwach bin, bin ich schlecht. Ich lasse besser keinen Menschen wissen, wie es in mir aussieht. Ich lasse niemanden mehr an mich heran.“

Mach schnell!

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Wer ist als erster fertig? Trödel nicht so herum! Zeit ist Geld!

„Es ist nie genug Zeit für mich da. Das Leben darf keinen Spass machen. Ich darf nicht in Ruhe geniessen.“

Sei perfekt!

Mach keine halben Sachen! Du kannst es bestimmt noch besser! Der kann es besser als Du!

„Ich darf keine Fehler machen. Wie sehr ich mich auch anstrenge, ich habe nicht genug geleistet. Ich bin nie gut genug.“

Ordne Dich unter!

Sei ein gutes Kind! Mach uns keine Schande! Tanz nicht aus der Reihe! Benimm Dich anständig! Das macht man nicht!

„Ich muss so sein, wie die anderen mich haben wollen, sonst werde ich nicht mehr gemocht und gehöre nicht dazu.“

Wie konnten ihm die Eltern auch etwas Anderes raten! Sie waren ja selbst Zwerge und wussten es nicht besser. Sie sagten ihm:

„Sei stark!“

weil sie sich selbst schwach fühlten.

„Mach schnell!“

weil sie sich selbst keine Zeit gönnten.

„Sei perfekt!“

weil sie mit sich selbst nicht zufrieden waren.

„Ordne Dich unter!“

weil ihnen die Meinung der anderen wichtiger war als ihre eigene.